Pester Lloyd, Juni 1859 (Jahrgang 6, nr. 130-158)

1859-06-01 / nr. 130

Tel.Dcpeschend.,,PesterLloyd.«' Wien,71.Mai.S­.Majestät der Kaiser ist gestern ums Uhr Abends in Berona eingetroffen.—Baron Kü­­beck ist definitiv zum deutschen Bundesgesandten ernannt worden. Wien, 31. Mai. Die „Oesterreichische Korrespondenz" meldet nach einer Berner Depesche, Garibaldi habe sich Sonntag geschlagen über den Tessin zurücgezogen. Bei Palefiro Hat ein lebhaftes Borpostengefecht we stattgefunden. Bom Kriegsschauplane.­ ­ Die nur durch kleinere Gefechte gestörte Umthät­g­­fett ward den vorliegenden Berichten zufolge auch in den legten Tagen nicht unterbrochen. Die immer mehr steigen­­den Gewässer des Po lassen den von den verbündeten Her­­ren gefaßten Plan der Offensive nicht zur Neife gelangen. Andererseits hat sich Louis Napoleon von den Schwierig­­keiten überzeugt, welche eine Uebersehreitung des Po bei Mezzana Corte oder Stella nach sich ziehen würde, indem die österreichische Linie daselbst von starren Batterien und einem tiefen Graben gefertigt wird. Was ferner die Offen­­sivoperationen der feindlichen Streitkräfte erschwert, ist der Umfang, daß sich die Verbündeten in einer dünnen Linie ausdehnen, während die kaiserlichen Truppen eine Stellung behaupten, die in gerader Linie höchstens 10—12 deutsche Meilen einnimmt, eine starre Vertheidigungslinie, deren Basis der Tirino und der Po bilden. Das österreichische Heer hat dadurch alle Lebergänge, namentlich die stehenden Brüden des Tirino bei Buffaloza zwischen Novara und Mailand), Bigevano (zwischen Mortara und Mailand) und Pasta, In der Gewalt; eben­so die Poübergänge bis Pia­­cenza, welche es noch durch eine Schiffbrüde mit Brüden- Kopf bei Baccarizza Catrabella gegenüber) vermehrt hat. Die „RE. 3.” sagt über die Aufstellung der Oester­­reicher Folgendes: Ein Angriff vom rechten Flügel des französisch-sardini­­schen Heeres aus würde mithin den Po zu überschreiten haben. Der Uebergang eines Stromes von 7­­800 Schritt Breite im Angesichte einer Armee hat immer bedeutende Schwierigkeiten. Im gegebenen Falle kommt aber Hinzu, daß die Oesterreicher seit Anfang des Jahres viele Befestigungen längs den Grenze flüssen aufgeworfen haben, und bag Pavia und Piacenza fegt in ganz anderem Zustande sind, als zur Zeit des Beldrus­ses von 1796. Wenn all die Befestigungen von Pavia (am linken Ticinos Ufer) nicht von bedeutender Stärke sind, so bil­­det die Stadt doch einen tüchtigen Stübkpunkt für die öster­­reichische Armee; ja, nach den Nachrichten über Aufhäufung von Borräthen aller Art, von Errichtung von Magazinen, Laza­­rethen u. s. mw. daselbst, scheint man den Ort zum Hauptde­­potplan gemacht zu haben. Der gegenwärtige Zustand von Piacenza is aller vollends ein furchtbares Hinderung für den Stromübergang. Piacenza liegt am rechten Ufer des Po und hat eine der bequemsten Brüden. Die Mauern der Stadt sind alt; obwohl durch Thürme verstärkt, würden sie an und für sich seinen großen Widerstand leisten. Allein die Stadt ist mit neuen Werfen umgeben , welche ohne Belagerung nicht zu nehmen sind. Diese bilden in ihrer Gesammtheit ein großes, statt befestigtes Lager, wohin sich nit nur eine zahlreiche Hee­­resabtreilung mehlgefhüst gegen eine überlegene Armee zurüs­­ziehen, sondern aus welchem auch zu jeder Zeit ein starres Korps herausbrechen und dem Feinde, der ober- oder unter­­halb desselben den Stromübergang versuchen wollte, in Flanke und Rüden fallen kann. Die Desterreicher haben dur die Werke bei Piacenza einem etwaigen Umgehungsmarsche eines feind­­lichen Heeres längs dem rechten Poufer fattsam vorgebeugt. Dies erkennen selbst französische Militärs volständig an G. B. ein sehr gründlicher Auftag von I. 3. Baude in einer fran­z­­ösischen Militärzeitung, überlegt von Föhring und als Bros­chüre „Oesterreich und seine Militärmacht in Italien“ heraus­­gegeben von Hofm­ann und Campe in Hamburg). Der österreichische Generalstab hat den Feldzug von 1796 sehr gründlich studirt, und die Früchte Dieses Studiums sind die forstbaren Befestigungen von Verona und Mantua und das feste Lager bei Viacenza. Auch die lehrreichen Manöver, welche Radegfy seit Jahren häufig auf den Schlachtfeidern von 1796 bei Rivoli, Arcole u. s. w. ausführen ließ, haben ihren Ursprung jenem Studium zu verdanken. Merkwürdig, dag das österreichische Heer im gegenwärtigen Augenblicke fast genau die Stellung am Po einnimmt, die Napoleon I. in seinen Memoi­­ren von St. Helena als diejenige angibt, welche sein Gegner Beaulieu 1796 gegen ihn selbit hätte einnehmen solen! Er sagt ausdrücklich : Beaulien mußte sich bei Stradella & cheval des Stuffes sehen und zwei Brüden mit starren Brüdenköpfen bauen, dann würde ich nicht gewagt haben, unterhalb Stradella über den Po zu gehen, weil ich einen Anfall im Rüden hätte befürchten m­üssen.” Bekanntlich hat jegt Gyulai Stradella gegenüber eine Schiffsrüde, die durch einen starren Brüdenkopf, in welchem eine ganze Brigade Plan hat, befestigt is. „Beaulieu’s Hauptfehler war die unerhörte Zersplitterung seiner Kräfte von Buffalora bis Casal Maggiore" (Clausewis, Feldzug von 1796) — d. i. auf einer Linie von 25 deutschen Meilen, da Casal Mag­­­­giore ungefähr in der Mitte zwischen Cremona und Mantua liegt ! Die damals theuer erfauften Lehren werden nicht verl­­oren sein. Wir erinnern hier nur noch daran, daß eine Stromver­­theidigung nach den Grundfällen der neueren Strategie nicht Zweck, sondern nur Mittel i­, eine Schlacht oder ein großes Gefecht unter vortheilhaften Umständen zu liefern, wobei der Fluß bios dem, der ihn in der Gewalt hat, das Uebergemicht verschafft. Mehr als über die strategische, ist über Die rev­ol­­utionäre Thätigkeit der verbündeten Heere zu sagen. So schreibt man über den Einfall in Parma: Graf Paar hat von der Herzogin von Parma, Frafz der bestehenden Verträge, die Erlaubniß zum Durchmarsch österrei­­chischer Truppen durch Parma nach Toskana erlangt. Die Verbündeten scheinen hiervon Kunde erhalten zu haben, denn sie sind den Oesterreichern zuvor gekommen, und ein T Turiner Bulletin vom 28. Mai, Morgens, berichtet: „Die parmesa­­nische Lunigiana hat sich zu Gunsten des Königs Viktor Ema­­nuel erhoben; der General Ribotti ist mit toskanischen Truppen vom Geniekor­g und von der Gendarmerie in Parma eingerückt; die Bevölkerung hat denselben mit Jubel und dem Rufe : „Es lebe der König ! es Tebe die italienische Unabhän­­gigkeit !" bewillkommt. Die parmesanischen Truppen haben ss zurückgezogen." Die parmesanische Lunigiana bildet den süd­­lichen Theil des Herzogt­ums; ihr Hauptort ist Pontremoli, an der Magra, mit 11.000 Einwohnern und einer Zitadelle. Was die Bewegungen Garibaldi’s anbelangt, so rühmt er sich in einer nach Turin abgeschidten Der peiche eines solchen Sieges über die ihm entgegenstehenden österreichischen Truppen, daß es der König Viktor Ema­­nuel für nöthig fand, den Freischarenführer beglückwünschen zu lassen. Clinfer obiges Telegramm meldet die mitt­­­en erfolgte Zurückwerfung Garibaldi’8 über den eilin.­ Tessiner Berichte des „Wanderer“, die, mie diesem Blatt erinnert, zu Gunsten der Italiener übertrieben sind, melden : Garibaldi ist am 24. d. Abends mit 5000 Mann in Bas­rese eingerückt, und von den Bewohnern festlich empfangen wor­­den. Auf seinem Zuge dahin strömte die Bevölkerung von allen Seiten mit Fahnen und Lebensmitteln herbei und verlangte nach Waffen. Garibaldi’s Vorposten stehen schon in Ogliati halb­­wegs Como. Bis zum 26. Abends rechneten die Leute in dem von Truppen entblößten Mailand (9) zu sein. Die österreichi­­schen Dampfer erliefen am 25. an die Anwohner des sardini­­schen Ufers des Lago­maggiore den Befehl, alle ihre Barren innerhalb 24 Stunden zu versenken, unter Androhung eines Bombardements. Eine Privatdepesche meldet soeben : Kanonade von Piacenza bis Casale. Nach neueren Berichten machte Ga­­ribaldi in der Lombardei, wie es heißt, 47 Gefangene, meist Beamte und Zollmächter. Nach einem Telegramm vom 24. soll er auch den Dampfer "Radesio" auf dem Langensee genom­men haben (2). In Florenz wurden am 24., wie der „Monitore Toscano“ berichtet, die daselbst garnisonirenden toskani­­schen Milizen in der Ebene der Lascone vereinigt, wo ihnen folgender Tagesbefehl des Königs Viktor Emanuel vorgelesen wurde: Toskanische Soldaten! Beim ersten Kriegslärm Habt ihr einen Feldherrn gesucht,­ der Euch in den Kampf gegen die Feinde Italiens führe. Ich habe diesen Befehl übernommen, weil es meine Pflicht ist, allen Streitkräften der Nation Ord­­nung und Disziplin zu verleihen. Ihr seid nicht mehr Sol­­daten einer italienischen Provinz, sondern ein Theil der Armee Italiens. Da ich Euch würdig erachte, an der Seite der Sol­­daten Stankreichs zu kampfen, so stelle ich Euch unter die Ber­fehle meines vielgeliebten Schwiegersohnes des Prinzen Napoleon, melden vom Kaiser der F­ranzosen wichtige militärische Operationen anvertraut wurden. Gehorchet ihm, wie er mir gehorchen würdet, Er theilt die Ansichten und Neigungen, melde wir hegen, ich und der hochherzige Kaiser, der nach Italien kam, um die Gerechtigkeit zu rächen, und das Recht der Nationen zu verteidigen. Soldaten! die Tage har­­ter Prüfungen sind da. Ich zähle auf Euch. Ihr müßt die Ehre der italienischen Waffen erhalten und vermehren. Die " Gaz­­di Genova" meldet aus Sagana Modena), 24. Mai: „Die offiziellen Kriegsbulletins­ besagen, daß die Trup­­pen von Este in der Nacht vom 21. auf den 22. Aulla und die beiden kleinen Forts Madonna degli Angeli und San Ber­­nardo räumten. Sie zogen sich in größter Eile zurück. Die Kanonen, welche sie vernagelt hatten, waren in so großer Eile vernagelt worden, daß sie nach einigen Ausbesserungen wieder dienen künnen, Sie liegen 6 Geschübe und alle Munitionen zurück." Wie wir einem Turimer Briefe der „Ind.” ent­nehmen, haben die in der vorigen Woche unternommenen Demonstrationen an der Sefta anderthalb Tage gedauert : den ganzen 22. und vom Morgen des 23. bis 10 Uhr Vormittags. Die Oesterreicher hatten die Hb­­ben von Canota inne, die Piemontesen standen in Terraz­nuova. Ein Kapitän des Generalstabes, der eben den König verlassen hatte und in einer Mission im Galopp Danon sprengte, ward von einer Kanonenkugel getroffen, die sein Pferd tödtete und ihm das Bein zerschmetterte. Ein Offizier vom Genie, ein junger Mann von 18 Jahren, der kaum die Akademie vchlassen, ward an der Seite des Königs getödte. Der König hat in Person die Operationen geleitet, und man konnte ihn nur iihmer ver­­mögen, dem dichtesten Kugelregen auszumeichen. Er­st auf dem Dac­he eines Lan­dhauses, um Alles besser überfe­­ben zu können, da nöthigte ihn ein Kartätschenregen, diese erponfrte Stellung aufzugeben. Am 25. Abends gegen 11 Uhr­­ meldet die „Trie=­fter Ztg." — hörte man von den Forts des Lido der heftigen Kanonendonner. Er galt dem feindlichen Bes­chwader, das sich den Befestigungen allzu sehr genähert hatte. Dem Kapitän eines von den Franzosen gefaperten öfter. Trabatels gelang es, die zwei Matrosen (vom Ad­­miralschiffe), denen die Bewachung anvertraut war, bez tru­fen zu machen, worauf er mit seinem Fahrzeuge den sichern Hafen gewann und seine Wächter als Gefangene ablieferte. — Dem Bernehmen nach ist der allem Belfert rechte widerstreitende Vorschlag des Admirald Lurien de la&raviere, franfossardinische Kriegsgefangene gegen gefangene Öfterr, Handelsmatrosen auszutauschen, b. Ortes bereits zurückgewiesen worden. Amedee Adhard, der Korrespondent des " Journal des Debats", gibt in einem Briefe aus Voghera vom 25. Mai den Österreichischen Truppen folgende Ehrenerklärung : „Man darf nicht glauben, schreibt er, daß Voghera eine Stadt ohne Bedeutung sei ; sie zählt 14.000 Einwohner und hat Gasbeleuchtung. Das Land rings umher ist Herrlich ; es ist ein arten. Die Oesterreicher haben sich ziemlich lange hier aufgehalten. Ich begreife das. Hier komme ich an einen dreliraten Punkt , aber um so schlimmer — ich wage michh daran. Man hat Ihnen gesagt­­ und ich nicht minder wie die Andern auf Grund lamentabler Erzählungen — daß die Oesterreicher das Land verwüstet und die Städte geplündert hätten. Man macht sich daher bereit, gewissenhafter Weise Schauder zu empfinden. Wenn man in Boghera eintritt, muß man unglücklicher Weise — nein — glücklicher Weise rasch seine Gemüthsbewegung unterdrücken. Boghera befindet, sich wohl. Die Frauen lächeln dort sogar mit ziemlicher Gefälligkeit. Wenn man sich — selbst unschul­­diger Weise — getäuscht hat, so muß man seinen Irrthum einzugestehen mwissen. Ich werde von recht ab nicht mehr von der Lomellina und dem Vercellere sprechen, bis ich dort ge­we­­sen sein werde. Ein Reisender ist immer neugierig. Es ist das fein Mer tier­­­ig bin in einige Schenken und Häuser eingetreten, die Spiegel waren am Plate und in ihren­ Rahmen ; die Men­deluhren auf den Kaminen ; die Vorhänge um die Betten ; nichts war zerbrochen, nichts zerrissen ; die Taschenuhren Tagen ruhig in den Uhrtaschen und sein Finger hatte die Ringe ver­­loren, die er vor der Invasion berat. Ich muß auch einräu­­men, daß die Schuhmacher noch wirklich Stiefel in ihren Ma­­gazinen und die Leinenwaarenhändler wirkliche Hemden in ihren Läden haben. Niemand war in Trauer. Aber, wird man nun sagen, die Requisitionen und Die Berationen und die Kontributionen und die Impositionen und die Eraftionen und was sich sonst auf „tionen” reimt? Ach! Erlauben Sie! Der Krieg ist der Krieg, Man hat Ochsen und Himmel genommen, das ist Mar, man hat den Soldaten Wohnung und Kost geben müssen­, auch sind die Regierungs­­gelder mit Beschlag belegt worden, aber dieser Fall ist in den Militärgeseben vorgesehen. Ich habe Leute in Gafei, Ponte»­eurone, Zortona und Voghern befragt und nirgends Spuren von Gewaltthaten erblicht. Achard erzählt beiläufig auch, daß diese Gegend schlau gerwesen und , während jedt jedes Haus von dreifarbigen Fahnen bedect sei, gar man der Fuge Eigenthümer eine schwarzgelbe Flagge bereit gehabt habe, um die Desterrei­­cher zu besänftigen und sein Eigenth­um vor Gefahr zu bewahren. In Bezug auf die mit dem Krieg zusammenhän­­genden Rüstungen wird aus Paris vom 28. ge­­schrieben : Der „Moniteur de l’Armee" meldet, daß die Armeen von Paris und Lyon, aus deren Divisionen die italienische Armee gebildet wurde, nun wieder vollständig neu organi­­sizt seren und zur Einberufung der Beurlaubten auf Kriegs­­stärke gebracht werden sollen. Die acht Divisionsgenerale der Pariser Armee unter Marschall Magnan sind Grand, Graf Gudin, de Grammont, Maiffiat, D’Allonsille, Marulaz, Biffon und Baron Fririon. Die unter Marschall Castellane komman­­direnden Divisionsgenerale der Lyoner Armee sind Reyan, Saucheur, d’Hugues und de Gevaudon. — Der Kriegsminister hat wieder 60 Stück gezogene Kanonen zur italienischen Armee abgehen lassen. — Vizeadmiral Bouet-Willau­­me 3 ist geslern von Paris nach Lyon abgereist, um den Ober­­befehl über die Belagerungsflotte zu übernehmen, die aus zwei Abtheilungen besteht, von denen die unter Kontre­­admiral Dupouy an Küsten, die unter Schiffskapitän baron­ciere Le Nourry auf Schiffen operiren sol. Wie es heißt, wurde der Admiral in das Hauptquartier Louis Na­poleons gerufen. — In Genua werden eigene Werften zur Repara­­tur der französischen Schiffe auf Rechnung des Kaiserreiches errichtet werden. — Die Postverwaltun­g hat ange­­ordnet, Daß täglich zwei Briefposten von Paris nach dem Haupt­­quartier der italienischen Armee abgehen, die eine zu Lande über Turin, die andere über Genua. Wie der „Ind. b." aus Bern vom 25. geschrie­­ben wird, sind Berner Truppen und eine sehr schöne Kom­­pagnie Garabinierd aus der Juragegend nach dem Can­ton Zeffin abgegangen, wo Bontems’ Division fest bald solle 9000 Mann zählen wird. Gleichzeitig hat der Bun­­desrath den Obersten aufgefordert, er solle, unbefümmert um die Schmähungen der Tessiner Blätter, mit aller Energie auf Wahrung der eidgenöistfchen Neutralität be­­stehen. Auch im Canton Waadt zeigen sich S­ympathien für die Sache der Stanfofarden, so daß der Präsident des dortigen großen Rathes es bei dem Schluffe der Sikun­­gen für zeitgemäß hielt, seine Landsleute ansprüchlich aufz­­ufordern, „sie möchten gemeinsam mit ihren Bundesgenos­­sen jene Neutralität fügen, welche der Bundesrath Ange- H in ganz Europa’8., das D­ieselbe garantire, proflamirt abe." In Madrider Berichten wird es als völlig und wahr bezeichnet, daß die Königin sich verpflichtet habe, 50.000 Mann nach den römischen Staaten zu fcniden. Ueber die mehrfach erwähnten Vorbereitungsmaßres­geln, die belgische Armee für drohende Esentra­­litäten auf einen respektablen Fuß zu bringen, macht der Brüsseler Korrespondent der „Kölner Zeitung“ nachfolgende zuverlässige Mittheilung : Die Erlasse zur Einberufung aller Klasfen der Miligen sind ausgefertigt, mit der füniglichen Unterschrift versehen und vom Kriegsminister, wie auch von den resp. Provinzialgouverneuren gegenge­­zeichnet worden. Sämmtliche Bürgermeister des Landes sind benachrichtigt, auf die erste telegraphische Weisung hin die Ausführung der in jenen Erlassen verfügten Mars­regeln sofort anzuordnen. Auf diese Weise wird Belgien im Stande sein, binnen vier oder fünf Tagen 60.000 M. und binnen zehn Tagen etwa 100.000 Mann regulärer Truppen ins Feld schien zu Fünnen. Nach einer Mittheilung des englischen aus­wärs­tigen Amtes an lopos hat die farbintische Regier­­ung erklärt, daß sie Österreichische Schiffe unter allen U­m­­ständen als gute Prise betrachten wird. X Bufureft, 26. Mat. griechischen Kloister ihrer der nicht Da ich glaube, daß dieses ganz eigen­­thümliche­s Verhältnis wenigen dürfte, darzustellen. Es gibt hier stern, welche von Walachen jungen, faulen Mönche in jalem laiten stern , BHEDEFEED, melden, damit befannt fein einigen Furzen Worten zu Lande eine Menge von Köz und der Schenkun­­gen unendlich bereichert wurden, um gleichsam als Filialen der griechischen Klöster in Jerusalem mitunter lächerlich kleine Stiftungen an ten auszuzahlen, die der Klöster und dieser Klöster gelangen, entschlossen einige die heiligen Stät­­Diere Klöster, deren Einkommen sich auf circa 250 Millionen Piaster per annum beläuft, haben den 4. Theil ihrer Einkünfte an die Metropolitans Zentralfaffa zu zahlen, sierung zu bilden. drei andern Theile gehören zum Unterhalte der sor erwähnten Stif­­den Hegumenen (Meliten) Drittel des Grund und Bodens der der Aufsicht ver­her zu entziehen und einen geistlichen Staat im Staate nicht kon­­trolliren und zahlen sub titulo des vierten Theiles irgend eine verhältnißmäßig unbedeutende Summe an den Staat während der der in Seru­­diefen unerhörten Mig­brauch sind die neuen Mairegeln der Regierung gerichtet, welche schließlich ist, Gewalt anzuwenden, um die widerspänftigen Mönche zum Beitrag an man sicherlich die Strenge der Regierung ie neue serbische Agentie fordert die hier befindlichen unterthanen Berbieng auf, fo vet ihr Lan, die Ar­­­­­t wenig zu haften. so erlaube zu zwingen, griechischen Mit u. s. w. wandert, macht ich mir es mit gestiftet zur Ausführung der Zeit ist es Im Folge heffen lassen Die Angelegenheit der Regierung zu dienen und sich gänzlich die Klöster Wenn Xefer sie sich gar bei weitem größere Theil zum Unterhalt, und am Berge Athos, Gegen man bewenft, Die Listen angefertigt werden beiten der Agentie beginnen sönnen, die Staat d­­ein volles den Kld­­fo wíro in diesem Punkte daß Maladet einheimischen , gehört, und Bon Pet nach Füred. Aus den Aufzeichnungen eines ungarischen Ge­hhichtsfreundes, fommniffen wurzelt, und fand, So zeigen sich Denn zwischen den einzelnen Komitaten oft bedeutende Verschiedenheiten, der Natur keinen Sprung einander verhältnissen , so ters der Geschichte Ungarns bieten, doch oft selbst unmittelbar seit uralten Zeiten bestandene Eintheilung an ihren wichtigsten natürlichen wie auch, ungeachtet des einheitlichen Charaf­­im Ganzen, die einzelnen Komitate in der Gestaltung und Entwicklung ihrer Inneren Beziehungen viel Eigenthümliches Gleichwie aber diesem gemäß die in Ko­­mitate Begründung gewesen; es so erklärt das einer inneren sich dadurch zugleich, daß diese Eintheilung alle Stürme der sehr bewegten Geschichte Ungarns überdauerte, und daß es sowohl für den Naturforscher als für den Historiker von Interesse sei, die einzelnen Komitate nach ihren Eigenthümlichkeiten betrachten und kennen zu lernen. Bemerken amwerth ist in dieser Hinsicht auch der Unterschied zwischen dem Stuhlweißenburger und dem Bepprimer Komitat , ja man man behaupten, daß dieser Unterlied von selbst jedem Reisenden in die Augen fallen muß. Auch über Stuhlweißen­­burg hinaus finden wir im Stuhlweißenburger Komitate im Ganzen noch denselben natürlichen Charakter wie früher; sowie man aber hinter Inota die Grenze überschreitet, ist auch Schuße der Heiligen Maria darbringt, daß die Bedeutung dieses Komitates eine mehr Historische war, der gegenüber die natürlichen Verhältnisse ordnete Geltung hatten, früheren Wappen ist, deutet ein des DVeßprimer Komitates bieten si sogleich andere Naturverhältnisse dar, nicht scmwer zu bemerken, daß die zwei Komitate in ihrer inneren Geschichte vielfach eigenthümliche Entwicklungen hatten. Eben­so mahnt ung das frühere Wappen des Stuhl­­weißenburger Komitates dur die Gestalt des Crűnkers des ungarischen Reiches, Stephan’s des Heiligen, der in Iniender Stellung dasselbe dem nur Der Eichenzweig dagegen, welcher im des Vepprimer Komitates über dessen Burg viel innigeres und gleichförmigeres Ber­­hältnis zwischen der Natur und der Geschichte dieses Komitates an. Schon die ältesten Nachrichten über das ehemalige Panno­­nien bei Plinius bezeichnen dasselbe als eichenreich (glandi­­fera Pannonia), und dieser Charakter hat sich eben ganz vorzüglich im Vepprimer Komitat erhalten, wo der ausgedehnte Bakonyer Wald nicht nur noch heute eine besondere Merkwür­­digkeit ist, sondern auch seit jeher durch die mit ihm gegebenen unmittelbaren und mittelbaren, natürlichen und soziellen Ein­­flüsse in dessen Historischer Entwicklung bemerkbar war. Diese Bedeutung des Balony werde ich später besprechen. Das Belprimer Komitat, welches der Reis­­ende nach Füred auf einer Strecke von nicht ganz fedhe Mei­­len in seinem süßöstlichen Theile fennen­lernt, bietet gleich vom­­ Eintritte bei Palota an ein frischeres und naturkräftigeres Bild, als das Stuhlweißenburger. Im Ganzen überwiegend Mittelgebirgsland, welches nur wenige Hocflächen von bes­chränfter Ausdehnung, dagegen viel Laubwaldland enthält, ist auch sein Klima schärfer und der Winter hier rauher. Jene Ge­­gend, die sich von den Höhen des Bafonger Gebirges gegen den Plattensee nach Süden herabsenzt, hat noch so ziemlich den mildesten Charakter, obgleich auch andere Theile schon Durch ihre ansehnliche Weinproduktion und Dur besonders edleg Dh Ch will nur die vortrefflichen, hier wachsenden Weich­­seln erwähnen) zeigen, daß auf diese gebirgigste Ge­­gend in Ungarn jenseits der Donau dem südlichen Klima des Landes angehört. Der Somlyder Wein ist der Vor­­züglichste dieses Komitates und wird vielfach für den besten Tischwein Ungarns gehalten. Dagegen findet sich in der unmittelbaren Nähe Vepprim’s aber auch der Csatárer, der täglich an der Seite des böhmischen Melnifer und Ger»­nofefer und des schlesischen Grünberger Weines genannt werden kann. Die Be­wässerung des Komitats besteht aus einer großen Anzahl Gebirgsbäche, die zwar zu größeren Ge­wässern sich nir­­gends vereinen, aber einzeln an vielen Stellen eine bedeutende Wosserkraft liefern, die im I­nteresse der Industrie sich sehr näglich verwenden ließe, bis jehr aber bles die Triebkraft von Mühlen bildet. Dermalen gibt es nur wenige industrielle Un­­ternehmungen von höherer Bedeutung, meistens zur Bereitung des Glases, Geschirres u. dgl., welche die Lofalverhältnisse be­sonders begünstigen , und unter denen die Porzellanfabrik in Herend hervorragt. Größere Wafferadern sind nur der im Osten des Komitats aus dem f. g. Kisiritö entstehende und sogleich in das Stuhlweißenburger Komitat hinüber fließende Sárviz, und der in der Nähe von Szent-Gál aus dem Zu­­sammenflusse mehrerer Bäche gebildete Gréb, der der Bep­­prim fließt, dessen geringe Bedeutung übrigens fon daraus erhellt, daß er ein Nebenwasser des Sarviz­is. Das Inter­­esse an diesem Komitate wird übrigens auf dadurch erhöht, daß es nit nur der Schauplat von Ereignissen war, die für die Geschichte Ungarns vorzügliche Bedeutung hatten , sondern daß auch das Andenken daran in vielfachen Ueberbleibseln und Spuren früherer Jahrhunderte uns heute noch anschaulic wird. Palota, der erste Ort, den der Reisende im Bep­­primer Komitate berührt, enthält eines der interessantesten Schlösfer aus der späteren Zeit des ungarischen Mittelalters, Erbauer desselben sol Nikolaus von Uslar gewesen sein. Die Wolfssage erzählt, da, nachdem das Schloß 1593 in die Gewalt der Türken fiel, und als ein Aga, der im Rüstungs­­fanle des Bildnisses des Erbauers ansichtig wurde, Dasselbe mit feiner Lanze Durkflach, nicht bins der Thäter Tags dar­­auf C an einem Freitage) an seiner Schlafstelle von unsichtba­­rer Hand erdrosselt gefunden wurde, sondern daß auch nach e­­her jeden Freitag ein Zürfe des nämlichen Todes starb, wor­­aus das ungarische Sprichwort entstand : Az ördög nem böjtöl (der Teufel faftet nit), Dies sol in der That die Türken bewogen Haben 1598 das Schloß zu verlassen. Da wurde es später abermals von den Türken belebt, und hier kamen fast ununterbrochen Kämpfe zwischen den Ungarn und Türken vor, bis endlich 1687 die Iebteren volständig vertrie­­ben wurden. Das Schloß war einst von breiten Gräben um­­geben, die heute bereits gänzlich verschwunden sind. Doch hat es im Vebrigen auch unter seinen sebigen Besitern, den Graz fen Zip, seine alte Außere Gestalt behalten , Groß des Som­fortes, welcher durch neue Bauten im Inneren entstand. Beson­­ders fehenewerth sind daselbst die prachtvollen großen Stallun­­gen. Auch befindet sich hier das Archiv der gräflich Zi­ch­y’­­schen Familie, welches zahlreiche und wichtige Dokumente zur Gedhichte Ungarns enthalten soll, bisher aber der Historischen Forschung noch gänzlich verfichloffen blieb. Das berühmte Jagd­schloß des Könige Mathias Corvinus, von dem Palota seinen Namen erhalten haben sol, ist schon lange verfallen. Seine Ruinen liegen im nahen Walde, und sind unter der Benen­­nung Pußta Palota bei der Bevölkerung bekannt. Sast gegen­­über dem Schlosse liegt die neue Synagoge der jüdischen Kul­­tusgemeinde , ein wenn auch nicht architektonisch seltenes, so doch für diesen Marktfleden stattliches Gebäude. Die psalm­­gemäße Inhrift : „Hallgasd meg a te szolgádnak és a te népednek könyörgését, a kik imädkozandnak e helyen", it würdig und einfach. Die Felder zunächst Hinter Palota ges mähren einen eigenthümlichen Anblick der Maffen von Stei­­nen, die, wenn auch noch so sorgsam befestigt, sich. Doch in kur­zer Zeit aus dem Boden neu bilden, und jede Bearbeitung desselben ungemein erschweren. Der Wolfsglaube betrachtet diesen N­eichthum an Steinen als eine Folge der Ausrottung des einst hier gestandenen dichten Waldes. Und in der That hört Diese Plage des Landbaues bei dem nächsten Walde auf. Zu den Merkwürdigkeiten dieser Gegend gehören ferner die Mederbleibsel eines früheren Sees, der mit dem Namen Kikirito von der Bevölkerung bezeichnet wird, und der fid ist das Wasserheben findet man noch unbedeutende Wasserflächen. Auf dem ganzen Boden des ehemaligen Gees befindet sid und heute eine üppige Vegetation, durch das frische Grün Herrliher Wiesen­weber darüber mannigfache Konjekturen aufgestell werden die Bolfsfage hat Ungarn sid Gegenstandes bald hier erguidt, die ursprüngliche Anlage und einstige Bestimmung des Kitiritö befigen wir seine zuverlässigen Nachrichten. Doc und au bemäßtigt. Bald wird der See als ein Römermerz, von ehemaligen Reisfeldern Reiskultur wieder Gegend at, dgl. Mich dauht, Daß man auch des den Kifirito als und wie denn der aus dem Zusammenflusse der Gebirgswässer hier entstandene Sarviz, der seinen Lauf nimmt Daffenthal gegen Stuhlweißenburg der michtigste Fluß des Stuhlweißenburger Komi­­tats is, als ein Ausfluß des Kifivító betrachtet werden muß. Wenn aber die Wolfetage die Deffnung der Brustwehre des alten Sees in der Nähe der erwähnten Mühle ale Mathiag­­fprung (Mátyás ugrása) bezeichnet, und von der Bertheidigung Palota’s gegen mit einem Wundersprunge seines Pferdes Begründung einer der hier die Türken persönlich deren Angriff bis zur Zerstörung der Brücken aufhielt und dann deren andere Seite erreichte, so historischen wie sehr die Phantasie thümlichen großen Königs und kriegerischen Geiste stand, bag die katholische Kirche Kikiritö ursprünglich ihre Bauart fan­gen haben, von weitem noch heute der Zarfen diese Gegenden noch zeigt, die Türken in jene Sage mit dazu bei Petras zu verflechten, während doch zur Zeit Königs Mathias Corvinus Das Beßprimer feiner der und Mehrmals sichtbar grenzende Komitat Ungarn einen eigenthümlichen Charakter fimmten Anstrud im Wappen fid Komitate bag und Bepprim. des Komitats feinen ber hat man schon bemerkt, daß natürlichen Beschaffenheit und u­nbestreitbaren Wahrheit, gibt, unterscheiden in Hat, feinen es in nicht das Werk des Zufalles, sondern jedes Komitat der zunächst historischen Bor und des Landes in in­trop eine unterge­­­ | einst­reits 49 dem auch von der Straße, bald den Östű läuft, weit­erstrebte, Die ich das Wasser des See’s staute, Klafter und jedoch die beide in der Breite ist noch von 2—3 Schleusen, namentlich Straße liegenden Mühle selbst seits punkte andern bei fast ganz vorzüglich besagen, D­ersion, in zur Befeiligung einst so würde er burger Somitate heute eben mit entbehrt eine und dann nur des Volkes zu vom Palotaer Walde steinerne Brustwehr, Pulota, bald auch als solche Erzählung als ein Beispiel gelten die beseitigt wurden, dieses in zunächst ausgetrocknet, und nur die und wichtigen Bewässerungssystems des Könige Mathias Corvinus feines Feldheren Paul trodenen Jahreszeiten von dem geneigt ist verherrlichen, da an Suß sichtbar , wird das Auge angenehm bezeichnet­ , die woder bald den Türken zugeschrieben wird in näherer Beziehung gestanden sein; der Donau betrachten einer auch jeder nicht berühren konnten, bis welcher einer Länge den seit­­her an der die Einfälle sind als eine Anlage der alten Römern, müffe, Unter , Kinifi Wohl mag Stelle die «Die Theil jen» melde einst einen Ungarns diesem oder nach erzählt, Gesichtss tapferen Belenczeer See im Stuhl meißen­­Holfg­­f eines herfulischen deldheren im das Andenken Des der Im» in Desfű am anderen Ende des eine türkische Moschee war und Dies Durch — ae ERROR KREUZT STEIGTEN mn

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