Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1869 (Jahrgang 16, nr. 224-249)

1869-10-01 / nr. 224

| 1 1860. — Nr. 224. JENDBLATT DE (Die einzelne Nummer Toftet 4 fr. 5. WW.) PESTER 04 A freitag,|»Oktober. ..«,«-·...-—’­ ­ Originaßepelchen des Pester Lloyd. An der General:versammlung der Stadtrepräsentang die Ablehnung des Biharer Bürgermeister ernannt. Nundschreibend und eine Ber­­trauens-Adresse an den Justizminister­­ beschlossen. Agram, 1. Oktober. Original-Telegr). Die Probe-Eröffnungsfahrt auf der Eisenbahnstrecke bis Kreuz hat gestern i­ die Landtags-Mitglieder gesehen wurden, in feierlichster Weise stattgefunden. Gerichtsrath Cesus wurde zum Agramer Original-Tele Da die Abgeordnetenkammer bisher noch seine Ma­jorität für einen Präsidenten erzielte, wird die Regierung das Budget inzwischen dem Alterspräsidenten vorlegen. Florenz , 1. Oktober. Original-­Tele­­Die nächste Jahresversammlung der Aerzte soll in Wien abgehalten werden. SS Waris, 1. Oftober. Die Kaiferin ijt abgereit, KRonftantinopel. Madrid, 30. September. Im der Provinz Barcelona unterbrachen Ansurgentenbanden Eisenbahnen und bildeten repu­­blikanische unten, lösten sich aber bei Erscheinen der Truppen auf. In Xeres sind Symptome von Unruhen, würde jedoch Die Ordnung die Energie des Militär-Sommandanten thalten. Oftober. (Erdffnungsbdrfe, Kreditaktien 258.—, Nappleond’or —.—, Nordbahn —.—, ungar. Kreditattin —.—, Staatsbahn —, Anglo:Hungerian—, Lombarden 248.—, Anglo-Auftrian and 1868et — —, Tramway ——, ——, Ga) jelt, lebya 9. on 8 = Catenbe (Sdlukbör fe) 3%, Rente 71.27, 510, Deft. per Tag 330, Delft. auf Zeit­enleihe 215.—, Amerikaner —, Ungar. Krebit­ 25, Galizier 242.25, idemarft) Weizen le F­rancz billiger, heu: ® Mittelsorten 261% — 27", a r ft.) Mehlbaiffe, per Sep­ 59.50, 4 ersten Monate vom September 65.50, in den 4 lebten­onaten 61.50. Der per laufenden ember 100.25, den ersten 4 Monaten leer. Amtliche Liste notirt weichen Weizen a­us 25 fr. niedriger. Theresinpel, gramm­ gramm.) geht am en . i3i 1. Oktober, im Beisein einer großen Anzahl von Gästen, unter gestern Abends 12. biefes von Venedig über Athen nach 0 Italienische Nenze 52.87, Staatsbahn 772, Credit München, 30. September. durch 1. 18608 —.—, a au (Dortigina LZTelegr.) wurde pcietät.) : ‚ ! | Szaktóczy und Andere, mit den Gegnern des Debrecziner Ana­ Hronismus bestimmt haben. Der bekannte, das Volksschulgefeg vom Jahre 1868 negirende Beichluß des Debregziner Konventes wurde in derselben Sigung dieser Berechtefler Versammlung als mit den früheren in derselben Angelegenheit gefabten Beischlüssen der vielseitigen Su­perintendenz in Widerspruc stehend, einfach ad acta gelegt. Fü­r des Kroatischen Landtages vom 29. v. M. frdnete Bioropic die Landesregierung bezüglich dei­der Theile der Militärgrenze, wie dies duch Amojchreiben Sr. Majestät angeordnet wurde und fragt, ob * Handschreiben mit den bestehenden Geseben dieser König­ fin Gintlang stehen und ob dem Ban in dieser Angelegenheit Mlich etwas bekannt ist. Die Interpellation wird der Landesregierung übergeben. — „Ellener” findet es tadelnsm werth, daß wir den Artikel des Herrn v. Gelle­r­ über unsere Schwurgerichte gerade vorge­stern, also an einem Tage veröffentlichten, an meldem eben ein Preß­­prozeß wegen Majestätsbeleidigung vor der Jury zur Verhandlung kam. Der Tadel ist objektiv berechtigt; wir können jedoch uns­serem geehrten Kollegen die Versicherung geben, das jene Zusammen­­treffen von unserer Seite nit beabsichtigt war, sondern im Ge­­gentheile unserer Aufmerksamkeit entgangen ist; wir würden sonst für die Veröffentlichung des erwähnten Artikels ganz gewiß einen ande­­ren — früheren oder späteren — Tag gewählt haben. — Aus dem Borfoder Kontitate wird uns gemeldet, daß in pP­Ts am 97. September zu M-Kerefte 8 abgehaltenen General: Bersammlung der Superintendenz belv. Konf. diesseits der Theiß bei Beichluß gefaßt wurde : ihre konfesz­­ionelle Lehrer-Präparandie in Sáros:-Patat dem Staate zu dem Imede zu übergeben, daß aus derselben eine gemeinsame Lehrer-Bildungs- Anstalt freirt werde. Eine der wesentlichsten Bedingungen, unter wel­­chen die Uebergabe stattfindet, verfügt: Daß aus dem Sande der Su­­perintendenz 3000 Gulden jährlich dem Staate entrichtet werden, wogei gen Tegterer 40 Jünglinge helvetischer Konfession für den Lehrerberuf heranzubilden und während der Unterritszeit mit allen möglichen Subsistenzmitteln zu versehen hat. Dieser erfreuliche, dem Geiste bes legten Debregginer Konventes diametral entgegengefeßte Beschluß war die Frucht eines heißen parlamentarischen Kampfes, welcher zwischen den Vertretern der Prinzipien moderner Wolfsbildung und den An­­hängern eines engherzigen extlusiven Standpunktes, d­urch ihre glän­­zendsten Nednertalente geführt wurde. Der Oberturator und weltliche Präses des Konnventes, Baron mitolaus Bay, hat dur­ f eine wahr­­haft bewältigende NAhetorit die Scheinargumente eines Macf áry,­­ Bernar­d und Anderer um so nachhaltiger zu widerlegen vermocht, als der Protestantismus des ehemaligen Hofkanzlers von reinstem konfessionelle Gesinnungstreue selbst seine Sultan und Khedive. Ueber die tüärfisch-egyptische Differenz erhalten wir aus Alexandrien von einem dort in herborragen­­der Stellung lebenden Landsmanne nachfolgende interessante " Mittheilung : A Alexandriem LC September.Täuschen nicht alle An­­zeichen,so ist es dem vermittelnden Einflusse der Großs­­äd­te,speziell der Intervention Oesterreich-Ungarns und Frankreichs gelungen,die Pforte zu bestimmen Egypten gegenüber eine weniger schroffe Haltun­g­ einzunehmen.In Konstantinopel handelt man übrigens nur im eige­­nen wohlverstandenen Interesse,wenn man den Versuch unternimmt, in der selbst an die Tagesordnung gestellten,,egyptischen Frage"den Rückzug anzutreten,denn Lorbeeren hätte sich die Pforte in dieser Fmge weder auf diplomatischem noch­ militärischem Felde geholt. Die kretensische Assaire war ein sehr ansteckendes Beispiel für die suzerainen Staaten der Pforte und wenn es auch schließlich ge­­lang,das kleine Eiland zu bewältigen,so ist es doch nicht unvergessen geblieben,daß die Pforte hie zu ihrer ganzen Militärmacht bedurft.Die Reflexionen­,die hier an diese unbestreitbaren Thatsachen geknüpft werden,­­sind leicht zu errathen und lauten durchaus nicht entmuthigend für den Kl­edive,der indessen selbst zu viel Geschäftsmann ist,um sich und seine Reve­­nuenden Chancen eines eventuellen,,Befreiungskrieges"anzuvertrauen.Is­­mail Pascha denkt nicht im Entferntesten daran,sich etwa,t­ie sein Vater Mehmed Ali,mit Waffengewalt die Unabhängigkeit von­ Kon­­stantinopel zu­ erringenz er ist nicht der Mium der beherzten That1 uld zudem fehlt ihm der persönliche Muth,der erst dann aufzuflackern be­­ginnft,wenn seine materiellen Interessen in Frage kommen.Insoferne wird es begreiflich,wenn der Khedive bereit ist,sich theilweise der Sum­­mations der Pforte zu fügen,dagegen sich mit aller Energie gegen die das Budget und die eventuellen Ansehen betreffenden Punkte der tür­­kischen Forderungen sträubt- Er handelt hiebei in seinem eigenen,noch mehr aber im Interesse des hier placi­ten europäischen Kapitals,"dass ich,wollte der Khedive in die türkischen Forderungen willigen,in gefährlichster Weise bedroht sehen würde.Für die in Egypten angesiedelten Europäer ist die Zu­­rückweisung jener Forderungen eine wahre Lebensfragez es handelt sich um ihr Vermögen­md ihr Eigenthum,das sie heute unter dem Schutze der egyptischen Regierung und der sie scharf kontrollrenden Vertreter der Mächte sicher wissen,während sie es morgen aufs Spiel gesetzt sähen,wenn die Türkei den angestrebten Einfluß auf das egyptische Budget gewänne und dasselbe mit dem ihrigen verschmelzen wollte. Das Letztere ist es,was die Pforte anstrebt,und zwar,wie es scheint, in erster Linie,da sie auf diese Weise die egyptischen Finanzen zur stabilen Melkkuh für sich machen will,während es ihr bisher nur spo­­radisch,vom jährlichen Tribut abgesehen,gelang,dem Khedive eine oder mehrere Millionen Pfunde abzuzapfen.Die Pforte entwickelt hie­­rsei gar keinen üblen Geschmack.Egypten ist trotz der begangenen Feh­­ler noch ein jungfräuliches Land,voll Lebenskraft und geht jetzt,wo der Suezkanal es zum Emporiuttl für den Welt-Transithandel gestaltet­­einer großen Zukunft entgegen;es bedarf nur einiger Jahre guter Ver­­waltu­ng—dek Khediveist,nebenbei bemerkt,kein schlechter Adm­­ini­­strator——,um seine Finanzen neuerdings in die günstigste Lage zu ver­­seßen. Das Gegentheil hievon bilden bekanntlich die Zustände in der Türkei. V­erschmilzt man die beiden Budgets und in der Folge an die beiderseitigen Staatsschul­den, so werden die egyptischen Finanzen total ruinirt, ohne daß die türkisshen Finanzen hiebei gewinnen, Daß die europäischen Interessen in Egypten hieduch auf das Empfindlichste berührt würden, liegt auf der Hand und in den Sreifen der hiesigen europ. Colonie folgt man mit nicht geringer Spannung den Nachric­­ten, welche über die Bemühungen der Großmächte — speziell Oester­­reich-Ungarn’s, die Pforte zur Nation zu bringen, bieher gelangen, 63 illustrirt übrigen den ganzen von der Pforte vom Zaune gebro­­chenen Streit mit Egypten nichts deutlicher als die Thatsache, daß die türkische Regierung sich am hartnädigsten in der finanziellen Seite der Frage zeigt, während sie in derselben nicht einmal ein formelles Recht auf ihrer Seite hat, indem durch großherrlichen Firman dem Vizekönige das vollständigste und unabhängigste Recht der Verwaltung zugestanden ist. Hoffentlich gelingt es, die Pforte zur Nachgiebigkeit zu bestimmen, denn bei der heutigen Stellung Egyptens, konnte sie durch Verschär­­fung des Konfliktes nur verlieren, sicher aber nichts gewinnen. Wohl der Patrioten und Minister, worauf stürmische und anhaltende Eljenrufe folgten. Der Herr Minister erwiderte in schlichten Wor­­ten, wie er ihn freue, daß bei den unwichtigsten Maßnahmen, melde er zur Förderung des materiellen M­ohles des ganzen Vaterlandes zu treffen sich veranlaßt sah, gleichzeitig das Gedeihen der Stadt Misfolcz erhöht werden konnte. So war die erste Eisenbahn, welche er der Legislative zur Ge­­nehmigung vorschlagen konnte, diejenige, welche schon in den näcsten Tagen eröffnet werden sol und die Misfolcz unmittelbar mit der Lan­­deshauptstadt verbindet. A­l es sich darum handelte, „die reichen Schäße an Kohle und Eisen Oberungarns zu­ heben, welche im heutigen Leben der Völker mehr wiegen, als eherem Gold und Silber” — da fiel die Maht des Ortes zur Errichtung einer der großartigsten Fabrifgetablisse­­ments in die unmittelbare Nähe von Miskolcz, welches dadurch noth­­wendig einen erneuten Aufschwung gewinnen muß. Und so hoffe er, daß es ihm noch öfters möglich sein werde, der anderen Stadt zu wüßen, welche er in diesem Augenblicke als Mitglied der Staatsregie­­rung zum ersten Male betritt, und welche­rwermöge ihrer günstigen Rage berufen ist, in industrieller und gewerblicher Beziehung einen be­­deutenden Rang unter den Schwesterstädten des Landes einzunehmen. — Der Minister wurde in den mit Zähnen geschmücten und illumin­iirten Straßen überall mit enthusiastischen Klienrufen empfangen, und fuhr, ohne sich in Mistolcz aufzuhalten, nach dem nahen Diós, Győr, wo er im Präfektengebäude abstieg. Auf dem Wege dahin paffirte der­ Minister eine riesige Ehrenpforte, welche von den Arbeitern der neuen Gifenwerke errichtet wurde. Der Aufenthalt St. Eizellen­ wird sich auf 1—2 Tage enstiecen, welche der Besichtigung der alten und neuen Eisenhämmer, der Kohlengruben, der fast ganz vollendeten Mistolcz- Hatvaner Bahn gewidmet ward. Morgen Vormittag findet der Em­­pfang zahlreicher Begrüßungsreputationen statt, hierauf folgt das Leit­­diner, welches zu Ehren des Gastes vom fronherrschaftlichen Präfekten, Herrn G­om­bo­v, veranstaltet wird. XY. Prag, 29. September. Das war heute ein Tag voll Aufregung und Leben! Noch jegt, am späten Abend, durchziehen große Menschenmassen die Straßen und brüllen die Namen der gewählten Deklaranten in die Luft hinaus. Sie sind bereits durch Telegramme davon verständigt worden, daß in der Altstadt und in Smichomiw die Nationalpartei gesiegt hat und die Verfassungspartei unterlegen ist. 63 műre aber dennoch ein voreiliger Schluß, wollte man annehmen, daß die Majorität der Wähler für die Deklaranten ist. Mögen die Zahlen sprechen. Von 1823 Altstädter Wählern haben im Ganzen 1365 ihre Stimme abgegeben, darunter 760 für Dr. Wenzel Belsty und Franz Pitroß, die Kandidaten der Nationalpartei, und 599 für Dorniger und Dr. Halla, die Männer der Verfassungspartei. 458 Wäh­­ler haben also ihre Stimme nicht abgegeben, und diese Wähler gehören zum weitaus größten Theile der Verfassungspartei an. Wahre Brand­­briefe, unausgefeßte Drohungen und Einschüchterungen haben nament­­li­che Israeliten und Kaufleute veranlaßt, sich von der Wahl fern­­zuhalten, weil sie gegen die Kandidaten der Berfaffungspartei nicht stimmen mochten. Die czechischen Blätter hatten den Kaufleuten einstimmig ge­­droht,ih­re Namen zu veröffentlichen und den Patrioten zu verbieten, daß sie ferner bei ihnen­ einkaufe 11,wenn sie gegen­ die Deklaration­ stimmen würden.Den Juden sagte man mündlich und im­ Briefen ganz ohne Umschweif,n1a 11 werde sie todtschlage1­,wenn sie sich den Nationalen entgegenstellen­ wollen;unter solchen Umständen ist esi dann allerdings keinnnder,daß die Czechetk in der Altstadt eines M­ajori­­­tät v­m 161 Stimm­en erzielen konnten;denn von ihrer Partei fehlte« Niemand-Todtkranke ließen sich in Sänften herbeitragen,die Skruti­­niumskommission mußte sich zweimal die Treppe hinabimd vors Thor­ begeben,um die Stimmzettel zweier Rahmen entgegenzunehm­en,da diese die Stufen nicht hinaufgelangen konnten;die Agitatoren zogen von Haus zu Haus, um die Säumigen herbeizuschleppen, die Inpoten­­ten anzueifern, die Menge zu Demonstrationen anzuregen. Und genau so war es auch in Smichow. Dort erhielt Alois Olwa, der Dellarant, 249 Stimmen gegen 217, die der Kandidat der Verfassungspartei, Laufberger,­­erhielt. Die Gehen siegten also mit einer Majorität von 32 Stimmen, eben auch nur, weil sie die meisten Israeliten und viele Kaufleute der Abstimmung enthalten hatten. An­­dere, die muthig genug waren, offen für ihre Meberzeugung einzustehen, hatten die Folgen sofort kennen zu lernen. Zwei Kaufleuten beispiels:­weise, die in Smihom gegen den Dek­aranten gestimmt hatten, wurden so heute von ihren czechischen Hausherren die Geschäftsiotale ge­­sündet. Als das Wahlresultat bekannt war, füllten sich die Straßen­ mit einer erregten Menschenmenge, welche si vor die Wohnungen der be­­kannteren Persönlichkeiten wälzte und diesen je nach ihrer Barteistellung „Ra­zdar" zurief oder gelinde Kagenmufffen machte. Das Militär war konsignirt, hatte jedoch bis­het seinen Anlaß zum Einschreiten. | Li­ed , | | | | |­n Berlin, 29. September. Die preußis­che Diplomatie entwickelt eine geräuschlose aber um so intensivere Thätigkeit, weil nach der Versicherung eingemeihter Personen der König und Bismarc von der Ansicht ausgehen, dab das französische Kaiserreich früher als der Kaiser Sterben wird. Entsprechend der gefährlichen Situation fei felten ein so häufiges Kommen und Gehen diplomatischer Agenten aus aller Herren Länder und ein so häufiger Depeschenwechsel bemerkt worden, als eben lebt. Namentlich gelte dies von Verhandlun­­gen, die zwischen Berlin, Petersburg und London im Zuge sind. Die Freunde Bismarck’s deuten an, daß sein vornehmstes Streben dahin gerichtet sei, England einer preußisch-russi­­schen Allianz beitreten zu sehen. Offenbar ist ein hierauf bezügliches Verständnis mit dem Kabinet von Petersburg erzielt worden. Als ge­­eignetes Mittel empfahl ich eine rufliche Bedrohung des anglo­ indischen Reiches, deren Details englische Journale seinerzeit verzeich­­neten, und auf die hier zurückzusommen zu weit führen würde­­ng:­lands. Srhevdensliebe machte er möglich, daß es sich der Vermittlung Preußens bediente, welches seinerseits, die beprohte Lage des Kontinents vorfhüsend, das Zusammen­wirken der Lords von Domning­ Street mit dem Garen von Rußland und Preußen in gewissen europäischen Fragen als unabweisbare Bedingung für die Interessen des Konserva­­tismus und des Friedens darstellte. An­wie weit Rußland in der indischen Frage und England der russische preußischen Volitit in Europa Zugeständnisse machte, entzieht si der Kenntniß unseres Gewährmannes. Aber es scheint, daß der Mossorichter sowohl von einer Bedrohung Indiens, als des türkischen Reiches vorläufig Abstand genommen, wenn auch unsere preußischen Russen andeuten, daß die englische Flotte kaum die Dardanellen passi­­ren dürfte, wenn die Rojaten den Balkan überschreiten würden. Die Oberoffizieren treten aus ihrer Zurückhaltung gegenüber der Ann­uh­ierungsfrage nit hervor. Die Unteroffizieren­ scheinen jedoch M­inke erhalten zu haben, den Eifer der Versöhnungstüchtigen abzu­­führen. Sie kündigen an, daß die baypische Anschlußfrage vor den Bundesrath und den Reichstag gebracht werde, sobald Baden, von seiner Volksvertretung gedrängt, den Antrag beim Bunde einbrin­­­­­gen würde.Sie dementiren,dass irgendwelche Verh­­ndlungen über denx Prager Friedensvertra zwischen Berlin und Wien stattgefunden, meis­t solches überhaupt nicht nöthig. Preußen habe sich früher, wie fürzlic über seine Stellung zum Artikel 4 definitiv ausgesprochen und dabei bleibe es, weil seine außerdeutsche Macht das Recht habe, si in unsere Angelegenheiten zu mischen. 63 handelt sich jei nur darum, daß nach dem , public" Frankreich nichts gegen den Eintritt Süddeutsch­­lands in den Nordbund habe, eine patriotische Ansicht, welche die „Morde. Allg. 31a." mit großem Behagen reproduzirt.­­ Der Bischof Dupanloup von Orleans hat dem Pater Hyazinth in Folge seines Schreibens an den Bapít folgenden Brief geschrieben : Orleans, 25..September. Mein lieber Konfrater! Sobald man mir von Paris gemeldet hatte, was Sie zu thun auf dem, Punkte wären, versuchte ich, wie Sie willen, Ihnen um jeden Preis einen Schritt zu ersparen, welcher für Sie ein so großer Fehler und ein so großes Unglück, für die Kirche aber ein Gegenstand tiefer Trauer sein mußte;ich habe auf der Stelle und selbst nächtlicherweise ihren alten Mitschüler und Freund abreisen lassen, daz mit er sie, wenn das noch möglich wäre, zurückhalte. Aber es war zu spät; der Skandal war vollbracht und sehen können Sie an den Schmerz aller Freunde der Eiche und an der Freude aller ihrer Feinde ermessen, welches Uebel Sie angerichtet haben. Heute kann ich nur noch zu Gott beten und Sie selbst beschwören, auf der fchiefen Bahn, auf der Sie sie befinden und die zu Abgründen führt, welche ver­­­erwirrte Blid Ihrer Seele nicht gesehen hat, innezuhalten. Sie haben gelitten, ich weiß es, aber lassen Sie mich Ihnen jagen, der Pater Lacordaire und der Vater de Navignon, das weiß ich auch, haben mehr gelitten als Sie,und sie fliegen nur noch höher in Geduld und Stärke doch die Liebe zur Eichhe und zu Jesu Christo. Wie mochten Sie nicht fühlen, welche Beleidigung Sie der Sicbe, Ihrer Mutter, durch diese anklagenden Prophezeiungen zufügen ? Und welche Beleidigung Jesu Christi, indem Sie sich mit Verachtung der Eirhhe ihm allein gegenüberstellten ! Aber ich will hoffen und ich hoffe , es wird nur eine vorübergehende Bezirrung gewesen sein. Kehren Sie in unsere Mitte zurück­k geben Sie der katholischen Welt, nachdem Sie ihr diesen Schmerz bereitet haben, einen großen Trost und ein großes Beispiel. Gehen Sie, sich dem heiligen Vater zu Füßen werfen. Seine Arme werden Ihnen geöffnet sein und Sie an sein väterliches Herz Schließend, wird er Ihnen den Frieden Ihres Gemissens und die Ehre Ihres Lebens wiedergeben. ‚Empfangen Sie von Demjenigen, welcher Ihr Bischof war und der nicht aufhören wird, Ihre Seele zu Lieben, diesen Beweis und diese Rathschläge einer wahren und gewissenhaften Zuneigung: + Selig, Bischof von Orleans. Das „Journal des Debats” veröffentlicht die Antwort , welche der Pater Hyazinthe an den Bischof von Orleans auf dessen obi­­ges Schreiben gerichtet hat : „Monseigneur! Ich bin sehr gerührt von dem Gefühle, welches Ihnen den Brief eingegeben hat, den Sie mir die Ehre erweisen, an mich zu schreiben, und ich bin sehr dankbar für die Gebete, melche Sie für mir gütigst verrichten wollen ; aber ich kann wieder die Vorwürfe noch die Nachschläge annehmen, die Sie an mich richten. Was Sie einen großen Fehler nennen, den ich begangen hätte, nenne ich eine große Pflicht, die ich erfüllt habe. Genehmigen Sie, Monseignent, die Dar­­bringung der ehrfurchtevollen Gefühle, mit welchen ich verbleibe, in den Christo und in seiner Kirche, Ihr sehr ergebener und gehorsamer jener. Paris, 26. September 1869. Bruder Syazinthe . Neber die Ereignisse in Barcelona meldet die „Madriver Ata." vom 26. September Folgendes : ‚„Bürgestern vereinigten si dhe Kommandanten einiger Batail­­lone der Freiwilligen von Barcelona und beschlossen, gegen den Befehl der Negierung zu protestiren , welcher die Entwaffnung und Auflösung der Freiwilligen von Tarragona vorschrieb. Diese von einigen repus­blikanischen Journalen der Stadt mitgetheilte P­rotestation rief große Aufregung im Lande und Erbitterung gegen die Freiwilligen der Kreiz­heit hervor.­­ In Folge dessen ordnete der Zivilgouverneur in Gemäß­­heit eines Befehls der Negierung die Entwaffnung und Auflösung der Bataillone an, deren Kommandanten den Protest unterzeichnet­ hatten. Einige diesen Bataillonen zugehörige Individuen ergriffen hierauf die Waffen, warfen Barrifarden auf und befehten die Gebäude des Carmen und la Magdalena. Die Truppe entriß ihnen die Positionen sogleich und begann Abends halb 11 Uhr, nachdem die für die Entwaffnung gestellte Frist verstrichen war, das Feuer. Die Insurgenten wurden mit dem Bajonnet angegriffen und die Barrikaden genommen. Um 2 Uhr Morgens war der Aufstand bewältigt und alle Positionen in den Hän­­­den der Truppen. Zahlreiche Gefangene sind eingeschifft worden. Das Tribunal ist vom ersten Augenblick an zusammengetreten und funktion n­rt ohne Unterlaß. Der „Diario de Barcelona” vom 16. v. M. m­eldet: „Gestern Nachmitta­g um 3 Uhr ward in den Straßen ein Bande angeschlagen, welches die Entwaffnung der Bataillone vor Freiwilligen anordnete, deren Offiziere die Protestation unterzeichnet hatten. Man erfuhr bald, daß im Stadtviertel San Antonio gebaut würde, und daß die Mitglieder mehrerer republikanischer Pataillone fn der Ente­waffnung unwiderlegen wollten. Die Aufregung, die in dem genannten Theile der Stadt herrschte, war außerordentlich groß. Die Militär­­mufiz der injurgirten Bataillone spielte kriegerische Weifen. Me dne Behörden sahen, daß der Widerstand um 5 Uhr noch mit Hartnädig­­keit fortdauerte, ließen sie um diese Zeit den ersten Alarmstanonens­chuß abfeuern, gierigen erfüllt,welche der Kanionenschuß in Schrecken setzte.Dillefrieds" Richterkch Bürger kehrten nach Hause zurück,alle Läden schlossen MS oger. Der öffentliche Spaziergang La Rambla war mit Neu: 9­4 Beim zweiten Kanonenschub vom Fort von Moujuid­ Waren die Straßen menschenleer; die Sturmglocke ist nicht geläutet worden. Um halb 9 Uhr hatte sich die Munizipalität in­ permanenz versam­­melt. In allen Militärposten befanden sich Mundärzte und erd­­geistliche, um den Verwundeten beizustehen. Um halb 10 Uhr Abends hörte man Ge­wehrsalven und einzelne Schiffe, welche bis Mitternacht fortdauerten. Die Armee hat in Barcelona sechs Todte und drei Verwundete verloren. Die Empörer hatten etwa zwölf Tante und sechs Verwundete und man hat ihnen 130 Gefangene genommen. . »M·W .,-sssc-Wss-wrxkks-c-sspi«rsiu-,«­­ Me und Benin nn nn wenn wa Die Söhne des Mannes mit dem verfteinerten Harzer. Roman in fels Bänden von Moriz Jókai. Sechster Band —IV Kapitel­ 63 gibt Leute genug, die heute wo nit noch nit im Klaren darüber sind, welcher von beiden Namen Eomund und welcher Eugen bedeutet. Selbst in amtlichen Urkunden kam diese Verwechselung mehr als einmal vor, und zwar in solchen, der deutsche, sondern der daß Einer den Andern verrieth.‘ Und so war es denn auch möglich,daß Jenö Baradlay als der in Anklagestand versetzte Regierungskomm­issär sich vor Gericht stellen konnte. Nachdem solchergestalt die Rubrik ausgefüllt war,wartete sein zu Hause gebliebener Bruder vergeblich auf das Vorladungsschreiben­­ und suchte umsonst im Amtsblatte seinen Namen unter den edictaliter Gu­irten. Während dieser Zeit hatte man die Daten gegen ihn gesammelt. Er hatte fleißige, aufmerksame Biographen die nicht eine Handlung, nicht einen Schritt um aufgezeichnet welche in seinen Lichtrefler unter den jenigen den Glanz der Grabesfadel. Dort war die ganze Stufenleiter, welche zu jener gemeisten Höhe — Der bin ich. — Berseb­athet ? Familienvater ? — 34 habe eine Frau und zwei Söhne. — Sie waren Negierungskommissär beim­­ Rebellenheer ? — Sa, bis zu Ende, = — Sie sind derselbe Eugen Baradlay, der den Noministrator seines Komitats mit Gewalt von feinem P­räfipialstuhle vertrieb ? — Derselbe. — Sie erschienen während der März: Bewegung an der Spibe der ungarischen Deputation in Wien und hielten dort aufreizende Reden an das Bolt. — 3 kann er nit läugnen. — G Entsinnen Sie sich, die hier aufgezeichneten Worte damals gesprochen zu haben ? Der Auditor reichte ihm ein, aus einem Portefeuille herausge­­rissenes Blatt hin, damit er lese, was darauf mit Bleistift geschrie­­ben Stand. 2 Mie hätte jene dieser Worte sich nicht­ erinnern sollen ? hatte der Alphhboufsine sie niedergeschrieben unter jenem odenswür­digen Balfon, als sie zusam­­men die Nerde seines Bruders anhörten. Sie hatte das Portefeuille auf seine Schulter gelegt, um ss darin die Kraftstellen aufzuzeichnen — für ihr Album.­­ Damals hatte ein Falter Schauer ihn durchliefert. Eine­ innere Stimme flüsterte ihm damals zu, für die Glorie dieses Tages werde einst jemand die Kosten tragen müssen. Dieser Jemand steht jekr hier. Jener Balfon war die zweite Staffel zu jener prophezeiten Höhe. Auf der legten Staffel steht jeßt — Jenö. Er geb das Blatt, nachdem er die Zeilen gelesen, mit faltblütiger Ruhe zurück. — 63 ist wahr, alles das habe ich gesagt. Die Richter töten die Köpfe zusammen, das hätte er nicht nöthig gehabt zu gestehen, er war nur Ein Zeuge gegen ihn. Das Verhör wurde fortgefegt. — Ein Bruder von Ihnen war bei der Garde, dann bei den Hußaren. Sie haben ihn verleitet, mit seiner ganzen Escadron zu bejers tizen. (Ach, sie willen nicht, wer das gethan! Oper hat vielleicht Jer­mand absichtlich die ganze Schuld der Familie auf sein Haupt zusam­­mengehäuft, um ihn desto sicherer zu verderben und will er die Mutter übrig lassen, damit sie die Söhne beweine?) Send beeilte sich zu antworten. — Sa, das habe ich gethan. Er antwortete mit solcher Haft, daß der Untersuchungsrichter darüber früßig wurde.­­ — Gie hatten wo einen anderen Bruder, Edmund nder end, — a, ungarisch Jenő, deutsch Edmund. — rs nicht umgekehrt? Heißt nicht Eugen Jend und Edmund Devden? 34 habe darüber streiten gehört. — Nein, das willen wir besser. E38 ist so, wie ich gesagt habe. — Auch dieser Ihr Bruder ist mit dem andern gleichzeitig aus Wien verschwunden. Welchen Grund hatte er dazu ? — 30 glaube, weil mit der ungarischen Hofkanzlei auch seine Stelle aufhörte, und er sich nicht länger unbeschhäftigt in Wien herum­­treiben wollte. — Und wohin it ihr jüngster Bruder gerathen ? — Er war während des ganzen Feldzuges zu Hause, beauf­­sichtigte die Wirthschaft und nahm an seiner Bewegung Theil, sondern trieb Malerei und Musik und lehrte meinen kleinen Sohn spielen. Er ist auch jeßt zu Hause. — Unterbeffen, errichteten Sie eine ganze Freischaar auf Ihre eigenen Kosten. — a, sie bestand aus zweihundert Neitern und dreihundert Mann Fußvoll; in der Kápolnaer Schlacht habe ich die Neiterei selbst angeführt. — Sie eilen dem Berhör voraus. — Waren Sie nit auf dem Debregziner Landtag anmwesend ? — Da man nicht an zwei Orten zugleich sein kann, nein. — Sie haben Recht. — Bei der Armee aber fungirren Sie als Regierungs-Kommissär? — Von Anfang bis zu Ende. — Nach der Schlacht bei Forró waren Sie eifrig bemüht, die versprengten Truppen der Aufständischen wieder zu sammeln. — So war es. — Sie haben in diesem Wirkungskreise große Energie ent­­­wickelt.Wie haben Sie es angestellt,binnen zwei Wochen drei Rekru­­ten-Bataillone zu uniformiren ? Möchten Sie nicht die Güte haben und hierüber Aufidius zu geben ? Send hatte das traurige Glück, auch hierüber genau unterrichtet zu sein. — Ich hatte Kundschaft erhalten, daß ein Schiffstransport mit Zucken für die Militärgrenzer abgegangen war; den fing ich auf. Wir bewüsten dasselbe braune Tuch für die Attila’ unserer Honvers, Yend’s Antworten verriet­en mehr, als sie sollten, nicht nur faltblütige Ruhe, sondern an Lebensüberdruß , ein Preisgeben feiner selbst. « Vielleicht hegte ex Der Auditor stellte ihn auf die Probe. Verdacht. Er suchte in den Anklageschriften­ herum.Er fand Etwas.» ——­Hier wird gesagt,dass Si«­während des Feldzugs in den Bergstädterk alle Metallvorrätl­e in den Münzämtern des Staates di fiszirt und sich sich behalten habe. Bei dieser Anklage überflog die Nöthe des Zornes das Gesicht des jungen Mannes. Er rief leidenschaftlich aus: — Das ist nicht wahr! Das it Schändliche Verleumdung! So etwas thut sein Baradlay! Diese Aufwallung besiegelte sein Todesurtheil. Sie bewies, daß er der Rechte sei. So in Zorn gerathen konnte nur der, den die Anklage selbst anging, nur Devon Baradlay selbst. Dann fragten sie ihn noch über verschiedene Heine Details aus. Er wußte über Alles Auskunft zu geben. Aus den Briefen Dedön’, an seine Mutter, kannte er die Rolle genau, die sein Bruder gespielt hatte. Unter den Fragen befanden sich auch solche, von denen dritte Personen berührt wurden. Auf diese verweigerte er jede Antwort. — Was ich selbst gethan habe, das sage ich, gegen Andere werde ich nicht zeugen. Wenn man ihn mit irgend Einem der übrigen Angeklagten fon feontirte, so hatte er zu befürchten, daß dies sofort zur Entledung seiner P­erson führen würde. Er mußte daher trachten, daß man so furz und rash als möglich mit ihm zu Ende komme. Er erreichte seine Absicht. € 3 war eine Zeit, wo man solche Dinge kurz und raf­abe machte. (Fortfegung folgt.) den (125. Fortfeßung.) Meder Devon wo Send Baravlay öffentlichen Anklägern und den Richtern Gefiht gesehen und damals eriftirte noch mit Ausstellung berühmter Männer. Die beiden Namen Deben wurden bei der Weberfeßung ins Deutsche Weberfeger die beiden Namen verwechselt hatte. Dazu kam, daß die mpprführt, von Staffel zu Staffel, « an Schwersten hermetisch abgeschlossen waren, vergessen hatten, der Glanz diesem Augenblicke . Umständen freilich So Niemand stöberte ihn auf. Nach ein paar Wochen Tam für hatte au) nur Einer je von Angesicht zu An­­die Photographie als unzählige Male­gravirten konnte er nur an Send die Reihe eine Todsünde galten, die auf sein Leben warf; von und Send verwechselt, ungarische Persönlichkeiten einmal geschehen, . des­­ Verhörs. gehabt, Tießen,­­ , ;

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