Pester Lloyd - Abendblatt, April 1863 (Jahrgang 10, nr. 74-98)

1863-04-08 / nr. 79

(Die einzelne Nummer Loftet 4 Ér, ö. MH.) . Abendblatt as F­ester Lloyd. Blittwoch , 8. April. Nr. 79 P, Wien, 7. April, Graf Apponyt weilt zur Stunde im­ Kalksburg­ und wird erst Überm­orgen hier erwar­­tet. Sobald die Demisfton des Herrn Grafen genehmigt sein wird, wird der erledigte Posten seine neue Bewegung erhal­­ten; die mehrseitige Behauptung, als werbe derselbe vorläufig unberegßt Bleiben, wird mir als grundlos bezeichnet. — Das in Pet zirkulirende "Gerücht, als Hinge der Rücktritt des Grafen Apponyi mit der beabsichtigten Aufhebung der ur­berturtalbeschlüsse zusammen, hat auch nicht einen Schatten von Begründung. Es wird in diffr­­ezie­­rung­ eine baldige offizielle Enunciation in Ausflut, gestellt. Die geehrte Redaktion des „Vester Lloyd“ dürfte es doppelt interessiren zu erfahren, daß die in ihrem Blatte angeregte Bemerkung, es­ törne das Hoftanzleidekret bezüg­ Uhc ds Borgelebens in Konflursfällen kaum zur Ausführung gelangen, so lange namentlich in Pest die nöthigen Amtskräfte fehlen , in der ungarisen Hof­­kanzlei Aufmerksamkelt erregt und die solle Würdigung­­ ge­­funden hat, Se, Exzellenz der Herr Hofkanzler hat an den Herrn­ Bürgermeister in­det die Aufforderung gerichtet, über das erwähnte Bedenken eine amtliche Erhebung zu veranlas­­sen, und wir zweifeln nicht, daß wenn es ss als bem­ündet herausstelen­­ sollte, dieselbe energische Hand. ras dhe Abhilfe schaffen wird, 3 SH muß heute mit einer sehmerzlichen Nachricht schlie­­ßen. Baron Sennyey tt­ernflich, erkrankt und sein Zu­­stand wird als Besorgniß erregend geflrdert. DT —— $.K. Paris, Br April. Herr v. Budbberg be­gab sich gestern zum Kaiser und überreichte ihm eine aus Petersburg erhaltene Note. Sie soll denselben so heftig irsitirt haben, daß er vom Seel fürnlich aufsprang und den rufftishen Botschafter sehr Hark anging. In hiesigen kompe­­tenten Kreisen geht man sogar so weit zu behaupten, daß die von Napoleon III. im Jahre 1858 an Sören v. Hübner gerichteten wohlbekannten Worte im Vergleiche zu jenen, wo­­mit ‚er „dieses Mal Herrn u. Budberg. ‚abfertigte, ganz und gar. inoffensiv newesen seien, Belata refero, .GK, St. Petersburg, 1. April. Das politische Le­ben beginnt in­ diesem ungeheuren Kolosse sowohl,nach Oben wie nach Unten mit Mack. zu Teimen, Geheimrath Baron or­ff äff,im besonderen Auftrage mit dem Entwurfe einer Art von Känbischer G­ouvernementsverfas­­sung, beschäftigt. ‚Die wegen neuer Wahlen der­ Adels-Land­­marschälle in den einzelnen Gouvernements­ zusammengetrete­­nen Abelsversammlungen, welche sich bei ihren legten Berat­ungen den Intentionen des Kaffers gegenüber pelauntd, nicht, eben freundlich geäußert hatten, haben jebt in mehreren­ Gouvernements, namentlich in den­ G­ouverne­ments Twer,Kurst in Moskau, besondere Schref­­fen an den Kaffer gerichtet, in welchen in zwar sehr ehrerbietiger, aber entschiedener Lorm die Bitte um Eine­füh­rung konsitutioneller Insitutionen ausgesprochen is. Man zweifelt in unseren, gut unterrichteten Kreisen ni­, dak diesem Beispiele auch der Adel der übri­­gen Gouvernements folgen werde. Dieser Boraang hat manche Kreise der Regierung offenbar Überraspt und eine sehr ber­greifliche Tehhafte Agitation in Denselben hervorgerufen. Der Erzbischof Belinsrft in Warschau hat, wie ih Ihnen positiv melden kann, seine Demission als Staats­­rath zurückgenommen. Seit wenigen Tagen ist es beschlosfene Sade, daß. ich unsre Katfertin im Verlaufe dieses Sommers, und war zur Bet der besoffidienten Anwesenh,da der Katfertin von Deferreih inKtifftngen, sich ebenfalls nach diesem Kurorte begeben wird, und man hältves Inden Hof­­freifen für eine Faum zu beztweifelnde Sade, daß der Rat fer­ fichst seine Gemalin dahin beglei­en werde. Die­ Befehle zur Aufnahme der Wohnungen sind bereits gegeben, G..K. Turin, 3. April. Die, Radfehr Nigra’s aus­ Paris wird hier jede Stunde­ erwartet, Was mit den vom Grafen Arese gemachten Eröffnungen in Verbindung stehen sol­­le der besteren kann­te. Ihnen bestimmt melden, dab er aleich ned seiner Hieherkunft eine­ zweistündige Un­­­terredung mit dem Könige selbst hatte und ich selbst war in der Rage, am Abende desselben Tages aus dem Munde eines Generals, der ebenfalls mit dem Könige gesprochen hatte, die Worte zu vernehmen : Gottlob, nun Werden wir Daß vieleicht bald zum Schluffe­n gelangen ! X:-Y. Berlin, 6. April, »Oesterreich und Preußen wollen sich über gemeinschaftliche Schritte zur Durchfüh­rung von Bundesmaßregeln ge­gen Dänemark versändigen. Die Initiative fol­geftern durch den preußischen Gesandten: In Wien erfolgt fein, und Herr v. Bismar­c gleichzeitig eine auf den­ Gegenstand bezügliche Unterredung mit dem Grafen Karolyt gehabt haben. Im liberalen Lager glaubt man inbeffen, bag es sich von, Seiten unseres Ministerpräsidenten niet um die Rüd­­erwerbung Schles­wig-Holsteins, für­ Deutschland, sondern ein­­fach um einen leeren­ Protest gegen den Brauch der Verträge handeln werde. Dieser Protest werde in der Sachlage nichts ändern, beabstätige aber, die Ausfuit auf einen diplomati­­fen Beldzug gegen Dänemark­ zu­ eröffnen, um eine Besänf­­tigung der Öffentlichen­­ Meinung zu­ erzielen. Mehrere hohe Personen haben­ in den­ vergangenen Tar­gen anonyme Drohbriefie” e­rhalten, die den Ber weis liefern sollen , mag eine „wettvergzweigte Beridhwörung" in Berlbn erfillte, deren Endsiel­en Attentat ge­­gen den König wäre Es läßt sich denken, aus welchen unsauberen Duellen abermals diese neueste Denunziation ent­­springt. „Kreuszeltung”, Augsburgerin und die feudale Lith, Korrespondenz haben in diesem Artikel bereits Er­rfiedliches geleistet, one das ge­wünschte Ziel zu erreichen, „Die vier polnischen K­önigsmörder”­, kamen zuerst durch die langspaltige „Kreuzzeitung“ aus London an, später fäldte ein OBer­ Uner Konrrespondent der­ Augsburger un­d die Attentäter von Paris nach den Bauen. Deutschlands­ betite ft es eine Berliner Hirstenmordverschmärung“, die Entfegen, erregend durch die Prinfgemächer der Hohen und Bornehmen der Hauptstadt Preußens geht! Wir willen nicht, ob das­ Mittel Dort noch zieht, wo es die eigenilie Wir­­tung, erzielen soll­s aber verbürgen düssen wir, daß im Publi­­tum über­ diese Räubergeschichten der­ feudalen Sourtale und Korrespondenzen ‚gelacht wird, und hab. man Über die neueste Historie nur bedauerlich die, Achsel aucht, Herrn. Bismard’s ,‚Unwohlsetin‘ fol. nach den Berichten seines Arztes Erb­ physisches Leiden sein. Das erfahren wir auch­ aus der unmittelbaren Umgebung des Mini­­sterpräsidenten. Er­ ist tief niedergedrückt und verstimm­t, weil sein König und seine Kollegen, sowie Die Männer des Mili­­tärfabinets mit ihm unzufrieden sind. Er fürchtet von einer Niederlage zur andern, sowohl in der Politik nach Innen als­ nach Außen. Selbst das­ Gros der „Freu­elingähl Hart­­winsdht einen Nachtritt, weil ihm jede Energie zum „Ansrottung der rothen Demokratie“ fehlt, S. K. Miert, 7. April. Aus Athen theilt man uns mit, dag Str ETItot seine außerordentliche Misfion­­port­elnítweilen für beendigt erklärt hat, und am 9. b. seine Reise nach London antreten werde. „ Die nach Ko­pen“ kringen sic­obegebende Deputation der griechischen Natio­­­nalversammlung besteht aus den Herren Canaris, Ort 1­ 948 in Zatmis und wird nach Beendigung ihrer Mis­­sion am dänischen Hofe id nach London und Paris begeben. W­­art­leben, der Nefor der öster­­reichischen Buchhändler, ist in der­ Nacht vom "Samstag auf"den Sonntag in­ Wien gestorben; er hatte nie im 86. Lebensjahr überschritten. Der Leichnam wurde, wieder „Wdr." berichtet, gestern Nachmittag 3 Uhr In der Mi­haelertirche eingesegnet, und dann sogleich ‚nach. Veit ger. führt, da der alte­ Herr stets den Wunsch legte, an der Politische Rundschau­"«8. April, Die ti­ftige Mote, welche Graf Budberg am 4. baz in Paris überreicht Hat und über deren Inhalt die infote vitte „Gener.-Rore,". und überraschende Meldung ‚bringt, würde um sich allein genügen, ‚und den: Ernst, der: Situa­­­­tion darzuthun; "zum Weberfriffe "wird: jedoch ‚die Notes« wo durch die Ernennung des General Berg­gell genug Allustritt.. So Heißt es: In einer­ Warschauer Kor­­respondenz der „Konfl. Defterr. 3tg." ganz im ‚Einklange, mit dem Kommentar, den mir im Morgenblatte zu bier fer Ernennung geliefert: · s. In den höchstensretsen von SQ Petersburg hat zu Umschlag stattgefunden.Das System bezüglich­ Polens hat sich geändert,abei auch in Rücksicht auf Rußland wird man wahrscheinlich»anders vorgehen.Die Revolutionä­re Partei wird mit jedem Tag ein Rußland stärker«, und­ man hat nöthig gefunden,vonbei Phantasienichs Groß­­fürsten abzulenken.General Bergist bieher beruen,um all da die Rolle des­ Fürsten Pasttejpsitschx,« zu hessen Lieblingen er gehörte ,­ an Übernehmen und, ich wie» berholen. Wie es heißt, sol er blos für militärische Angeles­­enheiten dem Großfürsten zur Sekte stehen ;­­ aber bald, sehr bald wird er der eigentliche­&ouvrenimern sein. Sobald er, nämlich installier it, „unternimmt der Groß­­ fürheiner Reu­fe nach St. Petersburg. . Der General wird. ad interim die ZhsiYserwaltung, inne,haben, das Interim wird sich verlängern,, "nd enbitaj wird er dieselbe befinttin übernehmen. Mit Wielo­­­palski Üft es dann aus, denn dieser verträgt sich mit Berg seine acht Tage, B­ate e " Die»Kreuzzig.«sagt vom Genekalerg­:«Ic­ T­denfalls«ist Gme­rg(1830—1831 Ehef des GottFE­ralstabes der in Polen sperk­enden Armee und dc zeigt mit-"« lich-»Er-stürmt von Warschau·«)der that kräftijgsste Mann, und wenn auch dreißig Jahre seitdem seine Kräftseabge­ schwächt haben mögen,«sobaszn ihn ande­rerseitsx,d«i·e­­seit dem gesammelten Erfahrung-itzt-einem thfest håth«å. gebe­ ruxnso-geeigneter gemacht.——AllemAnscheinen«-"ach ist Berg zum eventuellen russischen Diktatorülorde Königreich ernannt,wie es früher die Paskiewitsch,Lit­­virs,Suchozanet und Lambert waren.Es ist das eine" Erläuterung zur russischen Nott,die der französische Kais­ser nicht mißverstehen kann,noch­«varf.—Daß m«­ckn!sit­­in Polm ganz und gar begreifen wird",­ist mehr UIH gewiß,stimmen doch alle neueren Nachrichten darin ü­ber­­. "EI Seite seiner ihm werden, vorangegangenen Gattin beerdigt ". « . zu’ J« d

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