Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-04-02 / nr. 53

! « I 5 . « | - - RN Wr .83: Erscheint wöchentlich 4 mal, Montag, Mittiwoch, Freitag und Samstag. Kostet für das halbe Jahr 4 fl., das Vierteljahr 2fl., den Monat 40 fl. Mit Postversendung halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 40 fl. Sermannsiedt am 2. April. Siebenbürger 285%. Saferate aller Art werden in der von Hochmeister’schen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Einladen einer einspaltigen Petitzeile fortet 3 fr. für eine zweite und dritte Wiederholung 2. EM. ’ Ba a ee ee Hermannstadt, 1. April. In der Nacht vom 26. auf den 27. März d. 3. ist in dem Orte Dobring, Reußmärster Stuhls, Feuer aus­­gen welches 25 Scheunen mit ihren Borräthen in Asche­ legte. Ka en des Feuers wird einer böswilligen Brandlegung zuget­rieben. Hermannstadt, 2. April. Im der gestrigen Sigung der Iößl. jähr. Nations-Universität ist durch Stimmenmehrheit Hr. Dr. med. Joseph Wächter zum Kurator des zu Gymnasial- und Bolfsunterr­ichtszwecken im Mittel der flächl. Nation gewidmeten Nationalvermös­gend erwählt worden. Stimmen hatten noch erhalten der Reußmärkter Deputirte Wilhelm Löw und der Hermannstädter Viceorator Friedrich Schneider. SiianD. Wien, 22. März. Der „Woyd“ schließt eine Umschau in den Kundgebungen des Finanzministeriums mit den Worten : „Wie wir erfahren haben, ist bis zum Ende des Finanzjahres voll­­kommene Vorsorge für die Bedeuung aller Staatsbedürfnisse im Inlande wie im Auslande getroffen worden. Es ist bemerkenswerth, daß Dieses umfangreiche Geschäft bewertstelligt worden, ohne daß der Staat nöthig­­hatte, durch Ankauf von Wechseln an der Wiener Börse oder irgend eine derartige Operation nachtheilig auf die Valuta einzuwirken. Wir sehen in der That jegt unserer finanziellen Zukunft mit begründeten Hoffnungen auf eine Befreiung entgegen, die nachhaltig zu sein ver­­spricht, weil sie auf einer reellen Unterlage ruhen wird. Wien, 24. März. Mehre Architekten sind schon thätig, um dem Ministerium Pläne zur Erbauung eines Ausstellungsgebäudes für Die Industrieausstellung, welche hier im nächsten Jahre 1853 stattfinden sol, zu überreichen. A — 27. März. Ihre Fai­. Hoheiten die Herren Großfürsten von Rußland, Michael und Nikolaus, haben heute die Residenz verlassen und mit der E. £. Prost ihre Reise nach München fortgefegt. Sie sind wäh­­rend ihres Ldtägigen Aufenthaltes von der Kaiserl. Familie mit größter Auszeichnung behandelt worden. Morgen verweilen Dieselben in Linz, um die dortigen Festungswerte zu besichtigen. Se. Maj. der Kaiser hat die Absendung eines höheren Hofbeamten anbefohlen, um die nöthi­­gen Neifevorfehrungen bis zur baierischen Grenze zu­ treffen. — Das h. Handelsministerium hat die Herstellung einer gewölbs­ten Brüde mit 3 Segmentbögen von 7 Klaftern 3 Schuh Spannweite über den Bazawaflug bei Deutschbrod bewilliget. Der Bau beginnt nächstene­ — Gestern Nachmittags um 5 Uhr, ereignete ich im Prater fols­er traurige Vorfall. Der Husaren- Rittmeister und Flügel, Adjutant r. Maj. des Kaisers, Fürst Liechtenstein, Sohn des Fürsten Karl Liechtenstein, hatte bei einem Spazierritt das Unglück, daß sein Pferd scheu wurde, und in wüthendsten Galopp mit dem Reiter, durch die sehr belebte Allee des Praters dahin raste. An einer Barriere stürzte das Pferd und brach sich einen Fuß, der Fürst selbst soll seinen Scha­­den erlitten haben, leider aber, sollen wie man wissen will, einige andere Personen vom Pferde niedergewworfen, mehr oder minder verlegt worden ein. Das Pferd selbst ist in der Nähe also gleich getödtet worden. — Von der bosnischen Grenze wird gemeldet, daß die Entwaffnung der Rajah in der Banjalufer und Bihacer Kaimafamie nunmehr gänz­ lich beendet is. Von den Lokalbehörden sind an den Murchir Omer Barcha B Vorstellungen gemacht worden, damit die Arnauten, die den Un­­terschied zwischen Mein und Dein nicht zu fennen scheinen, durch an­­dere Truppen abgelöst werden möchten. — Webereinstimmenden Nachrichten aus Venedig zufolge ergibt sich aus den Meberresten, die auf der Höhe von Gervia, an der­­ Punta Borfini, in der Nähe von Gerenatico und Rimini, sowie bei Porto Les­vante und Chioggia gefunden wurden, fast mit Gewißheit, daß die „Marianna” durch Feuer gestört wurde. Die Trümmer, welche bereits in’s Et. Arsenal zu Venedig gebracht und wirklich als zur „Marianna“ gehörig, erkannt wurden, tragen alle offenbare Brandspuren und lassen vermuthen, daß der Kessel geplagt und in Folge dessen euer ausge­­s­prochen sei, welches sich in die Pulverjammer verbreitete und das Schiff A auf­ solche Art in die Luft sprengte.­­ Wien. Das Marine-Oberkommando war bemüht, durch wieder­­holte Entsendung FE. f. Dampfschiffe Spuren rücksichtlich des Soldtals des Kriegsdampfers „Marianna“ aufzusuchen, und unterbreitete dem­ allerhöchsten Armee - Oberkommando nachfolgenden Kommissionsbefund über die muthmaßlichen Ursachen des Unterganges jenes Kriegsdampfers, worin das befragensiwerthe Ereigniß eine nur zu vollkommene Bestäti­­gung , aber auf die vom Marine-Oberkommando bereits ausgespro­­chene Ansicht ihre Rechtfertigung findet, es sei der £. E. Kriegsdampfer „M­arianna“ nicht Das Opfer seiner Untüchtigkeit oder Der Gewalt des Sturmes, sondern eines unglücklichen Zufalls geworden. Kommissions-Befund. Aufgenommen von den Gefertigten über die wahrscheinlichen Urfahren des Untergangs des Ef­­f. Kriegsdampfers „Marianna.” Den eingezogenen Nachrichten zu Folge, worunter jene des Schiff­­fähnrichs Millefihd — all Erhebungen, welche das zwischen dem Las­mone und Porto Borsini aufgefundene Theil Des Wrafd — Den sicher­­sten Anhaltspunkt gewähren, dürfte Nachfolgendes aufgenommen werden: Der aufgefundene Wrak ist ein Theil der Radkordseite des Achter­­schiffes. — Da die Rippen ganz abgebrochen, die Flanken der Außen­­seite, so wie die inneren unter dem Wassergange sammt diesem und der untern Schanzverkleidung entzwei sind, — so liefert Dietl den Beweis, daß Hier eine außerordentliche Gewalt wirkte und zwar in Trümmer zersprengte, wovon das eine der aufgefundene Theil ist, das andere, dem Steuerbord angehörige‘, noch aufgefunden werden — das dritte aber, Durch den Kiel mit dem Hauptkörper in Verbindung bleibend, mit diesem untergegangen sein dürfte. Wäre diese Gewalt der Dampf gewesen, so hätte das Zerreißen und Absprengen der Seitenwände nicht an dieser Stelle des Achters­chiffes, sondern mehr vorwärts gegen das Mittelschiff zu geschehen müssen. &5 man daher nur angenommen werden, daß die besagte fürchte­bare Zertrümmerung die Wirfung einer Bulver-Explosion war, und da­ss bei der „Marianna” die P Bulverfammer im Raume unter der Ras­pitäns-Kajüte sich befand, welcher Lage der aufgefundene Kraftheil ente spricht, so scheint dieser Schluß fein gewagter. — Nach den duch­ den Schiffsfähnrich Seglin von der Mündung des Bo gebrachten Nachrichten und den vom dortigen­­ Piloten Giovanni Marcyesini gesammelten Schiffsbestandtheilen und mündlichen Informa­tionen läßt sich Nachfolgendes als plausible Folgerung aufstellen : 1. Der Untergang des Schiffes dürfte in der Nacht vom 4. auf den 5. März stattgefunden haben. — 2. Die muthmaßliche Stelle, wo dies geschehen sein dürfte, scheint die hohe See gewesen zu sein, wahrscheinlich in der Höhe der Pos Mündungen. 3. Bestätigen die jüngst aufgefundenen Schiffstrümmer als Theile, die über der Kapitäns-Kajüte gelegen sind, die Hypothese, daß die Er­­plosion durch Pulver in der Santa Barbara des Achterschiffes stattges­funden habe. 4. Laßt sich mit Meberzeugung annehmen, daß die „Marianna” ein seetüchtiges Schiff war, das seinen früheren Leistungen Ehre machte, daher deren Auslaufen am 4. März keineswegs als ein visiertes Un­­ternehmen angeseh­en werden dürfe. Ein unheilvoller Zufall scheint allein deren befragensiwerthes Ende herbeigeführt zu haben. Am Bord der E. f. Dampf-Fregatte Lucia am 23. März 1852, Moering mp, Scopinid, mp, Major. Fregatten » Kapitän. Smidt, Stiffe - Kapitän. 3 Wien, 28 März. Einem uns vorliegenden Konsularbericht aus Neu-Orleans, ddo. 13. Februar, über die dem österreichischen Geschäfts­­träger bei der nordamerikanischen Regierung in jener Stadt widerfah­­rene Unbill entnehmen wie Folgendes: Der Kaiserliche Geschäftsträger, Hr. v. Hülsemann, war Sonnabend den 7. Februar in Neu - Orleans angekommen und im St. Louis-Hotel, einem großen in der Mitte der Stadt gelegenen Gasthofe, abgestiegen. Er wurde allmärts mit gebühr­­licher Achtung aufgenommen, und unter allen ehrenwerthen Staffen der Bewohner sprach sich der Wunsch aus, ihm seinen Aufenthalt so anges -

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