Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1869 (Jahrgang 16, nr. 122-145)

1869-06-01 / nr. 122

1869.—;Nrä29. »Hu-. -»·­­»».......-.-..»-.....».».-....».-.».--. WA»·WHHMHZ-isrck»stwsss-««— nn meant mem mele be mezon na (Die einzelne Nummer Toftet 4 Tr. B. 8.) URN, N, Ss 1705 2 SL HNDERET = Dienstog, L Juni. Me Ste La more mm nenn gms er SETÉT STR EN Originaldepeschendes szVEIIek Blond U Wien,1.Juni.In der heute stattgefundenen Ziehung der 1864er Lose wurden nachstehende Serien gezogen:Se­­rie 2275Nr.38 gewinnt Haupttreffer,S.2275Nr.26 gewinnt 25.000.,S.,1451Nr.258ew.15.000fl., S.1901Nr.62gew.10.000fl.Sonstige Serien:407, 2396, 3372, 3945. : — Berlin, 1. Juni: Die heutige , kreuzzeitung", welche Die französischen Wahlen bespricht, sagt: Das Ergebniß der Warten könne von Kaiser in der Friedenspolitik nur bestärken und scheint es nicht zweifelhaft, daß Frankreich den Griechen spin­che. Madrid, 1. Juni. Im der Cortesfigung wurde we­­gen Aufhebung der Tabafregie verhandelt, die­­ Vertreter der Regierung verlangen die Aufrechthaltung derselben in Anbetracht der Lage des Staatsfenates. Die Kommission besteht auf die Aufhebung derselben. fonton, 1. Juni. Das Unterhaus nahm in dritter Lesung die irische Kirchenbill mit 361 gegen 247 Stimmen an. I Verlaufe der Debatte wurden an das Oberhaus mehrfach dringende Mahnungen wegen Annahme des Gefethes gerichtet. ‚London, 1. Juni. Otway, eine an ihn­­ gerichtete In­­terpellation beantwortend, erklärte: England traf mit Oester­­reich bezü­glich der übrigen Punkte des Traftates vom Jahre 1665 ein Uebereinkommen, welches in der Konvention einver­­leibt wird. Die Genehmigung desselben durch den ungari­­schen Landtag sei bevorstehend. Meotley it in London ein­getroffen. Den, 1. Juni. Borbeörfe.­ Kreditaktien 291.50, Tram­­way 209.—, Staatsbahn 373.50, Nordbahn ——, 1864er Loje —.—, 1860er Lore 102.20, Steuerfreier —.—, Napoleon d’or 9.93"/2, ungar. Kreditaktien —.—, Lombarden 243.70, Fünftichner ——, Anglos Hungarian —, Alföld — —, Anglo-Austrian 332 50, Franze Josephs­­bahn —.—, Bant ——, Branoleib ——, Solonger ——, Clisabeth­­e, Rudolphsbahn —.—, böhm. Nordwestbahn ——, Nordbahn —.—, Galizia —, ungarische Bahnanleihe ——, Pardubiser —.—, Xbeißbahn ——, Sinnerberg — —, Francobant 118.50, Generalbant —.—, fente ——, G Silberrente ——, Wapierrente —.—, Handels­ „bant —.—, Ofsenindustrie — —, Franco-Hung. —.—, Baubant —.—, Sosst­elarbant —, Wenig Geschätt­­««· Franks-Urt.31.2Vca1.(Abendsozietät.)Kreditakttep 294.75,Staatsbahnaktien 35950,1860erLose­—«—.—,·1864erLose —.—,Steuerfreie—,Elisabethbahn——,,ungar.«Kredit-,Ame- Mauer-,Bankaktien-—,Nationalanlehen—,Lombarden 234.25, Franco-Hungarian—,Rente 71.09. — » Berlin, 31. Mai. (Getreidemarkt.) Meizen per Früh­­jahr 61,, per Diaizjum­ 6172, Roggen per­­ Frühjahr 52%,, per Yiai­um 524, per Juli-August 52. Hafer sa Frühjahr 29"/s, per Mairzuni 2979, Juni August 30, Gerste per Frühjahr 42—52. Del per Mai 11'%g4, per Herbst 1195. Spiritus per Mai 17’, per Herbst 17?/,. Trübe, fühl. · Hamburg,31.Mai.(Getreidemarkt.)Getreidefest, Weizen per Juni 113,per Juli-August 116,Rogg­en per Juni89-per Juli-August86,Rübel per Juni235-s,per Jugux O per August All-,fest.Spiritus per Juni23«-.«per Herbst24«--. Paris,31.Mai.Wiehlmarkw Mehlfest,.Sechs- Marke11(auf Zeit)lieferbar laufendenå Utonat 57.5»0,per Juni-August 58.50,per August-September 60.25.90"»Spmtusperpektottter lieferbar im laufendeI­ Monat 65.50,im Juli-August 65.­—,In den 4 legten Monaten 62.—. Amsterdam, 31. Mai. (Getreidemarkt.) Roggen per Mai 199, per Oktober 194. Res per Mai 7172, per Oktober 72. Kübel per Mai 38%,, per Oktober 39. Kalt­­een: 31. Dtai. Wetroleum flau, 47 Franc per 100 Kilos. London, 31. Mai. (Getreidemarkt) Weizen Kauf Luft, Wocersteigerung 1—2 Schilling, Gerste ruhig, Hafer sterig, Wo­­chenrüdgang 6 Bence, Mehl steigene. Veränderlich, man man. — Die Regnikulardeputation in Angelegenheit Fiume’s hat am 31. Mai, Nachmittags um 4 Uhr, ihre dritte Sigung gehalten, bei welcher auch der Ministerpräsident Graf Anprasfy unterwenirte. Das Elaborat der Fiumaner sowohl als auch der froatischen Deputation ist bereits vollendet. j — Der im ersten Leader unseres heutigen Morgenblattes er­­wähnte Artikel der „Neuen Freien P­resse” über die Königin, wird heute auch vom „Ellener” reproduzirt, und mit folgenden Bemerkun­­gen begleitet: „Daß die Bürger der Haupt- und Nefivenzstadt Des „Reiches“ die Kaiserin je öfter in ihrem Kreise zu sehen wünschen, das glauben wir , die ehrenwerthen Herren in Wien mögen indes ver­­zeihen, allein die Achtung, mit welcher sie sich so sehr spreizen, glau­­ben wir am besten so tunegeben zu können, wenn wir unsere eigenen Wünsche und Verlangen bereitwillig demjenigen Individuum unterord­­nen, welches wir wahrhaft achten, besonders wenn dieses Individuum eine — Frau ist.“ ·« 3 — Giderem Bernehmen nah — schreibt die „Kronstädter Zei­­tung“ — it eine Kommission von Sr. Erzellenz dem Herrn Handelsmini­­ster entsendet und schon unterwegs nach Kronstadt, um hier Erhebung­en über die Schwierigkeiten, welche sich der Durchführung der Mini­malnerordnung vom 5. Jänner d. 3. betrefft der fontumazämtlichen Behandlung von Schafen, Zimmern und von Schafwolle entgegenstel­­len, zu pflegen und sich an Ort und Stelle hier in Fronstadt und an der Landesgrenze von dem Dasein der Leiden zu überzeugen, welche in Folge jener Ministerialverordnung unseren Handel mit Wollvieh und Schafwolle und unsere Schafwollindustrie zu gefährden geeignet sind. — Die „Bronstäpfer Ztg.” empfiehlt der Aufmerksamkeit der Kommis­­sion auch die Handhabung des Paptwesens duch die Kontumazans­­talten an der Landesgrenze, welches dem äußerst lebhaften Grenzverz­­ehre mannigfaltige, ganz unnöthige Sinvernisse bereitet, und welches hauptsächlich der ländlichen, bäuerlichen Bevölkerung empfindlichen Scharen verursacht. Am härtesten werden Die Arbeiter in den tumuz­nischen Grenzwaldungen, an Holzfäller, Holzführer, Köhler u. . w. betroffen. Präsident Somffich eröffnete die heutige Sikung des Ab­­geordnetenhauses um 10 Uhr. Von den Polinistern waren zuge­gen: Mitó, Andrasiy, Lónyay, Gorove, Bedelopics, Nach Authentizirung­­ des Protokolls meldet der Präsident die Abdan­­kung des Aba. Leopold Fülöp, der zur Fön. Kurie ernannt worden ist. Die siebente Gerichtskommission meldet die Verifikation des Aba. Ladislaus Szathmäary- Király. Die neunte Gerichtskommission legt ihren Bericht über die Vollendung ihrer Arbeiten vor. Derselbe enthält nichts Wesentliches. Präfident läßt die Liste der Interpella­­tionen, Beichlußentwürfe und Anträge vorlesen, in welche im Monate Mai im Hause eingebracht und noch nit erledigt wurden. Die stän­­dige Berifikationskommission meldet, daß zur Untersuchung der Wahl des Emerich Hußär die Abgeordneten: Betr Abel, Georg Spräcsfovics und B. Merius Drczy entsendet worden sind. Diese Abgeordneten werden am Ende der Sitzung den Eid ablegen. Koloman Ghyczy nimmt das Wort in einer persönlichen Frage. ES wurde in der gestrigen Situng des Abgeordnetenhauses behauptet, er habe in seiner Wahlrede in Komorn das wahrscheinliche Defizit auf 1­, Millionen angeschlagen, während er fest von 12 Millio­­nen spreche. Er weist auf Grund eines geprädten Exemplares seiner damaligen Rede nach, daß er auch damals das ordentliche Defizit auf 4,300.000 fl., das außerordentliche Defizit auf 8,400.000 fl. angeschla­­gen habe, somit zusammen 12 Millionen. i Vinzenz Latinovits ergreift das Wort ebenfalls in einer persönlichen Frage. In der gestrigen Lisung habe Ignaz Dietrich ein Dokument vorlegen wollen, welches aber mit der Bem­erkung zu­­rückgewiesen wurde, daß er dasselbe heutegmotivirt vorlegen werde. Dies habe Dietrich nicht gethan.­­ H Medner erklärt das Vorgehen Dietrich’s mit sehr energischen Ausdrüchen als unstatthaft und inferiert. Er sagt, das Dokument sei ein Salfıfifat und beantragt, das Haus möge den Abgeordneten Diet­­rich auffordern , besagtes Dokument vorzulegen, damit man dasselbe prüfen könne. . . P­räsident: Das ist seine persönliche Frage. Will der Herr Abgeordnete einen Antrag Stellen, so möge er donselben formul lech einreichen. Hierauf ergreift in der Moreldebatte Franz Deal das Wort und sagt im­­ Wesentlichen Folgendes : Wir alle stimmen darin überein,daß die Reformen nothwendig,­­dringend und unaufschiebbar sind.Der wesentliche Unterschied zwischen uns und den Anhängern der drei übrigen Adreszentwürfe besteht blos darin,daß während wir die staatsrechtliche Basis des vergangenen Reichstages als eine solche betrachten,auf welche wir die Reformen mit Sicherheit aufbauen können,jene diesen Glauben nicht theilen und frü­her bezüglich der staatsrechtlichen Basis mi R eine kom­­merkt­ vollem Redner m­ag nicht jenen Zustandtchildern,in welche­n wir vom Jahre 1849 bis zum Zustandekommen des Ausgleichs gelebt. Der Landtag selbst hat es ausgesprochen,daß das Land von Tag zu Tag tiefer gesunken und daß die­ Befürchtung begründet war, daß dieses Sinken zum endlichen Werfalle führen könnte.Im Jahre 1865 war jedermann im Lan­de davon überzeugt,daß der Ausgleich unumgänglich nothwendig ist.Es handelte sich nur«um d­e3 Form desselben-Der geschaffene Ausgleich war nicht improvisirt.Schon­ im Sommerlose wurde die Idee desselben in den Blättern angeregt. Redner schildert die einzelnen Phasen des Zustandekommen­s des Aus­­leihhes.Er bestreitet es nicht,daß Jedermann das Recht habe,die Sendetung eines Gesetzes zu beantragen.Meine Brust und meinen Verstand—saäter—habe ich nie vor der besseren Ueberzeugu­­g verschlossen.Wer könnte so unverschänzt vermessen seim um sich für untrüglich zu halten? Wir haben bei dem Ausgleiche m we­der Gewalt, noch Verspre­­chungen angewendet. Nenner habe bei jeder Gelegenheit nie mut­ der Stimme der Leidenschaft, sondern zur ruhigen Besonnenheit gespro­­chen; er habe auch bei den Debatten über das Ausgleichsgejet in seiner Neue erklärt, dab es­­ noch Zeit sei, wenn das Haus so wolle, zu jenem Zustande zurückzukehren, zn melden sich das Land vor einem Monate befand. Das Haus war anderer Meinung und nahm das Geieg an. Selbst wenn er feht überzeugende Gründe hören würde, daß ein anderer besserer Ausgleichsmodus gefunden werden könne, würde er sich dem allsogleich anliegen. Ein zweiter Umstand, der an seiner diesbezüglichen Ueberzeugung rütteln könnte, wäre, wenn der Ausgleich jene schädlichen Folgen, welche befürchtet wurden, in der That nach sich gezogen hätte. Er habe jedoch weder in den drei andern Moreßentwürfen, noch in den bisher gehaltenen Reden Gründe gefunden, welche nicht im vergangenen Jahre vorgefragt worden wären. Jene Befürchtungen haben sich aber auch nicht bewahrheitet, welche dahin gingen, daß die Delegation zu einem gemeinsamen Parlamente werde und den Reichs­­tag nulifiziren werde. Melden Ausgleich wir immer annehmen wür­­den, es fände sich eine Minor­tät dagegen, und was würde man sagen zu jener Forderung, daß man die Reformfragen vor Aenderung der Ausgleichsbasis nicht in Angriff nehmen könne. Mollte er die dagegen vorgebrachten Gründe widerlegen , so müßte er seine im vergangenen Jahre gehaltenen Reden wiederholen und dazu sei die Zeit denn doch zu fassbar. Er wünscht nur noch zwei Bemerkungen zu machen. Die Agitationen haben ein Gebiet betreten, welches die Zukunft des Landes leicht kompromittiven kann. Sranyi habe gesagt, seine Partei habe wohl dem Volke Land versprochen, doch darunter seien seine Grun­dstüde, sondern das Vaterland zu verstehen. Das Bolt raffe jedoch diese poetische Vhrafe in einem sehr materiellen Sinne auf — das Weisje Jeder. Seine zweite Bemerkung it, daß Der­­jenige an Freund des Volkes ist, der im Bolte unerfüllbare Wünsche wachruft. Die menschlichen M­ünsche können ein mächtiger Sporn sein zur Thätigkeit, wenn sie auf Erreichbares gerichtet sind; sind sie aber auf Unerreichbares gerichtet, dann tödten sie die Luft zur Thätigkeit und verhindern, daß die Betreffenden auch das erreichen, was sie sonst gewiß hätten erreichen können. Nebner erwähnt noch, daß die Opposi­­tion bei den Wahlen einerseits die zahlreichen Reformen aufgezählt habe, welche wir brauchen, andererseits aber die Aufhebung der indi­­rekten und die Redultion der direkten Steuern in Aussicht gestellt habe. Die stimmt dies zu­einander ? Zu Reformen braucht man Geld, viel Geld, — wie ann man also nägliche Reformen und zugleich Vermin­­derung der Staatseinnahmen in Aussicht stellen ? Endlich übergeht noch Redner auf die in die oppositionellen Adreßentwürfe aufgenommene Anklage, die Regierung habe bei den Wahlen unbefugten Einfluß ausgeübt. Er weist nach, daß eine solche Anklage nicht in die Adresse gehört. Dieselbe erinnere ihn an die ein­­stigen Gravaminalreichstage, wo der Nation gegen Rechtsverlegungen sein anderer Weg offen stand, als die Klage vor dem Monarchen. Sehr, nachdem mir verantwortliche Minister haben, ist durch die Gesete der Weg vorgeschrieben, den wir betreten müssen, wenn wir glauben, sie hätten die Gefete verlegt Wir müssen sie unter Anklage stellen, erklärt Nebner, für den Entwurf der­­ Kommission stimmen zu wollen. j Ludwig Macjary sieht, daß die Delegation auch auf der Rechten von Niemandem für eine vollkommene Institution gehalten werde. Außerdem sei es zu bemerken, daß die Opposition sich nach Ber­ mwirklichung der­ Delegation nicht beruhigt habe, keine Winpstille ent­­standen sei, melche — wie es die Geschichte beweist — nach dem Ins­­iebentreten einer jeden großen Institution einzutreten pflegt. Dies be­weist noch mehr die Schädlichkeit dieser Institution. Warum will also die Rechte eine solche Institution erhalten und dieselbe als eine definit tine betrachten ? Redner beat sein großes Vertrauen zu den in der Thronrede erwähnten Reformen. Er glaubt,die Komitatsinstitution werde,wenn auch nicht vernich­­tet,wenigsten­s bescr­iftegen werden,wie dies auch die Instiministerial­­verordnung vom 2. März beweist; die Breffe und Bereinsfreiheit wird bescränzt werden, wie Dies die Auflösung der Demokratenvereine und die Konfisfation der Briefe Kossuth’s beweist. Wie hätte auch die Ne­­gierung solches wagen können, wenn sie nicht im Voraus gewußt hätte, daß die Gefeggebung in ähnlichem Geiste vorgehen werde. Eine solche Verlegung unserer inneren Freiheit ist direkt der Ausfluß der gegenwärtigen staatsrechtlichen Basis.­­ Wenn b diese Basis schon jetz ív bittere Früchte trägt, müssen wir alle unsere Kräfte anspannen, um dieselbe abzuändern. Wozu, bis wann sollen wir warten? Wollen wir vielleicht vorgehen wie der Eiz­geuner, der sein Pferd an den Hunger gewöhnen wollte? — Hierauf übergeht Neßmer auf die gestrige Rede des Justizministers und bemerkt, daraus gehe die Gebrechlichkeit der Delegation hervor, weil der Suitize minster in Ermangelung von Argumenten an die Leidenschaf­­ten appellert habe.­­Neßner schließt ih dem Entwürfe Koloman Zibas an, ( Merxramder Muzslayn, 2. Róna­y, Emeric) Szabó von BHápa, Molf Ertöny, Sigmund Szuppán, Johann Ba­­c50lay, Paul Ordocovy, M. Hrabär, 8. Berzeviczy, 3. Szabó, Miron Román Paul Szontagh (aus Gömör), alle von der Rechten, verzichten auf das Wort. Hiemit haben alle Redner von der Rechten auf das Wort verzichtet. Dieser rühmliche Entschluß wird mit großem Beifall aufgenommen, Stanz Berecz (von der Linken) verzichtet ebenfalls aufs Wort und Johann Nátócza von der Äußersten Linken hielt eine län­­gere Note, in welcher ein besonderes Gewicht darauf gelegt wurde, was der Justizminister Balthasar Horváth nur so ein Abgeordneter sei wie er (Nenner) ; wie konnte er sich also gegen die Linie in so heftigen Refrrminationen ergehen, wie er dies gestern­t hat ? · Ludwig Dobsa sprach unter fortwährendem­ Gelächter und Lati»fast eine Stunde.Aus dem Inhalte seiner Rede war auf der Galerie nur wenig zu verstehen. Wir vernahmen nur einzelne Töne, so z. B. daß er gegen die unverantwortliche Wirthschaft eiferte und meinte, daß wir uns un dieselbe so gewöhnen werden, die das Pferd des Zigeuners an das Hungerieiden. Er meinte an, daß er als Ab­­geordneter von Mató ein exerbtes Recht habe, über auswärtige Politik zu sprechen. (Sein Vorgänger, der Abg. Fa­rag ö, erging sigh gerne in weitläufige Auseinanderlegungen über auswärtige Politik.­ Die Gesti­­tulationen Dobra­s sind übrigens viel interessanter, als feine politiz­­en, in einem äußerst heftigen Zone vorgetragenen Erörterungen. Dieselben verlegten das Haus in eine Stimmung, in­­ welcher Heiter­­keit und Merger fi mit­einander misschte. Als Kepner ji Schließlich für den Antrag Tipa’s erklärte, wurde er von der Sinten mit leb­­haften Elsens belohnt. ‚ Mexander, Cfiky (Bláll­­eláll! Die Abgedrdneten , welche, um die Gestilulationen Dobra’s mitanzusehen, hereingedrungen waren, sehen sich in Bewegung. Großer Lärm.) P­räsident lautet: Nedner beginnt zu sprechen. (Der Läron dauert fort.) P­räsident suspendirt für einige Minuten die Sigung. Nachdem die Ruhe eingetreten, beginnt Neoner wieder zu sprechen und spricht noch um 1 Uhr. Die Sigung dauert fort.­­ in­­ ihrer Entwöhnung von der Brust, ernstlich unmehr getreten, augen­­blicklich aber gibt ihr Befinden zu seinen Besorgnissen mehr Anlab­ , —­ng. Wien, 31. Mai. Graf Trautmannsdorff der österreichische Gesandte am römischen Hofe, wird Anfangs Juli eine längere Urlaubsreise antreten und sich über Wien mit seiner Familie nach seinen Gütern in Böhmen begeben. — Fürst Karl Tra­ut­­mannsdorff, der Majoratsherr der fürstlichen Linie der Traut­­mannsdorffe, welchem mit a. b. Handschreiben vom 18. April 1861 die erblich Neichsrathswürde verliehen wurde, wird in der nächsten Sesssion des Neichsrathes seinen Stiz im Herrenhause einnehmen, nachdem er im August dieses Jahres die Großjährigkeit erlangt. Feierliche Eröffnung der f. Kurie. Heute Vormittags vor 10 Uhr versammelten sich die Diitglieder der f. Kurie im Sluzialgebäude und begaben sich von hier Forporatin in die gegenüberliegende Franziskanerkirche, wo ein feierliches Vein sancte vom Sanonitus Alvis A­u­der pontifizirt wurrde. Hierauf ver­­fügten sie sich in das Kurialgebäude zurück und der Juder Curie an v. Mailath eröffnete feierlich die Kassationsabtheilung ver . Kurie. Die Mitglieder verfeilten legten den vom Gefeße vorgeschriebe­­nen Cip ab, worauf Janaz Lufäcs die reichen Verdienste Majlath’s in schwungvoller Nerde hervorhob. Majlath dankte mit gerührten Wor­­ten und die erste Sigung endete unter lauten Essens auf den P­rä­­sidenten. Um 1:12 Uhr fand die feierliche Eröffnung der oberstgericht­­lichen Abtheilung der £. Kurie im Berathungssaale der früheren Sep­­tempiraltafel statt, worüber wir im Morgenblatte berichten werden. A Wien, 31. Mai. Die Pforte hat dem Bernehmen nach den Entwurf des Gesehes, mit welchem sie vie­r Verhältnisse der auf ihrem Gebiete lebenden fremden Nationalen neu zu regeln gewenkt, den­­jenigen Mächten, die seither vermöge besonderer Kapitulationen eine privilegirte Stellung eingenommen, einerseits mit dem Anspruch ihrer vollen Bereitwilligkeit, etwaigen Bedenken die reiflichste Prüfung ange­­weihen zu lassen, andererseits aber mit vor­bestimmter Erklärung zur Kenntnis gebracht, daß sie nicht gemeint sein könne und nicht gemeint sei, dadurch den Mächten, kollektiv oder einzeln, irgend­ein Ein­­mischungsrecht in ihre innere Gereggebung zuzugestehen. Rußland sol übrigens den betreffenden legislativen Akten fest den wenigsten Wider­­spruch entgegenlegen, und General Ignatieff, der bisher eine schroffere Polität seiner Regierung vertrat, dürfte nicht wieder nach Konstanti­­nopel zurückkehren, sondern es wird Fürst Gortshakoff, nach seinem eigenen Ausbruch, den neuen Wein nicht in die alten Schläuche füllen. Die Heine Erzherzogin Marie Valerie ist in ver That, in Folge Der Vicekönig von Egypten it, wie und im telegraphischen Wege mitgetheilt wurde, am Sonnabend Nachmittags 6 Uhr in Wien eingetroffen. Am Sonntag nahm der­selbe um halb 10 Uhr Vormittags mit seinem Sohne, dem Jungen Shrahbim $aida, das Dejeuner, worauf er sich zu St. Majestät dem Kaiser begab, welcher ihn in Generalsuniform im groben Audienz­­saal empfing. Der Gast verblieb bis halb 1 Uhr Nachmittags bei St. Majestät, und begab sich hierauf in seine Appartements zurück, wo er, nachdem ihn der türkische Gesandte besucht hatte, die hier weis­­enden egyptischen Unterthanen in Audienz empfing. Gegen halb 4 Uhr fuhr Ismail B­aida mit seinem Gefolge zur Hoftafel­ nach Schönbrunn. Um 2 Uhr kam Se. Majestät der Kaiser in Schön­­brunn an und bald darauf begann auch die Auffahrt der zum Gala­­dines geladenen Herrschaften, worunter wir Se. Erzellenz den Reich­kanzler Grafen Beust, den türkischen Botschafter Haidar Effenpi, den türkischen Generalfonsul von Dumba, den Kapitän der unga­­rischen Leibgarde Grafen Haller, den Kommandirenden von Wien Feldzeugmeiter Marvici­, Baron Müinch-Bellinghau­­­sen, Graf Xueffstein, den Oberststallmeister Grafen O Grünne, den Grafen Clam­-Gallas, Fürsten Hohenlohe, Grafen Bellegar­de, den Statthaltereileiter Hofrath v. Weber zc. ıc. bemerkten.. Wenige Minuten vor 4 Uhr verkündete das Insgemwehr­­rufen der Mache die Ankunft des Vicekönigs und seines­ Gefolges, welche sich über die­ mit Teppichen belegte Haupttreppe in das Innere des Schlosses begaben. Nachdem nun Se. Hoheit Ihrer Majestät der Kaiserin und bald darauf den übrigen Anmwesenden vorgestellt worden, verfügten sich die Herrschaften in den Salon zur Tafel, die mit pracht­­vollen Blumenbouquets geziert und mit Auflagen bewedt war. An der Seite der Tafel nahm der Vizekönig, ihm zur Rechten Se. Majestät der Kaiser Blas, worauf­ die übrigen Herrschaften die ihnen angewiesenen Sike einwahmen. Im Ganzen waren 38 Personen zur Tafel geladen. Ihre Majestät die Kaiserin nahm an dem Diner nicht Theil, daher entfiel auch der weibliche Hofstaat. Voi Beginn der Tafel verrichtete der Vizekönig ein kurzes Ge­­bet, ohne den Feb vom Kopfe zu nehmen, den Feb behielt er an während der Tafel auf. Wenige Minuten vor halb 6 Uhr war das Diner zu Ende und die Herrschaften rüsteten sich zu einer Piruticharde in dem Schön­­brunner Garten, der von Menschen vollgepfropft war. Se Majestät der Kaiser nahm mit dem Vizetönig an dem er­­sten Wagen Blag. Lieber ereignete sich das interessante Untermezzo, daß der Vizekönig von unserem Monarchen eingeladen, durchaus nicht zuerst ven Wagen besteigen wollte, weshalb Le Majestät, wer die Sampagne:Uniform seines Uhlanen­ Regimentes trug, zur Nechten des Bizetönige zu sen kam. Im zweiten Wagen befand sich der türkische Botschafter Haidar Effendi mit dem General Satif Bajdja, im dritten Fürst Hohenlohe mit dem Bruder Ismails Diustafa Fazıl Baia, im vierten der Mi­nister des Xeubern Nubar Barda mit dem türkischen Gesandtschafts-Attache, in den übrigen das Gefolge des D Vizekönigs und im legten Graf Bellegarde mit dem Feldzeugmeister Marvnci­. Die Spazierfahrt in dem Schönbrunner Barre dauerte kaum eine halbe Stunde, worauf de Hoheit sich von Ihrer Majestät der Kaiserin ver­­absciedete und in Begleitung­­ des Kaisers in das neue Operntheater wo­n Romeo und Julie” gegeben­ wurde, fuhr. Das Haus hatte seinen vollen, blendenden Lichtschmud und Glanz angeleban, um den seltenen Gast würdig zu empfangen. Die Logen füllte ein elegantes und in seiner weiblichen Hälfte auch vielfach von Jugend und Anmuth strahlendes Bublitum, alle übrigen Räume waren von Neugierigen stark besucht. Schlag 7 Uhr trat das ganze ägyptische und österreichische Bir vil, und Militärgefolge des Bizekönigs jammt seinen Frauen in Die beiden Seitenhoflogen ein, einige M­inuten später ward der Vizekönig selbst in der großen Hoffest­loge sichtbar. Da in diesem Augenblickk weder de. Majestät der Kaiser noch einer der Herren Erzherzoge anwer­send war, um den Gast zu begrüßen, verfügte sich der Obersthofmeister dürft Hohenlohe zum Vizetönig. Ettwa eine Viertelstunde nach Beginn der Vorstellung erschien der Kaiser, begrüßte seinen Gast auf das Freundligste und ließ sic rechts von ihm nieder, während sich der Obersthofmeister aus der Loge zurückzog. · "Der Vizekönig folgte der Vorstellung mit dem lebhaftesten Jr:­teresfe. An den Zwischenakten unterhielt ich der Kaiser mit seinem Gaste in freundlich erregter Weise. "Auch das Gefolge des Vizekönigs fühten sich zu amüsiren. Nach dem zweiten Akte begaben sich der Kaiser und der Vizekönig, der das Großkreuz des Leopold-Ordens an der Brust und einen Schwarzen Zivilanzug trug, um der Bühne näher zu sein, in die Inkognito.Loge. Am Montag besichtigte der Vizekönig Wien und besuchte die Erzherzöge. Der Vizekönig, bleibt nach den bisherigen Bestimmungen biz Sonnabend in Wien und wird dann Welt besudhen, um neun Bra Cages neuigße­­ilen. Bom Hofe. Im der Nacht vom Samstag auf Sonntag um 11 Uhr wurde für die erkrankte Brinzeffin Balerie aus der Sindel-Anstalt eine Amme geholt. Laut heutigen Nachrichten soll die Amme den a. b. Herrschaften entsprechen und die Brinzeffin sich besser befinden. Ihre Majestät die Königin­ hat ein Exemplar von jenem Kleinen Werkchen (die Ueberlegung einer populären Schrift von Stanklin) bestellt, welches­ General Türe zum Besten des erblindeten Konstantin Blana herausgegeben hat. Für dieses Gremplar fehicte die Königin 50 fl. Von demselben Werke hat der Ministerpräsident 2000 und der Minister des Innern 1000 Exemplare getauft, um sie zu vertheilen. Die Söhne des Mannes mit dem verkrinerten Herzen. von Horiz Jókat Dritter Band — V.Kapitel. (70. Fortfeßung.) Die Husaren hatten sich schon gesammelt. Sie standen in Reih’ und Glied mit gezogenen Säbeln. Einige von ihnen hatten auf der Säbelspike einen halbgebratenen Ziegenscheufel stehen, den sie vom Spieß heruntergefäbelt. Von dort holt ihn Niemand herunter. — Die Säbel in die Scheide ! kommandirte Richard. Dann: redte um ! — Wohin? riefen die Hußaren wüthend. Dort die Feldmand hinan ? Eher rüden wir dem Teufel auf den Leib, wenn er Fleisch und Snoden hat. Richard zog, kurz entschlosfen, die Pistolen aus feinem Halfter. — Mer seines Schwures uneingedenk­­t, der empfehle Gott seine Seele ! Das Murren verstummte. — Mer mir vertraut, fomme nach, ich selbst gehe ja voran !, Die Säbel raffelten in die Scheide zurück; „geh’n wir also”, tiefen die Krieger, denen es Niemand verargen wird, wenn sie, an deüt balbasbratenen Mahl vorüberfommend, den Tischfegen des Hußaren treffchen von Zähnen murmelten. Ihr Führer Eletterte voran, mit einem Gebirgaitode und mit Steigeisen versehen ; Richard ihm nach, und hinter ihn die Hußaren, Einer nach dem Andern , zulegt Herr Paul, als Treiber der Heerde. Der Feind, der eine Stunde lang gewartet hatte, wo die Hußa­­ren aus dem Dorf herausbrechen würden, war nicht wenig verblüfft, als er sie plößlich hoch oben auf den Bergen erblickte, wie sie in lan­­ger aufgelöster Kette einen steilen Bergpfad hinaufgeritten famen, eine ihm windelnd hohe Felswand entlang, deren schmaler Vorsprung eben nur so viel Raum ließ, um einen Fug nach den andern zu seßen, einen Weg, den nie zuvor ein Pferd betreten hatte. Und auf diesem halsbrecherischen Weg sehreiten die Husaren vorwärts, unter ihnen, hundert Klafter tief, raucht der Wildbach , der eine Steigbügel schmwebt schon über dem Abgrund, während der andere die Felswand streift. Ein Anfall von Schwindel, ein Fehltritt, und Rop und Reiter Tiegen zerschmettert unten in der Tiefe. Nach Staunen und Entfegen bemächtigte sich Wuth der Verfol­­ger­ Traun, dorthin haben sie seine Luft, ihnen nachzulettern. Um sie jedoch mindestens nicht mit heiler Haut abziehen zu lassen, sandten ihnen die Jäger aus ihren gezogenen Stuben, die auf tausend Schritte tragen, wohlgezielte Schüfle nach. Die Zielscheibe hätte man sich nicht besser aussuhen können. Eine weiße Kallwand mit daran der Reihe nach vorüberziehenden Reitern in dunkelblauer Uniform. Die Kugeln prallten dicht von der Felsenwand zurück und pfiffen, jede zweimal, auf dem Hin und Rühmweg, den Restern um die Ohren, als wäre des Schredens nit genug an dem schwindelnden Abgrund , der zu ihren Füßen­­ gähnt. Und in dieser schredlichen Stunde — die Sonnenstrahlen schop­fen heiß hernieder und wurden von der glühen­den Felswand zurück­­geworfen — saßen die Husaren alle schlafend im Sattel und tritten mit den Köpfen nach rechts und link ; sie haben ja seinen Grund mehr, jeßt munter zu sein. Nur Richard, der vorausritt, und Herr Maul, der den Zug schloß, erhielten sich wachh und riefen ihren Ge­­fährten von Zeit zu Zeit zu: „So schlaft doch nicht !" Eine neue Wendung des Felspfades entzog allmälig die flüch­­tenden ihren Verfolgern. Dort, wo sie fest angelangt sind, brauchen sie sich vor seiner Verfolgung mehr zu fürchten. Sie haben glücklich das Ende des Felsenstegs erreicht. Hier nimmt sie ein Fichtenwald auf, ernst und still wie ein feierlicher Dom. Sie entwehren eine Grube mit alten Rüben. Diese waren für die Schafe dort aufbewahrt. Für einen menschlichen Magen eben fein einladendes Gericht. Aber der Hunger ist der beste Rod; sie machten si darüber her und verschlangen das eselhafte Zeug. Die Mannschaft wollte hierin der Taben ven Kühle ausruhen ; der Führer jedoch trieb zur Eile an; man muß die Stunden, wo es fell ist, benügen, denn im Hochgebirge überraschen oft Nebel den Reiz fenden und dann wird Zeit genug fein zum Ausruhen, denn dann kann sich Niemand orientiren. Also, nur vorwärts, so lange Roß und Reiter noch meiter am­! Nachmittags kamen sie zu einer Schäferhütte.e Der Alte trennte sich hier von den AKriegern und übergab sie der Führung des Schäfers. Dort fanden sie einen Heuschober; sie kauften das Heu, damit m wenigstens die Pferde sich gütlich thun tönnen. — Und ist gar nichts da, womit ein Mensch sich den Hunger fü­llen könnte ? Die Schafe weideten unten im Thal, von denen konnte man heute feine mehr herausbringen, aber ein Kübel ist da, in den die täglich gemolfene Schafmilch geschüttet und beständig umgerührt, da­mit sie nicht steht. 63 ist dies sein schmadhaftes Getränk, aber nahr­­haft und gut für arme Leute. Davon bekam jeder Mann ein halbes Glas. Sie erhielten auch noch etwas Anderes. Ein Hußar hatte feine rothe leverne Brieftasche aufs Anie ges legt und schrieb etwas hinein. — Was sr hrefft du da, he? fragte Paul. — Ich schreibe mir die Dinge auf, die wir schon haben durch­machen müssen. Wenn wir einmal nach Hause kommen und es liest dies jemand gebracht, so wird er sagen: „das muß ein verrühter Boot sein, in dessen Gehirn das entstanden !" — und wenn wir hundertmal darauf schwören, daß Alles so geschehen it. Er wird aber noch viel aufzuzeichnen haben in die rothe Brief­­tasche von dem, was nachkommt. Abends hatten sie etwas Mondschein.­ Richard wollte den matten silbernen Schein der nächtlichen Ampel dazu benügen, um den Weg weiter fortzufegen. Sind sie doc­hest erst am Anfang der riesigen Kraftan­­strengung. Er ging mit dem Führer voran. Der Weg führt jet schon immer steil empor. Der Fichtenwald richtet sich immer mehr; an seine Stelle tritt Wachholder. Anfangs dichtes, slammiges Gehölz bildend, dann je höher hinauf, immer zi­erg­­hafter einschrumpfend, bis er zuleit gleich der Brombeere am Boden hinkriect und sich mit der Heidelbeere in die Herrschaft theilt. Am Abend war die Berglehne, welche sie erflommen hatten, nur mehr mit Heidelbeeren bewedt. Diese lieferten ihnen wenigstens ein Srühfuüd. Die Heinen blauen Beeren waren gerade exit reif ge­­worden. Diesmal war jedoch der Sonnenaufgang nicht so Íden, wie er gestern gerwesen. Die Gipfel der Bergriesen waren in Nebel eingehüllt und die Sonne hing glanzlos, von violetten Dünsten umschleiert, am Horizont. Der Führer fing an, ihnen die töstliche Aussicht auf ein Schneegelstöber zu eröffnen. Almälig verschwand alle Vegetation von dem fahlen Abhana ; oben auf dem Berggrat wuchs schon sein Gras mehr, nur bräunliche Flechten ragten aus dem zerflüfteten Gestein hervor. Auf diesem Berg­­rücen schritten sie den ganzen Tag lang weiter kein Mensch, nicht einmal ein Vogel it in dieser Gegend zu sehen. 3 ist ein Reich des Todes, eine Landschaft aus nichts als Grabsteinen. Und die vor ihnen si erhebenden Bergfpigen, als ob sie mit jeder Stunde: Wegs zu drohenderen Riesengespenstern heranwüchsen, werden um so beängstigender, je näher sie rüden. So weit das Auge blicht, ist seine Spur einer menschliche Wohnung zu erschauen ; aus feinem Thal wirbelt eine Rauchfäule empor , fein Bierhglodkengeläute, fein Schall eines Hirtenhocnes, fein Knall einer Jagdbüchse verirrt sich hier herauf. Hier haufen­ nur die Wolfen des Himmels. Ein Glüd, daß sie nicht daheim sind. Sie wandern irgendwo umher, um sich zu wärmen am Sonnenstrahl, oder aus dem Meer Wasser anzuziehen mit dem Regenbogen, oder um Schlummerraft zu halten in irgend­einem Thale. Wehe dem tollfühnen Wanderer,­­ wenn sie einmal heraufkommen und ihn überraschen. Sie ist ein grimmiger Herrscher in ihrem Reich, die Wolke. Gegen Mittag, als sie vom Bergrücken hinabzusteigen begannen ins Tal, das sie von der nächsten Alpe trennte, erhob sich eine form­­lose Nebelmasse aus der Tiefe wie ein träges weißes Gespenst, und ihien ruhig hinzuschweben an der jenseitigen Alpenwand. — Wenn die und erreicht, dann werden wir lange Rast halten müssen, sagte der Führer zu Richard. Sehen wir, ins Thal hinabzu­­kommen, dort finden wir Strandwerf und können uns wenigstens ein Feuer anmachen, wenn das Wetter schlecht ist. Die Rebelgestalt zieht heran, wehnt und strebt sich, breitet sic aus und hat binnen wenigen Minuten die ganze Reitershaar ein­gehüllt. Die Wolke ist heimgeführt und frägt: Mas wollt ihr hier in meinem Reich ? Und man muß ihrem Haltruf gehorchen . Niemand sieht mehr seinen Weg vor sich. Der Führer machte den Borschlag, er werde einige hundert Schritte vorausgehen , wenn der Weg sicher, und er hinaufruft, sollen sie nachkommen. Die Krieger blieben unterdessen an Ort und Stelle. Der rauhe Gebieter der Malsenregionen färbte mittlerweile einem jeden von ihnen von Bart und das Kopfhaar weiß, sie mit Reif überziehend. Sie warteten eine Viertelstunde lang auf den Ruf des Führers. Kein Ruf ließ sich hören. Richard selbst stieg ihm eine Strebe nach und rief hinunter. Er erfolgte seine Antwort. Da waren sie nun im Reiche des MWok­enkönigs, verlassen, rathz 108, eingehüllt in eine unduroringliche dunkle Nebelwolle, hungrig, durstig und frierend. , Niemand murrte. —Kommt mir nach,sagte Richard,und fing an,seine Schaar auf gut Glück zu führen,den steilen Abhang hinab.Niemand blieb mehr im Sattel, Jeder zog sein Pferd am Zügel nach. (Zortfegung folgt.) ; Roman in fünf Bänden .

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