Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. April (Jahrgang 11, nr. 3130-3154)

1884-04-08 / nr. 3136

—Seite 350 Hermannstadt, Dienstag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. In der Begründung seiner Interpellation bemerkt Nebner, jene Ver­­­ordnung sei mit dem Zol- und Handelsbündnis unvereinbar. E83 sei ein reiner Hohn, wenn die österreichische Regierung ss auf die Veterinärgeseße berufe, da nirgends in Ungarn die Viehseuche Herrsche. Ebenso gut künne die ungarische Regierung die Einfuhr von Brünner Tuch verbieten, damit nicht die Cholera oder die Pest nach Ungarn eingeschleppt werde. Das Roll- und Handelsbündnis gewährleistet den Bewohnern beider Staaten: in betreff des Marktverkehrs volle Gleichberechtigung und da die fragliche Verordnung bestimmt, daß das Vieh vom Preßburger Markte nur auf den sogenannten St. Marger Markt Wiens gebracht werden darf, stehen wir dor einer flagranten Vertragsverlegung. Wir bringen, sagte der Redner, dem Zoll und Handelsbü­ndnisse ohnehin genug sch­were Opfer vom Gesichtspunkte unserer finanziellen, wie auch unserer gewerblichen Entwicklung. Die einzige Be­­­dingung, unter welcher die Zollgemeinschaft überhaupt aufrecht gehalten werden kann, besteht darin, daß wir bezüglich unserer landwirtschaftlichen Produkte auf den österreichischen Märkten zumindest jene Begünstigungen genießen, welche wir den Österreichischen Gewerbeartikeln gewähren. « Abg.M.Falk erklärt,daß dort,wo von den Gesetzen und Rechten des Landes die Rede sei,jeder Parteiunterschied aufhöre.Ungarn habe auf einen Teil seiner Selbständigkeit und Unabhängigkeit verzichtet für Vorteile,welche ihm die Zollgemeinsamkeit biete,aber indem Augenblicke,in welchem diese Vorteile,unter welchen die Erwerbung eines nahen Marktes für unsere Pro­­­dukte den ersten Platz einnehme,aufhörten,höre auch für uns jeder Grund zur Auszehterhaltung dieses Zoll-und Handels­bündnisses auf.Redner­ ist indigniert üiber die brutale Art,in welcher diese Verordnung erlassen und publiziert wurde.Man habe einfach diese Verordnung in betreff der Einfuhr von ungarischem Vieh hinausgegeben und es nicht der Mühe wert gefunden, die ungarische Regierung die von zuverständigen zum Schlußeverlaser nachstehende Interpellation: ,,1.Hat das Ministerium Kenntnis von jenem Statthalterei-Erlaß und ist jener Text richtig,in welchem die Blätter ihn mitgeteilt haben? 2.Findet das Ministerium dieses Vorgehen der österreichischen Behörde vereinbar mit den bestehenden Gesetzen,namentlich mit dem Geiste wie mit Buchstaben des Zoll-und Handelsbündnisses? 3.Wenn es­—wie ich als sicher annehme-dieses Vorgehen mit dem Gesetze unvereinbar findet,was hat das Ministerium gethan oder was gedenkt es zu thun,um eine Reparation dieser Schädigung zu erwirken und Ungarn­ J Recht und Interessen in vollem Um­fang bezuwahren?« Ministerpräsident Tipa:Geehrtes Haus!Die Frage,auf welche die eingereichten beide Interpellationen sich beziehen,halte auch ich für so wichtig, daß ich meinerseits mit der Antwort nicht einen Moment lang säumen will, da,wenn ich heute nicht antworte,längere Zeit bis zur Antwort verfließen könnte. Im offenbaren Sinne des Zoll-und Handelsbündnisses ist solch’ein Verfahren nicht berechtigt.Ein solches Vorgehen könnte nur in einem Falle berechtigt sein:auf Grund der Veterinärgesetze und Konventionen in dem Falle,wenn in der Gegend,auf welche sich der Erlaß bezieht,die Rinderpest verheerend austreten würde.Nachdem jedoch gottlob heute weder in der Preß­­­burger Gegend,noch im Lande überhaupt dies der Fall ist,so erklärcich auf das bestimmteste diesen Erlaß auch vom Standpunkte dieses Gesetzes für unberechtigt. Was das nun betrifft,ob die Regierung diesbezüglich etwas gethan habe,bin ich so frei,zum­elden,daß,noch bevor wir die amtliche Verstän­­­digung erhalten hatten,gestern in den Vormittagsstunden mein geehrtschreund, der Handelsminister,im telegraphischen Wege Einsprache erhoben hat,und als wiramtliche­ Kenntnis erhielten,derselbe nachmittags die Einsprache wieder­­­holte,und ich habe meinerseits ebenfalls Einspruch getham Selbstverständlich konnte bisher nichts mehr geschehe. Der Ministerpräsident versichert,wenn es nicht gelingen sollte,daß die österreichische Regierung jenen Erlaß zurückzöge,alle im Gesetze gegebenen Mittel und Wege bis zur Retorsion zum Schutze der Rechte und Interessen unseres Vaterlandes aufgeboten werden würden.Der Ministerpräsident hält es für unmöglich,daß sich die österreichische Regierung nicht von der Unhalt­­­barkeit dieses Erlasses überzeugen lassen sollte;wenn er sich aber diesbezüglich jedoch täuschen sollte,so könne das Haus überzeugt sein,daß die ungarische Regierung ihre Pflicht erfüllen würde. Wie die,,Ung.Post«meldet,dürfte sich Staatssekretär Matleko­­­vics und eventuell anch ein Minister nach Wien begeben,um mit der österreichischen Regierung die Frage zu erörtern.An Letztere ist man übrigens in einigen Pester Blättern,die ihr sonst wohlgesinnt waren,auf einmal schlecht zu sprechen Der,,Pester Lloyd«wirft ihr vor,daß sie nicht den Willen gezeigt habe,beim Gesetze über die Spiritusste11er,ü­ber Initiative der Polen die Aufnahme einiger Bestimmungen in dieses Gesetz im­ Abge­­­ordnetenhause zu verhindern,durch welche der eigentliche Wert der Reform für Ungarn illusorisch gemacht worden sei. Oesterreichischerseits wurden in Marchegg die Arbeiten zur Herstellung einer Ausladerampe energisch in Angriff genommen.Die Arbeiten sollen bis zum 14.d.M-nachmittags fertiggestellt werden,am 15.d.M­ soll die Ausladerampe bereits in Funktion kommen und die Beschau vorgenommen werden. DBis zum 15. wird jeder von Preßburg kommende Schlachtvieh- Transport unbedingt zurücke­wiesen, und es sind in dieser Beziehung die schärfsten Weisungen an das Stationsamt ergangen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung” erklärt gegenüber der Kor­­­respondenz der „G­ermania”, nach welcher Depretis in einer Besprechung mit Reudell sein Mißfallen über die Haltung Oesterreich-Ungarns ausgebract hätte, das­­­ein Wort der angeblichen Besprechung wahr sei. Reudell Habe Depretis seit Februar nicht gesehen. Aus der Hermannstädter Stadtkommunität. Hermannstadt, 7. April. Der erste V­erhandlungsgegenstand der heutigen Tagesordnung, Bericht wegen Erbauung eines Infeftions-Spitales im Garten des Franz-Sofef-Spitales, gab Anlaß zu einer animierten Debatte. Die ständige Spitalsverwaltungskommission hatte nämlich Plan und Kostenvor­­­anschlag zur Erbauung eines derartigen Pavillons vorgelegt,­­­wornach in einer Entfernung von 16 Metern vom Hauptgebäude in Spitalsgarten ein Gebäude, bestehend aus 2 Sälen und 2 Krankenzimmern samt Zugehör mit dem normalen Fassungsraum für 28 Krankenbetten und einen Notbelags­­­raum für 42 Kranke, für die präliminierte Summe per 19.286 fl., welche aus dem Franz-osef-Spitals-Reservebaufond zu entnehmen wäre , erbaut werden soll. Dem­ gegenüber beantragte der ständige Ausschuß die Zurückweisung des Projektes an den Magistrat zur Ausarbeitung eines Wlanes für einen an derselben Stelle zu erbauenden kleineren Pavillon mit dem Fassungsraume für nur 10 bis 12 Brante. Gegen diesen Antrag­ wurden nun mancherlei Bedenken geltend gemacht und vor allem darauf Hingewiesen, daß ein so kleiner Bau aue für das normale Erfordernis oft nicht ausreichen werde, da selbst in Zeiten, two feine Epidem­en herrschen, oft 15 bis 20 Infektionskränke in spital­ärztlicher Be­­­handlung stehen, zu deren Unterbringung dann das kleinere Haus nicht aus­­­reichen würde.­­­ Auch werde es verhältnismäßig billiger zu stehen kommen, gleich von vorneherein ein größeres Gebäude aufzuführen, als ein Kleineres, welches dann doch nicht entsprechen werde. Demgegenüber wurde von anderer Seite betont,daß es nicht angehe, in so geringer Entfernung vom allgemeinen Krankenhaus ein Gebäude auf­­­zuführen,welches eine so große Zahl vo­nfektionskranken auszunehmen vermöge und einem kleinen Blattern­ oder Choleraspitale dann gleichzuhalten sei,auch seien aus dem zur­ Verfügung stehenden Fonde,welcher sich auf 26,902fl.beläuft,die Kosten für die Erbauung einer neuen Leichenkammer an Stelle der dem Einsturze drohenden alten zu bestreiten,was wohl kaum möglich sein werde,wenn zum Bau des Infektionspavillons 19,000fl.und zur Inneneinrichtung desselben etwa weitere 4000 fl.entnommen würden. Die Erwägung,daß es womöglich zu vermeiden sein werde,in so geringer Entfernung von dem Hauptspitale und der daran vorüberfü­hrenden, frequenten Straße ein zur Aufnahme ansteckender Kranken bestimmtes Gebäude auszuführen,führte nach längerer Debatte,an welcher sich außer dem Re­­­ferenten Magistratsrat Schochterus,die Aerzte Dr.Jikeli,Dr­.Süß­­­mann,Hufnagel,Stadtingenieur Müß,Dr.Wolff,Karl Klein und Josef Drotlesf beteiligten,endlich zu dem Beschlüsse,die Vorlage an den ständigen Ausschuß mit dem Auftrage zurü­ckzuweisen,vorerst über die Situirung des­ Hauses weitere Erhebungen zu pflegen und zu versuchen,ob nicht etwa durch Ankauf eines Teiles vom benachbarten Gartengrunde für dasselbe eine günstigere Baustelle geschaffen werden könne. Die Widmung hiesiger Aerzte per 12 fl.ö.W.an Stelle eines ihrem Kollegen Friedenwanger bestimmten Grabkranzes und des Konsortiums hiesiger Salamimacherperssto W.,beide zu Gunsten des städtischen Ars­­mensondes,wurde zur Kenntnis­ genommen und ebenso das Ergebnis der Skontrierung der Stadtkassa und der bei ihr verwalteten 28 städt­­­tischen Fonde,der Franz-Josef-Spitalskassa und der Kassa des städtischen Steueramtes,welche alle in vollster Ordnung befunden worden waren. Ueber das Scontrierungs-Ergebnis der Weinaccisekassa wird eine zu diesemeecke in heutiger­ Sitzung bestellte Kommission,bestehend aus den Mitgliedern Arnold Frieds­ann,C.T.Borger,W.Krafft,Fried. Müller,Versatzamtsverwalter,Johann Keßler und Karl Fritsch,nach vorhe­­­riger Untersuchung zu berichten und die weiteren Anträge zu stellen haben. Aus Anlaß der Erledigung der Stelle eines städtischen Weinaccise-Einnehmers und da sich die Stadt vorbehält,über die Verwertung dieses städtischen Ge­­­fälles eventuell auch anders zu verfügen,wurde beschlossen,die Stelle eines Accise-Einnehmers blog provisorisch auf die Zeit des Bedarfes, in der nächsten Sitzung durch Wahl zu besetzen und den neuen Accise-Einnehmer zu verpflichten,wöchentlich am Samstag das eingehobene Geld und Be­­­träge von und über 300 fl.sofort(also auch vor dem Wochenschlusse)an die Stadtkassa abzuführen. Die Verpachtung des städtischen Hauses Waisengasse Nr.1 für jährliche 250 fl.ö.W.an den bisherigen Wirten,dann der städtischen,zur Aufforstung bestimmten Feldgründe am Lehm­­­berg gegen jährliche 310 fl.um 86fl.mehr als bisher——wurde genehmigt, hingegen ein bezüglich des Burgerthorturmes mit nur 25 fl.und der Refreskade auf der unteren Promenade mit 60 fl.gelegter Anbot zurückgewiesen und der erstere Turm samt dem sogenannten Mariagässerturm zur Unterbringung von Kaserngeräten bestimmt,die Refreskade oben­ unent­­­geltlich dem Verschönerungsverein zur Unterbringung eines Alleedieners überlassen. In Angelegenheit des Hermannstädter Schmerzen­skin­des,genannt Sol­­­dischpark,haben der Herr Justiz-und Finanzminister auf ein Ueberbieten der Stadt um Ueberlassung jenes Platzes gegen eine Geldentschädigung er- Widerk­ daß diesem Verlangen zwar nicht entsprochen werden könne,weil das Aerar zur Erbauung eines Justizgebäudes und eines Staatsgymnasiums in Herm­annstadt Baugründe dringend bedürfe,jedoch sei dasselbe bereit,gegen Ueberlassung anderer Parzellen von gleichem Umfange und Wert,seine Rechte auf jenen Platz fahren zu lassen;es sei zu einer diesfälligen Ver­­­handlung,seitens des hohen Aerar6,derk.Rat und Finanzdirektor J.Bi­­­sansky bevollmächtigt. Die Stadtvertretung beschloß nun in diese Tauschverhandlungen einzu­­­treten,und entsendete ihrerseits nebst dem Bürgermeister eine Kommission, bestehend aus dem Magistratsrat J Sigerus,dem Stadtsiskall­i-Konradt und dem Mitglied der Stadtvertretung W.Kraft in einer umfangreichen,von­ der Stadtvertretung unverändert ange­­­nommenen Vorstellung an die Komitats-Versammlung soll die­­­selbe aufgefordert werden,in Angelegenheit des Magistratsbeamten­­pensionsfondes,bezüglich dessen der Innenminister in einem Erlasse den Stadtbeamten die Rechte abspricht und den der Minister der Stadt entreißen will,ihren früher gefaßten Beschluß auch fernerhin aufrechtzuerhalten, welcher dahinging,es sei jener Fond auch fernerhin in der Verwaltung des Magistrates zu belassen und daraus die Pensionsansprüche der Magistrats­­­beamten zu befriedigen.(Wir werden uuf diese Vorstellung noch zurück­­­kommen.Die Red.­ Das Straßenbaupräliminare pro 1884 weist für Erhaltung der städtischen 19,746 Meter langen Straßenstrecken ein Erfordernis nach von 4123fl.,dazu noch an Kosten fü­r die Erweiterung der Schewisgasse von der abzutragenden Fleischbank bis zum Eislaufteiche 1546fl.ö.W.,welches Erfordernis­ aus der Straßenbauumlage und dem Straßenbausonde gedeckt werden kann.Es wurde daher genehmigt und soll zur Vergebung der letzt­­­erwähnten Arbeiten eine Lizitation abgehalten werden. Schließlich wurden Kaserneinrichtungsstücke um den Schätzwert per 30 fl.ö.W.an den Verschönerungsverein überlassen,dem durch die 1882er Ueberschwem­mnung in Resinararg beschädigten städtischen Waldheger im Gebirgswalde Santa,eine Aushilfe per Loft und 20 Stämme Fall­­­holz bewilligt,einige Rechnungen geprüft und einem darum Ansuchenden die Gemeindezuständigkeit verliehen. .Lotal-und Tages-Chronik. (Hofnachricht.)Ihre Majestät Kaiser-Königin Elisabeth hat Wiesbaden verlassen und ist an 15.d.M.in Heidelberg einge­­troffen, wo bis Ende dieses Monats Ihre Majestät zu verweilen beabsichtigt. Aus dem Armee-V­erordnungsblatte) Dem Hauptmann I. Kaffe Johann Klement des Infanterie-Regiments Karl Alexander, Groß­­­herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach Nr. 64, wurde anläßlich seiner nach dem Ergebnisse der Superarbitrierung als invalid erfolgten Uebernahme in 4­­7 Ruhestand der Majors-Character ad honores mit Nachsicht der Tore verliehen. Verlegt werden: der Regimentsarzt II. Kaffe Dr. Mirael Stein vom Infanterie-Regimente Friedrich Wilhelm, Großherzog von Meclenburg- Strelig Nr. 31, zum Dragoner-Regimente Wilhelm, Herzog von Braun­­­schweig Nr. 7; ferner der Militär-Baus-Rechnungs-Atteffist Johann Ti- Let­chle von der Genie-Direktion in Hermannstadt, zur Genie-Direktion in Arad, der Militär-Bau-Rechnungs-Eleve Maximilian Goldstern von der Genie-Direktion in Wien, zur Genie-Direktion in Hermannstadt. (Personalnachricht.) Der Oberingenieur der ungarischen Staats­­­bah, Herr Karl Müller, ein gebürtiger Deutscher aus Sachsen-Meiningen- Hildburghausen, hat im Laufe des gestrigen Tages den hiesigen Bahnhof einer gründlichen Revision unterzogen und ist mit dem heutigen Vormittagszuge nach Klausenburg, seinem Wohnort, zurückgekehrt. Versicherungsbant „Transsylvania“.­ Die am 6.9. M. abgehaltene Generalversammlung der wechselseitigen Versicherungs­­­bank „Trangsylvania“ war sowohl von Hermannstädter, als auch von auswärtigen Mitgliedern ziemlich gut besucht. Aus den zur Verlesung gelangten und unter die Mitglieder wer­­­st eine erfreuliche Zunahme der Geschäfte­­n ersichtlich. In der Feuerversicherungsabteilung wurden an Versicherungsprämien 61.174 fl. 60 fl. eingenommen, während die bezahlten Brandschadenfälle 22,504 fl. 87 kr. und die die für Rückersicherungen bei anderen Anstalten gezahlten Prämien 23,078 fl. 39 fl. betragen. Es weist daher dieser Bersicherungszweig eine Bruttoeinnahme von 15,591 fl. 34 fl. aus, während der Nettoüberschuß nur 470 fl. 49 kr. ausmacht. Von den ausgezahlten Brandschadenversicherungen rühren 9 von den im legten Herbte in Hermannstadt stattgefundenen Brandlegungen der Raub­­­mörder M. und R. her.­­­In der Lebensversicherungsabteilung wurde der Betrag von 79.230 fl. 83 fl. an Prämien eingenommen, während die ausbezahlten Versicherungen 37,934 fl. 60 fl. betragen. Von dem Bruttogewinn per 41,296 fl. 28 Er. ist der Zeilbetrag von 19,276 fl. 80 fl. als Prämienreserve angelegt, ein Zeilbetrag von 4800 fl. für Ausstattungsversicherungen, der Betrag von 2105 fl. 86 Er. an Riücversicherungsprämien bezahlt und blos der Betrag von 778 fl. 22 fl. als reiner Ueberschuß reserviert worden. Laut der Bilanz besteht das Vermögen in Staatspapieren im Werte von 83,921 fl. 50 fl., in der Hausrealität in Hermannstadt im Werte von 42,000 fl., in sichergestellten Darlehensforderungen per 60,931 fl. 3 fl., in den Ausständen bei den Vertretungen per 46,749 fl. 96 kr., in sonstigen Aktivforderungen per 40,716 fl. 32 fl., im Mobilarvermögen per 10,981 fl. 5 fl. in den Gründungsfosten und Provisionsverträgen von beiläufig 72,000 fl. Kaffastand und Vorschü­ffe SLOL ff., zusammen 365,400 fl. 86 fl. Diesem Gesamtvermögen steht als Passivum gegenüber die noch­ nicht verlosten 1223 Gründungsanteilscheine per 122,300 fl. Die Re­­­serven der beiden Versicherungsabteilungen, die reservierten Ueber­ Schüifte der seäten Vorjahre, unbehobene Zinsen u. |. w. im Gesamtbetrage von 241,310 fl. 50 fl.; zusammen 363,610 fl. 50 fl. Daher ein mäßiger Neingewinn zu Gunsten der Anstalt resultiert. Aus dem Gewinn jte des Jahres 1881 wurden 12 Anteilsscheine zu­­­rücgezahlt und sind bei der Verlosung folgende Nummern gezogen worden : 53, 124, 212, 613, 617, 618, 1102, 1311, 1554, 1758, 1907, 1969. „Die nach der Funktionsdauer ausgeschiedenen Mitglieder des Direk­­­tionsrates: Zacharias Boin, Jakob Bologa und Michael Kabdebo wurden wiedergewählt. Vom Wetter) Die kalte Temperatur, welche am Sonntag durch Sonnenschein zeitweilig gemildert­­­ wurde, herrschte gestern noch empfindlicher, weil ein scharfer, eisiger Wind sich dazu gesellt hatte. Nachtsüber schlug der Wind in einen falten Regen um, welcher auch morgens fortdauerte und den heutigen Tag zu einem unfreundlichen gestaltet. Immerhin ist Regen besser, al­­­teodene Kälte mit Winden, die den Saaten und Blüten im April am gefährlichsten ist. Im der Harompek stellte sich starker Schneefall bei empfind­­­licher Kälte ein. (Kronstädter Pensionsanstalt.) Die Direktion der Kronstädter allgemeinen Pensionsanstalt ladet die stimmeberechtigten Mitglieder zu der im Kronstadt den 17. April d. h. abzuhaltenden außerordentlichen Generalver­­­sammlung ein. Der erste Punkt der Tagesordnung lautet: „Bericht der Baukommission über den Stand der P­ensionsanstalt3­ Hausbauangelegenheit mit Ende 1883 und Anträge wegen der Modalitäten zur Vollendung dieses Baues“. Man spricht davon, daß die ursprünglich für diesen Bau in Aussicht genommene Summe von 150.000 fl., welche in der Generalversammlung vom 30. Juli 1883 bereits bi auf 193.321 fl. 69 fl. erhöht worden war, nunmehr auf den Betrag von 250.000 fl. abgerundet werden sol. (Brand in Großprobstdorf.) Man schreibt ung­­enternt G. d. M.: Während des Gottesdienstes am Sonntage Palmarum, an welchem Tage ge­­­wöhnlich die Konfirmation stattzufinden hat und auch stattfinden sollte, und die Konfirmanden gerade vor dem Altar versammelt standen, brachte plößlich jemand in die Kirche die Kunde, daß in der Nähe der Kirche bereits einige Scheunen in Brand ständen. Vor Schreden stürmten die vielen in der Kirche Erschienenen aus dem Gotteshause und ohne das Feierkleid abzulegen, eilten einige auf dem Brandplag, andere legten nur die Feierkfeider ab und eilten ebenfalls zu Hilfe. Der Brand hatte jedoch so schnell um sich gegriffen, daß bereit 4 Scheunen abgebrannt waren, bis die hiesige Feuerwehr an Ort und Stelle erschien. Dem Eifer derselben und, da der Brand au in Mediarch rasch sichtbar geworden, der thatkräftigen Hilfe der fast vollzählig auf dem Brandpfab erschienenen Mediarcher Feuerwehr gelang es jedoch, dem ver­­­heerenden Element bei der achten Scheune Halt zu gebieten. Die 8 Wirte, welche ihre Wirtschaftsgebäude eingebüßt, gehören zu den ärmeren und sind der Unterfrügung sehr bedürftig. Ueberhaupt kann Fast die Mehrzahl der Wirte sich kaum über Wasser halten, da die Gemeinde in den Lepter Jahren viel durch Unglück Heimgesucht w­rrde. Am 8. April 1873 brannten die Höfe von 85 Wirten fast gänzlich ab; am 17. Mai 1877 hatte die ganze Gemeinde durch Uebersch­wemmung des Ortsbaches, der fast alle Keller mit Wasser gefüllt und viele Häuser und­ Kellergewölbe zum Einsturz brachte, unendlich viel gelitten. Hierzu gerechnet die festeren vier Mißjahre und jedermann wird Leicht einsehen, wie Schwer diese 8 Wirte, von denen leider nur 3 versichert sind, durch den jenigen Brand betroffen worden sind. (Aus dem ev. Presbyterium U. B. in Kronstadt.) Ueber die am 4. d. M. abgehaltene Sigung desselben schreibt man ung. von dem Beschluß, den Rektor Vogt auf sein Pensionsbegehren an die größere Gemeindevertretung z. B. zu leiten wird, soi dem Landeskonsistorium sofort die Anzeige gemacht und Kurator H. Fint mit der Besorgung der Rektorats­­­geschäfte bis zur Neubelegung der erledigten Nestorstelle betraut werden. Ein Gesuch Vogt’S, worin er erklärt, daß von einer Entlassung nur nach erfolgter Pensionierung die Rede sein könne, soll dem der größeren Ge­­­meindevertretung U. B. mitzuteilenden Aetenmaterial beigeschlossen werden. Das Gesuch um Fristerstrebung wegen Vorlage eines Statuts über die . ... stand ihr auch gut; jedoch, konnte er fest in seiner prosaischen Stimmung alles ansehen, so unschuldig und unbewußt Tofett sie auch sein mochte. Theo war nie im mindesten gefallsüchtig. Dazu war sie noch nicht weltfrug genug. Aber sie war heute sehr heiter, so froh, im Novembernebel in London auszu­­­gehen; so froh, zu den Löwen geführt zu werden; so emtzict aber die Läden und ihre buntgeschmücten Fenster; ihre Zunge war so redelig, sie war im ganzen so angeregt, Hübit und vergnügt, daß sie ihre Begleitung auch mit entzü­ckte. : „Dann nennen Sie ihn mir, lasfen Sie mich ihn „Raten Sie, wohin wir zuerst gehen ?” fragte Denis Ogerthorpe. Er hatte bis dahin nie offen mit ihr über Priscilla gesprochen. „Ich kann mich nicht genau auf den Namen der Straße erinnern”, er­­­forderte sie, „aber ich glaube, ich weiß den Namen der P­ersönlichkeit, die wir aufsuchen werden.” „So?" meinte er­ hören.“ „Mit Gower”, antwortete sie sanft, mit einer lieblichen Ehrfurcht vor „Mik Priscilla Gomez.” Er nichte leicht, mit einer wunderbaren Mischung des Ausdruchs im Gesicht. ng erwiderte er. „Miß Gomwer, oder lieber Mi Priscilla Gower, wie Sie jagen, Broomstreet Nr. 23, und Broomstreet ist seine vornehme Ge­­­gend, meine liebe Theodora.” „Nicht, und warum nicht?“ Er zuchte mit den Schultern. „Fragen Sie Lady Throdmorton”, sagte er, wer Miß Priscilla Gomwer ist, Theodora ?* Ihre Karen Augen sahen halb schen zu ihm auf, aber sie er­widerte nicht, und er fuhr fort: „Die Briscilla Gomwer ist die junge Dame, mit der ich mich im nächsten Stili verheiraten werde. Wußten Sie das?“ „Da”, antwortete Theo, ganz heiter und halb errötend, indem sie ihre Augen senkten. „Aber ich danke Ihnen sehr, daß Sie es mir mitteilen, Mr. Dogelthorpe.” fragte Theo.­­­ (Fortlegung folgt.) ihm. „Und willen Sie auch, 8. April 1884. Nr. 3136 >

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