Schul- und Kirchen-Bote, 1889 (Jahrgang 24, nr. 1-24)

1889-01-15 / nr. 2

18 von ganzer Seele, von ganzem Gemiüte und aus allen deinen Kräften.” Das it das vornehmiste Gebot. (Mart. 12, 29.) Johannes aber sagt: „Das it die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten und seine Gebote sind nicht schwer.” (1. oh. 5, 3.) 9. VAUDE he DS NL 17082,:1nD:0; 2. Gehorsam ist die beste Gabe, 6. Wenn ich mich im Gehorsam übe, Die dein Geschöpf dir opfern sast; Dann fühl ich, Vater, daß ich dich Wenn ich ihn dargebracht dir habe Mit jedem Tage stärker liebe ; Aus reiner Liebe, nicht aus Zwang, Und thu ich das, so Tiebst du mich D, dann erfüllet Himmelstuft, Und lohnst die Mühe dieser Zeit Schon hier auf Erden meine Brust. Mit Freuden jener Ewigfeit. 6. Ansprache über 1. Moj. 22, 1—14. Liebe Kinder!­hr rennt neger alle die vorgelesene Erzählung. Um so leichter wird es euch werden, wenn wir sie nun ein wenig eingehender durchsprechen. Abraham war, wie ihr wißt, auf göttlichen Befehl aus seinem Vaterlande und seiner Freundschaft in das Land gezogen, wohin ihn Gott geführt. Hier in Palästina, in diesem fruchtbaren Weidelande, mehrte sich die Zahl seiner Rinder, Schafe und Kamelherden und mit ihnen die Zahl seiner Knechte so starf, dag er mächtig und weich wie ein Fürst wurde. Aber was müßte ihm aller Reichtum, alle Macht! Er hatte wenig Freude dran, weil ihm ein Sohn und Erbe fehlte, dem er einst alles Hinterlassen konnte. Wir Menschen sind nun einmal so, daß wir immer auf ein Ziel Hinsteuern,­ung um jemanden mühen und plagen müssen, wenn wir durch unsere Arbeit glücklich werden wollen. Ich, meine Kinder, macht es Freude, wenn ihr durch euren Fleiß und Eifer eure Eltern und Lehrer ergöht. Er würdet sicher weniger fleißig sein, wenn sie best den l ebendigsten Anteil an eurem Lernen nehmen würden. So ist es leicht erklärlich, waren Abraham und seine Frau, Sara, sich so sehr nach einem Knaben sehnten, der alle ihre Güter und Macht erben sollte. Gott erfüllte endlich auch die Sehnsucht dieses frommen Elternpaares und schenkte ihm einen Sohn, den sie Saaf nannten. Er könnt euch denken, mit welcher Freude Abraham und Sara auf diesen Knaben sahen. Er war ihnen das höchste Gnadengesdienk Gottes, ihr Stolz und die Hoffnung ihres Alters. Aber diese Freude dauerte nicht Lange! Gott befahl dem Abraham: „Nimm­t Saaf, deinen einzigen Sohn, den du Lieb hast, gehe Hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“ Wie mag Dies Gebot Gottes auf des armen Abraham Herz gewirkt haben! Den Sohn seiner Sehnsucht, die freude seines Lebens, soll er die opfern? Sein ganzes Gemüt wird sich gegen diesen Befehl empört haben? Er wird in seinem Herzen gedacht haben: Kann der Vater der Liebe von seinen Menschenfindern etwas so grausames fordern ? Nichts von alledem! Aller­­dings, leicht ist ihm die Erfüllung dieses göttlichen Gebotes nicht geworden, denn er hatte Staat sehr, sehr lieb. Aber Abraham war nicht so glaubenslos wie wir. Wenn Gott uns etwas Schweres aufträgt, wenn er eine böse Krank­­heit über uns verhängt, uns den Vater oder die Mutter durch den Tod nimmt, oder wenn wir harte Arbeiten zu verrichten haben, da fügen wir uns nicht so willig wie Abraham. Wir murren gegen den lieben Gott und sagen: Das­st uns zu Schwer, das künnen wir nicht tragen. 9. Kinder, laßt uns stets so gehorsam sein, wie Abraham war, auch wenn es uns schwer ankommt, auch wenn es uns nicht gefällt. So ohne Murren und Geschrei lasset uns

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