Oedenburger Zeitung, März 1937 (Jahrgang 70, nr. 49-71)

1937-03-02 / nr. 49

« TG BCE FETTE STETTEN =— BRRREENETEN ER EN NTSEHOSTTETERTIRT ETTEREEETT FETTE GDTET EEE TEST TNETTTESCHEEEN ET .. . -.. . SribeZ-—Nr.49· Die,,Löwer«-Frape— einnndankbares Problem AlmDatsachFnueumtfgketischt UebetdsieHekkunftdesWottes,,Lö­­wer«,mitdemeinerderprächtigsten StadtteilkSoptonsbezei«chnetwird,hsa­­ben fich jchon manche der Kopf zerbrochen und im „Kampf“ nicht jelten Argumente ins Treffen geführt, die über umfafjendes Wiffen und Scharfjinn der Streiter Zeu­­genihaft ablegten. Eine Gruppe der LöwersForfcher trat für den ungarischen Urjprung des fraglichen Wortes ein, Die andere hingegen behauptet, daß e3 dem altHochdeutihen Wortihat entlehnt jei. Nun, melde immer der beiden Parteien recht hat, eins ift jicher, daß ähnliche Po­­lemifen nur jelten Refultate zeitigen. &3 werden höchjjteng die Kräfte zerjplittert und das Ziel dennoch nicht erreicht. Bis zuleßt jchien e3, daß man über die Löndr- oder Lömwerngelegenheit endgültig zur Tagesordnung gejchritten fei, aber es ijt dem nicht fo. Ein haupt: ftädtifches Blatt Hat kürzlich zu Diefer leidfihen Sache neuerdings Stellung ge: nommen und Dabei Fategotifc) (Gott fei Dank!) erklärt, daß Lömwer aus dem ungas rifhen „Löner“ herrührt, daher die Deut: fchen aus feterem ihr „Lömwer"Wort ‚ge: macht” haben. Der Artikelfchreiber führt al3 Quelle jeiner Feitjtellung eine Ur­­funde de3 Königs BEla IV. im hiefigen Stadtarhiv an, in der von einem „Ort namens Löver, zwifchen Sopron und dem heutigen Sopronbänfalva gelegen“, Die Rede ift. Diejes königliche Dokument be­­jagt ferner, daß Die Bewohner von Liner (urfundlich villa Zuer!) die Schügen dea Königs, das find die „löperef” (l­­vehef, Pfeilfhügen, jagittarii), waren. Zur Orientierung unferes Schriftitel­­ler8, der fich jo warm der Lömwer-Ungele­­genheit angenommen hat und zu obigem Resultat gelangt it, fei bier vermerkt, daß die obige Urkunde des Königs Bela IV. von den Teilnehmern am Löwer: Streit bereit3 unzähligemal zitiert wor: den ijt, jo daß der Budapejter Zeitungs: artikel die Sahe um feinen einzigen Schritt vorwärt3gebracht hat. Oder Doch? Sa, falls fih die „Zömwer“-Partei mit den Budapefter Feititellungen“ abfindet umd nicht Kontra ruft! Wenn man nın die abermals aufge: tollte Zöwer-Angelegenheit einmal objef­­tiv prüft, jo wird man dejjen belehrt, daß um die Löfung (oder Nichtlöfung) eines einzigen hiftorijhen Problema jahrelan­­ger Streit tobt, der — und dies fei hier mit Nahdrud betont — auf Koften der Erforfhung Der VBergan­­genheit Soprons geführt wird. E3 ift wahrlich jammer­­ichade, daß Hare Köpfe ihre fojtbare Zeit um einen Grisapfel vergeuden und Dabei taufende andere wichtige Fragen der po- Ktifchen, Wirtfchafts- und Kulturgefchichte unferer Stadt unbeantwortet lafjen, ein­­zig und allein nur deshalb, weil e3 ein unerledigtes Löver- oder LömwerPBroblem gibt! Ale Streitge jollten endlich Diefer Tatjache eingedenf serven und Lieber äufammengreifen, um in vereinter Arbeit und gegenfeitiger Unterftütung die) hehte Sache der Heimatforfchung vorwärtszubringen! Ladisiaus Thter. .«...,--·-,--«s—-s—7.:--l..’-.. ». en .,,«.,« Oedeuburcerseituus Liebhabervoritellungen in Harka Diefer Tage fand im Harfaer Kultur­­haus eineLiebhabervorjtellung jtatt, welche abermals von der wertvollen Stulturarbeit de3 Harlaer Männergejangvereines „Gon­­cordia" offenes Zeugnis ablegte. Unter Leitung des agilen Chorleiters Lehrer Rus vi Shwahofer wurden dag ergrei­­fende Volfsitüdf „Wenn du noch eine Mut: ter haft“ jowie der föitlicde Schwanf „Der TIabafjchnupfer in der Maufefalle“ aufge­­führt. Die Darfteller boten ihr bejtes und ernteten reichen Beifall. Den Prolog vor Beginn der Stüde jpracdh der fiebenjährige 5. Kappel, der fich auch als talentierter Mufiter entpuppte. Man prophezeit ihm auf diefem Gebiete eine große Zufunft. Nicht nur die Harfaer, jondern aud) Gäfte aus den umliegenden Gemeinden fowie eine größere Abordnung des „Sop­­toner MWirtjchaftsbürger-Männergejang­­bereined" wohnten der Borjtellung bei. Snfolge de3 großen Befuches konnten viele Harkaer feinen Pla& finden. Aus diefem Grunde wurde die Vorjtellung gejtern wiederholt. Frauen im beiagerten Madrid Ein amerifanijher WPrefjevertreter fhreibt aus Madrid: Sm Reben der Madrider Frauen Hat fich heute vieles, erftaunlich vieles geändert. Die jo ftreng beobachteten Stlaffenunterfchiede find fait völlig verfchwunden, und an ihre Stelle ift die „Egalite* der Franzöfifchen Revolu­­tion getreten. Die gnädige Frau wie das Dienjtmädchen müffen zur Brotpolonaije vor den Bäderladen antreten; jie füämpfen um ihren Pla in der Schlange der Ans ftehenden, jtreiten fi, fuchteln mit den Armen, und meder die Dame noch der Küchendragoner befigt einen Hut — io: mit auch die ‚äußerliche Angleichung der: mehrt wird. Zwar ift e8 nicht mehr gefährlich, einen Pelzmantel oder einen bunten „sumper ipazieren zu führen; aber der Bejig eines frifchen Schinfens ift heute im gejellichaft: licher und wirtfchaftlicher Hinficht weit wichtiger al8 der eines Barodpalaftes voll echter Goyas, und das Dienjtmädcen, das eine Freundichaft mit einem Milizmanıt hat oder nicht davor zurüdfcheut, jich um zwei Uhr nacht? in bitterer Hälte vor Dem Fleifchladen anzustellen, trägt den Schin­­fen fiegreich Davon — wobei der Schinken allerdings nicht buchjtäblich zu nehmen ift, denn er gehört heute zu den größten full: narifchez. Seltenheiten. Die Not hat eben die gejellichaftlichen Unterfchiede ausgeglichen; die Preije ftei­­gen, die Vorräte finfen, und wenn da? liebe Geld in Madrid auch genau wie an­­dersmo wichtig ijt, hat es dennoch viel von feiner Bedeutung eingebüßt, denn e3 gibt ja jo wenig zu faufen. Am beiten haben e3 die Kinder, ‘die die drohenden Gefahren nicht begreifen, begei­­itert Srieg jpielen und fich mit Gefpielen herumtrieben, mit denen jie früher niemals in Berührung fommen durften. E3 gibt immer no ZTaujende von Sindern in Madrid, und fie find weder verängitigt noch hungrig. Was die Mädchen und Frauen atbes trifft, fo habe ich viele gefragt, warum fie in der belagerten Stadt blieben, und bie Antwort war ftets Diejelbe: „Meine Fa­­milie... Mein Schaß... Mein Hein... und tatfächlich bietet Madrid heiratslufti: gen Damen heute gewiffen Chancen, denn Cheichließungen werden äußert rafch und mit einem Minimum an Kormalitäten durchgeführt. Seder Beantte, jeder Chef eine NRegierungsbureaus fanıı Brauts leute zufammengeben, und Hunderte find von ihren eigenen Vorgejesten getraut worden. Das geht wie der Wind: Che­­aelöbnifje werden ausgetaufcht, Ringe qe­­wechfelt, Unterjchriften geleijtet — und preito, der Lebensbund ift gejchloffen. Daneben gibt e3 natürlic” mehr oder weniger offizielle „Striegdehen“ und freie, nach dem alten Sriegsmotto „Heute hier und morgen dort“ gejchloffene Liedesbünd­­niffe. Aber im großen und ganzen ijt die traditioneell jpanifche Moral erhalten ge: blieben, und die Formalität ebenjo wie die elterlihe Genehmigung fptelt in Her: zengangelegenheiten diejelbe wichtigeRolle mie früher. -UndwenndieSennocitaimMorgen­­grauen zum Bahnhof wandert, um die Kohle für den Haußhalt zu holen, jo ijt e3 für jie nach wie vor unjtatthaft, allein zu gehen. Ein guter Standpuntt ift c3, zum Pho­­tographieren nur die beiten Materialien zu verwenden. Deshalb ift die Hauptjache, immer nur bei ganz verläßlichden Firmen einzufaufen. Als folche empfiehlt fich jo­­wohl für Apparate, wie für Zubehör, Plat­­ten, Filme, Papiere, Chemikalien, Löfun­­gen, Lade u. f. w. die Drogerie Franz Müller, Grabenrunde Nr. 52. Langjäh­­tige Erfahrung, fahmännifche Beratung und größtmögliches Entgegentommen. Te­­lephon Nr. 246. « Dietrsxtag,s«2;xszlss7. „Dera muab ma die. Goichn Itopin!” Sn der Gemeinde Sopronbän­­falva (Wandorf) fam e8 diejer Tage zu einem Weiberfrieg. Drei junge Frauen überfielen eine andere, die angeblich „auf alt und neu“ verleumbdete. „Dae3 Zuader“, jchrie die eine, „der: zöHlt Falifchfeiten über mi!“ und fuhr der Gegnerin in die Haare. Die zweite Frau rief: „Die giftige Zunga muaß ma ihr ausreißen!“ Dabei zerfragte fie das Geficht der Ueberfallenen. Und die dritte Frau meinte: „Dera muaß ma die Gofchn jtopfn!" Sie wollte fogleich die Worte in Tat umjegen und der angeblichen Berleumbderin eine mächtige „Krumpirn“ in den Mund (auf gut deutich: im.die Pappn) fteden. Die Ueberfallene wehrte aber die An greifer Friegamäßig ab. Sie fchleuderte mit jpißer Zunge Schmähmorte in das Geficht der Frauen und teilte nach Links und rechts heftige Püffe aus. Der Kampf wurde immer heftiger und e38 regnete — troß deß faren Wetters — Batfchn... Auch Haare flogen in der Luft herum und die Dorfleute konnten unentgeltlich einem Tuftigen „SKinoftidl“ beimohnen. Und jet Tiegen alle vier Frauen mit geihtwollenem Gefticht daheim Darnieder. Kein Arzt wird gerufen. Das wäre zubiel verlangt. Nicht genug, daß die Stelle der ausgeriffenen Haare und die Fräftigen Ohrfeigen fowie die Sraßer im Gefichte mächtig jchmerzen? Seht joll man ertra noch dafür zahlen? Das geht nit! Da verzichtet man Lieber auf einen neuen friegsmäßigen Alngriff,... insbejfondere dann, wenn der Feind die Mebermadt nicht refpeftiert und zurüdhaut, Fragt und Haare außreißt... Nazi. Sturzberichte. Mus Zondon wird berichtet: Erzherzon Franz Sofef, ein Sohn de3 Erzherzogs Leopold Salvator, ijt auf der Fahrt von Bombay nah Plymuth beitohlen worden. Ein bisher unbefannter Täter entwendete dem Erzherzog einen Ring im Werte von 200 Pfund und mehrere Banknoten. Die-beiden großen Quftfahrtgejellichaf: ten Amerifad und Englands, die Baname: tica Airways und die Sinperial Airways, haben mit der Stadt New-York ein Abkom­­men gejchloffen, Demzufolge die Stadt den beiden Gefellfhaften ein Gelände in North-Bead, in der Nähe von New-Nott, zur Verfügung jtellte, dag al3 Enbitation einer Flugverbindung über den Nordat­­lantif dienen fol. Die Stadt beteiligt fich an diefem Bienft mit 1,500.000 Dollar, während der. Staat 3,500.000 Dollar zur Verfügung jtelt. Die Imperial Airways ist augenblidlich mit dem Bau von zwei Flugzeugen befchäftigt, die diefen Dienft viermal per Woche verjehen follen. NRoman von Gert Rothberg. Eopyright by Aufwärt3-Verlag, Berlin. Zub Römer fehrieh! Schrieb einen lan­­gen Brief an feine Mutter. Und er malte fih aus, wie die Mutter fich freien würde wenn fie wiederum ein Lebenszeichen von ihm erhielt! Denn der Brief, den er da= mal3 dem englifchen Matrojen zur Be: forgung gegeben hatte, der würde jelbit­­veritändlich auch in die Hände der Mut: ter gelommen jein. Aber fie hatte ihm nicht antworten fünnen, er hatte gleich mitge­­teilt, daß ihn jeßt feine PVojt erreiche, fie möge erjt fein nächjtes Lebenszeichen ab­­warten. Und heute teilte er ihr nun mit, daß fie ihm fchreiben fünne, allerdings würde auch ungefähr ein halbes Jahr ver: nehen, ehe er ihre Zeilen erhalten fönne. Und auch Geld fchicte er mit ab. Ein guter Freund werde e3 für ihn in der nädjten Bojtitation, die viele Tagesreijen von hier entfernt fei, an fie einzahlen. Zub jchrieb eine Seite nach der andern. &3 war, al? fpreche er mit der Mutter, ala erzähle es ihr fließend die Gefchehniffe der vielen Monate, die zwifchen jeiner Da= maligen Abreife und dem heutigen Tage lagen. Endlic war der Brief fertig. Lu Römer lehnte fich zurüc, Ta3 noch einmal forgfam Zeile um Zeile, und als er zum Schluß gelommen_war, lächelte er, griff noch einmal zur Feder und fchrieb: Und viele herzliche Grüße an die fleine Dorig Mende! Dann jhloß Römer den Brief. Und im Geift jah er die Mutter, wie fie ihre alte Brille aufhatte und feinen Brief im­­mer und immer wieder lad. Und die Do­­ri würde fich mitfreuen. Oder hatte fich da fchon vieles geändert, und hatte das Mädel die alte Mutter Römer auch im Stich gelaffen? Und wenn e8 fo war? Wer wollte ihr dann einen Vorwurf machen? Dazu hatte feiner ein Necht, denn wer weiß, wa3 der Fleinen Doris für einSchid­­fal bejtimmt war. Aber gut wäre e8, wenn fie noch ab und zu zu jeiner Mutter ginge, damit die nicht ganz verlaffen war. Römer jtand auf, ging zum Herd und ihürte dag Feuer. Durch das Holz des Blochaufes pfiff eine eifige Kälte in den Raum. Der Sturm heults, und Dichter Schnee fiel. Der Himmel war grau und verhangen. Rings um dad Blodhaus wa­­ten die hohen alten Bäume gefällt. Eine ihwere Arbeit war eS gewefen. Aber man mußte erjtend einen freien Plat Ihaffen, Damit man nicht immer im Däm- mer des Waldes verblieb, und dann wurde da3 Holz auch gebraucht. Teils er­­richtete man davon das Blocdhaus, teils diente e83 nun ald Feuerung. Römer jfah fie um. Dort drüben auf der einfachen Holzpritiche, die allerdings die mit Fellen belegt war, fchlief Truberg den Schlaf eines Geredhten. Er fchnarchte fogar ein bißchen. An die Heinen Feniter trieben die dien Schneefloden. In der Mitte de3 Raumes ftand der Tifch mit den Stühlen aus rohem Holz. Ueber dem Herd hing eine Leine. Truberg hatte dort verihiedene Wäfcheftüde zum Irodnen aufgehängt. Zub Römer lächelte. Ein weiter Weg big zum endgültigen Ziel. Aber gefchafft mußte e3 werden. Und ein fchlechter Anfang wars nicht. Wenig: jteng jegt nicht mehr. Mit diefem Freunde dort fümpfte e3 fih gut. Wenn man nur erjt einen gefunden hatte, auf den man fich berlafjen fonnte. Truberg war ein gu­­ter, aufrichtiger Menfd. Draußen meldeten die Hunde. Nanı? Was war denn da3? Kam etwa ein Raubtier in die Nähe? Römer griff nach feinem Gewehr und trat dann hinaus. Pferdegetrappef. Bas war denn 108? Oder fam gar der gab eine gemütliche Abwechilung. Und für diesmal hatte Mifter Brigett ja auch verfprochen, dab er fich einen Tag und eine Nacht bei ihnen im Blodhaus aufhal­­ten wolle. Wenn er e8 jet wäre? Mein! Der alte PBelzhändler war c8 nicht. E38 waren drei verwegene Gefellen, die von den Pferden jprangen. Sie fpra­­hen engliich. Und Römer fonnte fich jet aut mit englifch [prechenden Menfchen ver­­ftändigen. Sie wollten Nachtquartier. Morgen früh wollten jie weiter. Noch weiter in3 Innere. Sr fei ja alle über­­fült. Ein Belzjäger fige am andern. Und an der Walbay jeien Nerze wie Sand am Meer. Lug Römer mufterte die unheimlichen Gejellen noch einmal fcharf, und dann fagte er: „zretet alfo ein, Kameraden.” Und er ging ihnen ins Blodhaus boran. Iruberg war munter geworden. (Kortiekung folgt.) Wafjerwelen, Ondulieren, Mani» . Yan, Destke, ansitchen, Sense alafik lomie Separierter Dam nd Herren-Salon geoke Auswahl ii im Dadlimseie und 2 "Zelephon 88 20 | NEE. 6% PD

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