Pester Lloyd - Abendblatt, April 1880 (Jahrgang 27, nr. 74-99)

1880-04-08 / nr. 80

1880.I s 2. DES PESTER LLO­C Einzelne Nummern 3 ff. in allen Berichteifispfelen.) VOSIRZTS KEZES LÖTT cz PEETRERETTER Honnerfia 9,8 April · Budapest, S. April. — Allerorten Herrscht die Ueberzeugung, daß die gegenwärtige Bismarck-Krisje in derselben Weise, wie alle früheren Krisen ähnlichen Genres, damit enden wird, daß der Kanzler im­ Amte verbleibt, die Ursachen aber, die ihn zur Demission­­ bewogen haben, beseitigt wer­­den. Einer unserer Berliner Korrespondenten versichert uns, daß es in der That nur der in der „Norddeutschen All­­eher Zeitung“ bezeichnete Anlaß und seineswegs Grinde er auswärtigen Belitit waren, welche den Fürsten Bisz­marc zu seinem Demissions-Begehren bewogen haben. Un­ser Korrespondent meint ferner, daß nicht diejenigen Der­missionsgesuche Bismar ®’S Die ernsten und bedenklichen seien, welche am Tage­tag ihrer Ueberreichung in die Oeffentlichkeit dringen; gefährlicher seien die Entlassungs- Begehren des Kanzlers, welche ganz in der Stille zwischen Kaiser und Kanzler verhandelt werden. Soll ein Tall sei im Augunst­­ des vorigen Jahres vorgekommen, gerade damals, als Fürst Bismarc im Begriffe stand, die Kühne, Vielen unerwartete und unerwünftigtee Schwenstung von Rußland zu Defterrei-Ungarn zu vollziehen Bem es damals gelungen, den Sinn des Kaisers in einer Sache, die dem Lepteven persönlich nahe ging, vollständig zu bez fehren, so sei es nicht zweifelhaft, daß der Kanzler vor dem Kaiser immer Recht behalten und daß so lange Kaiser Wilhelm und Fürst Bismarc am Leben sind, sie einander stets als Kaiser und Kanzler und niemals anders gegen­­überstehen werden, . 81 gelegener Beit ist gestern in Leipzig ein Buch er­­schienen, welches unter dem Titel „Berlin und Petersburg” äußerst interessante und informirende Beiträge zur Geschichte der Entfremdung zwischen Deutschland und Rußland bringt. Das Buch hat ganz den Anschein, als würde es in einem Bureau verfaßt worden sein, wo Gescidgte nicht b[os geschrieben sondern auch gemacht wird. An der Vorrede (auf den Inhalt des Buches kommen wir noch zurück) sagt der Autor, er habe „Den Nachweis zu Führen versucht, daß die alte preußisch-russische Brenndichaft das Elend der deutschen Kleinstaaterei und des preußisch-österreichischen Antagonismus zur Voransjegung hatte, daß die Weiterfristung dieser Allianz bis in unsere Zage das Werk einer vorübergehenden Syuteressengemein­­­schaft gewesen ist, daß diese Gemeinschaft aber zusammen­­brechen mußte, sobald die wahren ad­sdauern­­den Syuteressen beider betheiligten Staaten zum Ausdruck kamen." Für die Tendenz des Buches ist der folgende Schlußfag desselben bezeichnend : „In dem Mesen naturgemäßer politischer a­mwidlungen liegt es, daß dieselben S­chw­er­geburten sind, die sich nur mühsam an’s Lit ringen, einmal in die Wirklichkeit verfest, tragen sie dafür — als echte Organismen — die Gewähr ihres Bestandes und Wachsthums in fi selbst. So ist es mit der Herstellung der italienischen Staatseinheit, fo tt es mit der Bildung des neuen Deutschen Reiches gegangen und so wird es auch mit der Wiederherstellung des natürlichen Verhältnisses zwischen Deutschland und Oesterreich augeben.“ Bulgarien befindet sich im gegenwärtigen Augen- Hide, faum daß noch ein Jahr seit seiner selbstständigen Existenz verstrichen, „zum zweitenmale in einer Regierungs­­keife.. Das Land selbst ist in einem­­ Bustande, welcher kaum als ein Fortschritt gegen das frühere türkische Regime bezeichnet werden kann. Ein Brief aus Sophia, der uns heute zukommt, gibt uns von den Berhalt: junen des Fürstenthm­s folgende wenig erbauliche Schii­­erung: „Das Ministerium Glinent - Nacsovics - Grekoff -Skonomoff at sich angesichts des Zusammentritts der neuen Nationalversamm­­ung veranlagt gegeben, dem Fürsten seine Demission zu geben. Jeser Schritt ist ein ganz natürlicher und würde auch hier weniger Befrem­den erregt haben, wenn nicht Dieses nämliche Ministerium ber noch nicht vierzehn Tagen ein förmliches Negierungsprogramm publizirt hätte. Dasselbe war im „Bulgarsti Glas“ vom 20. März enthalten. Die Reproduktion dieses Programms eines sterbenden Kabinett wäre wohl ganz und gar überflüssig ; die Thatsache aber, daß das Kabinet vierzehn Tage vor seiner Auflösung fie noch so viel Lebenskraft zutraute, un mit einen neuen Programme vor das and zu treten, ist an sich remarsabel genug. Wenn man heute die ersprechungen dieses Ministeriums mit den Leistungen desselben ergleicht, zeigt sich eine gähmende Kluft zwischen beiden. Das Je en ent­spricht davon, daß den Muselmanen im Fürsten­­thum voller Schuß ihres Lebens, ihrer Ehre, ihrer Arbeit und ihres Gigenthums gewährt werden solle, daß sie in den poli­tischen und bürgerlichen echten den Bulgaren vollkommen nleich sein sollen. Die Praxis zeigt, leider nun allzu häufig Beispiele des geraden Gegentheils. Zwei Fälle der jüngsten Zeit werden besonders häufig besprochen und sollen sogar an diplomati­­schen Erörterungen Anlaß gegeben haben. Der eine derselben spielt in der Gegend von Silitria. Dort, geschah es, daß der Briltav, das ist der P­olizei-Direkto­r von Gilistria, in Begleitung mehrerer Gendarmen in ein Dorf 304, um einer Räuberbande, welche zwei bulgarische Kaufleute getödtet hatte, auf die Spur zu kommen. Da die obrigkeitlichen Organe seinerlei Anzeichen von den­­ Verfolgten erhielten, ergriffen sie mehrere türkische Ortsbewohner, mißhandelten sie und suchten ihnen durch Folterqualen Mittheilungen über die Räuber zu entladen. Zwei der Türken sollen dur Feuerzangen förmlich. Zu Tode maltraitert worden sein. Die­­ geängstigten Orts­­bewohner wandten ss an die Negierung und es wurde in Der That bei Priitav sofort abgelegt und sammt den Gendarmen vor ein Kriegsgericht gestellt. Ein anderer Fall, ereignete sich im Bezirke von Pravadia, wo der Distriktschef mit einer Drufdhnia Milizen _gele­­gentlich der Verfolgung einer Nänderbande der legteren ins Hand­­wert pfurchte und zwei t­nkische Dörfer, plünderte und deren Einwohner mißhandelte. Selbstverständlich wurden vergleichen Vorfälle von der Regierung Höclich mißbilligt, aber sie atte nicht die Kraft, ihnen zu steuern oder deren Mieder­­olung zu verhüten. Bor Allen gebrach es ihr an der nöthigen nergte, die muselmanische Bevölkerung zu befrügen, vielleicht selbst an gutem Willen hinzu. Auch sonit war unc­ht es mit der Ad­­minstration nicht zum Besten bestellt. In der Sustiz sind noch die türkischen Geseke in Geltung, aber der geringste Theil der richter­­lichen Beamten hat sich dieselben angeeignet. In der politischen Verwaltung beruscht große Verwirrung, die Beamten werden häufig gewechselt, ohne sichtbaren Grund und sicher ohne System­.­­Steuern und Abgaben werden sehr unregelmäßig entrichtet, mit Sicherheit ist eigentlich nur auf die Zölle und auf die Steuerleistungen der Türken zu rechnen, welch legtere die besten Zahler sind. Kein Wunder, daß unter solchen Umständen das erste Verwaltungsjahr des Würstens­thums mit einem Defizit von circa 4 Millionen drancs schließt. Das ist das Grbe, welches das Ministerium dem Lande hinterläßt. Das Land hat keine Ursache, dieser Negierung eine Schräne nachzu­­meinen, allein er ist voll Sorge, daß die Nachfolgerin dieser Regie, in Allen genommen, in Bulgarien auf dem geraden Wege, die Hoffnungen, die Europa auf die politische Neife und auf die kulturelle Entwicklungsfähigkeit der Bulgaren gejegt hat, — grümdlich zu enttäuschen I“ ’rung es noch schlimmer machen wird.Alles 400 fl. zu Zwecen der dortigen Ober-Realschule Freigesprochen zu werden. — Referent Raus weit aus Angab des Vortrages der Petition darauf hin, daß die Stadt allerdings große Opfer für diese Säule gebracht habe. VBorjfigender „bemerkt, daß der am Erscheinen verhinderte Unterrichts-Minister sich gegen die Bewilligung ausgesprochen, und daß die Stadtgemeinde nur den Grund anführe für die Stornivung dieses Betrages, daß die versprochene Gewerbe- Bahichule nicht au­ch errichtet worden sei. — Von dem Zeitpunkt dieser Errichtung ist aber in dem­­bezüglichen Bertrag Feine Rede, Hegedüs­it gegen Bewilligung des Gefäces, es würde das ein gefährliches Präzedens bieten. Nachden noch Simonyi, dar­tányi und Lemeny in abweisendem Sinne sich ausgesprochen, beschließt der Ausschuß, es sei der Vertrag Bee die Ver­­pflichtung habe aufrecht zu bleiben und empfiehlt Jona dem Hause die Abweisung der Metition. Mach Verhandlung dieses Gegen­­standes wird der von Referenten Kaug vorgetragene Bericht bes­treffend den vom Unterrichts-Minister pro 1879 erbetenen Mach­tungsfredit unverändert angenommen und authentizirt, worauf die Lisung geschlossen wird. — Den Tert Dieses Berichtes theilen wir an anderer Stelle mit. · =D·erNe·chts-Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat in femnetj gestrigen Sitzung unter Vorsitz Ludwig Horváth’sche Detailberathrun­g über den Konkursgesetz-Entwurf fortgesetzt.· Zunächst wurde der Text der in der Sitzung vom LQ März angeznonukenen Paragraphen authentizirt.Sodann kam der Ab­­schnit­ll zur Verhinstellung,der von den vom Gemeinschuldner ge­­schlossenen Rechtsgeschäften handelt.—§.18 wurde 1zn verän­dert, §.19 mitthuveglassung des auf das Regreßrecht bezü­glichen Satzes­­§.20 mit der Modifikation angenommen,der MarkUMipret innerhalb des Termins verpflichtet,,,sich­ bezüglich seiner Ansicht zu äußern«(anstatt»sein Recht auszuüben«.)—§.21 wurden in fol­­gender Fassung festgestellt:,,Wenn ein Kauf-oder Lieferungs- Vertrag s au­fi Artikel geschlossen wurde,welche einen Markt oder Vorschreishabe­r und der zucirttaserfüllung gesetzte TeVll III nach Eröffnung des Konkurses abläuft, 16 hat sowohl der­ Maffez fuvator, als die andere fontrahirende Partei nicht die Erfüllung des Vertrages, sondern Schadenerlaß zu beanspruchen. Dieser Schadenerfaß-­­Anspruch it nach jener Differenz zwischen dem Kaufpreise und dem Markt- oder Börsepreise zu bemessen, welche sich an dem bedungenen Orte der Erfüllung oder an dem für D denselben maßgebenden Marktorte am Tage der Konkurs-Eröffnung ergibt und bezüglich der auf­ den bedungenen Erfüllungstermin Taufenden Geschäfte heraus­­stellt.“ — §. 22 wurde, im Prinzip angenommen, wird aber im Sinne jener weit präziseren Haflung des Referenten modifizirt wer­­den, welche der Cnguete vorgelegen hat. — Die 89.23 und 24 wu­­­den unverändert angenommen. — $. 25 wurde folgendermaßen stylisirt : Jene Gefege, welche die Rechtskraft der Konturs-Eröffnung bezüglich der im gegenwärtigen Gefege nicht erwähnten Rechtsver­­hältnisse normiren, bleiben unberührt. Sodann wurde noch Abschnitt HI — von der Anfechtung der Rechtshandlungen des Gemeinschuldners — im Allgemeinen ohne Debatte angenommen. Die Spezialberathung wurde auf die nächste Sigung verschoben. Lurriren wird.­­ Der Ausschuß hat für den vor Kurzem ihm zur Be­rathung zugewiesenen Gefegentwurf über einige Ergänzungen zu Be Grundbuchs-Vorschriften Andreas Schmauß zum Referenten erteilt, führte Sigung am Freitag, 6 Uhr. — Die fir heute anberaumt gewesene Sikung des Kom­munikationdg.Ausschusses, welche mit der Petition von Bi­maner Snjaflen wegen Hebung der heimischen Glescshifffahrt sich bes­chhäftigen sollte, wurde auf den nächhíten Samstag vertagt. Tages­­ordnung, diefelde. — Am 11. April Vormittags findet eine Gitung des Schlußrechnungs=-Auss­chusses statt. Gegenstand derselben it die Authentizirung des Berichtes über die 1878er Schluß:­reänungen. — Anläßlich der Verhandlung über das Budget des Mini­steriums für Aderbau, Gewerbe und Handel im Abgeordnetenhause bespriggt "Beiti Naple" die Viehzucht und deren Verbesserung. An dem Artikel wird unter Anderm gesagt: „Man müßte mit potenzialem Kraftaufwand diese ein, zwei Jahre dazu benügen, den Viehstand zu vermehren mich zu verbessern, schon aus den Erport-Interesse und von dem Gesichtspunkte aus, dab das aus dem Osten und Süden importirte Rindotehb auf den österreichischen Konsumplagen mit dem wufvigen hinfort nicht Lon­­Und eben deshalb, weil ein­ kräftiges Handeln jet noththut, können mir nicht begreifen, daß der Ader welches der so dringend bauminister das größere Dispositionsfapital refusirt, vollsm wirthschaftliche Ausschuß­ des Abgeordnetenhauses zur Hebung der Rimderzucht ihm in die Hand zu geben wünscht. Der Aderban-Minister hat nämlich in das 1880er Prälimi­­nare fü­r die Forderung der Rinderzuge 61.000 fl. eingestellt; hievon entfallen für den Ankauf von Stieren ungarischer und ausländischer Race 25.000 fl . für den Anlauf und die Haltung­ von Stierfärbern 26.000 fl. und für die den landwirthschaftlichen Vereinen zu gebende Stierhaltungs Subvention 10.000 fl. Der volkswirthschaftliche Aus­schuß, nachdem er das auf dem Felde der Viehzucht nothmendig zu Geschehende eingehend pertraftirt hatte, kam zu dem einmüthigen Beschluß, das das Präliminare von 61.000 fl. auf 150.000 fl. zu erhöhen sei. Und siehe da, im Finanz-Ausschuß tritt der Aderbau« Minister, der sich freuen müßte darüber, daß ihm möglich gemacht wird, die ihm obliegenden Aufgaben mit Hilfe einer reichlicheren Dotation nnt so wirksamer vollführen zu können, mit der Erklärung auf, daß er nit im Stande sei, die 150.000 fl. für die Hebung der Viehzucht aufzubrauchen und sich damit begnüge, wenn man ihm das Präliminare um 25.000 fl. erhöht. Bergebens wurde­ in Finanz- Ausschuß gefact, der Minister möge die ganzen 150.000 fl. zur Verfügung behalten, und Dale, wenn er schon schlechterdings nicht im Stande sein sollte, diese Summe für Umwede der Viehzucht aufzubrauchen, der nicht verausgabte Betrag dann ja erübrigt wird. Baron Gabriel Remény hielt noch immer daran fest, daß er heuer seine größere Summe als 86.000 fl. zur Untertrübung dir Viehzucht nöthig habe. Und wir wundern uns in der That, daß er auch nur die um 25.000 fl. größere Dota­­tion acceptirt hat, denn indem er in seinem Budget die zur Hebung der Viehzucht erforderliche Summe mit 61.000 fl. präliminirte, mußte er davon überzeugt sein, daß er nicht mehr dazu bedarf. Mut das konnte auch bei der Aufstell­ung des ursprünglicen P­räliminars die entscheidende Nachsicht sein, denn das mußte ex willen schon aus den vorjährigen Budgetverhandlungen, dab das Abgeordnetenhaus dann nicht lindert, wenn es gilt, für die Hebung der Landwirth­­schaft Opfer zu bringen. Wenn also Baron Gabriel Remény, Der Nefjortminister, selbst nicht weis, was seine Aufgabe im Interesse der materiellen Wohlfahrt des Landes, nun dann wird ihn vielleicht die Diskussion über sein Budget darüber aufklären.“ Aus dem nämlichen Anlasse richtet „Magyar Feld“ folgende Trage an die Regierung : „Hat die Regierung den Landes-Agricultur-Verein und Die berufenen Vertreter der Landwirthe in der Provinz, die dortigen landwirthschaftlichen­­­ereine aufgefordert, bezüglich der Art und Weise, wie die Viehzucht gehoben werden sol, eingehende Vorschläge zu­ erstatten ? Hat sie das, was zu geschehen hat, ins Auge gefaßt und je nach der Dringlichkeit und Ausführbarkeit Klafftftzirt ? Unseres Willens it alles das nicht geschehen. Iosolange aber der­­ Minister diese berufenen Körperschaften nicht befragt hat , insolange er. sich nicht DEE NEIL hat davon, mo und mie die Viehzucht zu fördern sei; infolange hat er nicht das Recht zu sagen, daß er für größere Beträge seine Verwendung habe, hat er au nicht das Recht, die den hartgeprüften Landwirtden behufs Ber­­besserung ihrer Lage vom Abgeordnetenhaufe gewidmeten Brennige zurückzumessen.“ = Ueber den Vorfall, welcher zur Demu­fsive des deutschen Reichskanzlers führte, berichtet man der „N. fr. P­reffe” aus Berlin: In der Bundesrathg­eigung­­ von Samstage wiederholte Württemberg seinen bereits in den Ausschüssen eingebrachten An­trag, die Duittungen über Boftan­weifungen und Postvorschüffe von der Duittungssteuev zu befreien. Hoffmann und der preußische Finanzminister Bitter bekümpften diesen Antrag mit Rücksicht auf die Reichsfinanzen. So stand die Sache, als zwei Bevollmächtigte des General-Bojtmeisters eintraten und die Steuerfreiheit der er­­wähnten Duittungen vertheidigten. Dieselbe ging dann auch mit ‚Hilfe Württem­bergs, Sachsen‘ und einer Anzahl Kleiner Staaten gegen die Stimmen Preußens und Bayerns duch. Wenn es danach also nit richtig ist, hab Vertreter desselben Bundesstaates diver­­girende A­nsichten vertraten, so ist dies doch seitens der Vertreter des Neiches geschehen, indem das Meichd-Amt des Inner (Hoffmann) und der Generalpostmeister gegen­einander auf­­traten. Aber selbst der Öffentliche Widerspruch zwischen Lesterem und der preußischen Regierung Bitter) würde bei deren intimem Zusammenhange mit der Reichsregierung unerqundlich sein. Ein der­artiger Vorgang kann dem Ansehen der Neichsregierung und des Bundesrathes nicht wüten. Die Mage desselben liegt aber nur darin, daß mit dem General-P­ostmeister ü­ber den Gegenstand vor der nicht Fühlung genommen wurde. 3 fragt sich nun, ob gegen diesen oder jene, welche dies versäumten, nämlich gegen Hoffmann und Bitter, sich die Berstimmung des Neid­kkanzlers richtet. Begreif­­li­ ist, daß deshalb Gerüchte entstanden sind, werde die Stellung dieser Minister als erschüttert bezeichnen. Im Bundesrath fiel jener Vorgang auf, wurde aber nicht­­ tragisch genommen. Man glaubte, die Sache werde rein intern geregelt wer , endlich die Ver­­tretung der kleineren Staaten durch ande­rER im Bun­desrath betrifft, so ist dieselbe bereits ein mehrjähriger Brauch, der sogar zumeist Preußen zugute­kam, weil dieselben meistenthen­d mit letter rem stimmten. Die Demission de Kanzler ist bisher nicht zurück­­genommen, aber auch nicht bewilligt worden. Aus dem Reichstage. Präsi­dent Szlávy eröffnet die Sigung Des MB Geordinetenhauses nach 10 Uhr. — Schriftfüher: Antal, Baros, Mednyankfy. — Auf den Minister-Fanteuils: Tiba, Trefort, Remény Szende, Behy. i Das Protokoll der gestrigen Sigung wird verlesen und authentizirt. S Präsident ent Petitionen der Torda-Uranyofer und mehrerer Gemeinden des­­ Belter Komitats vor. Stefan Apathy meldet, daß der im Toroczloer Wahl­­bezirk gewählte Alerius Szefely vom ständigen Berifikations: Ausschüsse mit 10tägigem Vorbehalte verifiziert wurde. Szelely wird in die 7. Sektion­ eingetheilt. Folgt die Tagesordnung, auf welcher das Budget des Han­delsministeriums steht , als Referent fungier Moriz Wahrmann. Ferdinand Szedersenyi fragt, was die Negierung ge­­than, um die ungarische Industrie­konkurrenz und lebensfähig zu machen ? Er berührt die Frage der so lange urgirten Revision des Gemerbegefeges und reicht einen Beichlußantrag ein, welchem zufolge die Negierung angemiesen wird, eine Vorlage über die Revision des G.­A. VIII . 1872 in der Weise zu machen, daß dieselde spätestens in der nächsten Herbstreifion berathen werden könne. . — Demeter Eyka spricht zum vorliegenden Budget als Land­­­wirt“ und als „Mitglied des landwirthschaftlichen Kongresses. Er freut sich, daß mit der Denkschrift dieses Kongresses eine solche Frage aufs Tapet form­t, von deren richtiger Lösung die Wohlfahrt eines großen Theiles des Publikums abhängt. Auf eine lange Zeit der Stagnation in dieser Frage ist eine erfreuliche Bewegung gefolgt, welche die Iinteressen der Landwirthcchaft in den Saal der Geiet­­gebung bringt. ES taucht die Frage auf, ob nicht Die eingehende Beschäftigung der Legislative mit diesen Fragen berechtigte Hoffnun­­gen im Volke erweden werde und ob nicht wie in der Vergangen­­heit, neue Enttäuschungen folgen werden ? Nedner glaubt diese Frage verneinen zu dürfen, denn eine ökonomische Nation wird nicht nur den Boden, die Industrie-Stablisse­­ments für das Vermögen der Nation betrachten, sondern au die Zeit, mit der sie gut hauszuhalten weiß. (Zustimmung.) Die richtige Erkenntu­g der Aufgabe darf schon Halb und halb als Erfolg angesehen werden. Diese Aufgabe ist eine zwei­­fache; sie betrifft einerseits den Staat und andererseits die Land­­wirthe. Der Staat hat bisher in dieser Frage das Recht und die Pflicht der Initiative nicht in gebührender Weise geübt. Auch die Legislative hat die Initiative nur sporadisch ergriffen, was umso auffallende i it, als in beiden Häusern des Reichstages die Land»­wirthe die Majorität der Mitglieder bilden. Dieses Land, das Alles nur von der Landwirthischaft erwar­­ten kann, opfert für die Landwirthschaft am allerwenigsten. Und doch — wenn es richtig it, daß mit dem Prosperiren der Aderbau treibenden Klaffe das Aufblühen der übrigen Klaffen Hand in Hand geht, was für Ungarn als einen Agrikulturstaat unleugbar gilt (Leb­­hafte_ Zustimmung) —, dam­­it es unzweifelhaft, daß Alles, was der Staat zur Hebung der Landwirthschaft thut, zugleich der Gesells­­chaft zugute kom­mt. Zur Erreichung des gemeinsamen großen teles müssen demnach alle Faktoren einträchtig und selbstbemußt zusammen wirken. Die beiden Hauptfaktoren sind: der Staat und die Nderbau treibende Klaffe. Weder die Aufgaben des Staates will Nedner auf Grund seiner Erfahrungen einige, mehr die praktische Geste betreffende Ber merfungen machen. (Hört!) Man kann als Faltım den Erfolg hin­­stellen, welchen der Staat durch seine Intervention auf dem Gebiete der Pferdezucht erzielt hat. Die staatliche Subvention hat sich auf diesem Gebiete produktiv erwiesen. Dieser Erfolg hätte die Negie­­rung zu Inestitionen auf anderen Gebieten der Landwirthschaft aneifern sollen, beispielsweise behufs­beredlung und Vermehrung des Hornvichstandes. Es war gefehlt, daßs man eine­­ grenzenlose Auftheilung des Grundbefiges gestattete. (Zustimmung.) Der kleinere Grundbefig er­st dadurch in die Lage gekommen, dab er den zu einer guten Landwirthschaft nothunwendigen Viehstand nicht erhalten konnte. (So ist’s ! lint8.) ·· —Ein ergiebiges Feld der Thätegkett erschließt sich der­ Regie­­rung in der ange der Kolomisanomde im unsere Land­wirthscheft erhöc­t unbedingt d­ereinkehrtu­ng der­ Arbeitskräfte-Aus­ diesem Gesic­htspunkte wäre es nöthig,die Auswanderung der Szekler zu verhindern und die Csüngösij­agyaren aus der Bukowina auf den Pin­km) bevölkert excAeraxiale Domänen zu kolonisiren.(Zustim­mung ins. Wir müssen der Enttwicklung»der Wasserstraßen unser­ Umf­­merksamkeit zuwenden,·mdembe·ispc·elsweise die neuen stark bevöl­­kertanentralenbestjndliche­r Wasserstraßen den Transport des der Bodenverbesseruung dienendii Düngers nach den schwach bevölkerten­ Gegenden ermöglichen. » Der andered­auptsaktor ist die landwirthschaftliche Klasse, welche dazu herzangebildet werden muß,daß sie Sinn habe für ihre eigencichtzrmen und den Nutzen des wohlwollenden staatlichen Ein­­fluße sehr sanr.Um dieser Klasse diel­mdtwirthschaftlichen Kenntnisse zugänglich zu machen gebe ihr die Regierung landwirthschaftliche Wanderlehrer.· » ··Es gibt soziale Vorurtheil,deren verheerende Wirkungen wir In jü­ngster Vergasigetiheit wahrnehmen konnten­(Hört!)Ein­es dieser Vorurtheile ist der»althergebrachte Wahn,daß man zur Lands­­wirthschaft weiteremttan und keineicht stand brauche.Es war man ungarischenmelche üblich,die befähigteren Jünglinge Ju­risten,821erzte,Technik grecJoekden zu lassen und die talentlosen, die,,untauglichs­n«der Landwasthschaft zus widmen.(Wah­r ist’s!) Einaude·1··erFehlerUt,dass die Ersparnisse der Landwirthe nicht zur Verbeserung des vorhandenen Bode­ns3,so­nder1c zux1t Anlaufe neuen Grunddesiges verwendet werden. Kommen dann ein paar feuechte Jahre, so geht Alles verloren. (Zustimmmung.) Wer dieses Baterland der Nation sichern will, der muß vor Allen das Erosperiven des Bodens und der­ Klaffe, die ihn bearbeitet, sichern. (Zustimmung.) „Le sol c'est la patrie, ameliorer Pun c’est servir Vautre “ jagt Nouffean. Er acciptirt das Budget und den Antrag des volkswirthschaftlichen Ausschunfes auf­­ Erhöung der Dotation für die Hebung der Viehzucht auf 150.000 fl. Ex acceptirt das Budget unter der Bedingung, daß die Negierung, das Memorandum des landwirthschaftlichen Kongresses zur Basis nehmend, zur Sani­ung der dort aufgezielten Uebel­­stände so bald als möglich konkrete V­orschläge machen werde. (Leb­­hafte Zustimmung.) Weiteres im Morgenblatt. Nicolauss Eterhbuzy wird am 14. d. die Toter Fran­ziska de Fürsten Wolf Schwarzenberg zum Tanz­altar führen. Die Hochzeit findet in Wien statt und wird der Kardinal Fürst-Erzbischof­ Schwarzenberg den Trauungsart voll­ziehen. — Die­­ Vermählung des Reichstags Abgeordneten Felix Mende mit Fi Iıma Weinh­ändler findet­ am kommenden Sonntag auf der Befigung der Familie im Ungber Kom­tat statt. Nach der Trauung begibt das junge Ehepaar fig nach Italien. — Das Leichenbegängniß des am 5. 9. M. verstorbenen Et. E Kämmerer und Oberstlieutenants a. D. Rudolf Reichs­­grafen von Camberg hat gestern Vormittags um halb 12 UH in Preßburg stattgefunden.­ Nach vollzogener Einsegnung der Leiche im gräflich Lamberg’schen Hause, erfolgte die Weiterführung des Sarges nach Esátberény (Weißenburg), woselbst heute die Beziehung in der Familiengruft vor sich gehen wird. Die Familie hat folgende Traner-Anzeige ausgegeben:­­ und seine Gemahlin. n Franz Graf Lanıberg, Freiherr von Ortenigg und Otten­­stein, erblicher Oberststallmeister von Kärnthen, rain und der MWindischen Mark, ft.­­ Kämmerer und Major Aura Gräfin Lamberg, geborene Komteffe Lamberg, Sternkreuz Ordens-Dame mit Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Elisa­­beth Balastdame, exitatien tiefbetrübten Herzens Die Anzeige vom Hinscheiden ihres Schwiegevaters und Oheims, beziehungsweise Vaters, Des Hochgebornen Grafen Rudolf B­amberg Frei­­herrn von Dornenegg und Ottenstein, erblichen Oberststallsmeisters von Kärnthen, Krain und der Windischen Mark, E.E. Käm­merers und Oberstlieutenants, Ritters des ungarischen St. Stefan-Ordens, Besiger 3_ der Militär-Tapferkeits-Medaille, Herrn auf den Kibei­­fommiß­ Yerh­aften Steyr und Schihowig und der Domäne Csát bereny zc. 2c., welcher nach Längerem Leiden und nah, Aufnahme der heil. Sterbe-Salvamente, am Montag 5. d, Vormittags 11"), Uhr in seinem 75. Lebensjahre in ein besseres Jenseits Hinüber- Ichlummmerte.“ Das Requiem für weiland Grafen Georg Almasy hat in der Servitenfische heute stattgefunden. Das Sanftuarium und die den trauernden Angehörigen reservixten ersten Banfreihen waren schwarz defärmrt. Der Katafall war im mittleren Kirchenschiff errichtet und der Sarkophag mit zahlreichen Kränzen und V­ouquets und dem Wappen des V­erblichenen geschmückt. Unter den Leidtra­­genden bemerkten wir den Finanzminister Grafen Julius Szapáry und Gemahlin, die Minister Baron Orczy und Bedefovid, den Pester Obergespan Grafen Stefan Szapáry, die vermitwete Gräfin Mola Szapáry, Judex Curiae Georg v. Mailath, Tavernikus Grafen Johann Gzirály, die Grafen August und Paul Zeftetits utd zahlreiche andere Mitglieder der Aristokratie. Dobergespan Karl Tabardi) hat den Krasioer Komitats-Ausschuß auf den 14. d. zu einer General-Kongregation einberufen. An denselben Tage wird auch der Verwaltungs- Ausschuß unter dem Vorfige des neuen Obergespanz seine Monats­­fssung halten. Ueber die Frage der Schliefgung des Budapester deutschen Theaters) veröffentlicht das Organ der äußerten Linien „Egyet&rte3” aus der Feder des Generals Türr folgende Bemerkungen: „Der in Angelegenheit des deutschen Theaters von dem Munizipium­ der Hauptstadt Budapest gefaßte Beschluß hat in der auswärtigen deutschen Presse zu vielen Mißverständnissen Anlaß geboten. Wir bedauern dieselben auf, das Lebhafteste, denn wir wünigen nicht — es Liegt auch nicht im unserem Interesse — daR auf, Grund von Mißverständnissen die öffentliche Meinung der be­­nachbarten Nation gegen und aufgeregt werde. Die Repräsentanz hat in ihrer am 31. März gehaltenen Generalversammlung die Sperrung des deutschen Theaters beisplossen, „weil dasselbe seine Konzession besaß und trog den drei Monate lang, ohne Konzession, in demselben gespielt wurde; weil das Theater im Konkurre ist, seinen eigentlichen Eigenthümer bat, dem die Konzession ertheilt werden könnte und weil endlich das deutsche Theater sich in einen so gefährlich­n,­fglechten Zustande befindet, daß die Sicherheit des B­ublitums die weitere Zertlegung der Vorstellungen nicht­ zuliehe.“ Dies waren die hauptsächlichsten Motive der hauptstädtischen Reprä­­sentanz. ‚Die auswärtige, deutsche Presse hat aber, anstatt ihrem Publikum, diese Grü­­de mitzutheilen, die Sace einfach so dargestellt, dab die Schließung des Deutschen Theaters allein und rein nur darum beschlossen ward, weil das Munizipium­­ deutsche Theater­vorstellungen in der Hauptstadt nicht dulden wolle. Andererseits hat die ungarische Breite, aufgeregt durch das von der Wiener Polizei erlassene Verbot des Berfchleißes ungarischer Literatur- Erzeugnisse, den Beschluß der Hauptstadt mit Glossen begleitet, die wieder zu verschiedenen Deutungen Gelegenheit boten. Daher rührt das Mißverständnis. „ Wenn ein Theater sich in einem solchen Zu­stande befindet, daß der Eintritt in dasselbe lebensgefährlich, dann ist Die Schließung desselben Pflicht der Behörde. Wenn die Konzession nicht verlangt wurde, dann ist es ebenfalls am Blake, die Theater-Vorstellungen zu verbieten. Aber, ein Theater zu schließen, nur darum, weil es deutsch ist, das wäre nicht am Plage. In Elsah- Lothringen i­ zwar die Schließung der französischen Theater erfolgt, da damit könnte man bei uns das Verbot des deutschen Theaters nicht motiviren. Suchen wir nicht aus Beispielen aus der Regie­rung Bismarc’S dort, wo — la force prime le droit — Gewalt vor Recht geht, sondern suchen wir dasselbe bei einem leidenschaft­­lichen Volk­, in Italien, wo in den Jahren 1861 und 1862 sich große Antipathien gegen Frankreich geltend machten, wo man aber trogdem nicht so weit ging, in Turin, Mailand oder Florenz die Seriegung der dortigen französischen Theater zu fordern. Guchen wir den­­ Vergleich mit einem uns ähnlichen Lande, wo die Deutschen ebenso eingewandert sind wie bei uns, wo sie deutsche Dörfer, deutsche Kreise, beinahe ganz deutsche Städte bilden und in ihrer Drittersprache Schule, Kirche und Theater halten. Der praktische Yankee gestattet dies, wohl wissend, daß die zweite und dritte Gene­ration vollständig anglifirt sein werde. Auch wir können über Die aus Deutschland eingewanderten und fest deutsch sprechenden unge­rischen Mitbirger nicht klagen. Nicht nur nicht in der Hauptstadt, wo wir die von Tag an Zag fortschreitende Muagyarisirung jeden, sondern auch nicht in der Provinz. Ber 10 Jahren tam ich im Laufe des Franzenskanals, begleitet von einem Wiener Journalisten, in die Gemeinde Torzia. Die Gemeindevertretung war versammelt und vere handelte in deutscher Sprache. Zum Schlufse fragte der Wiener Schrift­steller: „She seid Deutiche ?“ „So wohl, aber mit ungarischen Herzen,“ war die Antwort. Im Jahre 1848 verlangte in der ame­rikanischen Repräsentanten-Versammlung ein Mitglied die Erlaubniß, deutsch sprechen zu dürfen. “ Takte: „Wie es Ihnen gefällig ist! Nur einigemal wurde dort deutich gesprochen, seitdem aber macht Niemand mehr von diesem Nechte Gebrauch. Wenn man bei uns in den­ Jahren 1847/48 di Frage der Kroatischen Sprache ebenso weiße gelöst hätte, Be Widerwärtigkeiten, hätten vermieden werden künnen Der­­Bräsident erwiderte mit vielen Ludwig Bat­thyanyi hatte dies versucht, aber die Leidenschaft hat in beiden Ländern die Gemüther bis Sturm aufgepeitscht und es brach ein furtbarer Bruderkampf aus. Zwanzig­ahre später ward der fchlossen, daß die frontischen Abgeordneten im ungarischen Barlam­ent froatisch sprechen dürfen. Unsere Mitbürger deutscher Zunge, welche Mitglieder der hauptstädtischen Repräsentanz sind, haben selbst dem zugestim­mt, daß in der Hauptstadt die Berathungen nur in unga­­rischer Sprache stattzufinden hätten. Wenn sie aber Luft haben, ins deutsche Theater zu gehen, kann man ihnen diese weder auf Grund des Rechts noch der Billigkeit vere bieten. Duliden wir auf die Vergangenheit urüd und schöpfen wir aus derselben Lehren. „ 0 kann unsere Thätigkeit eine segens­­reiche werden und ist Hoffnung für eine schenere Zukunft in unserm Baterlande.“ Der mehrerwähnte Beicheid, mittelst melchem der haupte städtische Magistrat im September v. a. die Fortlegung der Vor­stellungen bis Ende Juni 1880 genehmigte, lautet in worte­getreuer Ueberlegung, wie folgt : „Meldung des Sofef Bucher, als Berwalters der Friedrich Strampfersshen Konktursmusfe, dad das Aufführungsrecht in Varie­t65-Aktien-Theater vom 1. September 1879 bis Ende Juni 1880 dem Theaterdirektor Robert Müller übertragen wurde.” — Hierauf erfolgte von Seite des Magistrats folgender Bescheid: „Diese An­meldung wide genehmigend a Kennt­niß genommen, gleichzeitig wird Here Sofer Puder als Strampfer’scher Konkursmasse-Verwal­ter aufgefordert, veranlassen zu wollen, daß das entsprechende Honorar der koni­altlich bedungenen und im Konsensatt erwähnten Wohlthätigkeits-Vorstellungen duch den Theaterdirektor Mobert Miller in die Kammerkaffe pünktlich abgeführt werde, eventuell Die Konkursmaffe die erwähnten Honorare von der Kaution des Herrn Robert Müller zu deben habe. Hievon wird Herr Sosef Buchen, als K­onkursmaffe-Verwalter, Robert Müller, “als Theaterdirektor, nebst Nachgabe von 2 Stüdk Beilagen und die Kammerwaffe zur Darnahachtung verständigt; die Buchhaltung wird, hievon behufd Goldenzhaltung in Kada, Bize-Bürgermeister.” “: Der Magistrat nahm­ heute das in der Theater-Angelegenheit erflossene Resfript das Ministers des Innern in Verhandlung. Auf­­­enntniß gefeßt. — Budapest, 4. September 1879. — Die liberale N Reichstags: Partei hält am 9. d., nachmittags um 6 Uhr Sißung. — Im Klub der Vereinigten Opposition war gestern die Diskussion des Parteiprogramms auf die Tagesordnung gefeßt ; da jedoch die Parteimitglieder in sehr geringer Anzahl erschienen waren, wurde die Beschlußfassung auf Montag vertagt. , Befti Naple" Hält es für wahrscheinlich, daß die Feststellung des Pros­gramm auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Zugleich erklärt das genannte Blatt, daß die Meldung, als wäre Baron Banhidy oder Baron Simonyi oder überhaupt ein Mitglied der Vereinigten Oppo­­sition aus der Partei ausgetreten, unrichtig feiz; so lange die Partei den Charakter der Koalition bewahrt, werde sie wahr­­scheinlich sämmtliche Mitglieder behalten.­­ Der Finanz-Anördalt des Abgeordnetenhauses ver­änderte heute unter Paul Dxrdodys Präsidium während der Site des Hauses über das Gesuch der Stadtgemeinde von vemniß, welche gebeten hat, von der BVBerpflichtung einer von ihr rüber vertragsmäßig übernommenen Beitragsleistung von jährlich­­ Bericht des Finanzausschusses zu dem Gefegentwurf des Kultus und Unterrichtsministers Zahl 380 betreffend den erbetenen Nachtragskredit. Der unterfertigte Ausschuß, in welcher den ihm zugewiefenen Gefegentwurf, worin der Kultus und Unterrichtsminister mit Bezug auf das Budget pro 1879 zur Bededung einer die Vollzerziehungs- Bedürfnisse erwachsenen Mehrausgabe, von 150.000 fl. die Erthei­­lung eines Nachtragskredits anjudht, in Verhandlung gezogen hat, berichtet wie folgt: SE · Die Ansicht des Ansichthses geht dahim daß die fragliche An­gelegenheit betreffend die Schaffung eines besonderen Gesetzes,inc welchem eine Verfügung über den erbetenen N­achtragskredit gesche­­hen soll,nicht mod­virt sei·und zwar deshalb,weil sowohl mit Rücks­­icht auf das allgemeine Verfassungsrecht.·c·cls auf die vom Hause selbst in ähnlichen Fällesröftet sei nun curze Ansicht,eine Gesetzesschaffung in solcher Frage nur in dem Falleplatz­­greifen kann,wenn die erbetene Bedeckungs-Sum­me nur für die Zukunft zu vertvenden wäre;·während im gegenkwäftigen Falle von einer Bedeck­un­g die Rede ist,welchex nun schon seit lä­nge­­rer Zeit faktisch verentsgabt wurde,sodaß eine Gesetzesschaffu­ng verspätet anzusehen wäre.Diesem­ Grunde gemäß fällt die Ver­­antwortung für die geschehene Mehrausgabe einzig auf den Minister und ist durch denselben­ seinerzeit,namentlich bei der Prü­fung der Schlußrechnung durch·das Haus,detaillirt zu rechtfertigen,be­­zieht zun­gsweise vom Minister die Ertheilung der Inoemnität zu­ Witten­ Mit Rücksicht jedoch·daruf,daß die im vorliegend an alle sich ergebenden Bededungssummen nicht unbedeutend, billigt der Austduk den Vorgang des Ministers, wonach derselbe den Stand der Dinge zur Kenntniß des Hauses brachte. Auf Grund des Obangeführten empfiehlt der unterfertigte Ausschuß den geehrten Haufe die Annahme des obigen Vorschlages, wonach in Angelegenheit des fraglichen Nachtragskredits kein Gejes zu schaffen sei. · Budapest,8.April 1880· Paul Ordödym.p, Borsigender. —ggn Julius Raub m. p., Referent. Vagesweuigkeiten. Bersonalnadrigten­ Minister Graf Julius Szapáry ist gestern von Gyöngyös in der Hauptstadt einge­­troffen. — Baron Nikolaus Bay ist heute Morgens von Golop und Baron Paul Sennyey von Bély angenommen. — Gyaf 7 -

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