Oedenburger Zeitung, Februar 1931 (Jahrgang 64, nr. 26-48)

1931-02-01 / nr. 26

««k-k« TIEFER Fa TEE ET ERST TEE ERLERNTE ET EEE UT TEE (7 2 = Bi > Mes i$ 5 € = : Sr Zodesfturz; bon der Feldbahn. Bom Bater unbewuht zu Tode gejchleift. * Yus Eijenjtadt wird gemeldet: Der Bremjer Wdalbert Rapuy, der bei der Gutsverwaltung Tadten beihäf­­tigt war, jtürzte im Feldbahnhofe An-|& dau von einem fahrenden, mit Rüben- Iehnitten beladenen Waggon. Er Fam unter die Räder und wurde eine furze Strede mitgejchleift. Kapuy erlitt Hiebei jo jhwere innere Verlegungen, daß er furz darauf jtarb. Wie die Erhebungen ergaben, joll die Urjahe feines Abiturges in der Vers eilung des Weges zu juhen fein, denn Kapuy jtürzte ab, als er auf den Wag­­gon aufjteigen wollte. Yremdes Verjchul­­den Joll feines vorliegen, Als bejonders tragijch ijt bei Diejem tödlihen Unfalle nodh der Umftand zu werten, daß der Motorführer des Yeld­­bahnzuges der Bater des Berunglüdten ijt und er, wenn aud) unbewußt und nichts ahnend, den Sohn zu Tode gelhleift Hat. RADIO Bent Arbeitslofigleit und Arbeitsichen. Dedenburg, 31. Ian. Die. allgemeine Not, die in allen Län­­dern die Zahl der dem Elend und den Ent­­behrungen Preisgegebenen auf Riejenjum­­men hinaufgefhraubt Hatte, Hat au in unjerer Stadt den Typ der Arbeits» Iojen in grofen Mengen angeitaut. Die Stadtverwaltung juhte nun mit Beiziehung jämtliher Steuerträger dem Elend nah Möglichkeit Linderung zw vers Ichaffen. Seit Monaten Ion trachtet man darnac, auf dem Weg der Notitands­­arbeiten den Bedürftigen Hilfreich, beizujpringen und fajt täglich jieht man: in den Straßen der Stadt ganze Scharen von Taglöhnern bei diejer Arbeit. Run hat aber dieje von Humanität ge­­leitete Anordnung auch einen Arbeiter #yp gezeitigt, der alles andere, nur feine Unterftügung verdient. Nicht nur Die ihren Beihäftigungen nahgehenden Gtra- Benpaflanten, jondernaudh amtliheDrgane haben in leßter Zeit die Wahrnehmung gemadt, dak ein unverfrorener Teil die fer Notitandsarbeiter jeden unbeadhteten Moment dazu benügt, um jeine Wohltäter zu ‚hintergehen. Zeitweilig täujchen Diele Barafiten emfige Arbeit vor, dann aber ziehen fie die Baufen mit allerlei unnüßer GESCHÄAFTS - UBERSIEDLUNG. Indem ich mit heutigem Tage 5858 mein bisher auf der Grabenrunde be- findlich gewesenes Geschäft in mein eigenes Haus Neustiftgasse Nr. 52 verlegt habe, will ich nicht versäumen, für das während des 10jährigen Be­­stehens meines Geschäftes seitens des geschätzten Publikums mir entgegen­­gebrachte. Wohlwollen meinen herzlichsten Dank auszusprechen. In meinem neuen Geschäfte gelangen di­­abgesondert von den Spezerei- und Lebensmittelartikeln zum Verkaufe, Bei billigen Preisen steht ein’ reich assortiertes Lager zur Verfügung. Pünktliche und solide Bedienung auch für die Zukunft versprechend, erbitte das fernere geschätzte Wohlwollen und zeichne hochachtungsvoll Pum Geza Spezerei- und Farbwarenhändler Telephon 323, Bräufc! Hausirauen! Glas- und Porzcllanwarcn Kücıeneinrichtungen am billigsten bei LATZER :: Emailwarenhaus Grabenrunde Nr. 29, Emailgeschirre bester Qualität Farben- und Lackwaren denenburger Nachrichten EHEICTURIEEIR IC Dedenburg, 31. Jan. Todesfälle. Der allgemein bekannte Altertumhändler David Heß ift geftern Freitag geitorben. Syn dem Berblichenen betrauert Kaufmann Emil Heß feinen neliebten Vater, Die Beerdigung findet Sonntag, den 1. Sa l. 3. nachmit» tags halb 4 Uhr im ifr. Friedhofe ftatt. — Am 30. Sanuar ftarb die Dedenz burger Einmohnerin Witwe Michael Shöll, geb. Anna Bomper imAtr von 60 Sahren. Perfonatnachricht. Siegfried Spie gel, der Präjed der Handels: und Ges merbefammer, ift Schwer erfranft. Ex ließ fih unlänaft in Wien ärztlich unterfuchen und fam vorige Woche nad) Dedenburg zurüd. Präjes Siegfried Spiegel wird in feiner Wohnung gepflegt. Herztlihe Nachricht. Laborfalvi Dr. Bente Ernd, Fahzahnarzt, wird am 5. Yebruar 1931, abends zwilhen 7. und 8 Uhr in feinem gahnärztlichen Atelier, Sopron, Franfenburgitraße 21, an Patien ten das gaumenloje vollitän= dige Kautjhufgebik demonitries ten, da die gaumenloje PBrotheje einen enormen Hortiehritt auf dem; Gebiete der Prothotechnif bedeutet im Gegenfage zu den bis zegt fonftruierten Rautjchuprothe­­jen mit ganzem Gaumen. Zu diejer Des monjtration werden die. Herren Yerzier follegen höfl. eingeladen, DerVereiuderOedenburgerJ FrpnttamvferbaltFreItag,den6Fe-T bruarImVereinglokal(Move,EsenqerI- aase)emeZufammenkunftwozualle FrontkämpferauchaufdiefemWegeeins gekadensind.» DcrHubertusJagdschuyverekn hältfeinenächfteAusschußsitzunqnicht amerftenMontagdiesesMonates,son­­dernerstam9.Februar(Montag)abends 8 Uhr im Hotel Pannonia. Bei diefer Gelegenheit wird der Honvedhauptmann vitez Stefan Davidhäzy einen DBors trag. halten. Dedenburger Franz Liht-Mufitverein, Die Mitglieder des Chores, jpeziell jene, die an der Aufführung der großen Meile Brudners in Wiener-Neujtadt am 8. Fer bruar d. I. teilnehmen, werden gebeten, am Montag, den 2. Februar‘ (Feiertag), hen um 6 Uhrabends im Vereins lofale zu einer wichtigen Beiprehung und darauffolgenden Probe pünktlich, und voll zählig erjheinen zu wollen. Sahrmärkte im Dedenburger Komitat, In nahjtehenden Gemeinden des Dedene burger Romitats finden an folgenden Ta­­gen Sahrmärkte jtatt: Am 3. Februar in Beled und am 6. Februar in Bo, Schebet Dtto, geprüfter Dentift, Petöft Sändor-ter 2, vis-A-vis dem Stadts theater. 22farät. Goldfronen 20-25 P, Blomben 5—6 P, Zahnı-Erjag mit Rauts ichufbafis 6—7 P pro Zahn, auch ohne Entfernung der Wurzel. Bei Bejtellung von Zahn:Erfag Wurzelbehandlung und Zahnziehen gratis. Für jämtliche Arbeiten fünfjährige Garantie. Berihlimmerung der Krije die Eintrei= bung der MWeinverzehrungsiteuer einfach unmöglich gemaht wird. Gegen die Herab­­legung der Weinverzehrungsiteuer um 50 Prozent fann man weder materielle, noch moralijche Argumente vorbringen. Durd eine SOprogentige Herabmilderung der Meinverzehrungsiteuer würde nämlich dieje Steuer das Niveau der Vorkfriegszeit erreichen. . Da es fi aber in erjter Linie um eine Unterjtüßung der Produzenten handelt, jo Ihlagen wir vor, die Stadt möge zu Lajten der Berzehrungsiteuer 80.000 PBengö als Broduftionshilfie flüffig mahen und dieje Summe auf die ausgejegten Weingärten pro KRatajtraljod) aufteilen, jedod jo, daß die nad dem 1. Sanuar 1931 ausgejegten Weingärten diejer Hilfe nicht teilhaftig werden. Dieje Produktionshilfe wäre in erjter Linie für die Steuerrüditände zw verrechnen und Die verbleibende Summe bar wuszube­­zahlen. Wir find der feiten Ueberzeugung, daß Euer Hohwohlgeboren jowie das Muni­­zipium diejen unjeren Vorjchlag mit dem größten MWohlwollen zur Berhandlung vorjhlagen und in Anbetradt der erniten Lage deijen VBerwirflihung ermöglichen werden. : Einige Wochen Berzögerung würde die Hinausihiebung eines wichtis gen Teiles der Aktion um ein ganzes Sahır verurfahen. Darum erjudhen wir Euer Hohmwohlgeboren, unljeren BBor=­­ihlag nah entiprehender Vorbereitung dem Munizipium dringendit zu unter­­breiten und zu bicem Zwed eine außerordentlide Generalvder­­jammlung einguberufen, mit dem Antrag der jofortigen Durchführung dieler unjerer Eingabe, Mit ganzer Hohadhtung Berein der Dedenburger Weingartenbefiger. Umjtändlichkeit in die a und bajien ihre Werkzeuge ganz einfah ralten. Diees Gebaren hat eine frappante Hehnlichkeit mit der jträfliden Ar=­­beitsjheu, die einem gemwiljenlojen Betrug auf ein Haar gleicht. Diejfer Typ dari nicht geduldet oder gar gezüchtet werden. Wer die Hilfreiche Hand nicht zu |hägen weiß, und jtatt Dank den Wohl: täter hintergeht, der ijt ein gemeiner Be­­trüger und verdient jbatt Unterjtüßung eher eine empfindliche Strafe. Bürgermeifter Dr, ner, der ji) jelbjt von derartigen Schwin­­deleien mancher Notjtandsarbeiter über­­zeugte und dem aud der jtädtilhe Ober­­baurat ähnliche Anzeigen erjtattete, Hat vollfommen redht, wenn er diejen Para fiten gegenüber zu energiihen Maßregeln greift. Die betrügerijhen Scheinarbeiter, die Oberbaurat Alexander Balogh- Kovacs unlängit in der Eiterhäzygaife eine geraume Zeit lang beobadhtete, wur­­den auf Anordnung des Bürgermeilters lofort entlaijen, und aud) die übrigen uns ter jtrengere Kontrolle geitellt. Jeder Arbeitsiheue wird jtändig beobadtet. Dies mag für alle Notitandsarbeiter als gerehte Mahnung gelten. Wer ar­­beitsiheu ift und den Fleiß nur dann markiert, wenn man ihn fieht, der ver- dient feine Unterjtügung. Die Humani- tät ijb ein Liebesdienit und verlangt hier unbedingt einen ehrlichen Gegendienit. Wer den nicht leijten will, habe das Nad­­jehen und fühle die wohlverdiente Strafe am eigenen Leib. 8. Mihael Thurs | Montierte Skier und Zubehör Samuel Lencks Nachfolger in schönster Auswahl von Pengö 27 — an bei Franz Varga, zonron Grabenrunde Nr. 117. _ 3 —— is der Kiebe Gieg. Roman von Marie Antelmann. Copyright bu Martin Feuchtwanger, Halle (Saale). (41. Fortfeßung.) „Warum jehen Sie mit einem Male jo böje aus, Herr Ungahr?“ fragte Ruth. „Ob, ich bin nicht böfe, gnädiges Fräus lein. Ich bin nur traurig über das unge­­tehte Schidjal, das die irdilhen. Güter jo ungeredht verteilt. Dem einen wirft es alles in Mafjen Hin, und der andere muß fein Leben lang ringen, um das Notwen­­digjte zu ergattern. Ein fleiner Teil von: all diefem Reichtum hier würde genügen, "um Glüd in mein Leben zu bringen.“ Er hatte es mehr zu fich jelbit gejagt, aber Ruths feinem Ohr war es nicht ent­­gangen. Sie wandte ji ihm zu. „Sie haben redht, Herr Ungahr; aber an alledem ift nichts zu ändern.“ „Ruth!“ Wieder Iprad er ihren Na= men aus, wieder faßte er nad der Hand des Mädkhens. Schnell hatte fi) der Flie­­ger wieder in der Gewalt. „Berzeihen Sie, gnädiges Fräulein; ih weiß, daß ich jtill jein muß...“ Bits ter late er auf. „Herr Ungabhı, irreden!“ Tränen verjchleierten die Stimme des Mädhens; jtumm jahen fid die beiden Menihen einen Augenblid an. Eine jhmale, weiße Hand legte fi auf den Arm des Fliegers. Sylphe ftand Tä­­helnd vor ihm. „Es ift Damenmwahl, Herr Ungahr. IH femme, Sie zum Tanz zu holen. Du er- Sie dürfen nicht jo laubjt do, Ruth?“ Ruth neigte den Kopf — die beiden gingen in den Saal, Ruth jah ihnen nad), und wieder hatte fie Tränen in den Augen. „Ruth, Liebe Ruth! OH, das ijt ab: iheulih; von Sylphe! Ich Habe alles mit angejehen und weiß nit, was ich von Syiphe denten joll. Ich Zönnte fie bei­­nahe Hafen!“ Viktoria ballte ‚die Feine Hand zur Haut, während fie den Tanzenden zujah. Dann wandte fie fi zu Ruth. Das Müäd­­hen war auf das verjtedte Fleine Sofa gejunfen und weinte Teile vor fi Hin, „Komm, Ruth, falle did. Ich bann es nicht glauben, daß Sylphe es auf Ungahr abgejehen hat. Und Ungahr Fann id Ichon gar nicht mehr begreifen. Ich habe ihn nie für berechinend gehalten.“ Es liegt nur in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie Ihre Ballbedürfnisse in der Mode­­halle decken, denn bei einem Bareinkauf um 15 Pengö erhalten Sie eine Gratis- Ondolieranweisung. — Grosse Auswahl in Ball- und Abendkleider-Spezialitäten: Crep-Marocaine, Crep-Romain und Musline, Sestkelle, Crep-Satin, Crep-Mongol, Crep de chine schon von P 580 an in allen Farben. 707 „Torie, er ift fiher nicht berenend. Ich weiß, daß er mich liebt, Aber er Bann nicht anders; er muß fih aus gefellichaft> Üben Gründen den Launen Gylphes fügen. Wir find beide arm, was ijt da zu wollen?“ „Still, Toria! Wir müjjen jtark fein und dürfen uns nicht unterfriegen lajien. Wir müfjen laden! Niemand darf jehen, daß uns das Herz briht. Ich weik, daß er mich liebt, und das ift mir genug. Sieh nur, wie fröhlich die Mutter ausfieht. Gie darf nicht ahmen, was mid, bedrüdt, fie würde jich font wieder Sorgen mahen und von neuem frank werden. So, Toria, nün wollen wir laden und zu der Gejelfhaft zurüdgehen. Es jheint aud, daß man zu Tiih geht.“ (Sortfegung folgt.) Schiller Jolän Sopron, Grabenrunde Nr. 43. „Arme Ruth!“

Next