Pester Lloyd, April 1855 (Jahrgang 2, nr. 76-100)

1855-04-08 / nr. 82

Buße und Sühne Europa’s. ··« Pest,7.April. Mit dem Beginne der Osterwoche sollte die gesammte Truppenmacht der Alliirten in der Krimm wieder die Offensive ergreifeth als leicht­ bringen noch die letzten­ Stunden der bevorstehenden Festtage«den­,in Wien versammelten Diplomaten diejenige Kunde,die sie abwar­­ten zu müssen glauben, um nicht die Resultate ihrer Berathungen durch 2. a Katastrophe auf dem Kriegsschauplage neuerdings amnullixt zu sehen. Selten wohl wirl die Auferstehungsfeier in so enthusiastischer Stimmung begangen werden, als von jenen braven, endlich­ in den Ent­­scheidungskampf geführten Schaaren. It e8 doc auch ein: Fest’der Auf­­erstehung für sie selber, so wie fir die aus Tangen, Schlummer"er­­wachende Natur ‚rings um sie, wenn der ‚Frühling, sie‘ aus­ jener Lage be­freit, wo Wind und Wetter im Bionat, Koth und Frost in den Laufgra­­ben ohne Murren zu ertragen, ihre höchste Aufgabe már­ wo. 8 Schon­ Fi­r ein auserlesenes Glück gelten mußte, nicht dem Klima oder den Leichen zu erliegen, sondern wenigstend den­­ Soldatentod zu sterben, wenngleich nur in einem jener zahllosen Scharmügel, welche die „Situation im Großen und Ganzen Raum modifiziren, geschweige den umgestalten konnten! Wahrlich, wenn je eine Armee, so hat diese die Wahrheit des beg napoleonischen Wortes bis zur Hefe zu Kosten bekommen: „Tapfer: Reit ist nur die zweite Pflicht des Soldaten; die erste heißt Aus­­dauer!" — und, wie wenig andere Truppen, hat­ sie dies Gebot einer eisernen Nothunwendigkeit­ zu verfallen verstanden. Man muß gelitten haben wie sie, um die Begeisterung­ ganz zu begreifen, die sich der kampfberetten Krieger bei dem Bersprechen bemächtigt haben wird: „Sie werden bald Ge­legenheit haben, ihr Blut besser zu verwenden, als bisher!“ Der sehmerzliche Triumph über die edle Resignation, mit der man eine entfegliche Vergan­­genheit ertragen; denn laute Jubel über das Anbrechen­ einer bessern Zu­­kunft, mischt sich in einer­ solchen­ Verheißung nicht Beides'zu jenem gewaltig ergreifenden Gefühle, das in der Verbindung des Charfreitags , mit dem Ostermorgen sein­ erhabenstes und erschlitterndstes" Symbol findet ?! Wenn, wie" einst Mirabeau gesagt, „das Schweigen der Vö­l­er die beste Lehre für die Könige“ it: so kann es für den in­ Wien tagen­den Kongreß, der die Blide mit größerer Spannung auf Sebastopol geheftet halt, als auf den Fortschritt der eigenen Arbeit — so kann es für ihn kaum eine herbere Lektion geben, als die lautlose Ergebung , mit der die verbündeten­ Armeen die schreien einer Winterkampagne ertragen ha­­ben! Hefatomben über Hefatomben sind dort hingeopfert worden, ohne daß auch nur­ ein Leichenstein die Stätte bezeichnet, wo sie im Pulverdampfe oder auf dem Stechbette den Tod für das Vaterland farben! Tausende und aber Tausende von Menschenleben werden nach dem Schlachtengotte verfallen, ‚ehe­ die Würfel­ der Entscheidung geworfen sind Und weßhalb?... Einzige und allein, um die­ Sünden eines diplomatischen Trei­bens­ abgubüßen, das über ein Vierteljahrhundert die Gesc­iete der Welt, ohne jede fremde Einmischung geleitet und geregelt hat! und das Feine höhere Weisheit­ fannte, als diejenige Macht nicht zum­eizeln und ruhig gewähren­ zu lassen, deren unerträglichen Webergriffen endlich nur noch durch eine europäische Koalition ein Damm’ gerecht werden kann! Freilich, 10. oft: jebt eine­ ernste, mahnende Stimme ertönt, mindestens diesen späten energischen Versuch zur Herstellung des cumopätischen­ Gleich­­gewichtes nicht ebenfalls wieder durch einen faulen,­­ zusammengeflißten Frieden ruhmlos zu beenden; so oft ein eifriger, patriotischer Sinn den Herren von der Feder ing Gewissen ruft, daß all das Blut, das den Kreide­boden an der Alma, um Infermann, um Balaklawa geröthet, wenigstens nicht umsonst fir Mit­ und Nachwelt getroffen sein­ darf — so. oft glauben Diplomatisch sein wollende Federn Wunder was Wibiges und Triftiges gesagt zu haben, wenn sie der Aufforderung mit der Faden­frage begegnen: „Soll etwa die Karte unseres Meh­rheils einer Revision unterworfen werden?!* Wäre Hohn denkbar, einer Situation gegenüber, welche Die" künftigen Geschide ganzer Genera­­tionen in ihrem Schoße birgt : wahrlich, so könnte eine solche Frage nur für­r Hohn gelten! So aber wie die Sachen einmal liegen, kann man kaum etwas anderes in ihr erbliden, als den Ausdruc einer unbewußten Naivi­­tät, welche die spöttelnden Frager vergessen läßt, daß sie selber es gemesen sind, welche für die Herbeiführung einer Konstellation die Verantwortung tragen, wo nur die Wahl bleibt, entweder dem Gegner zu beweisen, daß man nöb­igenfalls auch vor den Äußersten Mitteln­ nicht zurü­ck­hreeden wird; oder sich still ergeben in das Unvermeidliche, d. h. zu­ den Willen Rußlands, zu fügen! War es nicht die englische Diplomatie,die­—um­ Alexander I.ge­­ben Napoleon zu stärken—1812 die Pforte zum Frieden­ von­ Vukurest zwang,die Ru­ßlandseit­e Markets bis zumPr 11t12 vorschieben half und ihm Gelegenheit gab,durch die Enwerbung Bessarabims,des östlichen Theiles der Moldau,den ersten Schritt zuthun zur Erwandhung des retektorates in eine Okkupat­ion der Donauprovinzen War es nicht die Diplomatie aller euwpäischen Staaten ersten und zweitere Ranges, die 1815 au­f dem ersten Wiener Kongresse das Czarenreich,durch Abtretung des Herzogthums Warsch­au,wie einen Keil fast bis in das Herz Deutschlands »» Allerdin­gs—Vergangen­es zu ändern,vermag die Reue nicht, aber eine Charfreitagsstimmnug,eine feierliche Stimmung der Busse wäre immerhin der geziemendste Gemüthszustand für eine Diplomatie,in deren Händen abermals die Entscheidung über die Zukunft ruht!sie wäre das­­ beste Wahrzeichen dafür,daß auch die Diplomatie,wie das Heer in der Krimm,einem fröhlichen Ostermorgen entgegengeht;daß sie für unsere Kinder inrersprießlicherer Weise wirken wird,als fürtms und unsere Väter, daß der zweite Wiener Kongreß etwas Besseres zu thun wissen wird,als­ die Anzahl jener Kongresse noch um Einen zu vermehren,wo­s durch die Feder wieder verlorenging,was dc­s Schwert erworben1! Ständen wir jetzt vor einer»Revision­ der Karte Europas«, wäre dies Wort je über die Lippen Eines vernünftigen Menschen gekom­­men:wenn nicht eben diplomatische Weisheit,theils durchJudifferenz, theils durch aktive Beihilfe,die Sachen so weit hätte kommen lassen,daß selbst für gewiegte Staatsmänner der Gedan­ke nichts Unerhörtessicches werde sich einer Revision der europäischen Karte im russischen Sinne auf keine andere Weise mehr vorbeugen lassen,als durch eine antirus­­sische­ Umgestaltung derselben? « hineintriebst die sich in der trügerischen­ Hoffnu­ng wiegte­ dieser Konzession äanheil ihres Bedenklichen dadurch­ zunehmen,daß sie in der Wiener Schlußakte eine papierene Schranke zwischen dem Kaisert­­um Rußlan­d und dem Königreiche Polen errichtete?­War sie es nicht,diemtt,­­«s inden Schoß gelegten Händen zusah,als Nikolai I.,,froh überdies Ende Ergeb­­niß der polnischen JUsUMktiv«1831 diese Varriere ü­ber den Hanfenwahf,« und Polen m­eisten integrirendici heil des russischen ‚Gebietes, in das furchtbar befestigte Lager seiner aktiven Armee, in die unzugängliche Basis aller, gegen den Decivent gerichteten milita­rischen Operationen verwandelte , die sich mit dem fehalen Troste begnügte, daß den „Rebellen“ nur ihr Recht geschehen — ohne zu bedenke, wie die Polen durch die­ Nevokution zwar ihre Verfassung, die freie Gabe Alexanders, verwirken, nimmermehr aber die Grenzen umstoßen konnten, welche der rufftischen Herrschaft in ihrem Lande, im Interesse der internationalen Sicherheit, gestehlt waren?. War 68 nicht diplomatische Weisheit, die , nachdem sie in die rufftische Falle gestolpert war, in der die „Sympathie für Griechenland“ den Sped und die Ber­­ichtung der türktischen Flotte bei Navarin die Katastrophe bildete — vom Sultan verlangte, er solle die erhaltene Ohrfeige als ein „Mißverständniß“ ignoriren, ihm nicht nur im Stiche Tieß, sondern ihm mit dem Zorne ganz Europas drohte, wenn er sich jener Haut zu wehren wagen wirde? Die ihn, als Diebitsch, nach seinem Balkanübergange, mit einer Handvoll Men­­schen in Adrianopel stand, so ins Bodshorn zu jagen wußte, daß er den Frieden von 1829 unterzeichnete? und die dan zum Schluffe des Dramas auch noch den dritten Punkt dieses Vertrages so genial abzufassen verstand, daß aus den, gegen die Pest bestimmten Quarantan­eanstalten Rußland’s jene ewig denkwürdige „Freiheit der Donauschifffahrt“ hervorging, die ihren Namen wie lucus a non lucendo führte, und deren endliche Verwirklic­­hung sei dem zweiten Wiener Kongresse so viel Kopfzerbrechen verursacht ? Selbst jener Vertrag vom 13. Juli 1844, der die Dardanellen sammtlichen Kriegsschiffen versperrte, und dessen Revision fest Den ersten Schritt zur Ausführung des berühmten dritten Garantiepunktes bildet, ist er nicht recht eigentlich das Werk jener Diplomatie, die es Nußland über­lassen, die Pforte gegen ihren empörrten Vasallen Mohamet Ali zu fchügen, und die so den Tad zum Gärtner gelebt hatte? „Wit Ihr denn wirt­lich nicht — rief damals Thiers in der französischen Deputirtenkammer dem, von der Fürstin Siegen an der Nase herumgeführten Vernistertum Outzot zu — wißt Ihr denn gar nicht, was in jenem Meere vorgeht, daß Ihr für ein mare elausum erklärt habt? in jenem Meere, wo die Unmwesenheit einer zuffischen Flotte nur Einen 3wed haben, und dieser schmer­­lich darin bestehen kann, die russischen Kauffahrer gegen türkische Angriffe zu befrügen?! Sebastopol ist die, gegen Konstantinopel gerichtete Warte, von wo aus, auf das erste Zeichen, binnen drei Tagen 200.000 Mann auf die Hauptstadt des Padischah geworfen werden künnen. Mich was habt Ihr wider diesen permannten Angriff gethan? Wirklich, etwas recht Kindlsches! Ihr hat die Dardanellen gesperrt, als m wolltet Ihr Euch­ selbst jede Gelegenheit rauben, auch nur Einen Bli auf das Treiben Rußlands im Schwarzen Meere und an den Küsten Ticherkefftiens zu werfen! jenes Tsicherkeffiens, das ruffische Kartographen schon als ruffisches Land Eeloh­ren, obwohl sein Vertrag der Welt es dem Grafen zugesprochen!* So ward jener Vertrag, dessen Modifizirung heute nur für einen Kontinentalkrieg zu erzwingen scheint, so ward er schon im Januar 1842 von einem Staatsmanne beurtheilt! Ist — fragen wir — ist da die Diplomatie im Nechte, wenn sie das Verlangen der Völker nach einem sicheren, nach einem dauerhaften Frieden mit der Entgegnung abzut fchneiven glaubt:­­„follen wir etwa die Karte von Europa reotdiren ?* Das Rolfsbewußtsein, das sich mit einer solchen Phrase nicht ab­­speisen Taffen mils ,­ wurzelt: nicht in einem findlfchen Gelüfte, die Schöpfung Peters, des Großen doch einen allgemeinen Weltenbrand , zer­stört zu sehen: 68 ° wurzelt in der­ wohlbegründeten Erkenntniß, daß eine völlige Umkehr auf dem Wege erfolgen muß, auf dem die Diplomatie das europäische Gleichgewicht dem Untergange entgegenge­­führt­ und daß diese Umkehr nur dann erfolgen kann, wenn man minde­stens entschlossen it, der Entscheidung der Schlachten so meit ,freien Spielraum zu lassen, als zur Erzwingung Derselben eben nothmwendig­­en wird! Und­ den Nationen ist es, nach dem Verlaufe der Dinge seit 1815 wahrlich nicht­ zu verargen, wenn sie am heurigen Osterfeste nachgerade nur noch das Schwert für fähig halten, der gefunden Politit in un­­serem Welttheile zu einem fröhlichen Auferstehen zu verhelfen! wenn sie den Herren von der Feder ausschließlich die Buße zumetfen für Alles, was im legten Viertejahrhunderte, den germanisch romanischen­ Staaten zum Nachtheil, aus übergroßem Nespekte vor Nußland am grünen Tishe zu Tode geschwiegen und­ zu Grabe getragen word­­enen,6.April.So unwahrscheinlich die Nachricht ihn­en klin­­gen mag,hierberei et­ heute m­it Bestim­­mtheit behaupten,daßindess nächsten nut keine weiteren­ Konferen­zenwehe­ stattfinden werden. Die Bem­ühungen un­d friedlichen­ Absichten­ der Vertreter der westlichen Mächte sollen bei der Erörterung der dritten Garantieforderung an der Eigenwilligkeit­ des russischen Nepräsentanten gescheitert sein. Haben Über­dies einmal die Operationen auf dem Kriegstheater der Krimmm ernstlich be­­gonnen, dann wären die diplomatischen Berathungen in­ Wien ohnehin ohne wirkliche Bedeutung, da sie ja doch schließlic wieder nach den Resultaten des Krieges modifiziert werden müßten. Die Entscheidung it somit fest auf das­ Elit der Waffen­defecht und die Westmächte sollen, wie es heißt, von Oesterreich verlangen, daß es seine Verpflichtungen, die es im Dezember­ vertrage eingegangen, fest erfülle und sich direkt am Kampfe be­theilige. Die lette Nachricht des „Pays“, daß „Oesterreich marschiren lassen, wenn sie auch im’ dieser Art und Weise für jet noch der thatsäch­­lichen Begründung entbehrt, zeugt doch, was man gegenwärtig in Frank­reich von Oesterreich erwartet. Drouin de VHuYS soll die für den Augen­­brief wichtigste Frage der Betheiligung Oesterreichs in Wien zur Entschei­­dung bringen, und das österreichische Kabinet zu einer bindenden Erklärung bestimmen. Oo ist die gegenwärtige Sachlage beschaffen. Die Westmächte glauben, Oesterreich zu der Welterzeugung gebracht zu haben, daß der Friede unter den bestehenden V­erhältnissen nicht zu Stande kommen wine, und hofften jeßt von diesen, daß es mit ihnen in den Kampf gehe. Preußen sucht für seinen Theil aus der gegenwärtigen Situation Nuben zu ziehen, und drängt si fortwährend an Oesterreich heran, um es, wo möglich, vom ‚Kriege abzuhalten... Der Kampf wird, so glaubt man hier, unausweichlich sein­ und­ vorgeführten Handlung begangen, hat beinahe unentwirrbare Verhältnisse zur Folge, eine Smotenverschlingung, die nach gewöhnlichen Begriffen nur durch das­­ Pest, 7. eher sieht April, dem Himmel sei Dank, Hinter­ung, wo man an maßgebender Stelle es für rathsam hielt, dem Korn handel den zu­ seinem Gedeihen erforderlichen Kredit zu entziehen, mor man die Ansicht hegte und, festhielt, er je weniger Geld dem Kaufmanne zu Gebote sich gezwungen, feine Waare, in unserem Falle die Körnerfrüchte, auf den Markt zu bringen, was dann auf den Preis nativ, sich nur von den wohlthätigsten Folgen sein kann. Wir Zeit hinter ung, und überzeugendes Beispiel dafü­r: Gefahr, im welcher das Haus Gopcevich «in Triest vor Augen schwebte; Jedermann weiß ferner, daß zu verdanken haben, wenn bedeutende Körnermaffen, die österreichische Nationalbank eg gewesen, welche durch ihre, dem bedrohten Hause dargebo­­tenen, Geldvorschliffe die Gefahr abgewendet. Was aber nicht, minder bes­pannt zu werden verdient, ist, dab. wir es eben diesem zweigemäßen Beistande den heimischen Markt gebracht, und in Folge davon die Preise gedrückt wurden. Wann für­ den Konsumenten­raum in besserer Weise man sorgen, als indem man dem Handel die freieste Bewegung gönnt und ihm somit an das Geld nicht entzieht, Desfen er dazu bedarf. Können wir uns indeß der Thatsachen erfreuen, daß man an maßgebender Stelle diese unsere Anschauung vollkommen bererseits wucers bevor,­deren sich — Mutter Natur schuldig macht, oder Trockenheit fan der Natur nicht zu­zu­ theilen beginnt, ist an die große Menge immer noch nur allzu bereit, für jede Theuerung der Brotfrüchte allsogleich den Kornhändler verantwortlich zu machen. Kaum erhebt ein großer Theil tritt in der Regel des Korn: der Getreidehändler wird ohne Nacsicht an den Pran­­ger gestellt, er allein muß den Sündenbad für alle Abnormitäten abgeben, ob Näffe man Leibe, so richtet man seinen Tadel gegen den Ber­mittler, der allgemeinen Verkehr Die Menge hat keine Ahnung, davon, daß Weberfluß und Mangel, Theuerung mit Klagen überschüttet, vergißt sie feiner ganz und gar, sobalh die Preise herabsinfen und ihn mit dem größten Verluste heimsuchen. Wer die wesentlichen­ Bedingungen des Verkehrs fennt, wird dem Getreide­­händler kaum die er vermitteln hist, werungen die jedesmalige Konjunktur einräumen, als dies von jedem anderen Kaufmanne bezüglich, des Steigens oder Haltens der Preife feiner Waaren gilt. Wer Überdies gerecht und billig urtheilt, sen der Fruchtpreife kaum denkbar: — dankbar sein, Wir habenxttts zu diesen Bemerkungen insbesondere durch»die Getreidekon­junktur«,wie sie in unserem heutigen Morgenblatt ge­­schildert wird,angeregt gefühlt.Bei diesem Anlasse wollen wir jedoch noch einige Zeilen desselben Dampfschiffen­ wahrnehmen, Quantität­serwartende nehmen, denn wenn auf aus unsern Markt es doch von eine höcst bedeutende brachten und überdies nur als Vorläufer no) anderer ähnlicher Zuzüge erscheinen, so­ wäre der Erzeugung, vorzüglich des Banater, Weißenburger und des­sen­ nächsten Ernte js die viel geringere Befter Bo Beschaffenheit der walachi­­ten Waare zurück, und stellt es noch in Frage, ob, die nicht allzu großen Bor väthe unserer heimischen Erzeugnisse, ihrer vorzüglicheren Qualität halber, seltenen Vernachlässigung, weder gleich Transport einem Worte Markt erfinden, und Zeugniß doch noch den Vorzug, j wicht in den ersteren zum großen Theil, das Gepräge einer die Schale noch Die geringe Pflege jo der Kern Hält einen Berg und Sorgfalt, die der Produzent seinem Boden dort zumendet, TAft dem Unkraut einen größeren Spielraum; die Frucht selbst­­wird nur wenig gepaßt und gereutert , ihr , sie gibt mit Erzeiger! Nur durch einen fi) auf unfern hohen Differenz genießt unser Er: ‚Stellt ji nun hier nicht wieder deutlich die Lehre heraus, es ist, die dem Erzenger seine weichliche Mühe lohnt, sein muß Damit aber schließlich trogdem pflegt denselben Vorwurf, richtet haben? dene Pferdezucht bei uns jene Aufmerksamkeit, dem Getreide Tritt hervor? Verdient unsere Weinerzeugung, den andern Weinländern gegenüber, nicht ge­­ab. Dieses Produktes, das man nicht blos zufällig das gol­denießen Vieh» und sie ausdauernd ges­und beobachtet wird, dem agrifolen Unternehmer reichliche Zinsen trägt? Wem aber täme es mehr zu, diese ersten umfehlbaren Fakteren des Wohlstandes, die größtmöglichste wirken sollte, zu widmen, als dem intel­ligenten Theile der Produzenten, der mit vorangehenden Beispiele auf den Kreis durch Hebung und Ver­­edelung der Erzeugnisse Welchen hohen Rang steht, desto gilt, dem bringt. Jedermann fennt Die Angebot­e und Spekulationen zu wenig Bedarf geldfrüchte Und was die. Die K­onsequenz, Stagnation. Die der­ umerfahrenen. Landwirthschaft For zu danken hat? B. in Nieverschlesien Zeit if, wir hier glücklicher Weise und während im Fruchtgeschäfte Saat, selbst wie gut es Bedarf, allein die sie­ meist selbst w. gewohnt sind, für den ist, Daß wir sich der Preis über das gewöhnliche Niveau: „Wenn wir an unserem hiesigen Donauufer heimlschen Erzeugnisses Glied zu wünschen? die zeigt si­­st allem Ungemach der Witterung höchst bedeutenden Preisunterschied, Kam der Übrigen großen und ‚leinen Agrifolen, wird ihm zu knüpfen, der Walachei Getreide derer, die Preise bedeutender Druck u. a. Haben aus uns wir das mit den Die Deaffe, der fast DV ließ auch auf­ die Die an, unserer nimmt nicht die eigenen seit Jahren so enorm nicht nun bald 3. Bild dieses die, der so ziemlich im unfrigen nicht ‚Segen nicht aus. — mit, daß zu das, etwa Gottes Beispiel nennen Tamm, Menge Preife vernichtete oder sie mit die Spige abbrechen; der Walachet kommend, feiner Vollendung den als eine Pfeife geringen Diefer nur Anstrengung aus (sognannten) blosgestellt, — erhalten könnten?" unsere Schafzucht Sivilisation ihrer Erzeugniß hoch stehen? bei ein, und wer ist « sie haben » diese ein bietet eben der jenige Moment sie im Nacten haben, es, dem sie ihren der Fremde, gleichviel, gilt mit gleichem, wenn nicht noch größerem Nechte, von Kormhandel in jener Gesammthe­it dargeboten Produkte ihres M Wirkens einen größeren Einfluß auf Auflages hier anführen. Der Beifasser des zitirten die massenhafte Anhäufung Preise ausü­ben muß,. so kommenden Feldfrichte Die weichliche Fülle allein um Artikels. sagt nämlich: entscheidende Richtung anzus dieser fremden Zerealien einen weist der eigentliche mit unseren heimlschen, gegen andere Kronländer merklich so der Anklage Kornhändler eine beträchtliche zugleich gut die Verkehrserleichterung zur jenen, werden. Ob Frost oder Hilte, verminderte; in den reguliven, Die, wenn daß ferner ·"· « sehr voreilig, so auf sehr herab hier von den Vorschüffen an das eine Haus die und ohne welche ein allgemeines, bedeutendes mit Neht beliebte Qualität alle Ursache, und zu dieser Bevorzugung: des In der That vergleichen mir gewagte die jepige sie tft Schließlich daran einige Zeit, viel der Sin­­Erin Anzahl gelange, bis daß nimmt zur die armen nenn seen : tens Sonntagsbrief.­ ­Bamm und Tiger. — Angetlebte und eingefrorene Klänge. — Die stille Woche und ein feines Gehör. — Märchen von der wahren Geschichte. — Schaumblasen und Infelt. — Oftereier. — Die Ehre des Hauses. — Die Osternsonne. — Laute Begeisterung. — Bewaffnete Kunstfenmeraugen. — Gute Bilder und gute Thaten. — Von einigen Bil­­dern. — Pegasus als der Klügere.) A. D. Eine glänzende, siebenthmende Phantasie seht das­ Bild des ewigen Friedens, darin, daß Lämmer und Tiger mitsanmen werden wirden. ‚Er gibt aber nichts Wunderbares, das nicht durch die T­hatsachen an Wunderbarkeit überboten werden könnte, — nicht Lamm und Tiger, sondern­ den Krieg und den Frieden selber sehen wir im friedlichem Beisammenfein, oder in gemessener Abwechslung am Gleichgewicht Europa’3 arbeiten. Zuerst schwiegen die Kanonen, und ließen die Friedenskonferenzen Rath halten, dann machten wieder die Friedenskonferenzen eine Pause, um die Kanonen arbeiten zu lassen. Ah, wenn sie nur nicht wieder Enten aufjagen, wie zur Zeit der Tartarenerfindu­ng. Jedenfalls benimmt ihr jebiges Gedröhne der stillen Woche den Cha­­rakter der Stille. Und dennoch bleibt sie die „stille Woche”, wenn­ wir nur Ne­signation genug haben, auf das Donnern in der Krimm nicht zu viel zu achten ; sie bleibt still, denn Klavier­ und Kehlentöne sind, wie Münchausens Posthorn- Hänge, wenn nicht eigefroren, doch die ganze Woche hindurch in 6 Straßenaffichen an die Hűnfereden gebannt, und da miüsfen sie till bleiben, mäuschenstill, bis die Ostersonne sie von ihrem Bann erlöst. Die Woche bleibt also die stille, so Still, daß ein superfeines Ohr in ihr sogar das Gras­­ und Tendenzen (K­any) waschen hört. Nach derselben aber wird die Auferstehung gefeiert. Dieser Moment, der die ganze gläubige Welt mit heiligen Gefühlen erfüllt, regt und zu einem Märchen an, das auch von einer Auferstehung und von Sän­gern handelt; übrigens ist der Inhalt des Märchens eine wahre Geschichte, denn er ist die Geschichte selber: Das reine Menschenbild flüchtete sich vor den Wirrsalen, denen die­ Mensch­­heit in ihren Entwickklungsk­ämpfen entgegen ging, um in spätern Seiten als von Allen erkannte lebendige Wahrheit zum Vorschein zu kommen ; bis dahin aber­­ übertrug es das Amt, zu lehren und zu veredeln, um seine Jünger, und diese Finger sind die nach Selbstveredlung ringenden Nationalitäten. — Sie gingen aus, und Jehren mut in verschiedenen Zungen bei verschiedenen Völkern, und wenn­ ihr eine Nationalität glühenden Gifers predigen hört, und das Mort führen für eine eigene Kunst, für eine eigene Literatur: so stellt sie sich nicht mehr, wie früher ald Zw­ed, sondern bro8­ale Mittel hin, jo tt das mun die Stimme jenes reinen Menschenbildes, das wieder­kommen muß, sind dessen Lehren nur einstweilen aus geschichtlicher Nothwendigkeit in besondern Zungen vorge­tragen­­ werden­. Dieses Märchen enthält den wahrhaften britischen Leitfaden, der­­ uns leiten muß mitten in der nationalen geistigen Bewegung, die rings um und mwogt, und die, wie das Meer, bald plagende Schaumblasen, bald zukunftreiche Gtlände in die Höhe treibt. Indeß dürfen wir, um uns nicht länger in so hohen Regionen zu bewegen, nicht unbemerkt lassen, daß nebst jener großen Geschichte noch viele kleine Ge­schichten vorgehen, die — je nach dem — entweder einen Heinen Vergleich mit der großen Bedeutung der Osterfeier, — oder nur mit den Oftereiern aushalten. Doc wir müssen es abwarten, ob z. B. die Restaurationen der Theater, denen wir­ entgegensehen,­ die größere Bedeutung haben, oder nur die kleinere — der Doftereier : gewöhnlicher Gier, die mit ungewöhnlichen Farben übertüncht sind. Meideres erwarten wir durchaus nicht, und zwar in Nachrccht defsen, was wir noch am Schluß des eben abgelaufenen Theatersemesters zu sehen Gelegenheit hatten. Wir haben bereits alles darauf Bezügliche, so viel wir dessen Zeuge waren, berührt, und wollen nur noch eine Bemerkung über das Stil nachtragen , das am Ieten Abend im Nationaltheater zur Aufführung kam. In dieser „Ehre des Hauses“ von Battu sind alle Faden so gelegt, wie sie im Französischen Stücken gewöhnlich gelegt sind. Ein Fehltritt der Frau, den sie lange vor der Schwert zerhauen werden fan Man ist auch jeden Augenblick gefaßt, diese oder jene der handelnden Personen im Duell fallen zu sehen; — aber eine höhere Fügung will es anders, und die höhere Fügung ist die Hinsicht des durch die Schuld seiner Frau getranften Mannes. Er weiß, daß es mehr ist, wenn er die Ehre­ seines Hauses rettet, als wenn er sich rät; denn wide er sich rächen, so könnte Die Schuld seines Weibes, also die­ Schmach­ seines Hauses, nicht länger geheim bleiben. Er pießt daher seine Nah­egefü­hle zurü­ck, und wirft über den Fleck, der an der Ehre seines Hauses haftet, den Mantel der Liebe. Das ist das Mederwaschende am diesem Stücke, und die Bearbeiterin desselben, Fra Dulyoosty, verdient jedenfalls Dank dafür, es auf die Bü­hne gebracht zu haben, ist deren Nepertvir zu bleiben es auch berechtigt ist. Was aber den Zuschauer am Schuß des Stückes rührt und ergreift, wird von ihh nur ahnungsvol herausges­tühlt, und nicht Far erkannt, denn es findet im Stück selbst seinen Anspruch. Wir wollen uns deutlicher aussprechen. Wir sehen im Anfang Schuld um Nade hingestellt, die gewöhnlichen Ingredienzien, die ums eine Tragödie von verbrauchten Schnitt erwarten läßt; dann tritt ein höherer Factor: die Nik ficht auf die Ehre des Hauses­­ auf, und das Stich ist gerettet. Es gibt aber einen noch höhern Faktor, als diesen, die Menschenliche, die höhere Weihe gegeben hätte. Wir haben uns nicht zufällig zu diesem legten Cap hinaufgeschraubt : tiefe Geister streben heute darnach, daß die Liebe die leicht für Frostige Vernünftelei gehal­­warme Gone, die sich endlich des druhlings werth gemacht hat, Tockt zu ganz was Anderem. „Sie nimmt gepußte Menschen dafür“ — heißt es im „Banft“ von die noch Feine bunte Blumenpracht | Liebe überhaupt, welche dem Drama zwar Gricpeinungen nationalen mende Liebe) tionen ten des Fragen Wir meinen daher, auch weg Lebens der daß in als‘ Bölfer, wie in sie (natürlich nicht einem das belebende Clement, Doc von der Bemerkung, die werden, fann; — auch denselben Schluß, bis Grundgefeg Geltung befonmen, — In die in großen Theil dramatischer und der Leitstern, das Grundgefek der Osternsonne, fein Tönne, aber eine in allen dem unter der Lösung­ der gesellschaftlichen Fragen. Theaterstücken obenauf Shhwim: erzählender Produk SEELEN 7

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