Oedenburger Zeitung, Oktober 1935 (Jahrgang 68, nr. 224-249)

1935-10-02 / nr. 224

r TRETEN . Seite 2 — Nr. 2. Bautätigleit in Vedenburg. Die jtädtijche Kommiffion für Privat: bauten hielt vergangene Woche eine Cit­­zung, in welcher unter dem Vorjiß des Wräles Karl Heimlei folgende Ges juche um Bau­­oder Umbaubewilligung verhandelt eines Dedenburg 1. DH. wurden: Firma Markus Klein und Sohn: Bau eines Magazins in det ®ünferftraße; Iojef Nemeth: Bau eines Wirtichaftsgebäudes in feinem Haufe Mühlgaffe 7; Iojef Wagner: Bau einer SHofwohnung Graf Huber: Umfriedung dinand KXagler: Wohnhaufes in Stodwerf; der in Wohnhaufes jeinem Elifabethgafje;, Haufe Stefan feines Baufom­­pleres auf den Krautädern und Nieder: reißung eines dortigen Gebäudes; ser Frau feines in der Vak Bottyan-Gaffe; Frau Julius Münnih: Erhöhung ihres Haufes der Pfarriwieiengaffe um Stuiber: Crieite­­Seines Wohnhaufes in der Nifo­­(aus Beresenyi-daffe 26; Frau AMleran­­der Baueder: Bau eines ftodhohen Hau­­jes in der Ehriltoph Ladnergafje; Wil­­beim Hudaf: Bau eines jtodhohen Hau­­feg Rarl: Bau eines Ramilienhaufes Dofef in der Balogh-KRoväacs-Gaffe; Dofef Tarnof: in der Prifo­­män=Gafje; Georg Buchhaas: Bau einer Autogarage in der Balogh-Koväcz-Gaffe; Suliu3 Hamar: Ermeiterung feines; Mohnhaufes in der Kölcsey-Gafje; Haditof: Bau eines Wohnhaufes Karl in der Graf Klebelsberggaffe. rung Bau in Stefan Tipa-Gafje 39; Ludwig Erweiterung ein % Yinifionsmanüber im Burgenlande. Die burgenländiiche Divifion beichloß das heurige Ausbildungsjahr mit einer großen Schlußübung im Naume Sauer­­brunn—Bötihing. Der Gefehtsübung em 27. Sept. im meftlichen Wulfabeden lag die Annahme zugrunde, daß jtarfe Kräfte einerjeits über das Rofaliage­­birge, anderjeit3 über. das Leithagebirge im Vordringen wären, Der von Oberft Kotif geleiteten Uebung wohnten Divifionar GM. Stuempel und Generalitabschef Oberit Kubita bei. Landeshauptmann Ang. Sylvefter fand fi in Begleitung des GM. d R. Hübner-Marton auf dem Gefechtsfed ein. Zum Mbichluß der Hebung fand in Mattersburg eine Hel­­denehrung Statt, wo GM. Stuempel den unvergängliden Ruhm Der Burgenlän­­der im Weltkrieg würdigte, Die Mepfpreije. In den hiefigen Mehl: bandlumgen motieren: Nullermehl 34 bis 37, Kochmehl 33, Weihenbrotmehl 28 bis 30 und Roggenbrotmehl 26 bis 30 Heller pro KRilogvamm., Dedenburger Zeitung usdem Sadtparlament Mittwoch, 2, Oktober 195. Bejekung ziveier Stellen bei der Stadt. Dedenburg, 1. Oft. Unter dem Vorfit des neuen Ober­­geijpang Dr. Ludiwig dv. Oftffy hielt ge ftern nachmittag der jtädtifche Mumizi­­palausihuß eine ordentliche Generalver­­jammlung, die mit Nücficht auf die Be­­jegung freier Stellen durch Wahl itart bejucht war, Die Galerie war bon jtädti­­ihen Beamten Dicht bejeßt. Sie brachten der Wahl gleichfalls ein lebhaftes ne terefje entgegen und viele von ihnen mechten- ji) Hoffnungen, die jedoch wie Seifenblajen zerplaßten. Die meilten von ihnen waren nämlich felienfejt davon überzeugt, Daß durch Bejegung der freien Direftoritelle im Bürgermeifteramte mit einem langdienenden Beamten (Baul Tajch) eine Kanzleioffizial, eventuell eine Kanzleipilfsoffiziafitelle vafant uud in der Öeneralverfammlung jofort bejest wird, Nachdem jedoch Die Direftor- Stelle mit einem Steueroffizial I, Klaffe bejeßt wurde und auf deffen freigetoor­­dene Stelle der Wettbewerb erjt ausge­­ichrieben werden muß, unterblieb Die Mahl eines Kanzleioffizial3 oder eines Hilfsoffizial8. * und Bei Nah. den Eröffnungs­­grüßumngsmworten des Vorfitenden, iv0- bei der neue Obergeijpan um die ber­­ftandnispolle Unterjftüßung der Muni­­zipalausihußgmitglieder exrjuchte, wurde dem unlängit entichlafenen NRepräjen­­tanien Unternehmer David Mayer ein imarmer Nachruf gewidmet und bes ichloffen, daS Andenfen de8 Toten im Protofoll zu vereivigen und feiner Fa= milie eine Beileidsbezeigung zufommen zu laffen. Mit der Unterfertigung des Rrotofoll® wurden folgende Nepräjen­­tanten betraut: Dr. Ludwig Deltör, Dr. Bela Weiler und Abt Matthias Feich­­tinger. = Bürgermeifter Dr. Michael So pr o­­nyi-Thurner gab dann befannt, dab an Stelle des entjchlafenen Neprä­­fentanten David Mayer dag Erjab­­mitglied MWirtichaftsbürgerr Matthias Bruidner-einberufen wırde, Im die Reihen der Mitglieder des jtadtiichen Munizipalausjchufjes murde außerdem auch der neue Defan der hiefigen Fa­­fultät für Rorit- und Bergbauivejen, Prof. Karl Walef, berufen, Diefe Mitteilungen dienten zur Kenntnis, jo auch die Verlautbarımgen, daß der Ins nenminifter die NReorganifierung von jtädtifchen Stellen genehmigte. leich­­zeitig wurde bechlofjen, den Minifter zu erjuchen, jene jyitematifierten Stellen, die er nicht beivilligte, genehmigen zu wollen. Für Grleichterung im NReije­­und Devijenverfehr. Im weiteren Verlauf der General: verjammlung wurde auf Grund einer Zujchrift des Dedenburger Komitats be- Ichloffen, beim Finangminifter um eine Krleiterung der Kontrollmagnahmen im Devijenverfehr anzufuchen. Gleichzeitig wird der Finanzminijter erjurcht werden, durchzujeßen, daß den Dedenburgern, die nach Dejterreich rei­­‚Ten wollen, auf rund eines Reijepafies nicht vierteljährig, jondern monatlich 50 Schilling flüffig gemacht werden. Bei diefer Gelegenheit erjuchte Nepr. Eugen Galluß den Obergefpan und den Bürgermeifter, bei Der Regierung zu er: tvirfen, daß im Intereffe des Oedenbur: ger Tremdenverfehrs den Dejterreichern, die Dedenburg auffuchen wollen, die Neifemöglichfeit erleichtert werde. Der Dbergejpan und der Bürgermeifter er­­flärten, die Angelegenheit an fompeten­­ter Stelle zu unterbreiten, Kollegialer- Antrag. Die MVerjtändigung des jtädtifchen Lerififationsausfehuffes, dag die Mırmi: zipalausichußmitgliedichaft des Defans der hiefigen Fakultät für Bergbau- und Seritweien auf Grund der Enticheidung de8 VerwaltungsgerichtShofes verifiziert wurde, diente mit Zufriedenheit zum Kenntnis. Nepr. Brofeffor Ernft Eotel gab jeiner Freude darüber Ausdrud, daß diefe Angelegenheit günstig erledigt wurde und jtellte den Antrag, diejes Recht aud) dem Defan der hiefigen evang. theol. Tafultät einzuräumen, Der Bürgermeifter erflärte, daß die Generalverfammlung nicht dazu berufen jet, in diefer Angelegenheit zu entjchei­­den. Die Sache gehört vor den ftädtiichen Berififationgausfhuß, der den obigen Antrag ficherlich im günftigen Sinne er­­ledigen wird, » Repr.ProfessorKarlPröhLesagte de111UniversitätsprofesforErnstCotel fürdenbriiderlich-kollegialenAntrag warmen Dank, Er dankte gleichzeitig dem Bürgermeifter für die erteilte In­­formation umd meinte jchließlich, dat e8 feinnesfall8 Anfpruch des Profefjoren­­förpers, jondern Interefie des ftädt. Munizipalausfchuffes fei, wenn die ev. theol. Fakultät in der Nepräfentang ver­­treten ıft. Wahl eines Kanzleidireftors. Unter großer Erwartung erfolgte dann Die Wahl eines Sanzleidireftors des Bürgermeiiteramtes. Diejen Boten verjah bisher Rudolf Hell, der fürzlih nach Vollendung der Dienftjahre in den wohlverdienten Nuheitand trat. Bisheri­­ger Stellvertreter war Paul Tai. Allgemein war man der Anficht, daß er — nit Rüdjicht auf feine vielen Dienit­­jahre — der Nachfolger des Direktors Hell wird. Viele Repräfentanten münich­­ten auch jeine Wahl, um auf diefe Weije anderen Beamten eine VBorrüdung zu ermöglicen, Nachdem aber Paul Taich nichl Fandidiert wurde, fonnte er auh nicht gewählt werden. Bor der Wahl wählte man ald Mit­­glieder des Kandidierungsausschuffes: Seza A. Szefely, Oberregierungsrat Dr. Koloman Töpfer und Dr. Zoltan He ring. Obergejpan Dr. Ludwig vd. Oftffy berief auf Grund jeines Rechtes in den Oberhausmite Kandidierungsausihuß: glied Koloman PBapp, Iojef Völker und Dr. Arpad Kamenkky. Nach einer balbjtündigen Beratung verfündete der Obergejpan, daß auf den Direftorpoften folgende Refleftanten fandid:ert wurden: ofef Kremer, Ar­­pad Simon und Sojef Kutas-Kreginger. Der Obergejpan teilte gleichzeitig mit, dak auf Grimd eines Gejeßes nur folche Refleftanten fandidiert werden Fonnten, die wenigitens jeit jehs Jahren im Dienjte der Stadt jtehen. Vie hierauf vorgenommene Wahl er: gab folgendes Refultat: abgegeben wur­­den 117 Stimmen; davon entfielen auf: »ofef Kutas-Sreginger 66 Stimmen, Arpad Simon 21 Stimmen und Solef Kremjer 19 Stimmen. Neun Stimmen wurden ald ungül- tig erklärt, vier Stimmzettel waren leer. Obergeipan Dr. Ludwig dv. Oftffy erklärte auf Grund des Stimmenergeb­­nifjes Dojef Kutas-Kreginger, als neugetwählter 8 j Kanzleidireftor des Bürgerineifteramtes, der jeit 1920 im Dienste der Stadt fteht, Wahl eines Magazines beim jtädt. Gleftrizitüts: werf, Auf die Magazineıritelle beim ftädti­­ichen Cfeftrizitätswerf wurden Fandi­­diert: Sobann VBalogh jun, Rudolf Sriedrich und Guftad Simon. Abgegeben ipurden insgefant 106 Stimmen. Da­­bon entfielen auf Nohann Balogh jun. 81, der fonit al8 gewählt erflärt wurde. Sobanm Balogh tft bereits jeit Jahren beim obigen Werk als Diurnift tätig und eine fehr brauchbare Kraft, Die Gärten der Ylandorffer­­Billa jollen angefauft wer: den, Auf Vorichlag des Leiters des ftädti­­ — And num, Ellen? Roman von Käthe Mebner. Urheberrehtsihus: Fünf Türme-Verlag, Halle (Saale). 21 Ergriffen jenfte Ellen Ehler3 den Kopf. Alles, was bis jet an Schmierz und Weh in ihrer Bruft mühfam zurüd­­gedrängt war, brach gemwaltiam durch. &3 war, al3 ob alle fünitliche Starre in ihr Sich löfe unter den: mitfühlenden Worten diefer einfachen, fremden Frau. Tränen meihten die Stätte, die ihr von nın an Heimat fein follte, Tränen... Siebentes Kapitel. „Unmöglid, Herr Doktor! Ein ide­­aleres Frauenbildnis Ffonnte von anderer ‚Seite nicht geliefert werden.” Bernd Eafler war rührend in feiner - Begeifterung.: Der Neflamechef lachte etwas. über­­egen. „Nach Ihrer Anficht vielleicht. Aus: gerechnet Sie wollen den idealen Typ ge funden haben, nahdem Sie Wochen vor­­ber Zeit genug hatten, Doch wie gejagt, ih fann Ihnen nur den Gefallen tun, borfichtig anzufragen. Die Entjcheidung it noch nicht gefallen. Mal fehen, ob ich Heren Doktor von Rafenius erreiche.“ Bange Minuten. für Bernd Caßler? Seine Gedanken wmeilten bei dem Mädchen, das ihn ein glüdlicher Zufall fo -itberrafhend in den Weg geführt hatte, Zufall? Schiefal! Beltimmung... Zum ersten Male in feinem Leben fühlte ex, wie fein Herz nicht ruhig blei­­ben fonnte, wenn er des fchönen jungen Mädchens gedachte. Ia — immer flarer war ihm die Er­­fenntni3 geworden. Mit aller Leiden­­ichaft feiner jungen Künftlerjeele Iiebte er Diejes Fluge, tapfere Mädchen, und doch wurde diefe Leidenjchaft durch den Veritand beherricht. Mufte e8. Ellen Ehlers durfte mie über fein Inneres erfahren. Das war ihm Flar... Nie — wenn ihre Föltlihe Gegenwart ihm nicht genommen werden: follte. AS der Neflamechef wieder eintrat, war er verlegen. - ,,Gehe11Sie,bitte,durchdiesenG-ang hier.GanzrechtsimletztenZiimtmerfiw denSiieHefrnDoktorvonRakenius selbst.« MiteinemSprunsgwarBerndCaß­­ler draußen. „Ellen! Ellen! Sch werde durch Sie fiegen!“ Hinter einem maffigen, Fojtbaren Schreibtifeh erhob fih ein Herr. Sung nch, iv:e Saßler zu feinem Erftaunen Mit freundlihem Lächeln trat er auf den jungen Künftler zu. „Sie find Herr Gaßler?” „Samwohl, Herr Doktor. Sagen Gie, babe ih Glüd?“ Doh Herr von Nafenius fchien nichts gehört zu haben. Er hatte fich niederge­­laffen und deutete mit der Hand nad dem leeren Stuhl, während feine Augen an der Unzahl von Neagenzgläfern vor ihm hingen. „Das, was Cie einreichten“, hörte Caßler eine Ddunfle, warme Mänmer­­jtimme wie von meiten, „fuche ich, ver­­itehen Sie — fuche ich!” Ein tiefes Aufleuchten ging über das junge Geficht des Kinftlers. Er öffnete den Mund; aber fo groß waren die Spannungen in ihm; gemwefen, daß er jet nicht eines Wortes mehr fähig war. Doktor von NRafenius aber fchien faum darauf zu achten, welchen erfchüt­­ternden indrud feine Worte bei dem anderen auslöften. „Es it gut. Ich entjcheide mich für Ihren Entwurf”, fagte er leife, mit ab­­gemwandteım Geficht, auf dem eine fonder­­bere Wehmut lag. " Ei11paarSekundenslangwarSchwei­­gen in dem hohen Raum. Doftor von NRafenius jchien mit ir­­gend etwas innerlich ftarf beichäftigt, und auch Cafler mußte erft fein Glüd ganz erfaffen. » « „Ber diente Ahnen al Modell?“ KönnenSiemirdieAdressederjungen Dane nennen?” Schwer rangen fich die Worte von Rainer von Rafenius LKippen, Bernd Cafler war aufgefprungen. Se:n Freunde durchlonnt, in grimmiger Mbwehr. Geficht noch eben von warmer par wie verfteinert Nur Ellen Eh zu verteidigen, war fein ein Er dachte nicht mehr an die Chance des Niefenverdieniteg. iger Gedanfe. Seine Augen loderten vor Zorn, während fie faum bewußt Nafeniug' rechte Hand ftreiften, an der ein goldener Trauting blikte, „Herr Doktor! Ich gab dem gnäbdi­­gen Ein purer Zufall nur — eine , menjchliche güitige Hilfe war e8 don der Dame, die Niemals werde „Sie lieben diefe Dame? Gie lieben Sie!?" — Die Stimme des großen Che­­miferö war verändert. Und Bernd Cap­­[er8 feines Ohr fing diefen veränderten Zon wohl auf. Aber er wollte ihm night hören — tollte nicht. „Vie Blide der Männer Freuzten fh zitterte in» Was bedeutete diefe Entjcheidung jet feititellte, ® DageschahetwasgänzlichUnerwar- tefcs. ler3! Ehre garette, (Fortjegung folgt.) ‚Ri 2. sräulein mein mir al® Modell diente, ich ihren Namen nennen,” zäh. Rainer von Rafenius Chrenwort. nerlich. Er griff zerftreut nach) einer dir _ : x

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