Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1861 (Jahrgang 8, nr. 1-25)
1861-01-15 / nr. 12
Abendblatt as Pester Lloyd, Dienstag, 15. Jänner. Nr. 12, Ver, 1861. (Die einzelne Nummer Fortet 3 Er. 5. W.) Tellur. Depeschen des „Wester Lloyd.“ Rom, 14. Jänner, Franz II. hat ss für die inhaltlose Annahme der Waffenstillstandsvorschläge Grant reidig aus Achtung für Napoleon erklärt. Gialvolini antwortete, er müsse dem Könige darüber berichten, Hermes= gerte es aber auf den Vorschlag einzugehen, die Belagerungsarbeiten während der Waffenruhe einzustellen. Turin, 15. Sänner. Ein Theil der französischen Flotte hat gestern Gaeta verlassen. Der Wiener Korrespondent des „Sarg.“ schreibt vom 14. 5.: Hier erzählt man mit Bestimmtheit nach einer Nachricht, welche unser Kabinet erhielt, dag. Fürst Couza alle Oesterreicher , welche politisch nicht kompromittirt sind, aber feine Pässe haben, der die Grenze nach Hause fehlde, und daß die ungarischen Flüchtlinge von der walachhschen Regierung die Weisung erhalten haben, nach Italien zurüczukehren. : Der größte Theil der ungarischen Flüchtlinge sol demzufolge schon nach Genua unterwegs sein. — In diplomatischen Kreisen nimmt man mit Gemeßheit an, daß der am Wiener Hofe beglaubigte faksische Gesandte wegen des bekannten Beschluffes des Peller Komitates Genugthuung verlangt habe. — Das Liptauer Komitat hatte bekanntlich beschlossen, die Nationalgarde in wiederherzustellen, und zu bewaffnen. Wie man hört, wurde dieser Beschlußäd.n, Ories für nichtig erklärt. Die ‚„‚Gazz. bt 8 tumer, Indem sie nach der , ten. 3tg." des für Stumers zur Banakonferenz berufenen Mitgliedes erwähnt, hebt dabei von Neuen hervor, hag auf derselben über Die Autonomie Fiume’s nicht entschieden werden kann , daß Diese Entscheidung vielmehr einzig und alleine dem froatischen und ungarischen Landtag zustimmt. Die auf heute festgefegt gewesene Probefahrt auf der Ofen-Stuhlweißenburger Bahn ist um einige Tage verschoben worden, und soll die allgemeine Eröffnung derselben in 2 bis 3 Wochen stattfinden. R. Wien, 14. Männer. Die Pforte bat sicherem Vernehmen nach durch ihren Botschafter Hier erklären Lassen, daß sie sich unter allen Umständen dem Beriche Rußland’s, die Donaufürstenthümer zu befegen , mit Waffengewalt widerlegen würde. Die Motistrung eines solchen Schrittes Durch die Thätigkeit der ungarischen und polnischen Emigranten könne die Pforte um so weniger gelten Lassen, als die Regierung in der Moldo-Walachei statt genug sei, um diese Thätig-keit zu Überwachen und dafür zu sorgen, daß sie Feine die Ruhe der Nachbarländer beprohende Ausdehnung gewinne. — Aus Italien vernimmt man, daß sich der Prinz 9. Cartyman erst dann bereit erklärt habe, nach Neapel zu gehen, nachdem ihm versichert worden, daß bis zum 1. Becher Gaeta gefallen sein werde. Das Turiner Kabinet hätte aber eine solche Versicherung nicht geben können, wenn es nicht gewußt hätte, daß die französische Flotte sich vemnächst zurücziehen werde. Politische Rundschau, 15. Jänner. In Berlin wurde gestern der Landtag von dem Könige eröffnet. Ein Telegramm meldet darüber : Die Thronrede beklagt das Ableben König Friedrich M Wilhelm’s IV, welcher in fehtwerer Zeit gefchtenen, bertont, wie, nachdem König Wilhelm Angesichts deutscher Firsten die Integrität des deutscchen Bodens zu wahren als Aufgabe seiner deutschen und europäischen Politik erklärt hatte, eine Heeresorganisation erforderlich war. Die Finanztage sei befriedigend und es stehe die Entbehrlichkeit außerordentlicher Hilfsmittel für die nahe Zukunft in Aussicht. Der König zählt auf endliche Erledigung der Grundsteuerfrage. Die Regierung sei im Begriffe wegen der Verehrsbeziehungen zwischen dem Zollverein und Stankreich in Unterhandlung zu treten. Der König erwarte zuversichtlich die endliche Lösung der Ehereichsreform. Die Bezieungen zu den Örvfstaaten, welche durch persönliche Begegnungen mit den Monarchen sich immer erfreulicher gestaltet haben , seien Bürgschaften für die Erhaltung des Friedens von Europa gewiesen. Der König Hofft eine Rosifion der Bundeskriegsverfassung herbeizuführen, erwähnt des Furchesistischen Zwistes und der unausgeregten Bemühungen Preußens auf Wiederherstellung des verfassungsmäßigen Zustandes. Er bedauert lebhaft, daß die in Medereinstimmung mit den Bundesstaaten unternommenen Schritte Preußens für die deutschen, unter der Herrschaft des Königs von Dänemark stehenden Herzogthümer resultatlos geblieben sind. Mit den deutschen Verbündeten erfennt Preußens es als nationale Pflicht, endlich eine gebührende Lötung dieser Frage herbeizuführen. Der König erhärt schließlich, die Grundlage, mit welchen er die Regentschaft übernommen, festzuhalten, da die Erfahrung in deren Anwendung den König von dem Werthe derselben überzeugt und er erbitet im unbeirrten Betthalten die sicherste Bürgschaft gegen den Geist des Umsturzes, welcher sich in Europa regt. Indem der König auf das bei der Uebernahme der Regentschaft abgelegte Gelübde Hinweist, die von Gott verliehene Macht gemäß der Berfassung und den Geseten üben wollen, fordert er Die Landtagsmitglieder auf, Treue zu geloben. Aus Italien liegen folgende Nachrichten vor: Die vorgestrige , Opintone" sagt: „Bei den gegenwärtigen Verhältnissen sei an einen Krieg gegen Oesterreich in einem oder zwei Monaten nicht zu denken. Stehen müsse das Befreiungswerk allein vorführen , denn nur die Besorgung der französischen Intervention habe die Nipstimmung einiger Kabinete gegen einen Italienischen Krieg erregt. Hätte Italien ein genügend starfes Heer, so wäre Europa dem wahrscheinlich günstigen Lösungskriege nicht feind. Aber innerhalb zweier Monate Fünne Stalien solle ein Heer nicht beischaffen. Das Ministerium miüsse die Mittel abmessen, die es befsst, und jeden ungemeisfen Erfolg ausschließen, und müsse, indem es Stafien beruhigt, zeigen, daß es sich von der Partei, Die um jeden Preis den Krieg will, nicht hinreißen laffe. Die Wähler müssen diesem Umstande ihre Höchste Aufmerksamkeit widmen. Die Bankfeifung. Leber die gestern flattgefabte Sihung der sferr. Nationalbank beriätet Die .De. 3." Seit dem Bestehen der Nationalbank war man auf die Versammlung des Bankausschusses nie so gespannt, wie diesmal. Man erwartete Opposition, und heftige Opposition, und man hatte sich nicht verrechnet. Der Geist der Zeit weht auch durch diese Hallen. Die Direktion sowohl als die Finanzverwaltung waren der Strömung entgegengenommen. Die eine hatte ein Revisionssomtte , die andere die Niederlegung, eines Ausschusses zur Revision der Statuten selbst beantragt. Von den hundert Aktionären, welche den Nussschuß bilden, hat heuer Niemand weniger als 31 Aktien. Auch Berichterstatter waren diesmal zugelassen worden, und hatten mehrere Sournalefelde entsendet. Als die bedeutendster Redner, betheiligten sich Herr Dr. Josepp Neumann, Herr Dr. Wandrath und Herr Dr Euhenegg. Der Bankgouverneur und der II. Kommissär waren noch nie einer Husscupfisung in gleicher Weise in Anspruch gehen worden. Wir übergehen Fury den Vertrag des ’ über die Gebarung im Jahre 1860,um zum ersten „“ zu gelangen, welches eine eingehende Debatte veranla |