Pester Lloyd, Mai 1854 (Jahrgang 1, nr. 105-130)

1854-05-02 / nr. 105

" Pest,1.Mai. Frühlingslüfte wehen über die Felder hin,es feiert ihr Aufersttho­xxs­­fest die ganze Natur,und fast scheint es,als wu­rde auch der politi­sche Bo­­den mit in den Bereich dieser allgemeinen Verjüngung gezogen.Eine Eis­­decke lagerte vor Kurzem noch die Ungewißheit über die nächste Zukunft und ihre Konsequenzenz hier mehr,dort weniger brach die Befürchtu­n­gsie­) Bahn,es könnte die Vergangenheit den Sieg davontragen über die Ge­­genwart und Zukunft, die Erinnerung an geleistete Dienste über die Pflicht gegen sich selbst. Mit dem Frühling schmilzt jedoch der Zweifel allmälig hin, allmälig feimt und sprießt das Vertrauen in die bedeutende Rolle, die die Geschichte und zugewiesen, — nur kurze Zeit noch, und wir werden hie Ppolitif Oesterreiche „an ihren Früchten" erkennen, Wer rennt die regenreichen Wirrungen des Fond nicht, Des riesigen Sturmes, angethan um den Winter aus den Angeln zu heben ? Fürst Men­­zifoff im Reiferod zu Stambul, die Invasion der Donaufürstenthümer, der „vertrauliche Briefwechsel“, der Uebergang über die Donau, die ermuthi­­gende Note Neffelrode­s an die Aufständischen in Epirug, und legt sich die in» surrestionelle Inspiration der Montenegriner, — die Geschichte der Wölfer fennt kaum einen ge­waltigeren Fön, als er in diesem Kämplex von politischen­­ Stürmen an uns herantritt; hoffen wir, daß auch er regenreich wirfen, von politischen und kommerziellen Boden von so mancher Feffel befreien werde. Schon das bisherige Verhalten Oesterreichs befindet, wie es seinen verlorenen Einfluß im Orient wieder zu erobern gefonnen, wie es von vollen Stolz bedrohter Unabhängigkeit wieder gefunden, und ausschließlich von eigenen Iteressen zu huldigen Willens ist. Die Konvention, welche die Regierung soeben mit Preußen eingeht, weit entfernt ihr irgendwie die Hände zu binden, gestattet ihr vollkommene Freiheit des Wirkens dort, wo ihre eigensten Interessen solches von ihr verlangen, — an der unteren Donau. Mag Rußland die Getreideausfuhr aus den Donaufürstenthümern, zu Wasser und zu Lande, verbieten, — mag es an der Sulinamündung noch mehr mit Sand gefüllte Lichterschiffe versenken und 7 Tausende von Sand­­fäd­en bereit halten, um jede noch offene Durchfuhrstelle nach Belieben sper­­ren zu künnen; das sehredt und nicht, eg ist und gar nicht bange, daß der Donaustaat, hat er erst Wesen und Dertlichkeit seiner Leiven genau erkannt, dieselben auch zu beseitigen, seinen großen Strom frei zu machen wissen wird. Wir haben in ver legten Monaten an Selbstbewußtsein und Selbst­achtung nicht wenig gewonnen; wir haben es wiederholt erfahren und erfahren es noch täglich, daß­ die Westmächte nichts inniger wünschen als den Beistand Oesterreichs , einen Beistand, dessen geringster Entgelt wohl die freie Donaufahrt wäre. Nicht vergebens hat Oesterreich in den leiten Jahren seine Armee mächtig ausgerüstet, — nicht gering ist es anzuschlagen,, daß er von heute an auf seinem ganzen Ländergebiete die nach Innen geführte Rüstung, den Belagerungszustand, zum Beweise daß er überflüssig geworden, ablegt. In solcher Weise nach Außen wurde ein bewaffnetes Heer, nach Innen durch die Waffenlosigkeit gestärkt, können wir seinen Augenblick an dem Segen beg­rifflichen Föns im Ganzen und Großen, an seinem Segen insbesondere für unsere Donau verzweifeln. Per crucem ad lucem, mag ed and­ ba heißen. Wer nach Frühlingsblüthen ein Sehnen trägt, muß sie auch Frühlings­­stürme gefallen lassen. E. C. London, 27. April. Wenn die englischen Kanoniere nicht mehr Geschielichkeit an den Tag legen, als bis fest die englischen Diplomaten, ist es um die Ehre Englands gethan, und der große Kranke im Osten Eu­­ropa’s stirbt unter den Händen seiner Aerzte. Die Diplomatie hat eingestehen müssen,, daß sie sich von Rußland äffen ließ ; es bleibt ihr noch die Schande vorbehalten, berennen zu müssen, waß sie eben so unglücklich operirt hat, wo es sich um die Anknüpfung mächtiger Allianzen handelte. Nach einem unun­­terbrochenen, monatelangen Notenwechsel steht das englische Kabinet zu Oesterreich in so unbestimmten Beziehungen wie früher; dasselbe gilt in noch unangenehmerer Weise Preußen gegenüber; und selbst die Anwesenheit einer mächtigen britischen Flotte war bis fest nicht im Stande, das kleine Schweden zur Bundesgenossenschaft gegen Rußland zu bewegen. Die septe­ren Erklärungen des Baron 9. Manteuffel in der preußischen Kammer scheinen selbst in fanguinischen Köpfen die legte Hoffnung auf einen aktiven Anschluß Deutschlands an die Politik der Westmächte vernichtet zu haben. „Schrom­ele" nennt die Auseinanderfegung des Herrn v. Manteuffel „nicht befriedigen“". Fast scheine es, als ob die preußische Negierung eine lange Siefta gehalten und von den Ereignissen der legten Monate nichts gewußt habe. Zu Ende des vorigen Jahres hätte man in Berlin allenfalls noch von „Bemühungen zur Schlichtung der obwaltenden Differenzen” spre­­chen dürfen. Sept sels nicht mehr an der Zeit. Es seien mittlerweile Ereig­­nisse vorgefallen , die der preußische Minister hätte erwähnen sollen. Sy­ fehle in seiner Reve jeve Anspielung auf das Vorrüden der russischen Inf­­asionstruppen in der Türfel, auf die Anwesenheit der verbündeten Flotten im Schwarzen Meere und auf die Blefade der Ostfechäfen. Es lasse sich der ganzen Nebe nur der Eine Gedanke entnehmen — nicht daß wirklich Hoff­­nungen für die Erhaltung des Friedens jegt noch vorhanden sind, sondern daß man diese auf nichts gegründeten „Hoffnungen“ so lange wie nur mög­­lich als einen Vorwand zu weiterer Unthätigkeit benügen will. In Einem Punkte sei die Offenherzigkeit des Neoners anerkennungswerth, dort näm­lich, wo er den Entschluß der preußischen Regierung ankündigt, nicht von den Beziehungen zu weichen, durch welche sie in den Stand gefegt wird, ihren Einfluß auf die Westmächte auszuüben. Dies sei in der That ein naturgemäßer 3wed für einen preußischen Staatsmann, aber es sei ganz merfw­ürvig , wie ungeschieft die Mittel zu dessen Erreichung bisher gewählt worden sind. Preußen habe nämlich nichts gethan, als „gehofft“, während wer Westen ununterbrochen rüstete. Preußen, als Alltirter , könnte sich wohl jenen Einfluß sichern, der ihm vermöge seiner Stellung unter den Groß­­­­mächten zustimmt; das neutrale Preußen dagegen müsse sie darauf gefaßt machen, nicht nur seinen Einfluß, sondern auch seine bisherige Stellung, dem es diesen Einfluß verdankt, einzubüßen. Nach Allem, was gesagt und verschwiegen wurde, sei es offenbar, daß Preußen in Petersburg wieder bes­­ser angeschrieben steht, daß Oesterreichs Haltung dagegen, obgleich für Eng­­land und Frankreich nicht ganz befriedigend, es noch weniger für Rußland ist, und daß man der Hoffnung Raum geben dürfe, der Wiener Hof habe die Konvention mit Preußen geschlossen, um ungestört mit den Westmächten operiren zu künnen Cl). Derselbe Schlußgedanke wird uerkwürdigerweise auch von der „Times“ ausgesprochen. Fast scheint es somit, als glaube die englische Negierung — over wolle den Glauben verbreiten — daß Oesterreich seine Tru­ppen fest ins Feld schiefen wird, nachdem es sich durch eine Konvention vor einem Einfall von Seiten Preußens sicher gestellt hat! Angesichts dieser abnor­­men Behauptung schließt die „Limes“ ihren Artikel folgendermaßen: „Da jene Konvention dazu dienen sol, Vorsorge für mancherlei ungewisse Eventualitäten zu treffen, vielleicht auch die Hilfsmittel vorzubereiten, um Krieg gegen eine Macht zu führen, mit der Deutschland noch in Frieden ist, C­ranfreich oder Rußland 2) so ist es nicht unnatürlich, daß die Sti­­pulationen geheim gehalten werden. Wir können nur hoffen, daß sie in einer für die Unabhängigkeit Deutschlands und die Sicherheit Europa’ aller­ günstigsten Form bestehen. Diese Konvention ist doch i wenigstens seine direkte Neutralitäts-Erklärung, die man uns früher angedroht hat, und sollten die deutschen Staaten oder einer von ihnen zu den Waffen greifen, dann geschieht es ohne Zweifel, um Angriffen zu widerstehen und die An­­sprüche Ruslanos auf den Orient auf geieglichen Maßstab zurückzurufen.“ Ron Franfreich aus wird sehr darauf gedrungen, daß die Expeditionsar­­mee in der Tűrfet so rasch als möglich verdoppelt werde, daß England noch 25,000 Mann abfehife, wogegen Franfreich noch weitere 50,000 Mann stellen will. Das englische Kabinet­t scheint über diesen Punkt noch zu seiner Entschließung gekommen zu sein, dagegen sollen die Truppen Drore bes­­ommen haben, sich gegen Adrianopel vorzuschieben. In Gallipolis wird jedenfalls ein befestigtes Lager gebaut, um im Falle einer Niederlage einen festen Stügpunkt an der Küste zu haben. Die hiesige und die Pariser türk­­ische Gesandtschaft haben vom Hause Berichte empfangen, die nicht sehr ermuthigend lauten. Bely Pascha, der ven Prinzen Napoleon nach Mar­­seille begleitet hatte, kehrte rasch nach Paris zurück, um dem Kaiser vor­­zustellen, daß die türkische Armee ohne rasche und bedeutende Verstärkun­­gen dem Anprange der Ruffen kaum werde widerstehen können. Der Kaiser soll ihm versichert haben, daß weitere 50,000 Mann Drore zum Abmarsch erhalten hätten und daß bis Ende dieses Jahres 150,000 granzofen in ver­sTiürfer sein werden. Die „United Service Gazette" , das bedeutendste militärische Journal Englands, und Alles eher als ein Eisblatt erzählt: In Folge einer Bes­­tellung aus Petersburg wurden vergangene Woche in London von engli­­schen Künstlern Stempel zu einer Medaille angefertigt, die als Dekoration der russischen Truppen im Oriente dienen soll. Die größte vierer Medaillen wird in Gold ausgeführt, am Rande mit Diamanten befest und zeigt im Vordergrunde eine Figurengruppe, im Hintergrunde die Stadt Jerusa­­lem. Ein Diamant von 40­8. im Werth tritt aus blauem Turquoisegrund, der den Himmel vorstelt, als leuchtender Stern hervor, und der Diven selbst soll den Namen "Stern des Oítens" führen. Die Sadseite der Me­daille ist blank gelasfen und werden dort die Namen der zu erfechten­den rus­­sischen Siege ihren Pas finden. Bei der Hand befinden sich die Stempel in den Händen hiesiger russischer Agenten. In Brighton hat sich ein Verein gebildet, um in England „Kennt­­niß und Verbreitung der auswärtigen Politik zu fördern." Der Verein hat beschlossen , sofort Schritte zu thun, um das Parlament zu vermögen, daß er das Verhalten der Regierung in Bezug auf ihre Politik gegen Rußland in Untersuchung ziehe, und die gesammte, darauf bezügliche, offizielle for wohl wie nicht offizielle Korrespondenz zu veröffentlichen, damit der erste Schritt geschehe, dem System geheimer Diplomatie ein Ende zu machen, durch welches das Bolf in Un­wissenheit gehalten und ver Friede der Welt gefährdet wird." London, 28. April. Unterhaus, Lord John Nuffell äußerte : Alle Ber rih­te der britischen Agenten beschuldigen die Fünigl, griechische Negierung den Griechenaufstand zu nähren. Der Ehrgeiz Rußlands sei hievan die primäre Ur­­sache. Der Sultan sei vollberechtigt, griechische Unterthanen auszumeisen. Der Kriegssekretär meist Klagen eines Mitgliedes über unzureichende Fürsorge für die britischen Truppen in Lallipoli zurück. Lord Graham vertheidigt Die Negie­­rng gegen den Vorwurf, Daß die Flotten der Westmächte die Zerstörung ruffi­­scher Forts in Tiherfeffien und die Entfernung der ruffisischen Truppen aus den­­selben zugelassen haben, v G.L. von der unteren Donau, 26. April. Nachdem die Nuffen die Zerntrung von Kalafat aufgelassen haben, war man allgemein vor Erwartung, die Türfen werden aus Kalafat hervorbringen, und so Mans­ches begehen, was die einstigen Kriegszüge der Türfen charakterisirte. — Bis zum 24. früh, bis wohin meine Nachrichten lauten, hat sich jedoch nichts ereignet, was dies Befürchten gerechtfertigt hätte, im Gegentheil ist das bekannt gewordene Benehmen der Türken derart, daß es geeignet scheint, bei der walachischen Bevölkerung Sympathien zu erwecken ; so haben die Türken, nachdem sie am 24. früh mit einigen Abtheilungen in die früher durch die Naffen belegten Dörfer Golleng und Maglavit eingezogen sind, von ihnen entgegengenommenen Bewohnern angedeutet, sie mögen beruhigt sein, auch das Osterfest in hergebrachter Weise mit dem am Ostermontage üblichen Umgange und Glockengeläute feiern, denn es soll ihnen nichts in Weg gelegt werden. Die Walachen staunten ob dieser Begegnung, denn sie fürch­teten schlimme Dinge zu erleben. Doch immer rennt man nicht die Ursache, welche die Naffen bewogen hat, die Zernirung aufzuheben, gegenwärtig ziehen sich diese bisher um Kar­lafat verwendeten Kolonnen gegen Dh­enizza. Was entstand i­ das ich Ihnen Walachen schrieb, und worüber auch auch im öfters besteht vermalen Partei nicht übrigen über das Mißtrauen der Nuffen gegen vie , hat si dennoch Far herausgestellt, wenn die Rufen haben die walachischen Grenzer entwaffnet und den Kordon aufgehoben, von Izvora abwärts ver Rufen haben auch­ ihre Zuzüge auf­­gehört. Der walachischen Miliz ist es jedoch nicht so schlimm gegangen, diese marschirt mit den Ruffen. In walachischen Kreisen herrscht große Niedergeschlagenheit ; nach dem Vorgegangenen hoffte man auf Aktion gehemmt, und Es es sind die Grundbedingungen S Interessen verlangt, ohne hierbei von dem andern Staate irgend einen Widerstand befürchten zu Es darf hierbei nicht vergessen werden, daß die Konvention zwischen Oesterreich und Preußen ganz auf verselle­­­Grundlage dafirt, wie in Frage gestellt sind , da aber diese Interessen in Sranfreich und England in anderer Weise verlegt sind, in den abzuschließenden Verträgen die entsprechende Berücsichtigung der deutschen Konv­en­­tion und der zwischen Sranfreich und England abgeschlossenen herrscht. In der Hauptsache stimmen alle vier Großmächte überein, d. t., das es Rußland ist, welches die gegenwärtigen kriegerischen Zustände hervorgeru­­fen hat, und daß sein filrantenloser Ehrgeiz das europäische Gleichgewicht in Frage gestellt hat. Nach einem Turiner Brief 1 Million Renten genommen. Kopffchütteln fein walachischer Kordon, die Serben, gerne von M­adujevag herüber­kamen, unterlassen dies Kordon besteht ; mit dem Abzuge 9. April, die eher fest, obfehen Fein ein Weitergehen und somit Losmnerven der ungebetenen Gäste, Der Abzug von Kalafat läßt sie befürchten, noch lange die Russen im Lande zu behalten, was ihnen nicht erwünscht ist. R. Wien, 28. April. Mit Rücksicht auf den zwischen Oesterreich und Preußen abgeschlossenen Alianzvertrag bestätiget es sich,, daß beim aktiven Einschreiten einer Macht der Fall einer Hilfsleistung nur dann von einer vorgängigen besonderen Verständigung über das Einschreiten selbst abhän­­gig gemacht worden ist, wenn sie um die Erfüllung ver Bündnis­­rechtes freier Entschließung, welches jedem selbstständigen Staate zusteht, vollkom­­men gewahrt worden, ist demnach nach seiner Seite die Freiheit ter für sich in Der Weite vorzugehen, wie es zu Theil werden, die Rücki­htönahme auf die eigenen speziellen müffen, die zwischen England und Frankreich. Diese Basis aber unterzeichnete Protofoll vom aló in Oesterreich und Preußen, namentlich von jener zu gering anzuschlagen, welche die Meinung festhält, das die deutsche Konvention nicht nur gegen Rußland son­dern auch, gegen die West­­mächte angewendet werden könne, eine Annahme, wer jeder thatsächliche An­­haltspunkt fehlt. Beide Konventionen haben den Zweck, diejenigen Inter­­essen zu wahren und zu fehtigen, welche in Folge des von Rußland auf ganz ungerechte Weise bedrohten europäischen Gleichgewichtes so mußte diesem Umstande zu fehtigenden Interessen ist es hauptsächlich den Bemühungen des französischen Geschäftsträgers, Herzogs von Guide, zugufchreiben, wenn der Erfürst von Monaco so leichten Kaufes davon genommen Auf ihn soll nun auch derselbe Einfluß geübt werden, um ihn zum endlichen Abtre­­ten seiner Souveränitätsrechte auf das Län­dhen zu bewegen, wogegen er sich biß jegt immer gesträubt hat. Er nebst seiner Gemahlin sind in Frank­­reich, seine Anhänger von Mentone, denen die Rückehr dahin verboten ist, in Nizza. — Von der neuen piemontesischen Anleihe hat die Turiner Bank 2 Millionen, Rob­ichile einem der Revasteurs der „Voce della libertà“ wobei jener, Billa mit Namen, gefährlich verwundet worden sein soll, der türkischen Armee verläßliche Erfundigungen einzuziehen, jührlicher Rapport in Paris’ eingetroffen, der zwar nicht absolut ermuthi­­gend klingt, aber die schnelle Intervention der englisch-französischen Hilfs­­heere als sehr wünschenswerth erscheinen läßt. G Wien, 30. April. Beim Handelsministerium ist von den Kaufleuten des hiesigen Kammerbezirkes vor wenigen Tagen ein Ge­such eingereicht worden, daß er dahin mwirfen wolle, daß die von der m­alachischen Handelsbehörde jüngst ertroffene Anordnung wegen der Verzollung der aus Oesterreich einfangenden Waaren, die dem österreichi­­schen Handel höchst verderblich sei, wieder abgeschafft und die frühere Einrich­­tung an deren Stelle gefegt werde. Früher hatten die Importeure alle Waaren bei V­orzeigung der Originalbezugsrechnungen nach ihrem wahren Werthe gegen entfallende 5 Prz. zu verzollen. Pröslich ist jedoch in Bufu­­vest eine Kundmachung erschienen, wonach­ vom 25. März I. 3. angefangen nur solche Rechnungen bei der Berzollung Geltung haben sollen, welche von den Fabrikanten im Originale ausgefertigt sind , dass dagegen alle von Kaufleuten ausgestellten und als Zollbelege vorge­wiesenen Rechnungen nicht angenommen werden. Man hofft näher, waß es­ vom Einflusse der Regierung gelingen werde, die Annullirung dieser höchst häftigen, ja verderblichen Mas’­regel zu erwirten und die Wiedereinführung der vordem bestandenen Ein­­richtung zu Stande zu bringen. Militärische Rundschau. Das Schachspiel ist ein Abbild des Krieges,und Schachfreunde behaup­­t zwecde handelt, und dem Direktor ten, Napoleon habe­n in Wien die Ursache 18. April fand von so daß ist die intelligenteste Thätigkeit so manches bezweifelnd es es bleibt jedem Staate überlassen, den vier Großmächten Unseres Erachtens wäre dieser Umstand die Verschiedenheit ver des Unterschiedes, zwischen bei der zwischen minifteriellen , Conciliatore" die Schlacht bei Marengo von dem todtgesagten Obersten Dieu, nur doch eine des ist. Am Morgen ist­­ des ein Pistolenduell statt, wer aber nicht aufgehört hat, zu entfalten, um über die wahren Zustände ein aus­ italienische SITE ESP TTI ze mm und was so wie die Ssenilleton Herr Steger und Frau Hermann efillag im Natio­­naltheater. Eine der Hauptfragen der T­heaterleitungen wie des Publikums in allen Städten Europa’s ist bei den stets mangelhafter werdenden Leistungen der Opern­­gesellschaften : vagere, unbegründetere Klage geben, Stimmverkeuge anders gestaltet wären, wie vor zwanzig Jahren. Daß es noch Stimmen und zwar sehr schöne Stimmen gibt, daß deren auch bei uns vorfom­­men, davon wirklich begründeten Ausspruche anschließen, daß es keine Sänger mehr gibt. Die Demoralisation, welche überall eingerisfen ist, wo Studiren einer Stimme, deren Behandlung u. s. w. erfordert wird, ist ebenso bekannt, wie das durchaus unzwemäßige der Tenore, , es gibt feine Stimmen mehr“! Wohl schwerlich als ob Heute die menschlichen liefern unsere beiden Gäste den sprechendften Beweis, sowohl Herr Steger wie Frau Hermann­ Efiliag sind Meteore an Fond ; wir fün­­nen und demnach nur dem übernatürlichen Gagen und Hon­­are, welche ungeachtet der geringen Ausbildung den ausübenden Künstlern gezahlt werden. Dies dürfte die erste Ursache sein, weshalb Niemand mehr etwas lernen will und sich allein auf seinen Fond verläßt. Hier stehen wir auf dem Punkte, wo unsere Rechnung mit Herrn Steger beginnt, wo wir, als besondere Verehrer seiner herrlich schönen Stimme ihn doch, was ist Steger bei all seinem Stimmreicht­um als Sänger ? was hat er gethan, um seinen Fond als Künstler auszubilden ? Xeiver müssen wir gestehen, daß auf diesem Helge so gut wie gar nichts geschehen ist, wenigstens nicht im­mer­­­­im Namen der Kunst fragen : was er jept lebenden der noch in der Tradition vorhandenen, einer unpartheiischen so müsfen wir immer wieder darauf zur­­ommen, daß feiner von Allen eine kräftigere, klangvollere und sympatrischere Stimme aufzu­­weisen hat, als Herr Steger. Mit der größten Leichtigkeit bringt e x die Hohen Töne, mit demselben erschütternden Mark wie die der Tiefe und Mittellage. Und hältniß zu den Mitteln. Herr Steger überläßt sich fortwährend seinem unge­­bändigten Feuer, die Gewalt der Stimme herrscht überall vor in ihrer ganzen Ursprünglichkeit, dazu hat sich das leidige Tremuliren, dieser Tod der Stimme und Erzfeind des Gesanges gesellt. Wer ein Freund Steger­’s ist und nur eini­­germaßen offene Augen auch für seine Schwächen hat, der muß jedes Mittel in Bewegung gehen, um ihn von seinem falschen Weg zurückzuführen, da unter solcher Behauplung die unvergleichlich sehtöne Stimme sehr bald zu Grunde gerichtet werden muß. Wenn wir, voll der wahren Sympathie für den Sänger, dem von der Natur Alles gegeben ist, um der Erste unter den lebenden Teno­­risten sein zu können, seine Schwächen absichtlich hervorheben, so müssen wir aber auch anerkennen, und das thun wir mit großem Vergnügen, daß Herr Steger seit seiner Abwesenheit nichts desto weniger vieles gelernt und Durch seine Dar­­stellungen bewiesen hat, daß er neben der Stimme auch ein wirkliches Künstler­­talent besigt, ein Vorzug mehr, der, wenn er den Rath seiner wahren Freunde befolgt, seine Erfolge für die Zukunft sichern muß. Bei der Schlaffheit, welche fon seit lange in den Tenoriften des Nationaltheaters vorherrscht, that das naturkräftige, lebensvolle Schaffen Steger­s sehr wohl und ist der Enthusias­­mus begreiflich,, der sich bei jedem neuen Auftreten nur steigert, was hauptsächlich seinen Grund darin hat, vas Steger Stimme mit Darstellungstalent vereint. Durchaus anders verhält es si mit Frau Hermann-Efiliag. Es ist nicht zu läugnen , daß diese Sängerin mit einem seltenen Stimmfond begabt ist, und zwar von einer so außergewöhnlichen Schönheit, daß man davon auf den ersten Augenblick geblendet wird. Hört man die Sängerin aber öfter und meist den Eindruck, den die natürlichen Mittel hervorrufen , in Die zweite Linie, sucht man die Künstlerin,, so findet man, daß Frau Hermann-Efillag nicht aus dem Stoff geschaffen wurde, der Künstlerinen eigen sein muß. Man sieht, mit fritischen Augen bewaffnet, in dieser Sängerin nur den Spiegel des Gesangs­­lehrers, welcher seiner Schülerin die einzelnen Piecen Forrest einprägte ; sie wer­­den gesungen, manches sehr gelungen, aber die höhere Vergeistigung des dem Tonstüde inne wohnenden Gedankens fehlt durchweg. — Um dies zu belegen, haben wir nur nothwendig, Die Theaterbesucher auf Die jenesmaligen Reprisen hinzumweisen, in denen einem Seven, der mit offenem Auge und Ohr der Bor­stelung an­wohnte, das Gemachte, Eingelernte unmittelbar entgegen treten mußte. Daß übrigens Tran Hermann-Csillag nicht ihre Verdienste habe wollen wir nicht bestreiten, wäre es neben den wunderbaren Stimmmitteln auch nur der Fleiß und die Ausdauer, womit sie sich empor geschiwungen hat. Manchem Hyperenthusiasten wird unser Urtheil zu strenge erscheinen, halten aber dasselbe durchaus mit der ge­wissenhaftesten Unparteilichkeit und bedeutenden Stellung im welche sowohl Herr Steger, wie Frau Hermann­ Csillag einnehmen; übrigens bekennen wir gern, da die Opern­­abende , welche wir Beiden verdanken, zu den genußreichten gehören, die seit lange geboten wurden und bedauern durch recht sehr, daß dem Nationaltheater zwei Stimmen entzogen wurden , für wie er sein Fünfte? Wenn Revue paffiren lassen, diese, wir die Mittel aller dürfte es ‚eine ist Die Kurzsichtigkeit einiger Weniger Einklang, welche sich wohl schwerlich so bald ein Errat finden dürfte, wir Der­ung man Der als Milch: Baum. Vom Lande, wo Milch und Honig fließt, hat Jeder meisterhaft ist wie Sahne. Miscelle Land ist aber leider bis jet noch nicht ent­­Ein englischer Reisender, Wallace, hat Dagegen kürzlich in dem herrlichen Amazonenthale in Brasilien, vemselben, das Humboldt einst besuchte und so geschildert hat, einen Baum aufgefunden, der so gute Milch gibt, wie Die von Thieren gewonnene. Der Baum wird sehr hoch und hat Äußerst hartes Holz. Somit man dasselbe anfchneidet, fließt ein Saft heraus. Der fo Did Diesen läßt man in ein Gefäß laufen und verdünnt ihn mit heiz­tem Wasser. In dieser Form wird er zum Kaffee oder Thee geworfen und Wallace fand ihn so gut wie Kuhmilch. Selbst von abgeschnittenen Zweigen, welche sedon Wochen lang gelegen hatten, konnte man noch Mil gewinnen, Laßt man den Saft an der Luft trocknen, des Wetters troßt und Daher so wird er zu einer zähen elastischen Substanz, die Leim gebrauchen kann und fester fittet als dieser. Der Baum bringt außerdem noch eine egbare Frucht hervor, welche die Gestalt eines feinen Apfels hat, Das Holz ist so Hart, Dag es allen Einflüsfen ebenfalls zu vielen Zwecken nuhbar ist, — Wenn wir Doch den Baum in Europa hätten! Wie vielen Leuten wäre damit geholfen, wenn der Milchmann ihnen den Kredit Fünßigt ! in seiner Jugend schon gehört. Das dedt worden, und Äußerst saftiges Sleifh

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