Pester Lloyd, Oktober 1916 (Jahrgang 63, nr. 288-303)

1916-10-16 / nr. 288

’?«|«EWZ-:AISWÆ-TICJ«zi»s.«.«s.k-—..:«.s-.««:·k.s-’-.--—-«·s-«--«s«--«·’.«—:"«« PE­STER LLOYD große europäische Krieg, der die Bölter in Bat Struppen geteilt, hat gleich im Anfang den Bulgaren ihren Weg gezeigt. Denn in der einen Gruppe war Serbien, da Makedonien geraubt hat, und die Rechte auf diese Land streitig machte und überhaupt jeden Anspruch unsererseits auf Makedonien aberkannte. So mußten wir zu derjenigen Gruppe gehen, die unser gutes Mehr anerkannte und unser Programm vollständig billigte. Unsere geographische Rage erlaubte uns nicht, daß wir nach erreichtem Ziele die Waffen niederlegten. Die Entente hat einen Teil Makedoniens offupiert, und wir müssen auf unserem Morten bleiben, was wir umso freudiger tun, als wir überzeugt sind, daß die Entente auf dem Balkan Bul­­garien nicht wird wegnehmen können, was es si mit Blut errungen’ hat. Kaum hatte Rumänien RO­SANREDEN daß Bul­­garien mit Makedonien und Ibrazien si) vergrößere und aller Voraussicht nach den ersten Pla auf dem Balkan einnehmen wird,­­als er seine alten Verbündeten verließ und sich unseren Feinden anschloß. Damit aber hat Ru­­mänien uns nur einen großen Dienst geleistet, weil wir von unserer Seite nie daran gedacht haben einen Krieg mit Rumänien zu be­­ginnen und trug der mit diesem Staate noch unbeglichenen Rechnung gute,freund­­nachbarliche Beziehungen zu unterhalten wünschten Nun aber hat Rumänien mutb­illig die Verbindung mit und unterbrochen, indem er zunächst unseren Vertreter in Bukarest ohne jeden Grundgurad behielt und gleichfalls oh­ne jede stichhaltige Ursache Auftigut bombar­­diert hat, ohne eine wie immer geartete Entschuldigung —berzubringen. Das genügte und, Rumänien den Strieg zu erklären und den Bormarsch in die Dobrudscha anzu­­treten, die und im mare 1913 in TYGPHEETESES Weise get­raubt wurde. Die nun folgenden Resultate unseres Vorgehens sind bekannt. Wir haben zurückgenommen, was uns mit Fug und Recht gehört hat. Sehr stehen wir auch dort auf unserem Posten und sind von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Dobrudida für immerwährende Zeten Bulgarien gehören wird. So hat sich Bulgarien dank der verfehlten Politik unserer Nachbarn alles zurückgenommen, was es einmal verloren hatte. Hiezu kam noch, daß man in Bulgarien wußte, die freundschaftlichen Be­­ziehungen mit der Türkei würden aufrecht Bleiben, da es zwischen den Türken und ung feine Sache gab, die wir einander streitig machen sollten, und die Differenzen, die noch bestanden, auch bei der seinerzeitigen Grenzregulie­­rung vollkommen beseitigt wurden. 34 kann mit Ber­­timmtheit erklären, daß unsere Beziehungen zur Türkei auf für die Zukunft voll “und gang gesichert sind. Das beweist übrigens auch unsere heutige militäris­che Situation. Wir kämpfen heute Schulter an Schulter mit unserem türkischen Ver­­bündeten in der Dobrudida wie in Thrazien. 30 resümiere: Das erste Jahr des Krieges war für Bulgarien vom militärischen und poli­­tischen Standpunkt überaus glücklich und wir hoffen, daß auch in dem zweiten Kriegsjahre, in­ dem der europäische Krieg sich hoffentlich­ seinem Ende zuneigen wird, ‚die bulgarische Sache triumphieren wird, weil wir in so kurzer Zeit und mit so wenigen Opfern unsere seit Jahrhunderten bestehenden Ideale erreicht haben und der Bund mit den Zentralmächten und der Türkei gleich­­fall für das nach dem Kriege vergrößerte Bulgarien von segengreichster Wirkung sein wird. Ein Jahr gemein­samen Kämpfen und Streben in dieser Zeit wirkt mehr, al sonst ein Menschenalter. Die Bulgaren, unsere Genossen von gestern, sind uns alte, vertraute Freunde geworden. Was unsere verbündeten Waffen vermögen, haben unsere Feinde erfahren, können Serbien und Rumänien der Welt fünden. Aber wenn einmal der Kriegslärm verflungen sein und das freie, gez­einte Bulgarien in voller Macht und Sicherheit dastehen wird, dann wird sich erst recht der Segen unseres Bundes erweisen. Das tapfere, arbeitsame, frische und zukunft­­reiche Volk, das die Vorsehung als Wächter an die Pforte des Orients gestellt hat, hat, von einem großen König und dessen erleuchteten Beratern geleitet, in entscheidender Stunde seinen Weg gewählt, und dieser Weg hat es an unsere Seite geführt. Unsere Gegner hatten sich weidlich bemüht, den Wächter bald durch Schmeichelreden zu gewinnen, bald dur Drohungen einzu­­iőüchtern um ihn, wenn der Augenblick I. Graf von Oberndorff, felterlich deutscher Gesandterin Sophia, genommen, von BE­ysi ·"­­überreim­en zu lassen Wir habe ihm ehrlich die Hand gereicht und ihm gesagt, daß wir ihn für alle Zeiten starr und gut gerüstet wünjden, damit er dem friedlichen Zug unserer Kauf­­leute, unserer Gelehrten und unserer Künstler die Straße schirme. Die einfache Rede hat und Vertrauen geworben und dem Vertrauen ist herzliche Freund­­schaft entsproffen. 39 höre noch den Jubel in den Straßen Sophias, als unsere Abgeordneten hier einzogen, und nicht geringer war die Begeisterung, mit der kurz zuvor deutsche Städte die Mitglieder der Sobranje als liebe Gäste willkommen hießen. Sind wir einander in einem Jahre schon so nahe getreten, was dürfen wir von der Zukunft hoffen, wenn exit das so erfolgreich angebahnte geistige Verstehen in gemeinsamer friedlicher Arbeit auf allen Gebieten der Wissenschaft, der Kunst und der Technik seine Entwicklung findet und sich die wirtschaftlichen Möglichkeiten m­achen lassen, die in glücklicher gegenseitiger Ergänzung allen Zeilen gleich reichen Lohn versprechen! Kurz: Herz und Verstand kommen bei unserem Bunde zu ihren Rechten, und darin liegt die sichere Gewähr für seine eig und Fruchtbarkeit­ an: PR Fethi Bei, taiserlich türkischer Gesandter in Sophia, IV. NR. 4 Bulgarien feiert heute ein Datum, das einzig dasteht in seiner Geschichte. Die Türkei hat Ichon zum zweiten Male dasselbe Datum eingeschrieben. In dieser Tatsache und in der türkis-bulgarischen Zusammenarbeit und D Waffenbrüderschaft zeigen sich eine logie Folgemtätig­­keit und ein tiefer bhistorischer Sinn. Die Türkei hat ein­­gesehen, daß der große Wölkerkrieg zur Lösung der beiden großen Probleme, Konstanti­­nopel und Dardanellen, führen müsse, der beiden herborragendsten Zedentfragen der Türkei. Die Türkei durfte m­it erlauben das Rußland liege, und deshalb mußte sie siich an die BENIUER mächte anschließen. Für Bulgarien ex­ftiert dieselbe Gefahr. Ein Sieg der Entente bedeutet Großserbien und Großrumä­­nien und die Installierung Rußlands in Konstantinopel. Zur Ehre der Staatsmänner Bulgariens und der Türkei sei gesagt, daß diese beiden Staaten glei­che ge­­meinsame Gefahr erfannten, die ihnen von äiler Geiten drohte und daß sich deshalb die Kräfte beider Völker vereinigen müssen, um die Unabhängig­­keit des orientalischen Europa und Kleinasiens vortler englisch-russischen Protestion zu Jringen. Der siegreiche Ausgang dieses Krieges wird Bulgarien eine feste Position auf dem Balkan sichern und der Türkei die vollkommene Emanzipation in politischer und nationaler Richtung geben. Türfen und Bulgaren werden auch fürderhin in dem durch Blutopfer festgeschmiedeten Bunde zusammen, halten zur Lösung der größten, ihren Interesen folgen­den internationalen politischen Probleme. Dieses Resultat kann schon heute als sicher betrachtet werden: Im Bündnis mit den Zentralmächten­ haben die Türkei und Bulgarien die Realisierung ihrer angestrebten Ziele gefunden und in der Freundschaft, die sie bindet, werden sie auch das Pfand ihrer zukünftigen Entwicklung finden Nichts trennt mehr diese beiden Länder. Sie sind für immer­­währende Zeiten eng miteinander v­erbunden. Die Ottomanen­ begrüßen mit Freude den Jahrestag ihres Bündnisses mit den Bulgaren. Finanzminister Tontschew: „ Die Resultate, die wir im ersten Jahre des Krieges erreicht haben, bemeisen, daß, was wir erhofft h­aben,sich vollkommen erfüllt hat. In dem verflossenen Jahre haben wir im Verein mit unseren Bundesgenossen auf allen Kampffronten gekämpft, ohne da sich je auch nur das Heinste Mikverständnis gezeigt hätte. Dieses Blut, das wir zusammen vergosfen haben, ist ein Pfand dafür, daß auchh nach) dem Frieden sichlufie sie diese Brüderschaft stärfen und in ein ökonomi­­jes­ Bündnis transformieren wird. Nach dem Kriege müssen sich alle Staaten des Vierbundes noch stärker aneinander Tmüpfen, weil nach diesem großen Kampfe die Welt sich in zwei Gruppen teilen wird,­­die gegeneinander einen Wirtschaftskrieg ohne jede Schonung führen werden, so lange, bis beide Parteien einsehen werden, daß Dieser Wirtschaftskrieg | ebenso wie der Krieg mit den Waffen für jeden Teil der Kriegführenden nur schädlic sein kann. | . . | § - |: Amiitájer ? ‚Bericht unseres Generalfindes. " Die „Buddapester Korrespondenz“ meldet: 1 . Amtlicher Bericht. Ausgegeben am 15. Okto­­ber mittags, eingetroffen nachmittags 5 Uhr, Deutlicher Kriegsschauplatz. Südlich von Häthey haben AN Truppen in erbitterten Kämpfen den Grenzlamm behauptet, ganzer Ausdehnung Südlich und östlich von Brasil dat gestern seine wesentliche Aenderung ein. Im östlichen Grenzraum Siebenbürgens wer­­den imr Gebirge schmale Landstriche gesäubert. Destlich von Kirlibaba gewannen unsere Truppen in überraschendem Borstok Gelände und brachten drei t rufftische Offiziere, 443 Mann und ein Maschinengewehr ein, nahmen Höhe Smotrec wieder in Bejig. Güdöttling wurde Schlagen­ bei in Wolhynien neuerliches Anfchwellen der zuffijen Kampftätigkeit. Auf breiten Frontabschnit­­ten lag den ganzen Tag über schweres ruffisches Ge­schoßfeuer. Stellenweise Brach auch Infanterie aus den feindlichen Gräben vor, die aber nirgend bis auf unsere Hindernisse zu gelangen bermochte. Italienischer Kriegsschauplak­­a­te Gefechttetätigkeit blieb im EIRTN­E, ‚gering. Im Öörzis­ch­en griffen die Italiener­­ heute früh unsere Stellungen auf den Höhen östlich von Sober an. Dieser Vorstoß brach teilweisg SHon in unserem Artilleriefeuer zl jammen teilweise wurde er im Hanke­­­gemenge abgewiesen. D­estlich von Trient wurde ein­­ feindlicher Tarman im Luftkampf abgeschossen. Südöstlicer Kriegsschauplatz Aus Albanien nichts zu melden. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes 9. Söfer, Teldmarjdalleutnant, ( mehr Deutjde ein in im Gyergyóer Truppen "| Did Hl Bantir-Eattelzg russischer Vorstoß ables­en­­ 1... EM Montag, 16. Onteter 1916 d | Meldungen der deutsichen Obersten Heeresleitung. Das „Ungarische Tel.-Korr.-Bureau“ meldet aus Berlin: Großes Hauptquartier, 15. Oktober: . ejtlidjer Kriegsihauplag. Heeresgruppe Kronprinz Nuppredti » Starter N Artilleriekampf beiderseitts der Somme, der sich über die Ancre nach Norden ausdehnte und zwischen Courcelette und Rancourt, sowie an der Front Barb­ur—, Ublaincourt größte Heftigkeit erreichte. Eng­­lische Angriffe führten nördlich von Thiepval­­ zu Handgemenge in unseren Linien; an einer Stelle feste sich der Gegner fest. Sonst ist er überall mit schweren V­erlusten zurückge­worfen. In der Gegend von Les Boecufs wurde der Gegner abgewiesen Die Franzosen griffen zwischen Barleur und Ablaincourt an, sie haben im Dorfe und in der Buserfabrik ®enermont Buß gefaßt. Im übrigen wurden sie zurück­geschlagen Der Südteil von Ablaincourt ist in unserem Befig. Oestlicher Kriegsschauplan. An der Front westlich von Luck hielt die gesteigerte Gefechtstätigkeit an. Gtürs feres Artilleriefeuer, das sich etwa auf die Bront von Siniawja (am Stochod) bis öftlid von Gorodom erstrecte, leitete russische Angriffe ein, die gestern auf das Waldgelände südlich von 34: "turcs) und die Gegend von Bub­no in beschränkt blieben und abgeschlagen wurden. Auch ziwis­­­chen den von Bluhow und Rohatyn und ; , Zeitweise Ma a 8. ; Heeresgruppe Kronprinz: heftiges Artilleriefeuer * öftlih deu Pr

Next