Oedenburger Zeitung, Juli 1933 (Jahrgang 66, nr. 146-171)

1933-07-01 / nr. 146

IlllllllllllllllllllllllIIIIIIIIIIIutIIlIIIII-stlllllllllllllllllllbutls Verwaltung:Oedenburg,Deåkplatz AnzeigensundUbonnementssAtmahme. Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengd (jamt Juftellung ins 66. Jahre. Folge 146. Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe. GSamstan, 1. Juli 1933. Ginzelblatt: 12 Meller. 56, Anruf: 19. Unadhüngiges volkiihes Haus). Schriftleitung: Oedenburg, Deäfplat 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn: und Seiertagen Fonblatt fit alle Siünde täglich nachmittags 3 Abrüftungstonferenz vertagt. der Abrüjtungstionferenz jammen, um über die am Dienstag Gens, tagung Der Antrag wurde und Ungeen haben Einiprud; erhoben. Der Hauptausihuß beichloffene Ver­­gegen die Vertagung 30. Juni. dem KRonferenzpräfidium bis zum Deutichlands trat geitern 16. Oftober gegen zu beraten. Stimme Deutichland angenommen. die zus von Nene Anihläge in Yefterreid). Zeritörte Ferniprerhleitungen im Burgen­­lande. Aus Wien wird gemeldet: Auf dem Geleife der Stadtbahn, unweit der Sta­­tion Hieging, wurde eine Blechbüchle ge funden, die als Bombe adjuitiert war. Nach Angabe eines Sahverjtändigen war der Sprengbörper durdnäßt und bereits ungefährtid. * Das Geleije der eleftriihen Zofal­­bahn Wien-Baden wurde zwilihen Tribuswintel und Baden von unbefann­­ten Tätern geiprengt. — Die Spreng­­wirfung war überaus groß; es wurden die Schienen in der Ausdehnung von drei Biertelmeter weggerilien und Stüde da=­­von weit durd die Luft geichleudert, Eines der Sprengitüde durdihlug das Dad) einer Marmeladefabrif, die von der Er­­plofionsitelle etwa 500 Schritte entfernt liegt. Der Sachlichaden ijt nicht wejentlicdh. Menjchenfeben waren nicht geiührdet, da zu »iefer Stunde Fein VBerbehn auf der Strede itattfindet. Bisher wurden act verdächtige Perjonen verhaftet, die dem Gendarmeriefommando in Baden über­­itellt wurden. ”* Mittwoch wurde ein neuerliher Spreng­­attentatsveriuch entdedt, der gegen die Nordweitbahnbrüde geplant war. Glüd­­licherweije ijt der Sprengförper, den un: terhalb der Brüde im Inundationsgebiet am linfsjeitigen Donauufer niedergelegt worden war, nicht zur Erplofion gelangt. * Im Burgenland wurden Sabotageafte an einer Reihe von Ferniprenhleitungen verübt, und zwar wurde die Kerniprechlei­­tung Graz— Budapejt zwilchen Iennersdorf und Rafs, dann die Linie Fehring—Güj­­fing, ferner die Leitung Graz—Steinam­­anger, die Yernipvechleitung Sennersdiarf Neumarkt an der Raab, ferner im Orte Miogersdorf, die Ferniprehleitung nach Heiligenfreug im Burgenland und in Eltendorf alle Leitungen, dann die Lei­­tung von Rönigsdiorfi bis zur Einmündung in die Bundesitrafe durch Abzwiden der Drähte geitört. An den Maiten find feine Spuren von Steigeijen vorhanden. Die Drähte dürften mit einer Zange durchge: zwidt worden jein, zweifellos find meh­­zere Täter dabei bejchäftigt gewejen. Die Gendarmerie von Iennersdiorfi hat in fur­­zer Zeit den Sabotageaft reitlos aufige­­flärt. 17 Berjonen wurden verhaftet. Davon haben bereits vier Perfonen ein volles Geitändnis abgelegt. Sie erklärten, von dem ©. N. -Sturmführen Bindergehil- ten Otto Les aus Iennersdori mit der Durdführung der Tat beauftragt worden zu jein, Les jtellt alles in Abrede. rer Hugenbergs Rüdtriti angenommen die Nachfolger: Rurt Shmitt, Reichstwirtichnits­­minifter; darre, Kurdwirtichaftsminifter. Berlin, 30. Juni. Der Reichstanzler Papen in Rom, traf geitern nahmittag auf dem Flughafen om, 30. Sumi. Zu dem Bejuc; des in Marienberg ein und fuhr fogleich im Bizefanzlers von Bapen in Rom wird Kraftwagen auj Das Stammgut des betannt, dap fi der Vatikan im der Iet- Reichspräfidenten, wo er fofort vom; Zeit auch von führenden Zentrums- Reichspräftdenten empfangen wurde. Amts ey Bericht eritatten lieh. Exit kürzlich ih wird aus Neuded mitgeteilt, daß der;,; Dr. Wirth nom Papit in einer Pri- Reichspräfident auf Vorihlag des Reihe, 4nudienz empfangen worden. fanzlers dem KReichswirtichaftsminiiter " und Reicsernährungsminifter Dr. Hu­­genberg die erbetene Entlajjung aus jeinen Aemtern gewährt habe. Zw jeinen Nahfolgern wurden der Generaldireftor) Aus Berlin kommt die Meldung: der Alianz-Verfiherungsgeiellihait Kurt Der frühere Tozialdemofratijchie NReichs- Shmitt als KReihswirtihaftsminifter anzler Bauer it im Zujammenhang und der nationalfozialiftiihe Bauernfüh- it der Aufdefung eines großen KRorrup­­rer Darre als Reihslandwirtichaits- ionsitandals verhaftet worden. Auf Ver: und Ernährungsminijter ernannt. — Inlaffung der Staatsanwaltichaft führten KReihspräfident von Hindenburg hat Ter- ehr als Hundert Ariminalbeamte eine ner auf Vorichlag des Reichsfanzlers den mfalende Aktion durch, in deren Verlauf Staatsietretär im Reihswirtihaftsmini­­|e Bücher von mehr als 30 gemeinnüßi­­itertum, Bang, in den Ruheitand verjett | m Siedlungsgejellihaften und Baufir­­und den nationalfoztaltitiichen Wirtjchafts- | en beichlagnahmt wurden. Die Aktion politifer, Diplomingenieun Gottfrien %e-| wrde wegen des dringenden Verdachts der zu feinem Nachfolger beitellt. Der x Veruntreuung von für den Woh- Staatsiefretär im Reihswirtichaftsmini- | Ingsbau beitimmten Hauszinsiteuermit­­iterium, von Rohr, ift vorläufig auf fei- | in durdigeführt. Außer Bauer wurde nem Roiten verblieben, | ch der zurzeit beurlaubte Gejhäftsführer Ei Mohnungsfürforgegejellichatt, Miagi­­‚ftsbaurat Dr. Shellenberger | uhiafttet. Der frühere Reicisfanzler Bauer ver­­haftet. * Berichmwörung in Hitler-Rager. sührende Parteinenfien verhaftet. Berlin, 3%. Juni. Die National-| Hdelstammern und Wirtjchaftsunter­­lozialiftiiche Reichsprejieitelle teilt mit: | negungen verjucht, dem F% hrew die Frei- Die ehemaligen Parteigenoijen, Haupt- | heieigener Entjchliegungen zu rauben. mann a, D. Cordemann, Hauptmann | Siwurden auf Anordnung des Führers a. D. von Marwit, Hauptmann a, D. | joft ihren Wemter enthoben und aus der Wolf und Hauptmann a. D. Zuder,) Bai ausgejchlofien. Auf Beichl des jämtliche in Berlin, haben durch telegra- | Raiers wurden fie in Haft genommen phiihe und telephoniihe Einwirkung auf |undn ein Kongentrationslager gebrant. Be 20, Er aa P2 ER a ’:-" «Q.-.s. Jst-F­­.:-, Briefteriabiläum njeres Gtadt­­| piarrer, Ausipeilung 265 aner Leute. Wie angekündigt, jährte fi geitern | Flerrifes in der Heiligengeijtgafie feit­­zum 25, Wale fung (ar Bid, dt: li gehüdt. Oberhalb Gajientors piarrer, Propit Koloman Bapp in Gyär- | AM Fihaufe prangte aus weihen Nel- Raab zum Priefter geweiht wurde, Die fen bieiffer „25“; biefigen kath. Vereine und Kürperjchaften zierte a den Altar in der er jowie alle Mitglieder der fath. Kinhen- Die fatbereine bereiteten alsEinleitung gemeinde nahmen dieje Iubelfeier als An- | des Sulejtes auf einen gadelz ug lab, dem allfeits beliebten, hochgejchättem, | POT, Wer jedoch u Wunid des Iubi­­iczialdentenden Prieiter gegenüber die ges bührende Liebe, Anhänglichkeit lauten 3er jih und Ber | eine Feiheit ausiprad; — unterblieb. ehrung Feier zu beweijen. * Donmtag früh veriammelten jih| etwa 16 Mitgliedern der hiefigen fath. Schon am Borabend rühteten ich die | Vereine ı8 Körperfchaften programm­­fath, Vereine emfig für die jhöne, denk gemäß irurnjoale der Bath, Volksichule würdige Teier. Unter Zeitung des Ober: | (Petöfipl und zogen — troß jtrömen­­arrangeurs Michael Ringhofer wur | den Rege — unter Flingendem Spiel den mit Fahnen, Eichenlaub, Palmen und Blumen | Stadtpfarrfirche der Eingang und der Altar der | jenen Rei von das Pfarrhaus, wo fi der Jubil mit der übrigen Geiftlichkeit Dedenburg, 30, Iuni. dur eine impofante, herzinnige zu St. Michael, desglei­­= 3 der Hof und das Gajjentor des * eine des gleiche Ziffer im allgemeinen | der Mufpelle „Concordia“ gegen in gejchloi- dem Zug anihlog. Unter feierlichen Glodengeläute eriolgte der Einzug in die von Gläubigen überfüllte Stadtpfarxrficche zu St. Michael, vom Chor der Kirhenjän­­ger mit dem aufjaubgenden „Subilate“ empfangen. Bor dem wunderihön geihmüdten Al­­tar pontifizierte der Tubilant unter gro- Ber Affiftenz jeine filberne Mejie, welcher die Cpiten der Stadt: und Komi­­tatsbehörden im Canfttuarium beimohn­­ten. Nah dem Evangelium hielt Konfi­­itorialrat Matthias Keihtinger in ungarifcher und deutiher Cpradhe eine Predigt, welkher der Fildfang am Gene­­zavethiee zugrunde fang. Der Filhfang der Upofteln war nur dann erfiolgreih, als der Herr mit ihnen war. Aehnlich ift es bei der fath. Kirche. Um fie Icharen fich die Gläubigen in Mafjen, wenn fie gute, prlichtbewußte Nriefter hat. Ein folder guter, pilichtbewußter Priejter it der Tur bilant. Das finnreiche Gleichnis machte auf die Kirhenbefuher tiefen Eindrud, — Den mufifaliihen Teil der Meile bejorgte unter Leitung des arbeitsfreudigen Re­­genschori Iofef Strugliß der Chor der Kirhenfänger. Mit guter Einitudierung wurde die jhwere KRompofition „Nelfon“­­Meife von Haydn aufgeführt. Zum Offer­­torium jang Tenorift Zranz Koh „Eito mihi“ von Weiß, Er wurde von dem befannten Celliiten Hans Scholz und der Dtganiltin Yrau Iofef Strüglig mei­­fterhaft begleitet. Diefer muftfaliiche Vortrag trug zur Hebung der feierlichen Stimmung viel bei. — Nach der Meije er­­teilte der Tubilant dem Geiftlihen und dem Patromatsherrn, Bürgermeijter Dof­­tor Michael Thurner einzeln den Se­­gen und drüdte ihnen den Pfarrerfu auf die Mangen. Für alle übrigen Kirdhen­­bejucher erteilte der Stadtpfarrer von der Kanzel den Segen. Rorher hielt er in deutjher und ungarifher Sprache eine Rede, in welcher er für die Liebe und Treue, die man ihm während feines bis­­herigen priefterlihen Wirkens "entgegen­­brachte, aus ganzem Herzen dankte. Er erjuchte, ihm zu verzeihen, wenn er viel­­leicht jemand während feiner priejterlichen Amtstätigfeit beleidigt haben jollte. Wb­­jichtlich beleidigte er niemand. Der Iubi­­lant jpendete jodann allen Bürgern der Stadt, ohne fonjejjionel:­­len und Klajfjenunterfhiedp den prieiterliden Segen, au jenen, die fi von der Kirhe abfehrten. Er wünfchte dabei bloß, daß fie im den Schoß der fath. Kirche zurüdfehren möchten... Shlieklih erjuhte er die Gläubigen, ihn in ihr tägliches Gebet einzuichliegen und aus reinem Herzen den Herim zu bit­­ten, ihm zu gewähren, daß er noch recht lange in ihrer Mitte wirfen fünme.., Die Rede des Jubilanten machte auf die Kindhenbejucher großen Eindruf und lieg jeine Herzensgüte allen Bewohnern gegenüber, ob arm oder reich, offen erfen­­nen. — Die firhliche Zeremonie nahm mit der päpitlichen Hymne, gefungen von den Kinhenbefuchern, ihren würdigen Ab­­ihluß. Pr Parrhof Ihiedenen fath Vereine und KRörperihaf­­mit dem prü­­Liedervortrag „Die Himmel erzüh- len“ von Beethoven eingeleitet. Eodann Patromatsherr Bürgermeiiter Dof­­tor Michael Ihurner im Namen der Stadt eine Begrüßungsaniprache, s } ten Nachher fand im hielt jtatt. Männergejaegverein meilter Iofef Strugli$) älfen feitlih geichmückten die Begrüßung jeitens der Dieje Feier wurde dur „Concordia“ ver- den (Chor­­in welcher er rin ah,

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