Oedenburger Zeitung, März 1922 (Jahrgang 54, nr. 49-73)

1922-03-01 / nr. 49

Nr. 49: Sammlung desto-whenli­­sprech-fasse-tuned-ost-bitt-Uhu such-limitatio-nasses-imm- Ilsen-Ilehisuelsselulsetmes derleiben zu richten. Fernsprecher Nr. 25 Unabhängiges politisches Tagblatt für alle Stände Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 60 K, "/,jährlich 180 K, “/jährlich 360 K, ganzjährig 720 R frei ins Baus gestellt. Mittwoch, den 1. März 1422, GREB­ER VERETE, . ,­ J- Verwaltung, Oedenburg, Me, ” Anzeigen und Abonnements werden I unserer Verwaltung, Denkplatz so und in unserem Stadtlokal Grabenrunde 72 angenommen. TFernsprecher Dr. 6 und 19­54. Jahrgang. Gorgen­ Dedenburg, 28. Februar. Aichermittachstimmung ist heute in den Herzen aller denkenden Menschen, die sich ein bilcden Verantwortlichkeits­­gefühl bewahrt haben. Der durchrollte Fashing ist vorbei, wie die gute alte Zeit. Er kommt frei­­lich jährlich wieder, die schöne Zeit des Liedens will aber wo immer wich k­ommen. Immer frarher steigen die Preise, immer schlechter gehen die Ge­­schäfte. Nun dürfte der ohnehin steinige Meg unserer Wirtschaft Durch die vorge­­schlagene Tariferhöhung der Eisenbah­­nen wie durch einen Erdrutsch völlig ungangbar werden. Die führenden Männer der Industrie- und Handels­­treife bemühen sie zwar um eine Herab­­legung der geplanten Erhöhung, Doch wird es wahrscheinlich im der Haupt­­jahre bei dem Entwurf bleiben. Die Umlagsteuer ist nicht nur wegen der geforderten Abgabe eine weitere Belastung, sondern auch deshalb, weil die geforderte genaue, postenweise Buch­­führung eine Summe von Arbeit dar­­stellt, Die an und für ich unproduk­tiv, das heißt, für die Wirtschaft ver­loren it und Die Betriebe zur Einstel­­lung neuer Arbeitskräfte nötigt. Die schlechten Erfahrungen, die Ös­terreich mit ähnlichen Verordnungen gemacht hat, hätten Ungarn warnen sollen, den­­selben Weg zu beschreiten. Diese wirtschaftlichen Sorgen,­­­iese Sorge um das Leben, wird fast uner­­tränk­t verschärft durch die Unsicherheit­­ unserer inneren, politischen Lage. Wir haben seine Nationalversammlung, wil­­l es ja sein Mensc­hen aber immer noch nicht, auf welchem M Wege wir zu einer kommen sollen. Alle Anzeichen sprechen dafür, da g­enan sie mit dem Wahlrecht nicht heraus­wagt, wohl deshalb, weil man voraussieht, daß weite Kreise damit ungufrisvert sein werden. Nun kann allen recht machen, wie viel weniger eine Regierung, aber man zögere nir länger und zeige, was geschaffen wurde. Jede Gemeißheit it besser als diese Un­­­gewißheit. Die durch verschiedene Ge­­richte immer peinigender win. Wie steht es mit dem Wahlrecht? Die Aitt­­e wert muß bald gegeben werden. Natür­­licherweise steigern js in Wahltagen die politischen Leidenschaften je mehr die Entscheidung heranreift. Bereits heute it es da und dort nicht gerade zu bedentlichen, aber immerhin unerfreul­lichen Auftritten genommen, welche vie­r Begleiterscheinungen, einer MWahlpropa­­ganda zu sein pflegen. Man braucht an) nicht jedes Wort einer W­ahlrede­­ oder eines Wahlplakates für blutigen Ernst zu nehmen. Die Suppe wird nicht to heiß geweb­en als sie gerocht wird. Die Wahlen werden aber dann zu einer gefährlichen Belastungsprobe un­­seres Staatsgefüges und können die in­­nere Ruhe und Ordnung schwer gefähr­­den, wenn durch diese lang andauernde Ungewißheit und Unsicherheit das Ver­­trauen auf die Regierung und damit auf die Staatsautorität schwindet. Dann ist es möglich und denkbar, daß die eine oder andere Partei ihre Ziele um jeden Preis, all um den der Ver­­gewaltigung Andersdenkender, zu erreic­­hen sucht. |­­­ ­­ iebelsbergs Borlage angenommen! Hethlens Vereinbarungen unberücksichtigt! — Arene Abstimmung auf Dem Lande! SB. Budapest, 28. Febr. Den politischen Klubs ging gestern abe, Die Bestimmungen, twurde, werden die an Iasfien worden, abends die Nachricht zu, daß der Ministerrat, der Samstag abends, zusammengetreten ist und bis Sonntag in die Morgen­­stunden währte, die wesentlic den Fragen, die hinsichtlich des­­Wahlrechts zu lösen waren, gelöst eine Entscheidung getro der Tertierung der Wahlrechtsverordnung beteiligten Minister untereinander regeln. Bei der Veröffentlichung der Verordnung im Amtsblatt wird die Negierung die politischen Klubs und die Parteien über die gefaßten Beschlüsse informieren. Verscheidung der Wahlrechtskategorie z­wischen der Friedrichsschen Wahlrechtsverordnung und dem Klebelebergischen Wahlrechtsent­­wurf anbelangt, wurden in die neue Verordnung die bezüglichen Bestimmungen des Riebelsbergischen Ent­wurfes fast vollständig Graf Bethlen hielt es an die während der Ausschußberatungen mit der Opposition eingegangenen Verein- Die der Christlichnationalen Vereinigung gemachte K­onzession, daß in der Hauptstadt das Listensystem ein­­geführt werden sol, ist in Der Wahlrechtsverordnung fallen ge­ In den Städten wird geheim, sonst in allen Orten offen abgestimmt werden, womit Die in oppositionellen Kreisen herrschende Ansicht zutreffen würde, daß der der Wähler Tür und Tor .. Scheint­­eeinflussung über die noch aufgenommen­­ barungen sehr wenig. Was die Un:­­­ Im Interesse der Allgemeinheit, im ‚Interesse einer hellen Zukunft erheben wir daher unsere Forderung nach ende. Tiher Bekanntgabe des Wahlrechtes, welches der Regierung das beste zu sein scheint. Es ist genug Zeit zu Verhand­­lungen zwischen Partei und Partei, Bo- Litifern und solchen, die es sein oder werden wollen, gewesen. Es dreht ich heute nicht mehr um die Größe und Machstellung einer Partei, sondern um das ganze gefährdete Wolfswohl. Darum: Heraus mit dem Wahl­­recht! Bumadhs der Friedrichbartei. (Brachtbericht der „Oedenburrger Rettung“.) SB. Budapest, 238. Febr. Die Andrasig -­ Friedrich - Par­­tei erhielt geitem einen Zuwachs, da die legitimistisch gesinnten Mitglieder der neuen Dronungspartei, ungefähr 25 an der Zahl, ihren Eintritt in Die Friedrich -­artei korporativ angemeldet haben und gestern bereits im Parteifluch eishienten waren. Bei dieser Gelegen­­heit hob Graf Andrásfy hervor, daßs die offene und aufrichtige Bestrebung der Partei die Wiederheimbringung des Königs auf legitimem­ Wege sei. Szabo für die geheime Abfimmung!! !Eine oppositionelle Einheitspartei Die Nachrichten über diese Regelung der Wahlrechtsfrage haben nicht nur in­­ oppositionellen,­­ sondern auch bei einem großen Teil der Einheitspartei unangenehm berührt Mas mentlich die Einführung der offenen Abstimmung auf dem islachen Rande wirfte wie ein Sturzbad. Ge­­tern wurde­ in der Einheitspartei be­­reits die Ansicht laut, dag man beim Grafen Bethlen vorstellig werden solle, und dies um so mehr, als Szabo­­ (Nagyated), der gegenwärtige Präsident der Einheitspartei, id Tür, die Einführung der geheimen Abstimmung auf der ganzen­­ Linie geäußert und al Neu auf obligiert habe. Es verlautet auch, das in der für heute anberaumten Konfe­­renz des Kxelativkomitees der Einheits­­partei auf Wunsch mehrerer Parteimit­­glieder in e­­er Frage beim Mini­sterpräsidenten Beschwerde geführt werden soll. In der Einheits­­partei zeigt sich auch darüber Verstim­­mung, daß Julius Gömbös in all­zu­ autokratischer Weise Die Wahlangelegenheiten leitet. Es scheint, was Gömbös das Versprechen des Ministerpräsidenten, wonach dieser die Stimmen der Kleinlandwirte bei den Neuwahlen in erster Reihe­ berücksich­­tigen will, nicht ganz t respek­tiere und mehr für die neuen An­hänger der Einheitspartei optiere. Verstärkung der Opposition. In der Christlichnationalen Bereinigung hat das Aufgeben der geheimen Abs­timmung tiefe Bes­timmung hervorgerufen und die OP- positionelle Richtung nur noch verstärkt.­­ Ein weiteres hervorragendes politi­­sches Moment des gestrigen Tages bil­­dete die Konferenz der unter dem Präsi­­dium Karl Raffays stehenden Ver­­einigung, die ausgesprochen hat, das die Partei, wiewohl der bisher bekannt ge­­wordene Teil der Mahlrechtsverord­­nung eine N Rechtsfonfisfation bedeute und antidemokratisc­h­, in den Mahlkampf einzutreten beab­­sichtigt und in sämtlichen Bezirken ihre Kandidaten aufstellen wird, falls die Sozialdemokraten und die übrigen Par­­teien nicht ihre WBassivität be­schließen sollten. Die Partei sprach fer­­ner aus, daß sie alle Bürger ohne Un­­terschied der Konfession, und nur vom Gesichtspunkte betrachtet, daß die näch­­sten Wahlen den Bolfswillen do­­kumentieren sollen, zur Ralliierung einer oppositionellen Ein­heitspartei auffordert und zu die­­sem IZwede den Bund der libera­­len Bürger ins Leben ruft. Bis­­her sind Diesem Bunde beigetreten: Stephan Barczy, Raul Säander und Rudolf Rupert. *% Passivität der Sozialdemokraten ? Lebhaftes Interessie mid auch der heutigen Konferenz der So­zialdemokraten entgegenge­­bracht, welche die Frage entscheiden soll, ob ich die Partei bei den Mahlen aktiv oder passiv verhalten werde. Da der Ministerpräsident die wichtigen prinzi­­piellen Abmachungen, die zwischen ihm und den Sozialdemokraten getroffen wurden, bei der Wahlrechtsverordnung außer acht läßt, heißt es, daßs die soziademokratische Partei weiter in ihrer Bassipität verbleiben will. ! — 2­ ­ “» Die Kontingentverhandlungen mit Sesterreich. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB Wien, 28. Febr. Zu den Kon­tingentverhandlungen zwischen Dester­­reich und Ungarn erfährt das „Neue Montagblatt“, was v­or einer Mode die Liste der österreichischen Wünsche nach Budapest abgegangen sei. Desterreich hat h­auptsächlich Interesse an der Aus­­fuhr von Werkzeugen, Eisenwaren, Ma­­schinen und elsstrotechnischen Artikeln sowie Textilien nach Ungarn und an der Einfuhr von Schlachtvieh und sonstiger Lebensmittel nach Desterreich. Das un­­garische Ausfuhrinteresse komzentriert füh Hauptsjächlich auf die Ausfuhr von Mein. Die ungarische Gegennote wird für die nächsten Tage erwartet. Mehr als bisher wird bei diesen MWarenliefe­­rungsverhandlungen das Schwergewicht auf die Entrichtung von Vertragszöllen gelegt, die mit dem Menfall der Ein­­fuhrbeschränkungen mit Ende Jänner 1922 das einzige Mittel einer Produk­­tionspolitik darstellen. Bei den Ver­­handlungen zwischen­­ Ungarn und Desterreich werde bei einer großen Reihe von Rotationen ein starrer Abbau der Zölle verlangt werden. “» Von der Beratung der Racfolge­­staaten. ‚(BDrichtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Rom, 28. Febr. Im der Kom­­ferenz der Nach­folgestaaten wurde nach den allgemeinen Erörterungen sämtlicher Fragen die Frage der militärischen und­ zivilen Pensionen des früheren Desterreichh verhan­­delt. So­ann begann die Verhandlung über das Abkommen betreffend jene Banks Institute, deren Tätigkeit sich über die Grenzen des heutigen Desterreichh Hinaus erstrebt. Die Erledigung de Bankabkom­­mens steht in engstem Zusammenhange mit der Regelung der Währungsfrage, die diese Woche beraten werden soll. Die Aufteilung der Beute. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SBz Baris, 8. Febr. Gemäß dem zwischen dem englischen Staatssekretär Sir Robert Horne und dem franzöö­sischen Finanzminiter de Lalleyrie gepflogenen Schriftwechsel it die Pari­­ser Konferenz der Finan­zminister Frank­­reis, Englands, Italiens und Bel­­giens auf den 8. März festgejegt wor­­den. Sie wird so besonders mit der Aufteilung der deutschen Zahlungen und den Roten für die Besakungstruppen befassen. ee. ni

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