Pester Lloyd - Abendblatt, April 1858 (Jahrgang 5, nr. 74-98)

1858-04-08 / nr. 79

in . ------Abendblatt des« eftcTrk Lloyn Donnerstag,8.aprik. ir, 79. "17 pe, 1858. Politische Rundschau,8.April.Die bevor­­stehenden­ Pariser Ersatzwahlen saugen be­­reits an,die öffentliche Aufmerksamkeit zu beschäftigen, doch hat die republikanische Partei diesmal weit geringere Chancen als bei dem letzten Wahlkampf.Eine Pariser Korrespondenz der»N.Z.«gibt hierüber folgende inter­­essante Ausschlüsse: ,,Die Regierung wird ihre früheren Kandidaten aufstellen ,mit Ausnahme des Herrn Fonchers Lepelletiey an dessen Stelle General Perron,einst General der Nationalgarde,tritt.Die Liste der sogenannten demokratischen Opposition ist noch nicht definitiv festgestellt;vorläufig siguriren auf derselben die Herren Bavimsules Favre und General Lamoriciere.Was Letzteren anbetrifft, so ist dessen Einwilligung durchaus noch nicht gewiß und ist dabei nicht ‚zu Übersehen, daß nam dem neuen Geseche die Kandidaten bei­ Aufstellung Ihrer Kandidatur den Eid auf die Verfassung fehmören müssen., Das Komite hatte zuerst als Kandidaten für den 3. Wahlbezirk Herrn Neffger designirt ; derselbe mußte aber jede Kandidatur ablehnen, da er nach dem M Wahlgefege streng genommen nicht wahlfähig it. " Herr Neffger ist nämlich vor drei Jahren,, während er Hauptredakteur der „Preffe”" war, wegen einer Kontravention zu 16 $18. Geldstrafe verurtheilt worden und eine derartige Verurtheilung genügt, um ihn der MWanlfähigkeit zu entkleiden. Es möchte diesmal schwer vorauszusehen sein, ob Die Opposition oder Die Regierung mehr Chancen für sich hat; jedenfalls hat die Opposition nicht mehr über dieselben Kräfte, wie im vorigen Sabre, zu verfügen, um eine siegreiche Wahl­ampagne zu machen. Bei den legten Wahlen hatten sich „Nieffe”, Stecke”, „Journal des Debats”, „Enurrier de Paris” und „Efftafette” vereinigt, um ihre gemeinsame Liste durchzubringen ; heute liegt die Sache ganz anders. Die „Eftafette” wird in den nächsten Tagen in­folge eines Urtheils eingehen. Der „Bourrier de arts“ ft. ein gouvernementales Blatt geworden und das „Journal des Debats” verspü­rt meine Luft, sich für eine ther­mosrattische Liste Gefahren auszufegen. Es bleiben daher nur der „Steele“ und die „Steffe” übrig. Der „Steele”, dessen Auflage in diesem Augenblicke die Ziffer von 42.000 Exemplaren erreicht hat, ist allerdings eine mächtige Waffe In den Händen der Opposition, allein man darf nicht überfehben, Daß das Schwert des Dampfles Über dem­ Haupte dieses Blattes schwebt und daß die Direktion sicherlich nur mit aller Vorsicht den Wahlkampf aufnehmen wird. Was die „Prefse” anbetrifft, so ist auf deren Stüge und Einfluß wenig zu rechnen. Zusorberst tt ihre Auflage auf 23,000 Exemplare gefunden, während Kie­­selbe im vorigen Sabre Fantschen 34­ und 38,000 fortwanfte. Berner ist es ziemlich gewiß, daß Herr Milhaud als vorsichti­­ger­ Geschäftsmann den Entschluß faffen wird, bei der bevorste­­henden Wahlschlacht, seine Partei zu ergreifen ; die „Prefse” wird in diesem Falle sich mit einigen Phrasen begnügen, die Bürger zur Ausübung ihres Wahlrechts auffordern und nur einfach die beiden Kisten der Negierung und der Opposition veröffentlichen. Schließlich ist noch Hervorzuheben, daß ein Theil der der­mokratischen Partei die Ansicht vertritt, es sest am besten, sich aller Theilnahme an den bevorstehenden Wahlen zu enthalten. Um diese Taktik zu begründen, führen deren Vertreter an, das Angesichts der politischen Lage, und namentlich in Berücksich­­tigung des N Repressingefeges, an eine wirkliche Wahlfreiheit doch nicht zu denken sei.“ Leicht möglich, Daß diese, der Regierung günstigen Aussichten mit Dazu beitragen, sie nach Innen wie nach Außen in ihren Maßregeln wenig wählerisch zu machen. AS Belege hiefür mögen folgende Berichte aus der fran­­zösischen Hauptstadt vom 4. b. dienen : Der , Nord' und die ‚‚Sindependance beige’ wurden Beute Hier nicht ausgegeben. Die Dal Newg‘‘ und mehrere andere englische Blätter hatten das nämliche Schiefal. — Der „Sonstitutionnel‘‘ ist sehr entrüstet über die Behauptung­ der s­eweizerischen­ Blätter, daß die neuen D­izefonsum­ Polizeispione sein würden; man solle es nur mit ihnen ver­­suchen‘,­ für werde man sehen, daß sie ihrer hohen und ehren­­vollen Mission würdig sein würden. — Um die zahlreichen Bez­ziehungen zwischen Spanien und Frankreich zu „erleich­­tern‘, hat die französische Regierung die Errichtung von Kon­­sulaten in Pampelona und Saragossa beschlossen. Was die Veröffentlichung der Teßten Drfimi­­schen Schriften dur­ die „Jazz. Piemont.“ betrifft ,­ so ist die gesammte Journalistin des Auslandes der Ansicht, daß sie mit Willen und Willen der französischen Regie­­rung geschehen ; dem sei jedoch wie ihm wolle, so muß sie, nach allen auge Italien ins vorliegenden Mitthei­­lungen auf’s tiefste bedauert werden. Es wird nämlich berichtet : In Imola, Orfint’s Vaterstadt, wurde­ über Nacht eine Inschrift in Marmor an einer Säule auf einem der besuch­­testen Pläne der Stadt aufgestellt, folgenden Inhalts : „Veliz Orfint, der unerschrocene Kämpfer für die italienische Unab­­hängigkeit, von der Tyrannei zum Tode verurtheilt, erwartet von den Italienern Ehre, Mitgefühl und Rache, und hofft, da seine Gebeine im Tempel der Märtyrer ruhen werden.“ Die päpstlichen Gensparmen hatten viele Mühe, diese Inschrift in Gegenwart einer großen Wolfsmenge wegzubringen­. Dieselbe war auch handschriftlich in vielen anderen Theilen der Stadt an die Mauern angeschlagen worden. Der Turtiner „Hatriota” sieh­t in der Publikation des zweiten Briefes Orfini’s an Kaiser Napoleon ein Zeichen „di gravissimi mali umori” zwischen Oesterreich und Trank­­reich, vielleicht das Vorzeichen eines nicht sehr entfernten Bru­­ches, und spricht seine Freude darü­ber aus, — mohr etwas zu früh, wie uns scheint. Sin einer vier Spalten langen Kor­­respondenz aus Mailand nimmt dasselbe Blatt Anlaß, einer intimen Allianz zwischen Piemont — ein in die Zukunft Star­leng geschleudertes Fragezeichen nennt der ,‚Watriota‘’ ,bieses Land — und Frankreich das Wort zu reden, Indem es In dem­­selben Athem Dorfint preist und den Rath ertheilt, Kaiser­ Na­­poleon zu Gefallen das neue Preßgefegt anzunehmen, d­­as übrigens Italien von Dent­lebergewichter der französischen Bolität zu erwarten hat, mögen die Italie­­ner am besten aus den su eben von du Caffe in Paris herausgegebenen „Memoires et correspondance mili­­taire et politique du prince Eugene“ ersehen. Am 23. Mai 1805 hatte Napoleon die eiserne Krone zu Mai­­land auf sein Haupt gefebt , am 7. Juni hatte er den Prinzen Eugen zum Vizekünng ernannt. Er war erst 24 Jahre und sollte ein Land beherrschen, dem er ganz fremd war. Die italienische Republik hatte an Frankreich bis dahin 24 Millionen jährlich gezahlt. Seitdem sie zu einem Königreiche umgewandelt worden war, mußten 30 Millionen bezahlt werden. Die Minister zu Mailand waren es nur dem Namen­ nach, in der That ging Die Re­­gierung von Paris aus. In einem Briefe an Napo­­leon sagt der Prinz : „er habe es noch nicht, dahin bringen Finnen, eine Polizei, in den Salons zu Haben”, — er half dem jedoch bald ab, und mit Genugthuung berichtet er nach Paris : „Seftern ließ ich Herrn Salimbint, Mitglied des geies­­gebenden Körpers und Bruder des Generals, zu mir rufen. Es war mir Hinterbrac­ht worden, er habe gesagt: „Wir wollen bie­­sen Hunden von Franzosen schon zeigen, daß wir Italiener — — A A VÉSÉSÉB ES ESTEK ATSERERBS ERR

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