Pester Lloyd, Februar 1856 (Jahrgang 3, nr. 27-51)

1856-02-01 / nr. 27

berbst 1853 diplomatische Luftschlösser­­ eft. Als der Schwache Widerstand, staunen in Petersburg Fürst Gortschafoff im Spät­­schnell Armee Omer Pafcha’s an der Donau entgegenfeste, die Auffenfreunde daraus den Hieb­ eines mehr als zweijährigen Kampfes, nach Freilich sind ihre einpfinglichen nicht Diagnose der Zeit die richtige und der einer um den Gzafen über die Mittel der Seemächte und zusammengerafften alle Belt mit Er­­Beweis, das das Gerede von den ehrgeizigen Plänen des Gzaren bloßed Gaufel­ spiel sei, weil man an der Newa offenbar nicht die mindesten Vorberei­­tungen zur Durchführung solcher Projekte, getroffen. Die Veröffentlichung der Gespräche Nicolai’­ I. mit Lord Seymour über die „Erbschaft des fransen Mannes“ zeigte freilich denn bald genug unwiderleglich, was dem Vorurtheildlosen ohne dies sehen­bar war. .Daß die­­ Petersburger Staatsmänner nur deshalb mit den Nüstungen im Nachstande geblieben, weil sie von der Welterzeugung durchsprungen waren, das ersehnte Bier überhaupt ohne ernsten Kampf erreichen zu können. Stimmten nicht alle Berichte aus Wien, Berlin und Stansfurt, aus London, Paris und Konstantinopel dahin, überein, daß Rußland schlimmsten Falles mit der Pforte allein zu thun haben werde, ie 1828; daß vielleicht selbst der Papifchah, beherrscht durch die Alttürken, aus der Uebersehreitung des Pruth eben so wenig. einen casus belli machen werde wie 1848, zumal wenn­ man ihm noch mit einer Erhebung der Griechen und Süßflaven drohe. Dag Mitteleuropa, wenn nicht als Bundesgenosse des moslemitischen Reiches auftreten, so doch mindestens die Defung seiner Achillesferse selbstgeschaffene Reihe auf taube Ohren gestoßen , aber es ü­bernehmen werde? Ehilterte Herr ». Riffeleff Napoleon’ Stellung in Frankreich nicht so prefär, wie nur irgend ein malfontenter Legitimist auf seinem Bende erschloffe sersbiffener Demokrat auf Serfey­eg thun man das oder ein konnte, erklärte er nicht den bloßen Gedanken an eine westmächtliche Allianz für lächerlich? Waren, nach Herrn 9. Brunnomw, nicht das­ Kabinet Aberdeen der richtige Zus­­pruch der öffentlichen Meinung und die Manchestermänner, die Herzsehende Karte in England? Der Glaube an diese Depeschen mar­tó,­ber den verstorbenen Kaiser verleitete, in die Fürstenthü­mer einzufallen und dann drei volle Vierteljahre lang jeden Kompromiß zur Entwirrung der Si­tuation beharrlich so lange zurückzumeisen, bis England und Frankreich sich endlich, sehen um aus ihrer fehteren Stellung herauszukommen­, zur Kriegserklärung entschließen mußten. Mit solcher Zähigkeit Luftgebilde Erfahrungen militärischer und diplomatischer Niederlagen, noch der Äußersten Anstrengungen­­ des Fürsten Gottscharoff in Wien und des Barons von Seebach bedurfte, die Fertigkeit ihres Bündnisses, über die wahre Haltung Oesterreichs und Deutschlands auf­­zuklären. Mahnungen denn all im entscheidenden Augenblicke Berichte aus Petersburg stimmen dahin überein, ba­ alle die Enttäuschung des Grafen eine rein persönliche gewesen. Das Gros seiner Staatsmänner lebt nach wie vor der Ueberzeugung , daß ihre Mißverständnis sich, auch ohne rufsische Konzessionen, in Kurzem von selber sei, has­sen müsse, sobald England und Brunnom wird, gefallen — b. da die Besorgniß 9. Stanfreih Me Erfahrung Cine nicht nahe, seine alte Doktrin von er von der Bek­ennung des schroffen Gegenzuges zwischen ihren eigenen Interessen zurückkämen, und die deutschen Regierungen fie ven ernsten Anforderungen des Konservatis­­mus nicht länger verschloffen. St­oa der Wunsch nicht gerechtfertigt, Daß mindestens denjenigen­ Diplomaten, denen die Vertretung Rußland’8 auf den neuen Konferenzen übertragen aus der Vergangenheit eine Lehre für die Zukunft sein möge? Und wenn man allsei­­tig serficiert wird, wer, betreffende Wahlen sei auf Das Petersburger Kabinet fort und fort den Baron auf den Mann, wer auf nach der Ab­­reise aus London noch während seiner Besuche an den deutschen Höfen in jenen Stationen best­rkte­n werde, flat dem Friedenswerke, vielmehr vor Ausbildung des N Riffes zwischen den Welt­mächten seine hauptsächlichste Aufmerksamkeit zuwenden? Für ihn gilt es nicht nur, wer Unmöglichkeit einer dauernden anglo-französischen Allianz zu erweisen: ihm treibt auch, mächtiger als das theoretische was praktische, mächtiger als Das persönliche Das allge­­meine Motiv, durch eine Trennung der Gegner, die nothwendiger Weise die möglichst milde Interpretation der Präliminarien zur Folge haben muß, jenen Altruffen gerecht zu werden, denen man an der Newa zu schmeicheln begann, sobald man dort einsah, daß es sie diesmal um mehr handle, als um eine militärische Promenade ! In­ter That! etwas Verhängniß soll er es Liege fs für das Frie­­dengswerf­raum ersinnen, als ein solches Fortspinnen an den alten Chi­­mären, die den Hader recht eigentlich entflammt! Wie Stanfreid, und England sich über den fünften Punkt vereinigen werden,­­ das muß die Zukunft Ichren. Daß aber Napoleon zehnmal eher darauf ver­­zichtet, das Chimert schon jegt in Die Scheide zu stehen, als daß er eine Loderung der Allianz zugeben sollte; daß jede Sp­e­kulation auf eine solche Trennung das sicherste Mittel wäre, seine Mäßigung zu pa­­ralysiren und ihn der britischen Kriegspartei wieder näher zu bringen: dag, wächten wir, muß auch dem Blinden einleuchten. Palmerston sich gegenüber statt zur Seite, würde der Kaiser den Kongreßsaal nicht als Bok­ämpferd einer europäischen Koalition betreten, sondern als der in der europäischen Friedensfrage isolirte „Parsern " von 1852, wie er sich selber genannt. As ausgesprochener Hem­d­­ fam im skandinavischen Norden erworben, der Vorsschläge in ‚Betreff der Anlandginfeln würde er den Einfluß mehr als annulliren, den er dur­ ven Vertrag vom 21. November so müh­ Und. bleibt endlich Nikolajeff siehen ‚so ist die Neutralisirung des Pontus gar ein reiner Kinderspott, wenn nicht das engste Bündnis der Seemächte Rußland fort­dauernd un­ver­gurdt erhält, augenblicklich im Dijeprli­­man ein alliirtes Geschwader erscheinen zu sehen, sobald auf den Werf­­ten der Festung Kriegsschiffer erbaut werden!­­Beharrt Herr­ von Drumnow auf dem Kongresse bei seiner frü­­heren Doktrin, so wird er nur durch neue Mißgriffe die Beilegung des Streites verhindern, den hauptsächlich seine ISrrthbümer in London hervorgerufen. Die Altraffen selber werden, wenn erst Der Donner der Kanonen vor Kronstadt und­ Petersburg erfehallt, den Kibel bald genug bitter bereuen, der sie wieder und immer wieder gegen die Allianz der Seemächte anstürmen lief, statt ven dargebotenen Del­­zwerg ruhig anzunehmen. In ganz Europa wird sie Niemand vergnüg­­ter die Hände reiben, als — Lord Palmerston. E. C. London, 28. Jänner. Wenn die offiziere Pariser Presse jüngst die­ englische angefragt hat wegen ihrer Kriegsluft quand-meme, so rächt sich heute Die „Times“, und sagt. die französischen Staats­­männer 068 Börsenspieler an. Das Cityblatt sagt: Unter den Erwägungen, welche ein rasches Zustandekommen des Friedens­­vertrages mün­chens unwerth machen, befindet sich eine von sehr delikater und wichti­­ger Beschaffenheit, die wir nicht außer Acht lassen dürfen. Wir haben uns nicht gescheut, mit dem größten Freimuth und in ihrem ganzen Umfange die mannigfaltign Mängel unseres Militärsystems und aller damit zusammenhängenden Departements ans Licht zu ziehen. Allein so viel dürfen wir mit Stolz behaupten, daß unsere politische Moralität auf einer hohen Stufe steht, und daß es seinen Staatsmann unter uns gibt, der den strengsten Anforderungen derselben nicht genügte. Nicht nur sind Die Hände unserer­ Staatsmänner­ frei von jeder petuntären Korruption, sondern wir glau­­ben fest, daß es nicht einen einzigen unter ihnen gibt, auf welchem der Makel haftete, daß er bei Börsenspekulationen betheiligt wäre Die früheren und zuverlässigeren Nachrichten, in deren Besis sich Staatsmänner nothwendig befinden, bietet ihnen die — in England mindestens — mit Ber­­achtung verschmähte Gelegenheit,in unehrenhafter Weise Reichtheimer aufzuhäufen. Wir wünschten, Dasselbe ließe sich von allen Staatsmännern fagen. Ist es nicht eine offenfundige Thatsache, Daß man anderer Orten in Er­­wartung der Rückehr des Friedens große Geldsummen aufs Spiel gefebt hat, indem man auf eine oder die andere Weise Wind davon erhalten hatte, daß der Friede Teinesiweges so weit­ entfernt sei, als es den Anschein hatte? Krieg und Friede, die Wohlfahrt der Nationen, die Geschiete Europa’s und die zukünftigen Freiheiten der Welt werden in unserem zivilisirten Zeitalter anderwärts nicht sowohl dur Die Prinzipien der ewigen Gerechtigkeit und eine aufgeklärte und großartige Politif beeinflußt, als vielmehr durch Nachsichten auf das Steigen und Fallen der Kourse. Wenn die Unterzeichnung von Friedenspräliminarien irgend­einem betriebsamen und spekulirenden Politiker in den Kram paßt, so steht der Unterzeichnung sein Hinderniß im Wege. Eben so gut Tann­eg vor­­kommen, daß die durch ein plößliches Fallen der K­ursnotirungen veranlaßte Aussicht auf eine zweite Operation eine Menge Einwände und Verzögerungen herbeiführt , weldhe allerdings vortheilhafte Käufe begünstigen mögen, aber auch die Wahrscheinlichkeit des Friedens erschüttern, ja, seine Möglichkeit verei­­teln Tannen­­ten Ehre, V­aterlandsliebe, ganze Meere von Thränen, Ströme von Blut und Berge von Erschlagenen nicht in Betracht. Es würde ein Höchst willkommenes Ergebniß der raschen Beendigung der Unterhandlungen sein, wenn dadurch die­­sem schändlichen Schacher mit Menschenleben und Nationalehre ein Ende ge­­macht würde. Genug des Xergebnisses ist bereits verursacht worden, und mer weiß, welches Unheil eine Wiederholung des ermahnten Schauspiels noch, verz­ursachen kann!" Der Pariser „Daily News“-Korrespondent gibt folgende in diplo­­matischen Kreisen umlaufende Erklärung der jenigen Lage. Schon Ende Herbst 1855 drängte Oesterreich die Alliirten zum Frieden unter ziemlich denselben Bedingungen, wie sie in Petersburg angenom­­menen sind. Ein Entwurf wurde nach Paris gefenk­t, und wurde bar selbst so gut aufgenommen, dap die französische Regierung ihn auch in London vorlegte. Englan­s Rücläuferung war ein entschiedenes Nein. Darauf ließ der französische Minister des Auswärtigen eine Depesche folgen, die sich kurz mit „Was nun und hernach?” überlegen läßt. Die englischen Argumente über die Unzulänglichkeit der österreichischen Vorschläge wur­­den gar nicht angefochten; die Sprache der Depesche war voll Artigkeit, Freundschaftlichkeit und selbst Ehferbietung. Aber es wurde scharf her­­vorgehoben, daß, wenn man die österreichischen Bedingungen nicht aus­nehme, ce sera la guerre à l’outrance; eine neue Verständigung würde dann nöthig, und die ursprüngliche Stipulation, daß weder England noch Frankreich einen Privatvortheil als Resultat des Krieges suchen sollen, würde seinen Revision bewürfen. England, wurde gesagt oder doch infiniirt, möge die Zerstörung einer nebenbuhlerischen Kriegsflotte in der Ostsee als eine hinreichende Entschädigung für seine Opfer an­­seben, aber. Stanfreich’I­nteresse sei dies nicht, ja viele Franzosen glaubten geradezu, daß dergleichen gegen das französische Interesse wäre. Kurz, Srankreich weigerte sich Feinesfallis, mit dem Krieg in dem für den nächsten Feldzug erforderlichen Maßstab fortzufahren, wollte aber wissen, was es dur ihn gewinnen solle, und mie weit­er auf England’s Unterstüßung rechnen kanne, um nach dem Frieden seine legitimen Ansprüche durchzulesen, daß mit ein solches Resultat im Auge zu haben — er Grund darauf zu auf die Unterfragung der Franzosen in einem furcht­­eines Angriffes auf das preußische Gebiet auf sich kann, die englische Regierung, als sie sah, wo die französische mit ihren Fragen hinaus wollte, davor zurüc­­kbrach, die Verantwortlichkeit daher Die in der französischen Depesche seitdem wird Europa geflifsentlich für Srieven und England für Krieg Unterfrügung Anstatt enthaltenen Infinuationen direkt zu beantworten , erwiderte die englische Regierung, daß sie „nach genauer Ueberlegung“ die österreichischen Vorschläge annehme. Dies war um die Zeit, als das famose Friedenspamphlet von Duseyrier erschien, und die Idee eingetrichtert, was Frankreich ist. Der „Advertiser“ theilt folgenden Auszug aus einem Privat­­brief mit, der angeblich aus der Feier eines hochgestellten Mannes ft, und die Periode hinneigt. mehr dem Frieden Der Brief lautet : Ich kann Ihnen genau die Entstehung der Position erzählen — davon bin ich ganz überzeugt. Als Louis Napoleon fand, daß er allein unter den Krieg führenden Lob und Erfolg gewonnen hatte und daß seine Finanzen unter dem schwersten Druck litten, beschloß er offen und aufrichtig den Frieden. Er fragte bei uns an, aber Palmerston blieb bei seinen kriegerischen Ansichten und in­folge davon herrschte zwei Monate lang eine Kälte z­wischen den z­wei Kabineten. Oesterreich fegte wäh­­renddem Punkte auf, wie sie ihm selbst am besten zusagten. Wir fegten Einiges hinzu, was Louis Napoleon­­ ausü­bic. Nichts­desto weniger hatte Rußland beschlossen, die Epterházy’schen V­orschläge zurückzumetsen ; aber Louis Napoleon fechtete um See­­bad­ (Neffelrode's Schwiegersohn) und ersuchte ihn, sogleich nach Petersburg zu reisen und Neffelropde in Kenntnig zu fegen, daß er, der Schaffer, aufrichtig den Frie­­den wünsche; und er gab sein Wort darauf, daß er den unbestimmten Klauseln die günstigste Auslegung geben werde, und da er dem König von Preußen zugleich die­­selbe Mittheilung machte, viele dieser Rußland Sa zu sagen, obgleich nicht nur Preußen, sondern die Majorität der Deutschen Rußland keineswegs verlassen hätten, aber sie seien überzeugt, daß Louis Napoleon es aufrichtig meine, und das die An­­nahme zur Niederlage Palmerston’s gereichen müsse, während der Frieden die Herz­­lichkeit zwischen uns und dem französischen Kabinet vollends zerstören werde. So stehen die Dinge. Lord Palmerston und unsere Preise dringen auf Krieg; ganz Eu­­ropa und Frankreich sind eben so fest für Frieden, und das Resultat kann kein anderes sein, als daß Louis Napoleon, so wie er vom Krieg alle Ehre hatte, auch alles Lob für den Frieden haben wird. Wir müssen die Pille schluden, und je mehr die Preffe schreit, desto mehr wird sie später zurü­ckzunehmen haben. Rußland wird am Ende sich an Frankreich halten und unser Todfeind auf ewig werden. Darauf kan­­nen Sie sich Verlasfen — der Frieden ist gewiß, liegt den ersten erfüllte , entnahmen fest, das er den Offensivstößen der ein 31. selbst nach allen Leiden und, Krieg nur Jänner. Ich­­. | Gegen drei Prozent mehr oder weniger kommen bei manchen fen Das englische Kabinet kann über diese diplomatische Sortie nicht sehr verwundert gewesen sein, grenze lange das Lieblingsgespräch und daß man nicht erwarten Preußen anbinden sol, ohne denn abgesehen von dynastischen Rücksichten , hatte bestehen, daß baren Genug Kriege er ohne denn ed es it nicht zu verh­undern, für in Fonnte, greifbaren 3wed mußte wissen, Engagement jener daß ein behandelt, wo Napoleon daß die Rheine französischen Kaserne war, der französische zur Kaiser nicht hinlänglich bauen wieder zu nehmen. (ERRAOEBRPIERRBEN­ZEN Die österreichische Nationalbant am Jahres­­schlug. (Nag der , A. A. 39.9) Wien, 18. Sänner. Wir haben jegt Aussicht auf Frieden, hätten wir nur auch Aussicht auf Erlösung von dem siebenjährigen Uebel des Papiergeldes ! Mach dem Schlußausweis in diesem Jahre bestand die umlaufende Banknoten­­masse aus 378 Millionen, worunter 601%, Mill. die sogenannte fundirte und 155 Mill. die Hypothesarschuld des Staates treffen. In runder Summe blieb also der Staat der Urheber einer Papierschöpfung von 2157­ Mill. Nominals­werth. Dagegen hat die Bank gegen Wechsel 86 Mill, und gegen verpfändete Staatspapiere v an Bankiers und Privatleute 19 Mill, zusammen also 165 Mill. Banknoten ausgeliehen. Nichts wäre leichter als jet im Laufe von drei Mo­­naten das Silberpart herzustellen. Es bedürfte Dazu nur eines Vortrags des Ministers und der Unterschrift Sr. Maj. des Kaisers­. Begänne man, nämlich neue Wechsel nicht mehr zu Diefontiren und seine Borschüffe auf Staatspapiere zu gewähren, so würden die Paffina (Banknotenumlauf) der Bank nothwendig um 165 Mill. erleichtert und das umlaufende Papiergeld auf 213 Mill. vere mindert werden. Die Bank hat einen Bank­chas von 49 Millionen in­ Silber. Würde sie nun nach Ablauf von drei Monaten ihre Hafen zur Aus­wechselung von Banknoten eröffnen, so müßte sich der Banknotenumlauf bereits auf 170 Mill. renuzirt haben, ehe der Baarschat erschöpft wäre. Nun aber bedarf ein großer Staat wie Oesterreich weit mehr papierne Zahlungsmittel als 170 Mill., wa, ja vor 1848 schon 200 Mill. Banknoten al pari umliefen. Seitdem aber hat die Geldwirthschaft der Naturalwirths­chaft den leuren Boden in Oesterreich abgenommen (Nbschaffung der Roboten, Zehnten 2c.), auch sind die Steuern beträchtlich gestiegen. Wenn also vor 1848 unter normalen Verhältnissen mindestens 180 Mill. Banknoten als Zahlungs­­mittel erforderlich waren, so würden jebt bescheiden gerechnet 240 Mill. den Sättigungspunkt der Papieremission in Desterreich gezeichnen, It das richtig, und wir fürchten, Fein Mensch von gesundem Beistande und­ ehrlichem Charakter in Desterreich wird diese Vorauslegung anfechten, so besteht seine Gefahr, daß die Bank etwa dur) Die oben bezeichnete Operation völlig ihrer Bank­chäte beraubt würde und schließlich um Erneuerung des Smangstürfes bitten müßte. Man könnte ihr im Gegentheil verstatten, ihrem Diskontogeschäft genau den Umfang zu geben, als mittlerweile durch Erlös aus den Pfändern des Staats (Domänenverlauf) ihre Pasiva (Banknotenumlauf) sich vermindert hätten. Eine solche Mafregel wäre nicht blog nichts Unerhörtes, sondern es ist der Weg, den die Geschichte vorzeichnet Auf diese Art ist die Bank von England im 3. 1822 solvent geworden. Die Dar­­lehen dieser Bank an Privatpersonen erreichten während der Insolvenz ihren Kulminationspunkt am 31. August 1810 mit einer Summe von 23%­, Mill. Pf. St., und wurden allmälig bis zur Aufnahme der Baarzahlungen auf 2,722,587 Pf. St. reduzirt. Während dieser ganzen Zeit florirte der britische Handel und schlog die Krone ein Ansehen nach dem andern, obgleich die Bank­­ ihren Kredit nicht mehr zu Gunsten der Handelswelt anstrengte. Welchen Weg Ein Epilog zur Mozartfeier in Wien. Todten zu den Lebenden, als schon die Künstlerschaft Wien, 30. Männer. Kaum waren die legten Töne des Mozartjubelfestes verhasst, die den Unsterblichen nochmals verswigen sollten, der Nefirenz zu einer neuen Ovation schritt, Die diesmal einem Lebenden galt, dem genialen, geistreichen Dirigenten Des Mozartkonzertes, Ihrem Landemanne, Dr. Franz List, dem Manne, dem ebenso zu Gebote steht, mie Der Zauber der die Macht des gewichtigen Töne­s einer allgewaltigen Hand. Die Künstlerschaft vierzig Wiens vereinigte sich zu einem Akt der Auszeichnung und Anerkennung einem Manne gegenüber, der als Hort der an der Zahl. Was Lidl, Holz, an als Ban­­nerträger geistigen fortschritt’s, als Befchüber alles Guten, Wahren u. Schönen wie ein hehrer fels, die Brust bietend dem Sturm der, Gegner, troßend dem Borurtheil, der als Märtyrer seines „Kunstglaubens” Tüh in einem Uli Hutten gleich durch die Reihen mit den Worten schreitet galt diese Feier ! Im prachtvollen Saale des „Hotel Munich” versammelte sich die Elite der Wiener Tonkünstler, der auch einige Schriftsteller beigetreten waren, zu einem Festsouper, Wien bedeutenden musikalischen Namen zählte, bet­eiligte sich an dieser föte. Die Hofkapellmeister Randhartinger und Preyer, Edert, Prod, Helmesberger, Prof. Böhm, Fifchhof, Levy, Ander, Bed, Vollmann, Kepler, Graf Laurentin, Ferdinand Chubert, 2. A. Zellner, Saale war Lift’s Kolossalbüste Der erste befand in Torbeer befrängt aufgestellt. Mitten im und der Gefeierte wurde mit herzlichen Bivat’s empfangen. Die geistreichen Tuafte bildeten wiederum den eigentlichen Mittelpunkt der Feier, von denen wir einiger hier aufzeichnen einem sinnigen Gedicht Morenthalse, gleichsam eine Apotheose auf Lißt’s Wirken und Schaffen; dem folgte Holz (ver älterte Freund Beethovens), der Die bedeutenden Worte sprach : „&3 leben die Alten durch den Geist der Neuen; € s leben die Neuen durch den Geist der Alten“. Hierauf erhob sic %. A. Zellner und brachte nachstehenden inhalts­­schweren Spruch aus : ,‚Gewiß erinnert sich mancher 9. Ihnen, folgenden Aus­­spruch einst gelesen oder gehört zu haben­­ , dann erst wird der Hünfte ideales Zeitalter einbrechen, wenn alle Tonkünstler das Bedürfnig fühlen, — sesen und schreiben zu lernen.” Wenn Sie, meine Herren, den tiefen Sinn dieser scheinbar epigrammatischen Worte erfaßt haben, werden Sie den edlen Künstler, der sie aussprach, achten und lieben. Wenn Sie dann weiter sehen, wie sein hohes Bestreben einzig dahin gerichtet ist, diesen Gedanken zur vollen That zu entfalten, so werden Sie ihn verehren. Wenn Sie aber noch weiter berennen müssen, daß dieses Mannes flarfer Geist , um seiner erhabenen Mission mit aller Hin­­gebung leben zu künnen, den üppigen Blumengarten europäischen Beifallsjubeln gegen die Dornenfrone Des Märtyrertaums vertauscht hat, welche nach jedem Bannerträger einer neuen Nichtung auf das Haupt gebracht wurde, so werden Sie ihn bewundern. Auf Millionen verzichten ist — groß, ein Königreich zuzücweisen — größer , eine SKrone jedoch getragen zu haben und sie wieder niederzulegen — bag ist erhaben ! Hoc dem Künstler, der dies Alles gethan, Hoch Branz Lipt!" In welchen Zuruf Die Gesellschaft begeistert einstimmte. Noch sprach Ferdinand Schubert ein Lebehoch auf den Mann, der seinem Bruder Fran Schubert durch sein Wirken eine unvergängliche Ohrenfaule aufgerichtet hat. Nachdem Dr. Eduard List, ein Verwandter des Gefeierten, nach dem Bürgermeister und der Commune, als den Veranstaltern des Mozartfestes, sowie der dabei betheiligten Künstlerschaft Wiens ein Hoh ausbrachte, sprach Franz is­t ungefähr folgendes : Er wünsche, daß die künstlerische Eintracht, welche sich bei diesen Setzlichkeiten auf so glänzende Art bewährte und zu schönen Ergebnissen führte, immer aufrecht erhalten werden möge; denn nur die Künst­­ler sind berufen viel Kunst in Ehren zu halten,‘ und flog dann mit Schiller’s Spruch : „Der Menschheit Würde ist in Eure Handı gegeben, Bewahret Sie," pp. Bon den dasteht, wollen. Mosenthal, Wortes Kunst,­­ Jacta alea est! Lift Spina, Borzaga und Haslinger ze­ se. So endete diese Feier, welche als ein Ast künstlerischer Kollegialität, von Veranstaltern und den T­heilnehmern nur zur Ehre gereift. " Auch eine Feier. —n. Am 23. 9.M. ward zu Leipzig ein Erinnerungsfest feierlich began­­gen, das an für Ungarn nicht ohne Bedeutung und Interesse i­. — Wie viele Kaufleute, welche dermalen in Ungarn zu ihrem eigenen und ihrer Mitmen­­schen Wohle thätig sind, verdanken nicht der öffentlichen Handelslehr­­anstalt zu Leipzig ihre merkantilistische Bildung ? Diese Lehr­­anstalt nun, an welcher auch beimalen die Söhne mehrerer angesehener Pester Kaufleute Den Borstudien zu ihrem künftigen Lebensberufe obliegen — es befinden sie Darunter Namen wie: Kunewalder, Delfi, Dumita, Pfanzert, Z3átfo, Walthier, Stern, Medeb u. A. — Hat an dem oben genannten Tage das Säbelfest ihres 25jährigen Bestandes gefeiert und zwar unter Kund­­gebungen so allgemeiner und ehrenvoller Anerkennung ihrer bisherigen Leistun­­gen, daß es auch für den ehemaligen Zögling derselben erfreulich sein muß, hier von Kenntniß zu erhalten. — Es wirken an dieser Schule ausgezeichnete Lehr­­kräfte, von welchen wir hier beispielsweise nur zwei der vorzüglichsten Dozenten namhaft machen wollen, nämlich: den gegenwärtigen Direktor der Anstalt Dr. Ner. Steinhaus, der durch sein Werz über Nußland’s Industrie- und Han­­delsverhältnisse (Leipzig, 1852) sich selbst in den höheren Kreisen der Gelehrten­­welt Anerkennung und Dant erworben hat , sind den Lehrer der Handelswissens­chaften an derselben, Karl Arenz, dessen „Katechismus des Wechselrechts‘‘ (Leipzig, 1854) und Abhandlung „‚Ueber Ursprung und Entwicklung des Weu­fels und des Wechselrechts in der Einladungsschrift besagter Anstalt fürs Jahr 1855 demselben einen vortheilhaften Ruf in der praktischen Handelswelt sowohl, als unter den Theoretikern gesichert haben. — Möge diese Anstalt noch recht viele Sefte gedachter Art eben­so würdevoll und fröhlich feiern, als sie jenes, Deffen hier Erwähnung geschieht, unlängst begangen hat, und möge sie anderen. C­) Han­­delsstädten als Muster dienen,

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