Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1862 (Jahrgang 9, nr. 149-175)

1862-07-01 / nr. 149

—-,­­ Nr.149. West,1862.s (Die einzelne Nummer kostet 4 kr.ö.W.) Yienstaghtjuli dek­ OWien,30.Juni.Ich habe in meinem Brice vorrei­­tag die Nachricht der,,Presse«,daß die Funge der Hy­pfo­th­ir­ne bant dem Landtage vorbehalten werden soll, angezweifelt. Die Thatfacjen haben seitdem meine V­ermitthung gerechtfer­­tigt und gestern sind die bezüglichen Akten aus dem Finanz­­ministerium in die ungarische Hoffanzlei gelangt, von wo sie, wie ich höre, sofort an den Herrn Hoffanzler gesendet wur­­den. Bei dem Eifer, mit welchem Graf Forgád diese An­­gelegenheit betreibt, wird hier in unterrichteten Kreisen mit Sicerheit vorausgefegt, daß er den betreffenden Vortrag an Sr. Majestät fertig aus Gács mitbringen werde. Nenestens höre ich von bewährter Seite, daß Herr Franz Toldy in Anbetracht seiner hohen Verdienste um die ungarische Literatur von Sr. Majestät zum Fünfglichen m­­­ont worden ist, jedenfalls wohl auch ein Zeichen St. Paris, 28. Juni. Der Legitimistische Kongresinkurgern erregt hier nicht wenig geheimen Herger. Der Papst wird vieleicht die Nachwehen davon zu empfinden haben , denn der päpstliche Zuavenoberst Charette, dessen Idh bereits erwähnt habe, der stets in seiner Uniform erscheint, spielt eine große Role unter den Gästen des Grafen Chambord ; täglich werden 125 derselben bei dem Prätenden­­ten zum Diner geladen. — Die Unterzeichnungen für das Ha- Lé­vH zu errichtende Denkmal belaufen sich bereits auf 25.000 Stands. — Die Nach­richten aus dem Orient lat­ten beunruhigend. Zahlreiche Anzeichen deuten darauf hin, daß Rußland im Einverständnisse mit Frankreich­ im Orient einen Ableiter für die im Innern drohenden Stürme sucht, „3. Turin, 26. Jun. Wenn Rußland auch das Königreich Italien anerkennt, so muß man nit denken, daß es sich zu diesem Entfehluie den schönen Augen Hesperions zuliebe oder aus aufrichtigem Liberalismus er­­­oben habe. Vor einigen Monaten noch war man in Peters­­burg dem neuen Königreich noch weniger geneigt als in Ber­­lin. Der Umschwung ist offenbar der das Czarenreich bedro­­henden Krisis zu verdanfen, welche eine Diversion im Oriente zwemäßig erscheinen läßt. Da sucht man sich denn Freunde zu machen bei Zeiten. Welche Stellung Nattazzi im Falle eines abermaligen Hervortretens der orientalischen Frage ein­­nehmen wird, Laßt sich Freilich noch nicht sagen ; jedenfalls wird er sich Lieber der Berwiclung gänzlich fern halten, als ein unbedingter Schleppträger Stanfreihs werden. — Daß die Regierung ihrem Allitrten in ven Zufleh­en zuliebe die mertifantihe Erpedition bewügen wolle, um der Flagge Staliens im Auslande Anerkennung und Respekt zu verschaffen, st ein unbegründetes Gerücht. Die zufällige Ver­­sammlung einer Anzahl höherer Offiziere und Generale in Zurin ist ohne Zweifel Die V­eranlassung dazu gewesen. — Der Kriegsminister hat in der Kammer sehr befriedigende Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand der Armee gegeben. Wenn das im Norden bestehende Cefego auf alle Provinzen angewendet sein wird, so beträgt die Grärfe des Kontingents des ersten Aufgebots 330.000 Mann, und Die des zweiten 200— 250.000 Mann. Eine solche Armee wird schon die Lebensfähigkeit des Kindes Italien beweisen! Der Kriegsminister bot die Vorzüglichkeit des hier apoptirten Mi­­litärsystems­ bervor, welches die Möglichkeit bietet, im Erice­gen nur wenige Truppen zu unterhalten, während es im Kriege einen ebenso starken Prozentfall der Bevölkerung un­­ter die Bahnen bringt, wie irgend ein anderes. General Bu­­ota stellte dasselbe in eine Parallele mit dem preußischen Syitem. — Der Kriegsminister hat den Bau von vier neuen Panzerfregatten befohlen. — Die polnische Militärschule von Cont ist recht wirklich aufgelöst worden; selben erhoben, andererseits regel gewesen, tst aber Zwistigfetzen in der­­auch der von St. Pe­tersburg her ausgedrückte Wunsch von Einfluß auf diese Mal­­gramme entgegen, des „P. Mmaple" bereich­­zu­m welcher Baron Kemeny,ge­­langt, geht dahin, daß es jept nicht sondern daß man an dem Gefeße Programme festhalten müsse, olgendes ist der Gedankengang des Artikels: „Es it eine bekannte Sache — beginnt Baron Ke­­mény — daß die Federverfassung dur eine geschcdte For­­mulirung von der dur das Oktoberdiplom gebotenen Auto­­nomie ein beträchtliches Stud hinweggenommen hat. Ob dies wohl zufällig so geschehen, oder ob etwa die Erklärung tiefer zu suchen it? Wenn Kovács Lajos und Zichy Antal die Leitende 90 ee der österreichischen Politik, welche nach den Prager, Wiener und ungarischen Revolutionen des Date­rés 1848, ja sogar noch im Verlaufe der legteren aufgestellt wurde, einer Untersuchung inwerth gefunden haben — und es ist dies bei Ihnen, als Männern von ausgezeichneter Bildung vorauszufegen — dann brauchten sie darüber nicht zu staunen, daß ein Zeitraum von 4 Monaten schon genügte, um das Doktoberdiplom, welches ohnedies Fein abgeschlafenes Werk war, in eine zentralistischere Form umzugestalten.“ Baron Kemény analysirt Jovann von Regierungsgedanken des Fürsten Schwarzenberg, welcher mit dem alten Oesterreich, Dessen Hauptcharakterzug der Dual­ismus gewesen, gebrochen ; er führt die großen geschichtlichen Shaten an, welche unter der Aegid­e dieses Dualismus vollbracht wurden, und erklärt das Bach’sche System nicht als ein Endziel, sondern als ein Mittel, um die von Schwarzenberg angestrebte Einheit durch­­zuführen. Die Tage des Oktobers waren ein Sch­wan­­sen darüber, ob das starre Einheitsprinzip oder der Absolu­­tismus die Schuld des erfahrenen Unglücks trüge? Beiden dieser Faktoren wurde die Verantwortlichkeit zugeschrieben, aber keiner von beiden wurde entschleden verurtheilt. Zur Feberverfassung übergehend, erinnert Baron Ke­­mény daran, wie die jünige Majorität des Reichs ra tbóé die Speen verleugnet, aus welchen das Becherpatent hervorgegangen, und er fragt, ob diese Majorität sich jemals zu einer mildern Praxis hingeneigt habe, so es gebe Bet­­rotele, daß der Reichsrath seine Kompetenz überschritten, und fest erlärt der Staatsminister Schmerling, daß er Die Aus­­söhnung wünsche, dabei jedoch die Pebernerfassung unsersehrt erhalten wolle. Das Programm der Herren Rovács und Zichy set von der „Donauzig.” mit dem Nathe begrüßt worden, der ungarische Reiistag möge einen Ausgleichsvorschlag anfertigen und denselben zur Re­­vision an den Reichsrath senden. „Jede Zeit — fihktept Bar von femény — hat ihre Postulate, und was heute näglich it, fenn morgen oder übermorgen seine Natur verändern. von der Gesammtauffassung der Zustände ausgehend, Tönen wir die Saison der Ausarbeitung von Vorschlägen für ge­­nommen noch nicht erachten, und wir halten fest an den Be­­fegen, nicht nur um unserer Vergangenheit, sondern auch um unserer Zukunft halber.” „Sürgöng” wendet sich, glei dhem gestern erwähnten Artikel des , Napló", gegen das Verfahren des Wiener Rh einerseits || Baron Artikel ab, hatten sich innere Remény fließt den Standpunkt in welchen Kovács Lajos und net, der Berfaffer, ZEHYH Die Schlaffolgerung,, zu entwerfen, heute die Reihe jener dem von den Herren Antal aufgestellten an der Zeit Pro­­fet neue

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