Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. február (90. évfolyam, 26-48. szám)

1943-02-18 / 39. szám

DONNERSTAG, 18. FEBRUAR 1943 PESTER LLOYD MORGENBLATT mms^ MTI-Bericht über die Kämpfe im Osten Die Winterschlaclit, die an der Ostfront (noch andauert, zeigt bereits — wie MTI erfährt — an zahlreichen Frontabschnitten ein Bild der Stabilisierung. Diejenigen Be­wegungen, die die den Bolschewisten ge'gen­­iiberstehenden Armeen ziim Zwecke der Verkürzung und Verdichtung der ausge­dehnten Linie vor vier Wochen begonnen haben, nähern sich im allgemeinen ihrem Ende. Die Ilonvéd-Armeekörper, die im Raum unmittelbar südwestlich von Woronesh standen und im Verlauf der Bewegungen zur Frontverkürzung unter dem feindlichen Druck nach Westen ausgewichen sind, ha­ben in den jüngstvergangenen Wochen schwere Kämpfe bestanden. Diese länger dauernden Kämpfe, die dem Feind außerordentlich schwere Verluste verursachten, führten zu dem Erfolg, daß sich die llonvédtruppen, die in der ersten Hälfte der Winterschlacht häufig in eine kritische Lage gelangt waren, aus der ihnen in den Igelstellungen drohenden Einkrei­sung herausziehen konnten. Heute hat sich ihnen bereits die Möglichkeit eröffnet, in den vorausbestimmten neuen Verteidigungs­stellungen unter günstigeren Verhältnissen den Kampf gegen den Feind aufzunehmen. Obwohl cs von Zeit zu Zeit noch ein Schneewehen gibt, verspricht die Tempera­tur um den Nullgrad doch bereits ein frühes Tauwetter, dessen Eintreten schon an sich den Anstrengungen der Bolsche­wisten ernste Hindernisse bereitet. »»Wir sind Soldaten einer einzigen Armee" l>er reformierte Bischof László Kuvasz gegen die Kleingläubigen Der reformierte Bischof Dr. László Ravasz bat an alle Mitglieder des reformierten Kirchen dis trikts an der Donau einen Hir­tenbrief gerichtet. Er sagt darin, daß sich das Ringen auf Leben und Tod in der letz­ten Zeit noch gesteigert hat. Der Kampf erfordert immer größere Anstrengungen und Opfer. Die ungarischen Soldaten tun ihre Pflicht an der Front. Sie halten einer großen Übermacht gegenüber kn schweren Winter, auf riesige Entfernungen verteilt, stand und verteidigen das Vaterland, die Heimat und die Zukunft der Nation. Ebenso wichtig ist es aber auch, daß die psychische Front der Daheimgebliebenen uuerschiit­­lert bleibe. Im heutigen Krieg gibt es kei­nen Unterschied zwischen Kriegsschauplatz und Hinterland. Überall, wo Ungarn leben, wird der Kampf geführt. Wir sind Soldaten einer einzigen Armee, deshalb muß auch jede Kleingläubigkeit abgetan werden. In diesen Zeiten bestehen nur die gläubigen Menschen, und auch Helden vermögen außerhalb des Lándes und im Lande selbst nur diejenigen werden, die glauben und gehorchen. Ebendeshalb müssen alle Be­sorgnisse, alle Lügen und Schauermären verbannt werden. Durch Phantasien furcht­samer Seelen darf man die ohnehin schwe­ren Verluste nicht steigern. Auch jüngst übertrieb die unsichtbare Armee der Flü­­sterPropagandisten unsere Verluste und die Bedeutung der Wandelbarkeit des Kriegs­glücks. Gott sei Dank waren die Verluste geringer, als die Verbreiter der Schauer­mären wissen wollten, und unsere Armee fülirt ihren Kampf in den neuen Stellungen mit der alten Tapferkeit und dem alten todesverachtenden Mut. Vergeblich sind die letzten Anstrengungen des Winters: es tritt bald das Frühjahr ein. Wir sind es unseren Verwundeten, unseren Gefallenen und un­seren ruhmvoll kämpfenden Soldaten schuldig, uns ihrer würdig zu erweisen. Die gegenwärtigen Prüfungen entscheiden un­sere Zukunft, und wenn wir sie bestehen, öffnet sich uns das Tor des Lebens. Zu diesem Zwecke ist es aber notwendig, daß wir alle unsere Kräfte zusammenfassen, uns für ein strengeres Fasten einrichten, unseren Körper kasteien und unserer Seele stählen. Selbst die Kranken, die Greise und die Kinder können sich am großen Opfer beteiligen, wenn sie vertrauen, wenn sie. warten, dulden, dienen und helfen. Gerichte aber einen „faschistischen Regentschaffsrat“: Dokument der feindlichen Dummheit Bekämpfung der ausländischen Falschmeldungen in Italien Telephoiibericlit unseres Korrespondenten Rom, 17. Februar Unter dem Titel „Dokument der feind­lichen Dummheit‘‘ veröffentlichen die ita­lienischen Blätter heute eine aus Wa­shington kommende Meldung folgenden Wortlauts: „Wie man hier aus schweizeri­schen Quellen erklärt, hat Mussolini die nö­tigen Vorkehrungen getroffen, um im Schoße der Partei eine Regentschaft zu bil­den für den Fall1, daß er genötigt sein sollte, sein Amt niederzulegen. Gutunter­richtete Beobachter,“ heißt es in der ge­nannten Meldung weiter, „versichern, daß die kürzliclie Veränderung in der Zusammen­setzung des italienischen Kabinetts, als deren Ergebnis eine Regierung der blassen Persönlichkeiten entstanden sei, den ersten Schritt auf den Weg zur Schaffung einer Regentschaft dargestellt hätten. Diese Re­gentschaft sei gedacht in der Form eines besonderen Ranges, der in Funktion zu tre­ten hätte, sobald es Mussolini für opportun finden würde, sich von der Leitung der ita­lienischen Politik zurückzuziehen. Der Re­gen tschaftsrat sei bereits im Entstehen be­griffen und soll aus einer Anzahl von Fa­schisten der verschiedensten politischen Tendenzen bestehen.“ Die Meldung schließt mit der Behauptung, daß „unter den wich­tigsten Persönlichkeiten des neu zu bilden­den Regentschaftsrates die Namen von Graf Dino Grandi, Generalleutnant Achille Sta­­race, Marschall Ugo Caballero und Mar­schall Ettore Bastico figurieren“. Durch die Bezeichnung „Dokument der feindlichen Dummheit“, mit der, wie gesagt, diese Meldung hier betitelt wird, ist seitens der hiesigen offiziellen Stellen schon mit genügender Deutlichkeit gesagt worden, daß an dieser Meldung kein Wort wahr ist. D,ie Tatsache der trotzdem erfolgten Ver­öffentlichung dieser Meldung erklärt man sich hier sehr einfach. Als Anfang dieses Monats Mussolini die radikale Erneuerung des Personalbestandes seiner Regierung vornahm hauptsächlich mit dem Zweck, hiedurch eine intensivere Zirkulation jün­gerer Kräfte zu bewerkstelligen, da war es> begreiflicherweise kaum vermeidbar, daß innerhalb wie außerhalb Italiens über die­ses Ereignis die verschiedenartigsten Ge­rüchte und Deutungen verbreitet wurden. Von der angeblichen Bildung eines Regent­­schaftsrates innerhalb der Faschistischen Partei hat inan jedoch In Rom bisher nichts gehört. Aber an sonstigen Gerüchten hat es, wie gesagt, nicht gefehlt. Sie wurden wei­lergegeben, obgleich die meisten voll ihnen völlig absurd und unsinnig waren. Noch phantastischer als die inländischen müssen die im Ausland im bezug auf Italien um­laufenden Gerüchte bezeichnet werden. Beispielsweise die in der vorliegenden Meldung enthaltene Erwähnung des Namens Starace zeigt deutlich, wie falsch man im Ausland über die innerpolitischen Verhält­nisse in Italien informiert ist. Starace ist schon seit Jahren nicht mehr im Amt und weder in der Regierung irgendeinen Ein­fluß, noch in irgendwelchen anderen Krei­sen außerhalb der Regierung einen Halt. Durch Veröffentlichung solcher offensicht­lich falscher, ja absurder Informationen will man hier sozusagen den Geriiclite­­büffel bei den Hörnern packen. Und die italienischen Propagandaexperten meinen, daß dies nicht die schlechteste Methode der Bekämpfung der alarmierenden und un­wahren Gerüchte sei. G. P. isbSHisdilillRuNtttaHiKM Der Stützpunkt-Feldzug der USA Berlin: Eine neue Beleuchtung des amerikanischen Weitbeherrschungsprogramms Berlin, 17. Februar (Privat) Von zuständiger deutscher Seite wird informativ mitgeteilt: Nach deutschem Urteil darf man ange­sichts der in verschiedenen USA-Zeitschrif­­tcn und Zeitungen erschienenen Abhand­lungen bereits von einer Kampagne für ein Stülzpunktsgstem sprechen. Fast scheint es, so erklären hiesige politische Kreise, daß von offizieller oder offiziöser Seite in Washington das Stichwort aus­gegeben worden ist, bestimmte imperiali­stische Aktionen der USA langsam vorzu­­bereiten und sie mit verkehrstechnischen, bzw. wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu begründen. Es handelt sich jedoch, wenn man näher zusieht, um nicht anders, als um eine neue Beleuchtung eines imperiali­stischen Welteroberungs- und Bcherr­­schungsprogramms. Sollten die USA da­mit gleichzeitig die Absicht verbinden, den kleinen europäischen Völkern vorzuspie­geln, daß ein derart allgemein veranker­tes Amerika auch deri europäischen Konti­nent vor etwaigen Gefahren zu schützen vermöchte, so wird dazu deutscherseits die bereits zum europäischen Gemeingut ge­wordene Auffassung geäußert, daß nur eine einzige Macht, nämlich Deutschland und seine Verbündeten, Europa zu reiten ver­möchten. , Qh die pressemäßige Behand­lung der Sttitzpunktthesen auch eine Ak­tion gegen das europäische Festland ein­leiten soll, läßt sich, wie hiesige politische Kreise erklären, noch nicht übersehen, ohne daß sie diese Möglichkeit von der Hand weisen. Die Antwort auf etwa in dieser Richtung gehende Pläne würde und könnte aber immer nur Iahten, daß die USA zu gegebener Zeit ihre besonderen Erfahrungen auf dem europäischen Fest­land machen würde. (MTI) 'Lissabon, 17. Februar (INB) Der plötzlich heftig entbrannte „Jetzt oder Nie‘‘-Feldzug zur Erlangung von Stützpunkten als Bezahlung für Leih­­pachtlieferungen, hat die beiden USA­­Parteicn völlig gespalten, wie dem Daily Express aus den Vereinigten Staaten ge­kabelt wird. „Erzisolationisten“, so schreibt das Blatt, „stimmen auf einmal mit Interventionisten in den Ruf nach Stützpunkten überein“. Die teilweise im englischen Besitz befindliche New York Herald Tribune betont kennzeichnender­weise, daß der Vorschlag vom Senator Tydings, die gepachteten Stützpunkte ge­gen Leihpachtlieferungen aufzurechnen, ein Stück „übelsten Unsinns“ sei. Die New York Times nehmen die De­batte als willkommenen Anlaß, um die amerikanischen Wünsche für eine spätere Friedenskonferenz zu paraphieren, so daß die Angelegenheit in Ruhe diskutiert wer­den könnte, bevor sie durch die Präsident­schaftskampagne des Jahres 1944 verne­belt werde. Der Annahme der Verlängerung der Leihpachthilfe durch den auswärtigen Ausschuß des Repräsentantenhauses steht jetzt nichts mehr im Wege, drahtet Thompson dem Daily Express in New York. Im Plenum würden jedoch weitge­hende Forderungen nach einer Veröffent­lichung von Ziffern der umgekehrten Leih­pachthilfe erhoben, die bisher von den beteiligten amtlichen Stellen ängstlich ge­­heimgehalten worden seien. Buenos Aires, 17. Februar (DNB) Lord Straboigi beschäftigt sich in einem Londoner Kabel für die Zeitung Razon mit der Organisierung der Han­delsluftfahrt nach dem Kriege. Der USA­­Marinesekretär Knox hatte bekanntlich kürzlich die Zweckmäßigkeit der Beibe­haltung gewisser Stützpunkte im Pazifik auch nach Friedensschluß erörtert. Im Zusammenhang mit diesen Ausfüh­rungen erklärt Strafolgi, daß die USA* Zivilluftfahrt offenbar beabsichtige, ein ,,wahres Monopol“ auszuüben. Diese Auf­fassung bilde eine leichte Wolke am Hori­zont 'der Beziehungen zwischen England und den USA, die nur durch geschickte: Verhandlungen der Regierungen zerstreut werden könne. Nach Kriegsende würden jedenfalls die USA über riesige Mengen modernster Tramsportmaschine» verfügen, während die Alliierten der USA nur wenige Flugzeuge besitzen würden, Straboigi er­klärt, daß England den Bau von Zivilflug­zeugen zugunsten anderer kriegswichtiger Produkte zurückgestellt habe. Auch die Do­minien und die holländischen Besitzungen hätten bei Kriegsbeginn die Luftlinien ein­gestellt. Nach Kriegsende, so schließt Stra­boigi. müsse auch die große Frage der Luft­­souveränität für alle Alliierten gleichmäßig befriedigend gelöst werden. Falls einige Mächte, wie etwa die Sowjetunion, Tsohung­­king-China, Großbritannien und die Kolo­nialmächte in Afrika und im Pazifik sich der Lullfreiheit widersetzen sollten, so könnte dies sogar einen Wirtschaftskrieg heraufbeschwören. Daher müsse der Grund­satz der „Freiheit 'der Meere“ späterhin auch bei der Luftfahrt angewendet werden, da sonst die Entwicklung des Handelsflug­­wesens schwer gefährdet wäre. Die Frage amerikanischer Stützpunkte in Sibirien Tokio, 17. Februar (INB) Die sich in den USA mehrenden Stimmen über einen Angriff auf Japan aus nördlicher Richtung haben in politischen Kreisen die Aufmerksamkeit auf die Frage gelenkt, ob die zwischen Japan und der Sowjetunion bestehende Neutraliät von den USA weiterhin geachtet werde oder ob die USA unter Anwendung von Druckmitteln sich geographische Vorteile im Nordpazißk verschaffen wollen. In diesem Zusammen­hang verweist Yomiuri Hochi auf die Luft­aktivität im Gebiet der Aleuten und auf den ständigen Ausbau einer Linie von Flugstützpunkten, die von Atcha über Umnak bis Tanaga etwa 250 Kilometer von. der yon den Japanern besetzten Aleuten- Insel Narukami (Kiska) verläuft. Die Stärke der feindlichen Truppen im Aleuten­­rauin beziffert der Tomfuri-7/oc/ii-Bericht­erstatter auf 20.000 Mann. Er erwähnt wejter, daß etwa 305 Flugzeuge, darunter moderne Großbomber und Jäger den ame­rikanischen Streitkräften zur Verfügung ständen. Wie aus dem Bericht weiter her­vorgeht. greifen die amerikanischen Flieger trotz der Wetterunbilden regelmäßig die von den Japanern besetzten Inseln an. Doch reiche auch der Aktionsradius der größten Bomber nicht aus, um das japa­nische Kernland von den Aleuten angreifen zu können, und darum gewinne der Erwerb neuer Stützpunkte auf dem Festland• in Sibirien für die USA große Bedeutung. _3 Frau Roosevelt bewundert die Sowjetunion, aber nicht den Kommunismus in den USR Madrid, 17. Februar (DNB) Frau Roosevelt erklärte bei einem in Saint Louis (USA) gehaltenen Vortrag auf Fragen aus der Zuhörerschaft, wie aus Washington gemeldet wird, daß sie die Sowjetunion bewundere. Das bedeute jedoch keine Unterstützung des Kommunismus in den USA, der — wie Frau Roosevelt wört­lich erklärte — „sich bemüht, uns zu Hand­lungen zu zwingen, die wir nicht tun wollen“. Buenos Aires, 17. Februar (Stefani) Die kapitalistischen Kreise der USA geben ihren Besorgnissen in bezug auf die internationalen Nachkriegsfragen den sich in Washington äußernden Zielsetzun­gen gegenüber Ausdruck. Sie verurteilen energisch die Äußerung des früheren Mos­kauer Botschafters Davis, wonach die Sowjetunion der einzige Staat unter den alliierten Nationen ist, der sich zur Vertei­digung seiner Freiheit nach dem Weltkrieg

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