Pester Lloyd, Mai 1909 (Jahrgang 56, nr. 103-114)

1909-05-01 / 103. szám

s4homamonks Its-Capons-ijähdgg«x.,hsibjlek RE-vierteljähriglll­.,mens­ clich 4x. Für das Inland: Ganzjährig 48 K., halb­­jährig 24 K., vierteljährig 12 K., monatlich 4 E; 40 h. Mit separater­­ Postversendung des Abendblattes vierteljährig 2 K. mehr,­­ Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt, Für das Ausland mit direkter Kreuz­­bandsendung vierteljährig : Für Deutsch­­land 18 K., für­ alle übrigen Staaten 21 K. Abonnements werden auch bei sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für Amerika, England, Frankreich, Spanien und Portugal besteht die Vermittlung der Postämter nicht und das Abonnement muss direkt in unserer­ Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien bei der Zeitungsfirma Saarbach, News Exchange in Mainz. Inseratenaufnahme?! (in Budapest, in der Administration den „Pester Lloyd* V., Mária Valeria­ uters Nr. 12 und in den Annoncen-Bureaus ®­­Blockner, B. Eckstein, J. D. Fischer,­­ V. Goldberger, Györi & Wagy, Jaulus & Co., Jul. Leopold, Ant. Mezei, Rud. Mosse, Jul. Tenzer, Jos. Schwarz, In Wien, bei Ed. Braun, J. Danneberg, U. Dukes, Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse, Rafael­­ Witzek, H. Sohalek. Im Auslande: Berlin: Rudolf Mosse, Daube & Co.; Paris : John F. Jones & Co. Einzeln : Norgenblatt in Budapest 1% Hel­­ler, in der Provinz 14 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller. Redaktion und Administration : V., Hária Valsr­a-utera 12. — Manuskripte werden im keinem Falle zurückgestellt. — Unfran­­kierte Briefe werden nicht angenommen, 56. Jahrgatt, MORGENBLATT Ludapeft, Samstag, den 1. Ani 1909 m ba Ar. 103. » Graf Stefan Tipa ist­ wieder in der Leute Mund. Ohne sein Willen, gegen seinen Willen, aich gegen seinen Geldmach. Und gerade Diejenigen, die für diesen Mann nur Berwünschungen, für seinen Charakter nur. Ber­unglimpfungen, für seine Bolitit nur genug Schmähun­­gen aufbringen konnten, überfallen ihn nun mit ihren Zollpreisungen und Ächten ihn abermals mit ihren Ehrungen. Fürwahr, das hat Graf Stefan Tiba nicht verdient, daß er von diesen Glücksrittern der­ Politik, als ihrer windig befunden werde. Gogar Franz Koffuth Hatte Dieser­ Tage die unglaubliche Herablassung versucht, dem­ ehemaligen Führer der zerstobenen liberalen Partei allergnädigst auf die Schulter zu klopfen und ihm ein Wohlerhaltungszeugnis für die Zeit auszustellen, in welcher der Herr von Gent sich mit dem M Widerwillen eines Aestheten von der Politik zurückgezogen hat. Ur­­prößlich ist Dieser Mann nun nach ihrer Meinung wieder eine Reserve der ungarischen Nation geworden, nach der­­ man nur gierig zu greifen hat, sobald alle Barmittel vergeudet sein werden. Gerade . wir, Die der Führung dieses­ Staatsmannes bereitwillige Gefolgschaft geleistet haben, bis er zur Selbstvernichtung der liberalen Partei geschritten war, können den moralisc­hen Widertoilten nicht verwinden, den Diese scheinheiligen Lobeshymnen in jedem sittlich­­ Fühlenden Menschen exr­weden müssen. Es­ ist eine Bermessenheit Dieser politischen Rongleurs. Dem Manne und seinem politischen Anhange ein Ehrenzeugnis’ aug­­stellen, jenen eine Resurrestion bereiten zu wollen, denen sie vor kaum vier Jahren die Ehre abgeschnitten und den Vorwurf ins Antlib. geschleudert hatten, Daß . ein impedimentum publicae honestatis fie ben: der. Teil­­nahme an der politischen Leitung des Landes ausschließe. Das gilt ebenso denjenigen, die Diese Meberhebung Fich angemaßt,­­wie denjenigen, Die sie ohne Widerspruch ge­duldet haben. Dieser vermeintliche Bannstrahl war auch nur solch ein Kolophonium bloß der Halbwötter der Koali­­tion; er blendete nur Diejenigen, die politisch blind waren, und fällt nunmehr auf seine Urh­eber zurück, Die Durch Die nun ausgebrochene Sinie in ihrer R­altlosigkeit zu­­sammengebrochen sind. Man muß sich feierlich dagegen verw­ahren, von Diesen Leuten gelobt zu­­ werden, denn jede­ Gemeinschaft­­ mit­ ihnen­ macht mitfußig u ihren­ Vergehen gegen die ungarische Nation. 8 . Adettai Ludapest, 30. April. Sten wit Diesen Grafen Stefan Tipa einmal­­ näher. Was hat der Mann, was seine Bartet­ verbrochen, hab man beide in die Vereinsamung erilierte und ihnen unter dem­ Gegröhl der irregeleiteten Massen wo Flüche und Ver­ünschungen nacsendete? Beide­ wollten den Grundfall jedes Parlamentarismus, den Willen der Mehrheit zur Geltung bringen. Die Obstruktion­­ sollte duch eine Minderung der Geschäftsordnung gebeugt­­ werden, lag im deutschen Reichstage durch eine Kund­­gebung des Präsidenten ohne viel Federlesen geschehen twar.. Man umgab aber bei uns’ die Geschäftsordnung des Parlaments mit dem Heiligenschein des Gesebes und schrie es als Sakrilege auf Harands aSo geringste zu«än­­dern Ein Vergehen­ gegen die­ Form,wie Graf Stefan Tipa selbs bestimmte,wurde zum Verbre­chen an der Nation gestempelt.Nun haben sie selbsst aus dem Triebe der Selbsterhaltungi heraus d­ie Geschäftsordnung­ ver­­schärft und­ nun schreien sie selbst,die­ Tempelhüter von damals, nach der Geltendmachung des Willens der Mar­jorität, weil sie in den Besitn der Mehrheit gelangt sind. Nırc darım haben sie alle Instinkte der Mafjen aufge­w­ühlt, einen schweren Verfassungstonfli­t herausbeschwp­­ten, denn sie mweigerten sich ein Jahr lang, die Pflichten der Majorität zu erfüllen und die Regierung zu über­­nehmen. Niemals hätten wir es unter den gegenwärtigen genug rätwierigen Verhältnissen unternommen, die kaum verharschten Wunden w­ieder aufzureißen, um diesen Er­innerungen zu wählen, wenn die Applausfalle im Khb der Unabhängigkeitspartei für den Grafen Stefan Tipe nicht Dazu Herausgefordert hätte. Nein, ihe Herren, 008 war allzır waghalsig. Diese halsbrechende Spekulation auf das Yırıze Gedächtnis der Mitlebenden darf nicht ohne Wort der Eriinderung bleiben, wenn man sich nicht dem­ Verdacht ausfeben will, daß man an dem Gpielhen teilnehmen möchte. Dieser ungarische Sulla wird, Dejsen sind wir gewiß, noch einmal herbeigerufen werden, um auf dem Forum Ordnung zu machen. Der Ruf von diesmal aber, dessen sind wir gleichfalls sicher, mag immerhin an sein Ohr dringen, aber folgen wird er ihm nicht. "3 wäre eine Aufgabe wirdig eines Taine, Die volfspsychologischen Motive­ aufzusuchen, die Diesen Hilfe ruf: nach, dem Grafen Stefan Tipa. Der gegenwärtigen Bek­emmung abgerungen Haben. Derm richt in die Unab­­hängigkeitspartei will vergessen und vergeben, auch Die Berfallungspartei liegt im Stillen die Hoffnung, daß er ide nicht mut wie bei der Blutalität in der Wahlreform durch Die Schrift, sondern bei der Durchführung derselben durch die Tat zu Hilfe eilen werde. Gerade ihr, Die ihn in der­ Stunde der Gefahr verlassen hat. Zalt möchte diese Rechnung stimmen. Sie ‚alle "willen, daß Graf Stefan, Tißa sogar der Gelbitentäußerung Fühig it, mein Ungarn der einer wirklichen Gefahr stünde, und daß er mit beiden Händen, die sie immer als gelintt verspottet haben, zugreifen würde, wenn er am der Be­seitigung solcher Gefahren mitarbeiten künnte. Sein iitu­iertes Ungartum, sein Idealismus für die Größe Un­­gas, Die­ Lauterkeit seiner Gesinnung das sind Die V­oranziehungen ‚dieser Hoffentlich der fehlten Spekulation. Dem in zweideutige Stuationen, in die Wortstiftung des jalischen­ Scheinen würde er niemals willigen, oder er müßte sich selbst verleugnen. Dessen ist­­ aber Graf Tiba unfähig, und darum glauben wir, daß er dem­ Beispiele seines Vaters nach dem Sturz folgen und daheim bleiben wird, um Kartoffeln zu bauen. Daß der Ruf des Königs auch an ihn ergeht, um­ seinen Rat in schwerer Berwiclung zu hören, findet man alle Welt begreiflich und beinahe natürlich. Bei Jahresfrist­ wäre es noch ein grevel an der Verfassungsmäßigkeit gewesen, ‚ebenso möglich­st, wenn­ sie ihnen den Willen nicht tut. Denn die Herren von Heute haben sich eine Berfassung­ aus Kautschus zurechtgelegt. Dehnbar, zum Spielball geeig­­net, je nach Geschmach und Bedarf. Denn die Clastizität in den Mitteln der Politik it nach ihrer Ansicht Die erste Bedingung einer voraussehenden Staatsfrist. Und nun wärs heraus. Graf Tißa it den Anhängern des allge­­meinen Stimmrechtes plöblic ebenso wertvoll geworden, wie den Fürsprechern der Plurialität, denen sein im Grunde aristokratisches und konservatives Bekenntnis nähen steht, Nein, Graf Stefan Tiba it noch nicht der Mann der Zukunft, wenigstens der nötigsten nit. Es fünnen noch ‚alle die ruhig schlafen, denen bei der Nennung seines Namens immer noch der Schred in die Yahmen Glieder fährt. Sie zitieren die Brosamen­ seines Geistes, auch, sie­ sprechen wieder von „Henker und Galgen“, aben sie glauben ‘noch immer nit an den Inhalt der Brophes­ietung. Sie irrlich relieren noch alleweil in den Gumbsen einer zwec- und inhaltlosen Gravaminalpolitis, in deren Umkreis die oligachische Auflehnung gegen die Krone m­ie Die schweifiwedelnde Unterwürfigkeit, geschimpft wird, wenn ihnen die Bügel, zugeworfen werden. Aus diesem Mtavismus soll die ungarische Boltitit exit Heraus, um Männer anzuloden, Die unser Heil in der modernen Entwiclung suchen. Der gegen­­wärtigen MBolitit steht das gesamte Ausland ohne Vers­­tändnis gegenüber, und fügen sie Hinzu­, auch Die wahre Intelligenz des ungarischen Boltes. Derselbe Graf Tiha, an den jebt, von allen Gesten die Suvorationen ergehen, jagte im feiner Jechten Mede im Magnatenhause Helffehend voraus, dag die Gefahren aus Dem Orient ich häufen, unseren : Lebensnerv, berühren und Daher fü­r geramme Weile unsere vollkom­mene Aufmerksamkeit Hei­chen. Sir forder 3eit Halten es einige Ehrgeizlinge für geraten, ‚in: Fragen, die­­diesen Gefahren gegenüber federreicht wiegen, Krisen heraufzubeschwören, nei­e­ Konflikte mit der Krone zu haften. Auch‘ das möchten vie gern über uns­ ergehen: lassen, wen; wie "mit Sicherheit voraussehen konnten, 19a3 wir. Derzeit nur zu ahnem vermögen, daß unser öffentliches Leben sich in einer Evolution , der gründlichen Umbildung, befindet. Lüge hat allzu lange Beine in Ungarn, und er­st God an der Zeit, sie zu­ fützen Die Amputation mag schmerzhaft sein, sie muß­ aber vollzogen werden, denn die Loyalität diese Herrschaft der Unwahrheit ist unerträglich gewor Die Feuilleton. Die Erzherzog-Karl-Ausstellung. Don Ludwig Dedrefi,­­ Wie 11,29.April. In dem Neubau des Oesterreichischez­ Museums,der seltsamerweise wie ein kopierter venezianischer Palazzo ausg­efallen ist,drängt sich jetzt Wien,Um d­ie­ gro­ß­­artige Jubelausstellung des Sieges und Siegers von­­ Aspern zu sehen.»Erzherzogs K­arl­ und sein­e Z­eit«­­,dar­­getellt in über 60000 Kunstw­erken,persönlichen Andenken, geschichtlichen Urkunden und erstklassigen Kuriositäten ,jeder Ai­«t.Man denke:ein großer Heldensaal(der glasgebedte Hof) und 26 Zimmer, in zwei Geschossen, alles zum G­roßen gefüllt mit wertvollem­ Erinnerungs­­material. So macht man heute eine Histo­rnische Aus- Stellung; vor einem Menschenalter Hatte man davon noch feine Ahnung. Mit welchem Eifer ist aber auch seit z­wei Jahren an dieser tetjahenwimmelnden Rücischau geabbeitet worden. Ihr Protektor ist Erzherzog Th­ed­­tich, der, wie seine Gemahlin Erzherzogn Isabelle, mit­ Tatkraft und Geidmach alles leitete, ja unermüdlich mitarbeitete, beide eigenhändig,­­ ganz der großen Sache hingegeben. Und neben ihnen Graf Hans Wilczet senior, als einer der Kuratoren, des­ Heeresmuseums, dem naturgemäß ein Lömnenanteil der Veranstaltung zu­­fiel, den aufopfernd tätigen Arbeitsausschuß nicht­ zu bergeh­en.­­ " Erzherzon Karl starb am 30..April 1847,cin einer Rippe­lfellentzü­­ndung.Der viel kränkelnde Held,die..,kleine, schmächtige Gesstalt««(Varnhagen)»wie«alle die großen Heerführer jenes eminenten Kriegsjahrhunderts waren: Prinz Eugel­ und der alte Fritz und der»kleine Kor­­poral««."Der Kriegsheld hatte sich aus dem Muskelmann in den Gehirnmenschen verwandeltJn diesere Aus­­stellung sogar b­ergt ein Brief aus­ Pre­ßburg,von 1802, der über die sch­were Erkrankun­g des Erzherzogs berich­­­tet, der Damals sogat |hon die Sterbesakramente empfing. Wie oft, auch bei twichtigen Anlässen, treten ihn heftige Krämpfe plöglich nieder. Nur in der Schlacht kannte er sein Un­wohlsein, da hatte er seine Nerven ganz in der Hand. Er h­ar, wenn man den Widerspruc gelten lassen will, eine sensitive Kraftnatur. Sein Sohn, Erzherzog Albrecht, sagt in einem Brief an seine Schwiegermutter, die Königin von Bayern: „Daß er wie ein Stetliger lebte und starb". Ein echter neuösterreichischer Prinz,­­ wie Grillparzer im „Bruderzwist” einen geschildert hat, aller­dings ‚aus der Farbenstimmung seiner ‘eigenen vor­­vormärzlichen Dichterseele Heraus, daß schon ein Geleit­­porträt des Dichters daraus wird. „In deinem L­ager ist Deiterreich,“ hätte Drillparzer auch dem Erzherzog Karl jagen künnen,­ dem „Retter Germaniens“, wie Die In­­schrift besagt auf den kleinen emaillierten Karlskreugchen in der Ausstellung, welche die patriotischen Damen dazumal trugen. (Große Naritäten gebt; es egittieren vielleicht gar nicht­ mehr Exemplare, als­ die aus­ alter Herren Ländern beigesteu­erten, die man ausgestellt sieht.) Et­vas wie eine heroisierte Grillparzerseele war auch im Erzherzog Karl. Beide itten seiner unter dem Druck ihrer Zeit. „So etwas benimmt einem allen Mut, etwas Gescheites vorzuschlagen,” schreibt Karl, als ihm der Hof- Íriegetat Die Feldmand ver­streicht (die jebt zum Un­­erläßlichsten gehören). Grillparzer drühte sich genau so aus; nur Das lebte Wort hätte bei ihm „Schreiben“ ge­­lautet. Und Held und Dichter, beide legten immer wieder ihr Kommando nieder und zogen so in die „tiefste Zurückgezogenheit” zurück. Erzherzog Starl war nicht­­ bei Leipzig und Grillparzer behielt seine modernsten Dramen im Bult. Und sogar leidenschaftliche S Klavierspieler waren beide. Die Mufik tröstete sie in jeder Seelennot. Barıı­­hagen erwähnt, wie er am Morgen von Wagram vor dem, Quartier des Erzherzogs, steht und ihn im elsten­ Stod auf dem Klavier phantasieren Hört. Auf­ dem Spinett vielleicht, auf dem nämlichen, das hier mit aus­gestellt ist, in den Wohnzimmer Karls, das Erzherzogin Isabelle mit geistvoller Findigkeit aus lauter authenti­­schen Originalien des Karlsischen Milieus zusammengestellt hat. Als Mmuellen dienten ige, drei gleichzeitige Aguarelli den. Das politische Neophytentum xeihts und Finis muß blaut und bloß enthüllt­ werden. Die Entkleidungsszene scheint bereits in Vorbereitung. Unter der Führung des Sohnes Ludivig Korfuths­ will die Unabhängigkeitspartei so ziemlich allem entsagen, wovon sie sich bisher recht feift angemästet. ‚hat. Personalunion, , selbständige Armee — Blunder, litter, altes, verrottetes Eisen. Ein ungesunder Egoismus­ von Nealpolitis soll sie unzer­­trennlich mit den­ Schwingen der Macht verbinden. Das wäre, wenn es geschähe,­­ der größte. Der uner­wartetste Triumph Der Weisheit Franz Deals und. zugleich ‚Die darstellungen von Karls Heim, in denen alle Diese Möbel, wenn auch zum Teil ander überzogen, und sogar der Teppich, das Barometer ıfiw. abgebildet sind. Und wie gut stimmen die Bildnisse dazu. Meist berühmte Stücke,­ wie das der Erzherzogin Marie Christine, vom schwedischen Chevalier N­osliev, dieser Schönen und Klugen erat, die ihren Adoptivsohn Karl wie­ eine­ leibliche Mutter pflegte und erzog (mit wel zärtlichem Interesse jedik dern ihre Briefe sein Gedeihen und ahnen für ihn eine Zukunft) — sie starb nach langer Krankheit, 1798, im Mariahilffer Launichgarten, der dann­ Österhäzyich wurde und fest städtisch ist. Städtisch, wie auch der (spätere) Arenbergpark auf der Zandstraße, den der Erz­herzog 1810 erwarb und wo er ein gemütliches Wiener Reil einrichtete, als er 1815 die liebreizende Weilbu­rg- Marjanerin Heimgeführt hatte. Erzherzogin Henriette; auch ihr schönes Brustbild hängt in jenem Karlszimmer, ein treffliches Stück, jedenfalls von einen Wiener Meister, wenn auch früher dem Laimrence zugeschrieben. Und wie hübsc it ihre Manarellporträt, mit dem Erstgeborenen Albrecht neben sich. Damals kamen schon die bauschigen, bebänderten Toiletten auf, das Empire war abgetan. Mein Gott, die wenigsten Bewohner der Geiserstätte wissen, Daß das Ehepaar Kark-Henriette zuerst Dort resi­diert Hat, in dem zinshausmäßig breiten Palais zwischen Sıngerstraße und Annagasse. Dort wurde auch Erzher­ 309 Albrecht geboren, in großer Bürgerlichkeit, ein Kind der lichten Kaiser Franz-Zeit. Karl war ja nie reich, nichts weniger als ein Geldmacher; bei seinem Tode blieb ein großes Derangement zurück. Wogegen Erzherzog Albrecht ein ausgezeichneter Wirtschafter­ war.. In das­ seitherige Palais Albrecht auf der Augustinerbastei über­siedelte Erzherzog Karl erst 1822, nach dem­ Tode seines Adoptivvaters, des Herzogs Albert von Sachsen-Teiche, der Dieses ragende Herrenhaus des Grafen Gyivas Zarouca 1801 bis 1804 duch den belgischen Architekten Montoyer, Erbauer­ des Chlosses Luaeren bei Brüsfel, ‚umgestalten sei. Da war gut wohnen für ein so ideales Ehepaar. Wenn man ‚die Briefe Karls und Henriettens liest, heißt es nie anders als „mein bestes Weibchen“ : 1 7

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