Pester Lloyd - Abendblatt, April 1862 (Jahrgang 9, nr. 75-98)

1862-04-08 / nr. 81

. (Die einzelne Nummer Eostet 4 Er. S. 8.) PR .. . K WHAT-EIN Minislag,8.3pxil. Fr, SA, Bel, 1862, x.Y.Verlin-6-April.Die dritte Ministeri kessi sei sami soeben(zum nichtgeringen Staunen Beki Iin’s) im Zeitsaume von Mentger als vier Moden und zer­­stört alle Sinfonen über das sogenannte „einheitliche März­­ministerium von 1862, Koch gestern wurde der Brief in der Heydiz an Ryon für apotryph gehalten . Nor £ zestört die Offigißfe Zeitung jede Muthmaßung und läßt = Stoehfel an der Kluft, die im Staatsministerium gähnt. Ihren Lesern wird die Nachricht allerdings nicht so über agar gya $elommen sein wie dem großen Publikum Berlin’g, 005 gaj ben „Differenzen im Deinisterium“ und dem speziellen serteg­giwischen 9. b. Heydt und Noon nichts wußte; ich habe ihnen jedoch das Faltum schon vor acht Tagen mit aller Be­­stimmtheit angezeigt, weil mir ein Auszug jenes Schreibens des Finanzministers zu Gesichte kam, dessen Inhalt in Intimen Kreisen von damals wohl bekannt war. Dennoch glaubte Ih) nit von dem Briefe selbst sprechen zu dürfen, weil eine gewisse Diskretion es so gebot und weil (nach meiner Indivi­­duellen Ansicht) die Erstheit desselben bezweifelt werden konnte. Daß der Brief das Eis durchbrochen hat, ist erklärlich. Wenn wir abermals recht berichtet sind (und wir glauben es zu sein) so hat der Kriegsministter um seine Entlas­sung feristilnid nadggesucht;z­wieselbe wurde jedoch vom König abgelehnt und man fügt hinzu, daß­ in jenen maßgebenden Regionen eine unverhohlene Entrüstung gegen Herrn v. b. Heydt. herife, die sein Bleiben beinahe unmöglich erscheinen hasfe. Die Freunde des Herrn v. b. Heydt versichern dasselbe, wenn auch aus andern Gründen und wollen wissen, daß der Finanzminister ebenfalls seine Demission eingereicht habe. Wenn es sich bestäti­­gen sollte, dag der Kriegsminister daraufpringt, sein Antwortschreiben an den Fiinanz ministert in der „Sterngettung” abgedruckt zu fehlen, so­ ist die Srnfis bereits zu einem Punkte ge­langt, wo der Usus konstitutioneller Begriffe von Peinifzerver­­antwortlickei­ aufhört und die Anarchie der Regierung be­­ginnt. Ohnehin erhielt das aufgelöste Abgeordnetenhaus durch, den Brief v­.b., Heydt’s eine Satisfaktion, wie sie Faum eine fon banferette Negierung einzugestehen wagt, und es kann beste nicht der geringste Ameifel mehr bestehen,, daß die libe­­rale Majorität des nächsten Abgeordnetenhauses den Sturz jedes­ Weberbleibsels des Ministeriums Heydt-Noon als erste Maßregel in Betracht ziehen wird. Man hofft, daß unter so bewandten Umständen im Schlosse kein Widerstand mehr eine treten wird, 82. Paris, 5. April, General Boyon sol zum Senator ernannt werden; ob diese Standeserhöbung eine „feine Form der Abberufung des Generals aus Rom darstel­­­len sol, muß nech dahin gestellt Bleiben. Man spricht auf der anderen Seite viel von der Rückkehr des Marquis Laga­­­ adette, der alsdann die neuesten französischen Borschläge der ‚„Kurie zu überbringen hätte. Hiernach würde dem Papste sein bisheriges Gebiet garantirt und eine freisinnige Berfaffung eingeführt; für die übrigen Provinzen würde der König von Italien einen Tribut zu entrichten haben. Den Italienern wird mit­ diesem Arrangement wenig gedient sein; glücki­­herweise ist seine Aussicht vorhanden, daß es zu Stande komme, indem das päpstlie Non possumus die Italiener vor der Berlegenheit bewahren wird. — Die Trage der Hanzerläu­ffe wird in der Presse wo fortwährend eifrig erörtert. Die Regierung feint sich volständig zu der neuen Konstruktionsert belehrt zu haben, denn man versichert, der Kaiser habe vom Marineminister einen Bericht eingefor­­dert über alle hölzernen­ Linienschiffe, welche­ns möglicher BWeife in Panzerspiffe umbauen ließen. Dieser Umbau sol bereits In Burger Zeit begonnen werden. — Das vielbespro­­mene Stuc von Victor Lefour, „Die Invasion“, wel­ches man aus Nachsicht gegen Preußen und die Nich­ten von 1815 überhaupt bieher beanslanvet hatte, fl­iegt endlich ge­­rettet worden. Sedo hat der Minister des Innern bald in Erfahrung gebrannt, daß si für die Aufführung desselben im Theater der Porte­ St.-Martin eine artige Demonstration 901­ bereite und es ist daher eine Untersuchung angeordnet­­ wor­­den, welche eine neue Verzögerung herbeiführt. — Das Genne- Tribunal hat in erster Instanz ein dem Binzgengverein zugewandtes Bermächtniß für nichtig erklärt, weil dieser Ver­­ein nicht autorifirt sei. — Die erste gegen 10.000 Exemplare starte Auflage der „Miserables” von B. Hugo­tt­­on nahezu erschöpft, — Es bestätigt si, Daß der Katlfernität nach London reisen wird, wie es heißt, auf Anrathen der englisgen Regierung selbst, — Die tavanesischen Be­sandten sind hier angelangt, y. Turin, 3. AR at Rund free ben ti nun auch hier, wie es seheint den deutschen Plättern entnomm­en, wenigstens sindmeise an die Oeffentlichkeit ge­­drungen und die Regierung ist sehr wenig erfreut sicher­biere Bekanntmachung. Die Stelle über Rom hat nämlich in Paris einige Bedenklichkeiten erregt und sie paßt in der That nicht recht zu der gegenwärtigen französischen Bolttit. Was die venetianische Frage betrifft, so spielt das Zirkus lar auf Verbindlichkeiten der Negierung an . Darunter ist die von Cavour zwei Monate vor seinem Tode den Tuilerien ge­­genüber eingegangene Verpflichtung zu verstehen, in der ve­­netianischen Frage keinen entf&eldenden Schritt zu tun. — Aber B­artbald ts Aufenthalt in Parma laufen sehr umfängliche Nachrichten ein; ich erwähne Ihnen nur eine am Magazint bezügliche Stelle, die er auf einer am 31. März im Theater San Giovanni veranstalteten Epiree gehalten : „Ihr wißt, das ich in Genur beauftragt worden bin, die Zurücrufung Mazzini’s zu betreiben und ich werde mein Möglichstes thun, um sie­ bald Durchzufegen. Aber bei dieser Gelegenheit will ich Euch mittheilen, was ich­ selbst frei herausragen darf: Meder der Wille des Königs wo Rattayzi’s Stehen der Zurückrufung entgegen , es handelt sich um ‚eine gefeglige Schwierigkeit (nämlich die frühere Kon­­tumazial-V­eruriheilung Mazzini’s). Ich kann sie Eu nicht erklären, da ich Fein Adoptat bin, Aber da ist Exzept, der sie Euch­ auseinanderfegen wird, Aber das wird beigelegt werden und unser Freund wird bald in Italien sein.“ R, Wien, 7. April. Die Gerüchte über einen bevor­­stehenden Kongreß der d­eutschen Fürsten sind noch keineswegs verstummt. Wie man vernimmt, wü­rde es sich Hauptfäglich darum handeln, eine Vereinbarung in Be­­zug auf die von Außen her drohenden Eventualitäten zu Stande zu bringen. Bekannt ist es übrigens, daß die Idee des geoßpeutigen Defensivsofiems noch keineswegs aufgege­­ben ist, und ist es sehr wahrscheinlich, daß man sich mit der Hoffnung trägt, dasselbe durch den persönlichen Verkehr der deutschen Fürsten seiner V­erwirflichung entgegenzuführen. — KR, K, Wien, 7. April, Heute Mittags 1 Uhr ist unter Borsig Sr. Majestät des Kaisers eine Mint­terkonferenz abgehalten worden. Im Befinden des Staatsministers v. Schmerling, der an einer heftigen G­rippe Trtt , ist Befseiung eingetreten und das Unwohlsein nur noch ein Teichtes. — Der Statthalter von Ungarn, Graf Palffy, kehrt morgen auf seinen Posten nach Pet­zuille. — Die das , BIN" meldet, bat der Erzbischof von Prag, der Schwarzenberg, auf das Schreiben, welches der Staatsminister an mehrere Bifäre Über ihr Verhalten bei || der Meier des 26. Feb­er erricc­teb bat, si­­eben foenke stebensr ale würbsupfler Meife” geantwort:t, == Gegen Mitternacht erhielten mir die nachstehenden wi Depyefhen, welche nur In einem Schelle unserer Morgenblätter Num­ayınc finden konnten, weshalb wir sie hier nochmals wiedergeben . fie bauten : Bien, 7. Apr, Barkfocyy, Deffenffy und Longay Überreichten Mittags dem Kaiser die Moireife des landwirthschaftlichen Vereins in der Angelegenheit der Hypothesenbank. Le Mafetat äußerte sich günstig. Wien, 7. April, Abends 9 Uhr, Budgetau­sschußftbung Der Sektionsberich Über ‚die Bankffrage wird als ungenügend befunden und beschloffen : Der Finanzausschuß erkennt das Niener’sche Bankprojekt in seinen wesentlichen Bestimmungen für nicht annehmbar, und weist die dritte Sektion an, dasselbe behufs entsprechender Modifikation oder E­rregung durch an­dere Vorschläge einer neuen Berathung zu unterzie­­hen. — Der Minortitätsbericht der Sektion bean­­tragt die Verlängerung des Banfprivilegiums auf zehn Jahre, Feine BVerzginfung der ainig Millionen, Realisirung der Staatsaüter, Ueber den Minoritätsbericht erhalten­ wir fest ausführlichere Mittheilungen : Derfelde will das Uebereinkommen des Finanzminnisters mit der Bank in folgender Weise modifiziert seden : Das ‚ge­­nannte Ansehen von 80 Millionen sol gar nicht oder Höch­­stens zu einem Viertel verzinst werden; der Termin für den zwangsunweiten Verkauf der im Portefeuille der Bank befind­­lichen Effekten wird beträchtlich abgetürgt ; all die Noten­­zahlungen für die Silberfuld von 20 Millionen werden bis zu dem Zeitpunkte vertagt, wo sich die Bank bereits wild vere­pflichten können, zu einem bestmmten Termin die Baarzah­­lungen wieder aufzunehmen ( endlich) soll der Staat die 40­ Millionen der W. W. Schuld, statt bis Ende 1870, wie der gegenwärtige Tilgungsplan es erfordert, son bis Mirimo 1866 amortierten. Zu unserem Bedauern erfahren wir soeben, daß der Universitätsprofessor, Dr. Gerenday, in Folge einer Lungenentzündung heute verfehlenen ist. Politische Rundschau, 8. April. Die heutigen Blätter enthalten wenig Neues ; die „Times“ allein bringt uns vollständig die Unterhausdebatte über Polen vom 4. d., aus der wir unten die Rede Palmerston’s wortgetreu mittheilen. Den Rest der Diskussion geben wir im Morgenblatte. — Den weiteren uns vorliegenden Mittheilungen entnehmen wir : Aus Mostar vom 6. £. wird telegraphirt: Nach­­dem die­­ Befestigungen in Zubct vollendet sind, ließ Derwishdasha, dort die erforderliche Bejagung f­rüd, war gestern in Zrebigne und rückte Heute mit seinem Korps nam Ber, um über Befehl Omer Pasha’s and Baniant zu befegen, dessen Beteitigung den Schluß der fortifizirten Operationslinie bilden wird. Ir Sharanzit haben Scharmügel geringer Bedeutung stattgefunden. O­mer Yafda is in Rekonvaleszenz und hat ein Landhaus bei Mostar bezogen. Gerüchtweise heißt es, Bulalo und folt Ára geflüchtet, die Insurgenten nach Montenegro gewe­­sen haben. Lord Palmerston über Polen.­ ­ Denman hatte in der Unterfausfißung vom 4. 0. der Leidensgeschichte Polens beredte Worte gelte-

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