Pester Lloyd - Abendblatt, April 1863 (Jahrgang 10, nr. 74-98)

1863-04-09 / nr. 80

Donnerflag,, 9. April. Nr. SO. Def, 1863, (Die einzelne Nummer fostet 3 fr. 6. 3.) WR Ehe) A Abendblatt as Pester Lloyd. Zelegr. Depeschen des „Bester Lloyd.“ Wien, 9. April. Die amtlige „Wiener Zig." veröffentlicht Das fatterl. Hauptbreiten vom 8. April, des Inhalts : G.af Apponyi wurde über Ansuchen seines Postens als Zuder Curiae enthoben , und Graf Georg Andraffy zu Iriarm Nachfolger ernannt. Lemberg, 8. April, Abende. Kosaken verfolgten bei Narol die Insurgenten über die österr­eichische Grenze, tödteten baben 2, verwundeten 2 und nahmen 6 mit sich. U.­­K. Wien, 8. April. Herr v. Budberg hat bei der Tuil­lienregierung im Auftrage seines Kabinets im energischen Tone dagegen protestirt, daß die Behörden den polnischen Revolutionstomu­s's allen möglichen Borsdjub lete fien. Herr Drvouindethuys fol bimeskt biben, bat er seinen Grund fände dagegen zu interveniren, da seine pölferrechtlice Trage dadurch alt­iirt werde. — Die eng­lische Ren­ierung hat dem Pariser Kubinete den An­­trag gemacht, für Die neu zu tretzende Regierung in Gri­e­cenland unter dem neuen König eine Anl­abe ae­meinschaftli zu garantiren,­ wozu Frankreich die Einwilli­­gung bereits gab, um, wie man sagt, durch diese Naßgie­­bigkeit Konzessionen bezüglich anderer Fragen zu erhalten, s. K. Bien, 8. April . Der berichtliche Antrag des königl. ungarischen Statthaltereirathes, wonach der amtliche schriftliche Berteler sciffenden ungarischen und nichtunga­­rischen Berihtsbepörben der Monarchie, einst­­weilen und insolange, bis hierüber der Landtag gefehisch vere­fügt geben wird, und zwar aus dem Grunde in der deut­schen Sprache und fn­s im Präsizialw­ege statt­­zufinden hätte, weil nur die deutsche Gyradie diejenige ist, welche in allen Theilen der Monarchie, ganz besonders aber in Ungarn, von der gebildeten und intelligenten Klasse der Bevölkerung allgemein verstanden und gef­rochten wird, und weil jene S­timmung iie Gefeges, woran auf Grund der Reziprozität bei ähnlichen Korrespondenzen, die Latei­­nische Sprache zu benügen wäre, dermal fünfte nicht mehr durchführbar sei — wurde von der f. ungarischen 50 f­­tanzlei genehmigt und die Greithalterei angewiesen, das weiters Erforderlie zu veranlassen,­­hau gewesen, um der revolutionären eber vielmehr gari­­baldisttffen Richtung, welche im Aufflande das Uebergewicht zu erlangen drohe, entgegen,umirren. Es begreift si, daß Napoleon jenes Element in Polen nit aufkommen lassen ha­t, jedenfalls wünfät der Koffer jegt und aufrichtig die Erhaltung des Bri­bens. Aber im Palais Royal­ hat man fein­ swens die Hoffnu­g aufgegeben, ton vorwärts zu treiben. 54 weiß in ver That, dag man daselbst sogar bereits einen Tonad mürde ganzen Feldzugsplan fertig wat. Franz seien nit am Rhein die Hebel anfesen, um si nidt mit Oesterreich und dem deutschen Bunde in Strieg zu verwil­dern, sondern mit Schwedens Bestland würde R Kurland das nächte Angriffsobjekt sein; Im Mottfalle würden auf Königsberg und Danzig bedroht werden, die nicht zum deut­­schen Bunde gehörn. ? Ein £enber desselben Blattes beschäftigt sich mit Der Ernennung des General Berg Man machte, heißt­ es, suffiicierfi­­s in solange Versprechungen, als man einen Kollet­­storschritt von Gelte Desterreichs und der Testmächte fürcie­tete ; nun diese Besorgniß beseitigt , provizirt man Durch Die Ernennung Bergs. „Prinz Napoleon", heißt es weiter, „kannt die Infulien des Herzogs von Aumale und des Markgrafen Siegmund Wirlopolstt einstehen und thun, als ob nichts vorgefallen wäre, seine Ehre ist nicht die Ehre Frankreichs. Aber Napoleon III, der für eine Dynastie und einen Thron einzufichen hat, kann keine Herausforderung unerwidert lassen. Darin legt unserer Ansicht nach die Bedenklichkeit der Si­­tuation,, und Niemand Fan die Konsequenzen so gespannter Verhältnisse ermeffen.” Aus Petersburg egen interessante Ber­iih­te vor : An 25. v. M. it das Leibgarde-Schübßenbataillon Barsfoje Sielo auf der Eisenbahn nach Dünaburg abgegan­­gen, um von dort nach Riga und Libau verlegt zu werden, wo — und zwar bei Polangen, nördlich, der preußi­­fen Grenzstadt Memel — die Landung eines polnischen Treubruterfor­s erwartet ward. Auch Dici­eg, daß Befehle nach Rev­al abgegangen sind, um Schiffe die Küste entlang zu senken. Das Zarstoje Sielo’sche Garde-S­­chüsenbataillon hat vortreffliche Schären und wird von einem Flügeladju­­tanten des Schaffers, dem Obersten Baranoff (Nikolaus Eusta­­siewitsch), kommandirt. Es wird auf der Küste bis zur preu­­ßischen Grenze vert­eilt werden, um die Landung zu verhin­­dern. Man will hier willen, daß Die ganze Unternehmung mit enalifidhem Grlde — Produkt der flattgefundenen Sub­­stription für den polnischen Aufstand — gemacht worden sei und behauptet, der Telegraph aus Riga habe gemeldet, daß bereits verdächtige Schiffe in Sicht seten. — Nebenbei für­­ch­te das Gerücht, In Schweden rufte man, gegen Ruß­­land, eine Expedition für Finnland aus. Ein Telegramm meldet nach der „AU. U. 3." : Der Großfürst - Statthalter habe, ©enugthuung für die Grenzverlebung an Desterreichh zu sagend,, eine entsprechende Kommission gebildet. — . Von Kriegsschauptak sind nur Berichte über unberentende Ge­­fechte eingelaufen. Prinz Napoleon hatte in seiner berühm­­ten Genatsrede zu Gunften Polens den Marquis B­­ez Ivopolsft als einen Berräther, feiner Nation ger­brantmarkt und ihn­en oft Tinte mit den berüctigtesten Maiürherichen, welche die Sefchichte nennt,­­gestellt. "B Io si ‘ " | Holtische Rundsehen, 9. April. Nahezu jeder Tag bringt uns seht eine neue R rsion über Die momen­­­ tane yolitifhec Konftellation: wir wollen es versuchen , hier die wichtige­­n Pittheilungen anein­­anderzureihen. Die „U A. 3." vom 8 meldet, Dest­erreich habe als Antwort auf den französischen Antrag vorgeschla­­gen, seinerseits mit einer Note in Pererd bura vorz­ugeben, Worauf England und Frankreich nachfolgen solen.­­- Aus Parks schreibt man fer­n br." : Die Ultim­ Walemwerts fleigen zusehends in demselben Maße, wie diejenigen tes­teren Droufin De­­duys follen. Bringt der legtere die V­erständigung mit Oesterreich nicht zuwege , so dürfte er sich kaum länger auf seinem Posten halt n­­onnen. Wal war übrigens mar zwis­­chen dem 22. und 31. März von hier verschwunden, und mir wird versichert, er sei ganz im Geheimen in 98 are ! darauf meldeten die Zeitungen, der Marquis ng N

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