Oedenburger Zeitung, April 1930 (Jahrgang 63, nr. 74-97)
1930-04-01 / nr. 74
i» sss er = Neu x Seite 2. Dienstag = Oedenburger Zeitung April 1980, _ - - 1. S. 74. . — « Pp a nung Don Sorteen dem Sn aber ler un gröberen Ge- (TES); Theologe Ladislaus KRötisch meinden Ungarns wurden anläslich des und Hochschüler Stephan Bayer im Na- [chung die Männer der „ereötigten“ zur Grstaufführung in deutscher Sprache einjährigen Jubiläums des Reichsvereinen der Hörer der evang. theol. Fakultät, Gastein. Plötlich erscheint auch der entanasbaume nbet Dedenburg, 31. März. « miers Nickelsaug von Horthy je zehn Eichenbäume gepflanzt,umklarzustum daß vorzerhahrender Reichsverweser an der Spitze der Nationalarmee in Budapest einzog und die vondsens Kommunistien über den«Haufen geworfi enie Ordnung und Rechtssicherheit wiederhierstellte.» Sopfl sanztegeftsein vormiittags auf dem Krutzenberge,tvo diealten Akaziienbäume entfernt wurden,auch die Oedenburger Gruppe des Nationalverbandes ungarischer Frauen (Man) zehn junge Eichenbäume, die als Horthy-Eichenbäume bezeichnet werden. Zu dieser Feier fanden fi troß der regnerischen Witterung viele Bürger und die Spion der hiesigen Zivil- und Militärbehörden ein. Außerdem waren auf die Dedenburger Pfadfindergruppen und die Jugendhortjünglinge mit der eigenen Mufikkapelle ausgerückt. Anwesend waren ferner die Militärmufikkapelle und der Dedenburger Männergesangverein „Ferfidalkör“, welcher die Eier mit dem ungasrischen Credo („Hikeg egy . . .) einleitete Es sprach dann Bürgermeister Dr. Michael Thurner, der in einer schwungsvollen Rede die Bedeutung der Pflanzung der Horthy-Eichenbäume erläuterte. Er betonte dabei, daß die Horthy-Eichenauch nach Jahrhunderten den unvergänglichen Dank, den wir dem Reichsverweser für die Wiederaufrichtung des Landes schuldig sind, verkünden sollen. Er dankte sodann der Gruppe des Nationalverbandes der Ungarischen Frauen für die Pflanzung der Bäume und versprach, dasselbe die Stadt jederzeit pflegen und bewahren werde. Unter Mithilfe des städtischen Obergärtners Samuel Dahner seßten sodann junge Eichenbäume in die Erde; Frau Koloman von Ujhelyi im Namen des Mann; Obergespan Doktor Elemer von Simon in seinem Namen; Bürgermeister Dr. Michael Thurner im Namen der Oedenburger Bürgerschaft; Ludwig von Geway- Wolff im Namen des Dedenburger Komitats; Stationskommandant Oberst untez Kornelius Marihalko im Namen der Dedenburger Garnison; vitez Gega Endrödy im Namen des Dedenburger Heldenstuhles; Frau Erzellenz Gabriel von Zöstay im Namen des Dedenburger Roten Kreuzvereins (beim Einschaufeln des Baumes halten ihr an fünf Mitglieder des Jugende henhygeums). General a. D. vnter Aladar wird zum Verhör zugelassen: Beer Bille, Szepesly-Bugsh im Namen derfeder nach einem heftigen Justiz geplanter Dedenburger gesellsschaftlichen Vereinen der Tat auch überführt wird, beziehungsweise der Hörer der Oesdenbsusrsprungsgase Häftlinng der Brille«und deniger Forst- und Bergbauingenieurhochschule sowie im Namen aller hiesigen Schulen; Altpfadfinder Zoltan Greifenstein und Jugendhortjüngling Franz KRarner im Namen: der Oedenburger Pfadfindergruppen, beziehungsweise der Zugendhortjünglinge. Mit der Hymne, von der Militärkapelle gespielt, fand die Feier ihren würdigen Abschluß. . »TRot Kreuzvereins des Oedenburger Miähnen sichj alsJ Täten Nur einer von schief sonft selbem anhaltenden, lebhaften Applaus. Kakpatm " „Arm wie eine Kirchenmaus.“ „Holusholus.“ Im drei Arten, mit einem Vor- und Nachspiel von Ent Göt. Dieseg interessante Gaufel spiel it eine ziemlich sarfastisch angehauchte Komödie, in welcher der Berliner Verfasser mit pötitschem Lächeln über manche Verschrobenheiten des Alltagslebens loszieht, Institutionen, Anschauungen oder Persönlichkeiten bloßitelt und uns eine familche Frage zeigt, hinter der manch bitterer Lebensernst versteckt it. Im Vorspiel gewährt er einen Einblick hinter die Theaterfulissen, two in der Figur des despiotisch, rationierenden Direktors, den großtuenden Schauspielers, des anmaßenden und dochohlen Kritikers, des ewigen, aber schlauen Drramaturgen und anderer Lestalten der Verfall des Theaterfreiens arg vertfft wird. Unverstand, Indolenz, Intrigen und andere Mißhelligkeiten bringen die Bühne an den Rand des Verfalles. Das sensationell gejagte Stük eines Ausländers soll rettend eingreifen. Der Kern dieses Stiches it eine Kriminalgeschichte Die Sram des ganz im bedeutenden Malers Kierulfried des Gattenmordes besichtigt. Anwalt und Verteidiger, ja das ganze Justizverfahren kommen in der Beruflage einer Gerichtsverhandlung recht, hek: weg, denn Curt GB dreht und wendet das beiderseitige Betweisverfahren so _ schlau und spisfindig, dab die als Teilnehmer des Verhörs ab und zu abostrophierten Theaterbesucher selbst irre werden, wenn sie echt geben sollen. Die angebliche Mörderin ist hübisch und begehrlich. Eine Anzahl Hysterisch, veranlagter Männer, die für die schöne Frau den Märtyrer zu spielen geneigt wären, derenFrau Krerulf ladet nach ihrer Sreiferepuppt sich als der Ermordete selbst. Sherulf, der Maler, war nur eine fingierte Rerson. Beer Bille, der einst als „Horusporus” im Zirkus Lorbeeren und viel Geld verdiente und nebenbei auch Brrder Flerte, hatte Firnstlerische Ambitionen. Nach seiner Verheiratung zog er sich von der Gauflerlaufbahn zurüc, ließ sich einen langen Vollbart waschen und wollte als Kunstmaler gelten. Niemand beachtete ihn. Bei einer Wasserfahrt zu zweien fippte der Kahn um; Frau Agda Njerulfi konnte nur mit Mühe ans Ufer gerettet werden.Während sie nach Sause eilte, die nassen und schlammigen leider zur wechseln, beglich ihr Mann die Fchanzen der ominösen Bootfahrt und stieg dann in der Haft im einen falschen Zug, der ihn nach Kopenhagen entführte Er blieb wochenlang sie verschoffen und dies gab’ Anlah zu dem Gerücht, „Frau Agda hätte ihren lästigen Mann ermordet. Seit Hjerulfs Verschwinden interessierte sich alle Welt für die Bilder des „ermordeten Kümstlers“ und Beer Bille (er ließ sich den „dummen, dicen“ Vollbart wieder abrasieren) fan nicht genug „Kjerulf“-Bilder malen. Solange er lebte, war er ein Niemand; exit totgesagt kam er zu Ehren! Und auch der Dramaturg des Vorspiels kam als Dichter nur so zur Worte, dab er sich und jenem Stück einen prächtig klingenden ausländischen Namen gab. Daheim mimte seine Nabe nach seiner Dichtkunft. Göß, der Autor und Schelm, hat recht, er wäre zum Lachen, wenn es nicht so ernst wäre! Wieder spielte man mit zeitloser Kunstbereitschaft. Ralf Ebersperg war in der Regie ebenso tadellos, wie in der prächtig geführten Doppelrolle (Dramaturg und Peer Bille); Mol Shub und Fred Kurt glänzten als Anwälte mit ihrem überlegenen Spiel. Elisabeth Eschbaum meisterte die Rolle der „Mörderin“ vorzüglich, Mar Krayz war als Gerichtspräsident sehr gut. Nicht minder auch Hans Epp als Olaf. In Bor: und Nacjspiel find no Josefa Esler und Anton 9 0fer als bewährte Kräfte zu nennen. Das Theater war gut bejaht. Man verfolgte Äußerst gespannt die Frappierenden Geschehnisse des interessanten Stükfes, ging auf alle Antspielungen des Autors mit Vergnügen ein und spendete den Darlustspiel in 3 Akten von Fodar im Oedenburger Stadttheater. Die Erwartungen, die man an die Erstaufführung dieses Lustspiels in deutscher Sprache knüpfte, erfüllten sich restlos. Sa, es kann ruhig behauptet werden, Daß dieselben noch übertroffen wurden. Die erstklassige Leitung des Wiener Ensembles gestaltete die Aufführung zu einem unvergeblichen Erlebnis, dessen Gestalten den Weg zu den Herzen des Publikums fanden. Ein volles Haus zollte den Darstellern ungeteilten Beifall, der sich von Mit zu Met steigerte. Immer wieder mußten sie vor der Nampe erscheinen und der Glanz ihrer Augen verriet die Herzensfreude, die sie selber über den schönen Erfolg empfanden. k Das Oedenburger Theaterpublikum quittiert eben danzbarst, wenn Gutes und Schönes geboten wird. Das bietet auch die sicherste Gewähr für die Zukuuft der deutschen Theatersaison. Wird Erstflüssiges gerboten, darf es uns um dieselbe nicht bange sein, troß der wirtschaftlichen Not, die uns gegenwärtig ihre Fesseln auflegt. Die Tradition fordert ihr Recht und willig folgt der Dedenburger ihrem Ruf. Das konnten tch auch gestern erleben und das mat ung zuversichtlich, denn mit dem gestrigem Tag wurde die deutsche Theaterration gerettet. Der gestrige Tag zeigte, daß sie eine Lebensberechtigung in der Stadt Oedenburg hat. Aber zur Beweisführung dessen mußte Fraw Tina Ddosz mit ihrem hervorragenden Ensemsbilfe kommen.Ihreumsijchstisgsxs Oesim11«gu-11dsi"hreshsrlicher Arbeitswilke,der von k Guten dassBseskebietet und die Umgebungvolbe Mtarbeit ihres erst-· flassigen emembles fanden den Wegs zui den Herzen die TOIedienburger,,Verein.FZ"I«" mal im Theater war, muß wieder kommen!“ hörte ich im Foyer einen begeisterten Theaterfreund gestert ausrufen. Das ist wohl die beste und unmittelbarste Anerkennung, die Frau Tinaa und ihrer Garde zuteil werden. ann, „ Ich freue mich, sagen zu dürfen, daß ir die gestrige Aufführung der schärfsten Ari- FEtif standhielt. Das war ein Spiel, ein vdliges Aufgehen in den Rollen, wie es gehaltsvoller und zwirfungsreicher nicht gedacht werden kann. Mit der gestrigen Zuführung wurden die Namen Elfriede Serra, Nalf Ebersperg Mlf « Fi 3 s Zote Mugen. Noman von Brita Niedberg. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. 5. (2. Fortfegung.) Wieland durchrann es wie eine Heike Melle. Hoffnung, Glüd, Zweifel wirbelten durcheinander und gaben seinem sonst ernsltigen Gesicht den liebenswürdigsten, beinahe findlichen Ausdruch. „Herr Professor,“ stammelte er, „Herr Brofessor — Sie sagen: „Glüf auf —?“ Iit es wirflich wahr?“ Skilo betrachtete ihn mit unverhohlenem Mehlgefallen. Es war doch schön, einem prächtigen Menschen, der es nach Fleiß, und Gaben verdiente, eine K Freudenbotschaft zu vers fünden. „Segen Sie sich. Es ist eine schöne Sache, und wir wollen es uns dabei behaglich machen.“ Er rädte Wieland einen Sessel neben den seinen an den Zeichentisch, „Richtertisch“, wie er jagte, und bot ihm eine Zigarette an. Sprach Während fie Sfilo: „Unsere Unterredung ist auch für mich eine Freude, die wir gemütlich genießen wollen.“ Friedrich Wieland versprang fast die Brut vor innerem Jubel. Am liefsten beide raubten: „Also, mein junger Freund, ich erkenne Ihren Entwürfen zum Schlotumbau des Fürsten Donnersfels den Preis zu. Der Fürst Hat mir in der Wahl des Architekten völlig freie Hand gelassen, somit wäre meine Mahl fraglos und ohne d en Ffleinen Wettbewerb auf Sie gefallen. Ich hielt es jedoch für meine Richt, auch wo andere Pläne zu prüfen. Was ich vorausgesehen habe, bewahrheitet ich: Sie, lieber Wieland, bekommen infolge Ihres ausgezeichneten, Ihres hätte er seines Lehrers gütige Hand gefügt. Selbst dieser Frage, verständnisvolle Mann konnte ja nicht ahnen, was für ihn ein Auftrag bedeutete. Es war das Ende der schweren Sorgen seiner alten, franken Mutter — es war der Anfang einer herrlichen Zukunft mit ihrer Pflegerin, seiner Braut. Es war die Hohe Freude, Können und drängende Arbeitsluft in den Dienst der geliebten Kunst zu stellen. Es war , es war alles Glüc und alles Herrlie der Erde... Er strebte unwillkürlich die Hand aus, als wolle er Hineingreifen in den unendlichen Reichtum seiner Zukunft. Auf sein Gesicht trat der rührende Ausdrus tiefsten Danktes. Skilo beobachtete ihn mit Tächerndem Mahlwollen. Dann, ein Schreiben aus der Hülle von Rapieren aufnehmend, sagte er: FA wirklich schönen, eigenartig und genial dem Ganzen angepaßten Entwurfes von mit, und somit vom Fürsten, den Auftrag zur Restaurierung seines Schlosses PDonnersfels. Es ist eine herrliche Aufgabe um die ich Sie beneiden künnte, wenn ich nicht hier als alter, graubärtiger Professor festsäße, und zudem noch andere Aufgaben für mich in Aussicht ständen.... Also, wo einmal: Glüh auf! Mein junge: Freund!“ Mieland konnte sie nicht mehr halten — er beugte sie nieder, und ehrfurchtspoll berührten seine Lippen Sfilos Hand. „DO, soviel Güte! Wie soll ich dans fen —“ Der Professor Tadhte: „hr eigenes Verdienst! — Ich rate Ihnen nun folgendes: Stellen Gie si möglichst sofort dem Fürsten vor. Ich selbst habe ihn über das Ergebnis meiner Prüfung noch nicht benachrichtigt. Hier dieses Schreiben von mir führt Sie ein und legitimiert Sie.“ Er stand auf und reichte Wieland neben seinem Brief dessen Mappe mit seinen Plänen zurück. „Es liegt daran, des Fürsten Auftrag möglichst schnell zu erledigen. Ordnen Gie also Ihre hiesigen Angelegenheiten rasch, und unterrichten Gie mi alsbald von Ihrer Ankunft in Donnersfels. Vielleicht werde ich in absehbarer Zeit vorübergehend einem Ruf ins Ausland folgen.“ Sie näherten sich plaudernd der Tür. Indem Sfilo diese halb öffnete, sagte 4 lächelnd: „Ihr Sieg bedeutet die Niederlage v ? etlichen anderen. Neben Ihnen hatte an ein regiger Schüler von Professor Scheidt, ein gewisser Gened, Pläne eingereicht. Seine Arbeit zeigt Fleik und Ehrgeiz — aber seine Liebe, seinen Schwung, sein Kunstgefühl.“ In diesem Augenlcht war es, als durche ein Schatten an dem offenen Bord aimmer vorüber. Silo sragte eine Sekunde, dann reichte er nochmals Wieland die Hand: „Ich will Sie nicht länger aufhalten.“ ) „Auf Wiedersehen, Herr professor! Und Dank — vielen Dank!“ „AufWiedersehen, lieber Wieland! Und viel Glück!“ Er blickte mit herzlicher Güte in dessen bewegtes Gesicht — dann schloß er die Tür Während Wieland den Korridor Hinunterging, bemerkte er nicht in einer Fernesternische die Hagere Gestalt Senteds. DET merkte nicht ,seine geballten Fäuste, den schrägen Geitenbiid, in dem der Haß bligte — hörte ihn nit murmeln: « »Keine Liebe!Keinen Schwung! Bei Kunstgefühl! Gut! Gut! Ich will dir schon zeigen, was ich ohne diese drei vers mag — du jcheinheiliger Schmeichler du!“ (FortieBung folgt:) = [Tennis - Schläger und Bälle Weltmarke „Sinzenger und Spalding“ sind eingetroffen. — Grösste Auswahl in allen Sportartikeln bei Samuel Lendis Nachfolger Franz Varga Sopron, Grabenrunde Nr. 117.