Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1859 (Jahrgang 6, nr. 100-123)

1859-05-05 / nr. 102

binformiert die längere Seite.Doch ist der Unterschied bei­­der Schenkel nicht groß.Candia gerade gegenüber liegt Ca­­sale am linken Poufer,von Cairo führt der Weg nach Ales­­sandria.Diese beiden Orte bilden mit dem in Eile befestig­­ten Tortona ein Festungsdreieck von nur sehr geringer Tiefe. Den piemontesischen Nachrichten zufolge hatten unsere Truppen Vercelli besetzt.Dies scheint durch die Abtheilung geschehen zu sein,welche bei Abbiate Grasso über den Tessin ging. Dahin gehören wahrscheinlich auch jene Abtheilungen,welche, wie die,,Independance«meldet,am 30.Abends Novara und Mortara besetzt hatten.In letzterem Orte befanden sich das­mals etwa 70O0 Mann.Yeovara war blos von 400 Mann Infanterie und 50 Reitern besetzt.Alle diese Bewegungen fanden am linkenYoufer statt.Nach der»Independance«haben auch die Operationen am rechten Poufer begonnen Die Oestern reicher,wird ihr gemeldet,haben Piacenza in Belagerungs­­ke erklärt und sind gegen die P­iemontesische Grenze vor­­gerückt. Anderen Berichten aus Italien nehmen wir : Aus Parma meldet man die Wiederherstellung der Ordnung. Die prosiforische piemontesische Otunta , berichtet die „Deft. Korr.” , wurde von dem Truppenkommando im Namen der Offiziere und der Soldaten zur Abdankung auf­­gefordert. Eingeschüchtert ließ sie sich dazu herbei und reiste ab, worauf die Negierung im Namen des Herzogs Robert I. wieder hergestellt wurde, und der von der Herzogin Negentin vor ihrer Abreise eingelegte N Regentschaftsrath seine Thätig­­tett wieder aufnahm. In Parma Lubel und Zufriedenheit.“ Die die „Desterr. Ztg.” wissen will, wären mehrere höhere Offiziere, welche den Umsturz herbeigeführt hatten, nach Pier­mont entflohen. In Verona erklärt eine am 30,9. M. veröffentlichte Proklamation des Stadt- und Festungskommandanten, TIME, Ignas Temter: , In Anbetracht des gegenwärtigen Kriegszustandes wird in Folge höherer Anordnung der Ver­lagerungszustand in der Festung Verona protlamirt. Demgemäß werden vom­ heutigen Tage an alle in den Aller­­höchsten Gefegen für einen solchen Sal vorhergesehenen Bestim­­mungen in Kraft gefegt.” In Ertest hat am 2. b. der Feldmarschalllieutenant, Zinft- und Militärgouverneur Mertens folgende Bekannt­­machung erlassen : „Die gegenwärtigen außerordentlichen Um­­fände erfordern eine größere Konzentration der politischen und militärischen Gewalt zum bessern Schug der Ordnung und der öffentlichen Sicherheit. Vom heutigen Tage an wer­­den Daher die Stadt und das Territorium von Triest, so­wie das gesammte Gebiet der beiden Kreise Pisiin und Ghrz in Kriegszustand erklärt, und alle politischen und Lokal­­behörden, so wie die Hafen- und Sanitätsämter werden unter die Befehle der resp. Stationskommandanten für Alles ge­­stellt, was die öffentliche Ruhe betrifft. Es wird für jest ber­­onders empfohlen, jeden Zusammenlauf und jede Öffentliche Demonstration zu vermeiden, welche die Ordnung stören konnte und sich der Verbreitung aller falschen und allarmirenden Nachrichten zu enthalten, um nicht der Strenge der miliärt­­fen Gefege zu verfallen." Aus Paris liegen heute folgende Berichte vor: Ein Telegramm vont A, meldet: Dem „Montteur” zufolge werden Engagements für 2 Jahre in Freiwilligen­­kotps angenommen. Eine Verordnung gestattet die Stellung von Erlagmännern im Wege der Administratisbehörden gegen Erlag einer Prämie von 2000 Stanes für 7 Jahre Dienstzeit. Das Ansehen von 500 Millionen sol­lur eine Natio­­nalsubstription aufgebracht werden. Der Emissionskurs der bezüglichen 3 pCt. Renten ist 60,50 mit Zinfenbezug vom De­zember, der AU, pCt. Renten 90 mit Zinfenbezug vom März. Bei der Subskription werden 10 pCt. eingezahlt, der Nert in 18 Terminen. Der geringste Betrag ist auf 10 378. Rente festge­­legt. Nach dem Berichte des Finanzministers wäre der Zustand der Finanzen vorzüglich. Die dem Finanzminister zu Ge­­bote stehenden Hilfsmittel würden die Verwendung von 300 Millionen Frances für den Krieg gestatten. Im gefeggeben­­den Körper wurde gestern der Gefegentwurf wegen Aushebung von 140.000 Mann im Jahre 1860 vorgelegt. Die Barar­­beiten waren im Laufe b. h. zu Ende zu führen. Für den Krieg wurde ein außerordentlicher Kredit von 90 MI. ber­willigt. Die griesgebende Versammlung wurde auf den 21. Mai vertagt. In der SKammerfigung fand am 30. 9. M. nochmals eine Diskussion Über die Auferen Angele­­genheiten statt, und zwar bei Gelegenheit der Bethrung der Anleihe, Der Deputitte Lemerchen, zur Katholi­­fen Partei gehörend, ergriff zuerst das Wort. Er stellte die Frage, ob die Negierung des Kaisers, die ein Feind der Resolution sei , die Person des Papstes und seine Staaten befhssen werde. Barode antwortete im Na­­men der Regierung. Er erwähnte nicht den Kirchenstaat, sondern beschränkte sich darauf, zu sagen, daß die Regierung die Sicherheit und Unabhängigkeit des heiligen Stuh­­les achten werde. Der Deputirte Bicomte de la Tour Pichon, Dorleanist, ergriff hierauf das Wort. Er sprach im Namen von 53 Mitgliedern, die des Tages zuvor eine Versammlung bei dem Deputirten de Chambrum, ehemaligem Präfesten, abgehalten hatten. Er erklärt, daß er den Krieg bedauere und gegen denselben vor Ort haben würde, wenn man sich nicht Angesichts des Kindes befände. Er unwolle nicht, daß man in Italien die Resolution entfesfele. Diese Rede wurde von dem Murmeln der Versammlung unterbrochen. Herr Baroche bemerkte, daß der Krieg einfach defensiver Natur sei. Nach dem Präsidenten des Staatsrathes ergriff Sules Tasre das Wort. Er sprag in dem Sinne der Rede, die Dilister bei der Diskussion über das Nekrotengeiet hielt. Er hob jedoch noch mehr hervor, als Herr Offizier, daß er der Kaiser gewesen sei, der den Krieg gewollt, vorbereitet und hervorgerufen habe. Er schloß damit , indem er sagte , wenn der Krieg in Italien kein revolutionärer sein werde, der die Vertreibung der Oesterreicher und die Unab­­hängigkeit der italienischen Halbinsel zum Ziviwed habe, so sei er ein Berbrechen. Große Sensation erregte in der Kammer eine bemerkens­­nwerthe Unterbrechung, Die der Rede Jules Favres zu Theil wurde. Derselbe erklärte, daß Die Regierung auf sie zählen könne, wenn es sich darum handle, die Oesterreicher aus Italien zu entfernen. Was das Inland betreffe, so könne aber von seinem Bunde zi­ischen ihnen und der Regierung die Rede sein. Der Vize-Präsident unterbrach der Sules Fasre, Indem er ihm bemerkte, daß man von einer Regierung, die oft von dem allgemeinen Stimmrecht afflamirt worden, nicht auf sols­che Weise sprechen dürfe. „Einem Repräsentanten” — ante wortete Jules Favre Darauf­­, „der mit Gewalt von seinem Site heruntergetrorfen wurde, hat man nicht Das Recht, auf solche Weise zu antworten.“ An sünfigen Berichten liegen uns vor : Der Sächsische Premierminister, 9. Beust, is am 1. b. in London eingetroffen; Lord Nedeliffe soi wieder den Gesandtschaftsposten in Konstantinopel überneh­­men, man fühe daraus, daß man in England über die zur fünftige Stellung Rußlands im Orient sehr in Sorge sei, Aus Wien vom 4. 9. wird uns geschrieben : Se­­i Hoheit der Herzog von Modena wird hier erwartet, * Wien, 4. Mai. Die Vorbörse eröffnete bei stillem Geschäft:: Kredit 135,50, Nordbahn 1396, Staatsbahn 193,50. Im weitern Verlauf nahm das Geschäft eine recht angenehme Haltung. Namentlich zeigte sich Lebhafte Frage für Fonds und Grundentlastungen,­ welche sich um 3 bis AyCt, höher stellten. Spekulationseffekten, Gieson beeinflußt, nahmen eben­­falls eine steigende Tendenz an, die jedoch, nachdem die In­­solvenz des Hauses Arnstein - Esfeles bekannt wurde , einer entgegengefegten Richtung wich. Die Schlaf­­wurfe waren Kredit 132, Nordbahn 1380, Staatsbahn 190,50, Bankaktien 715, Dampffettfattten 350, 5pCt, Metalfiques 62, National 65, Kreditlose 79,50, Ausgburg 124,50, London 142,50, Silber 40, Münzbufaten 6,74, Paris, 4. Mai. Die Bank von Frankreich hat ihren Disconto auf ApCt, erhöht. Gestern Abends 10 Uhr 3pEtige Rente 60,25­5 Aufrichtens All, Lombarden 311, Verantwortlicher Redakteur: Karl Weisskircher, ein» Schnellpfeifendrud von Emil Müller, Dorotheagasse Nr. 12, — Verlag der Petter Linydgesellsgaft,

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