Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1868 (Jahrgang 15, nr. 277-300)

1868-12-01 / nr. 277

-sz,...»·". X 1868.Jkk.277«i ABEN 3LATT DES PESTER L (Die einzelne Nummer frostet 4 fr. 8. 33.) — ——- E- Es J- L — TES ; , JAP­­.l ,«,s., ER Harrer an der. I-Die heutige Wiener Frü­hpost ist uns bis zum­ Schluffe des Blattes nicht zugekommen. Originaldepeschen des pesterclaim Wien, 1. Dezember. (Original- Telegramm.) Im der­ stattgefundenen Ziehung der 1864er Lore wurden nach­stehende Serien und Nummern gezogen: Serie 2172, Nr. 54 Haupttreffer, zu­ erhalten. ©. 2172 Pr. 5, gewinnt 25.000, Freiwilligen nach, Kreta zu verhindern ;. im Se­t. 2172 10.000, 89, gew. 5000, ©.2172 Nr. 23, gew. 5000 fl. ; sonstige Serien 483, 534, 1290, 1476, 1769, 2754. Madrid, 1. Dezember. Die Regierung erließ strenge Befehle an alle Behörden­­ der Provinz, die Ordnung aufrecht Maris, 1. Dezember. Der spanische Gesandte Diozaga wurde zur Hoftafel geladen.­­ Konstantinopel, 1. Dezember. Es verlautet, daß die Pforte ihren Gesandten in Athen umwies, an die griechische Regierung das ernittliche Verlangen zu stellen, den Weigerungsfalle steh­t die Pforte in Aussicht, ihren Gesandten abzuberufen. Wien, 1. Dezember. (Barbörse) N Kreditaktien 241.50, Nordbahn —, Staatsbahn 305.20, 1860er Zoe 91.90, 1864er £ofe 105 50, Napoleons 9.38, Steuerfreier —. —, Yombarber: 199*­,, ungarische Brevitaltien — ,­­ Branziosephebahn — , Fünflichner —, Anglo: Hungarian —, Bank 681", Planpleih —, Trammway 124, Anglo- Austrian —, Lofonger —, Banlaftien —, Clifabeth —, Rudolphs­­bahn —, böhm. Nordbahn —, Nordwest —. Sehr animirt, um:­faßrei. Frankfurt, 30. November. Altenprozietät. Kredit­­aktien 241.—, Staatsbahnaktien 306.50, 1860er Lore —, 1564er Lofe — —, neue Steuerfreie 52 °, Clifabethbahn —.—, ung. Kredit —.—, Bombarden 197.75, Ameritaner —, Bantattien —. Sehr gesucht. Wien, 30. November. Original:Telegramm.) Schlachtvieh­markt. Auftrieb 2145 Stüd Ochsen, Preis per Rentner 27"­,—31 fl. griest, 30. November. Getreidemarkt.) Banater Gerste 96pfv. 4.60, Bosnier Mais per April 116pfo. 4.45, Banater Weizen 116/114 per Műärz.April 6.40. · » Hamburg,30.November­.(Getreidemarkt)Getreide­matt. Weizen per November 122, per Dezember 118, per Frühjahr 114, Roggen per November 987/2, per Dezember 94, per Frühjahr 88"/2. Der per November 19 °/,, per Dezember 20 °, per Frühjahr 20 °/, per Okto­­ber 1869 21'/,, Spiitus fill. » , Amsterdam,30.November.(Getreidemarkt.)Wei­­zensjillp,Roggenlokoflau,per Frühjahr 202.Oellokoslsl4,per De­­zember 349X4,per Frühjahr 34V­.Witterungneblig. .­­nn , 30. November. Petroleum animi­t, 55 rancs per 100 Kilo. N Eondon, 30. November. (Getreidemarkt) Weizen vernachlässigt, nur sehr niedrige Gebote, Malzgerste 1—2, Mahlgerste halben Schilling niedriger. Hafer schleppend. Pr. 96, gew. S. 2532 Nr. 15.000, S. 2172 Nr. 52, gew. Zuzug der — Aus­­ dem heutigen Berichte des Finanzministers über das Gifendbagnanleben heben wird vorläufig folgende Daten hervor: Von den 709.380 Stüd Obligationen sind 352.341 Stüd fest­plach­t ; die Kosten betragen nicht mehr als die gejeglich normirten 7"/2"/o. Die Realisirung der restlichen Stade ist auch das Konsortium : Kreditan­­stalt, Kreditbant, Rothschild, Wodianer elc. (und zwar gegen noch bessere Bedingungen als die erste Hälfte) gesichert. Verwendet wurden bisher 3.391.000 fl. für Eisenbahnbauten, 7.086.950 fl. für den Ankauf der ungarischen Nordbahn, 833.169 fl. für die Einlösung des Julifoupons, der Rest wurde einstweilen in Devisen und Napoleon’3 für das Aerar fruchtbringend angelegt.­­ Die Sektionen de ungarischen Unterhauses berieb­en gestern Abend den von 33 ungarischen Vertretern Siebenbürgens eingereichten Gefesvorsglag in Betreff der Abschaffung der österreichiigen privatrechtlichen Gefege , melde noch in Siebenbürgen Gel­­tung haben. Von den rumänischen Deputirten erschienen kaum einige, doch die Vertreter des Sachsenlandes vertheidigten die Meinung ‚, daß nachdem bis 1853 bei ihnen das Statutarrecht welches sie sich selbst geschaffen haben, ihre privatrechtlichen Verhältnisse regelte und in hier­sem Jahre das österreichische Privatrecht eingeführt, aber erst nach man­­chen Wirren und Unannehmlichkeiten zum wirksien Vollzug gebracht wurde, es durchaus nicht wünschenswerth sei, jecht wieder eine Neue­­rung durch Einführung des ungarischen Privatrechtes zu bezwehken, daß es vielmehr angezeigt wäre, die bevorstehende Reform vieler ungarischen Belege abzumarten, bis dahin aber sein Provisorium zu schaffen. Auch von Seite einiger Vertreter Ungarns wurde bemerkt, daß auf dem Ge­­biete der Szöfler besondere Erbschaftsstatuten ob­walten, welche einfach abzuschaffen durchaus nicht gerathen wäre. Inpefsen glaubte die Mehr­­heit, daß die Einführung der neuen ungarischen Prozeßordnung viel mehr Schwierigkeiten unterworfen sei, m w­nn die österreichischen Gefeke in Geltung bleiben und der Uebergang der obigen Gefehvorschlag sehr erleichtert werde, ja in Siebenbürgen bis zur Stunde sein Hangelegeje in Wirfsamkeit sei, daher auch in dieser Hinsicht das Gefeh von 1840 eine große Lüde ausfüllen würde. Simoneffen haben erst drei Sektionen ihre diesfälligen Berathungen beendet, da gleichzeitig auch das Wehr­­gefekgsontité eine Sikung hielt, in welcher die vom Reichsrath vor­­genommenen Nenderungen schon meist zustimmend erledigt wurden, doch blieben noch einige Gegenstände für heute Früh 9 Uhr zu be­rathen. — Weder den unter den Tagesmieitigkeiten gemeldeten Eisenbahn: Unfall geht uns von kompetenter Seite folgende Mittheilung zu : „Wir beehren uns die Mittheilung zu machen, daß der heutige Wiener Frühpostzug zwischen der Station Szobb und Gran an einen Lastzug angefahren ist. Hieduch­t wurden einige Wagen beschädigt , sonst sein Unfall. Der Zug ging mit sechs Stunden Verspätung nach Pest ab. Die Untersuchung über diese Ursache wurde sofort eingeleitet und ist zu diesem Behufe Herr Inspektor v. Fath der königl. General Inspektion persönlich an den Unfallsort gereift. · Das bezüliche Resultat werden wir seiner Zeit bekannt zu geben die Ehre haben. Aus dem Oberhause. Bert, 1. Dezember. In der heutigen Oberh­ausfigung wurde nach Authen­­tisation des Protokoll über die vorige Sikung der Bericht der Kom­­mission über den Gefegentwurf, betreffend den Volksunterrch, ver­­lesen, worauf der Herr Minister für Kultus und Unterricht, Baron Joseph Eötvös, das Wort ergriff. Nedner betont die Wichtigkeit der Volkserziehung, melde Tettere seit einem Jahrhundert so erhebliche Fortschritte aufzuwessen habe. Das Interesse der Volfzerziehung bleibt, unter welcher­­ Regierungsform immer, stets dasselbe ; die Wichtigkeit desselben sei in einem konstitu­­tionellen Lande um so größer, da hier das Bolt einen mächtigen Ein­­fluß auf die politische Verwaltung übt. Die Regierung habe sich in dieser Richtung an die 1848er Gehege vor Augen gehalten und ver­­folge in Angelegenheit der Volk­erziehung eine demokratische Richtung. Die Angelegenheit des Volksunterrichts bildete neuerer Zeit Ge­­genstand der Berathungen der Legislation, daß diesbezüglich nahezu eine vollständige Uebereinstimmung bereits erzielt wurde. Nur in drei Punk­­ten besteht noch eine auszugleichende Meinungsverschiedenheit. Es sind dies die folgenden Fragen : 1. Wie weit erstreben sich die Rechte und Pflichten des Staates auf dem Gebiete des Volksunterrichtes ? 2. Wer hat die mit dem Volks­­unterricht verbundenen Lasten zu tragen ? 3. Wem soll die oberste Lei­­tung des Volkschulunterrichts anvertraut­ werden ? n Bezug auf die erste Frage billigt Baron Cörvols nicht die Ansicht, daß der Unterricht der Kinder ausschließlic von den Eltern, von der Kirche oder vom Staate allein abhängen solle Die Eltern seien oft nicht in der Lage den diesbezüglichen Pflichten ihren Kindern gegenüber zu entsprechen ; was die Kirche betrifft, so müßte man die Thatsachen ignoriren, wenn man die Verdienste derselben, na­­mentlich auf dem Gebiete des Volfsunterrichts, in Abrede stellen wollte ; indessen haben vie Thatfachen bewiesen, daß die Kirche, troß der reichen materiellen Mittel, die ihr zu Gebote stehen, allein dieser Aufgabe vollständig zu entsprechen nicht im Stande ist. Neßner erläutert dies aus hnhistorischen Beispielen. In England z. B. sei die Kirche von mächtigem Einfluß, tresdem sei sie nicht im Stande gewesen dem auch dort empfundenen Bedürfnisse des Volksunterrichts allein Genüge zu leisten. Bei uns habe die Kirche das Möglichste für den Volfsunter­­richt geleben. So sehr es unter Pflicht der Stiche­rei die Jugend zu guten Christen heranzubilden ebenso sehr liege es in der Pflicht des Staates dieselbe zu guten Staatsbürgern zu erziehen und in dieser Hinsicht müsse der Staat seine Rechte stet­s im Auge behalten und wahren. Der Staat habe nur nur Rechte, sondern auch Pflichten. Am Allgemeinen seien mithin die Prinzipien , welche die Regierung bei Berfassung des Boltsihulengefegentwurfes im Auge hatte, die fol­genden : Der Staat behält sich das Net vor, seine Staatsbürger zum Unterrichte ihrer Kinder zu verpflichten und erkennt die Pflicht an, da­­für zu sorgen, daß dieser Unterricht für Jedermann möglich gemacht werde, doc will der Staat aus dem öffentlichen Unterrichte sein Mo­­nopol machen, was sich auch mit den konstitutionellen Prinzipien der Regierung nicht, vertrüge. Der Gefekentwurf basfre auf dem Prinzipe der Lehrfreiheit, sowohl diese wie die Breßfreiheit seine analoge Freiheiten, und wenn auch in dieser wie in jener Mißbräuche began­­gen, al so seien darum die Institutionen selbst doch nicht minder unwerthvoll. In Bezug auf die zweite Frage, die Kosten des Bolts­­unterrichtes betreffend, stehen einander gleichfalls­ zwei verschiedene­ An­sichten gegenüber. Einerseits" werde behauptet, daß­ diese Lasten einzig und allein die Eltern betreffen, anderseits stelle man als eine der wich­tigsten Pflichten des Staates hin für den Rolfsunterricht zu sorgen und meint man, daß daher der Staat an die mit der Erfüllung dieser Ansichten; es handle sich einfach darum, ob der Rolfsunterricht eine Angelegenheit von allgemeinem Interesse sei oder nicht. Wenn ja, woran kaum gezweifelt werden dürfe, dann müssen die damit­­ verbun­­denen Lasten, (welche allerdings große aber höchst nothunwendige sind) aus denselben Quellen­­ geh­oht werden, wie diejenigen, welche mit der Aufrechthaltung anderer gemeinnüsiger I­nstitutionen verbunden­­ sind. Die Regierung glaubte in dieser Nichtung den wichtigsten Weg einzu­­schlagen, indem sie die Deckung dieser Lasten der Zuschläge zu den kommunalen Steuern beantragt.­­ Was die Leitung der Schule betrifft, so beruft Redner si­­e auf den Gefekentwurf, melden er der Bersammlung zur nnahme empfiehlt. Ein Verdienst dieses Entwurfes sei es, daß derselbe der Prazid den in unserem Baterlande obmwaltenden Verhältnissen ange­­paßt sei. (Beifall) dieser Pflicht verbundenen Lasten zu tragen habe. Redner ist für jene­n Fürstprimas Simor: Dadurch, daß die Volfserziehung in Ungarn den autonomen Konfessionen überlassen wurde, wurden in Un­­garn viel Bitterkeit und viele Reibungen vermieden, und wenn auch der Stand der Volfserziehung in Ungarn fein blühender ist, so kann doch gesagt werden, daß der Staat, wenn er die Schulen geleitet hätte, schmerlic­heiteres zu Wege­­n hätte. Die­­ religiöse Erzie­­hung aber hat das ungarische Bolt vor falscher Bildung, vor der modernen Aufklärung, vor dem Gifte der Sozial-Wissenschaft und an­­deren modernen Errungenschaften bewahrt. Daraus folgt jedoch no­ci­, daß der Staat sich nicht in die Angelegenheiten der Bollserziehung mengen dürfe, aber monopoli­­siren soll er die Vollserziehung nit. Er soll von Eltern die Mög­­lichkeit bieten , ihren Kindern eine genügende Erziehung angedeihen zu lassen, und diese Möglichkeit sei im Gelegentwurf geboten. Redner erinnert an die Rede des Kultusministers vom 24. Juli d. 3., in wel­­cher dieser die beruhigenden Worte sprach, daß die Religiosität mit dem Staatswohle in inniger Beziehung stehe. Nebner ist nicht für gemein­­same Schulen , da tröste er sich damit, daß sie nur auf dem Papier bleiben werden. Er gibt zu, daß es bei uns noch viel zu reformiren gebe, doch sei es anderswo auch nicht besser. Man könne diese Refor­­men den Konfessionen überlassen, und auch die katholische Kirche werde sich mit ihren Anhängern dieser Angelegenheit, wenn einmal die Frage, der katholischen Kirchenautonomie im günstigen Sinne gelöst sein wird mit Eifer annehmen. (Lebhafter Beifall.) Graf Julius Szapärpy­it für den Gefäßentwurf, wagegen , Cobishhof Hajnald gegen den Entwurf spricht. Die Schule sei nicht nur da, um nüßliche Kenntnisse zu verbreiten, sondern auch um den Menschen zum Menschen zu erziehen, und dieser Zwei werde durch die vom Gefetentwurf vorgeschlagenen gemeinsamen Schulen nicht erreicht. Neßner ist gegen das Prinzip der gemeinsamen Schulen und be­­dauert, daß dieses Prinzip in den Gefegentwurf aufgenommen wurde ; er wünsct gleichfalls, daß diese Schulen nur auf dem Papiere bleiben und niemals ins Leben treten mögen. Erbischof Hainald spricht sich direkt gegen die Beibehaltung dieses Prinzips aus. Die Religion sei der beste Verbündete des Staa­­tes, eben darum müsse der Staat sie auch auf dem Gebiete des Bolt­­unterrit3 respektiren. Baron Nikolaus Bay widerlegt die Ausführungen Erzbischofs Hajnald, und vertheidigt den Gejegentwurf, in welchem nichts von einer Monopolisirung enthalten sei, wer sich aber auf das Prinzip der Lehr­­freiheit stoße Speziell die Protestanten Ungarns haben nach den bisherigen Erfahrungen alle Ursache, die Annahme des Gefegentwurfs wie er ist, zu wünschen. Die konfessionellen Schulen werden allmäh­ Lig verschwinden — man möge eine so merk­volle Arbeit, die der Gefegentwurf, nit fäumen anzunehmen, eine Verzögerung würde sich rächen. Neoner schließt, indem er die Annahme des Entwurfs, To­mie er ist, empfiehlt. (Lebhafter anhaltender Beifall.) Baron Lavislaus Wendheim spricht gegen den Entwurf, welcher dem Wolfe Lasten anfoktroph­e, zu deren Tragung er zu aren sei. Schon von diesem Standpunkte aus sei das Gefet in der Praxis undurchführbar. Weiters sieht er die Nechte der Eltern und die Frei­­heit der konfessionellen Schulen unnöthigerweise beeinträchtigt. In An­­gelegenheit des Boltsuntercigtes müsse allerdings noch von dem gegenwärtigen Neidstage etwas geschehen, da müssen alle Konfessionen des Landes in der seit lange gewöhnten Autonomie auch die Lehrfreiheit gewahrt­eien. Neßmer schließt, indem er sich gegen die Annahme des Entwurfes ausspricht. 4,1 Uhr Pre­digung dauert fort. » » Aus dem Unterhanfe. BVeft, 1. Dezember. Der Borfigende Präsident Karl Szentiványi eröffnete die Ligung um 4.10 Uhr. Als Schriftführer fungirren: Bujano­­vica, Emerich Csengery, Mihályi und Baifs Nach Authentisation­ des P­rotofolles meldet der Borfikende einige unwesent­­liche Einläufe an. ...­. . Miletics interpellirt den Justizminuter in Angelegerkheit der Inhaftirten(wegen des Belgrader Fürstenmordes)Jovanovics und Caravello. « . Ernst Simonyi knüpft an diese Interpellation lan und wünscht, daß die Inhaftirten, wenn sie au Ichuldig sind, nicht hier, sondern dort bestraft werden sollen, wo sie ein Verbrechen begangen. Er richtet auch an das Gesammtministerium die Frage, ob zwischen Ungarn und Serbien ein Auslieferungsvertrag einft­re oder nicht ? Sig. Bernuth beantragt, das Haus solle zur Tagesordnung übergeben. a » « » Miletics überreicht nun noch eine an der hmster deans neingerichtete Interpellation in Sachen der Entsendung des­ königl. Kommissärs Aßt nach Neusatz. Noch wird die von Plah Z und Genossew in Angelegenheit der Zojoncz­ Sugraner Bahn an den Kommunikationsminister gerichtete Sinterpellation verlesen. Die sammilichen vier Interpellationen werden den Ministern schriftlich zugestellt. . .. Hierauf zur Tagesordnung übergehend,wird das Naturalitä­­tengesetz in dritte­ Lesung angenommen und dem Schriftführer Paiss sbehufs Ueberreichung an das Oberhaus übergeben.­­ Hierauf wird die Debatte über den Gesetzentwurf in Angelegen­­u EA Halähre bug der neuen griechisch­ orientalischen Bisthümer ortgefeßt. Ernst­­ Simonyi mißbilligt es, daß die neuen Bischöfe im Doberhause Sit und Stimme erhalten sollen. Er wils zwar bei dieser Gelegenheit von der nothwendigen Reform des Oberhauses zu­ spre­­chen; er glaubt jedooh daß vermöge der Rechtegleichheit an die geistlichen Oberhirten aller Konfessionen im Oberhause Sig und Stimme erhalten sollten. Roman meldet zu $. 2 ein Amendement an, Hierauf zur Spezialdebatte übergehend, mind­­. 1 ohne Bemer­ tung genehmigt. 4 Bei §. 2 gelangt zur­­ Beriefung das Amendement Rom­a­ne, So bei der Bischofswahl auch die Laien mitwirken­­d­en Wird abgelehnt. Hierauf wird auf Antrag Deuf3 der Gefegentwurf in Ange­­legenheit der Großmark ein­ Klausenburg-Kronstädter Eisenbahn in Ver­­handlung gezogen.­­ Referent Urhäzn erstattet den Bericht. Von der­ Generaldebatte wird abgeseben. Sin. der sofort eingeleiteten Spezialdebatte gelangt zur Verhand­­lung die Konzessiondurfunde, die in allen ihren Bestimmungen beinahe ohne Bemerk­ung genehmigt wird.­­ Die 88. 1—22 werden­ fä­llig zweigend genehmigt.­­ Bei §. 23 ergreift das Wort Ernst Simonyi. Er will zwar seinen Antrag stellen, da halte er die Binsengarantie hier für viel zu hoch gegriffen. Den finanziellen Ruin­ Spaniens und Italiens ver­­ursachen eben die theueren Eisenbahnen und die für dieselben vom Staate übernommene Binsengarantie. Redner will nun warnen, damit ni­ Ungarn ein ähnliches Gdidfat erfahre, yo. Die vorliegende Bahn komme Ungarn besonders hade, pográsie, wenn man den jenigen günstigen Stand des Geldmarktes in Betracht zieht. Bei dem Um­stande aber,­­ daß viese Bahn besonders theuer ist, findet er Nebmer um so unbegreiflicer, daß eine vor einigen Tagen aufgetauchte Interpellation, , ob­ die Regierung günstigere Offerte beach­­ten wolle, spurlos verklungen ist. Nebner wünscht schließlich, daß in der Zukunft bei ähnlichen Gelegenheiten ausführliche Pläne und Borz­anschläge sollen dem Hause behufs eingehender Untersuchung und Prü­­fung zur Verfügung gestellt werden. (Beifall Links.) Unter Staatssekretär Ernst Ho­llän bestreitet er, daß diese Bahn zu theuer sei. Er verweist auf die böhmischen Bahnen, die, unter­ gün­­stigeren Umständen gebaut, doc viel theurer sind, als die vorliegende. Die Wichtigkeit dieser Bahn könne aber von von dem Standpunkte der Vereinigung Ungarns mit Siebenbürgen nicht bestritten werden. Der Hinweis auf Spanien und Italien sei nicht zutreffend, da hier in Ungarn die Bahnen bisher nur nur die geh. Zinsengaran­­tie nicht in Anspruch­ nahmen, sondern durch ihre Steuern fast ein Dritt­­theil des Staatshaushaltes wechten. Eine war, die subventionirt werden mußte, ferner da auch diese bilde fest eine beträchtliche Einnahmsquelle für den Staat. Was die Offertverhandlung betrifft, so sei dieselbe im amtt­­lichen Dlatte ausgeschrieben worden und habe die Regierung eben das günstigste Angebot berücksichtigt. _ Vizepräsident Sal. GUN den Die erübrigenden 88. 23—54 werden , ist sie verpflichtet 2 pCt. Zinsen zu zahlen, welche bis zum pfändung diefer_ dert. Auch November koupon Aktien fl. die daß das Ansehen weil der für hierauf ohne Bemerkung olgt der Gefekentwurf in Angelegenheit der auf der Tagesord­­nung stehenden Bahn. Wird ohne Bemerkung genehmigt. Hierauf ergreift das Wort Finanzminister v. Lönpan. 2önyan meldet vor Allem den Gejegentwurf über die Erric­­tung und den Wirkungstreis des obersten Nehrungshofes an ; ferner der Schuld der Theikeisenbahn. Die Gesellschhaft hat in 1861—65 zusammen 2.566.978 Gulden erhalten ; No­­vember 1868 742.200 Gulden betragen. Das vom Minister empfoh­­lene Anerbieten der Gesellschaft besteht in Folgendem : Die Gesellshaft emittirt 250.500 Aktien und diese voll eingezahlten Aktien übergibt sie dem Staate. Der Staat wird also bis zum Betrage von 5.300.000 fl. Miteigenthümer der Bahn. Der Finanzminister Zinsengarantien Die Amortisation sein und die legte Rate wird 150.000 wird im Jahre 1918 zu En­ve sehr theuer war­­tium und­ der­ ungarisen Kreditbant (Die übrigen Theile und im im Jahre 1869 auszuzahlenden Summen aufbringen. Hierauf legt der Finanzminister den Geyekentwurf betreffend die Verwendung des Eisenbahnanlehens vor, und zugleich auch das Erpass, betreffend die ganze Ansehens.Angelegenheit. Die Amortisation hat am 1. Juli 1868 begonnen, und betrug damals der ganze auszuzahlende Betrag 5.310.000 fl. betragen. Der Finanzminister Sommer des vorigen Jahres habe er die Absicht gehabt, das ganze Ansehen zu emittiren, weil er Krieg befürchtete, Er , nachdem si der Horizont geklärt, ersten P­ariser Haufe, einen Vertrag in Bezug seine Absicht gegn­­er berücsichtigt, daß in Folge des Geldüberflusses eine interimistische Brack­ung sehr schwer und die Intercalarzinsen sehr viel betragen würden. Die erste Emission sei deswegen so wenig günstig französische Finanzminister gerade damals die große Anleihe von 440 Millionen Francs ausschrieb. ALs es bekannt wurde, daß ein Theil des Ansehens noch nicht plach­t­ig ife und Wodianer sogleich den Rest übernehmen wollen. Damals sei es jedoch nicht zweckmäßig gewesen, ihren Antrag anzunehmen. Die durch die Reduktion des Bank­apitals dem einem Wiener Konfor: in Verhandlungen zu treten und die Plack­ung des Ansehens abschließen. Ister Gegenstand der Tagesordnung it der Bericht über das’ Bidulich erstattet denselben. Im und dur den interessanten Details 08 Crpojés bringen ausgefallen habe ® ajzäg 6 übernimmt den Vorfik. Entwurf über die Tilgung gesteht er ein, der Anglo­-Austrianbanf, wir im Morgenblatte.) will doch die Ver­­ flüflig gewordene Gelomenge bewog auf fei, haben Roth: ihn, mit 16. Bitung Der Melcherathádelegation. Pest, 1. Dezember. Die Gallerie ist von einem sehr eleganten Publikum nicht ge­­füllt. Vizepräsident v. Kaiserfeld eröffnet die Ligung um 11 Uhr 10 Minuten. Auf der Ministerbant: Ruhn, Beust, Be­de, auf der Negierungsbant : Vizeadmiral v. Tegetthoff, Fregattenka­­pitän Sunt, Sciffskapitäin Eberhan, Sektionschef Mo­e­nin­­ger, Hofsekreiár Baron Ara­u 8. Das Protokoll der legten Situng wird verlesen und genehmigt. In Folge der Mandatsniederlegung der Delegirten Grafen Widenbu­g und Furt Schönburg sind Graf Herberstein und Graf Brandis als neue Delegirte ein­­getreten, Graf Brandis ist bereits im Hause erschienen. Das Kriegs­­ministerium übermittelt die Vorlage wegen Dedung des Abganges von ev fl. für das Jahr 1868. Sie wird dem Budgetausschusse zuge­­­wiesen. Die ungarische Delegation übermittelt Nuntien, enthaltend ihre Beichlüsse über die Ministerien des Neußeren und das Ordinarium der Kriegsmarine Der Präsident beantragt die Zumessung der­selben an den Budgetausschuß zur mündlichen Berichterstattung. Wird angenommen und der gang VEGÜL aller Nuntien einzuhalten. Präsident ermächtigt, einen gleichen Bor: Budget der Kriegsmarine. Dr. v. der Generaldebatte ergreift Niemand das Wort, es wird zur Spezial­debatte geschritten. Zitel 1 (Zentralleitung) mit 105.181 fl. wird ang­enommen , ebenso Titel 2 (Behörden und Aemter) mit 301.82: fl. itel 3. (ausgerüstete und Meterverdifie) mit 1,366.465 fl.,­­fitel 4 (se ét Anstalten) mit 967.642 fl. und Titel 5 (Sfoliite) mit 365.259 Zu Zitel VI. (Schiffbau und Maschinen) beantragt der Aus­­schuß einen Abstich von 58.649 fl. ; Vizeadmiral von Tegetthoff lenkt die Aufmerksamkeit der Delegation auf das Erpose, in welchem ausgeführt ist, daß die Regie­rung sich eine gründliche Reform zum Borfake­ gemacht hat. Bei einer Skontierung des ganzen Slottenmaterials haben sich Schäden­ ergeben, zu deren Verbesserung die Summe von 58.000 fl. nöthig sei So habe si bei dem Keilelmendiel der Fregatte „Schwarzenberg“ erst regt heraus­­gestellt, das auch der Kesselbogen molci sei. Der Redner bittet den Abstrich nit zu mag­en.­­ Baron Kubek spricht gleichfalls für die Einstellung.Wenn die Summe nicht bewilligt werde,so würde das P flottenmaterialedeteriosjkt und in späterer Zeit könnte leicht die doppelte Summe gefordert werden. Krepner beantragt die Bewilligung der 53.649 fl. Graf gi­ensdorff befürwortet vom militärischen Stand­­punkte die Einstellung. Seitdem das Festungsvierer verloren , ist die sorgfältige Vertheidigung der dalmatinischen Rste eine Nothunwendig­­keit. Eine Flotte, die nicht in gutem Stande ist, erscheine ihm ganz überflüssig. . Der Referent erklärt, für den Antrag Kübed’3 stimmen zu wollen. Bei der Abstimmung wird der Ausschußantrag verworfen und nach der Negierungsvorlage 3.483.648 fl. angenommen. Titel 7 (Artillerie) wird mit 430.695 fl. bewilligt. Bei Titel 8 beantragt der Ausschuß, 20.000 fl. zu streichen und nur 118.321 fl. zu­­ bewilligen. Wird angenommen.­­ Bei Titel 9 beantragt der Ausschuß, die Bost „10.000 fl. Für militärische Information im Auslande” aufzulassen und nur 8000 fl. für Sicherheitsdienst und Hafenpolizei, und im Ganzen 84.969 fl. zu bewilligen. Wird angenommen. ebenso Titel 10 (Verfolgungsauslagen) mit 174.000 fl. und die er einnahmen mit 143.3­7 fl. Bezüglich des Birements beantragt Dr. v. Dem­el, dasselbe nur zwischen den Titeln 1—5 zu geslatten ; in den übrigen Titeln wäre es nur inner­halb versehben gestattet, und bei Titel 4 insbesondere auszusprechen­­ . . . . Jean de Chazol. Romanpdon Mario Tehard. (38. Fortlegung.) Bierter Theil. — Aber, rief ich, haben Sie denn nit die Möglichkeit bedacht, " ob man nöthigenfalls Sie dieser Vormundschaft entheben könnte ? — D, sein Zweifel, Herr Graf, erwiederte er mit einem ver­­bindlichen Lächeln ; ich habe wohl daran gedacht, denn das würde Alles vereinfachen und mir gestatten, frei, wie der Vogel in der Luft, das Meite zu suchen, erleichtert von den Sorgen um die Schäbe, dieser Melt, wie ein [einer Sankt Johannes . . . Nur daß es mich, wie Sie begreifen werden, einige Mederwindung fosten würde, aus freiem Willen meine Pflicht in Sti zu lassen.... Ich mürde mir zeitlebens Bor, mürfe darüber machen müssen. Anderseits weiß ich recht wohl, daß Sie mir dazu behilflich sein könnten, nur daß es in diesem Falle einer Art gerichtlicher Prozedur bedürfte, um zu einer Emanzipation des jungen Määßchens zu gelangen und vom Tribunal ein Urtheil zu erwirken, das mic­ meiner Rechte verlustig erklärt, ein ernster Schritt, der den Namen der zukünftigen Gräfin von Chazol verteufelt ins Gerede bringen würde, wenn meine Wahrhaftigkeit würde mich zwingen, das Geständniß zu enthüllen, daß meine verstorbene Frau in Gegenwart des Herrn Pfar­­rers abgelegt hat . . Viergie, die legitime Tochter des Marquis und der Marquise von Sénozan ! . . . Und Fräulein Oenevieve, das arme Kind, das plöglich seine Abkunft erfährt und sich ohne Mutter findet!.. Ich weiß wohl, daß sichere Beweise fehlen... Die Richter­ würden darüber zur Tagesordnung gehen. Ich würde gewiß vom Gericht abge­­fertigt werden . . mit einer Lebenslänglichen Versorgung, als Lohn für die Pflege, welche mein Kind von mir geworfen hat; aber, Herr Graf, mozu diese Weitläufigkeiten, welche Sie sich ersparen können, mozu diese Ummege, um mich zu zwingen, von Ihrer, Grobmuth mehr anzunehmen, als meinen alten Jahren zukömmt ? — Machen Sie dieser Komödie ein Ende, mein Herr! verfehte ich mit Edel; es handelt sich hier nigt um eine Ihrer Delikateste anzuleuende Gewalt, um Sie zu zwingen, viel zu weit gehende Ber­günstigungen anzunehmen. Sie sind herausgerückt mit Ihren Präten­­tionen und mit der Androhung des Sandals, den Sie nöt­igenfalls hervorrufen werden. Stellen wir die Frage auf den richtigen Stand­­punkt. Ich habe vorausgesehen, daß man Sie wird bezahlen müssen..­ 94 bin bereit, er zu thun. Er sagt mir nicht zu, daß meine Frau in irgend einer Schuld der Dankbarkeit zu Ihnen stehe, — 63 war mir lediglich darum zu thun ge­wesen, Herr Graf, meine Uneigennügigkeit in dieser ganzen Angelegenheit an den Tag zu legen, denn ich will Ihnen in aller Unschuld gestehen, daß ich zu Ihnen gekommen bin, nachdem ich von Sir Clarence splendide Zusagen erhalten hatte... Kein Zweifel, ich kann meine Tochter ni­ zwingen, diesen hochherzigen Sohn Erin’S gegen ihren Willen zu beh­atben. So was geschieht nur mehr auf der Bühne in den Lustspielen ; allein ich­­ann Ihnen mindestens die Wege ebnen, indem ich Ihnen meinen Bei­­stand zusichere zur Vermeidung mißlicher Formalitäten. — Kommen wir auf die Pension zurück, melche Sie von Ihrer Tochter annehmen wollen, unterbrach ich ihn in einem Tone, aus dem er den Born herauslesen konnte, der sich meiner zu bewältigen anfing. — Fünftausend Francz, antwortete er, und ließ diese Worte fallen, daß sie wie ein Zugeständniß seiner Gutmüthigkeit Elangen. —Sie sollen sie haben...Und jetzt,setze ich voraus,haben miteinander nichts mehr zu sagen Mein Notar wird das mit Ihnen in Ordnung bringen undhnen die in aller Form Rechtens ausgestellte Anweisung auf diese Rente einhändigen,die ihnen vom Tage der Verheirathunthrer Tochter angerechnet,ausbezahlt werden wird. —Herr Graf sehen alle meine Skrupeln voraus un ihre De­­likatesse rührt mich tief,sagte er in gefühlvollem Tone.Dies voraus­­geschickt,kann ich versichern,das­ Herr Graf stets die Gefühle eines Vaters­ in mir finden werden,der... —Ich habe in diesem Betreff einige Worte hinzuzufügen,unter­­brach ich von Neuem den Strom seiner Rede,nämlich,daß,wo ich auch immer mit meiner Frau mich aufhalten möge, die Auszahlung dieser Pension eingestellt werden würde, wenn es der Zufall mollte, daß sie gleichzeitig mit uns an demselben Orte sich aufhielten. — Die Liebe liebt das Geheimniß! sagte er mit feiner nach­sichtigsten Miene. . . Mir sind auch jung gemwesen.... Einver­­standen !­939 erlasse Dir die blumenreiche Pejoration, melche dieser Kerl noch hinzufügen zu müssen glaubte. Mein Stolz litt zu sehr, als das ich mich nicht mit­ Geduld gewappnet hätte in diesem Kampf. Ich for­­mulirte meine Bedingungen... Kurz, Dant dem Gedanken an Eiergie, entfernte sich Marulag dies eine Mal noch durch die Thüre. XVII. AS id) in Mornière ankam, fand ich Biergie unruhig. Sie er­­wartete mich am S Fenster des Salons, und so wie sie meiner ansichtig fourde, kam sie mir auf die Schmelle der Veranda entgegen. Deine Tante und Genevieve waren dort, und so konnte ich nicht mit ihr re­­den, aber von ihrem freudestrahlenden Gesicht nahm ich wahr, daß sie errathen hatte, ich sei der Ueberbringer guter Nachrichten. Ich reichte ihr die Hand und sie erröthete ein wenig, als sie­ mir die Weige gab ; das war Alles. Aber nie hat mein Herz eine reinere und innigere Freude besvegt als die, welche ich bei diesem einfachen und vertraulichen Händebruch empfand, der, ohne ein Wort von unseren Lippen, sagte, dab wir von nun an­s Verlobte waren. Nie hat­ meine Brust etwas mit füßerer Wonne berauscht, als dieser verschämte, von ihren langen Wim­­pern verschleierte Blid. — Kommen Sie endlich ! sagte die Tante zu mir, Genevieve wartet auf Sie, um ihre Zeichnung des Schlosfes zu vollenden ; es scheint, daß Sie ihr unentbehrlich sind, und daß sie nichts zu Stande bringen kann, ohne daß Sie ihr die Perspektive zeichnen. — Sean wird mir darin Unterrrt geben müssen, sagte Genevieve, Mir Mädchen verstehen nun einmal nichts von Mathematic ! . . . Einige Minuten später saßen wir Alle unter den Kastanienbäu­­men, dem Schloß gegenüber. Dank dem Geplauder Genevieve’3 konnte ich mich in meine Gewanfen zurückziehen , verloren in die Betrachtung Biergie3 , die von lieblicher Anmuth strahlte. Das süße Geheimniß, das uns beide in Träume versenzte und unsere Seelen verband, ver­ feßte mich in unnennbares Entzüden. Welche Blide! welches Lächeln ! welcher Zauber in diesem lieblichen Zwang, wo aus jever­ noch so nie bedeutenden Wort ein verstohlenes Geständnik herausk­lang. Einmal beugte sie sich über mich, um die Zeichnung Genevidve’s zu betrachten. . . . 90 hörte das Wachen ihres Herzens. . . . Am nächsten Tage war ich mit Tagesanbruch bei den Felsen, um sie zu erwarten. Sie kam bald darauf in ihrer länglichen Klei­­dung, welche sie ihre M Wohlthätigkeitsuniform nannte. Ich hatte einen Strauß Heideblumen gepflügkt,­ den in ihr als Erinnerung an unsere erste Begegnung überreichte. Sie erriet­ meine Absicht, ihr zu zeigen, daß ich, über ihre neue Lebensstellung hinausgehend meine Liebe an jene Vergangenheit wieder anknüpfen wollte, die se jeder auf ihrem Herzen gelastet an jenem Tage, wo sie von mir hatte wissen wollen, ob sie des Sir Clarence würdig sei. — So ists wenn wahr, sagte sie, ich träume nicht ? — 5ch liebe Sie, meine Viergie, das ist die Wahrheit ! Ich theilte ihr dann mit, daß sie nichts mehr zu befürchten habe von Marulas, der heute noch bei Langlade die für unsere Hei­­rath nöthigen Dokumente unterfertigen werde,­­ 63 mar in den Sternen geschrieben, daß Sie mich Taufen mußten, wie eine Sklavin, sagte Sie erretchend, und mit einem ent­­züdenden Lächeln ; so werd’ ich Ihnen wenn als Sklavin dienen, mein theurer Geliebter ! Ich schrieb so am selben Tage an meinen Onkel, um ihm einen ausführlichen Bericht zu geben über die vorgefallenen großen Ereignisse, die unsere Pläne änderten und mein Leben in eine neue Bahn senkten. Ich war ihm diese achtungsvolle Rücksicht um so mehr schuldig, als ich seiner Zustimmung nicht bedurfte. Du­ fennst ihn — die Ehe ist fine bete noire. Ich bot daher mehr diplomatische Geshhdichkeit auf, um ihn auf diese Neuigkeit vorzubereiten, als du brauchen würdest, um mit allen Daimio3 zusammen einen Vertrag zu fließen. Kurz, ich ver­­brannte meine Schiffe. Nein, Mené, du weißt nit, mas Glüc ist! Unser tolles Leben mit all’ seinen romantischen Abenteuern konnte dir nicht eine blasse Ahnung geben von dem Wonneraufd), der sie meines Herzens und meiner Sinne mit einer Gewalt bemächtigte, vor der ich fast einbrach. Nach einem eben voll Wagnisfen und Strapazen, nach meiner Er­­nüchterung über Menschen und Dinge, welche mich zum Skepzifer ge­macht, nachdem ich mich erhaben gedünft über die­ gewöhnliche Menge, übersättigt, blafirt und ermüdet wie ichh war von brutalen Genüsfen, entdecte ich mir einmal in mir einen Fond keutscher Empfindungen, von Wünschen und Befeeligungen, von denen ich mir nichts hatte träumen lassen . . . . 94 begleitete Viergie häufig auf ihren Morgenausflügen. Wir mwagten jedoch nicht, täglich zusammen zu kommen, aus Furt vor dem Gerede der Leute, und in diesen beinahe verstohlenen Zusammenfünften konnten wir ung’ ganz unsern Gefühlen hingeben, die wir sonst überall verbergen mußten. Wir kehrten von denselben stets reicher heim nur eine jener tausend Glücksspenden aus dem Füllhorn der Liebenu­n, um eines jener Worte, die bedeutungslos für Andere, für uns den tiefen Sinn eines Geständnisses in sich fehloffen ; dies reisende Geheim­­niß war ein unversiegbarer Born von Entzüdungen. Von dem Augen­­blickk an, wo unsere Zukunft gesichert war, hatte sich meine geängstete Leidenschaft in eine ruhige, sich gleich bleibende Zärtliniei­ verman­­velt: ich fühlte meinem­ Leben ein würdigeres Ziel gegeben . Viergie, mit dem Glorienschein der Liebe um ihr Haupt, war von einer Grazie antroffen, in der etwas so träumerisch Schmachtendes lag, daß ihr Mesen wie umgewandelt schien, und ich vor dem Augenblick zitterte, wo unser Geheimniß ein Ende erreichen mußte . , , , « (Gottregung folgt.)

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