Pester Lloyd - Abendblatt, April 1868 (Jahrgang 15, nr. 75-100)

1868-04-08 / nr. 82

b Ä Abendblatt des Pester Lloyd. Mittwory,8.April. Nr. 82. (Sie einzelne Hummer Tote 4 Te. 8. 13.) Bel, 1868. Originalepelchen des Pester Lloyd. Maris, 3. April. Die gestrige , Patrie" vemen­­tirt, daß betreffs Nordschleswigs diplomatische Verhand­­lungen stattgefunden haben ; die Neffe des dänischen Kriegsministers sei ohne politischen Charakter und mache der dänisch-preußische Stand der Verhandlungen es nicht nothwendig, ausnahmsweise diplomatische Anstrengungen zu machen ; wohl aber wäre ein rascherer V­erhandlungs­­gang wünschenswerth. Bazias, 8. April. General Ignatieff hat sich gestern auf dem Eilschiffe nach Konstantinopel eingeschifft. Er traf daselbst mit dem Agenten Serbiens zusammen, welcher sich nach Bukarest begibt. Kopenhagen , 8. April. Die „Berlingste Livende” sagt: Die Neffe des Kriegsministers sei blos eine Erholungsreife während der Osterferien. Bashington, 6. April. Die Staatsschuld bet­trägt 2642 Millionen, daher eine Abnahme von 6 Mil­lionen. Der Baurschaqvorrath beträgt 122.500.000 DI., daher eine Abnahme von 5%, Milionen. „Wien, 8. April, 10 Uhr 50 Minuten. Vorbörse, Kreditaftien 183.40, Nordbahn —, Staatsbahn 253, 1860er Roje 82.25, 1864er Rofe 85.30, Napoleon d’or 9.26%, Steuer: freies Lombarden 17020, ungarische Kreditaftin —. Sehr fest, Staatsbahn animirt. Stansfurt, 7. April. Aben­dbörse. Kredit:Aftien 193.—, Staatsbahn 258.12, Neue Steuerfreie —.—, Ameri­­kaner 75.07, 1860er Lore 72. Fest. Stettin, 7. April. Getreidemarkt, Weizen Toto 98—105, per Frühjahr 10514, Roggen Toto 70Y,—75, per Frühjahr 73%/%, Del Info 1045, per Frühjahr 10, Spiritus Info 205/12, per Frühjahr 20%. , Hamburg, 7. April. Getreidemarkt Weizen per April 1774­, per Frühjahr 177, per Zuli-August 172. Roggen per April 129, per Frühjahr 129, per Zuli-August ee April 2254, per Mai 22%, per Herbst 23%, ge 2108, Köln, 7. April. Getrei­demarkt. Weizen fest Yoco 10Ys, per April 9.13, per Mai 9.13%, per Juni 9.13, per Juli —. Roggen besser,­­per April 8.15, per Mai 7.28, per Juni 7.27. Del stille, per April 117%, per Mai 115/o, per Herbst 11940, Spiritus Sofo 23%. arid, 7. April Mehblmarkt ruhig. Ber laus­fenden Monat 91.25 , per Mai-Juni 89.25, per vier Monat von Mai 88.25, per Juli­:August 86. Antwerpen, 6. April. Petroleum 43% Fr. — Als­­ Entgegnung auf den weitern in der „Magyar Ujfag” veröffentlichten Brief K­osjuth’3 bringt „Századunf” folgende Erklärung Klapta’s: 63 freut mich, der heutigen Nummer der „Magyar Újfág“ entnommen zu haben, daß der Artikel, den ich Ludwig Kofuth zugeeignet, nicht von ihm, sondern von einer ihm uns bekannten dritten Person herrührt.­ch bedauere sehr meinen Irrthum und nehme auch die Erklärung des Herrn Koffuth zur Kenntniß, daß er sich seit meiner N Rückehr nach Ungarn ebenso wenig um meine Person als um meine politische Stellung gekümmert. Wozu sollte er sich auch darum kümmern? Meine poli­­tische Stellung ist einfach dieselbe, wie die eines jeden andern ehrlichen Bürgers, in dessen Brust der einzige Munich lebt, daß er zu dem Auffhmwunge seines Vaterlandes mitwirke. Ich habe für die Freiheit gelebt, für die Freiheit gekämpft. Ich habe mehr als 15 Jahre in den freiesten Staaten Europa’s verlebt, und so würde ih meine ganze Vergangenheit verläug­­nen, wenn ich noch auf ein anderes Net, als da oben er­­wähnte Anspruch machen würde. Wünschenswerth wäre es indeß, wenn auch Andere daran dächten, welche Wirkung sie auf die Freunde der Freiheit machen, wenn sie mit der allgemeinen Achtung, die sie genießen, sich nicht begnügend, außerdem noch die providentielle Rolle der erwähl­­ten Vaterlandsretter spielen wollen. Die Zeit der Mohamed’3 it um! Heutzutage leben wir in der Zeit der besonnenen An­­fchauung und des nüchternen Verstandes. Wer sich unseren unerbittlichen Geseten entgegenstellt, der wird von der mächtigen Strömung der P Verhältnisse ent­­weder zermalmt oder — bei Seite geschoben. — ‚„Bercezel’s Rundreise.” Unter dieser Medier­­schrift bringt , Hon" einen Artikel von Yótai: Auch wir — sagt Jótai — halten das Auftreten Vergzel’s für ein „Ereig­­niß” und werden alle Phasen desselben mit großer Aufmerks­­amkeit verfolgen. Jest sprechen wir blos objektiv davon. Hier gibt es seine Sympathie und Antipathie. In der Politik ist nur der Numen des Staates das Ziel, und Führer ist nur die Meberzeugung. Für uns handelt es sich also nicht darum, ob wir Kosjuth oder P­ergzel lieben und welchen von ihnen wir dem andern aufopfern wollen, sondern darum, was das eigent­­lich ist, was Berczel jeßt angeregt ? Das sind zwei verschiedene Sachen. Er will erstens Kossuth aus dem Wege schaffen, zwei­­tens die Errichtung der ungarischen Armee erzielen. Uns inter­­essirt die zweite Frage, denn wir sehen in derselben unser eige­­nes Ziel gefördert. Wer die Verwirklichung der ungarischen Armee zu Stande bringt, dessen Kränze der Zukunft werden schöner sein, als die Lorbeeren der Vergangenheit und wir ge­­ben ihm gern alle mögliche Größe; er möge nur durchführen, was er sich vorgenommen. Ist doch das, was Perczel in Stuhl­ mweißenburg als das Ziel seiner Bestrebungen darlegte, an unser Ziel. Die Delegation ist überflüssig, die Verfolgung der 1848/9er Honvéds ist Pflicht. Die Errichtung der ungarischen Armee in Nothwendigkeit. — Das ist ja unser Programm und mit zweien dieser Punkte kann „Besti Maple" sicherlich nicht einverstanden sein. Und doch veröffentlicht , Naple" die Reven Perszel’s, und , Hon" veröffentlichte dieselben nicht — werde man fragen — und darauf wolle Zöfai mit einer anderen Frage antworten. Ob die Regierung wohl beide Ziele der von Perczel eingeleiteten Agitation wünsche? Ob sie an das Zu­­standekommen der Landevertheidigung wünsche? Wenn ja, dann solle sie die Initiative dazu ergreifen und die Angelegen­­heit ruhig durchführen. Dann sei die Agitation und der Lärm überflügig. Seine Schuldigkeit blos das Vorgehen Werczel’s gegen Koffruth billigt, und dann, wenn es Bergel ges­­ungen sein wird, Kofjuth zu vernichten, einfach sagen würde „Der Mohr hat gethan, der Mohr kann Staat auf Straßenbau verwendet , aus dem Budget entfallen mögen, daß sämmtliche Straßen der Obfolge der K­omitate übers lassen werden, die die erforderlichen Summen der Einhebung , Produzenten , für den Handel und das Ges werbe sowohl als für den Aderbau ungemein wahtheilig. In ähnlichem Sinne spricht ich auch „Hazänk" über in ersterem Falle sollte der Staat selber vie beheben und den Straßenbau selber besorgen, in Vetze fhhwung des Handel und der Gewerbe gefährden will. — Gegen die gestrige Bemerkung Iteh­um Ohiczy:Zöfai-Madarap sei. Das besämen , entgegnet Graf Bela Keglevich im , Don" , daß diese spätere Vorauslegung durchaus unbegründet Ministerium Andraffy nicht alle Schattirungen der Deafpartei vereinige Bartal’3 und Vermenyi’s seien nicht darin vertreten. XX Wien, 7. April. Ein Theil der hiesigen Jour­­nalistit ehauffirt sich nicht wenig über die Mittheilungen, welche, mit Eler­falem Stempel versehen, in der französischen Bresse über die Haltung­ des Freiheren v. Beust in der Bankfor­datsfrage auflauchen. Wie es zu erwarten stand, ist natürlich die ultramontane Partei nicht müßig und läßt sein Mittel unversucht, eine, selbst auf der liberalen Seite ihr Cho findende Gegenströmung zu erzeugen; zu diesem Behufe läßt man heute im Schoße des Ministeriums eine Krise aus­­brechen, weil Minister Giskra um den Freiherrntitel eingen­­ommen sei, und morgen wieder müssen “Civilta Catholica” und , Avenir National” den Freiherrn v. Beust als den „Mann voller Rücksichten für Rom“ verdächtigen. Ein Theil unserer Breffe druckt alle diese Sensationsnachrichten gewissenhaft nach und hilft so unbewußt den von den Ultramontanen angestreb­­ten 3wed, Mißtrauen gegen das neue Gystem zu säen, mit fördern. MWos das vielfach ventilische Zirkular­ des Freiherrn v. Beust über die Demonstrationen am 21. März anbelangt, so ist dasselbe Fein eigentliches Rm­pfschreiben an die Vertreter Oesterreichs im Auslande, fordern eine vertrauliche Note zur Sattrui­ung derselben über die eigentliche Bedeutung und den Yoyalen Charakter dieser Manifestationen. Die Graggerationen , welche man von regierungsfeindlicher Seite an diese Vorkomme­­ gehen”. Wenn dann aber die Regierung möge sie darauf achten, man nicht einsehen, sohiefe Wendung nehmen ; dann des einen Kossuth zweie geschaffen. „Szazaduni” protestirt diesen Plan des Finanzministers aus : Entweder reicht die Mauth bin, bes Finanzministers, daß von Straßenmauth beschaffen falls die Linke zur Negierung für Konsumenten ten, oder nit. Mauth tem ale fünne hätte follen, daß sich die drei Millionen warum in sichh, die Dinge die Regierung , die bei „Naple" feine statt daß auch heftig gegen den Plan die Straßen zu erhalt gelangen sollte,, man ben Rufs wir ein Mini­­die Sennyey’s, bisher der Die Straßenmauth , fei­ ZTE­E MET .--.- »sp« --«-—— EEE | Memoiren eines gendarmen.*) Roman von Ponson du Terrail. Ein Bilkhändler aus Mevers, der nach Paris gekommen war, nahm mich auf, um ihm seine Schafe nach Bou­ty brin­­gen zu helfen. ‘Er war mit mir zufrieden und nahm mich spns­ter nag Nevers mit; allein als seine Frau erfuhr, wer ich sei, jagte man mich fort. Don da komme ich fest zurück, zu Fuße und mein Brod an den Thüren erbettelnd. An diesem Lande ist man nit mildthälig, und als Sie mich auf der Straße gefunden haben, waren es mehr als zwei Tage, dab ich nichts gegessen hatte. Diese Erzählung Hang ganz wahrseinlich, und Niklas sh­entze ihr auch vollen Glauben. — Liebe Frau, sagte er zu La Fourne, jedes Vergehen sol Barmherzigkeit finden. Sie haben Ihre Schuld an die Gesell­­schaft getilgt, und es ist billig, daß diese Ihnen recht zu Hilfe komme. Sie sind frank und sollen daher bis zu Ihrer Genesung bei mir bleiben ; später­­ werde ich trachten ihnen irgendwo Arbeit zu verf­affen. Mittlerweile werden Sie meine Wäsche in Dronuna bringen und meine Wirthschaft führen, denn ich bin unverheirathet. La Fourne weinte vor Rührung und bewegte mit­ ihren Thränen die Hände des Brigadiers, dieser dachte jebr­ daran, sein den Frauen im weißen Hause gegebene­s Versprechen eins­zulösen. Er führte den Sollizitator Maitre VBenard zum Früh­­fuüd nach der Kneipe, daß heißt nach jenem Kaffeehaufe, in welchem sich die Bürgerschaft von Chateauneuf allabendlich zu versammeln pflegte, und in welchem wir vor Kurzem die Be­­kanntschaft de Heren Bilter von Saint­ Julien gemacht haben. Hierauf zählte er ihm die Summe von z­wölfhundert und den Schulpfchein des dreißig Franc zu, wogegen er Doktor Longevin in Empfang nahm. Der Gallizitator ver­zichtete auf sein Honorar und die Kosten, und ging davon, fest überzeugt, daß der Brigadier von Chateauneuf der edelste Mann der Welt sei. Niklas hatte sich wohl Stillschweigen ausbedungen, allein Maitre Venard war nicht der Mann, um eine gute Handlung geheim zu halten. Al er nach Gien zurückkehrte, konnte er­ dem Verlangen nicht widerstehen, bei den Frauen im „weißen Hause” vorzusprechen. Als die Mutter ihn eintreten sah, erschrach sie; allein die freundlichen Züge des Sollizitators zeigten ein gemüthliches Lächeln und er sprach zur Witwe : — Fürchten Sie nichts, Madame, Ihre Angelegenheit ist geordnet. Das junge Mädchen faltete die Hände. — Sie haben also das Geld gefunden ? fragte sie. — Der Brigadier hat es gefunden. — Und bei wem ? fragte die Witwe, — Bei sich selbst, antwortete Maitre Venard. 34 bin bezahlt, er wollte mir auch den Edhuldschein in Händen lassen, auf daß ich ihn Ihnen­ zurückbringe, allein ich Wollte diesen Auftrag nicht übernehmen und so wird er selbst das Vergnügen haben, Ihnen denselben zu übergeben. — Aber wie ist er möglich, sagte Madame Longevin, daß dieß alles so raich geschehen konnte? Ich dachte, daß man nach Orleans gehen müßte, um eine Hypothek zu nehmen. — Er will eben seine Hypothek, denn er vertraut Ihnen volltändig. Die beiden Frauenzimmer weinten vor Nahrung und der Sollizitator machte fih davon. Am nächsten Tage stattete Niklas im „weißen­ Haufe” keinen Besuch ab. Er kam zu Fuße und war nicht in Uniform. In einem Aufjuge wie ein Offizier im bürgerlichen Kleine und frisch rafi­t, sah er gar nicht übel aus. Er war damals in seinem achtundvreißigsten Lebensjahre. — Ach, mein Herr, sagte Madame Longevin, wie sün­­nen wir Ihnen für all’ das danken, was Sie für uns gethan haben ? — Dadurch, daß Sie mir erlauben, Sie manchesmal zu besuchen, antwortete Niklas, wobei er bescheidener Weise von Schuldíchein auf das Kamingesimse legte, und wenn Sie jemals meiner bedürfen sollten ... , indem er so sprach, betrachtete er Fräulein Longevin die dazumal zwanzig Jahre alt war. Sie­ war ein hübsches Mäpchen, brünett, mit blauen Augen, ziemlich voll und hatte si trog der harten Lebensproben, die sie und ihre Mutter bes reits überstanden, eine gute Laune und eine unver­wnftliche Heiterkeit bewahrt. — Nicht wahr, Mamia, sagte sie, es wäre sehr, liebens­­würdig, wenn Herr Lanterau zu Tilpe bei uns bleiben wollte? Niklas fühlte sich errethen wie ein Schuljunge, allein er wagte es nie, die Einladung abzulehnen ; so blieb er für den Abend im weißen Hause und kehrte erst gegen zehn Uhr in Chateauneuf zurück.­­­­Die Nächte filgen sich ohne sich zugleich ein.Heute reg­­nete es nicht,der Himmel war heiter,der Mond glänzte und die Luft war milde. Niklas ging, ganz träumerisch nach­ Hause, das Herz bes­iegt, weniger von der Armuth der beiden Frauen, als von der­ ruhigen und heiteren Schönheit Fräulein Henriettes. — Ach, sagte er sich, der Mann, wer sie heirathet, wird glücklich sein, denn sie scheint sanft und gut ! 2a Fourne erwartete ihn am Kaminfeuer und dankte ihm neuerdings für alles Gute, das er ihr ertwiesen hatte. — Sie sind gütig, wie ver­liebe Gott, sagte sie, und der Liebe Gott wird Sie dafür belohnen ! Niklas legte sich ganz träumerisch zu Bette und­­­ ‚ie diese Nacht nicht. Die ersten Sonnnenstrahlen überraschten „ihn no munter, wie er eben an Fräulein Henriette badetet.. A­n Wieschade,sagte er sich,daß ich nicht fast. eineh CH szál et­zletl , ( *) Sortießung aus Nr. 79. EEE ET ENTE HEULEN ZTE MONYÉ Eta TETTETETT ETETETT EZTET ENE

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