Oedenburger Zeitung, 1922. August (Jahrgang 54, nr. 171-196)

1922-08-01 / nr. 171

. ‚Einzeinuumer Re. 171. en Wr: Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 125 K, V«jährlich 375 K frei ins Haus gestellt. Einzelnummer: Wochentags 6,Sonntags&R. dienstag, den 1. August 1922. LER € + Sam anE aan ai ZZANBERERE! ’E wi ti BY .­­ NO «I«Isixzi­x.ø"i«ieis·ifi...I­­ exh«sii·u­ ö. und Abonnements werden In |­ünterer Verwaltung, Denkplatz 50 und Id iin stadtlokal Gradenrunde 72 en. Verälgrecher Die Jeisisteieiee,“ | Bas die Bri­echen wollen! © B. Paris, 31. Juli, (Draytbericht der „Dedensburger Zettling“.) Wie die Blätter melden, hat der griechische Geschäftsträger gestern im Ministerium des Reußers eine Note überreicht, worin Griechenland formell um die Ermäch­tigung zur Bewegung von Konstantinopel anfucht. Griechen­­land, heißt es in der Note, beabsichtige ausschließlich im vollen Ein­­zu­handeln. Die Ermächtigung ist vernehmen mit den Verbündeten unberzüglich verweigert­­ worden. 94. Jahrgang.­ ­­ ­ Ins Teuerungsproblem. Oedenburg, 31. Juli. Dieses Problem kann nir aus dem parteipolitischen Gerichtswinter beur­teilt werden, auch ist ihm nicht mit ta t­schen Parteifriffen beizukommen, so kann aus ihm parteipolitisches Kapital geschlagen werden. Trogdem bemüht man ich auf den Bänfen der Opposition nach dieser Richtung. Aber was immer als bisher im Laufe der­­ schon allzu langen Indemnitätsdebatte über das Teuerungsproblem gesprochen wurde, hat absolut nichts Greifbares er­­geben. Reden ist sehr Leicht, versprechen noch leichter, aber die Regierung kann der Opposition auf diesem Gebiete nicht­­ folgen. Die Teuerung­ ist eine Melt: „ Katastrophe, deren Unfaden in dem allge­meinen Gärungsprogesse zu suchen sind. Der Gewaltfriede ist auf einem Trug­schluß aufgebaut. Die Friedensverträge haben den Kriegsgeist nicht gebannt... Mit rackhaltsloser Offenheit hat in der jüngsten Sigung des Teuerungsaus­­ausschusses der Nationalversammlung der Minister für Volfsernährung Bela Terry das Tewerungsproblem erör­­tert. Der Minister legte sein Programm dar, das in seiner Haren Fastung und­ seinem folgerichtigen Aufbau auf alle Mitglieder des Ausschusses tiefen Ein­­­druck ausübte. Er räumte mit den­­ Schlagworten Höchhstpfeife und Requisi­­tion gründlich auf, indem er nachwies, daß solche Maßnahmen absolut nicht ausgiele führen. Was der Minister bezüglich der Ausfuhrgebühren sagte, be­gegnete allgemeiner Zustimmung. Es ist das Kolumbusei: die Ausfuhrgebühren müssen so hoch bemessen werden, da sie den Inlandpreis drühen, damit dur die­ Ausfuhr nur ein legaler Handels­außen erzielt werden kann und schlich sich, damit sie einen ansehnlichen Bei­­trag für die behördliche Versorgung lie­­fern. Lebhaft zu begrüßen ist es, daß der Minister die Herablegung der Mahl teuer ankündigte, und gleichzeitig­,er e­klärte, die Regierung werde, wenn s » den den Fabrikanten und der indiv­­iziellen Arbeiterschaft keine Vereinbe­­tung bezüglich der Naturalverpflegung zustande kommt, zugunsten der Arbeiter intervenieren. Der­ Niedergang unserer Bal­ta it nit Die­­ ausschließliche Ursache der Teuerung, auch der unlautere Zinot- Idhenhandel ist daran beteiligt und der Umstand, das neuestens auch der Proprä­­sent zu spekulieren beginnt. Diese Spe­kulation niederzuringen, ist heute die Hauptaufgabe der Staatsgewalt. Alle anderen Maßnahmen sind wirk­ungslos, wenn der Spekulation sein Damm ges­t­ickt wird. Minister Terry Hat das Uebel erfannt — die richtige Diaanofe­it die Halbe Heilung. ers | 1 / 5­ 5 a ee . ® dur Beschleunigung Des Friedensinlaiies. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Athen, 31. Juli. Die den ver­­bündeten Mächten überreichten griechi­­schen Noten erklären die Bewegung Kon­­stantinopels als das einzige Mittel zur Beschleunigung des Priedenschusses und ersuhen die Verbündeten, demge­­mäß den Bewegungstruppen die Weisung zu erteilen, sich einer Aktion der Grie­­chen nicht zu widersehen. Die Erklärung Harringtons, daß er jede gegen Instantinopel gerichtete Aktion mit ewalt verhindern würde, hat starren Eindruck gemacht. Die Minister hatten eine dreistündige Beratung. * Landung griechischer Truppen in Nodoste! (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) DB. Paris, 31. Juli. Aus Kon­stantinopel wird gemeldet, dass in Ro­dDoito griechische Truppen gelandet wurden. Die Gelandeten betragen etwa 25.000 Mann. Eine griechische Pa­­trouille, die in die neutrale Zone einge­­drungen war, it nach kurzem Feuer­gefecht von türkischer Gendarmerie zur rückgeworfen worden. Ginfchreiten Sowjetrußlands ? (Drahtbericht der „Debenburger Zeitung“.) SB. Bondon, 31. Juli. Die bri­­tische Regierung hat­ auf­ den Protest der Sowjetregierung gegen die Bewegungen der am­echischen Flotte entgegnet, diese seien durc den Kriegszustand zwischen Griechenland und der Türkei gerechtfer­­tigt. Anderseits habe die Yahıt der „Böben“ und der „Breslau“­ durch die Dardanellen im Jahre 1914 die Neutralität der Meerengen umg­estoßen. In der Note wird schließlich erklärt, es fehle an Beweisen für ein Einschreiten Sowjetruslands zu dem Zweckk, um mi­­litärische Operationen seitens der Regie­rung in Angora zu verhindern. : das Verbot des Devisenhandels. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Wien, 31. Juli. Die Devi­senzentrale hat im Einvernehmen mit dem Finanzministerium die Durchfüh­rungsbestimmungen der neuen V­erord­­nung auf dem Gebiete des Devisenver­kehrs erlassen. Die wichtigsten Wende­zungen sind: Feierlicher Empfang der Geiseln: Budapest, 31. Jul. Samstag kam ei Transport ungarischer Geiseln, bestehend­ aus 49 Offizieren­ und 23 Manns­chaftspersonen, aus Rußland an. Zum feier­­lichen Empfang waren im Bahnhof erschienen: Neidsperwefer Horthy, die Erzherzoginnen Auguste und Sophie, der Vizepräsident der Nationalversammlung Karl Hußer, der Delegierte des Internationalen Roten Kreuzes und Vertreter von Wohltätigkeitsvereinen. Der Neid­vermweter entbot den Heimkehrern in einer Ansprache den warmen M­illtarimgruß des Baterlandes. .% .­­ ·. Der westungarischesschichenjgw Budapest,31.Juli.Der Untersuchungss­­r­ichter des Strafgerichtshofes hat die Präven­­­tivhaft der am westungarischen Zwischenfall beteiligten Beschuldigten,Zoltán Osvath, Ludwiththisß,Ludwig Fodo,Franz Valle und Stefk Brandt aufgehoben Die Staatsanwaltschaft returrierte gegen diesen Bescheid,der jedoch vom Anklagesenat be­­stätigt wurde.Infolgedessen wurden auch­ diese Beschuldigten auf freien Fuß gestellt.· II Hesterreichs Kredithilfe. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Wien, 31. Juli. Nach der ger­n jeglichen Erledigung des Finanzplanes lenste der Bundeskanzler die Aufmerk­samkeit ‚der Gesandten der Entente: mächte darauf, wie notwendig es ni­e mehr­ sei, die Durchführung des bekann­­ten Beschlusses der Reparationskommisa­sion über die Aufhebung der Pfandrechte zu­­ beschleunigen. ... Zu diesem Zweckk reifte au) der Französische Liquidator der Oesterreichisch Ungarischen Ban, Mones, nach Paris. Die österreichi­­sche Regierung entsandte den Seftions ®­he Schüller nach Paris, um der Reparationskommiliten, die Mid Die Weberprüfung des Notenbankgesetes vorbehielt, alles­ hiefür eventuell bean­­spruchte­­ Informationsmaterial vorzu­­legen. Finanzminister Seaur reiste nach Prag ab, um die Verhandlungen über die Flüssigmachung­ des Restes des tschechischen Kredits durchzugehen.­ In den Konferenzen mit dem Ersparungs­­kommiliär Hornig hat­ der Bundesk fanzler den Arbeitsplan festgejegt, der auf diesem Gebiet in der nächsten Woche anzuwenden sein wird. 1. Einführung der Exportvalute: Abgabepflicht. 2. Verbot des freien Handels in ausländischen Zahlungsmit­­teln und eine Vermittlung­ von solchen Geschäften. 3. Verbot des Kronenver­­laufes an das Ausland. 4. Die Vor­­schrift, daß die protokollierten Kaufleute ihren Bedarf an ausländischen Zah­lungsmitteln nur für bereits getaufte Maren, welche innerhalb der nächsten zwei Monate bezogen werden, einheben dürfen. 5. Das von Ausländern bisher angestandene freie Verfügungsrecht über ihren legalen Kronenbejt bleibt unver­­ändert, se können daher diesen Besit­and jederzeit in ausländische Zahlungs­­mittel umlegen, dagegen bleibt die Er­­teilung von Kronenkrediten an Auslän­­der absolut verboten. Die Strafbestimmungen wegen Ver­gehens gegen diese Verordnung wurden wesentlich verschärft und umfassen bis zu fünf Jahren Gefängnis, Geld­­strafen bis zum Fünfzigfachen der bean­standeten Beträge und gänzlichen Ver­fall derselben. Italiens Antinettstrafe, (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Rom, 3. Juli. Der König­­ Hat den Führer der parlamentarischen Spialistengruppe Turati in Audienz empfangen. Die Blätter verweisen auf die große Bedeutung dieses Ereignisses. Die Extremsozialisten verurteilen das gegen Turati und „Avanti“ erklärt, das die Anhänger des Zusammengehens der Sozialisten mit den bürgerlichen Gruppen von nun an als außerhalb der Parteien stehend angesehen werden müssen. Die Anfänge gegen Ivan Dekiju, Budapest,"31.Juli.Samstag fand vor dem Bezirksgericht die Verhandlung» gegen Ivan Höjjar statt wegen eines zu einer Sitzung der»Erwachenden Un­­garn«gemachtw Aeußer und wenn es wieder Sturm geben werde,so werde er für Budapest den Blitzstrahl bedeute Der Staatsanwalt stellte sich auf den Standpunkt,daß die Wotte Håjja Sei­ne Bedrohung eines Teiles der hauptstädtis­­chen Bevölkerung mit Wotten darstellen und als ein schweres Delitt anzusehen seien, da sie Furcht erregt haben. Das Geb­ot stellte si demgegenüber auf den Standpunkt, daß die Worte Heiad bei der Hauptstädtischen D­endl­­ierung seine Zucht und seine besondere Emotion hervorgerufen haben, daher nur als Aufreizung zu bezeichnen sind. "Da­ss die Kompetenz des Bezirksgerrätes hierauf nicht mehr erstrebt, wurde die Angelegenheit dem Strafgerichtshof überwieten. Poincam WITH - in Rondon. SB. London, 31. Juli. Der fran­­zösische W Botschafter St. Vulaire Hat dem Staatssekretär Balfour neuer­lich den dringenden Wunsch des Mini­sterpräsidenten PB Poincard übermit­telt, noch vor dem 15. August mit dem englischen Ministerpräsidenten zusam­­­menzutreffen und zwar unter Hinzuzie­hung von Vertretern Belgiens und Stal­­tens. «­­ . Die polnische Regkerungsko­lpg­e SB. Warschau, 31. Juli. Der Hauptausschuk des Sejm hat den seiner­zeitigen Beihlub, mit welchen Abgeord­­neter Borfanty zum Ministerpräsie­­denten designiert wurde, mit 222 gegen 202 Stimmen reafsumiert und beschlos­sen, an den Staatschef das Ersuchen um Designierung zu richten. Staatschef Pilsudski hat den Rektor der jager­­­ loniiden Univerfität, Julius Nomwat zum Ministerpräsidenten designiert. In der Abendfigung des Hauptausschusses­­wurde diese Kandidatur mit 240 gegen 184 Stimmen zur Kenntnis genommen. Nowal, welcher heute in Warschau ein­­getroffen ist, ist sofort an die Bildung des Kabinetts geschritten. « \ -

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