Oedenburger Zeitung, Januar 1922 (Jahrgang 54, nr. 1-25)

1922-01-15 / nr. 12

· .Schelmen-Is-decendnrhpenhut gretdttnucestii alledrennst-nun zutehnnesitvtiim state-chinesis­­jiiiiianscslcdiasetlnlitelseilonen ·insoweit-seinesIetslvreeders z­u vEinzel­nimmer AK «."«304IL71W T T-VIO.-:Ij.s.7«-5:1s Verwaltung: Oedenburg, Beckplatz 56 in unserem Stadtlokal Grabenrunde 72­­ angenommen. Fernsprecher Mr. 6 und ip­­ Einzelnummer nat-cost Weib­eände gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 60 K, jährlich 180 K, "/s jährlich 360 K, ganzjährig 720 KR frei ins Haus gestellt. Sonntag, ven 15. Jänner 1922, Ü Anzeigen und Abonnements werden in => unserer Verwaltung, Denkplatz 56 und­­ 4K 54. Jahrgang. Mr. 12. Ins Ende der Entente? (Draptbericht der „Oedenburger Zeitung“) Die englischen Kreise in Cannes liegen schwere Besorgnis in Bezug auf die künftige Gestaltung SB. Rom, 14. Männer,­ der englisch-französischen meinen auf die Weltlage. Beziehungen und im allge. € 8 fragt si, meint man, ob es ich um ‚eine Ministerkrise oder um eine nationalistische Aktion handle, ferner ob das Ende der Entente und die Isolierung Stanstreichs bevorstehe. Sie Jemission des Kabinetts Brian. (Stehtbericht der „Dedensburger Zeitung”.) SB. Paris, 14 Fiüme. Boim care Hat die K­abinettsbildung über­nommen. * SB. Paris, 13. Jänner. Die sozialistische radikale Gruppe der Kam­­mer hat beschlossen, daß sie die demokra=­tische republikanische Entente und den nationalen Block als die Barteicer be­­trachte, welche die Verantwortung für ein homogenes Ministerium überneh­­men müsse, und das unter vielen Um­­ständen die Kabinettsmitglieder der so­­zialistisch-radikalen Partei sich an der Bildung des Ministeriums beteiligen könnten. — Ueber die politischen Absich­­­­­ten Boincares verlautet noch nichts bestimmtes. Sie gelten allerdings als allgemein bekannt, wenngleich manche behaupten, es werde anders kommen, als die meisten glauben, B­oincare wäre weit weniger nationali­­stisch, als angenommen werde. SB. Baris, 14. Jänner. „Edo de Paris“ schreibt, Poincaré hege ernste Freundschaft für England und habe ebenso wie Lloyd George viel Interesse für den Wiederaufbau Euro­­pas. Er betonte jedoch, dak er den­­ Wiederaufbau nicht über Deutschland Durchführen wolle,­­ sondern nur jene Staaten, die dur­ die Tartis der All­­ierten geschaffen wurden. > Briand und Hftenrobn. Dedenburg, 14. Jänner. Der Sturz Briands i it von schwerwiegendsten Sorgen für die Welt, insbesondere fü­r das Problem von Ost­­europa. Eine gewisse Folgerichtigkeit der Gedanken kann man der französischen Opposition, die den Nachtritt des Kabi­­netts s schon seit einiger Zeit erstrebte und nun am Ziel steht, nicht absprechen. Aber es gibt eine Folgerichtigkeit des Denkens, die mit Starrköpfigkeit und Unwissenheit sehr verwandt it. Die Anerkennung der Sowjetregierung be­deutet einen scharfen Bruch mit der Vergangenheit, die von einer Aussöh­­nung mit dem russischen Syitem nichts willen wollte und mit wirtschaftlichem Boykott und den Armeen der gegen­­revolutionären Generale, die So­wjet­­regierung durch die vergangenen Jahre bekämpfte. Srankreich handelte es ji Darum, das in Rusland in Anleihen und Industrien angelegte Kapital mög­­licht ohn­e Verlust herauszubekommen. Briand hatte nun erkannt, „daß die bisherigen Zwangsmittel versagen und wollte es, in Verbindung mit Eng­­land, auf dem friedlichen Wege versuchen. Nächst der Abneigung weiter Areile in Frankreich, Deutschland irgendwelche Erleichterungen zuzugestehen, ist Diese Neuorientierung Briands der wich­­tigste Anlas zu seinem Sturze gewesen. Man verübelte dieses­ Zurücweicchen, man hat in den Kreisen der Opposition die Entwicklung der leßten Jahre ver­­schlafen. Man meint in die­sen Reihen, man künne das Zeitrad zurü­dstellen und mit einigem Säbelgeraffel und dem Aufmarschieren einiger Armeekorps die schwebenden Kragen lösen. Das Schwert mag,in manchen Fällen gut ge­­wesen sein, Verwiclungen aus der Welt au Ihaffen und schwierige Sachen nach dem Muster des großen Wierander zu lösen. Heute versagt es und ist als feß­­tes Mittel unmodern und unbeliebt. Die aggressive Politik, die heute im Sinne des N­achfolgers Proincare liegt, dürfte deshalb nicht nur bei den anderen Gliedern der großen Entente, sondern auch in der Kleinen Entente auf Widerspruch stehen. Die großen Fragen im Osten, deren rasche und ruh Bige Lösung eine Lebensnotwendigkeit­­ für das von unwirtschaftlichen Leben­­shauern gei­üttelte Europa ist, können und wollen von allen angrenzenden Staa­­ten friedlich geschlichtet werden. Auf­­­­wand mus im Allgemeinin­teresse in den großen Wirtschaftskreis einbezogen wer­­den, daran können auch verbrecherische Hauvinistische Elemente nichts ändern. Noch Hat jeder überspannte Natione­­ismus nur dem eigenen Salate ge­schadet. Man könnte diese neue Welle ohne Besomniis verfolgem wennn sichrt jeder Tag Verzögerung eine Erschwerung­ der allgemeinen Lage bedeuten würde Der Sturz Briandy wird w­eiters auch den Wortfü­hrern einer gem­äßiatean slitzk in Moskau Schwierigkeiten be­­­­reiten. so sind die Auswirkungen seines Sturzes nicht abzusehen. M. J-27',I.RCQ7'«T c-—I:.s’-S·«T-,.1Fs«r­--.« die Verhandlungen mit Yesterreich. Kein politisches Abkommen. (Drahtbericht der „Debenburger­ Zeitung”.) SB. Wien, 14. Jänner. Wie dem „Renen Wiener Tagblatt“ übereinstimmend von österreichischer und ungarischer Seite mitgeteilt wird, sind die Besprechungen, die geitern und heute zwischen dem Bunder­­kanzler und dem Ministerpräsidenten Grafen Bethlen stattfanden, nur allgemeiner Natur. Weder von österreichischer noch von u­ngarischer Seite wird im gegen­­wärtigen Augenblick an den Abschluß eines politischen Abkommens gedacht. Alle anders lautenden Nachrichten werden von beiden Seiten dementiert. Die Anfinge Beniczins. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Budapest, 14. Jänner. Un­­tersguungstriter Dr. Ernst Qengyetl wird am 16.D. M. den Abgeordneten Edmund Beniczty verhören. Die Alten werden dann der sön. Staatsan­­waltschaft übermittelt werden, welche die Aufrageschrift außertourlich verlas­­sen wird. Die Einwände gegen die Be­­niczigische Anklageschrift wird der An­­klagesenat vereint mit dem Refurs des Grafen Julius Andraffn und Genof­­fen verhandeln.­ ­ Rückehr des Grafen Bethlen. SB. Wien, 14. Jänner. Der ungarische Ministerpräsident Graf Bethlen hat sich gestern um 11 Hör­nedhs nach Budapest zurückbegeben. Zur­ Verabschiedung hatte sich am Bahnhof Bundeskanzler Schober eingefunden. su Ehrenbankett für Ugron. SB. Budapest, 14. Jänner. Zu Ehren Gabriel Ugrond fand gestern ein Bankett statt, auf welchen Anlässe die Führer der Opposition großangelegte Reden hielten. Eo sprachen Ludwig Szilagyi, Johann Benedek, Desider Balthasar, Alexander Gregwein und noch andere Redner. us Aus der christlichnationalen Partei. SB. Budapest, 14. Inner. Im Klub der­­ Christlichnationalen machte Stefan Rafonpfy auf die Wichtigkeit der Mitteilungen Stefan Sr­edbiih in der Nationalversammlung aufmerksam und erklärte, daß die legitimistisch ge­­sinnten Abgeordneten selbst außerhalb ihrer Mehr­ungen nicht nur beobachtet,­­ sondern oft molestiert werden. Die Spentualität einer Negentschaft während der Minder­­­jährigkeit des Graherzogs Otto wurde im Jub viel besprochen und verschiedenartig kommentiert. JACOBI Antinikotin- Ottoman Antinikotin - Ottoman Zigarettenpapier sind weltberühmt! = Hs der Nationalersammlung. (Drahtbericht der „Debenburger Zeitung”) SB. Budapest, 14. Jänner. In der gestrigen Ligung der Nationalver­­sammlung wurde die Debatte über das Budgetprovisorium­­ fortgesekt. Als erster Redner sprach Abe. Raijay und forderte eine Klärung der bekann­­ten Panamafälle.­ Er sprach über die zweideutige Haltung der Regierung und über die Frage der Neuwahlen.­­ Nach seiner Rede erbat sich Abel Stephan Griedrich das Wort, um in seinem und im Namen einiger anderer legiti­­mistischen Abgeordneten­ die Verlegung der Immunität anzumelden, da er und diese Herren ständig von Detektiven be­­obachtet und motestiert würden, weil man angeblich anläslich der­­ Rückkehr der Königin Zita einen neuen Rausch befürchte. Der Redner führte aus, daß im­ Namen hochstehender Offiziere ein­­zelne Politiker aufgesuht und für eine sogenannte Karlbrigade Merkungen vor­­genommen werden. Diese Karlbrigade hätte den Zweck, die Königin Zita und den Erzherzog Otto ansäslich, ihrer Anwesenheit in Oedenburg auf den Thron zu legen­. Friedrich er­­klärte, er könne sich nicht vorstellen, daß diese Vorgänge einen ernsten Hinter­­grund hätten, sondern glaube, daß sie mit Agent provocateurs zusammenhän­­gen. Redner betonte, daß er gezwungen sein würde, den­ Herrn Minister des In­­nern zu bitten, die Tätigtei­­e dieser Herren, von denen er bestimmt wille, daß sie­ mit­ dem Ministerpräsidenten in Verbindung stehen, einzustellen, falls die ständigen Belästigungen der Abge­­ordneten­ nicht aufhören würden . Sm­edric sagte, daß in­ den rekten Tagen so v eigentümliche Formationen aufgetaucht seien und derartige Faktoren in den Autos herumfahren, daß einem angst und bange werde. Redner fragte der­ Innenminister, ob er denn seine Kenntnis davon habe, daß in der Ri­tung nach Westungarn neuerlich Trup­­pentransporte vorgenommen werden. Der Präsident rmahnte Friedrich, die westungarische Frage nicht mit der Verlegung seiner Immunität­ in Ver­­bindung zu bringen. Friedrich er­härte, er halte seine Behauptungen aufrecht und fügte Hinzu, man könne nicht willen, ob diese Truppentransporte in den nächsten Tagen nicht mit einem But­hversuhr in Verbindung gebracht werden würden. Friedrich sagte, er habe vor kurzem eine Begegnung mit einem ehemaligen­­ Abgeordneten der Arbeitspartei gehabt, der sich ihm ge­­genüber äußerte, der Generalstabschef der Nationalarmee hätte erklärt, daß der gegenwärtige Oberkommandant der Armee eine Lösung mit dem Kronprin­­zen Otto für sehr günstig halte und daß er im­ Falle einer solchen Lösung gern die Regentschaft übernehmen wür­­de.­ Auf diese Bemerkung entstand im Hause grober Lärm, man hörte Rufe: „Das it du unerhört!" Schließlich­­ meldete Stephan Friedrich die Bei­­legung seiner Immunität an. “ Abonnieren Sie die oedenburger Zeitung!

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