Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1918. október (65. évfolyam, 229-255. szám)

1918-10-01 / 229. szám

I)!6N8tL8', 1. Oktodsk 1913 d b d nisses der Beratungen sein wird, die zwischen den bulgarischen Unterhändlern und Len Vertretern der Entente stattfinden. Es wurde weiter versichert, das deutsche -Hauptquartier sei bul­­aarischerjeits von dem beabsichtigten Friedensschritt vor­her unterrichtet worden. Das Gegeickeil wird in bulgarischen .Kreisen energisch bestritten. — Telogramm unseres Korrespondenten. — Haag, 30. September. Die Schweizerische Tclegraphen-Jn­­syrmation meldet aus Sophia: Eine amtliche SNitteilung über das Resultat der schwebenden Ver­­.handlungen mit den Vertretern der Emente ist nicht vor drei Tagen zu. erwarten. Politisckie bulgarische Kreise erklären, Bnlgarien sei durchaus nicht unbedingt für die Mittelmächte ver­loren. Unter der Einwirkung der abgesandten Streit­­rräfte der Mittelmächte kann eine vollständige Veränderung der politischen Situation eintreten, die auf die definitiven bulgarischen Enfichlüsse licht ohne Einfluß sein wird. Tic Auffassung in England. Loi'.dou, 29. Sepicmber. l Reuter.) In Besprechung des bulgarischen Anerbie­­ens sagt die We stm i n st e r G az ett e unter anderem: Bulgarien ist ein w e s cntl i cyes G li ed in dem großen deutschen Plan der Eroberrk n g u n d i Durchdringung des Ostens. Die bulgarischen! Politiker werden klar zu verstehen hoben, daß kerne Rede i davon, sein kann, daß sie sich um sechs Groschen n nf K o lre n u u scrcr trc u en Freunde u n d Verbündeten aus dein Balkan koskaufcn^ oder daß wir uns in irgendeine der Intrigen wrd R änke cinlassen, in die die Bulgaren ni ir den T ü r­­!' e I, ve r wickelt sind. Wir streben nach einer g e - rechten Befriedigung der Ansprüche der v e r s ch i e d c n c n Sè a t io na l i tä t e n in diesen, Ge­biet. Doch diese muß zurückstehen, bis die ganze Reckin u n g auf g cinacht wir d. Bevor diese Arbeit jlLtan und der Buden für die Wiedecherstellung gcebner -st, müssen sich die von, Kriegsschauplatz abtrctenden Kriegführenden mit der Zurückstellung- zu­­friede n g cLc n. V'"'nearë und Clemcnccsu verkünden den nalien Friâcn. ! i'T' ele g ramIN d e s P ester Lloyd.) ! Basel, 30. September. Journ-ak dir Peuplc meldet: Elemen-^ ccau imd P o ! n e a r è weilten in den letzten Tagen in i R e i PI s. PoiI, carè hielt eine Sl n s p r a ch c an die Í Tiwppen. C l c m e n c e a u eine solche an den Gemeinde­­rat. In bőiden Reden wurde von der nahege r ü ck t e n i Entscheid u n g und von einem nahen Friedcnj für die -Heimat und das -Heer gespröchen. ! PräfidLtut Wilson wuide MM Ehre wL ürge r v '' " N e! ms ernannt. Tie Mitwirkung der Italiener. Rom, 30. September. Die Agenzia á-efani nreldeii, daß Mimsterprästdent Orlando, die Minister Sonnino rmd Nitti und General Zupelli als Mitglieder des KriegskoufiteeS des Kabinetts zu einer Sitzung zusainmcngcireien sind. Ferner meldet dieselbe Agentur, daß König Viktor Enlanuel dem König Peter seine Glückwünsche zur W i e d e r ero b e r u n g des scrbischenBo­­d ens übersaudte. Sèach einer weircren Meldung der Agenzia Stefani tzimmt an den Opera, i ouen in Palästina auch ein itakieuisches Kontingent teÄ. Auch die Teilnahme, italienischer Armeeabtsi­­l UN gen im Makedonien wird in amtlichen Ver­lautbarungen hervorgehoben. Italien — die qusotits osAUAeable. c5 yiasso, 30. September. Aus Len italienisch en Zeitungen ist zu ersehen, daß entscheidende diplomatische und militärische Entschließungen nicht von RoINausgehen und man in Rom sogar u n - sicher und unvollkommen darüber unterrichtet ist, was in L o n d o n und P aris beabsichtigt wird. Pas,cs ist mißtrauisch. (TeregrammdesPesterLloyd.) * Lugano, 30. September. Wie Corrierc della Sera aus Paris be­richtet, hatte ein Vertreter des PetitIournal eine Unterredung mit Pasi cs. Dieser erklärte, man müsse den Bulgaren mit Mißtrauen begegnen. Es sei zu befürchten, daß es sich beim jetzigen Verhalten der Bul­­garm um eine Hintcrlist und um den Versuch handle, Zeit zu gewinnen. Pasi cs mißtraut der Sache auch, weil das bulgarische Heer noch nicht gänzlich geschlagen und die bulgarische Grenze kaum überschritten ist. Griechischer Argwohn. Chiasso, 30. Scptsmber. Venizclos ist nach Saloniki abgereist. Die italienischen Blätter enthaüen Be­richte, daß der Tchritl Bulgariens nicht nur von serbischer, sondern auch von griechischer Seite bearg­wöhnt wurde. Die ÄLHcncr Hefti a^ crmahm - indessen das ffinechische Volk, auf das der bulgarische Vorschlag tiefen Eindruck geuiacht habe, z u ni fr a n z ö s i s ch e n O b e r­­bcfehlâhaber unbedingtes Vertrauen zu habe n. da er es verstehen werde, Bulgarien niilitärisch und politisch bewegungsunfähig zu machen. Oeffcntliche italienische Acußerun - gen erklären, Bulgarien sei auf dieKnie ge­zwungen und bereit, den Todesstreicb zu emp­­fangeUâ Ter Eindruck auf die Neutralen, cthristiania, 30. Lcp-c:iloer. Tas bulgarische Waffenstillstandsangebot, das als Z u s a IN IN e nb ru ch Bulgariens gedeuler wird, hat hier das größte Aufsehen erregt, bildet allge­mein das Tagesgespräch und wird auch von der Presse eingehend erörterst. Es werden schwere innere E r - s ch ü tte r u n g cn in Bulgaric n ais Folge des bulgarischen Vorgehens vorausgesehen. Aeußcrmrg eines ehemaligen russischen Tiploinatcn. iTeleg ramm des Pester Lloyd.) Lugano, .'IO. September. Die römische Epocn veröffentlicht eine Unterredung ülir einem SNitgliede der sich immer noch als alleinberccki­­tigter Vcrrrcier Rußlands gebärdenden früheren russ i schen Botschaft in Rom. Nach diesen, GewährSnmnn konnte General Franchct d'E spèrcy zunächst nichts tun, als bas bulgarische Gesuch um den Waffenstil l­­stand abzu w eise n. Ein anderes Vörgchen yütic schwere Gefaliren mir sich gebracht. In der Tat werden die verantwortlichen deutschen und österreichisch-ungarischen Kreise einen Sonderfrieden Bulgariens nicht zugebc n. Beide Hütten bereits seit einiger Zeil die Katastrophe v o r a us g e s e h e n und häticn deshalb gesucht, ihr vorzubeugen, indem sie bedeu->j tende V e r st ä r k u n g e n gesandt hätteir. Die Bewrl«^ ligung des achtundvierzigstündigen Waffenstillstandes würde also nichts anderes bedeutet haben, als den Mit« t^elmächten Zeit zur Sammlung eines gewaltiges Heeres zu gewähren, stark genug, um dem weiteren Vor«^ dringen der Verbandsheere dann cntgegenzusetzen. Die Türkei für dos unbedingte Festhalten an dem Bündnis mit den Mittelmächten. lTelegramm des Pester Llogd.j Derlin, 30. SepiemL«. Stach den hier vorliegenden Meldungen aus Kou»^ stantinopcl trat unter dem Eindruck der militär-isch.^ politischen Lage ein türkischer Ministerrat zu« sammen, der beschloß, a n d e m b i sh e r i g e n B ün d « nis mit den Mittelmächten unter alle"» Umständen festzuhalten. Enver Pascha er« klärte in seiner Ansprache, daß dem eventuelle Ausscheiden Bulgariens keine entschei« den de Bedeutung für den Ausgang dsKj 5^ rieges bcizumcssen ist. ' Bcrliu, r! S. LepiemL«. Das Wolff-Bureau meldet aus Konstantinop elt> Das osmanische Volk hat die Probe, auf die die bulgarische Nachricht gestellt har, vollkommeus würdig bestanden. Die erste Ueberraschung wi^^ jrnhiIer Kaltblütigkeit, besonders nach dem; ! Tintresfen der Nachricht von der A n k u irft d e u t s ch ek ' tlnd österreichisch-ungarischer Trupp j in Bulgarien. : Tanin beront, Bulgarieii allein habe den größteik^ s Schaden von einem Sonderfrieden. j Einstimmig erklären die Blatter, daß äußerstenfalls'^ ! dic deutschcit und ö st er r e i ch i s ch - un ga r I s ch e li Truppen die Front wieder her «­­' stellen würden. Sie wahren damit die Interessen des^ s vom Vierbnnde avgefallcnen Bulgarien uno halten vopi allein den Verbnldiingsweg zwisciM der Türkei und ihrenh Verbündeten aufrecht. Eine Berliner Etimnic üvcr die Haltung unserer Presse« ! Berlin, 30. September. Ter Berti u c rLokalanze! g e r bezeichnet ökö j rratsache als hervorhebenswcrt..das; die österrei ch i s ch- i stll garis ch e Vreise in dieseic Tagcir ihu ! Sè e r v e n bebalic n h a t. Shne die neueir Gefahreu zu verkennen, die den Mittelmächten p.'öhlich in ihrer' 'Ostflanke erwachsen, feien, vertraut die öffentliche s SNeinung der Doimlimonarchie doai durchwegs auf die beruhigenden Ertlärungen der mas;«' gebenden Negieruilgs lt e l l e, insbesondere nach der Richtung hin. daß alle miEtäris ch en Vo r kehrungen geleoffen seien, die die Stund-' erfordert. I Ter buLgorisllic Heeresbericht. Das Uilg. Tel.-.'^lorr.-Bureau meldet aus Soph i A in t l i ch c r B crich ! vom 29. Septeinber. - > ?V!el!?d»n>.sche Front: j Von A l v a u i e n bis zur Bellasica Kä m p f­­d e r St a cl) huten. An der Front dkr Bel I a sic Patrouillenzusannncustöße uui iür uns g s, n ft i g e Atlsgange. Jni S1 r u IN a täte versuchten mc.hrere griechr» s ch e Kompagnien, sich mit tllrtiüerie und Vtaschinen­­gelvchrcn unseren Stellungc>i alt nähern, wurden aber versagt, wobei sic ihre Geschuhe und mehrere M a s ch t u e u g e w e h r c sowie Gefangene in unseren .Händeir ließen. Bericht der flanzösischen Őrientarwec. 2 8. Septc m b c r. Am^ 27. Scptcnlbcr wurde dev^ allgemeine Vo rína r sch mit bedcutetlder Beuts^ au Geschützen und SNoterial fortgesetzt. Die Tritppcn deâ^ l i ttk e n F l ü gelâ bracheir z w i s ch c ir Preèpa it nd Ochridase e u. nd nord w c st l i ch SSt ona » st i r dcir bestchcu.dcn feiiidlicheu Widerstand, überschritten die (?) auf breiter Front rrnd riiaten bis Esicsevo vor. Iin Zentrunr d r a n g e n d i c S c r b e n m i tt a g i it Veles ein, r ü cktcn a it de r Front .Kara« B u n s c t u—R u d n i l bis auf 2tz Meilen von I st i p v o r, c r r e i ch t e n d i e G c g c it d .K o c s e n a«' Radovica und stießen nr i t Kavallarie in der Gegeitd vorr (?) b i s a u f s c ch s SN e i l c ir an d i e bulgarische Gitenze vor. Auf deut rechteir Flügel besetztcIt die Alliierten die Strumicagegend, stiegen das Struinica-' tak östlich herab. Seit Bcgimt der Offensive wurden über 300 Geschütze erbeutet. 2 9. Scpteiitbe r. Fiit Laufe des 28. drängten auf unscreut liitken Flügel die vcrbündctcil .Heere die feindlichen Scachhutert weiter auf Esicsevo zurück, imd bemächtigten sich der Bro-höhen. Stördlich der Stadt Ochrida gcwait itcit die serbi - scheit .Heere anBoden. Stöi- dlich und nord« ö st l i ch v o It V e l c s u n d 5^ o c s c n a i it d e r Si i ch­­tung Uesküb. Kumanova und Küstendil erreichte serbische Kavallerie die bulga­rische Grenze. Die englisch-griechischen Kräfte machen nördlich der Stadt Stru- Mica in der Richtung auf Pecsevo Fort« schritte und rücken gegen Petriz vor, indem sie in das Tal der Strumica herabsteigen. Die Zahl der seit Beginn der Offensive erbetttetcn Kanonen HMteigt 350. s' - ' " S umzuwenden. Und wirr durchfuhr es sie: Was wollte sie in diesem unseligen Gemach? Sic wartete aus einen Toten, der sie zum Stelldichein befohlen!... Da krachte:i die Dielen. Mit einem unterdrückten Schrei sprang sic zurüch Wer das Zimmer war leer. Bedrückt aufatmend, strich sie sich über die Stirne und wollte eben, von rätselhafter Furcht erfaßt, das Gemach verlaffen, als ein erneutes Geräusch sie erbeben ließ. Diesmal aber war es keine Täuschung, — diesmal war es nervenaufpeitschende Mrklichkeit. Jemand öffnete die Korridortür, die sie vorhin versperrt, deren Schlüffel niemand sonst besaß, als sie und — er. Langsame Schritte näherten sich, — ein Säbel klirrte. Gitta wollte aufschrcien, aber das Grauen dieser furchtbaren Erwar­tung hielt sie in spitzen Klauen, so daß sie wie gelahmt stand. Tastend griff eine Hand nach der Tür. Die Vor­­'hänge schwaickten, — ein Säbel blinkte — hellrote Auf­schläge --------Hans, die Kappe in die Sttrn gedrückt, dos Gesicht von Verwesung zerflossen, stand zwischen den dunklen Samtfalten. Mit einem gellen Schrei stürzte sie zunr Fenster. Kopfüber hinuntersprrngen! . . . Die Scheiben zerbrachen unter ihren Händen. Im selben Augenblick faßte eine harte Hmd an ihre Schulter. 'Uird dann nichts mehr. Mne bodenlose Schwärze, in die sie wirbelnd versank. Leise Worte, die Berührung warmer Hände erweck­ten sie wieder. Ein Offizier kniete vor ihr. Wirr blickte sie ihn an. Sie konnte sich nicht zurcchtfinden. „Was — wol­len Sic," stieß sic heiser hervor. Plötzlich kam ihr die ErinnerMg wieder. „Hans — dort ist er gestanden," sie deutete zitternd zur Tür. „Das Gesicht von Verwesung zerflossen..." Wimmernd schlug sie die Hände vor die Augen, „Hans — Hans Klinger?" Der Offizier schien sehr betroffen. „Ich verstehe Sie nicht fassen Sie sich doch, Gnädige Frau!" Er versuchte sie aufzurichten. Gfita zitterte am ganzen Körper. Verstört sah sie in des Oberleutnants Gesicht. Hansens Freund, sein Regi­mentskamerad . Sèun erinnerte säe sich, ihn zu kennen. Erschöpft drückte sie den Kopf in die Seidenpolster. Sie Ivar unfähig, zu sprecherr. Der Offizier hatte ihr gegen- MWKWHKEWWWâU ersteit Augenblick, als er eingetreteii war. un: in des gc­­falleneit .Kameraden zweiter Wohnung Ordnuiig zu machen, hatte er vermeint, eine Irre vor sich zu sehen. Stun freilich begann er die Lage klarer zu icherblicken. Frail Möller — die schöne Gitta!... Es bedurfte keines besonderen Scharfblickes, alles weitere zu erraten. „Gnädigste," sagte er endlich und griff nach ihrer .Hand. Aber sie stieß ihn zurück und brach in fassungs­loses Schluchzen aus. Wie ein Krampf schüttelte cs sie. Und beide Hände auf die Attgen pressend: „Ich sal) ihn cm der Türe stehen... Nein, sagen Sie nichts. Es ist furchtbar..Bebend erzählte sie, was sich ereignet. Bei seiner Seele hätte -Hans, ehe er ins Feld gezogen, geschwo­ren, am 1. Oktober hieher zu kommen. Und pünktlich zur bestimmten Stunde sei er erschienen ... „Ich war cs doch!" unterbrach sie rasch der Offizier. „Skehmen Sie doch Vernunft an! Was stick» das für Phan­tasten! I ch habe die Tür geöffnet und sehe Sie bewußt­los am Boden liegen ..." Er wollte weitersprechen, aber sie wehrte ab: „Das war später — viel später!" Und schrill aufschreiend: „Dort die Uhr..." Sie wies zur Kommode. „Wenige SNinuten nach fünf war cs, als er eingelreten. Ich erinnere mich genau. Knapp vorher srand­­der Zeiger auf fünf und jetzt ist beinahe sechs..." Angstvoll sah sie ihm ins Gesicht. „Sie müssen doch wissen, ob Sie eine Stunde schon hier inr Zimmer sind?!" Der Offizier fülilie eine Beklemmung. „Vielleicht irren Sie sich aber doch in der Zeit?"... Es war dunkel geworden und er vcrmockste nickst, zu erkeimen, ob sie seinen Worten glaubte. Ein geheimnisvolles Etwas schien in der Dunkelheit dieses Gemaches zu schweben. Er strich sich über die Stirn. Gewiß — hatte sich geirrt. Sechs Uhr war es geweseir und nicht fünf, als sie, kurz bevor er das Zimmer betreten, auf das Ziffer­blatt geblickt. Wer dennoch... Ihre Hand war durch die zerbrochene Fensterscheibe drüben verletzt und sie lag ferm vom Fenster in einer anderen Ecke -es Gemaches, als ev sie bewußtlos aufgesunden. Eine Lücke klaffte da... Schweigend sah er zu Gittq W. die mit bebMen Händen ihren Mantel Wotz.

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