Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1873 (Jahrgang 20, nr. 276-299)

1873-12-01 / nr. 276

— Die beim gestrigen Empfange des FE. ungarischen Ministeriums durch Se. Majestät den König von dem Ministerpr­äsidenten Joseph Szlány an Se Majestät gerichtete A­nsprache lautet nach dem Amtsblatt wie folgt: ,Kaiserliche und apostolisch königliche Majestät Allers gnädigster Herr ! · » Gestatten Em Majestät daß.an der fünfundzwanzigsten Jahresmende Allerhöchst ihrer Me­ierung auchh wir den greudens »tribut unserer unverbrüchlichen Unhänglichkeit und Unterthanen- Huldigung auf den Stufen des Thrones niederlegen. Um die V­erson Em. Majestät konzentrirten sich, Glaube und Hoffnung in den ummölften Zeiten, welche für Em. Majestät und das Baterland hereingebrochen waren. Der Weisheit und Der Gerechtigkeitsliebe Em. Majestät verdanken wir es, daß auf Wolfennaht Sonnenschein folgte, G­lauben und Em. Majestät zu bitten und zu glauben, daß — was au im­ dunkeln Schoße der Zukunft sich bergen möge — Em. RD Ihre väterliche Zuneigung und fürstliche nahe nicht dem Lande — nicht uns entziehen werden, die wir Gm. Majestät zu emwiger Dankbarkeit, emwiger Treue verbun­­det DONE, flehen,­zu Gott, daß er Em. Majestät mit seinen besten G Segnungen überschütte, und am Leben erhalte bis an die möglich äußerste Grenze des menschlicen Alters zur Beglüdung irer Familie und Ihrer Völker !" ." Ge. Majestät geruhte hierauf in freier Rede Folgen­­des zu­­ antworten: „Empfangen Sie meinen Dant für Ihre treue Anhäng­­lichkeit. Die Zukunft liegt in Gottes Hand und sein heiliger Wille lenzt unseren Lebensgang. Deffen, aber kann ich Sie versichern, daß ich nie Ihrer treuen und eifrigen Dienste vergeffen werde und da­­hr Anden­­ken mir stets theuer sein wird.” Mordag, 1. Dezember,­­ nun a v. Perczel mit, er habe sich der ihm ü­bertrage­­nen Die geisrige Konferenz der Yeak-Partei war ungemein zahlreich befucht; es dürfte kaum ein halbes Jugend der hier anwesenden Mitglieder­­ gefehlt haben, darunter allerdings Graf Meld. Lönyay und Br. Paul Sennyey. as den Grafen Lönyay betrifft, so versichern seine Freunde, daß er sie vor der Hand jeder politischen Aktion enthalten wolle und deshalb all an den Konferenzen seinen Antheil nehme. Baz von Sennyey jedoch (der, wie wir hören, gestern nicht in Pest war) hat bereits am vergangenen Samstag, bei Gelegenheit einer vertraulichen Besprechung, welche in der Wohnung des P­räsiden­­ten Bittó stattfand, entschieden erklärt, daß er unter den gegen­­wärtigen Verhältnissen den Fortbestand des Ministeriums Szlávy wünsche. Bei der gestrigen Parteikonferenz erschien im Klub eine ‚Deputation des Hajdufen-Distriktes, welcher sich dur die von der Regierung beabsichtigte Arrondirung der Munizipien in seiner Autonomie bedroht sieht und die Unterstüfung der Deak-Partei für seine gefährdeten Interessen in Anspruch nimmt. Klubpräsident Berczel antwortete der Deputation, daß der betreffende Gelegentwurf noch nicht vorliege, mithin über Die Sache anl gar kein merritorisches Ur­theil abgegeben werden könne, daß jedoch die Deal-Partei jedenfalls die Sache genau prüfen und sos weit dies mit den allgemeinen Steressen des Landes verträglich sei, den von der Deputation ausgesprochenen Wünschen Rechnung zu fragen bemüht sein werde. Die Parteikonferenz wurde dann mit der Mittheilung eröff­­net, daß Abends die Probewahl für jene achtzehn Mitglieder der Deal-Partei stattfinden solle, melde in der heutigen Gegung des Unterhauses in den Siebenundzwanziger-Ausschuß für die Rege­lung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche zu wählen sein werden. Die Sektionspräsidenten zogen sich sodann zurück, um die Kandidatenliste zu entwerfen, bezüglich dere Abends die Probeabstimmung stattgefunden hat. Das Resultat derselben thei­­len wir an anderer Stelle mit. Nun kam der eigentliche Gegenstand der Tagesordnung an die Reihe. Präsident Berczel erinnert daran, dab schon seit einigen Tagen die verschiedensten Gerüchte über einen bevorstehen­­den Ministerwechsel im Umlaufe seien, von zweien der Minister, sei es bekannt, daß sie bereits förmlich um ihre Enthebung einge­schritten seien; die Krise gewinne jedoch größere Dimensionen durch, den Umstand, daß auch der Ministerpräsident erklärt habe, unter den gegenwärtigen Verhältnissen auf seinem Bosten nicht länger verbleiben zu können. Einen solchen Stande der Dinge gegenüber könne die Deak-Partei nicht unthätig bleiben, nicht in passiver Ruhe die Dinge an sich herankommen lassen; aus diesem Grunde sei die heutige Konferenz einberufen worden und er erfuhe nunmehr die Mitglieder der Partei, sich mit jener Ruhe, welche sie jederzeit, selbst unter den schmierigsten Umständen zu bewahren wußte, aber auch mit voller Aufrichtigkeit über die Lage aussprechen zu wollen. « Josef Bäne«:Er habe mit große errwunderung vernom­­,kam­ daßd M Ministerpräsident erklärt habe,mit einer solchen­ Partei nicht weiter regieren zu können. Seiner Ansicht nach Fünne eine parlamentarische Partei für das von ihr getragene Ministe­­rium katm noch mehr thun, als die Deak-P­artei für das gegen­­wärtige Ministerium gethan habe, wenn auf Einzelne bie und da ihre eigenen Wege gingen, so hat die Partei im Ganzen und Großen das Miinisterium doch jederzeit unterstüßt und er begreife somit in der That nicht, was den Ministerpräsidenten zum Rück­­kritte veranlassen künnte. Nach dessen nehme er die Dinge wie sie sind und halte sich namentlich drei Rücksichten vor Augen : Erstens, daß unter den obwaltenden Verhältnissen Jedermann verpflichtet sei, im Interesse des Baterlandes ein Opfer zu bringen , zweitens, daß die Situation ruhig und objektiv, ohne persönliche Sympa­­thien und Antipathien beurtheilt werden müsse, und drittens, daß volle Aufrichtigkeit noththue. Er spreche daher zunächst unummun­­den die Ansicht aus, daß uns aus der fatalen Lage, in welcher wir uns befinden, nur eine wirklich starre Regierung herausreißen könne. Er seinerseits hat gegen die bisherige Geschäftsführung rbe,­­ des Ministeriums­ Sylä geachtet sei er der Meinung,daß unter den gegebenen Verhält­­nissen dieses Kabinett edenfalls das beste ist,wenn es sich nur zu größerer Energie aufraffen könnte;unter diesen Voraussetzungen sei er gehucbereit,das Ministerium Szk­ivy auch fernerhir­zu unterstüse. Antoin Cse11gery hält die Lage für eine außerordentlich ernste,welcher durch Rekriminationen nicht abgeholfen werden könne,sondern nur durch e­ine unbefangene­ Prüfung der Ursachen, welche diese Situation herbeigeführt haben und durch vollste gegen­­seitige Aufrichtigkeit.Die Ursachen der gegenwärtigen kritischen Lage reichen nach der Ansicht des Redners bis in die Zeit der ersten Entstehung der Deákss Partei zurück;dieselbe hat sich nicht auf Grund eines allgemeinen politischen Prinzips,sondern nur behufs Erhaltung und Vertheidigung des Ausgleichs gebildet und so sei es gekommen daß in dieser Partei die heterogensten Elemente,wenn sie nur die gemeinsame staatsrechtliche Basis accep­­tirten.Platz finden konnten.Er(Csengery)habe sich nie darüber getäuscht,daß diese Partei in ihrer gegenwärtigen Gestaltung nicht für ewig fortbestehen könne,er habe es wohl vorhergesehen­,daß die prinzipiellen Unterschiede irgendeinmal zum Durchbruche kom­­men müssen und er b­alte das an und für sich für sein Unglück ; wohl aber müsse er bedauern, daß die Spaltung schon fest und gerade in diesem Augenblicke hervortrete. Die Differenzen seien zweifacher Art: einerseits prinzipielle, andererseits per­­sönliche. Was die prinzipiellen Differenzen betrifft, so schei­­nen manche Träger solcher Ansichten, welche mit jenen des Gros der Deát-Partei nicht ü­bereinstimmen, den gegenwärtigen Augen­­loli für geignet zu betrachten, um ihre separaten Fahnen zu ent­­falten, er glaube aber, daß die Erhaltung des parlamentarischen Prinzips wichtiger sei, als diese speziellen Differenzen und daß ein Tallenreffen der legteren immerhin verlangt­ werden könne; er er­innert an die weisen Worte Deals, das man in solchen Fällen stets erwägen müsse, ob es ein größeres Unglück sei, wenn man die eigenen Ansichten nicht sofort zur Geltung bringen könne, oder aber wenn man die Einigkeit der Bartei zerstört; danach möge Ledermann handeln. Inwieweit persönliche Aspirationen, welche ebenfalls in jüngster Zeit hervorgetreten sind, berechtigt seien oder nicht, dar­­über wolle er sein Urtheil abgeben; er meine jedoch, hab auf diese persönlichen Aspirationen unter den gegenwärtigen Verhält­­nissen nicht das Zustandebringen einer kompakten Majorität, son­­dern nur eine noch größere Zersplitterung zur Folge haben würden ; er erinnere überdies all hier an die weise Lehre Deálg: man müsse das Vaterland m­ehr lieben, als seine Gegner haften, und wenn diese Lehre beherzigt wird, dann würde wohl auch die Ein­tracht wieder hergestellt werden können. Eine radikale Heilung sei im Momente allerdings nicht zu hoffen, denn eine solche erwarte er nur von einer gänzlichen Umstaltung unserer Parteiverhältnisse, nicht nur der Denk-Partei, sondern der gesammten Parteiverhält­­nisse überhaupt, und bis vor Kurzem habe er selber die beruhie­gende Hoffnung gehegt, daß eine solche Umstaltung ganz nahe her­vorstehe. Leider sei diese Hoffnung durch die Vorgänge der jüng­­sten Tage wieder zerstört worden. Das linke Zentrum hatte bei Beginn der Neidhdtagsfigungen erklärt, es halte zwar an seinen Prinzipien fest, sei aber bereit, sich behufs Grreihung wichtiger Ziele auch mit anderen Parteien zu verbünden. Eine Partei, welche dies erklärt, dann aber gerade wo es sich um die­­ aller­­wichtigste Aufgabe, nämlich um die Erhaltung der Zahlungsfähig­­keit des Staates Ungarn handelt, in so entschiedener Weise gegen uns Front macht, eine solche Partei sei nicht diejenige, mit welcher Transaktionen möglich erscheinen. Wollte man dieser Partei recht die Hand reichen, so wäre mas nicht mehr eine Alliance, sondern es würde so aussehen, als ob die Deak-Partei, die sich selbst nicht mehr zu helfen wisse, nach einem rettenden Arme greifen müsse. Von dieser Art der Löitung müsse also vorderhand abgesehen­­ wer­­den, und so erblickt Nedner das einzige Mittel, die Deák-Partei zusammenzuhalten und sehr ersten Berwickerungen vorzubeugen, lediglich darin, dass das Kabinet Szlávy im Namen der Partei gebeten werde, auf seinem Bosten zu verbleiben ; er ersuche daher die Konferenz, in diesem Sinne einen Beschluß fassen zu wollen. Balthasar Horváth erklärt vor Allem, daß er sich dem Antrage Esengery’s anschliege. Die Desk-Partei dürfe das Heft nur aus Händen geben ; ihre Aufgabe bestehe aus zwei Teilen, welche einander gegenseitig ergänzen. Die Denk- Partei habe den staatsrechtlichen Ausgleich zu vertheidigen. Dann aber auch Un­­­garn zu reorganisiren ; zwischen beiden Aufgaben besteht ein Raw falnegus ; der Ausgleich muß aufrecht­erhalten werden, damit wir für die Reorganisation­ eine feste Basis haben, und die Reorgani­­sation muß durchgeführt werden, damit der Ausgleich nicht kom­promittirt werde. Bisher hat die Deal-P­artei den einen Theil ihrer Aufgabe vollständig, den­ anderns aber nur theilweise gelöst ; ihre Mission ist daher keineswegs noch erfüllt. Würde man ihm irgend­eine Kombination bezeichnen künnen, bei melcher das par­lamentarische Prinzip gemahrt und eine von einer festen Majori­­tät getragene Regierung geschaffen werden könnte, welche die­ser­organisation Ungarns durchzuführen im Stande wäre, dann künnte möglicherweise überlegt werden, ob diese andere Kombination ger wählt, oder das gegenwärtige Ministerium erhalten werden solle. Nachdem aber heute eine solche Wahl nicht erilä­rt, nachdem das Ministerium Szlávy das einzige ist, für welches eine parlamenta­­rische Majorität zu erwarten ist, nachdem er überchieht von dem Chef dieses Kabinets vorausfeßt, daß derselbe die Wichtigkeit sei­­ner Aufgabe erfassen und sie in vollem Maße zu erfüllen bemüht sein werde, stimme auch er dafür, daß von Seite der Partei Alles aufgeboten werde, in das gegenwärtige Kabinet im Amte zu erhalten. Julius Steiger erklärt, daß­­ er sich seinem wie immer gearteten Kabinett gegenüber verpflichten künne, demselben „dur Dhch und Dünn“ zu folgen; er seße volles Vertrauen in den Mi­­nisterpräsidenten Szlávy, ohne deshalb dieses Vertrauen auch auf jedes einzelne Mitglied dieses Kabinetts auszudehnen, denn ein­­zelne Minister hätten, zu vielfachen Klagen gerechten Unfall ge­geben. Steiger geht nun in­ eine Menge Details ein und ber schwert sich namentlich darüber, daß die Negierung nicht trachte, mit der Partei in Kontakt zu­ bleiben; daß sie sein Programm gebe; was in der Bantfrage beabsichtigt werde, sei noch bis zur Stunde unbekannt ; bezüglich, der Eisenbahnpolitis mwisse man nur, daß uns das bisherige Vorgehen zu Grunde ge­­richtet habe, aber er sei nicht bekannt, was an dessen Stelle ge­­fegt werden solle; all dher Unterrichtsminister habe seine Prin­­zipien vor der Partei nicht auseinandergefegt u.­­. w. Er sei also immerhin bereit, dem Ministerpräsidenten sein volles Ver­­trauen zu wollren und denselben zum Ausharren auf seinem Pro­­fen aufzufordern ; er wünsche jedoch dann auch das Programm­­wertung nicht zusagen könne. Anton Csengery glaubt hinreichende Beweise seiner Unabhängigkeit und Selbständigkeit in und außer dem Hause ge­­geben zu haben, um sich nicht erst gegen den Verdacht verwahren zu müssen, als ob er mit irgend­einermfregierung durch Die und Dünn zu gehen entschlossen wäre sei ihm gerade der eent­­gegengelöste Vorwurf gemach MD namentlich als Prä­­sident des Finanzausschusses, g­enug zu hören bekom­­men, daß er der Regierung? je nicht genug entgegen­­kommende Haltung demeäir­egierung einen näheren Kontakt mit der Partei 4 das ist auf sein Wunsch ; allein, wenn man von der‘, 6 recht wieder ein Programm verlangt, so hat das aus mehr Sünden seinen rechten Sinn. Redner verliert eine Stelle aus der Rede eines englischen Ministers, worin derselbe sagt, das Parlament habe gar nicht das Recht, von gebildet auf Grund einer Webereinstimmung der Ansichten über gewisse Gegenstände, melde in einer nächsten Zeit, z. B. in einer Session auf die Tagesordnung gelangen; bezüglich dieser Braz gen müsse immerhin Harmonie der Anschauungen im Ka­binett vorhanden­­ sein; was darüber hinausgeht, darum habe man sich vor der Hand nit zu kümmern. Ganz in derselben Weise sollte all bei uns vorgegangen werden ; nicht wie die Mitglieder des Kabinetts über alle möglichen Dinge ken­ken, welche irgend jemals zur Sprache kommen könnten, nicht baz nac) haben wir zu fragen, sondern in welcher Weise sie ganz be­­stimmte, zunächst bevorstehende Fragen zu lösen gedenken ; darüber aber haben sie sich nicht von vorneherein, sondern bei jeder einzelnen derartigen Frage zu äußern. Man urgirt ein Programm in der Bau­­frage, vergißt aber, daß hier große voll­wirthschaftliche Unt­ressen in Frage stehen, welche auch die andere Hälfte der Monarchie berühren und über die sonst nicht­ einseitig entschieden werden könne. Der Kommunikationsminister habe längst ein ausführliches Programm vorgelegt und er mwundere sich, wie dies von einem Abgeordneten ignorirt werden könne; die Prinzipien des Unterrichtsministers seien in dessen Gefebentwürfen niedergelegt und sicherlich allseitiger Anerkennung werth. Was insbesondere den gegenwärtigen Minister­­präsidenten betrifft, so erfreut sich derselbe nicht nur der persün­­lten Achtung und Sympathie aller Parteien, sondern er wirke nun seit sieben Jahren Schon in hervorragender Stellung im Sinne der Deak-P­artei und es wäre doch wahrlich sonderbar, von diesen Manne fest erst ein Programm verlangen zu wollen. Zudem mache er darauf aufmerksam, daß Herr. v. Szlávy nicht etwa ein Mini­­steraspirant sei, den man, wenn er gewisse Fragen zur Befriedi­­gung beantwortet, an die Sorge der Regierung stelle, sondern es handle sich im Gegentheil darum, den Mann, der um jeden Preis von seinem gegenwärtigen Bosten loskommen möchte, im X Interesse des Landes dort festzuhalten. Diesen Abweg zu erreichen seien Refriminationen, Aufstellng von Bedingungen, Forderung eines Programmes doc wahrlich nicht die geeigneten Mittel; es könnte das höchstens ein Vorwand sein, wenn jemand dem gegenwärtigen Kabinett sein Vertrauen nicht Schenken wolle; aber dann wäre es besser, dies aufrichtig herauszusagen. Er für seinen­ Theil habe seine Ansichten in dieser Beziehung bereits ausgesprochen, und da an niemand Anderer etwas Reiseres vorzuschlagen wisse, so bitte er die Partei neuerdings, seinen Antrag anzunehmen. Gustav Tarndczy meldete sich zum Worte ; er entsteht jedoch darauf eine so große Unruhe, daß er seine Rede nicht voll­­enden kan. 7. Graf Anton Forgach erklärt sich in einer kurzen, sehr energischen Rede für den Antrag Gsengery’s. Ministerpräsident Szlávy beffte die aufrichtige Achtung und Sympathie aller Kreise und er sei der Einzige,­ der im­ gegenwärtigen Augendliche die Denk-Bartei noch­ zusammenhalten könne. Man dürfe nicht verges­­sen, daß diese Bartei nicht blos aus den hier versammelten Ab­­geordneten bestehe, sondern daß sie im ganzen Lande existire und er könne aus eigener Erfahrung versichern, daß es unter allen den Namen, welche in den jüngsten Tagen als Fahnenträger in den Vordergrund getreten sind, nicht einen einzigen gebe, um wel­­chen es die Deaf-Bartei in den Komitaten zu sohaaren bereit műre ; im Gegentheil, jeder von diesen Namen műre nur geeignet, nicht eine Einigung, sondern eine vollständige Zerbrödelung der Partei herbeizuführen. Al Abgeordneter fühle er sich daher verpflichtet, offen zu erklären, daß er im Fortbestande des Ministeriums Szlávy das einzige Mittel sehe, um die Dent-Partei auch fernerhin zusammenzuhalten. Desiderius Szilágyi spricht ebenfalls für den Antrag Eöengery’s und betont insbesondere, daß die Vertrauensgebung einem Kabinett gegenüber speziell dem Premierminister gelte. Wilhelm Tóth will, da sich eigentlich in der Partei seine Meinungsverschiedenheit Fundgebe, jede weitere Erörterung ver­­meiden ; ab­er ist der Ansicht, daß das Ministerium Szlávy nicht nur befähigt, sondern sicherlich auch gemilst sei, das Pro­­gramm der Deal-Partei durchzuführen; er könne sich daher nur dem Wunsche anschließen, daß dieses Ministerium im Amte ver­bleibe, weil dies die einzige Kombination sei, von der im Augen­­bilde etwas Ersprießliches erwartet werden könne; er bitte daher den Präsidenten, da­ sich seine einzige entgegengefegte Stimme ver­­nehmen ließ, den Beichlag in diesem Sinne auszusprechen. Zivrovics erklärt Namens sämmtlicher kroatischer Deputirten ohne weitere Protivirung, daß dieselben sich dem Wun­­se, das Kabinet Szlávy am Ruder zu erhalten, einstimmig und von ganzem Herzen anschließen. Unter lauten Beifallgrufen der Partei verkündet nunmehr der Präsident den Beschluß: „Die Dealpartei votirt dem Ministerpräsidenten Sz­lavy ihbr volles Vertrauen und bittet denselben auchb ferner bin auffeinem­ Posten verbleiben zu mollen“ Mit der Webermittlung dieses Beischlusses an den Ministerpräsi­­denten wird der Klubpräsident Bela v. Berczel betraut.“ „ lieber die gestrige Konferenz der Deskpartei äußert sich die „Bester Korresp.” in folgender Weise : Das Resultat der heutigen Konferenz der Deátpartei ist ein zweifaches: ein Vertrauendvotum für den Ministerpräsidenten Szlávy und die Ausgleichung der Gegenzage im Schoße der Deát­­partei. Der festere Erfolg ist selbstverständlich der bedeutsamere Die Ministerkrise war eben aus den persönlichen Gegnerschaften hervorgegangen, die seßterer Zeit in der­ Dealpartei auftauchten. Die Fraktionsstreitigkeiten hatten in fold bedenklicher Weise zuge­­nommen, daß von einer eigentlichen kompalten Mejorität kaum mehr die Rede sein konnte. Dazu machten sich auch allerlei prinzi­­pielle Regungen bemerkbar, welche bisher seinen Boden gewinnen konnten und um die Situation vollständig zu verwirren, wurde nach vielen Seiten das Fusions- oder Koalitionsprojekt in den Vordergrund geschoben. So kam e3 allmälig hin, daß nicht nur die Gristenz des gegenwärtigen Kabinet, sondern die Möglichkeit einer parlamentarischen Regierung überhaupt, deren erste Bedin­­gung des V­orhandensein einer Parlamentsmajorität bildet, in Frage gestellt seien. Das wurde in den leitenden Kreisen der Dedak-Partei Bar erkannt und darnach wurde dieser Tage­ die Aktion eingerichtet. Man mußte, daß, mit dem Ministermechtel, oder mit der Neubil­­dung des Kabinett für die Klärung der Lage nichts gethan ist, wenn es nicht zuvörderst gelingt, die Einigkeit in den Reihen der Dest-Partei herzustellen. Um nun bdieses Ziel zu erreichen, wurde gestern in der Wohnung des Unterhauspräsidenten Bittó eine Konferenz sämmtlicher hervorragenden Vertreter der­ verschiedenen Schattirungen der Deal-Partei abgehalten und es gelang thatsächlich wieder die frühere Harmonie herzustelen. Sobald diese Frage glücklich gelöst war, konnte die Austragung der Kabinettkrise in gefriedigender Weise nicht mehr zweifelhaft sein.­n der Deát-Partei statt. Die Diskussion über die Partei- und Mer gierungsfrage wurde auf breitester Basis entwickelt und es machten sich allerdings hie und da einige Gegenfäte bemerklich. Schließlich aber wurde doch der Boden gefunden, auf welchem alle Theile, sowohl die Fraktion, welcher man in liberaler, wie auch die Frak­­tion, welcher man in konservativer Richtung eine von den vorherr­­chenden Anschauungen abweichende Tendenz zumuthet,­­ sich) zu­sammenfanden, um abermals eine kompafte Majorität und Mer gierungspartei zu bilden. Dabei zeigte es si, daß die Persönlichkeit des Herrn v. Szlávy das Vertrauen sämmtlicher Elemente der Rechten besitz. Das Vertrauensvotum für den Ministerpräsidenten war ein ein­­helliges. Es versteht sich indessen, daß damit die Kabinetsfrage ihre Lösung no nicht gefunden hat. Ob die übrigen Mitglieder der Regierung geneigt sein werden, das­­ Vertrauensvotum, welches von Ministerpräsidenten votirt wurde, auch auf sich zu beziehen, ee daS ist keineswegs entschieden und es ist donach nicht ausgeschlossen, daß Herr von Szlávy mit der Neubildung des Ministeriums betraut wird. = Die Privatkonferenz von Mitgliedern der Des!.­partei, von welcher in der vorhergehenden Mittheilung die Rede ist, war, wie die "Better Korresp." meldet, von den Vertretern sämmt­­licher Schattirungen der Partei besucht. An derselben nahmen fol­­gende Abgeordnete theil: Bittó, Sennyey, Gsengery, Balthasar Horváth Gorove, Baczolay, Brilekty, Pólya, Karl Eötvös, Hodofy, Bujanovics, Vizsoly,Lad.RKRovács, Zsm­­ovics Zsedenyi, Ko­rizmicz, Wahrmann Falk, Urvary, Bartalı oh, Lónyay Széll, Franz Bulkky, Raus Muzslay, Perczel, JZufth, Fest um Wächter. Die Verab­ung, an welcher nahezu sämmtliche Mitglieder t­eilnahmen, beschränkte sich auf die Frage, welche Stellung die Partei als folge der Regierung gegenüber einzunehmen habe. Baron Sennyey sprach sich im Laufe der Debatte wiederholt für die Aufrechthaltung des gegenwärtigen Kabinett aus. Von mehre­­ren Seiten wurde die Nothwendigkeit betont, der Gefahr einer Bersplitterung der Deal-P­artei nur einmüthiges Vorgehen in der Kabinetsfrage zu begegnen.­­ Seit dem Abschlufse des neuen Ansehens zeigt sich an den auswärtigen Pläten eine lebhaftere­ Nachfrage für unga­­rische Werthe zu steigenden Coursen. Wie und mitgetheilt wird, hat das Syndikat der 54-Millionenanleihe neuerdings fl. 3.700.000 an das Londoner Haus Lyonel Cohen abgegeben und steht wegen Begehung der westlichen Stüde in Unterhandlung. = Wie wir erfahren, ist vor einigen Tagen an den Verwaltungs­­rat­ der ungarischen Staatsbannen eine Zuschrift des Ministe­­riums gelangt, in welcher die Mitglieder desselben aufgefordert wer­­den, noch einige Zeit auf ihren Posten auszuharren. In betheiligten Kreisen bringt man diese Zuschrift mit der vor Kurzem erfolgten Demission des Präsidenten Meninger in Verbindung und glaubt man, daß Herr v.­fika nach seinem Rücktritte vom Kommunis­­ationsministerium das Präsidium der ungarischen Staatsbahnen übernehmen werde. = In der gestrigen Konferenz des Klubs der Linken wur­­den als Parteikandidaten für die Kommission zur Regelung der Beziehungen zw­schen Staat und Kirche folgende Mitglieder aufgestellt: D. Boncs, Julius Gullner, Ga Lüks, Mer Nikolics, Baron Ludwig Simonyi, Aler­ Szentimrey und Koloman Titze. Außerdem­ kam­ der Bericht der Immunitäts­­kommission bezüglich Anton Becze’s zur Sprache;­000 wurde die Sache in der Schwebe belassen und die Berathung darüber auf die näcste Konferenz verschoben, baute in eines­­theils das Unternehmen selbst zu retten, dann aber unter Aufrecht­­haltung der Schadenerfaganfpnde nach jeder Richtung der Gesellschaft nach dem Weiche der Die zu übernehmenden Objekte und der ficheren Forderungen abzulösen und den aufgeregten Kapi­­tal­markt zu beruhigen, zur Regelung dieser Angelegenheit lang zurückgehen und das Gebahren der Regierung, eventuell auf die dabei begangenen Fehler streben, deren öffentlichen Arbeiten, welche eventuell und Bersäumnisse, er­­die Abmachung der Brüder Waring mit der Anglo-österr.-Bank, die Mitbräuche bei der Bau­­führung wie das Gebahren des Verwaltungsrathes zu untersuchen.­­ Der für slich dem Abgeordnetenhause­n unterbreitete Be­­richt des Kommunikationsministers über jene umfangreic im Frühjahre 1874 In Folge der ungünstigen Zeitverhältnisse könne mög­­licherweise die Nothiwendigkeit herausstellen, in einzelnen RR des Landes der arbeitenden Klasse durch die Inangriffnahme öffentlicher Bauten Grmwerb zu schaffen. Der Minister der dieselben nach Möglichkeit in­munilationdnees pafjen­­igen diesem Grundlage festhaltend, Minister hauptsächlich Bau­ und Regulirungsarbeiten von MWaffer­­in Vorschlag, weitaus weniger und daher sofort an ged­ koften Bararbeiten in Angriff genommen werden können. Das Projekt, welches mit Berücksichtigung des detaillirten Berichtes des Ministers des Innern über die vom Northstande am 1. Bau arbeiten, welche auf Staatskosten durchzuführen mü­ßen, deren­­, nehmen die ausgebauten Boglár— Kaposvár, Körös: Belovár - Daruvar, Neutra— Zfanı­­botrétb, Rofenau Szandecz, Unghvär—Usfok, Felfobanya—Bart­­falva, N.Károly—Esucsa, Sähfifch-Reen—Tölgyes, Großmwar­­dein— Déva, Ditró—Kézdivájárhely und Kisjends—Halmägy. 4. Größere Staatshilfen wären zum straßen Privig—Kremnig, ei und gewähren. · 4. Die im Budget bringt der erachten sollte, wären die Grdtarbeiten der, habe bei darauf gerichtet, daß den Umfang unseres ständigen Kom volts wirthh­aft­­von bleibendem Werthe seien. An Landstraßen und Eisenbahnen betroffenen Gebiete zusammengestellt ist, Pe folgende Arbeiten Bedecung aber in den Budgets der Jahre 1873 und 1874 nicht vorgesehen ist: die neuen Straßenlinien Bares— Ka­­­ posvár, Kaposvar— Boglär, N.-Käroly-Csucza, R.-Jenö— Halmagy Großwardein - Déva, Szobb—Szemereth, Ros­enau—Szandecz, Sm­olofin—Ustye, Kapi—Spidnit Ferner am Xemesfluffe, größere EDES ÉLET b ‚ander Szamos, Verbindung des Begakanales mit der Theiß und­ die Dämmungen zum Schuge der Kolonien in der Militärgrenze.­­ Staatsregie zu über: Kebbhely— Bak.­Re­­Ausbaur der Komitats­­ Hupßt— Torony, Kovacsi—Szurdot, Lu­­Straßenbauten Apar bida—Sähsisch-Reen und Schäßburg—Ghymes wären in sche­­rerem Maße in Angriff zu nehmen. Endlich 5, wenn die Legislative auch Eisenbahnbauten auf mürden Staat s­­einen Gesammtkostenauf­wand von 12,775,997 fl. erfordern. Da aber ein großer Theil derselben von der Legislative bereits Konzessionirt ist, so würden die erfor­­derlichen Summen den Staatefhalt bis zur Vollendung der Ar­­beiten in jährlichen Theilsum­men belasten, während, wenn sie nun­­sc­hafher ausgeführt werden sollten, in Hinkunft nur mehr die Erhaltungskosten in Anschlag zu kommen hätten. Wenn die Legis­­lative die unter diesem Titel bisher votirten Beträge auch für die Hinkunft votirt, so könnte mittelst dieser Summen die Anleihe, welche zum Zmede der aufgezählten Ba­tten gemacht wurde, und EA Amortifivung und Berzinsung derselben nden. ihre Bedeckung : Deés zu Linien Muntacs— try und Neuhäusel—Neutra— Trencsin, deren Barar­­beiten bereits gänzlich­­ fertig sind, in Angriff zu nehmen. Alle diese Arbeiten der Partei einem Ministerium zu verlangen, daß dasselbe seine Ansichten über gut­e , Naple" bezeichnet als Endziel der Oftbahnaffaire eingeleiteten bei möglichst geringer Belastung Munizipalstragen entsendete Kommission da Wafserbauten: 2. Bon möge Gisenbahneqnete vom Feber der Veröffentlichung in Angriff genommen werden gendermaßen aus: Wahl nöthig des dieserl­reiten Gesichtspunkte aus sich sein das auch Durchstichsarbeiten der des Aerars d. 3. zum Beispiel vom Abgeordneten­­­ die Verpflichtungen der preußischen nehmen und Thatbestandes Nachsichtsnahme auf persönliche Interessen Untersuchung sich auch auf in gleicher Weise seien auch und so nach Mafregeln, Vorgehen Feinerlei verwalten Augenmerk wären in erfordern, vom­als Theile der Linien: pro 1874 votirten und die sich hin Schonung und bei oder laffen. Die müsfe auf die allererste Phase der Koncessionier b­ei­­diese bedeutend geringeres Anlagskapital M.­Lapos— Rom­an-Lapos—Holomezo— fTönnten, spricht sich ungefähr fol­­und Kepthely—Bak.-Aeged. meisten Jspzå VI Y»

Next