Oedenburger Zeitung, Oktober 1921 (Jahrgang 53, nr. 222-247)

1921-10-14 / nr. 233

Az. 233. .verwalten-man depeakpriso Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr) nachmittags zur Ausgabe: usthwssemtu UWWMIIUMIM WUIMIICOUOWE Instituts-MERM­­Wisse-OWNE­­­­­Tagblattflivellestände Anzeigen und Abonnements werden In unserer Verwaltung, Denkplatz 56 und in unserem Stadtlokal Grabenrunde 72 angenommen. Fernsprecher Br. 4 und ı9­er Bezugspreise: Monatlich 40 K, jährlich 120 K, /s jährlich 240 K, ganzjährig 480 K frei ins Haus gestellt. nr 53. Jahrgang. Freitag, den 14. Stober 1921, die Konferenz in Venedig. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) SB. Budapest, 13. Di. Das UTRB, meldet aus Venedig: Die österreichische und ungarische Delegation haben unter D­orsig des Marchese della Torretta ihre Arbeiten gestern abends fort­­gelegt. Das Ergebnis ist, daß beide Delegationen nach eingehender Prüfung der zur Beratung stehenden Fragen zu einem erfreulichen Das Protokoll, das die erzielten tiebereinkommen gelangt sind, Ergebnisse und die vorgenommenen­­ Modifikationen detailliert auf­­zählt, wird noch im Laufe des heutigen Abends fertiggestellt und von den Bevollmächtigten unterzeichnet werden. “ = Schicsalsichtwere Zone. Dedenburg, 18 Ost. In dieser Woche sollen zwei Ent­­scheidungen fallen, die von weittragender Bedeutung sein werden. Gejtend wird die­­ Konferenz in Venedig zur westungarischen Frage Stellung nehmen, um dieselbe einer geeigneten Lösung zuzuführen und zweitens für die Entscheidung des Obersten Rates in der oberschlesischen Frage publiziert werden. Zwei Entscheidungen also von so ungeheurer Tragweite, daß jede allein schon genügt, um allgemeinstes Interesse zu be­­ansprugen. « Uns hier in Westungarn liegt selbst­­verständlich das Hemd näher als der Rock und die vielen, um deren Wohl und Wehe es sich handelt, Harren gespannt der Nach­­richten, die von Venedig aus in die Welt gelegt werden. Für heute oder morgen dürfte die prinzipielle Entscheidung zu er­­warten sein, was mit Westungarn geschieht und e3 bleibt und nur übrig, zu hoffen und zu w­ünschen, daß eine Platform ge­funden wird, die beide Kontrahenten be­­friedigt und die e3 ermöglicht, daß das gequälte und gepeinigte Band endlich ein­­mal zur Ruhe kommt. Die beiden Nach­­bar­n da8 ‚haben wir von des Öfteren betont und wiederholen e3 immer wieder — sind ja doch aufeinander angewiesen und e3 ist im beiderseitigen, namentlich aber im Interesse Westungarnd gelegen, daß die endgültige Bereinigung der west­­ungarischen Trage gleichzeitig eine restlose Beseitigung aller jener Reibungspunkte mit ‚N Bringt, Die geeignet sind, vergiftend auf das gute Einvernehmen zu wirken. If die westungarische Frage mehr eine solche totaler Natur oder doch zumindest eine solche, die eigentlich mir die Interessen-­sphären der engeren Nachbarn Ungarns be­­rührt, so ist die Lösung der ‚oberschlesischen­­ Frage von europäischer Bedeutung. Wer Oberschlesien und die dortigen Verhältnisse genau kennt, weiß, daß eine Teilung des Landes und speziell des Industriegebietes ein totgeborenes Kind bedeuten. Es geht einfach nicht an, diese Distrikte zum Teil deutschen, zum Teil polnischen Händen zu übergeben. Die daraus unweigerlich resul­­tierenden unvermeidlichen Krankheitsprogresse würden den direkten Ruin des Landes und seiner Industrie, die politischen Wirren den seiner Bewohner im Gefolge haben, und nit nur dag. Die derzeitige deutsche Ne­­gierung, die ob ihrer ehrlichen Bemühungen, den Friedensvertragsbestimmungen zu ent­sprechen, in den Parenteländern große Sympathien genießt, hat auf der Grund­­lage der Gesamtzuerkennung Oberschleffend an Deutschland ihr ganzes Programm aufgebaut. Sie kann bei einer Zerreißung des Industriegebietes ihr begonnener Wert nicht weiterführen und hat dies auch un­­ummunden erklärt. &3 steht also außer allem Zweifel, dab die Regierung Wirth durch eine Teilung Oberschlesiens, die ihr ganzes Programm nicht nur erschüttert, sondern einfach über den Haufen „ wirft, ich zur Demission gezwungen sähe. Das bedeutet aber eine Katastrophe — nir nur für Deutschland, sondern für ganz Europa und wenn nicht die Entente in Iegter Stunde si zu einer Regelung der oberschlesischen Frage entschließt, die den bdeutichen Interessen entgegenkommt, so ist es sehr wahrscheinlich, daß eine un­­günstige Lösung den Anlaß zu Berwid­­tungen gibt, deren Folgen in ihrer Gesamt­­heit heute noch vollkommen unabsehbar sind, die aber eine Revision der Friedens­­verträge in einem ganz anderen Geiste zur Folge haben müßten. , Italien ist optimistisch (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) MB. Berlin, 13. Ost. Nach einer römischen Meldung des „Berliner Tages­blattes“ gibt man sich in maßgebenden römischen Kreisen in der Frage des Burgenlandes einem gerieisten Optimis­­mus hin. Man glaubt dort, es handle sich nur darum, eine Formel für die Umgehung des Vertrages von Trianon zu finden. . ! ce . aus der Kleinlandteicten unter. SB. Budapest, 13. Dit. Gestern fand eine bewegte Konferenz der Klein­­landwirtepartei statt, die bezweite, Die d­ivergierenden Anschauungen in K­önigsfrage auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Der diesfällige An­­trag wurde von Sofef Bottlif ein­­gebracht. Danach soll fd; die Partei zurzeit begnügen, das Erleichen der pragmatischen Sanktion und des 6... 12/1867, der den staatsrechtlichen Aus­­gleich mit Oesterreich unartikuliert, be­­schlußweise auszusprechen, beziehungs­­weise zu fordern, daß ein deflaratori­­sches Gejeg solchen Jihalties erbracht werde. In seinen weiteren Ausführun­gen beantragte Bottlif, die Partei möge mit Einlaß ihrer ganzen Kraft sofort die­­ Wiederhers­tellung aller Freiheitsrechte, namentlich die tükenlose Breßfreiheit und die Außerkraftlegung der Geseke über die Ausnahmegewalten fordern. Er betonte noch, Das von einer Entthronung nicht die Rede sein künne und niemand in der Partei eine solche im Sinne habe. Dann sprach der Aderbauminister Sabo, der sich sehr kurz fachte und eher einer stilistischen Umar­beitung der ur­­sprünglichen 10 Kun­tte der M­artei bei­­pflichtete. Aber auch er legte Wert dazu auf, daß in der Königsfrage eine klare Stellungnahme erfolge. Nachdem noch mehrere Redner sprac­hen, wurde ein aus sechs Mitgliedern bestehendes Komitee entsendet, mit dem Auftrage, zwischen den beiden Resolu­­tionsentwürfen, namentlich in bezug auf die K­önigsfrage ein­ Kompromiß zus­tande zu bringen. In der treuen Form lautet der Paragraph betreffend die Königsfrage folgendermaßen: Die Partei fordert die Inartikulierung des Aufhörens der Wirksamkeit der Prag­­matischen Sanfktion, der institutiven Ausbau des von allen anderen Staaten unabhängigen ungarischern nationalen Königtums, die gejegliche Regelung der Ausübung des Machtkreises der könig­­lichen Gewalt im Geiste der tausend­­jährigen ungarischen Rechtsentwicklung und auf eine Messe, die die alther­­gebernten Rechte der freien Königs­­wahl der Nation aufrechterhält, der­­Die Tätigkeit der Delegationen. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Wien, 19. OH. (UTKB.) Aus Venedig wird berichtet: Die Verhand­­lungen in der Eröffnungsfigung wurden getrennt geführt. Die österreichische Delegation betonte in nachprüchlich­er Weile den duch Die Friedensverträge gehenden Rechtsansprucg und schilder­­­te eingehend die gegenwärtige Lage in Westungarn. Sie legte ausführlich ihren Standpunkt dahingehend dar, daß nicht Desterreich irgendwelche Konzessionen zu garantieren habe, sondern das Deiter­­reich der ungestörte Erwerb und Besit von Westungarn zu garantieren­ wäre. Zu diesem Zweckk arbeitet die ungarische Delegation Borschläge aus. Bo Iungarn und die Reparations­­kommission­­ SB. Baris, 13. Ort. Die Repa­­rationskommission veröffentlicht folgen­­de offizielle Mitteilung: Die Kommis­­sion hat der ungarischen Regierung zur Kenntnis gebracht, das der Vertrag ler treffend die Aktiven Ungarns, der eine Verfügungsmaßnahme enthält, die nach Ansicht der Kommission die Fähigkeit Ungarns, seinen Wiedergutmachungs­­verpflichtungen zu entsprechen, beein­­­trächtigen könnte, nur dann von der Kommission anerkannt werden wird, wenn er der Kommission vorgelegt und von ihr genehmigt sein wird. us Die ungarische Luftflotte vernichtet! Budapest, 12. Ort. Wie „Magyar­­orBag” berichtet, hat die Reparationskom­­mission der Entente 110 Flugzeuge und 75 Motoren vernichtet, welche die gesamte ungarische Luftflotte einschließlich der Han­­delsfahrzeuge ausmachten. a 2 De

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