Pester Lloyd, Januar 1870 (Jahrgang 17, nr. 1-24)

1870-01-01 / nr. 1

Pränumerations-Einladung auf den „PESTER LLOYD “Plurgen- und Abendblatt nebst den beiden Wochenbeilagen: „Wochenblatt für Land- und Gorstwirthschaft" und die "­uftritte Frauenzeitung „DAS HAUS“ Au Folge­aufhebung des Zeitungsstempels wird vom 1. Jänner 1870 angefangen: 1. Der jährlie Pränumerationspreis bei „Bester Lloyd" für flämmmtliche Abon­­nenten um 2 fl. ő. 3. herabgefeßt, der „Bester Lloyd" Loftet sonad ganz­­jährig für Bef-Ofen, statt wie bisher 20 fl., nur 18 fl., mit Beftversendung statt 22 fl. 20 fl. ; 2. erhalten sämmtliche Abonnenten für diesen ermäßigten Preis, außer Dem Morgen­ und Abendblatt des „Preiter­lobo", auch noch gratis eine neue wöchentliche Beilage Wochenblatt für Land- u. Forstwirthschaft, dessen Inhalt duch den Titel wohl zur Genüge gekenn­­zeichnet ist. Es sind für dieses Wochenblatt die vorzüglich­­sten Kräfte gewonnen, und werden den Auflagen, so oft eg nöthig it, and Illustrationen beigegeben werden. 3. liefern wir jedem Abonnenten des „Reiter Volco", gegen Einsendung von 50 Fr. vierteljährig, die allmö­­hentlich in splendivester Ausstattung erscheinende [f­ur firirte Frauenzeitung „Das Haus“, welche sich schon im laufenden Quartal so überraschend schnell eingebürgert hat. Neu eintretenden A­onnenten werden wir die no im Dezem­­b­ erschienenen Kapitel von Sules Bernes höchst interessantem­oman „Eine Reise um den­ Mond“ gratis nachliefern. HE Denjenigen p. t. Bräm­meranten, die den Abonnementö­­betrag vom 1. Sinner 1870 ab bereits eingesendet, wird der Mehr­­betrag für das folgende Duartal gutgeschrieben. Präm­merations:Bedingnisse : Für den „V Bester Lloyd’(Mer: | Für den „Bester Lloyd’(Mor: en: u.Abendblatt) nebst von beiden | gen. und Abendblatt) nebst der obhenbeilagen: „Wochenblatt | Wocenbeil. „Wochenblatt für für Land und Forstwirth: | Land und Horstwirtschaft“ haft" un­d Das Haus" jedochh ohne „Das Haus.” Ganzjähr. für Best-Ofen jl.18.— Ganzjährig für Pens Ofen 20fl. | Halbjähr. „ , n „ 9— Halbjährig „» „ 10% ee a, nn­d Vierteljährig " n Du dnaitid) „ / »«» Ganzjährig mit Postversend.22,, le mit postversend „ Fra 3 2 5 jähr. " " " he Halbjährig „ " 11 ,, tertelj. „ ,,,,5.— Vierteljähr.,, » 3.350 | Monatlich „ 5 . 180 Mit separater Postversendung des Abendblattes 1 ff. vierteljährig mehr. Die Administration des „ Pe­ter Lloyd“ Dorotheagaffe Nr. 14. Bet. 31. Dezember. Mit dem heutigen Tage schließt das zweite Dezennium, welches uns von jenem großartigen — troß des unglücklichen Ausganges großartigen und für alle Zeiten unvergeslichen Freiheitskümpfe trennt, den die ungarische Nation vor zwanzig Jahren gegen das damals noch mächtige Oesterreich und zu­­legt gleichzeitig auch gegen das noch mächtigere Rußland ge fümpft hat. Die Wunden, welche damals geschlagen wurden, sind zum größten Theile vernarbt ; der Schleier 008 Vergeltung und Vergebens ist über die damaligen Ereignisse gebreitet worden. Noch stehen allerdings die Gräber jener Märtyrer, welche damals für die heilige Cache des Baterlandes verblu­­teten; noch gibt es genug der Witwen und Waisen im Land, denen weder die Alles heilende Macht der Zeit, noch die Gnade des Monarchen, noch die Anerkennung der Nation, i­iederzu­­geben vermag, was sie damals verloren. Aber der M­acheruf, welcher uns einst aus diesen Gräbern entgegentönte, ist ver­­lungen und ver­brennende Schmerz, mit dem wir in den Zeiten der Bedrohung zu den sterblichen Ueberresten unserer Märtyrer wallfahrteten, hat einer stillen Wehmuth Plat ge­­macht, einem Gefühle der innigsten und unauslöschlichen Dank­­­­barkeit für Fene, welche in unserem J­ahrhunderte neuerdings mit ihrem Blute die alte Historische Wahrheit besiegelten, daß Ungarn, solange er ein Atom von Kraft in sich verspü­rt, sich seine Berfaffung nicht rauben, seine Freiheit nicht schmälern lasse. Das große Schuldbuch ist vernichtet, — und nur eine Post desselben ist auch Heute noch offen, nur eine har­t auch fest nach der Begleichung und es wäre Hohe Zeit, daßs die Ration endlich einmal daran ginge, auch diese fette Ehren­­sehuld, die ihr aus jenen denkwü­rdigen Zeiten obliegt, zu tilgen. Noch wandelt unter und — zum Theile in Gestalt von „mehr oder minder verschämten Bettlern — eine nicht unbeträcht­­liche Anzahl von Männern, die sich damals, von patriotischer Begeisterung hingerisfen, in das Gem­ahl des Kampfes stürzten und den Ausgang desselben zwar­ überlebten, aber in einem Zustande, der sie für alle Zeiten unfähig machte, sich fernerhin durch­ eigenen Fleiß und eigene Arbeit ihr Brod zu verdienen. Manches ist bereits geschehen, um die Lage dieser invaz­­iven Honveds zu lindern und das künigliche Paar selber hat si mit anerkennenswerthem Evelfinn an die Spike Sener ge­­stellt, welche für diesen Kehren 3wed ihr Scherflein beizutra­­gen bereit waren. Vor mehr als zwei Jahren ist die Angele­­genheit auch im Reichstage zur Sprache gekommen ; sie wurde von der Linken angeregt und von der Majorität bekämpft, aber nicht aus Parteigründen, sondern mit Argumenten, deren Stichhaltigkeit auch die Opposition wenigsteng im Stillen ans erkennen mußte, wenn sie auch aus Parteitaft­f die günstige Gelegenheit ausnügßte, um aus einer so populären Frage für fi politisches Kapital zu­ schlagen. Es ist damals hervorgeho­­ben worden — und Aeermann muß die Triftigkeit dieses Grundes anerkennen — daß wir ja heute Frieden und Freund­­schaft halten wollen mit Senen, welche und vor zwanzig Jah­­ren in blutigem Kampfe gegenüberstanden ; Sroaten, Ruma­nen, Serben, sie fißen heute an unserer Seite im ungarischen Parlamente, und wenn es sich darumm handeln wü­rde, aus L­ande­smitteln Diejenigen zu unterfragen, deren Exittenz den Kämpfen von 1848—49 zum Opfer fiel, so wäre es eine Pflicht ver Bilfigkeit, sich nicht blos auf die Honveds allein zu beschränken, sondern diese Unterfragung auch auf all Sente auszudehnen, welche damals — mit nicht geringerer Begeister­­ung und in nicht minder gutem Glauben, für Recht und Wahrheit zu kämpfen — in den Reihen unserer Gegner gestanden sind. Die kaum überbrücte Kluft zwischen uns und den anderen Nationalitäten im­ Lande wide­rlöglich wieder aufgeriffen, wenn wir diese Nationalitäten verpflichten wollten, mit dem im Schweiße ihres Angesichtes erworbenen Groschen lediglich Diejenigen zu unterfragen, welche vor zwanzig Jahren für unsere Sache gesümpft und nicht auch jene, welche ihre Sache vertheidigt haben. CS war ein ganz praktischer, ja man kann sagen, der einzig mögliche Nussweg, welcher ge­­funden werden konnte, daß man die Unterfrügung der invali­­den Honveds der patriotischen Opferwilligkeit der E­inzel­­nen anheimstellte. Und nicht vergeblich war dieser Appell an den Patriotismus, nicht unerheblich waren die Summen, welche bereit zur Untersü­­gung invasiver Honveds verwendet­­ worden sind. Allein die Gaben, die ein- für allemal gereicht wurden, hatten auch nur eine vorü­bergehende Wirkung und das, was eigentlich gethan werden mußte, um unsere Danfes Schuld an die Torfämpfer unserer Freiheit vollständig abzutragen, die Er­­richtung eines Asyls für die lebensläng­­ige V­ersorgung der invaliden Hor­reds, ist bis zur Stunde noch nicht geschehen. Es wäre human, patriotisch und politisch Flug gewesen, wenn die Negierung oder mindestensg die Majorität zur Vers­wirklichung dieser erhabenen Free im Wege der privaten Mild­tätigkeit die Initiative ergriffen hätte; man hat sich diese Gelegenheit, wie so manche andere, entschlü­pfen lassen, und so war es denn, wie in so vielen anderen Fällen, aber­­mals die Opposition, welche den populären Gedanken aufgriff und fon vor Monaten dafür zu wirken begann. Der Er­­folg mag bisher fein sehr erheblicher gewesen sein, "wenigstens ist von bedeutenderen N Resultaten nichts bekannt geworden ; allein nenestens scheint die Linie mit verdoppelter Energie die Realisirung ihres Planes verfolgen zu wollen und eben heute erhalten wir ein Schreiben, welches Ludwig Kofsuth in dieser Angelegenheit vor mehreren Wochen an einen der bekanntesten Parteigenossen der Opposition gerichtet hat. Gleichzeitig wird an uns das Ersuchen gestellt, dieses Schreiben zu veröffent­­lichen und die Sache selbst, soweit es unsere fehlachen Kräfte gestatten, zu unterfragen. Den legteren Wunsch erfüllen wir unbedingt; den ersteren weisen wir wwenigstend nicht unbedingt zurück. Wir nehmen uns blos die Freiheit, an das Schreiben Kossuth’s, welches die Leser in der heutigen Nummer unseres Blattes in wortgetreuer Welterießung finden, einige Bemerkungen zu knüpfen. 8 bildet dieses Schreiben ein solchs Gemische von echtem, tiefen, patriotischen Gefühle und affektirter Sentimentalität, von rührendem Schmerze und falschem Pathos, mag wir und nicht dem Verdachte ausregen dürfen und wollen, als würden wir, indem wir den Brief Kosfuth’S ohne Bemerkung wiedergeben, auch mit seinem ganz­­en Inhalte einverstanden sein. Die Vorwürfe, welche Koffuth dem Reichstage macht, weil sich derselbe bisher dieser Angelegenheit nicht bemächtigt hat, sind bereits im Obigen zur Genüge widerlegt worden und nach den Anschauungen, welche Kossuth dessen ungeachtet in dieser Richtung entwicelt, müssen wir annehmen, dag ihm entweder die Verhältnisse unseres Vaterlandes, wie sie zur Stunde liegen, nicht bekannt sind oder daß er aus Feindselig­­keit gegen die jetige Negierung und gegen den Zustand, der sich unter deren Regime entwicelt hat, Mafßregeln das Wort weder, die er, menn er heute am Ruder stände, selber weder durchführen könnte noch wollte. Auch vor zwanzig Jahren hat Koffuth es nur zu spät erkannt, wag der Weg, den er den nichtungarischen Nationalitäten gegenüber eingeschlagen, nicht der richtige gewesen, daß er gerade die entgegengefegte Bahn zur Um- hätte verfolgen müssen, ja er ents­ieht, — leider zu einer Zeit, da er b­t war. Wenn sich Kosfuth heute noch einek , ten" nennt, so steht diese Behauptung mit der Wahrheit in offenem Wider­­spruche; es gibt heute noch Ungarn genug, welche in Folge der Ereignisse von 1848—49 auswanderten und die es auch fest no nicht in" ihrem Interesse gelegen finden, in ihre Heimath zurückzufehren. Aber Ungarn, welche auch jett noch aus ihrem V­aterlande „verbannt“ wären, welche dahin nicht zurückehren dürften, wenn sie nur die selbstverstänliche Verpflichtung ‚erfüllen, daß sie sich den Gefeten des Landes fügen — solche Ungarn giebt es heute nicht mehr und auch Ludwig Kossuth ist fein solcher! Was der ehemalige Gouverneur von Ungarn über den Verfall unseres Nationalcharakters, über die tiefe Berfunden­­heit der ungarischen Nation sagt, das fünnen wir seinem Schmerze über so viele persönliche Täuschungen, die er erfahren, immerhin zugute halten. Die Wahrheit ist es nicht. Man kann allerdings die Meinung hegen, daß Ungarn im Stande­ gewesen und daß es in seinem Sinteresse gelegen wäre, von dem geschwächten Oesterreich auch die Äu­ßersten Konzes­­sionen zu erpresfen und den Kampf gegen die Dynastie auch dann noch fortzufegen, als diese unter Wahrung unserer Rechte, unter Wiederherstellung unserer Verfassung, unter Garantirung der gejeglichen Selbstständigkeit Ungarns mit uns Frieden zu machen geneigt war; es ist das zwar nit unsere Mei­nung, allein man Fan­fi immerhin zu solchen Ansc­hauungen befennen; aber wenn die Majorität der Nation anderer An­­sicht ist, wenn sie unter annehmbaren Bedingungen einen ehr­­lichen Frieden zu schließen sich bereit erklärt, so hat die Mi­­norität — und noch viel weniger ein einzelner Mann — nicht das Recht, deshalb den Charakter der Nation zu schmähen und ihr moralische Verfundenheit vorzumerfen. Wenn Kossuth sagt, der Nationalcharakter habe sich seit den legten zwanzig Jahren beträchtlich verändert und es erpresfe ihm schmerzliche Seufzer, wenn er unsere Nation’ „nicht wiederzuerkennen ver­­mag", so acceptiven wir diesen Ausspruch, aber wir sehen darin eher ein Lob, als einen Tadel für uns. Sa­­ver Cha­racter der Nation hat sich seit zwanzig Jahren allerdings ge­­ändert, aber er ist deshalb nicht schlechter geworden; wir haben jener­­ phantastischen Politik, welche von der Ansicht ausging, daß Ungarn nicht nur sein gutes Recht, seine Ber­­faffung und Selbstständigkeit wahren, sondern daß es sich auch von dem zivilisirten Europa abschließen muüsse und dak­eg in seiner heutigen Konfiguration troß dieser Abgeschlossenheit als vollkommen unabhängiger­­ europäischer Kulturstaat existiren künne — wir haben dieser Politik allerdings den Nücken­ ge­­fehrt, aber von jenen Rechten, welche zu unserer staatlichen Existenz unbedingt nothwendig sind, von jener Liebe zur Frei­­heit, welche seit Jahrhunderten das von Geschlecht zu Ge­schlecht sich vererbende Gut der Nation bildete, von der Treue für die Verfassung, welche unsere Väter mit ihrem Blute er­­fampften, von alldem haben wir nicht ein Atom geopfert; — wir haben dem Unerreichbaren entsagt, um mit Fertigkeit den Boden des Erreichbaren zu recupiven und von dort aus an der Entwicklung unnserer Nationalität und unserer Freiheit weiterzuarbeiten. Koffuth, der Alles dies nicht werden sah, der stets nur aus der Vogelperspektive was Thun wie das Leiden der Nation während der jüngsten zwanzig Jahre betrachtete. Kofsuth mag­­ die Nation nicht „wiedererkennen”, aber die Nation selber ist sich bewußt, von den Grundzügen ihres Cha­­rakters, denen sie so viele glorreiche Blätter ihrer Geschichte zu verdanken hat, nichts eingebüßt und nur den Weg zur Er­­haltung ihrer Nationalität, zur Förderung der geistigen und materiellen­ntwickklung des Vaterlandes den so unwesentlich veränderten Verhältnissen angepaßt zu haben... .... . Noch eine Bemerkung, so ferner sie uns fällt, können wir nicht unterdrücen. Koffuth spendet zur Gründung eines Agla für invalide Honveds die Summe von Tausend France, aber er thut es im einer Weise‘, im welcher solche Gaben nie­mals verabreicht werden sollten. Er fofettirt dabei mit feiner Armuth. Wir fennen seine Verhältnisse nicht und glauben ihm gerne auf’s Wort, bag die materiellen Mittel, über welche er verfügt, sehr beschränkt seien und daß er das Wenige, was‘ er befitt, Niemand Anderem, als sich selber zu verdanken habe. Allein wenn man gibt, ziemt es sich nicht, dem Empfänger in solcher Weise die Größe des Opfers, dass man ihm, bringt, beizurechnen. Niemand hat von Kossuth für solche Zive die Geldspenden gefordert oder erwartet; er würde gening und jedenfalls mehr als viele Andere für den edlen 3wed geleistet haben, wenn er auch nur seine, im Lande noch immer wirkungs­­volle und sympathische Stimme erhebt, um die glücklicher situir­­ten Söhne des Vaterlandes zu jenen materiellen Opfern zu begeistern, durch welche allein die Erreichung des humanen Zweckes ermöglicht werden kon. Betheiligt sich Kossuth dessen­­ungeachtet auch materiell an dem Liebeswerte, nun, so hätte er uns den Einblick in seine pefuniiren­ Verhältnisse füglich ersparen können. Die Armuth ist weder ein Verbrechen, noch eine Schande, so wenig dies von einem körperlichen Gebrechen gesagt werden kan. Wer mit einem solchen Gebrechen behaftet ist, den wird jeder fühlende Mensch mitleidsvoll­­ betrachten ; wer aber dieses Gebrechen absichtlich vor Aller Augen bloflegt, um dadurch das Mitleid der Vorübergehenden zu erregen, der kann damit nur eine Wirkung erreichen, welche seinen Inten­­tionen geradezu entgegengefegt it. — — Das mußten wir bemerken, wenn wir dem Wunsche, Jung eines Asyls für Invasive Honveds, ei ab­er jener sei, die für die erhabenen Unabhängigkeitskampfes ein offenes Herz zeigen, zur Stempel welche das die Besorgnisse Angelegenheit a8 durchaus umbegründete sei, ein einzelnes fehtwaches Organ invaliden Honveds fertig dafteht, der Sache Kofjuth'e, betr Freilich müffen Oppofition bitten, die gleichen Anschauung, auch ihrerseit. Alles zu vermeiden, was­ des hochherzigen Geban der Parteitendenz aufprüfen Fön wir dan jede Gabe, welche uns zufließt (u Leser, biefe unsere Bereitwilligkeit ing­ausge Anspruch zunehmen) dem edlen Zivede zufiih als der Brei der Sache thun können, das wird von ım und in vollem Make geschehen. Wer van für unsere des Baterlandes ihre 6 gebracht, in jener Zufluchtsstätte, welche ich richtet, ruhig und ohne drühenden Mangel gen­­önnen, dan wird Vertheidiger unseres Nechtes getilgt (autes Zeugniß dafür geben, bag, so heftig seien im Inneren unseres Vaterlandes befäl wo es sich um die Vertheidiger Freiheit handelt, die ganze eines Sinne ist, bag­s unserer Ti­ern sie in­­dieser Bezi blieben, wenn auch das alternde Auge Koffut zu erkennen vermag! 1868 zufrieden zu sein,wenn swirg . (H.) Am Schluffe des vor’­gen Ja nicht ohne schwere Besorgnisse vor Zukunft offen stieg die finstere Wolfe ver orient Horizonte auf; im Westen Europa’s fehve die preuß­isch-französische Spannung über mächtigsten Nationen. Es schien, als sollte elektrische Materie, welche sich am Rhein - Halbinsel angesammelt, in einer furchtpft Inden, in gigantischer Zusammenftor. Europa’s fehlen fast unvermeidlich, durch den großen Fragen der europäischen Staa­tstive jung finden sollten. Und fein tan sollten Zusammenfroge mehr zu fürchten,­­ der orientalischen Frage ist es direkt, im indirekt interessirt. Geschwächt durch eine I unfertig und unvorbereitet,­­ war Dieses jung Gefahr ausgefegt, bei dem Ausbruche ein Jung zwischen Deutschthum und Slavismus, Mühlsteinen zermalmt zu werden. Diese, liegenden Befürchtungen sind glü­cklicherweise gegangen. Die Jahresrevue zwischen 18 gerade Gegentheil der Situation vor einer witter hat sich verzogen, selbst die Kleinerem der Staaten sind theils beigelegt, wie der , Streit, theils ihrem Ende nahe, wie dei Dalmatien. Seit langer Zeit herrschte Ruhe, wie in diesem Augenblicke. Und doch können wir auch jet nicht sicht in­ die Zukunft ıblichen.. Die Gefahr Anfang des Jahres nahe glaubte, ist nicht nur­ vertagt. Die europäisschen Fragen, später gelöst werden mü­ssen,­­ sind nicht er ru­ften nicht ab, — im Gegentheil, sie en eine große Nährigkeit in der Berndlfständ Kräfte. Wir haben seine Ursache, uns ein Einzugeben , die Zeit der Prüfung, 100 Die We­serer Staates die Feuerprobe bestehen mug erspart bleiben. Diese 7 «­­jedoch noch nicht mit ih­w während des abgelaufenen hätten, daß unser Staat il­tigen Schritten vorwärts alle Stürme gerüstet Dazuft fonnten wir leider nicht , welche unsere Entwickklung Geschiet von uns abgewende Friedensjahre Die innere gedeihlichen Fortschritts in eine dies vor einem Jahre auch der geahnt hätte. Ein allgemeiner Ruf nach Refo des Jahres von einem Ende des Landes Monarch stimmte bereitwillig in diesen A des neugewählten Neichstages wurde mit öffnet, welche bewies, Das die Erkenntniß von Verbesserungen alle maßgebenden Schia hatte. Und wo sind die Resultate der ei jenes Neichstages, den man im Voraus als‘ bezeichnen zu können glaubte? Wir habe gehabt, mit der Thätigkeit unserer Gefek Realisirung Bartei frage auch unsere lette Nation = 5 fein ur « ehe DR 20 .. W­—H..—-—--—7 . ne nn nn­­ sh­­Eee ae ager ee an gr en en] d 4 dr hy a hi aim ten nk te I nn me a Tr m ur ITT By BERATER? u nn ehe me nein ni an an bien ned Er ierch chen temara 1 ese = Pet, den 31. Dezember 1869. L­ei. Wenn ich nit irre, ist heute Abend schon wieder . Silvetterpunkt zu trinken und morgen Früh der Kaffeehaus-Kaffer, statt mit Rivfeln, mit jenen fatalen Gratulationskalenderchen zu einem Gulden De. 35. einzunehmen. An der blumenreichen Sprache des alltäglichen Werkestagvareins nennt man das einen Jahreswechsel — und bedauert herzlich, daß der­­selbe nicht auf Condon oder Paris lautet und gegen etwas Disfonto zu paarem gemacht werden kann. In diesem Momente wirbelt draußen der Schnee in einer nebli­­gen Winterluft, der Hausmeister unten in seiner Loge flicht sich die Tasche für die morgigen Neujahrsrevenien, eine Menge Federn aber een an und beginnen: „Von dem immergrünen Baum des Lebens ist abermals ein melses Blatt gef. . ." „Der gute alte Saturn hat wieder einmal eines seiner Kinder Debiye.. ES ő „Der Rachen der Ewigkeit hat sich abermals geöffnet und ein volles, fettes, rundes Jährchen verschlungen . . . .“ n. f. w., u. f. w. E38 wird nämlich in sor wichtigem Augen:­blide jede Feder, und wäre sie die unverfälschteste Gänsefeder, einiger­maßen poetisch, oder doch mindestens metaphorisch und hält es für ihre Pflicht und Schuldig fest, auf die Vergänglichkeit alles Sinnschen bedeu­­tungsvoll anzuspielen. Nein, wie doch diese Zeit vergeht! Wenn ich nicht irre, haben wir heuer nicht nur Neujahr, son­­dern auch Neujahrzehent. Der heutige Neujahrstag im Neujahrzehents:­tag zugleich). Die Zeit ist ein Äußerst worttarges Ding, troßdem sie fortwäh­­rend etwas zu erzählen hat. Bei pfahlbäuerischen Zeiten schon hat sie angefangen, eine alte Geschichte, die ewig neu bleibt, zu erzählen, noch heute erzählt sie fort und fort und die Urenfel der Urentel unserer­­ Urenfel werden bereits wieder als ewige Atome im Al­­lettiren, auf neue organische oder unorganische Keystallisationen wartend (mer merkt da nicht, daß Spinoza Buddha ist und Buddha Spinoza ?), wenn die Zeit diese ihre Erzählung noc lange­ nicht beendigt haben wird. Sie wird auch höchst wahrscheinlich nie damit fertig werden, denn sie ist eine äußerst faire Erzählerin. In einem Jahrhundert spricht je ein Wort aus, sie­­ spricht«es«gelassen«aus,obwohl es nicht,einmal immer ein»großes­ Wort«­ist.Jedes Säkulum ist ein Wort in ihrer Erzählung.Und jedes Dezennium eine Silbe in diesem Wort. Und jedes Jahr ein­­ie Schaltjahre natürlich die Bofale, von denen einer auf drei Konsonanten kommt, denn die Zeit spricht eine harte, schwere, gar nicht wohlklingende Sprache; Palacky wird noch behaupten, die Zeit spreche czechisch). Bei einer so langweiligen Er­­zählung ist es sein Männer, daß höchstens Zeitungsschreiber und Histo­­riker zuhören. Lettere machen aus jedem solchen Worte hundert Bände M Weltgeschichte, Erxitere aber 365 mal 100 Leitartikel. Was das Wort des 19. Jahrhunderts ist, das willen mir heute, troß dem von sieben von den zehn Silben ausgesprochen sind, noch immer nicht. Das geht aber so zu: Kennen Sie das Kinderspiel, wie sich Eines hinfeht, ein P zu schreiben beginnt und das Andere rathen läßt, was für ein Buchstabe daraus wird? D, das ist ein gar sinniges Spiel! Denn räth das Andere auf P, so lacht das Erste boshaft in’s Fäustchen und beginnt noch einen Hasen dazuzumalen. „Ein B, ein B wirds!” ruft nun das Andere frohlobend, da lacht das Erstere noch hämlicher und zieht das begonnene Häkchen nur einwärts, sondern auswärts und statt des B zeigt sich urpröglich ein R. Nun tritt an das GErste die große Frage heran, was für ein Wort aus b diesem nunmehr unzweifelhaften R wird. Das schreibende Kind beginnt ein ,e" hinzuzumalen. „Reh“ ruft das naiv Nathende sofort zuversichtlich aus, da beginnt das Schreibende bereits ein „v“. ,Revier­ ruft nun jenes im Tone der Ueberzeugung, aber statt des hiezu nothwendigen „i” fommt nun ein fugelrundes „o” nachgerollt. „Revo... . Revo... . was kann das ander werden als Revocation?” Aber nein, es fommt sein „c”, sondern ein „I“. „Nevol ....Revol..., das ist sicher­­­ig Revolver!" heißt es nun, da erscheint statt des erwarteten „o” ein „t" und nun, nun endlich glaubt der rathende Theil das M Wort gefunden zu haben und ruft triumphirend: „Revolte, Re­volte wird's," es fommt auch richtig noch ein ,e" nach, aber auch noch hinterher ein „I“ und noch ein ,­" und ein „a“ und das Wort it nieht „Reh“, nicht „Revier“, nicht „Nevocation“, nicht „Revolver“ und nit „Nevolte”, jondern „Revoltella“ geworden. Mie war es aber geworden, fragt der Leser vielleicht, wenn das wathende Kind oben statt „Revolver“ gleich­ „Revoltella” gerathen hätte? 9, dann hätte die anderen Brtter, bosbhaft, wie sie sehen ist, justament a Revolver" geschrieben. BE Fe Das Alles sieht aus, wie Kinderspiel, nicht wahr ? Es ist an Kinderspiel, aber ein solches, in dem nach den Morten des Dichters „tiefer Sinn liegt." / Sieben Sylben vom Worte des 19 bereit3 gesagt, und noch immer rathen wi SahrhundertS hat die Beit Belehrte und Ungelehrte, ob das Wort Wisfende und Unmwissende, hin urd ber, pocation“, „Stevolver“, „Reverg aan” smird, Am Anbruch jedes neuen Dezenniums glauben wir's endlich heraus, zu haben und leben in einem Wahn, einer sogenannten „Idee” G. B Rationalitäten, Reaktion, Liberalismus 2c.) ein Dezennium fort, um schließlich zu sehen, daß uns die Zeit wieder nur geäfft hat und wir wieder fehlgerathen haben, und so geht es fort bis zur leßten Gylde, und wenn es dann endlich zu Ende ist, was kommt oft heraus ? Statt Revolution, Revolver und ähnlicher Schöner Wörter ?... Nichts ! Nevoltella ! Ein gleichgiltiges Wort, mit dem wir feinen Ber­griff verbinden künnen und das ebenso gut jedes andere sein könnte. Auch das ist eines jener vielen Dinge, die wir von den Kin­­dern lernen können. Als Entgelt dafür lehren wir hinwiederum die Kinder sowohl das Wenige, was wir wissen al auch das Viele, was wir nicht wissen. Wenn ich nicht irre, ist er am heutigen Tage (oder am morgi­­gen) auch Sitte, einen Racblick zu werfen auf das scheidende Jahr. Aber wozu das? Der Leser hat ja selber Augen und hat auf Mond­ und Binocles, Opernguder und Feldstecher. Auch hat er das ganze Jahr jeden Morgen bat Morgen­ und jeden Abend das Abendblatt gelesen, während ich in der Regel zur Lektüre des Morgenblattes exit Abends und zu der des Abendblattes erst am anderen Morgen Zeit gefunden. Bilden Sie also selber zurück, geehrter Xeter, halten Sie selber Einkehr in sie und schauen Sie sich selber um (der Fuchs geht ja nit um) und Sie werden augenbllcklich wahrnehmen, daß wir heuer 365 Mal aufgestanden und ebenso oft zu Bette gegangen sind, daß wir durch 365 Dejeuners, Dinerd? und Soupers Leib und Seele zu­sammengehalten haben, daß außerdem sowohl wir durch coulante Bezahlung unserer Steuern, al auch unsere Frauen dur­ coulante Vermehrung der Staatsbürger den Bestand des österreichisch-ungarischen Staates wieder für einige Monate garantirt haben, daß ferner Napo­­leon noch lebt, der Suezkanal und das Varietetheater bereits eröffnet sind, Frl. Gallmeyer nach Wien zurückgekührt nit weniger staubig in’s neue Jahr hint gewesen. — — Er Wennll sü­ssiX nö irre, ist er an Sitte, N möglichst vollständige er = ren Quaife­­ 8 “ anzufertigen en ein traurig, 4 Frenigrath/a Zöbtenig.l „nn 7 sagt, aber vid find daran sehon gerFonming a ellen jez. Baffıon zusammen. Heuer gen ‚kein gefröntes Haupt, mit dem — es war ein mageres Jahr, üt und ig­ , b ftabe in diesen Silben | Marschälle von­ Frankreich,diverse gewes­liche VerckmlM,d.i.pensionirte Feldzeix (aus der Steinzeit der respektiven Armeen­sanm­ensteller der Neujahrstodtenliste gehal­­werthvollem Material für denselbenzitwe Dank wird ihnen im Jenseits jedenfalls frankirt. Weich nicht irre,ist es auch Sitte,am­­den und Bekannten zu gratuliren. Auch gut. , j Stelle sich also der Leser ein weißes Batu Boll, Breite 24, Zoll. Schneeweiß, auf einer Seil ladirt. Die Kanten des Blättchens sind von­ etliche und kleineren Löchern durchbohrt was aus­kehmen stellt P­apierspisen vor. Der äußere Rand Die s­chönef runde Zaden ausgeschnitten und erhaben g des Blättchens ist eine Haffische Malerei zu 1 Schweinfurter Grün zeigt sich daselbst ein Geb Spinat, Kohlsprosfen, Krautsalat und anderen fdh­ten Komponirt. Ein schneeweißer Altar erhebt ji Auf dem Altar steht eine zierliche Steingutvase menbouquet aus wirflichem aufgeflebten Fädenre­quet schweben zwei unschulvige Täubchen, blau fch recht­bar auszuprüden. Zwei Tobaltblaue Ban Hälse geschlungen und mit ihren zinnoberrothen , sie gerade einen ebenso gefärbten Ruß. Neben ein holder Genius, schön rosenroth, an Leib m­it weißgrüne Schärpe dient ihm als Winterkleid­ung Hand hält er ein kirschrothes Herz, buchbohrt während aus feinem Munde ein Spruchand fig Intrift :­­ — „Sind und Segen zum­ Wiener Br unfere Sabre­t-

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