Oedenburger Zeitung, Mai 1927 (Jahrgang 59, nr. 99-122)

1927-05-01 / nr. 99

Iekintse meg kiallitasunka alavaszi drumintavdsdron Meinl Gyula Bunpag zo Banguagazy 'ERETT NY 1. Mai 1927. Rubin-Programm­­ Sonntag, den 1. Mai. Budapest. 9.15: Nachrichten, Schönheitspflege. 10: Gottesdienst, übertragen aus der ref. Kirche am Kalvinplag. 12: Volkstümliches Orchesterkonzert. 13.15 und 15.30: Landwirtschaftlicher Rundfunk. 16: Kindermärchen. « 16.45:Leichte Orchestermusik 18.20:»Gyurkovicstänyok«,Lustspiel in vier Akten von Herczeg Ferenc. 21.20:Zigeunermusik.­­28:Tanzmusik. Wien. 11: Konzert des Wiener Sinfonieorchesters. 16: Nachmittagssongert der Stapelle Ganglberger. 18.05: Vortrag: „Staat und Demokratie”. 18.30: Dichter der Freiheit. 20: Abendkonzert. Montag, den 2. Mai. Budapest. 9.30, 12 und 15: Nachrichten, Volfzwirtschaft. 18: Deutsche Sprachsitunde. 18.45: Zigeunermufik. 21: Konzert des Kammerorchester der Oper. 22.45? Tanzmusik vom Hotel Rig. 3 M Wien.­ ­ (Fortsegung.) Dr. Mar Berczeller über die dringende Notwendigkeit der Errichtung eines Sanatoriums für Lungenfranze. Ein Ereignis ersten Nanges war in der donnerstägigen städtischen Generalv­ersamm­­lung die hervorragende Rede des Repräsentan­­ten Dr. May Berczeller. Er löste sich mit Leib und Seele für den Kampf gegen die Tu­­berkulose und für die Errichtung eines Sana­­toriums für Lungenfranse in Dedenburg ein. Nach den Ausführungen des Redners leistete die Stadt Oedenburg bisher im Kampfe gegen die­­­uberfulose Tehler wenig, obwohl in Ungarn — auch un­­sere Stadt nicht ausgenommen — von allen übrigen Ländern Europas die meisten Leute an Zuberfulose sterben. In den Jahren 1920 bis 1924 starben laut statistischen Ausweisen in Ungarn durchschnittlich 31 nach je 10.000 See­­len jährlich. In derselben Zeit war der Ster­­beinder in England 17.2, in Deutschland 17.5 und in Frankreich 22. — Redner führte aus: „Jene Generation, die in der Zeit des Welt­­krieges lebte, wird bis zum Grabe fürperlich­­ oder seelisch Wunden tragen; aber die Kinder sind die Zukunft und die müssen wir gegen die ve­­rhüßen. Wir müssen daher samtliche Kinderinstitutionen un­terstoßen und auch dann, wenn wir in noch so schlechten Verhältnissen leben.“ Dr. Berczel­­ler filderte sodann in ergreifender Weise die moralischen und materiellen Verluste, welchen jene Familien preisgegeben sind, wo der Vater zum Beispiel infolge seiner Krankheit jahre­lang arbeitsunfähig ist oder aber früh stirbt und die Mutter, sowie die Kinder an­­ dieser Seuche zugrunde gehen. Nedner wies darauf hin, daß er Pflicht der Dedenbur­­­ger P­arteiführer sei, für die Errichtung einer Zungenheilanstalt einzutreten, wodurch sie nicht nur Menschenleben vom Tode erretten, sondern sich auch einen Den­kstein des Danfes und der Anerkennung vieler Hunderte von­ ©eheilten ließen. — Er ersuchte sodann den Vorsithenden, Obergespan Dr. Blemer pvp. Simon, die Frage der Errichtung eines Granatoriums für Lune genfranse auch wie bisher zu unterstüßen und zu propagieren; gleichzeitig bat er um die Un­­terstüßung der Führer der städtischen Parteien und sämtlicher Repräsentanten. Niemand solle sich dagegen verschließen, daß in der Umgebung von Oedenburg ehestens ein Sanatorium er­­richtet werde, denn dann werden nicht nur franse Mitmenschen geheilt, sondern diese auch als brauchbare Mitglieder der Gesellsc­haft und für die Arbeit wiedergewonnen. — Am Schlusse seiner Rede gab Dr. Max Berczeller bekannt, daß er nach längerem Studium im Auslande die Pläne für ein Sanatorium bis in die klein­­sten Details ausgearbeitet bereits besiße und diese samt dem Kostenvoranschlag und der Renz­tabilitätsrechnung der nächsten städtischen Ge­­neralversammlung in Form eines fünfreien Antrages unterbreiten werde, und zwar in der festen Weberzeugung, daß diese Institution in fürzester Zeit verwirklicht und ihrer Bestimmung übergeben werden kann. &o wird dies das erste Zungenfrankenheim in TQ Transdanubien sein, ein Heim für Leidende, denen man das Leben zurückgibt.. Da die Errichtung eines Sanato­­­iums auch im Interesse des Fremdenverkehres nüßlich ist, so wäre es zu unwünschen, daß die Errichtung des Sanatoriums, dessen Plan nicht aus dem Traumland­ gekommen it, ehestens zur Wahrheit werde! — Die Ausführungen des Dr. Berezeller fanden bei allen Repräsentanten und­­ Magistratsbeamten ungeteilten Beifall und aus ihren Mienen war zu ersehen, daß jeder von ihnen die Aktion tatkräftig uns zerstoßen wil. „Man reiht uns die Nechte und verfest uns mit der Linien einen Box erhielt.“ Repr. Dr. Ernst Meißner kritisierte hierauf als der nächste Renner, dak bei der Rede des Nepr. Milivoj Nifolics die meisten Repräsentanten den Saal verließen, anstatt die Sodann seßte er in humorvoller Weise fort: „Und Dr. Weiz­ler hat uns in seiner Rede zur erfprieh­­lichen Zusammenarbeit ritterlich die Rechte gereicht, und aber mit der Linien gleich einen Borerhieb verfest, als er meinte, wir sollen aus unserer Partei vorher die unger­aunde Atmosphäre bannen.“ Er be­zeichnete die Zusammenfegung der derzeitigen Repräsentanz und die Weltanschauung der ein­­zelnen N Repräsentanten als zu einer Zu­sammenarbeit nicht geeignet. (Nepr. Dr. Weiler suchte bei dieser Erklärung die Ach­­sen.) Nepr. Dr. Meißner erklärte sich als Beind einer übertriebenen Spar­samkeit bei der Stadt. Er proponierte, die Stadt möge nur Schulden machen, damit die Ge­werbetreibenden zu Arbeits- und Ver­­dienstmöglichkeit gelangen. — Den Plan des Dr. Berezeller erklärte er als höchst wichtig und wüns­chte, daß der Plan ehestens zur Durch­­führung gelange. — Er trat auch dafür ein, mit dem Bau der Villen in den % wern ehestens beginnen zu lassen, damit für die hiesigen Gewerbetreibenden und für die Arbeitslosen Verdienstmöglichkeiten gesichert werden. Nepr. Geza Bentd will einen Ne­­gierungsfommissär bringen lassen! Nepr. Geza Bentd erklärte, daß­ er den Kostenvoranschlag ‚nicht annehme, weil die Stadt die Schlugrechnungen von mehreren Jahren noch nicht vorgelegt habe. Er forderte, daß die Schlußrechnungen ehestens der Gene­­ralversammlung unterbreitet werden sollen, widrigenfall er bei der Regierung um die Ent­­sendung eines Regierungskommissärs ansuchen werde, der die städtische Wirtschaft überprüfen of­­f Nepr. Dr. Stephan BPinezih kam auf den Plan des Dr. Mag Berezeller zurück. Er RADAGIA Emmu.n..ne.n Lager sämtl. in- u. ausländ. Liköre. führte aus, daß in auf die Notwendigkeit der Errichtung eines Lungenfransenheimes in der Umgebung von Dedenburg bereits vor längerer Zeit der Leiter des­ Dedenburger Dispensärs Oberarzt Dr. Mar Steiner aufmersam gemacht habe und daß es ihn freue, daß Dottor Mar Berczeller die wichtige und dringende An­­gelegenheit vor die Generalversammlung brachte. Er versprach im Namen seiner Partei, die Angelegenheit in weitestgehender Weise zu unterstoßen und dafür zu sorgen, daß der Blan­chestens zur Ausführung gelange. Antworten auf die verflungenen Neden, Vizebürgermeister Dr. Andreas Schind­­ler teilte auf die Worte des Nepr. Dr. Wil­­helm Lähne bezüglich der Grazer Firma „Steweag“­­mit, daß der Stadtmagistrat mit der Grazer Firma bezüglich der Stromliefe­­rung verhandelt habe, welche Verhandlungen seitens der Firma „Steweag“ abgebrochen wurden, daß aber auch die Negierung die Stromlieferung aus dem Auslande nicht be­­willigte. Ein Verschulden treffe demnach die Stadt in dieser Frage­ nicht. — Sodann führte er aus, daß die städtische Fuhrwerferei und der städtische Wirtschaftsbetrieb erst vor zwei Jahren wieder in eigene Regie übernom­­men wurden. Damals war alles in so vernach­­lässigtem Zustande, daß ein Neingewinn­rechr noch nicht aufzuweisen möglich sei. Da die Stadt die städtischen Grundstücke in eigene Re­­gie übernahm, war in Anbetracht der bevor­­stehenden Bodenreform in Oedenburg notwen­­­dig. Nachdem der Leiter des städtischen Inge­­nieuramtes Oberbaurat Dr. Melander Ba­logh-K­ovacs bekanntgab, daß ihn wegen­­ der V­ersäumnisse beim Umbau des städtischen Elostrizitätswertes sein Verschulden treffe, da er die Pläne nie gesehen habe und er mit der Ueberprüfung der Umbauarbeiten nicht betraut wurde, ergriff Nepr. Leopold Hader sen. das Wort. Er fand es sehr sonderbar, daßs das städtische Ingenieuramt den Umbau des Elot­­trizitätswertes ohne vorherige Unter­breitung der Pläne beginnen ließ, nachdem — ie jedermann weig — das städ­­tische Ingenieuramt auch den kleinsten Bau nur dann bewilligt, wenn vorher die genauen Pläne eingereicht wurden. Daß bei dem Um­­bau des Elektrizitätswertes das Ingenieuramt eine Ausnahme machte, erklärte er als unbe­­greiflich. — Er sprach auch über den städtischen Wirtschaftsbetrieb und erklärte, daß hievon der Magistrat nichts verstehe. Der Stadtmagistrat wolle der Bürgerschaft nicht fcehaden, aber die kaufmännische Unmissenheit zeitige wirtschaft­­liche Miterfolge. „Die Stadt soll den Wirt­­schaftsbetrieb auflassen,“ sagte er, „dann wer­­den wir über diese Sache weniger zu disputie­­ren haben.“ „Wir sind nicht in der Minderheit.” RRepr. Julius Ulreich erklärte, daß er den Kostenvoranschlag annehme. Er teilte gleichzeitig mit, daß er vor einigen Tagen einen Brief erhalten habe, in welchem ein anonymer Schreiber gegen die Herabseßung der Weinverzehrungssteuer­stellung nahm. Der Anonymus sc­hrieb, daß die Weingarten­­besißer und die Gastwirte, die die Minderheit der Bürgerschaft bilden, nicht berechtigt sind, zum Schaden der übrigen Bürgerschaft und zum Schaden der städtischen Beamten, denen man vom 15- bis 26prozentigen Gehaltszuschlag fünf Prozent streichen wolle, die Herabseßung der Weinverzehrungssteuer zu fordern. Nepr: Ulreich erklärte, daß der anonyme Briefschrei­­ber im Irrtum sei, wenn er behauptet, Die M Weingartenbefibner und die Gastwirte bilden in Oedenburg eine Minderheit. Auch die Wein­­­gartenbefißer feiert nicht für die Streichung der­­ fünf Prozent vom Gehaltszuschlag der Beam­­ten. Die Stadt solle diese fünf Prozent be­­lassen, aber von den Weinbauern und Gast­­wirten solle man nicht verlangen, daß sie das Defizit durch eine hohe Weinverzehrungssteuer deben sollen. Nachdem zur allgemeinen Beratung des städtischen Kostenvoranschlages ein Teil der Repräsentanten gesproc­hen hatte, ergriff Bür­­germeister Dr. Michael Thurner das Schlußwort, um auf die verflungenen Neden, Anträge und P­ropositionen Antwort zu geben. Naum mangelshalber bringen wir den Schluß der nächsten Blattfolge. ‘der General dersammlung in [ YUGATINDIALBANAN ALEGAIORAMTAFLÄLER et ac JE 4 11 und 16.15: Konzert. 37.10: N­aturwissenschaftliche Märchen. 18.10: Wie verstehe und wie erlebe ich Mufit . 18.40 : Der jugendliche Entgleiste. 19.10: Die große Kunstausstellung 1927 im Künst­­lerhaus. 20.05: Oesterreichischer Komponistenabend. ‚ausführliche Rede anzuhören. Stäntische Generalbersammlung. Plattfuß, auch in den schwersten­­ Fällen, sowie Stoffbeulen, Gewächs­­und Schwielenbildung, werden unter Garantie in der seit 30 Jahren mit den modernsten Hilfsmitteln eingerichteten orthopädischen Meß­­u. Schuhanstalt Andreas Reich,­­ Wien, VI., Mariahilferstraße Nr. 103, behoben. Dieser Spezia­­list arbeitet für gesunde Füße nicht. Ic near­­ Oedenburger Politlhlen I arezeer Alt-Oedenburger Kalender. 30. April 1900, Eröffnung der Straßenbahn. Am Gefcent des neuen Jahrhunderts galt für Dedenburg die elektrische Straßenbahn. Am 30. April 1900 wurde ihre erste Strecke, eine Ver­­bindung der die Stadt zwischen den Bahnhöfen eröffnet. Laut Statistik war die Frequenz der ersten Tage sehr groß. Nachdem Handelsminister Alexander Hegedüs selbst die Bahn eröffnet­­ hatte, be­­stürmte ganz Debdenburg die neue Fahrgelegenheit, welche in der ersten Woche 21.500 Fahrgäste aufs­peilen konnte, die Freikarten und Abonnements nicht gerechnet. Da erste Rumpfjahr zählte 290.000 Fahrgäste. Noch im ersten Jahre wurde die zweite Linie: Pannonia, Silbergaffe, Bot­hygaffe, Schlacht­­brüche eröffnet und, nebst einem dritten Geleffe Theaterplag— Szechenyiplag wurde der Lömer­­ring am ernstesten besprochen. Bald aber hemmte der Kradh der Baubank all diesen Anlauf. Die Pläne blieben Pläne; die Zieiglinie ist eingegan­­gen, der Fahrpreis wurde verhältnismäßig zu­ hoch angelegt, die Wagen liefen daher leer oder standen an den Haltestelen, des Gegenzuges harrend; der einstige Stolz unserer Stadt wurde zu einem guten Stoff für Humoristen und Nörgler. 1923, im 23. Jahre ihres Drestehens, ging die Dedenburger Straßenbahn ein. Deden­burg, 30. Mai. Todesfälle. Am 28. April sind in Dedenburg gestorben: Frau Witwe Josef Kraus, geb. Marie Schefulin, im 80., Frau Witwe Rudolf Grill, geb. Therese Frühmwirth, im 48. und Tabrissarbeiter Johann Huber im 68. Lebensjahre. Am­ selben Tage verschied im Elisabethspital die Hollinger Ein­woh­­nerin Frau Doref Borfodi, geb. He­­lene Tafac3, im Alter von 29 Jahren. — Am 29. April starb die Oedenburger Einwohnerin Fraw Josef Premeker, geb. Etha Gec3eg, im 38. Lebensjahre, Elite Morge. Vom 29. April bis 1. Mai: Im Banne der ewigen stadt Prachtvolle dramatische Filmnovität in 7 Akten, Regie: A. W. Sandberg. — Hauptdarsteller : Karina Bell, Eynar Hanson, Olaf Fönns. Hochinteressante Originalaufnahmen. Vom 2. bis 3. Mai: Der Skandal am Trabrennplatz Erstklassiges Sportdrama nach dem gleichnamigen Roman von Ernst Klein in 7 Akten. Regie: Max Raichmann. — Hauptdarsteller: Henry Stuart, Otto Walburg, Grete Moosheim, Franz Lingner, Barbara von Annenhoff, Robert Leffler und der kleine Alex. Nadler. Und das Ergänzungsprogramm. ° Für die Jugend erlaubt. Beginn der Vorstellungen um 5, 7,­­und 9, Uhr. An Sonn- und­­ Feiertagen um 3, 5, 7 und 9 Uhr. 312 Platten, Filme, Papiere, Chemikalien in unerreichter Qualität. Fabriksniederlage Samuel Lenck’s Nachf., Franz Varga, Sopron. 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