Oedenburger Zeitung, November 1935 (Jahrgang 68, nr. 250-273)

1935-11-03 / nr. 250

i-« »E-« « Verwaltung:Oedenburg,11eäkpla256,21nruf:19« AnzeigensundUbonnementssUnnahme.Bezugsprei5: Monatlich2.80PengöEnthustellunginsHaus). UUUWMUZUMWW nie elünde Solge 250. Jahre. 68. nit Sonntag, 3. November 1935. Ginzefblatt: 20 Heller. Täumau Schriftleitung:Oedenburg,Veükplatz56,21nruf:U. GelangtmitAusnahmevonSonnsundFeiertagen nachmittags 3 Uhr (15 Uhr) täglich zur Ausgabe die britiicj-franzöfiihe 3ufammenarbeit. "Genf 2 Nov. Die Untervedung Hoare, Eden und Baval in Genf wir von engliichen Seite als befriedigend bezeich­­net, wiewohl in ihr die Schlichtungspor­­ihlläge eine geringe Rolle jpielten. Den eigentlichen Gegenjtand der Diskujfion bildete die britiich-frangöftiiche Zulammen­­arbeit bei einen gegenwärtigen und fünf­­tigen Anwendung von Sanktionen. Die Delegierten beider Länder waren ji darin einig, da eine gemeinjame Un­­terjtügung des Völferbundes und des Gen­­fer Raftes am beiten Durch Direkte Ver­­bankilungen gefürdert werden fünnte, La­­vol verjiherte die Britilihe Delegation, dag die Frangöfiiche Regierung ihren Teil in der Anwendung dev Sanktionen getreu tragen wierde, nachdem dieje nun einmal in Angeiff genommen worden find. Die britiihen Delegierten jtimmten ihrerjeits Burdiaus mit Qapal Darin überein, daß die itrifte Anwendung der Folleftiven Maß­­nahmen die Mitgliedern Des Völferbundes gegenüber newen Berhandilungsümglichkei­­ten; nücht blinde machen dürfe Das Erigeb­­nis der Unterredung war ein) einverjtänd­­liches englihhefivanzöfiihes Nrogvaom über die nächlite Phafe der Diskuffionen. Die englischen und Frangöfiihien Delegierten werden nichts unternehmen, ohne einan­­der vorher zu Fonjultieven. Der italienijche Heeresbericht. Rom, 2, Nov. Das Minijterium für Rreije und Propaganda veröffentlicht fiol­­gendes Communique: Die Führer und hervorragenden Perjönlichkeiten aus noch nicht bejeßten Gebieten jahren fort, fich unjeren Militärbehörden zw jtellen. Be­­walnete Gruppen der Provinz Tigie, Die fich uns unterworfen haben, find freiwil­­lig in unjeren Dienjt getreten und wurden void organiftert. Sie fihern dire Orld­­nung in den Gebieten Chire und Mabebai Tarbior in Meit-Tigre. Bon der Somalifront wird aus allen Abjchnitten eine bemerfenswerte Ratrowil: lentätigfeit gemeldet. Die Fliegerei ijt wie immer jehr tätig. Erflärungen de Bonos. AYsmara, 2, Nov. General die Bono empfing die italienijchen umbı die auslän= dilchen Berüchterftatter und gab ihnen Er­­läuterungen über die milttäriiche Lage. Er fagte u, a.: Den Verlauf dien Opera­­tionen, die fich Bollfiommen planmäßig ernt­­widelten, jet buurch die Nücficht auf Die trategiiche Gejamtlage und auf die Unter­­funfts- und Verpflegsperhältnilie gegeben gewejen. Die italienilchen Truppen hät ten die Stellungen, die fie heute einneh­­men, ah erobert, werm fie auf Das Gros dien iabejfiniichen Armee gejtogen wären, Der Oberfommanbdierende gab eine Dar­­jtellung der zuguniten der Benälferung in ven bejegten Gebieten getroffenen Maß­­nahmen und jchlog mit der Grflärung, die Italiener jeien von dem Beltreben gelei­­tet, die neubejegten Gebiete auf Diejelbe Höhe zu bringen, wie dies bereits in Eryihräa, Iripolitanien und ber Cyre­­niaico geikhehen Tei. Bisher 202 Milliarden Lire italienijche Rentenanleihe gezeichnet. Rom, 2. Now. Die bis einfchliehtich 28. Oktober jowohl durch Ciheine der ab­­lösbaren Ldreieinhalbpriogentigen Anleihe als auch Pie ergänzenden Einzahlungen und duch vollitändige Boreinzahlungen erfolgten Zeichnungen auf die fünfprogen­­tige natiorafe Rentenanleihe erveichen be­­reits die Summe von Nominal 20.200 Millionen Lire mit einem Nettointafjo des töniglichen Schagamtes von über 2200 Milltonen Lire erreichen. Keine Handelsbeziehungen zwijchen Ane­­tifa und Italien, MWajihington, 2. Nov. Den Spre­­cher des Staatsdepartements erklärte, daß die Verhandlungen üben den ttalieniich­­ameridaniichen Handelsvertrag nicht wei­­ten verfolgt würden, da dev Wbihlug eines folhen Vertrages zurzeit mit der Rolitit Des Präfidienten NRoofewielt, mit Trtelgführendien Stwaten feinem Handel zu treiben, nücht vereinbart werden fünne. > 1 1441 iR) RRERERT, E 3 Ein lehrreicher Brieftwechiel. II. Diejen Briefwechiel hat Das Bubdapeiter „Sonntagsblatt“ im jeiner Num­­mer vom 13, Dftober teilweije veröffent- Lcht. Ex entipann jih wegen eines Ar­­tifels, den der „Bölfiihde Beob­­ahter“ über diejfe Gegenjäge veröffent­­lichte. Die reitlofe Klärung der Auffaf­­jungen erfolgte aber in zwei Briefen, die das „Sonntagsblatt“ nicht mehr ver: öffentlichte. Die beiden Briefe find mit­­tels ein von Dr. Faulftich unterfertig­­tes Rundichreiben der Oeffentlichfeit über­­geben worden. Dr. Faulitich vertritt in jeinem Brief die Auffallung, dahı die Er­­haltung des Deutichtums in Ungarn da­­mit nicht gewährleijtet jet, daß das ein- Tahe Landoolf nur Lejen und Schreiben lernt. „Es muß auch das lebendige Be­­wußtlein der Verbundenheit mit den an­­deren Bolfsgenofjen in der Welt, aljo einen gewillen nationalen Stolz, in ft tragen. — jhreibt Dr. Yaulitih. Cs mu in allen feinen Schichten fi als Glied der deutichen VBolfsgemeinihaft fühlen und be­­fennen. Nichtgebildete und Afademifer, Bürger, Bauern und Arbeiter müljen in ihrer Abjtammung, in ihrer Sprache, in ihrem deutlichen Wejen ein fie einigendes Band jehen und empfinden, Das alles fann ohne Schädigung ihrer Vaterlands­­liebe und -trewe möglich fein... Haben unjere Chwaben diejes völfiiche Gemein- Ihaftsempfinden nicht, dann fehlt ihnen der innere Halt und fie werden jedem An­­turm gegen ihre deutiche Eigenart wider­­itandslos erliegen.“ Der Brief Doktor - Haulftihs wurde jofort beantwortet. Er­­zellenz Grat jchrieb u. a. folgendes: „Der ungarländiiche Deutjche wird fich troß ein­­seiner Ajjimilterungen.... im gewillen Sinne immer als Deuticher betradten. Das Deutiche ift jeine Mutterfprache, und feine Verfehrsiprade im Haufe und im FSreundesfreife.. Seine Rultun und feine Wirtfehaftsmethoden, jein Charakter und feine geiftige Veranlagung find vom deutichen Geijte beeinflußt und zum Teil Produkte diejes Geiftes. Auch das Be­­wuktjein jeiner Eigenart fehlt dem Deut­­ihen nicht. Weit davon entfernt, fie auf­­geben zu wollen, ijt er eher bereit und entichlojien, fie zw verteidigen. Das ift jo und joll au jo fein. Das Volksbewußt­­jein in diefem Sinne wacdzuhalten, den nationalen Stolz in diefem Sinne zu heben, ijt gewiß eine wichtige Aufgabe des U. D.B. Sie fann und muR aber erfüllt werden, ohne da man den Mit­­gliedern des Vereins Dinge predigt, die fie dazu verleiten, fich gewillermaßen als hö­­herwertige Wefen zu betraditen und auf ihre anderen Mitbürger herabzubliden.“ Erz. Grag hat in einem vorigen, an Dr. Fauljtich gerichteten Brief die Auffaf­­lung vertreten, dap es fi gar nicht um grundfägliche Fragen handelt, die ihn von Dr. Yaulftich trennen, jondern um ‚Sragen der Methode Auh in diefem bier 5. T. wiedergegebenen Brief Grag’ it von Methoden die Rede, die ev für unrichtig Hält. Der angeblich lachliche Gegenfat im der deutfchen Bewe­­gung, von dem jowiel gejchrieben und ge- Iprochen wird und der da und dort gerne im eigenen perfönlichen Interejie ausge wertet wird, Ichmilzt — wie das aus der Gragichen Erklärung Hervorgeht — zu _ einem jolchen der Methode zufammen. Der Methode, wie man das deutiche Volt in Ungarn zw betreuen hat. Die Frage hat das deutiche Volk zu betreuen hat, jons dern auch darum, auf weldhe Art man es betreuen fann. Ob eine beitimmte Art der Betreuung, wie fie etwa Dr. Haulftic, vor Augen hat, überhaupt möglich it? Die Erfahrung hat gezeigt, daß man was immer für eine Methode nicht anwenden fan: einfach deshalb, weil durch ges wille Methoden die öffentlihe Meinung alarmiert wird und die Neaftion aud; jeitens der Behörden jofort winjegt. Ob das nun in Ordnung ijb oder nicht: es tft eben «eine ITatjahe, mit der man Rech nung tragen muß. Das Problem veduziert fi damit nicht nun auf die Anwendung der rihtigen Methode, jondern dar: auf, ob man die eine oder andere Metho­­de überhaupt anwenden fanın. Nadidvem man aber auf die Dauer doch nun eine Methode anwenden fann, jene, die von der öffentlichen Meinung und den Behör­­den geduldet wird, To gibt es unjerer Meinung nah überhaupt feinen ernten Gegenja grundjäß- Tihder Art. Darin ftimmen,. glauben wir alle mit Erz. Grag überein, daß man fih an die von ihm angeführte Methode aber au) eine andere Seite. Es handet halten mu5. Ob das nun in der Ver- N nämlich nicht mur darum, wie man. gangenheit auch immer jo war, ijt eine Frage für fih. Aber einmal mug man die Vergangenheit eben Vergangenheit jetn laffen. Wer im der Vergangenheit die Lage weniger far als Erz. Grab be­­urteilt Hat, Hat bafün fein Lehrgeldi ge= zahlt. Sicherlich ift er dadund auch ge­­lehriger geworden. Mas die Zufunft be= trifft, jo glauben wir, daß alle Chat: tierungen innerhalb der deutichen Bewe­­gung Tich Darüber einig find, dag man in Fragen der Methode jede Vorfüht an­­wenden muß, die Erz. Grat eingehalten willen will. Soweit wäre die Sahe in Ordnung. Mas aber nit in Ordnung it, Dak es noch immer Nußnieger diefer angeblich fachlichen Gegenjüte gibt, daß aus ges wiljen perjönlichen Interejlen noch immer ein Unterjchied zwilchen braven und böjen Buben gemacht wird, Erz. Grab, der gänzlih außerhalb diejer Ge­­genfätße ijteht und dunch feine Auto­­rität eigentlich dazu berufen wäre, als Schiedsrichter zu fungieren, fünnte jett, wo die Auffallungen bereits geflärt find, auch in diejfer Hinficht - eine edle Aufgabe erfüllen. Arpad Töröf. (Shlub.) ETREETET EEE ERWLHESTEZLTEEE TREE BESTEHT VEREETEEE EN SSH EG EP TEE DEE EEE EEE EEE TFT Minden Orion rädiökereskedönel kaphato. Dreizehn Tote bei Zugsentgleifung. Merxrifo City, 2, Nov. Im Gtaate Suanajate entgleilte infolge geloderter Schienen; ein Eijenbahnzug. Dreizehn Perjonen wurden getötet, zwanzig teils fchwer, teil$ leichter verlett.. Man ver­­mutet, daß eS fih um einen politifchen Zerroraft handelt. Vier Tote bei Zugszujammenftoß. Prag, 2, Nov. Ziwiichen Wichetat und Melnif ereignete fich heute früh ein folgenjchwerer Zujammenftoß zipijchert einem Motorzug der StaatSbahnem und einem Laftautomobil, daS von dem Mo­­torzug erfaßt wurde, da der Bahnjchran­­fen zufpät herabgelaffen worden war. Alle vier Injaffen des KLaftautos wurden getötet. Von den PBafjagieren des Motorzuges wurden drei leicht ver­­leßt. Slugzeugdiebitahl in Prag. Prag, 2. Nov. Auf dem Prager slugplag wurde heute früh ein Flug­­zeug entwendet. Um 7 Uhr früh ericjien der Flugichüler Emanuel Jurfulaf auf dem Flugplat, zog aus. dem SHangar einen; der Liga. gehörigen Apparat und flog ab. Jurfulaf ift Infafjant bei einem großen Prager Unternehmen, % Hubertus-Nitt. Dedenbung, 2.Nov, Das hiefige Hufaren­­vegiment Graf Nadasidiy Nr, 3 veranitail­­tet morgen Sonntag den traditionellen Hubertus-Ritt, Die Teilnehmer begeben fih um Halb 11 Uhr vormittags von Nagycent zum SHarfauen Grerzier­­plaß, wa fie um etwa halb 12 Uhr _ein­­treffen. Von hier aus werden Die übri­­gen Reiterjpiele abjolviert. . Eintritt frei. Dem Rublitum jbehen beim Hotel „Panno­­nia“ Autobulje zur Verfügung, die um 11.15 Uhr vormittags abgehen. a

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