Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1901 (Jahrgang 48, nr. 278-300)

1901-12-02 / nr. 278

(tous, 2, Dezember, Bi (Einzelne Nummern in Budapests Heller, í Lu der Bros inz 8 Heller in allen Bereihleiffo faleır.) VERRAT KZT ZH NA EZ REAL EKB. EEE TEA MEN ER ER ENTE OGRE NANTES ZTA EMKE NEG EGE Budapest, 2. Dezember. — Herrscht in London em­klich der Wunsch, in Südafrika Frieden zu machen? Chamberlain hat noch vor Kurzem alle Friedenshoffnungen als aussichtslos hinzustellen versucht, indem er erklärte, daß es nur dann Frieden werden könnte, wenn die Boeren sich vollständig unterwerfen und aug auf den geringsten Schein von Unab­­hängigkeit verzichten mollten. Nach ihm hat aber schon Lord Salisbury einen viel milderen Ton angeschlagen, indem er den Boeren nach dem Ende des Krieges jene Art Freiheit und Autonomie in Aussicht stellte, wie Groß­­britannien sie allen Kolonien ohne Ausnahme zutheil werden ließ. Und nun hat schließlic der Minister des Innern, Ritchie, sich veranlagt gesehen, einen Kommentar zu Salisbury’s Worten beizusteuern; und dieser Kommentar ist sicherlich die wichtigste von allen drei erwähnten Regierungen der eng­­lischen Staatsmänner ; denn Ritchie sprach­, wie bemerkens­­wertherweise von den englischen Blättern konstativt wird, förmlich im Auftrage des Ministeriums, um die ernstlichen Wünsche der Regierung weiten Kreisen bekannt zu machen. Nitchie erklärte nun, den Boeren Tünne allerdings jene Sonderstellung, die sie vor dem Kriege eingenommen haben, nicht wieder eingeräumt werden, aber damit, sei durchaus nicht gesagt, daß man ihnen seinerlei Unabhängigkeit ge­­währen werde. Ihr Sonderdasein sol lediglich beschränkt in eine Form gebracht werden, wie sie „Der Lage Der Dinge und der britischen Kolonialverfassung entspräche". Ritchie hob ausdrücklich hervor, daß die britische Regierung no) Heute „die alten Friedensbedingungen“ eb­en lasse, nämlich die Verwaltung der Beerenstaaten als Frontolonien „mit unweitestgehender Selbstregierung". Man erwartet nun in England, daß „irgend ein General, der die in Waffen stehenden Boeren vertritt”, Vorsschläge zu einem Friedensshluffe machen werde, und man ist bereit, auf der angedeuteten Basis noch einige andere Konzessionen zu machen, wie Amnestie für alle Kämpfer, britische Unter­­thanen ausgenommen, Nacheförderung der Kriegsgefangenen, Gleichberechtigung beider Namen und Sprachen, eine Summ­e zur Befriedigung boerischer Schadenerlagansprüche, eine Anleihe zur Beseitigung der Kriegsschäden ohne Vorscreibung von Kriegssteuern, Freigabe des Besiches von Y Genormwaffen, beschränztes Stimmrecht der Kaffern. Man muß zugestehen, daß Die Boeren nur weise handelten, wenn sie den günstigen Augenblick wügten und sie zur Annahme dieser Bedingungen entschließen würden. Wohl könnten sie durch Ausharren in ihrer Taffit die Engländer noch lange Hinziehen, aber fraglichh ist es, ob sie, wenn sie endlich Doch zerschmettert am Boden egen würden, je auf derartige Bedingungen zu rechnen Anspruch machen dürften. Thatsächlich scheint ja auch selbst der starrköpfige Krüger zur Einsicht gelangt zu sein, hat es fest die Höchste Zeit geworden, einen annehmbaren Frieden zu acceptiven und er dürfte sich zufrieden geben, wenn m wenigstens wieder jener Zustand in Südafrika wieder hergestell wird, der den Boeren zwar die nominelle Oberhoheit der Engländer aufzwingt, ihnen aber im Uebrigen „die weitestgehende Selbstregierung“ verbürgt, I M­ Streben nicht sieghaft d­urchzudringen vermag. Ein solches Haus, das eben Die­ Mängel des österreichischen Staats­gefüges und der dösterreichischen Berfaffung niederspiegelt, darf man nicht sich selbst über­­lassen, zumal eine organisirte Majorität eben mit Nachsicht auf das Beamtenkabinet nicht erkfäirt. Kein Zweifel: die Zustände im Parlamente sind desolater Natur, und eine Regierung, die vormärts kommen wils, muß mit großer Betrübniß den Stillstand, die Stagnation im Hause wahr­­nehmen. Allein welche Garantien bef ist Herr v. Koerber, daß eine Auflösung des Hauses andere und bessere Elemente ins Parlament brächte? Haben nicht die legten Neuwahlen die gemäßigten Parteien geschmäh­t und die Radikalen gestärkt ? Und ist nicht zu besorgen, daß sich dieser Gffeft wiederholen würde? Will man überhaupt ohne Parlament regieren, gut, dann fhide man es nachhaufe oder löse es auf, ohne Neuwahlen auszuschreiben ; miss man jedoch die wirthschafts­­politischen Vorlagen, die für das nächte Frühjahr bevorstehen, auf parlamentarischem Wege erledigen, dann hat das Linksliegenlassen des Parlaments seitens der Regierung Feinen Sinn, dann läßt sich das von der Regierung einzunehmende Verhalten doch wieder nur in die von Herrn dr. Koerber geprägte Direktive zusammenfassen : Seidenwhottislose Beherrschkeit! | Viexageim Parlamente. Original-Korrespondenz des»Pester Lloyd«.) s. Wien, 30. November.­­d. Die Haltung geriisser Parteien in­ der Frage des Termin­­handels ist ein Schulbeispiel für die parlam­entarische Anarchie, die hier wieder­ eingerissen ist. Die­ Regierung hat einen B­ef­eh­ent­wurf in dieser Sache eingebracht. DB gut oder follegt, bleibe hier unerörtert, ein Gefegenumwurf liegt vor. Das Hinderte nicht, daß Dringlichkeitsanträge eingebracht und aug nag Bor­lage de­s Gefegens nicht zurückgezogen werden, die eine Regelung dieser Frage verlangen. Die Agrarier aller Parteien haben sich geeinigt, an Stelle der Dringlichkeitsanträge zu fordern. Die Regierung möge ihre Vorlage zurückziehen und ein Sublimite des volksunwirthschaftlichen Ausschusses möge innerhalb kurzer Frist ein Gefeß ausarbeiten, das den Terminhandel abschafft, verbietet und mit Strafen belegt; dieser Gefeg möge dann dringlich verhandelt werden. Dem Hause liegt also ein Gefegentwurf der Regierung vor allen, anstatt Dreien zu­ verh­andeln und eventuel zu amendiren, bemächtigen sich Die Parteien des Gegenstandes, bringen Dringlichkeitsanträge ein oder schieben den Regierungsentwauf noch vor d­essen Berauhbung zur Seite und Statuiren schon jeit die dringliche Verhandlung eines neuen, noch ungeborenen Entwurfes. St Diese Sache erledigt, so kommen die Dringlichkeitsanträge wegen Errichtung neuer Universitäten, einer südfranischen in Laibach, einer ruthenischen in Lemberg, einer czechisschen in Brünn an die Reihe. Iin weiterer Folge winkt ein Dringlichkeits­­antrag betreffs einer Sympathiefundgebung für die Beeren, mit dem eine Entrüstungsfundgebung gegen Preußen wegen der MWerschener Strafurtheile fi wahrscheinlich verguiden wird. Das sind vorläufig die Aussichten für Die nächsten Wiewarfigungen. Die eigentliche Tagesordnung, auf der die Verhandlung des Gesetes über die land­­wirthschaftlichen Berufsgenossenschaften fin Befindet, it mit Dringe l­chkeitsanträgen versteh­t, und es ist Lein Schlechter Wis, Daß einige Abgeordnete einen Dringlichkeitsantrag wegen Verhandlung dieses Gegenstandes der eigentlichen Tagesordnung eingebracht haben, nur um ihm die Priorität nur etwa später von einzugebenden Dring­­lichkeitsanträgen zu sichern. So geht es seit Beginn­ der Session in ewigem Einerfei fruchtloser Anträge und Debatten. Anfänglich hat si die Regierung bemüht, diese Glutb von Dringlichkeitsanträgen aus dem Wege zu schaffen. Sie hat mit den Parteien, die solche ü­berreichten, verhandelt, und Herr v. Koerber hat alle Schleusen seinen Weberredungs- Eloquenz geöffnet, um die Zurü­cknahme dieser Anträge zu­ erwirken. Allein die Antragsteller stellten als Preis für die Anrückstellung Forderungen auf, die mit dem Gegenstande ihres Antrages in gar feiner Beziehung standen. Auf solchen Handel ging die Regierung nit ein, und in der allgemeinen Obmänner-Konferenz erklärte der Minister-präsident ausdrücklich, er merde sich für die Zurückklegung der Anträge nicht mehr interessiren, das Parlament, beziehungsmeie die Parteien mögen selber dafür sorgen, dab man endlich zur Tagesordnung gelange. Man kann es nur billigen, wenn die Negie­­rung seinen neuen luogo di traffico im Parlamente etabliren und auf figg. seine Pressionen ausüben läst. Allein weiter. darf das Desinter­­essement der Regierung dem Parlamente gegenüber nicht gehen. Man sprach jüngst im Hause davon, die Regierung wolle das Parlament an seinem eigenen Verhalten ad absurdum führen, um seine Lebens­­unfähigkeit Härlich zu erweisen und es dann heimzuschieen oder auf­­zulösen. Das können wir nicht glauben. Wohl hat Herr v. Koerber ungezählte Dale erklärt, daß er im­mereine mit dem Parlamente arbeiten und vorwärtskommen will; an Appells, an Zureden und Beschörungen, das Haus möge um Gottes, um des Staates, in seiner selbst mitlen in sich gehen, hat er der Minister- Präsident nicht fehlen lassen. Niemand kann ihm also bestreiten, daß­ er sich redlich bemüht habe, die parlamentarische Maschine in Gang zu erhalten. Allein man muß bedenken, Daß dieses Parlament seine einh­eitlich zusammen­­hängende Institution is. Se it auf dem Reinzipe der Interessenvertretung aufgebaut, und sein Durrchgängig volksthüme­rischer Zug kommt in seiner Zusammenlegung zur Geltung. Dazu gesellt figh die aus dem Mangel einer politisch einheitlichen und un­­theilbaren österreichischen Nation folgende Disparität, die theils aus­ den Bestanderhaltungs-, theils aus den Expansionstendenzen der ver­­­schiedenen Nationalitäten sich ergibt. Kein Wunder, daß Alles zer­ Müftet ist und auseinanderstiebt, sund vereinzeltes Tonzentrisches. Das Mandat des Barons Gagern alenliirt, Im Verhandlungssaale des V. Senates der fen. Kurie wurde heute Mittags 12­ Uhr in Anwesenheit zahlreicher Kurialrichter, Abgeordneten und Advokaten das Urtheil verkündet, mit welchem die Tön. Ruh­e in Angelegenheit des duch eine Petition angefochtenen Galgöczer Mandats des Barons Mar Gagern ihre Entscheidung fällte. Das Urtheil, welches das Mandat des Baron Gagern annullirt und dessen Motivirung den Stand­­punkt des Vertreters der Petenten Dr. Julius Darányi und seine­­ Ausführungen in allen Stüdien acceptirt, hat folgenden Wortlaut: Im Namen D 1. Majestät des Königs, auf Grund des § 1 des G.­A. XV . 1899 hat die Zön. Kurie in der von Fojef Fodor­ und Genossen gegen das Mandat des im Galgóczer Bezirke des Neutraer Komitats gewählten Abgeordneten Baron Mar Gagern eingeleiteten Angelegenheit folgendes Urtheil gefällt: Die im Galgóczer Bezirk­ des Neutraer Komitats am 2. Oktober 1901 stattgehabte Abgeordnetenwahl, bei­n welcher Baron Mar Gagern zum Reichstags-Abgeordneten gewählt wurde, wird auf Grund des Alinea 1, 83 ©-U. XV.1899 für ungültig erklärt Baron Mar Gagern wird verpflichtet, die Kosten der Pretenten im Betrage von 1000 Kronen binnen 15 Tage zu bezahlen. Das Urtheil wird in einer authentischen Ausgabe dem Präsidenten des Abgeordn­etenhauses übersendet werden. Der von den gefeglich deponirten 3000 Kronen resitrende Betrag wird den Petenten zurück­­gegeben, das Steueramt wird eine bezügliche Weisung erhalten. Die Kosten des Vertreters der Petenten werden mit 1000 Kronen, die K­often des­­­ertreters Baron Mar Gagern’3 mit 500 Kronen fest­­gestellt. A Gründe, Sofef Fodor und Genoffen bitten in ihrer Petition um Annulligung der Wahl des am 2. Oktober 1901 in Galgócz gewähl­­ten Reichstags-Abgeordneten , Baron Mar Gagern auf Grund der Punkte 1 und 3 des § 2 des G.A. XV .1879, da Baron Mar Gagern erst am 15. November 1901 die Infolats-Urkunde erhalten und erst am 22. Jänner i. $. den Eid als ungarischer Staatsbürger geleistet habe. Folglich könne Baron Mar Gagern auf Grund des Punktes 1 des § 2 des bezogenen Gesäße­ nicht Mitglied der ungarischen­­ Legislative sein. Dem gegenüber klagte Baron Mar Gagern bei der am 30. November stattgehabten Ver­­handlung zu seiner­ Vertheidigung Folgendes vor: Sein Vater, Baron Otto Gagern, der­ im Jahre 1852 nach Ungarn einmanderte, war bis dahin preußischer­­ Unterthan, verlor jedoch­ im­ Sinne des­ preußischen Heimathsgeieges nach zehn Jahren sein preußisches Staatsbürgerrecht,­­erwarb jedoch­ gleichzeitig dadurc­, daß er in österreichisch-ungarische Militärdienste trat, hier das Heimathsrecht. Im Jahre 1864 heirathete Baron Otto Gagern eine Ungarin und gründete­­ in Ungarn eine­r­amilie, der eben der Baron Mar Gagern entstammte. Gona hat Baron Mar Gagern durch seine Abs­tammung im Sinne des § 2 des G.A. L.1879 die ungarische Staatsbürgerschaft erworben. Dadurch, daß sein Vater im Jahre 1885 die österreichische Staatsbürgerschaft erworben, hat nun Baron Mar Gagern die ungarische Staatsbürgerschaft noch nicht verloren, im schlimmsten Falle würde die spätere Wiederaufnahme in den ungarischen Staatsverband für ihn eine Nepatieirung bedeuten. Baron Mar Gagern führte ferner an, daß er als Ungar Militär­­dienste geleistet, daß er Mitglied des Munizipal-Ausschusses des Dácz-Bodroger Komitats sei, als hechtbesteuerter Bürger dieses Komitats ausge­wiesen erscheine, als Gesdhmorner fungirt habe und sich selbst stets als ungarischen Staatsbürger betrachtet habe, als welcher er auf immer anerkannt wurde. Sonad­ sei er nur ein Stutdum seinerseits gebesen, als er sich um seine Aufnahme in den ungarischen Staatsverband bewarb. Die Kurie hat, nachdem sie­­ diese Argumentation der Ver t­eidigung,­­ die Gegenbemerkung des Vertreters der Petenten, und die Neplis des Vert­eidigers angehört hatte, vor Allem als Tihatfadye festgestellt, Daß der Vater Baron Mar Gagern’s, Baron Dito Gagern, die ungarische Staatsbürgerschaft nie er­­­worben hat. Auf­ Grund des alten, traditionellen Ulus und des 9.-A. L.1879 it aber. zur Erwerbung der ungarischen Staats­­bürgerschaft außer, dem einwandfreien Betragen und des dauernden Aufenthaltes noch nöthig, daß der Betreffende seine Absicht,­ in den ungarischen Staatsverband einzutreten, v deutlich, mit Handlungen fundthne. Baron Otto Gagern ist auch nach den Angaben des Ber­­theidigers im Jahre 1852 als preußischer Unterthan in das öster­­reichische Leer übergetreten, also nicht aus freiem Willen, sondern auf Grund des von k­einen Vorgefechten geübten Umganges. Nach Angabe der Retenten hat. Baron Otto­ Gagern nie einen Schritt zur Aufnahme in ven ımaarischen Staatsverband unternommen und auch der Vertheidiger hat nicht behauptet, daß der Baron je um jene W Aufnahm­e in den Verband einer Gemeinde eingenommen sei. &n lange er. au) unter solchen Umständen in Ungarn gemahnt, richtiger: ich. ber. aufgehalten hat, so hat er dadurc doch seine Staatsbürgerschaft erworben. Das war auch gar nicht seine Absicht, denn noch 1855, als er um seine Aufnahme in den österreichischen Staatsverband­­ einfang,­­ betrachtete er sich als Preuße; er führte nicht an, daß er bis dahin ungarischer Staatsbürger ge­wesen sei, sondern erwähnte mur. seine preußische Staatsbürgerschaft, von welcher er übrigens sagte, daß sie in Folge seiner Ab­wesenheit er­­losiigen sei. Hi) die Behauptung, daß Baron Otto Gagern auf Grund des alten Rechtes im Wege der Nepatreirung das Staats­­bürgerrecht erwworben habe, ist nicht stichhaltig,­­da die Vertheidigung nicht­ bewiesen hat, daß Baron Sagern vor dem Jahre 1879 fünf Jahre lang ständig in Ungarn lebte und in die Liste der Steuer­zahler einer­ Gemeinde aufgenommen har. Das Vorgetragene hat die Kurie zu der Einsicht geführt, daß Baron Otto Sagen­ie ungarischer Staatsbürger gewesen ist. Wenn dem aber so­lt, dann konnte auch­­ sein Sohn, Baron Mar Gagern, auf Grund­­ der Deszendenz nicht die ungarische Staats­­bürgerschaft erwerben. Deshalb ist es auch nicht wichtig, daß Baron Mar Gagern­ immer als ungarischer Staatsbürger zu betrachten gewesen sei. Daß er in der Gemeinde Nemes-Miletics Steuerzahler . it, unter­ die Pirilisten des Bacs-Bodroger Komitats, aufgenommen wurde, in die Wählerliste pro 1901 eingetragen, zum Geschwornen­­dienst herangezogen und als nach Hadhaz zuständig offentirt wurde; all dies­ ist angesichts der besonderen Bestimmungen des Gefeß- Artikels L : 1879 nicht geeignet, die ungarische Staatsbürgerschaft zu bemersen. Ohne Zweifel hat Baron Mar Gagern die ungarische Staats­­bürgerschaft erst nach seiner Entlassung aus dem österreichischen Staatsverbande auf Grund eines laut § A des G.-A. L . 1879 er­­haltenen­ Staatsbürgerdiploms erworben; in­­­iesem alle aber kann er auf Grund des Alinea 2,­­ 15 des &.-N. L . 1879 erit zehn Jahre. nach seinem Staatsbürgereid zum Abgeordneten gewählt werden. Da Baron Max Gagern den Staatsbürgereid erst im Jänner 1901 abgelegt hat, war er am 2. Oktober 1901 nicht wählbar. — Vor einigen Tagen reproduzirten Die Zeitungen eine von der „Beslischen Zeitung“ unter Vorbehalt mitgerheilte, ihr aus Bukarest zugenommene Meldung, monats in Hinblick auf den angeblich­ nicht ganz­ befriedigenden Gesundheitszustand des Thronfolgers die Frage einer Abänderung des Regentschafts-Paragraphen der Ber­­faffung erwogen und überdies von einer Entfremdung zwischen dem Thronfolger und­ seiner Gemahlin gesprochen wurde. Mit Bezug auf diese Sensationsnachrichten aus Rumänien, hat nun der­­ ELSE­NER? NETTER­NG ERLERNEN ROTEN Königlich rumänische Gesandte in Wien an den Chefredakteur des „ Better Lloyd“ das folgende Schreiben gerichtet: Wien, 30. November 1901. Verehrter Herr Chefredakteur! Die Berliner Blätter, namentlich der „Zotalanzeiger“ und die „Vossische Zeitung“, verbreiten schon seit geraumer Zeit durch ihre Bukarester Korrespondenten Krann und Kutshbach falsche und ere­logene Nachrichten, welche in der öffentlichen Meinung Rumäniens tiefe und gerechte Entrüstung hervorrufen. Die festeren Gerüchte, welche jede Grenze überschreiten, haben mit Necht die rumänische Negierung empört. Ich bin denn auch beauftragt, Dieselben in aller Form zu Dementiren und in meiner Eigenschaft als rumänischer Gesandter in Oesterreich- Ungarn appellire ich an die Gastfreundschaft Ihres geihäften Blattes und bitte Sie, diesen meinen Zeilen Raum zu gewähren. Empfangen Sie, verehrter Herr Chefredakteur, nebst meinem innigsten Danke die Versicherung meiner vollkommenen Achtung. Emil 3. Ghila. — Der Finanz Ausschuß des Abgeordnetenhauses hält am 4. Dezember, Nachmittags 5 Uhr, im Abgeordnetenhause eine Situng, um die Gelegentwürfe über die Beziehung der Agenden bei den Komitatswaffen- und­ Buchhaltungsämtern, über die Konzessioni­­rung der Vizinalbahn Papa-Banhida und über die Vereinigung der Konzessionen der transdanubischen Vizinalbahnen zu verhandeln. — Die unter dem Präsidium Ferdinand Szederfénnis stehende Fraktion der Unabhängigkeits- und Wchtundpiei­­siger-Bartei hielt gestern eine Konferenz, in welcher beschlossen wurde, daß die Bartei die Gelegentwürfe über die Indemnity und über die Verlängerung des finanziellen Lebereinkommens mit Kroatien ablehnen werde. — Alapich des Rronrathes, in welcher am lechten Breitag unter dem Borfite Sr. Majestät des Kaisers und Königs in der Wiener Hofburg stattfand, wurde von einigen Blättern die Ansicht ausgesprochen, daß seitens der maß­gebenden militärischen Faktoren eine Entscheidung in der Gesditig­­frage bereits getroffen worden sein dürfte und daß es sich nunmehr um die Anschaffung der neuen Gesdüpe handle. Diese Version steht mit Den Thatfacken seineswegs im Ein- Hange, sondern erscheint im Hinblickk auf das Stadium in welchem Sich die Geldüt­­frage dieryert’befindet, völlig” ausges­­chlosfjen. Was zunächst die Schnellfeuner-Kanonen anbelangt, so bildet — wie bereits anläßlich der Anfangs September laufenden Jahres stattgehabten feldmäßigen Angriffsübung bei Bepprim in diesem Blatte betont wurde — nicht mehr die Wahl des Nährmaterials, sondern vielmehr jene bei Lafetten­­foítem­s den springenden Punkt rücksichtlich der Neubewaff­­nung unserer Seldartillerie, Rohbrrndlauf- Lafette oder Federsporn-Lafette,­­ lautet die Frage, deren Lösung auch die Lösung der Geschüsfrage in sich schließt. Eine Antwort auf die erstere Frage hat man aber bis zur Stunde noch immer nicht gefunden, und wenn man in Grmwägung zieht, daß Versuche mit Nahbrrndlauf-Gefhügen bei den Truppen überhaupt, erst seit September I. $., also noch nicht einmal über drei Monate stattfinden, so erscheint es mehr selbstverständlic, daß die bezügliche Antwort noch lange nicht erfolgen kann. Während bis zum Herbste laufenden Jahres bei den Truppen nur Geschüge mit Federsporn-Lafetten in Erprobung standen, werden nun seit September 1.3. bei der Truppe Komparatin­­versuche durchgeführt mit Schmiedebronze-Ge­­fghüten mit S­edersporn-Lafette mt Stahl­gefgübten mit Federsporn-Lafette, dann mit Stahblgeflüsgen mit Rohbrrndlauf-Lafette. Diese legtere Type steht nun, wie gesagt, erst seit drei Monaten in Erprobung. Da es aber im Hinblick auf die eminente Wichtigkeit und Bedeutung der Lade unbedingt nothwendig und „geboten “t, biebei mit größter Gründlichkeit und Gerissenhaftigkeit vor­­zugehen, somit die Obersuche mit den Nährradlauf-Geschüssen nicht nur unter den verschiedensten Temperatur und Witte­rungsverhältnissen, „ sondern auch während der verschiedenen Stadien der Truppenübungen durchzuführen, so kann an einen Abschluß dieser Versuche vor dem Herbst 1902 mehr kaum gedacht werden und ist ein solcher — wie wir vernehmen — von maßgebender Seite an gar nicht beabsichtigt. Ein weiteres Moment, weshalb der­­zeit von einer Lösung der Geschüsfrage noch seine Nede sein kann, muß auch darin erblicht werden, daß bislang mit den zur Einführung in Aussicht genommenen Feldhaubiten noch feine Versuche bei der Truppe vorgenommen wurden. Erst in fünf oder sechs Wochen sollen die projektivten Haubigen zu E­rprobungszwecken an die Truppe aus­gefolgt werden und da die Versuche mit denselben selbstverständlich ebenfalls mit aller Grün­dlichkeit, Nigorosität und Genauigkeit durch­­geführt werden müssen, it naturgemäß augh eine geraume Zeit hiefür erforderlich, welche mit sieben bis neun Monaten gewiß nicht zu Hoch bemessen it. Schließlich kommen auch noch die projektivten V­er­birgsgeschüsse in Betracht, bezüglich melder die Versuche auch noch nicht zum Abschluffe gelangt sind, sondern fernerhin fort­­gelest werden. Wie die vorstehende Darstellung zeigt, gilt es noch Mances zu klären und Über hochrwichtige Detailfragen ins Meine zu fommen, ehe die Geschüpfrage in­ ihrer Totalität einer definitiven Lösung zugeführt werden kann, und darum ist eine solche vor dem fommenden Herbste auch­ schmerlich zu erwarten. Engelweuigkeiten, Neue königlic- ungarische Hofräthe­­se. Majestät der König hat dem öffentlichen ordentlichen Professor und derzeitigen Rektor der Budapester Universität Dr. Thomas B­ec­ken, den öffentlichen ordentlichen Professoren der Budapester Universität Dr. Julius Sänghy, Dr. Theodor Kezmärgky, Dr. Kal Ketty’und Dr. Emil B­ Thiemwremi, dem öffentlichen, ordentlichen Professor, der Kolozspäter Franz-Josefs- Universität Dr. Sigmund Burjeß und den öffentlichen ordent­­lichen Professor und derzeitigen Nestor des V­olytechnikums Dr. Jofef Ludwig Flosvay, in Anerkennung ihrer auf dem Gebiete der Wissenschaft und des Unterrichtswesens erworbenen V­erdienste, den Titel von königlich ungarischen Hofräthen tarfrer verliehen. Neuer Domherr­ Se Majestät hat den Csoma fözer Dechant-Pfarrer Ignaz Roptra zum Ehren-Kanonikus des Szatmarer Diözesankapitels ernannt. (Ernennungen.). Der Kultus und Unterrichtsminister hat ernannt: den­­ provisorischen ordentlichen Professor am Deefer Staatsgymnasium Nobert Walton definitiv, den provi­­sorischen ordentlichen Professor am Prodoliner Katholischen Unter­­gymnasium Alexander Sianky definitiv, den Astuar beim sön. Schulinspeitorat für das Szatmarer Komitat Karl Naay zum Hilfs-Schulinspeftor, den Professurs-Kandid­aten Karl Dostal zum Aktuar beim Csongräder Fön. Schulinspertorat, die diplomirte Lehrerin Ottilie Kintner zur ordentlichen Lehrerin in Hollöháza, die D­iplomirte Kinderbewahrerin Marie Egeli zur Kinder­bewahrerin in Ddvas. — Der Finanzminister hat ernannt: Yulus CsSaczfócza zum KRechnungsrenisor beim BZölyom- Brezóer Tön, Gisenhüttenamt, Raul Spifics zum Obereinnehmer beim Zimonyer Hauptzollamte, Peter Stefanovics zum Hauptzollamts - Kontrolor in­­ Mitrovica, Biker Domby zum Kontrolor beim Kolozsvárer F­öniglich ungarischen Hauptzollamte, Stefan Kiss- Frank zum B Zolloffizial beim Siumaner Königlichen Hauptzollamte, Sranz Surfovics zum Steueramts-Kaffier­ beim Slatarer Königlichen , Steueramte, Karl Ferrovies zum Kontrolor beim Oguliner Königlichen Steuer­­amte,, Milan Krpan zum provisorischen Offizial beim Neuntner tönigligen Steueramte, Matthäus 9­orvát zum Steueramts-Raffier beim Z­öniglichen Steueramte. in Delnicze, Mar Collagnath zum Steueramts-Kontrolor beim Károlyaro­er königlichen Steueramte, S Konstantin Nik­lics, zum provisorischen DOffizial beim Mitro­­vicz der königlichen Steuerante, Stefan Hefele zum Kontrolor beim Gárbogár der königlichen Steueramte,­ ferner: den Konzepte­­n Praktikanten Dr. Foref-Ajtan zum Tönigli ungarischen Finanz­­­­fonzipisten bei der Budapester königlich ungarischen Finanzdirektion, definitiv, Dr. Albin Edgar, Feher zum provisorischen unbesoldeten Finanzfonzipisten bei der Finanzdirektion für den Mester Land­­beziel, Kaspar E306r zum provisorischen königlichh ungarischen Finanzoffizial bei der Bilaher Königlich ungarischen Finanz­­direktion, Elemér Sirhid zum provisorischen S Finanzkonzepts- Praktikanten bei der Segesvärer königlich-ungarischen Finanzvirettion, Nikolaus Fejer zum provisorischen unbesoldeten j­ ung. Finanz - Rechnungsprattifanten. bei der Egerer Tf. ung. Finanzdirektion, Bela­gende zum provisorischen unbefoldeten Finanz-Rechnungspraktie­fanten beim Körmolczbänyaer E. ung. Münzamte, Jol Birds» martby zum provisorischen umbefoldeten f. Finanz-Rechnungs­­prattifanten bei der Buchhaltung des Finanzministeriums. — Der Justizminister hat den Vizenotär Thomas BEEY zum Ständigen Stellvertreter des staatsan­waltlichen Funktionärs beim Giurgjer Fön. Diezirksgerichte ermittert und die Diurnisten Stefan Nemes und Stefan Ellbogen zu Aanzlisten, Griteren zum Budapester fün. Gerichtshöfe, Lebteren zum Buztajer fön. Bezirksgerichte, ernannt. — Der Handelsminister hat den Werksleiter der Zalatnaer staatlichen Steinmeg­ noustriefachschute Karl Bärta in dieser Stellung defie­nitiv bestätigt. (Aus den Kreisen der Universität.) Der Kultus- und Unterrichtsminister hat den Ministerialrath, öffentlichen ordentlichen Universitäts-Professsor Dr.. Bela Lengyel für das chemische Fach zum Mitgliede der Budapester Mittelschulprofessoren- Prüfungskommission ernannt, ferner die­ Dualifikation des sub­­stituirenden Professors am MBécser bischöflichen Rechtslyceum Dr. Stefan Resmarky zum Privatdozenten für Kirchenrecht an der Budapester Universität genehmigt und den Betreffenden in dieser Eigenschaft bestätigt. Gödöll der staatliche Bienenzucht-Wirths­­haft) Das Amtsblatt enthält das Organisationsstatut der Gödöllder Bienenzucht-Wirthschaft. med der Bienenzucht-Wirthichaft it die je umfassendere Webung und Entwickung der rationellen Bienenzucht nach allen Richtungen, die Förderung des Fach­unterrichtes für Bienenzucht und die Unterweisung von Seelsorgern, Volksschul­­lehrern, Gemeindenotären, Landleuten u. f. m. in der rationellen Bienenzucht. Die Wirthschaft steht unter der Oberaufsicht des Oberbauministers und unter Leitung des Inspektors für Bienenzucht. Die Wirthschaft enthält einen ständigen zweijährigen Lehrkurs zur Ausbildung von Arbeitern für Bienenzucht, ferner temporäre Lehr­­kurse für Seelsorger, Lehrer, Notare, Landleute u. v. m. (Stadt Szepes-Béla) Der Minister des Innern hat die Umwandlung der Großgemeinde S­zepes-B­él­a (Komitat Szepes) in eine Stadt mit geordnetem Magistrate genehmigt. Neues Steueramt.­ In der Stadt Mezö-Csät (Komitat Borsod) wird mit 1. Jänner 1902 ein neues Steueramt errichtet. (Neue Edelmetall-Prinzen) Das Finanz­ministerium verlautbart, daß zur Bezeichnung der aus dem Auslande einfangenden Gold- und Silberwaaren vom 1. Jänner 1902 an­­gefangen neue Edd­metall-Punzen in Anmendung gelangen werden. Märkte. Der Handelsminister hat gestattet, daß in Budapest der auf den 26. Dezember fallende wöchentliche Vieh­­marst­teuer ausnahmsmeile am 27. Dezember, ferner daß in Proziony die Jahrmärkte im Jahre 1902 vom 6.—12. April, vom 15.—21. Juni, vom 21.—27. September und vom 14.—20. Dezember abgehalten werden. (Neues P­ostamt) In der Gemeinde Moißen Mes Maramaros­ wird am 6. Dezember i. B. ein neues Boltamt eröffnet. (Erzbischof Esapka) Der Erzbischof von Balocsa Dr. Georg E38 AB Ea vollendet übermorgen sein fünfundsiebzigstes Lebensjahr. Der greise Kirchenfürst wird seinen Geburtstag ohne fest­­liches Gepränge in aller Stille begehen. Vormittags wird er in seiner Hauskapelle eine stille Messe seien ; dann empfängt er die Gratulations- Deputation der Kalocsaer Geistlichkeit. Straf Gedeonn Raday­er.­ Unter großer Theil­­nahme fand gestern Vormittags die Einsegnung des Grafen Gedeon Naday im Trauerhause in der Felfderhöforgasse statt. Zahlreiche Mitglieder der Aristokratie, so die Verehrer und Freunde des Berz­storbenen waren erschienen. Unter­ den Anwesenden befanden sich Oberbauminister Ignaz Darányi, die Staatsjel­etire Paul Kif 8 de Nemesker und Béla Graenzenstein FME. Béla © hyezY, die Mitglieder der Familie N­od­a­y, Gräfin­ Witwe Palffy- Daun, die Gräfinen Esther und da Warten . Leben, Graf Alexander und Franz Biggaz ó, Graf Alexander und Sofef Teleki, Graf GaFestetics, Graf Rudolf Chotel, Graf Yosef und Julius Szirma 9, Baron Julius B­od­­mantczky, die Direktion und der Aufsichtsrath der Versicherungs­­gesellschaft „Fonciere“, bei welc­her der Verstorbene Präsident des Aufsichtsrathes war, ferner Mitglieder der Direktion und des Aufsichts­­rathes der Eskrompte- und Wechslerbant, deren Aufsichtsrathe er gleichfalls als Präsident zwei Jahrzehnte hindurch vorgestanden. Die Trauerzeremonie vollzog der reformirte Seelsorger Kl­­app, der in einer ergreifenden Nede dem Todten das fette Lebemohl jagte. Hierauf wurde der Sarg zum Ostbahnhofe gebracht, von wo aus er­wa SEile 5 befördert wurde, wo die irdischen­ Weberreste Graf Gedeon Rába­y’S heute in der Familiengruft zur ewigen Ruhe bei­­gelegt wurden. (aus der Gesellschaft) Der Gutsbesiser und Eu! Hußaren-Lieutenant in der Meserve Alexander Mesto, Sohn des Obergespans des Csandder Komitats Dr. Alexander Mesto und seiner Gemahlin geb. Emma Lonovics, sind dem­nähst das Fräulein: Elsa Suft­h, Tochter des Reichstags- Abgeordneten Julius Saft­h und seiner Gemahlin geb. Bilma Szitányi zum Traualtar führen. Ausstellung von Frauen- Handarbeiten in Stuhlm­eißenburg., Sonntag Mittags wurde in Stuhlmeißenburg in Anwesenheit der Sorgen der Behörden des Komitat und der Stadt eine Ans­tellung von Frauen-Handarbeiten eröffnet. Der Abgeordnete der Stadt, Geheimrath Graf Eugen 31d v, hielt bei dieser Gelegenheit eine Rede, in welcher er die Anstellung würdigte und die Frauen zur Pflege dieser ebenso edlen als wüslichen Beschäftigung aneiferte. Die Anstellung füllt drei große Säle und wurde gestern von einem sehr zahlreichen Publikum besucht. Das s­chöne Arrangement lobt den feinen Geschmach der Weißenburger Damen. (Ein unbekannter Brief Börösmartya) Am „Szelesfehervari Hirlap“ publiziert Dr. Ladisius C3apäry einen : «" ifterzienfer-PBrofeffor bisher unbekannten Brief Michael Vörösmarty’s, welchen der Dichter aus Pest am 14. August 1824 an seinen Jugendfreund Karl Beecz gerichtet hat und welcher von der Tochter beg Leiteten, Witwe Kosef B­o­r­­chelt, pietätsvoll aufbewahrt wird. In dem Briefe beklagt sich der Dichter, daß Beecz verschollen sei und nichts von sich hören lasse. Bon­fich selbst berichtet der Dichter, daß er sehr fleißig Verse schreibe (er beendete eben sein Epos "Zalan futása") und deshalb sich mit dem juristischen Studium weniger befassen könne. Der Dieter Hagt, daß in der Hauptstadt eine furchtbare Hige herrsche. (Todesfälle) In Biczke starb der pensionirte Volfs­­schullehrer Foleg Nainisch im 82. Lebensjahre. Im Jahre 1848 nahm er am reiheitstampfe als Oberlieutenant t­eil und zeichnete sich bei der Einnahme der Komorner Zeitung durch seine Kühnheit aus. Er war nämlich der legte Soldat, der bei der Niedergabe dieser Festung seinen Wosten verlieh. — In Stuhlmweißenbur­g starb am 1. Dezember der städtische Meinungsrevisor und 1848er Honvéd Raul Krammer im 71. Lebensjahre. — Am 30. November starb in Gyöngyös Herr Mori­ Grünfeld im Alter von 79­­ Jahren. Grünfeld, der unter Anderem Direktionsmitglied der Gyöngyöser Spar- und Kreditanstalt seit deren Bestande war, er­­freute sich in Folge seiner Wiederkeit allgemeiner Beliebtheit bei Allen, mit denen er zu verlehren Gelegenheit hatte. Das Leichen­­begängniß fand gestern Nachmittags unter reger Betheiligung in Gyöngyös statt. — Borgestern Abends ist in Wien die Oberst­­lieutenantswitwe Gräfin Wilhelmine Betsny de Hajnacsked im Alter von 82 Jahren gestorben. — Witwe Eduard Wachtel geb. Johanna Stantel it gestern Vormittags im Alter von 56 Jahren plöglich gestorben. Der Stadtrepräsentant Nierander Schubert betrauert in der Verstorbenen seine Schwiegermutter. Das Leichenbegängniß der Dahingeschiedenen findet morgen, Dienstag, Vormittags um 10 Uhr vom Trauerhause (Sigmundgasse Nr. 53) aus statt. L (Die Pfeife Franz Deák’­Z.)Im Mußka- Magyaräder Schlosse des vor einiger Zeit verstorbenen Arader Ab­­geordneten Peter Atzäl werden seit mehreren Tagen die Immo­­bilien Atzäl’s öffentlich versteigert.Unter den zahlreichen Nippes, Bibelot und kleinen Kunstobjekten befand sich auch ein Stüd, der dag ;

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