Oedenburger Zeitung, November 1925 (Jahrgang 57, nr. 248-272)
1925-11-01 / nr. 248
» »H. Is« I» «-. .c-«. ··-. F u. - du --. T-—«-s«-----JI-I—-k-J—«-I«»s Oesenittset Beitung Be Seite 2. Sonntag 1. November 1925, Nr. 248, Weinwäsche, Strümpfe = ns 33 ‚Rosenberger Länder, Die hundertjährige Akademie. (1825—1925.) Mitteilung. ERLEBEN 1925 in das Jahr der Centenarfeier. Kaum haben wir dem Andenken Der größten Dichter, des Epikers Army, Des Wrters Petöfi, des Dramatifers Madach und des Romandichters Jokni gehuldigt, stehen wir vor einer Doppelfeier, da wir nebst dem Auftreten des größten Ungarn, des Grafen Stephan Szehespi, auf eine größte Schöpfung, die Gründung der Ungarischen Madernie der Wissenschaften mit besonderer Solennität bestehen wollen. = Hundert Jahre sind, daß Wörösmartys Schlachtruf ertönte,. . . Hundert Jahre find, seit das alte Ungarn aus einem tiefen Schlafe zu einem neuen ziel» bewachten Leben erwachte. Das Märchen vom Dornröschen widerspiegelt ss auch aus dem wilden Gestrüpp, aus dem Dunkel der Vergangenheit erscheint: mit verklärtem Antlite. Nicht bestrahlt der Nationalgeniius, breitet beschirmend seine Fittiche, weist den Weg, den wir treten, bezeichnet die Richtung, die wir befolgen und gibt alsogleich auch die Führer mit, die uns aus dem Traumlande in die Wirklichkeit, in die Welt der Arbeit, des Wirkens und des Schaffens herausführen. Als solcher trat im Jahre 185 Graf Stephan d Széchenyi auf und die eine erste Teutwt Ir "die Begründung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Graf Stephan Széchenyi hörtedie des edelsberüchmten Deputierten des Oedenburger Kromitats über die ungarische Sprache am Die überzeugenden Worte des ehrwürdisgsen Polittikers Paul Nagy de Felsöbük begeisterten den jungen Husarenristmeisters zu einem Anerbietern dessen gleichen damals fast unglaublich war. Szechenyi opferte sein Jahreseinkommen für die Ziele, für die Entstehung einer ungarischen wissenschaftlichen Gesellshhaft. Das Beispiel war von zünschender Wirkung. Ein jeder eilte, seinen Tribut zu zollen; bald war eine Viertelmillion beisammen und das Institut, dessen Plan, dessen Idee schon so lange her die Beten der Nation, fast alle Schriftsteller und politiker des alten Ungarns beschäftigte, stand vor der Verwirflichung. Dichtung und Wahrheit verknüpfen sich zu der edelsten und besonnensten Tat. Vordsmarty eriwert mit seinem großertigen Gedichte: „Zalans Flucht, die träumende Nation und Szechenyi gibt ihr Die Stätte, wo die langersehnte Idee verwunlicht und der längstbestrittene Plan ins Leben gerufen werden könne. Die Landeinnahme sind der Triumph der ungarischen Sprache facht die Seele der Patrioten; sie fühlen es, daß die Nation nur mit irgendeiner großen Tat ermedt werden könne. VBoröginartys donnernde Stimme ist nicht nur der Schlachtruf der Landeinnahme, sieht zugleich der Sieg der ungarischen Sprache,die mit bisher nie gehörter Kraft, Liedreiz und Anmut ertönte. Vörösmarty richte einen Lied- Tischen, weien Klang, eine erzitternde süße Melodie in den Schlachtgesang, die alle Herzen ergriff und die Schmachtenden nach etwas Greifbarem, Wirklichem aneiferte. Siebt erscheint Szechenn, Löst mit einer Leichtigkeit, mit einer felten edlen Geste den Knoten und sein selbstloses Anerbieten entscheidet wie „Deus er madhina” das Schieffal der Merdernie, die Entwicklung der Sprache, der Wissenschaft, des ganzen geistigen Lebens der Nation N . Die Idee der Akademie hatte sich verwirklicht. Er entsernt den konservativen Bestrebungen, daß die Organsation nicht in aller Eile, nur mit dem berüchtigten Strohfeuer, sondern mit ernster, gelassener Ueberlegung, Erwägung beasnnen wurde. Die Größen der Nation hetten sich versammelt. Es war im Jahre 1828. Franz Kazinezy, das Haupt Derı «in dem Leben der Nationem · früheren Flassischen Richtung, tar auch zugegen und als er Karl Kisfaludy, den Führer der Romantiker, den er früher persönlich nicht gefannt hatte, erhlicte, trat der alte Dieter freundschaftlich, mit ungarischer Offenherzigkeit dem jüngeren Talente entgegen wunnd reichte ihn Die Rechte zum Zeichen des Friedens. Die Alten haben den Weg geebnet, die Nachkommen, die „Gottesjjünger“ sollen glorreich vorwärtsschreiten. Der Händebruch war das Bestenpeln dieses Bundes. Die Akademie hatte ihre Tätiiket begonnen. Der Historiker Straf Soief Teslefi wurde der erste Präsicient, ein Mann des mäßigen, doch sicheren Kortschrittes. Seine gefrönte Preisschrift über die Sprachreform jebte auch einen Langsamen, bedachten Gang zum Ziele. Seither kam die Reinheit, die Entwicklung der Sprache auch seinen Moment von der Tagesordnung, sie blieb der Gegenstand der steten Beachtung und Diskussion. Nebenschriften, Bücher, Wörterbücher befassen sich mit der Frage und sameln die Daten zu dem „Großen Wörterbuche der Akademie”. Die Sprachforschung ist der Grund der Wirksamkeit der Mladewrie, das war auch das Ziel und es dem Gebiete der vergleichenden Sprachmissenschaft ,wie auf demselben der Sprechgeschichte hatten sachverständige Gelehrte gewirkt und den Kortschritt gesichert. Die erfolgreichen Forschungen zeier Gelehrten (osef Budenz und Paul Hunfaloy) und ihrer Anhänger (Siegmund Simonyi, Josef Szinyei) bezeichneten Die Richtung der ugriicherinnischen verglei Henden Sprachwissenschaft, entkräftend zugleich die Theorie einer türkischen Herkunft des Armino Bamberi und dessen kleinen Sreifes. Die Sprachgeschichte knüpft ihh an Nikolaus Nevaı. Die Akademie bewwahrte mit Ehrfurcht das Werk: ‚Iln= tıquitates” (ıterrüinter), worin unser große Gelehrte die Struktur der ungarischen Sprache aus den Sprachdenkmälern aufbaue und nur seinen sprachgeschichtlichen Gefühle dem Bannerträger der deutschen Sprachwissenschaft, den berühmten Franz Bopp, zubekorme. Die ungarische Sprache ist nicht so arm, wie einst Graf Nikolaus Yrinyi, der Dichter, sich entschuldigte, und wir können getrost hinzufügen, da auch die ungarische Wissenschaft sich wesentlich bereicherte, seitdem die Akademie sie beschirte, pflege, warte und entmcfle. Aus dem Anlasse der hundertjährigen Feier huldigen wir nicht nur der Akademie, vielmehr dem Andenken des Gründerdir Schmäden mit Lorbeersrängen seine Denkmäler zum Zeichen unseres nie verzährten Dantes und Pietät, daß der edle Graf ein Chdadh für die Pflege der uvaarischen Spreche und Willenschaft zerschaffen hatte. Darin liegt die große Bedeutung der hundertsten Jahresirende der Begründumg der Akademie. Das Wappen der Akademie: Den Adler tränfende Ampbhytrite, ist ein Eymnbol; der Adler it Graf Szecheny, mephytrite Die Gräfin Erescence von Ceilern, die den Grafen zur Tat begeisterte: „Das Vaterland muß sich dur Sie erheben und ich werde Ihnen dabei helfen.“ Szechenyi gesteht, daß er sich nie zu einer Tat entschlossen hatte, wenn diese Frau nicht verheiße, ihm beizustehen. So wurde die Gräfin, die spätere Gemahlin und Reichensgefährtin von Szechenyi, die Verörperung des weiblichen Ideale, „das alles mit Anmut und Leben erfülle.” Szechenyis Prophetengeist verknüpft js auch hierin mit der Dichtung von Wördsmarty, der in seinem Gedichte: „Mir eine Edeldame” gleichfalls von den Frauen, von den Patriotinnen das Erlösungsiwort erheilche: „Alles Schöne, Bitte, Reine, alles, was heilig ist, erwarten wir den Dir, von Deinem Gesichte!” * Die Wirksamkeit der Mk.ıdentie ter geht, erweitert sich immer mehr. Die mıssenschaftliche Tätigkeit der Mitglieder vertieft si, verknüpft sich mit den Forschungen des Auslandes und die Wechselwirkung produziert mehrere ungarische Beslehrte von europäischen Nufe (die beiden Bolyai, Baron Lorand Eötvös, Jaıraz Goldziher usw.). Die ungarische Gelehrtenwelt hängt mit voller, fast mit heiliger Andacht an der Akademie. Aus ihr wird geschöpft und auf dem Altare der Madenie werden die Errungenschaften wie ein Heiligtum niedergelegt. Ungarischer Gert, ungarisches Gefühl, ungaltige Seelen- und Gedankenwelt spiegelt, schimmert aus den Werten der Mrdemiter. Die größten Dieter (Johann Mrauıy, Maurus Sofai, Koloman Mispäth, Franz Hercezeg), die größten Gelehrten, die größten Politiker (der alte Erzherzog Josef, Graf Adalbert Apponyi, Baron Julius Wlafjich, Graf Stephan Tika usw.), die Kirchenfürsten Parfümerie „Herze“,. Grabenrunde 109 teilt zur gefl. Beachtung mit, dass die öffentlich Angestellten bei ihrem Bezug von erstklassigen in- und ausländischen kosmetischen und Haushaltungsartikeln — trotz der blligen Preise — noch eine separate Ermässigung geniessen. Beehre mich dem geschätzten Damenpublikum mitzuteilen, das sich ab 24. d.M. folgende Preise in Kraft gesetzt habe: Kopfwaschen ............. K 20.000 Kopfwaschen u. Ondulieren K 30.000 Bubikopfwaschen. ... ..... K 15.000 Bubikopfwaschen u. Ondulieren...... ............... K 25.000 Ondulieren...2.7722%.. .... K 15.000 BERHEURBReen see K 10.000 Bubikopf-Haarschneiden nach der neuesten Mode. Tief reduzierte Preise für sämtliche in- und ausländischen Parfumerien, Seifen, Kämme, Schwämme usw. - Mathias Galatik Damenfrisiersalon Szechenyiplatz 20, Tel. 353. Grabenrunde Nr.17 (neben der Fleisch - Markthalle) haben es für die höchste Würde, für die größte Verehrung gehalten, zu den Mlademitern gezählt zu werden ı und heute figen auch die allerersten unseren geistigen Zeben3 in dem Pruntsaale der Mfademie und erfüllen mit mehrer Begeisterung ihre hehren Pflichten, die Weiterbeförderung der ungarischen Sprache, Kultur ud Rifserschaft. Von den Größten erwähnen wir in diesem Rahmen zuerst den Hüter und Pfleger der ungarischen Sprache: Gabriel Szarvas, den Naturrforscher Otto Herman, den Historiker: Franz Selamen, dann den Publizisten und Dichter: Eugen Rakosi, den Kanzelchner und Religionsphilosophen: Ottokar Prokopfa, den Verfasser der ersten instemmatischen ungaris ichen Literaturgeschichte: Eugen Pınter, den erfolgreichen Florisker und Bahndrecher der deutsch-ungarischen literarischen Berührungen: Gusin SHeintich, Die Hefthetfer und Literardistorifeer Esolt Beöthy, Friedrich Niedl, die wahren Künstler der ungarischen Sprache und vor allem den Kritiker, Dıcpter und Literarhistorifer: Paul Gaulai. Mehrzehnte Hinduch vertritt der fleinste, Da der größte Mann der imaarisschen Dichter- und Gelehrtenmwelt die Akademie und gab mit seinem äußerst scharfen. Doch ebenso feinen litelarhistorischen und sprachicien Gefühlen Richtung der ganzen wissenschaftlichen Geistlihaft. Eine ganze Generation mus unter der Leitung, Lentung dieser Gelehrten, unter der wärmenden Obhut der Miade- Mise heran. Ein bescheidener, stiller Mann, der neben Petöfi der eröhte ungarische Dichter wurde, trat auch in die Dienste der Madene. Er wurde Generalsekretär der Gesellschaft ud führte dieses hohe Ant, als er den gebracten, frans, nur „unter den Eichen“ sich zeitweilig erholte, als 27 schon sängst von einer „unabhängigen Ruhe“ träumte. Johann Arany verbreitete allein den arögten Glanz, das größte Licht auf Die Akademie. « * Das Madererebaätiche erhebt sich auf dem schönsten Werge der Hauptstadt, am Donautal, im Vordergrunde mt der großangelegten, monumentalen Statue des Gründers, des Grafen Stephan Se SHenyi. An der äußeren Mauerseite it ein Relief des Bildhauers Parnabas Hollo angebracht, zurr Vereinigung des Gründungsmoments. Das Stiepenhaus, die Vorhalle sind nicht ihr prunfonfl, sie sind eng und schmal, den die Pietät erhob sie fast zum Heiligtum.r bier twerken die Großen der Nation, die Helden der Wissenschaftern und die Kämpfer des öffentlichen Lebens aufgebahrt und zur ewigen Ruhe getreten. Die Bibliothes erfreut ich eines allgemeinen Rufes, die Werke, die Zeitschriften, die in den Mfademieverlage erscheinen, umfassen sie sämtlicher: Zweige der Wissenschaften, Künste und PBarfie, die Monats- und Jahresjagungen, die Preisausschreibungen, die Kandidatinnen der Mitglieder zeihrt n ın gehöriger Stille, mit der ernsten Tätigkeit der Gelehrten, die ihrer Aufgabe völlig gewachsen sind. Die Afadane beurteilt, befränzt und belohnt die wissenshefthm und literarisichen Werke. Leider, ihre Mittel sind, hauptsächlich in der Iepterer Zeit, ungenügend. Das it ein trauriges Symp=tom, doch kein hindernder Umstand. Die Akademie findet den Weg des Vorwärtsfchreitens und kenn nichts anderes, so bietet ihre eigene große moralische Kraft die nötige Hilfsquelle. Das versichert auch die erprobte Opfertwilligkeit des jedigen Ministers für Kultus und Unterricht, das öftere Interessen des Grafen Kuno Klebelsberg für das Wirken der Mfademie. Der Herr Minister hatte sieben einen Gelegentscherf der Nationalversammlung vorgelegt, um die hundertjährigen Verdienste der Mfademie aejeß“lich zu sanktionieren, erhöhte zugleich auch die jährliche Subvention auf hunderttausend Goldfrauen. Die Wirksamkeit der Mixdentie beför- ...TG-s- sage ieie N Zee % EN EEE | id 57 = ie Erstrangiger D am 'Kommissionslager u. Verkaufsstelle der Fürstl. Esterházuw'schen Forst- und Sägeprodukte Julius Lang, Dampfsägewerk Sopron, Raaber-Bahnhofstrasse Telephon .551 Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielen- 7220 holz, Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz Eichen- und Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen (Raffen), Rad-Felgenholz, Weinstecken Buchen-, Eichen- und Fichten-Brennholz en M 0 ü € engl. - französischer a ON. g I für Mäntel, Anstüme, Taleten, Kinderkleider alt. ‘Weiß. und Kleidernähen erteilt 3 Billige Preise! Theatergasse 12.