Oedenburger Zeitung, März 1934 (Jahrgang 67, nr. 48-72)

1934-03-01 / nr. 48

» szizpfofax .’-.,:-»;c·.l,»s---»! -H.,. «.Fs--«-4 YIIIIIIIIIIlIIIIIIIIIIlIsIIIIIIIlIIIItllllllll.«tIIIIIlIIIIIIInstin-.tII .Verwaltung:Oedeubutg,Veäkplaj56, Anruf: 19. Anzeigen. und Abonnements-AInnahme. Bezugspreis: Monatlich 2.80 Pengö (jamt Zuftellung ins Baus). 67. Zabrg. Folge 48. ‚Iogblatt für ale stünde. donnerstag, 1. März 1934. & Schriftleitung: Dedenburg, Deäfplag 56, Anruf: 19. » von Sonn: und Feiertagen 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe. Eingelblatt: 12 Heller. Unndhüngiges vol des Gelangt mit Ausnahme täglich nachmittags Kite Romeradichaft. Das Wort Kameradihaft hat heute einen bejonders hohen Kurs. Heute, wo eine junge Generation, die den Arieg nicht gefannt hat, bereits ins Mannes­­alter getreten ijt, erwardht in deu Ariegs­­generation die Erinnerung an gemeinjame Erlebnijje und damit auch das Bedürinis roch gejelligem Zufammenihluß. Wie jei­­nerzeit die militärischen Einheiten (Regi­­menter, Bataillone ujw.) die Angehörigen verichtedener BVölfer der Monarchie ver­­einigten, jo find aud die heutigen Kame­­radichaftsverbände nicht nad; Nationalität gegliedert. Wer einem beitimmten Regi­­ment angehörte, findet Heute jeinen Plat in dem betreffenden Aameradichaftswer­­band, ohne Rüdficht darauf, ob er nun Ungar, Deuticher oder Kronte ijt. In dem ehemaligen RK. u. f. Regiment hHerrichte aber die deutiche Dienitiprache und in dem ehemaligen K.u. die ungarifche, Die Ra: meradichaftsverbände find natütlich unter ganz anderen Verhältnifien entitanden. Für fie fönnen die Dienftvorichriften ihres ehemaligen ITruppenförpers feine Gültig­­feit Haben. Wie foll nun Hier die Spra- Henfrage gelölt werden? Es wäre naheliegend aufzuftellen, daß die die Forderung Staatsiprache die Sprahe der Rameradichaftsverbände fein jolt, Wäre das aber gereht? Mürde dies dem Kameradidhaft hält oder ihnen im ihrer Sprache Vor­­träge hält. Mer die Berichte üben die Abende der gewejenen Dedenburger Artil­­leriften gelejen oder daran jelbit die Wahrnehmung haben, daß hier fein engitimmiger hauviniitifcher, fon­­dern ein Rameradichaitsgeift Vorträge wurden fowohl im ungariicher wie auch in deuticher Sprache gehalten. Wie jelbitverftändlich das aud ericheint, möge die bei uns fennt. wird es dennorh nicht für fo jelbft­­verjtändlich. halten. Selten bringt jemand den Mut auf, die Forderung zw ftellen, dak man auker der Staatsiprache auch die Sprate der Ortsbevölferung berüdfichti­­gen KRameradichaftsperband der Artilferiften hat man den Mut dazu gleich bei der Gründung aufgebracht, Der ‚rührige und volfstümlihe Banfkbeamte Arvad bei der eriten Beiprehung die Forderung, daf man mit Rüdfficht auf die zahlreichen Mit: alieder deuticher Mutterforache auch deut­­he Tortröge abhalten ioll. Nach einigem Wideriorum it es Rafovfkfn auch welun­­gen, eine Forderung durchujeken. Cigent­­ih jollte man fi var nicht wundern. Arad Ratookfn ’ft der. Bruder des Abgeordneten Tibor Rafonkfy. Lebterer Mitalied Die minderbeitennolitiichen Grundiäke des äl­­teren Rafookfn find gut befannt. Warum jollte der Jüngere in Dedenburger Rela­­tion andere Grundiäße verkünden als der Aeltere in Landesrelation? Die Stelluna­­nahme Arpad Rafopkfvs ift erfreulicher, hedeutenden Stadtpolitit nehme. denn die über diefen Vorjchlag dies der amgeführte ‚einen MWortführer ein führendes all umlo als er fih allmählich au einem der Dedenburger Berauswählt. Es it zu wünichen. dak jein Einflug weiterhin zu. beutiche Benölferiing Dedenburgs und Umaebung wird in ihm, wie Geifte wahrer Ipreden? um die Rommandoipracdhe. Geift der Rameradichaiit pflegen. !ingt aber nur, wenn man fi) Kameraden nommen herrichte. bat, wer wind nun Im gemadht wahrer Kaltor Rakoohky Interefien finden. ftellte ent- Denn es handelt fich doch nicht Man will den mit Beruhigung Das ge­­' mit den unter­­in ihrer Sprade der Kleinlandwirtevartei. Verhältnifie Togleich teilge­­erweilt, aud ihrer iprahlichen Arpad Töröt, Keine Kürzung d | der Arbeiterrechte: in. deiterreic. : Yus Wien wird berichtet: Im einem Interniew, das Dr. Dollfup einem Prejievertreter gewährte, erflürte den Bundestanzler über die Ereigniffe der Vor­­woche: „Es war eine kleine, aber jehr- ra­­difale Gruppe, die, von Linz ausgehend, den Kampf gegen die Staatsgewalt eröff­­net hat. Diejer verblendete Radifalismus hatte feinerlei jeeliihen Einfluß auf) die großen Mäflen der öfterreichiichen Benöl­­ferung, er war ijoliert und daher. zum Scheitern - verurteilt. Auf der anderen Seite jtand und fteht das ülterreichiiche ’ Volk zu Deiterreicdis Regierung. Es ijt jelbitwerjtändlid, daß feines der Rechte der Arbeiterjchaft irgendwie ver­­fürzt wird. Wir find gerade jet mit den abichliegenden -Wrbeiten der. VBerfaflungs­­reform beihäftigt. Wie Sie willen, wird der Um- und Aufbau unjeres Staates auf tändifcher Grundlage bejorgt, und hier wird für die Vertreter der Arbeiterichaft völle Gelegenheit gegeben fein, ihre An iprüdhe und Rechte in entiprehender MWeije zu vertreten.“ Nenes dom Tage. Barton Apor — der neue ungariihe Ge­­jandte in Wien. "Budapeit, 28. Gebr. "Zw dem ange fündigten MWerhlel in der Leitung der un gariichen Gejandtihaft in Wien wird an zuftändiger Stelle erflärt, ‚da der MWies ner ungariihe Gejandte Eugen von Nel­­fy tetiählih aus Yamilienrüdjihten einen längeren Urlaub angetretem habe, von dem er wahrjcheinlih nicht mehr auf jeinen Poiten zurüdtehren werde. Als fein vorausfichtliher Nachfolger nennt man den Kabinettschef im Außenminifte­­rium Legationsrat Baron Gabriel Apor. * | | Yimitrow, Popow und Tanew ausgewiejen. nad) Rukland Berlin, 28. Febr. Wie von zujtäne dDiger Stelle mitgeteilt wird, find.die drei Kommuniiten , Dimitrow Bopomw und Tanew aus Deutichlan ausges wiejen worden. Die Yusweilung Fonnte bisher nicht dDuchgeführt werden, da die bulgariiche Regierung die drei Rommuni­­ten nicht als bulgariiche Staatsangehörige anerfannte und ihre Uebernahme ab­­lehnte. Nachdem die Comwjetregierung dien Ge­­nannten neuerdings die Comwjet-Stwats­­angehörigfeit zuerfannt Hat, ergab fich hieraus die, Möglichkeit ihrer Abbeförde­­rung nad dem Gebiete der Sowjetunion. Die Ahbeförderung Dienstag durchgeführt worden. Dimitrow, Ropow und Tanem find be­­fanntlich vom: Leipziger Reichsgericht von der Anklage an den Branditiitung im deutihen Reichstage beteiligt gewejen zu­­jein,. freigefprohen - worden. Der gleidh­­falls freigeiprochene deutiche Kommue niltenführer Torgler befindet jih nad in SChukhaft. * In Mosfan eingetroffen. EHens Ausiprade mit Mufjolini. Rom, 28. Febr. Die amtlihe Mit­­teilung über die Unterredung Eden$ mit Mujjolini bejagt, daß. die bei­­den StaatSmänner auf Grund der Mit­­teilungen Edens über, feine Beipredhun­­gen in Paris und Perlin eine neue Prü­­fung des italienijchen und des englijchen Abrüftungsmemorandums vorgenommen haben; fie waren’einig über die zu er­­reihenden Ziele und bejonder3 über die Möglichkeit, die Grundlage für eine al-­­gemeine Verständigung zu finden, Die Morgenblätter find optimiltisch geitimmt und finden bejfonders den Iek­­ten Saß de8 Communique3 ermutigend, Eden wird fobald al möglih nad Paris abreifen, wohin die endgültige Entjcheidung verlegt wurde. Wiederholte Anspielungen der „ZTribuna” auf die Ueberprüfung des Locarno-Baktes lafjen darauf jhliegen, daß die italienische und die englifche Regierung bereit jind, allen ihren Einfluß al3 Garanten der franzd­­fii hen Sicherheit_aufzubieten, um ein Kompromiß zwifchen Baris und Berlin herbeizuführen. Brahtvoller Fund eines Arbeiters, Aus Rottbus wird gemeldet: Bei Grabungsarbeiten vor dem Tore der Stadt Kıottbus fand ein Arbeiten fünf Yrmringe aus majfivem Gold im Gejamt­­gewicht von 856 Gramm. Die prachtvollen Shmuditüde dürften aus dem jüdlichen Schweden jtammen und ungefähr 1600 Sahre alt fein. Die Stawihfy-Scheds. . * ; Aus Baris wird berigtet: Die par­­lamentarifche Unterfuhungstommifiton hat ihre Arbeiten mit der Prüfung, dev vom Stawiffy ausgeftellten Scheds begonnen. Die Kommilfion ijt überzeugt, dag man, wenn man die Empfänger Piejer Schedis tejtlos fennt, auch einen guten Teil den Freunde und Gönner des Betrügers in der Hand Haben wird. Die Kommilfton bat bisher etwa 400 von den 800 Schedis geprüft. * Mosfau, 28. Febr. Dimitrow, Ro­­pow und Tanew find im Hiefigen Flug­­hafen eingetroffen. z Die Ankunft erilolgte, wie Unitedn Pre meldet, um 19.03 Uhr. Die direi Bulgaren wurden auf dem Flugplat von dem Chef der KRomintern, Manuelsfi, fowie zahl­­im Quftwege ifb| reihen anderem hohen NRegierungsmitglier dern und Vertretern der xuffifchen Zivtl- Iuftfahrt empfangen. Eine große Men- Ihenmenge Hatte fi zur Begrüßung ein­­erfunden. Acht Muftkiapellen fpielten die Internationale, als die Bulgaren dem Flugzeug entitiegen. Zigeunerfrieg im ungarifhen Rundfunf. Budapejft, 28. Febr. Die für den ungarifchen Rundfunf fallweife verpflidh­­teten Bigeunerfapellen haben an die Di­­reftion ein Ultimatum gerichtet, in dem fie mit dem Gtreif drohen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden follten. In einem auf drei Tage befrifteten Ulti­­matum verlangen fie die fofortige Ent­­fernung des Mufifkritifers Dr. Spur, der dor einigen Tagen von der Direktion verpflichtet wırrde, um die Zigeunerfapel­­len zu überwachen und zu verhindern, daß fie jtatt echter ungarischer VBolfsmufif ‚moderne Schlagerlieder jpielen. Die Zi­­geuner wenden ein, daß eine Kontrolle für fie unerträglich fei, weil fie fih in ihrem Spiel von Mugenblikseindrüden leiten laffen und eben dies ihre Eigenart ausmace. Gleichzeitig verlangen fie Er­­böhung der Honorare. Die Direktion des ungäriichen Rundfunfs stellte jich demge­­genüber auf den Standpunft, daß die Zi­­geunermujif ebenfo wie alle anderen Rundfunfdarbietungen fontrolliert iwer­­den müffe und lehnte die Forderungen der Mufifer ab. Schweres Eijenbahnunglüd dur die Schneejtürme in USA. Kew:Norkf, 8. Febr. Die Schnee­­ftürme, die gegenwärtig die Vereinigten Staaten hHeimjuchen, Haben zu einem ihweren Eifenbahnunglüd geführt. Bei Bittsburg-im Staate Penniylvanien ent­­gleiite die Qofomotive eines Schnellguges in dem Augenblid, als eine Brüde pafliert wurde, Mehrere Wagen ftürzten in Die Tiefe. Die Zahl den Toten wird mit 20 angegeben. ES Neuerliche 'Barrifadenfämpfe in Paris. Aus Baris’ wird- berichtet: In der Naht auf Dienstag ereigneten fh auf dem im Barijer Arbeiterviertel_ gelege­­nen Boulevard de Belleville blutige Zu: jammenjtöße. Die patriotiiche Jugend hatte eine Verfammlung abgehalten. Kommuniftiiche Elemente wollten Dieje Veriammlung jprengen. Gie errichteten auf dem Boulevard zwei Barrifaden, in­­dem fie Bäume austijien und von in der Nähe gelegenen Baupläßen Bretter und Balfen herbeilhafften. Als Polizei er Ihien, wurde fie mit Revolverjchüljen empfangen. Die Polizei mußte ebenfalls von der Shukwaffe Gebrauch machen. Mehrere Poliziiten wurden jchwer ver­­legt. ‚Ein Demonftrant wurde von einem Boliziften niedergejhoflen, als er diejen bedrohte. Erjt um Mitternacht fonnte die Kuhe wieder hergeftellt werden. Bis in die frühen Miorgenftunden hinein jah man in dem Arbeiterviertel jtarfe Bolizei­­itreifien. Kardinal Kaulhaber — päpitlicher Legat. Berlin, 238. Febr. PRapit Plüs XI. bat. dem Kardinal Kaulhauberden Ti teh und Rang eines päpftlichen Legaten verliehen, wodurd Diefem die Rechte der Exterritorialitäf zußommen. -

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