Pester Lloyd - Abendblatt, April 1857 (Jahrgang 4, nr. 74-98)

1857-04-08 / nr. 80

—­­ i?s Abendblatt des Wirst­ 31.«YflridZs Mittwoch, 8. April, ro, Ss ®, [­­ eh Vert, 1857. # Ge. Faiserliche Hoheit der Durchlaugtigste Herr Erzherzog Generalgroupverneur waren gestern Vormittags ganz unvermuthet in Waigen­ eingetroffen, Haben Daselbst eine Besichtigung der Garnison, Der Zistlämter, Dann des Strafhauses vorzunehmen geruht, und sind hierauf mit dem Mittagstrain in Die Taiferfische Nefirenz abgereift. Mit demselben Eisen­­bahnzuge ist­ die Durchlaugtigste Gran Erzherzogn Hildegarde von hier ebenfalls nach Wien abgegangen. (P. D. 3.) ab. Wien, 7. April. Es tauchte in den lechten Tagen wiederholt Die Behauptung auf, daß das Auftreten der heißen Deutschen Großmäc­hte in Der schleswig hofst eini­gen Frage durch Die Haltung des französischen und russischen Sabinets gehemmt werden würde. Auf Grund ganz vert­räßlicher Mittheilungen Tann­ich. Sie versichern, Daß­ das rufische Kabinet sich in Der erwähnten Trage der Ansicht Oesterreichs und Preußens vo LIE o.m­­nt­en angeschlossen hat und Dieselbe als eine reine Kompetenzfrage Des deu­tschen Bundes betrachtet. Der rufische Minister des Reutern hat, dem ruffischen Gesandten in Kopenhagen eine­ bezügliche Depesche übermittelt, um in dem eben angedeuteten Sinne auf­ das Dänische Kabinet zu wirfen und Die ruffische Anfalsung in Kopenhagen zur Geltung zu bringen. R Wien, 7. April. Es bestätiget ich , Daß der neapolitanisch­­wetmächtliche Konflikt seiner definitiven­ Beilegung sehr nahe steht. Fürst Petrulla Hat hier im Laufe der sechten Tage Mittheilungen gemacht, welche in dieser Hinsicht kaum mehr einen Z­­eifel übrig haffen, und es ist sehr wahrscheinlich, Daß in diesem Augenhilfe die Bedingungen bereits geregelt sind, unter welchen der diplomatische Verkehr wieder angeknüpft werden soll. — Herr von Bourgwueney hat bis heute ‚Feine Mittheilung gemacht, welche darauf Thliegen liege, daß Frankreich in der österr. sardinischen Differenz die Rolle des­ Vermittlers übernehmen wolle, und ist es überhaupt nicht wahr, daß Graf Buol in einer an das Tuilerienkabinet gerichteten Note erklärt hat, die von Frankreich angebotene Vermittlung dankbar acceptiren zu wollen. "Die Wahrheit ist, daß man diesseits fi dahin ausgesprochen hat, die Diplomatischen Beziehungen sehr jene wiederaufnehmen zu wollen, sobald den Beichmerden abgeholfen sei, welche in den bekannten österreichischen Noten vom 10. Februar und 16. März ausgesprochen worden seien, woraus folgt, daß Frankreich, wenn es die Beilegung des abschmebenden Konfliktes in der That aufrichtig wünscht, sei­­nen Einfluß vornehmlich in Turin geltend zu machen hat, um den Grafen Cavor zu­ bestimmen, den österreichischer­seits angeführten Beihmwerden gebüh­­rende Rechnung zu tragen. Die in neuester Zeit von Paris aus verbreiteten Angaben, mag sich so wohl. England als auch die Pforte in der Donaufürstenthümer- Frage zur französischen­ Auffassung Hinneigen, if gay uncihtig, un tanit Ich Ihnen mittheilen, daß im Gegentheile erst vor einigen Tagen von bei­­den Seiten in dieser Hinsicht Erklärungen gemacht worden sind, welche Den­iz zweideutigsten Beweis liefern, daß beide Mächte durchaus nicht gesonnen sind, die in Gemeinschaft mit Oesterreich festgestellten Ansichten in Betreff der Reorganisirung der’ Moldo-Walachei zu Gunsten des Unionsprotestes zu mor > bifiziren. In dem Befinden Der Herzog von Modena ist, den gestern hier­ eingetroffenen Nachrichten zufolge, eine Befreiung eingetreten. Die Aerzte haben ihm den Aufenthalt in Venedig empfohlen, und wird sich der Herzog da­­hin begeben, sobald es sein Zustand erlaubt. Politische Nundfehan , 3. April. Außer den in unseren Wiener O­riginalkorrespondenzen enthaltenen Nachrichten, bringt und Die Post nichts poz­­itisch Wichtiges: Wir können uns daher auf wenige Zeilen beschränken. Die Bedingungen, welche Dr. Kern gestellt und die wir im gestrigen Morgenblatte mitgetheilt, wurden zuerst vom offizisten „Bunde” veröffentlicht; heute seien wir in der „N. Pr. 3." Die Hauptfichwierigkeit in der Weige­­rung der Schweiz bestehe Darin, „der Royalisten von Neuenburg die erforder­­lichen Bürgfeparten dafür zu bewilligen, daß sie bei den Wahlen und in Sorge dessen bei der Moministration auf eine Messe bedacht und vertreten sind, welche verhindert, daß Das den Canton immer mehr überschwemmende demokratische Clement die, Interessen der Royalisten vollständig unterdrücke und vernichte. " Aus Konstantinopel vom 1. 9. wird telegraphirt: Der Sul­tan, von einer glänzenden Suite begleitet, besuchte das englischer Momiralschiff „Royal Albert“, worauf Sonntag Die ganze Estadre nach Malta absegelte, nach­dem Memiral Eg­on , dem Rapudan Pascha die Räumung offiziell ange­­zeigt hatte. — Aus Damaskus wird vom 19. März gemeldet: Die Streit­­frage über die Einführung der Lateinischen Zeitrechnung hat zwischen den Anhängern der alten und neuen Zeitrechnung zu gegenseitiger Erbitterung und ziemlich ernsten Naufhändeln geführt. Die Behörren pflegen Berathungen, zu denen auch die fremden Konform gezogen wurden. Es wurde der Beichluß gefaßt, jede weitere Umordnung in den Anstiftern strenge zu be­­strafen und ein Verbot, das Tragen der Waffen betreffend, zu erlassen. Die Regierung von Montenegro, berichtet die „Wien. Ztg.", hatte in Zara mehrere Beschtwerden vorgebracht wegen Behandlung ihrer In­­tertianen durch Österreichische Linanzorgane 9e., und hatte daran mehrere Be­­gehren geknüpft. Es sind zur Abhilfe dieser Beschtwerden, so weit sie als ber­gründet erkannt­­ wu­rden, die erforderlichen Weisungen diesseits in dem Sinne erlassen worden, Daß den freu­dnachbarlichen V­erkehrsbeziehungen mit Monte­­negro die täunlichste Berückichtigung zu Theil geworden ist. Eine Pariser Depesche von gestern meldet: Der „Moniteur" bringt das gegen den Bischof von Moulins wegen Rechseingriffen erlaffene De­­fret. — Das Reiferschiff , Avenue" und ein S Kanonenbot sind am 3. D. nach den Donaumündungen abgegangen, um dort vertragsmäßig­ stationär zu werden. Aus Turin vom 5. wird telegraphirt ; fin Olga von Württemberg sind am Bord des­ Dampfers vecchia eingetroffen. Aus Wi­en wird geschrieben . Seit­ einiger Zeit sind hier Gerüchte von nachtlichem Geisterspuf im Umlaufe. Seit einigen Tagen versammeln sich auch Neugierige am Keoppichstädter a­uz weil man Daseldft unterirdische Mufii und Glodengeläute gehört haben will, „...­­ ist wahrgenommen worden, das Retourrezeptive aus dem Grunde häufig verspätet, oder gar nicht zum Aufgabspostamte zuricgelangt sind, weil der Name des legteren undeutlich angeregt und bei Briefpostretourrezeptifen auch der auf der Briefmarke befindliche Stämpelabdruck durch die Reabliteration unfeintlich gewor­­den war. Zur Befestigung dieses Uebelstandes wird angeordnet, daß In den Retour­­vezepiffen Über Brief- und Fahrpostsendungen der Name des Aufgabspostamtes nicht bies möglichst Deutlich eingefchrteben, sondern auch unmittelbar oberhalb der Schrift ‚mittelst eines deutlichen Abbruches der Stampiglie ersichtlich gemacht werde. Die Ob­­litererung der Briefmarken auf den Briefpostretourrezeptifen hat unabhängig hievon In der bisherigen Weise stattzufinden. Bolkewirthschaftliche Mundschau. Die Handels- und Gewerbekammer von Kronstadt hat in ihrer Sigung vom 2. 9. beschlossen, Sr. Erzellenz dem Fi­­nanzminister Sreih. 9. Brudh, sow­ie dem Verwaltungsrathe und der­ Direk­­tion der E. To­priv, österr. Kreditanstalt, für Handel und Gewerbe im Namen des­ von ihr vertretenen Handels- und Gewerbestandes des südlichen und östlichen Siebenbürgens den innigsten und ergebensten Dant für die felen­dige Errichtung einer Filiale in Siebenbürgen mit dem­ Sitz in SKronstadt, (die noch in diesem Quartal ins Leben, treten sol) und für die dadurch zu­­nächst der Industrie und dem Handel gewährte, in weiterer Folge auf alle Stände der Gesellschaft, sich erstreifende Unterstüsung­ ungeräumt zu erstatten. „Eine gleiche Danfragung, berichtet Die „Kronft. 3." weiter, wird von der Kronstädter Kommune erfolgen. Daß: dabei des Mannes (Hrn. Karl M­a­tz­ger, Präsidenten dersYammer, und zukünftigen Direktors der Filiale), dessen Anregung und eifrigem­ Bemühen allein. (von den hohen Günnern dabei abgesehen) Sieben­­bürgen diese Anstalt verdankt, nicht. vergessen wurde, das versteht sich von selbst ; doch wollen mir in Dieser­s Beziehung nicht, vorlaut ausplaudern, nur soviel an­deuten, Daß einem sehr ehrenden Antrage und, einhelligen Beschluffe aller­ An­­wesenden zu Folge der Dant fid in die Form einer bleibenden Erin­nerun­g, Heiden werde," Der internationale Wohlthätigkeitskongres (congrès international de­­ bienfaisance), welcher vergangenes Jahr zum ersten Mal in Brüssel zusammentrat, Hat beschlossen, sich im­ Jahre 1857 in Frankfurt wieder zurvereinigen­. Demzufolge hat si­vn selbst­ ein Lokal- Ausschuß für die nöthigen­ Vorbereitungen dieses Kongresses gebildet und­ ist von demselben Der 14. September. 1857 „als Eröffnungstag des Wohlthätige­keitsfongreffes bestimmt worden... Auch dieses Jahr wird fi die Bersammlung zum­ Behuf gründlicherer Behandlung. der Fragen In drei Abtheilungen: theis­sen, nämlich: 1)Eigentliche Wohlthätigkeit:Organisation öffentlicher und privater Armen­­pflege,Sorge für Dienstboten,Mitwirkung der Fabrikanten zur Besserung des LMs ihrer Arbeiter,Mittel gegen den Mißbrauch geistiger Geträ­nke.2)Erziehun­g:Aus­­­dehnung des Volksschulunterrichts,Verbindung desselben mit gewerblicher Lehrer Pfleg­­schaft der Lehrlinge;Organisation des industriellen und ackerbaulichen Elem­entarunter­­richts.3)Gefängniß-und Besserungswesenx Ergebnisse der Zellenbaft in den verschie­­denen Lä­ndern,die ihr zusteckenden Grenzenz provisorische Entlassungen­ anstalten u. Badeni in der zweiten Zone Dieselbe ist von · . Rettungse f. w. Zu Baslui im Fürstenthume Moldau it eine Telegraphenstation mit permanentem Dienste eröffnet worden, der österreichisch-mol­­d­auischen Grenze bei Nemeritscheni, sowie gelegen. Der Prinz und die Prinzen­­„Dlaff“ in Eigita­­von der Grenze bei Fofidjan und Börsen­ und Handelsnachrichten­­ ­ gingen auf 232 zurück, waren jedoch schließlich etwas höher. 7 Wien, 7. April, An der gestrigen Abendhörse war bei unbelebtem Geschäft die Stimmung sehr flau, namentlich­ für Staatsbahn, welche auf Anlag niedriger Pariser Notigungen auf 236 zurückgingen. " Auch heute war das Ge­s Häft im Ganzen in sehr luftloser Haltung, und Staatsbahn ferner weichend, Nordbahn und Strebstaftien anfangs weichend, stellten sich am Schluffe ebenfalls etwas höher, Staatsfonds und Lose wenig verändert aber matt. Bant- und Dampfschiffartien niedriger. In jungen Bahnen Fein Geschäft bei ziemlich unveränderten Surfen, nur Orientbahn erheblich niedriger. Wechsel abermals Höher, besonders Paris, Metalle unverändert, Schlußnotirungen: Kreditaktien 266% ,, Nordbahn 228, Staatsbahn 233, Theißbahn 102%, , Orientbahn 63. London, 6. April. 3 Uhr. pCt. Konsols 931. Paris, 6. April, 3pCt. Rente 69.80; Nationalanleihe S1Y/,; Staats­­eisenbahnaktien 747. Abends 3pCt. Rente 69.60. Frankfurt, 6. April. 4Y/,pCt. Metall. 691/,­ 5pCt. Metall, 793), ; 1854er $vie 104555. Wien 113%, 5 Bankaktien 1154; Nationalanleihe 80%/, ; Staatsbahn 270;­­Kreditak­ien 191. Amsterdam, 6. April. Dort verzinsliche 86/5; 5pCt. Met. 76­/,; 21 pet. Metall. 39,5­3 Nationalanleihe 773%. Berlin, 6. April. 5pEtg. freiw. Anl. 993/, ; öftere. Met. 80; 1854er Lufe 1075 Nationalanleihe 827/55 Staatsbahn 1534, ; Kreditaktien 1364. Hamburg, 6. April. Eskompte erhöht auf SpEt: : National, 814,

Next