Siebenbürger Bote, Februar-November 1853 (Jahrgang 63, nr. 22-180)

1853-04-08 / nr. 55

W0·» « l«1 sprechen sich dahin au­s,daß Freih.v.Kübeck die Absicht habe seinen Posten als Reichsreihspräsident niederzulegen Wir sind in­ der erfreulichen­ Lage aus sicherer Quelle die verbürgte Nachricht zu geben,daß hier kein Wohlun­terrichteter ernstlich einem rohen Gedanken Raum gibt, wozu jeder Grund fehlt, da der Freiherr si nach wie vor in seiner erhabenen Stellung des vollen Vertrauens seines kaiserlichen Herrn erfreut. — Die Inthronisation des neuernannten Erzbischofs von Wien, Herrn Ritter von Raufher, wird Se. Eminenz Mons. Diale Brela, en Beeren, da der u sich derselbe Jodan­n aus em Anlaffe nach Agram begibt. uns Ri­ge eines Ministerialerlaffes ist 8 nothwendig, daß si Geistliche, wenn sie si der Besorgung des Schuldientes in Den Wolfs­­flulen widmen, gleich den weltlichen Lehrern mit allen zur Erlangung eines Schuldienstes erforderlichen Zeugnissen ausweisen. D­iesem Jahre ausdienenden Mis in ihre den Vormittagsstunden ded Das freudige Gerücht von dem bevorstehenden Gnadenast. Grenzenloser Jubel durch»­drang die Bevölkerung, Die ihre Wohnungen verließ, um sich auf dem Plage vor dem Palazzo ducale, werden sollte, zu versammeln, und Glied, den die Verhafteten, den eines Ungehorsams two holt und paarweise auf den Plat des Freudengefehres und warfen fi sprachen feierlich, klingendem Epiel Die­nung des Festungskommandanten Baron faif. Kundmac jung proflamirt geführt. Gegen Mittag war­­hier und tausend Anwesenden , weinten in Reif Gefängnissen abge die Amnestie-Urfunde. Kaum war das Wort: „suspensione del­­ processo“ ausgesprochen, als die vielen in ein weit ertönen­­wie Kinder sie ver­­lieber den legten Tropfen ihres Blutes für Defters xeihe Sache vergießen zu wollen, als je wieder den geringsten G­hans­aidann unter die Straßen zur Weh­­ju­­belnden Menge enthustastisch begrüßt wurde. — In Galizien kommen neuester Zeit falsche Banknoten­ zu 1000 und 100 fl. vor, welche so täuschend nachgeahmt sind, daß dieselben nur von geübten Augen entdeckk werden können. Zur theilweisen Ab­­wendung von DVerlusten für den Handelsstand hat die Lemberger Hals delefammer das Ansuchen gestellt, daß es dem Empfänger von Geld­ fendungen durch die Post gestattet werde, die einfangenden Banknoten in Gegenwart des Briefträgers zu zählen, und von demselben die allen­­falls bedenklichen bezeichnen und auf dem Kouverte bestätigen zu lassen, daß die bezeichneten Banknoten mit Diesem Gelbpakete eingelaufen seien. Wien, 2. April. Se. Maj. der Kaiser besucht jegt täglich, in einem offenen Wagen fahrend, den Prater, und das treffliche Aussehen des Monarchen ist der sichere Beweis der mit göttlicher Hülfe voll­­kommen wiederhergestellten a. 5. Gesundheit. — Nach einer Mittheilung in der „St. PB. Ztg.“ wird Se. Mai. der König von Preußen Eid zum 7. d. Di. in Wien erwartet. — Das Hinterlassene Vermögen des­ verstorbenen Feldzeugmeisters v. Haynau beträgt nicht anderthalb Millionen, sondern nur eine Halbe Million, die größtentheils von jenen Fail. Schenkungen herrührt, welche die Huld und Dankbarkeit­­ des Monarchen dem ruhmw., “aber nicht güterreichen Feldhern zu Theil werden ließ. Die Tochter des Beraters denen, welche dessen alleinige Direkte Descendenz ist, erhielt die lebende längliche Nusniefung der hinterlassenen halben Million, nach dem Tode Dieser Dame fällt das ganze Vermögen um jenes männliche Llied der Familie des Exblaffers, welches den Namen Haynau führt und zugleich zu den nächsten Seitenverw­andten des Verewigten zählt . Die Telegraphenämter in den Orten Ezegled, Szolnof, Xovrin, Semesvar, Peterwardein, Semlin und Hermannstadt sollten schon am 20. März eröffnet werden, jedoch wegen des großen Schnees und schledhten Wetters konnten die betreffenden Beamten von Wien noch­­ nicht abreisen, man­ hofft bis längstens Ende d. M. Depeschen für Galaz und Bukarest nach Hermannstadt und für Konstantinopel, Belgrad und Wipdin nach Semlin aufzugeben. —Der Jolsvaer Wetterprophet,dessen­ Witteru­ngsprophezeiungen im Laufe dieses Winters und vorzüglich im­ letzten Monate ganz pünkt­­lich eingetroffen sind,stellt für das tausende Jah­r seinen Nebenmenschen­­­ wenig Freuden in Aussicht.Durch das neu angenom­m­ene Winterkleid· .4­ soll die Vegetation«spät und dürstig»au­sfallen.Für O istTie Twenig oder gar keine Hoffnung da,indem die eintreternden stärkensoöste die Blüthen zerstören werden.Durch diese Mißgunst des Wetters wird der Preis des Getreides eine kaum erschwingliche Höhe­ erreichen Auf den nassen und kalten Frühlingi­ird ein ganz trockener und ungemein heißer Somm­er folgen,weshalb auch die Weinstöcke,wenn sie nicht etwa durch den Frost zu Grunde gingem besten Most liefern werden, i­aszivar einiiger,doch im­m­erhin­ nur geringer Trost für die erwähn­­ten anderen Uebelsein­dürifie. —Vomn k.k.am­bulanten Militär-Standgerichte in Szegedin wurden­ Georg Fekete,Albert Feiete,Andr.Kov­its,Lad.Tun­li,Michl. LågV-Georg Tiun­kel,Joh.Pekast­,Mart Kohazi und Paul Saringer wegen Räubern geleisteten Vorschubes Kan­de verurtheilt und am­ 19.dinCsongrad erschossen­. Mailand,26.März.Am­tlichen Kundmachungen zufolge,dürfen von m­orgen­angefan­gen an­ allen Kirchen die Glocken bei gottesdienst­­lichen Funktionen wiedergeläutet werdenz auch werden die jüngsten ausnahm­­siveisen Anordnungen behufs des Passirens der Stadtthore aufgehoben;säm­m­tliche Thore werden von morgen an von aller Morgens biss Uhr Aben­ds geöffn­et sein,die Passirenden haben sich jedoch m­it den vorgeschrieben­en Ai­siveisen zu versehen,über welche strenge Controle gepflogeni werten wird. » Mailand,28.März.Die­ G.diMil.««brin­gt eine abermalige Berichtigung bezüglich der Zahlenangabe der in Mantu­a Am­nestirtrnz 58,und nicht,w­­esiegestern irrltüm­lich berichtete,öandividuen m­­it­­den durch die kaiserliche Hun­d und Gnade ihrer Haft entlassen,auch je­­der weiteren gerichtlichen Untersuchung enthoben. Ausland. Deutschland. Berlin, 29. März. Das Tagesgespräch ist gänzlich von den­ am Sonnabend stattgefundenen umfangreichen Verhaftungen und der Ents­tehung verborgener Waffen und Munition in Anspruch genommen. — Die „Neue preuß. Ztg.“ erzählt in folgender Weise den Vorgang mit der Bemerkung, daß sie für jedes Detail nicht einstehen könne: „Ueber die Art und Weise der verfolgten Entdefung couffiren im Publikum­ zwei Gerüchte. Das eine Gerücht, daß die Gerichte bei der­ Aufnahme­ des Nachasses des ermordeten Klempners Bontour wichtige Papiere gefun­­den, welche denselben als Mitglied der­ demokratischen Propaganda­ bes­zeichnet und wichtige Aufk­lüffe über die hier bestehenden Verbindungen mit dem Londoner Comits gegeben,­­ wird aus zuverlässiger Quelle als unrichtig bezeichnet. Zuverlässiger dürfte die­ Wittheilung sein, daß einer der kürzlich Hier wegen auffallender Tracht mit dem Calabreferhut zum Polizeipräsidium fittisten Bersonen bei der Entlassung ein­Bolizei­­beamter in Em­­s nachgefolgt und in dem Hause, wohin sich der Fremde begeben, zunächst Haussuchhung gehalten und dort das Draterial gefun­­den worden sei, auf Grund dessen die Verhaftungen erfolgt sind. So viel steht fest, daß Ion seit längerer Zeit die Polizeibehörde auf fort­dauernde revolutionäre Umtriebe von London aus aufmerksam und den hier und weiter nach dem Großherzogtum SBofen hin bestehenden Vers­bindungen im Etillen auf der Spur war. Die Vorbereitungen zu den Verhaftungen und Haussuchungen wurden mit der größten Thätigkeit und Umsicht­ betrieben. Sonnabend Mittag wurden an verschiedenen Orten — circa 80 an der Zahl — Haussuchungen und zu gleicher Zeit an 40 Verhaftungen vorgeno­mmen, wozu in der Nacht von Sonnabend zum Sonntag und am Sonntag noch mehrere Famen,­so daß augens blidlich, wie wir hören, 86 P­ersonen wegen Betheiligung an diesen ‚Antrieben, theils verdächtig, theild ziemlich überführt, verhaftet sind. . Unter den Verhafteten nennt man den bekannten WVorstand des früheren demokratischen Vereins in Moabit, Dr. Falkenthal und Wirths­­chafterin, den Dr. Collmann, den aus 1848 bekannten Lehrer Gehrke,­­den Abgeordneten der National »­­ersammlung Julius Berends,­ den Schriftsteller und Tabakhändler Etzedfuß, Kaufmann Levy (früher Chef der Arbeiter-V­erbrüderung), den Hofmesser Schied Kunde, Gürtler Ortel, Dresler Pape, Werkführer Geisler, Cin’ der Haushild’den Fabrik), Leipbibliothekar Müller (Leipziger Straße) u. A. — Entlassen sind am ‚Sonntag bereits wieder die Herren Berends und GStredfuß, und­ die Nachricht, daß beide Heute Morgens bereits wieder verhaftet worden, ist unbegründet. — Die Haussuchungen fanden in­ sehr­ umfassender und scharfer Weise statt. Zunäc­hst richteten sich­ diese gegen die Haufai­d’sche Maschinenbauanstalt in der Neander Straße, wo unter der Mitwissen­­schaft und dem Schuß des mitverhafteten Werkmeisters Geisler haupts­­ächlich die Verbindung­ betrieben worden zu­ sein seint. Die Bifitation geschah mit solcher Gründlichkeit, daß selbst ein Theil des Daches auf­gedeckt und die Dielen, aufgerisfen wurden. Unter dem Dachgesimse ver,­steht, wurden an 60 Spiegelgranaten vorgefunden, die von Gußeisen ‚gefertigt­ sind ‚und. Die, Größe 6pfündiger Kanonenkugeln haben. Bei einem Barisadenkampf, müssen ‚solche Granaten, eine Höhe gefährliche a — Bon — Aus fitard melden Regimenter, son dem guten Geiste der Armee Zeugniß gibt, den entlaffenen oder sich sehr in viele ein Umstand, einem elmäßig voran 60 an um der um mit Benügung seit 40 Jahren die Stabsoffiziere, f. Truppen waren aufgestell. preise verfaßten Ausweise ersehen­lichsten Lebensmittel seit drei Jahren aber haben Seit dem Jahre 1820 so mehr Beachtung verdient, als jedesmaligen Wiener Marftz der unentbehrt die doppelte Höhe erreicht haben, vertheuert, der Lebensmittel von Jahr zu gestiegen. Dne selbst folgende Beschreibung von sich die ausbrachen, Die Arme der umstehenden faifert. Offiziere, zu hegen, in die Aufnahme „A. U. 3.” als Freiwillige der wir, sind die Preise Daß aus der Freilassung Die E. der Jahl, Die um Yo · ,» apostol. Nuntius, die Breite die Lebensmittel die Begnadigten der Amnestirten 19. durchlief alle Stadtviertel ihren Maffen zogen der Bürgermufik­orps dar , der er von einem Augenzeugen dort Schon in ein Aubitor von Eulez, der von

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