Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

1852-11-26 / nr. 188

EFx­,. 934 s,so + fichtigt, so verschiedenartige Dokumente auf gleiche Linie zu flelle fannt man fi aus bdiefer notägedrungenen Erklärung, welche der’ Ab­­legung eined pater peccavi auf ein Haar Ähnlich fießt, einen Bei von dem üblen Eindruck machen, den bdiefe unverzeihliche Vernachlässig gung, aller dem erlauchten Verkannten gebührenden Rackfichten in Paris hervorbringen­ mußte. Diese nachträgliche Erklärung des „Moniteur“ läßt die­ unerhörteste Geschmahlosigkeit, deren sich ein offizielles Blatt vieleicht jemals schuldig machte, nur desto greller Hervortreten. Pr.) — Mie wir durch den Telegraphen erfahren, wird die französische Armee um 30.000 Mann vermindert und auf den Stand von 370,000 Mann, die zu Rom und in Afrika befindlichen Korps miteingerechnet, gebracht werden. Die Oesterreichische Korrespondenz nennt diese Nachs nicht eine hoc­hwichtige, obwohl sie die Verminderung in militärischer Beziehung für nicht so erheblich hält, daß derselben an sich eine beson­­dere Bedeutung beizulegen wäre. Was die Sache zu einem wichtigen politischen Ereigniß macht, das ist in den Augen der „Desterr. Korresp.“ der­ Umstand, daß die Entlassung­ der 30.000 Mann als eine Demon­­stration des Friedens erscheint. Die. zu­ der Annahme berechtigt, daß die Handlungen des Beherrschers der Franzosen mit seinen Worten in Eins­klang bleiben werden, und daß eine Störung des kontinentalen Friedens duch Frankreich derzeit nicht zu fürchten sei. „Dies ist auch­ der ents­cheidende Gesichtspunkt, welchen Oesterreich in dieser Hinsicht festhält. Ale Maßnahmen seiner Politik bilden nur eine zusammenhängende Kette der ernstesten Bemühungen um Erhaltung des Friedens in Europa, um die Bewahrung der völkerrechtlich festgestellten­­ Territorialbestände, sowie der Ordnung und Ruhe im eigenen Lande. Diese unmwandelbar eingehaltene Richtung gebietet Oesterreich, allen verwandten Bemühungen sich aufrichtig beizugesellen, im Gegentheile aber ehrgeizigen und ge­­fährlichen Bestrebungen, von ‚welcher Seite sie auch ausgehen möchten, das volle Gewicht seines moralischen Einflusses und seiner Achtung des bietenden Macht entgegenzufegen.” In Beziehung auf die von dem „Moniteur” gebrachte Entschuldigung wegen der verlegenden Zusam­­menstellung der Manifeste des Grafen von Chambord und der Londo­­ner Socialdemokraten nimmt die „Des terr. Korresp.“ keinen Anstand auszusprechen, daß sie diese Entschuldigung sehr nothwendig scheine. Ganz abgesehen davon, dag Das legitimistische Manifest unvergänglichen und geheiligten Erinnerungen den Ausdruck gebe, athime dasselbe den Geist edler Ergebung und enthalte­ nicht ein Wort, welches das Blatt der französischen Regierung berechtigen konnte,­ die edle Ansprache des erlauchten Enfeld so vieler Könige mit­ den Hirnverrückten Wuthauss beüchen des in London versammelten Auswurfs aller Länder in eine i­ zu stellen, oder auch nur in eine­ vergleichende Berührung zu bringen. ie, 20. Nov. Obgleich es früher hieß, daß das rasante In­­fanterie-Regiment Herzog v. Wellington dem Kronprinzen von Würtem­­berg verliehen worden wäre, so vernimmt man jeßt, Daß Se, königliche Oheit der Prinz Regent von­ Baden für­ diese Inhaberösteile be­­tgni­t sei. (Br) — Die Notiz, daß das hiesige erzbischöfliche Konsistorium die Auf­­hebung der Amtsstunden für Beamte an Sonntagen beantragt hätte, dürfte insofern unbegründet sein, weil mit Ausnahme des unab­weis­­lichen Sicherheitsdienstes ohnedies­ in den übrigen Aemtern von­ den Beamten keine Amtsstunden gehalten werden. (Br) — Aus Graz 18. November wird gemeldet: Laut telegraphischer Mittheilung wurde an der Eisenbahnstation­ Sager vor gestern Abends 6 Uhr und gestern Nachmittags 3. Uhr ein Erdbeben verspürrt, welches 10 bedeutend war, daß einige Häuser Riffe besamen, — Gestern wurde den Wienern ein Anblick zu Theil, dessen sie sich wohl selten erfreuen. Drei Schiffskapitäne und 55 Seeleute der Loydgesellschaft, keine Süßwassermatrosen,­ sondern Achte Theerjaden, wie sie auf dem blauen Meere herumschwimmen, sind nämlich von Triest hier­ angekommen, um sich nach kurzem Aufenthalte nach Bremerhafen zu verfügen, wo sie Schiffe zu übernehmen und dur die Meerenge von Gibraltar nach Triest zu führen haben. Wien, 21. Nov. Das Zöbl., E E. Gensd’armerie-Regiment Nr. 8 hat si, am der Lotterie für. Das Karlsbader Militärhospital mit einer 2 Anzahl von Losen betheiligt, und ‚dafür den Geldbetrag abgeführt. — Die Leitung des Baudienstes in Ungarn wurde dem bisherigen Vorstande der Landesbaudirektion in Siebenbürgen, Inspektor Florian Menapk­e, die Leitung des Baudienstes in Siebenbürgen dem Vorstande der serbisch-banatischen Baudirektion, Inspektor Franz Leuthmeier, und die Leitung des Bauwesens in der Woimwodschaft und dem Temesscher Banat dem Vorstand der ungarischen Landesbau-Direktion, Oberbaurath Karl von Fischer übertragen. — Bei dem F.. f. Landesgerichte in Jiczin wird seit 25. 9. M. ein Monstreprogeg verhandelt, nämlich­ über die im März v. a. bei Geles genheit einer protestantischen Beerdigung in Neuhrades vorgefallenen Unruhen. 44 P­ersonen sind in diesem Prozeß angeklagt, und ungefähr 100 Personen treten als Zeugen auf, Bet. 18. Nov. Dem heutigen „Magyar Hirlap“ zufolge hat das Ministerium des Innern einem ihm unterbreiteten­ Miteag zur Grrich­­tung einer Strafanstalt vor Kurzem an die Statthalterei zur Beguradhe­tung herabgesendet. 86 verspricht die beantragte Anstalt dem Staate, dem Lande und den Sträflingen selbst bedeutende Vortheile; wir wollen und daher etwas länger bei ihr aufhalten. Das Mesen des Wiens besteht nun darin, zu W­isegrad ein Gebäude zu errichten, dad­­an 3 Gefangene aufnehmen könnte und bessen Hof in­ unmittelbarer­ Verbin­­dung mit den dortigen Steingruben stünde, bei denen die Gefangenen auf Jahrhunderte Hin Derärigung fänden. Motivirt wird dieser Bau durch folgende Momente: vor Allem würden die Gefangenen dem Staate Nugen bereiten, anstatt ihm, wie bisher, zur Last zu fallen. Gegens­wärtig bekommt ein beim Brechen und Hüten von roten Schäftigter, Taglöhner durhhschnittlich 48 Er. EM. des Tags, der, Aus­trag nimmt jedoch eine niedere Summe an und schägt den­­ täglichen Erwerb nur auf 30 fr. Nun würden die Ausgaben des Staats, Nahr­­ung, Kleidung, Beaufsichtigung­ für, jeden der arbeitenden Gefangenen gegen 16 fr. betragen; der Staat gewänne also 14 Tr. für den Kopf, was bei 3000 Individuen täglich­­ 700.fl. EM. ausmacht. Summiren wir die Ersparnisse eines ganzen Jahres und nehmen wir, nach Abzug der Sonn- und Feiertage 300 Arbeitstage jährlich an, so erhalten wir den Totalbetrag von 210.000 fl. Schlägt man dazu die dermaligen Kosten der Gefangenen, so würde das Gesam­tersparung der Staats»­rafse gegen 390.000 fl. jährlich erreichen. Ein anderer Vortheil, der aus viele Institute erwachse, wäre einerseits die Gewinnung eines neuen einträglichen Han­delartifelds, anderseits die erleichterte­ Berbefset­zung unserer städtischen Zrottoich, der Land- und Kommunalstraßen. Der Transport wäre mit seiner besondern Schwierigkeit verbunden, da am Fuße der Steinbrüche die Donau fließt, während am anderen, link­­en Ufer die Eisenbahn einzieht. Sene­ unterhält die Kommunikation von Wien bis hinab nach Semlin, bdiefe .von eben Dorther, biß_ nach Szolnor, Szegedin und Debregzin. Gerade die lehrgenannten­ Städte und­­ ihre Umgebung leiden aber sehr­ an Steinmangel, ihnen würde das neue Institut­ daher vielfachen Nugen gewähren. Wenn man bisher die Gefangenen beschäftigen wollte, mußte man häufig­ zu kostspieligen Maschinen und Materialien Zuflucht nehmen; der Steinbruch Dagegen erfordert nur sehr einfache und billige Werkzeuge, deren Gebrauch auf der Bußtensohn, der ja das bedeutenste­ Kontingent für unsere Gefäng­­nisse stellt, leicht erlernt , deren Beschäftigung ihm­ überdies auch­ besser zusagt als die mit wehrt komplizieren. Instrumenten. Berläßt­ er Dann nach Jahren das Gefängniß, so kann er in Stein­ und Kohlengruben, beim Straßenbau, bei der Bflasterung der Städte leicht Unterkommen Nach dem „M. H." beruft der bedeutendste, gegen­ dieses­ Institut erhobene Einwand auf der Befürchtung, daß die Vereinigung­­ einer soll bedeutenden Anzahl von Verbrechern und das V­ersehen, derselben mit Werkzeugen, die leicht als gefährliche Angriffswaffen­ mißbraucht werden können, häufig zu Gemwaltsamkeiten Anlaß­ geben würden. Ob nun Dieser Besorgniß durch eine entsprechende Zahl­ von Aufsehern, durch Belastung der Sträflinge mit Ketten 2c. zu­ steuern oder: nicht?. Von der Entscheidung Dieser Frage scheint, das Loos des Antrags in Diesem Momente ‚abzuhängen. — Demselben Blatte wird, aus Wien, geschrie­­ben, daß seit der Veröffentlichung des neuen Privilegiengefeges zahl­reiche Wiener Industrielle um Ausdehnung ihrer Privilegien auf Ungarn und seine sogenannten partes adnexae nachhrjuchen. Tarnow. Anhaltende Negengüsse sind bei uns­,an der Tages­­ordnung; von allen Seiten kommen uns nur traurige Nachrichten zu, mittheilend Krankheiten als Folge schlechten Wetters. Die­ Landwege sind so grundlos, daß man manchmal den ganzen Tag auf der Reise zubringen muß, um eine Strece von 5 Meilen zurücklegen zu können. Unangenehm ist es zu sehen, wie das­ arme Pferd alle ‚Kräfte in’ An­­spruch nehmen muß, um nur den Wagen in langsamer Bewegung fort­­bringen zu können. Wohl ist der Boden von Natur aus in diesen Gegenden meistens mora­­rtig,lehmig, doch mit Hilfe menschlicher Hände wäre es möglich Diesem Möbel­­stande, worüber allgemein geklagt wird, zu­ steuern.­­ Alle würden, wir, so viel in unseren Kräften steht, beitragen,­­wollten uns nur. Die Kreids­behörden unterfragen, um unter ihrem Schule ein Werk zu­ beginnen, welches von so großer Wichtigkeit ist. Wohl wird, hier und da an den Wegen gearbeitet, ausgebessert, Brüden werden gebaut, allein Died ger hieht entweder, unter gar Feiner oder aber unter Aufsicht eines, der Sache ganz unfundigen Menschen. — In jedem Bezirke dürfte sein mit dem­ Baue der Wege Vertrauter von der Regierung angestelt werden, und in kurzer Zeit würden Die Wege wenn nicht ganz, so doch zum größten Theile fehrbar, und der Handel und Verkehr lebhafter­ werden. Die Klage über die in ‚unserem ‚Getreidehandel noch nie Dagewesene unerhörte Theuerung müßte ebenfalls weichen, wenn an den Kommus­­k­ationen zwischen­ den umliegenden Deitschaften und den Marktplägen ernsthafter gearbeitet würde. Die Koncurrenz wäre bedeutend größer, die­ Berlaufspreise müßten fallen, der allgemeine Wohlstand größeren Aufschwung nehmen,

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