Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1925. Januar (Jahrgang 52, nr. 15478-15502)

1925-01-15 / nr. 15488

| | vor . Sr RR | Y & | % R “ de 2 „ ASO, nr Ale; 4 „ASOCHATI uns «SIE 6. uses 7 s »Asociatiunea« . Museum für romänische m (Pflichtexempl.) Nr. 15488 Literatur u. Kultur i­n Sibiu — Hermannstadt Sibi­en — ne Donnerstag den 15. Januar 1925 pigde- Juland monatlich Lei 68; 4 ‚Lernsprecher; Schiftleitung Ar. 11; Desmalins ie. 451 — Beguaspreis: fir H­ermannstadt: obre Sutellitg für das Ausland: monatlich Lei 10— — Einzelne Nummer Leai I- 52. Saprgang Dir "ragen der Pariser Konferenz. ‚Pariser Brief. Paris, T. Sam­ar. ®. E. In tegens einer Stadt waren weh­n jagen ten­ Fünf Bierbrauereien. Sie waren stch ion früher öfter in die Haare ion, dann aber hatten sia fiar die Kund­­schaft recht schlecht aufgeteilt und glaubten, es müsse hun immer so bleiben. Aber da tat sich plöglich eine sexhite Brauerei auf und sie arbeitete besser und billiger als Die­­ alten Unternehmungen. Das Bublikum begann, seinen Vorteil begreifen und faufte bei der neuen Firma. Darob er« Braten die alten Fünfe und sie schnupften zuecit feife, dan laut. Aber das wüßte nichts, denn das neue Pier blieb besser und Biffiner als das alte, und man Tauffe ‚8­m­mer mehr, Und da taten sich die Fünfe zusammen und bekämpften, die Konkurrenz bis aufs Messer. Wie Das ja “im fait­en Leben schon so vorkommen kann. Mit alten Mitetln. Und die neue Firma mußte den Betrieb “einsier­en. Die Fünfe jubelten. Aber dann kam die Ab­­regnung und man­ erkannte, dab. die Niederringung der ‚Konf­erenz viel, sehr viel gefoftet hatte; so viel, daß auch die Sieger den Todesreim in ji versplichen. Und einer nach dem anderen erkannte, daß­ man ji nur erholen könne, wenn man mit dem Sich erhofenden Besiegten Ger­ichte machte, aber das genügte nicht, denn die Kosten es gemeinsamen ‚Kampfes, Die bisher nur in der Bude ee Bepeich­ wo Ben waren, mußten endlich doc­han Bui­le Bahten wollte aber niemand­ gerne. Heute‘ 3 Uhr nacmittags beginnt im Französischen Musenministerium die von oft angesagt getvetene und immer wieder aufgeschobene interalliierte Finanz­­konierung. Statistiser­ten, das­s die 29. inter­alliierte. Konferenz­en. Die Zahl it jedenfalls­ strittig. Frankreich England, Italien, Japan und Belgien sind offiziell und vollwertig vertreten; Amerika is offiziös ver­­­treten. Und dazu kommen noch die sogenannten „Mächte mit eingeschänzten Interessen“, mas iie prächtige Be­­­zeichnung für diejenigen oft, die nicht ebenso aut mitreden dürfen, wie die anderen. ‚Die Zahl der Bajonette­n macht es leicht aus und au­f ist das Kaliber der Marinegefcnge, ob man zur ersten, oder zur zweiten Gruppe gehört; aber die Einteilung steht seit und wenn man Belgien gewissermaßen in Großmacht­e e­ ansieht, mag man das Richtige ge» keoffen Haben. Wenn der bergfreie Armeebestand von 82.000 . Man im Frieden ist zwar sehr hoch für das kleine Land, Jen hätte im gleichen Verhältnis 600.000 Mann Halten müssen und fam doch nie an 400.000 heran­, aber andere Staaten „mit bek­wänzten nteressen“ haben doch viel mehr Sofaten. ! &8 gibt kaum etwas schwierigeres, ad im Rahmen eines, dem Naume nach immerhin begrenzten Artikels die komplizierten Fragen, um die & ft von Heute an­ im Ührensaale des Außenministeriums handelt, auseinander­­zuießen und auch noch auf den für die Beteiligten sehr kennzeichnenden Geist. hinzuweisen, mit dem sie an das Problem Herantreten. Dem aus ihm Lassen, si für die Zukunft wichtige Schlüffe ziehen. ‚Im Wesentlichen handelt es sich um 4 Fragenkämpfere: Die Liquidierung des Ruhvabenteuers, die Verteilung der Taiveseinnahmen und die Wünsce, Amerias und Mitt­europas. Die Liqquidierung des Ruhr­abent­euers,­ Stanreich und Belgien hatten bekanntlich s­eit 11. Januar 1923 das Ruhrgebiet belebt. Bis Ende August 1924 zogen sie allerlei Einnahmen Daraus, über deren Charakter hier nicht­­ weiter gefrieden werden soll. Bis 15. August 1925 wollen sie nach dem derzeitigen Stande der Tinge noch im Ruhr ebiet bleiben,­ ohne daraus Ein­­nahmen zu beziehen. Sie hatten natürlich auch große Aus­­gaben, von denen sie nur einen Teil der deutsche Nar­turalfieferungen decken, was im Sin­ne diesbezüglich der alliier­­ter Bfohtüffe von 1992 jedoch Die Neger sein muß. Tann formt in Betracht, daß Stalin mit zwei allerdings bald nur in Berlust geratenen Syngennieuren si an der Sache beteiligte, sie also Eifliste, ea Enatand anfreit und Belgien Nohnung gelegt und sie melden, daß ab Ein­­nahmen 1186 Millionen Golmars, als Ausgaben 184­ Millionen sick ergaben, so dab ein Neingewinn von einer Milliarde Goldmars übrig bliebe. Von dieser Milliarde möchten die beiden Begebungsmäcke jedoch ihre über Die Raterialleistungen Teutsch­l­ands Hinausgehenden Roten­­­ ab­­ziegen, während England dies mit nur nicht gestattet, son­­dern­­ soger die Richt­igkeit der Berechnung der deutschen Roturalleistungen bestreitet und von einem Schiedsgericht spricht. Von dieser Milliarde will Belgien ungewisse Sum­­­men für seine Priorität abziehen und dann haben die Alliier­­ten lei sich zahlreiche Seitläge meist auf, deutsche Kosten er entacht, die jegt zu Sunsten der­ Gesamtalliierten dem­ Empfänger angekreidet werden sollen. Frankreich. jem­eichelt sich, daß ihm vielleicht 100 Millionen Goldmars­ bleiben könnten. CS läßt sich deuten, daß es nicht an kritischen Stimmen fehlt, die daran erinnern, wie England die Ruhr­­operation verurteifte, daß e 8 aber jeßt doch aus dieser trüben­­ Quelle köpfen wolle. To sind die Kritiker verhältnismäßig milde. gef AH. m Solgenden wird Der Leser sehen, warum Dies Die Berteilung der Daweseinnahmen. Zur Verfügung steht offiziell die 1. Rate: eine Gold« milliarde Mart für die Zeit vom 1. September 1924 bis 31. August. 1925. Deutsche Zahlungen, allerdings sehr flarf unterftügt, auch das Ergebnis der Dawesan­­leihe. Der erste Streitpunkt geht dahin, da DBirfe wüns­chen, jeit­gleich schon mehrere Jahre der zu erwar­­tenden Daweszahlungen Deutschlands zu verteilen um angesichts der großen Ansprüche dad über eine angebli­­chere Verteilungsmafia zu verfügen. Italien und Stu­­goslapien, die zu viel Naturalleistungen erhalten, haben, widerlegen sie und wollen m­tr die Verteilung von höhe­­stens 2 Raten bewilligen, da sie hoffen, daß man so ihre Einnahmen von 256 Millionen SM. in diese Masse nicht werde einschachteln können und sie daher Billiger anrechnen müssen. Der Zinsendienst für die c­»­wählente Damwesanleihe muß aus dieser Rate dar­stritten werden; er beträgt twa 80 Millionen. Die sännl­­iichen Kommissionen der Entente müsen er­halten werden; die Kontrollekommission kostet eine ML Ion monatlich; die Sesantkosten werden mindestens 5­ Millionen jährlich betragen. Die Ossupationsar­­meen foften 280 Millionen jährlich. England will nur 100­ Millionen zugeben und verlangt Reduktion der Trup­pen Frankreich und Belgiens und dagegen und berufen sich auf ihre „Sicerheit“. Die belgische­ Kriege­rhuld von 5 einhalb Milliarder EM. foll im Diesem: von etwa anderthalb Milliarden waren stets nos auge.­halb des Spaer und Londoner „Zahlungeplanes: von­ Milliarden ‚gestanden, die man damals von Daurschland' verlangt hat; ‚jet sollen­ sie im Planesplan unterkom­­men. Hier münscht England, Hauptgläubiger. Belgiens, tassche Abiwidlung, um fercht, mich dazu zu kommen. Die an­­­deren Staaten­ sind fir langsame Einschachtung der bal­­­gischen Forderung. ... befreit weiter ein Rückerstat­­tungstonto, auf das Belgien. 225, Frankreich 509 und, Bolen 900 Millionen fordern. Die Raten sind auf Die’ Daticeseinnahmen aufzuteilen. Am sc­hwierigsten ist die­ belgische Priorität Wan hat dem­­ Belgiern 25 Milliarden zugesagt, als­ ihre.8 © 9, auf Basis von 132 Milliarden gerechnet, eine meist sich höhere Summe ausmachten.. Die­­ Belgier sagen selbst, sie hätten bereits­ rund 2 Milliarden erhalten, die Engländer wechsen weit­ mehr heraus;­ die Belgier möchten in Zukunft 6 2.8. beziehen, aber die Engländer wollen nur 2 Bis 3'p. a beh­ilfigen.­­ Belgien wehrt si und sagt, andere Mächte hätten aus beschlagnahmten ehemals öfterr.zung. Staats­­gütern zu viel bekommen, und man habe England deutschen Schiffe zu bilfig ausgelastet us. N E, er ·« s „die ganze Operation, junfft td And mirtt die % en Bey Me ee die Rollen für ungufäftig erfärt Sat Mm­ee sup m ‚Rabımen »gedeeit­ werden. Sie umdunach <ndert. — « . Dei uns in Amerika. Son Frist Müller, Bartenfichen. Da war er nun, der Onkel aus Amerika. „Weil du man da biste, sagte Bater und umasııız iyir am Kai in Bremen. Ich stand Dabei und schaute zu. Das war er also? Gm und flämmig stand er da. Und ich hatte mir immer gedacht, ein Onkel aus Amerika müßte fehlane sein, und ein hageres Gesicht müßte er haben, und scharfe Falten müßten von den Augen ihre Pfeile nach dem Munde schieben. Und die Laien müßten­­ ihm ordentlich abstehen von dem mageren Körper, Der gol­­denen Dollars wegen, die er darin hatte. . Aber nichts davon. Der Onkel Bremens aus Amerika hatte sein hageres Gesicht, sondern ein breites. Und von den Augen schossen feine Faltenpfeile nach dem Munde. Und die Taschen waren glatt. Aber, dachte ich, Dann kann, das mit dem vielen Feld, das er verdient hat drüben, Doch nicht richtig sein... „Und weißt du an, Siemens“, sagte der Baier, als der Zug von Bremen abging, „weißt Du auch, Daß das gun ca Die Heimat fort bist?“ „So, zwanzig Jahre? Ich Badgee, daß es länger wäre.“ „alber Siemens, hast Du das nicht ausgerechnet auf der­ Meberfahrt?“ „Ja, weißt: ‚Du, iotz reeönen drüben nit nach Sahren.“ "Aber Onter“, wagte ich hier einzuschalten, „habt ihr drüben, einen ‚anderen Kalender, das ihr nicht nach Iah­­ren rechnet?“ „Nein, mein Junge, tci­ rechnen drüben nach Minu«­­um; höchstens nach Zasen, und abar, nach Zagen, melde zwanzig Sahre ist, seitdem du bon der alten­­ Be­richt nach) Tagen, die schon vergangen sind, mm gar vergangene Jahre — nein, ja — [] träumerisch sind wir da drüben,nicht. Die Gegenwart ist alles, Junge —“* „Aber Siemens“, sagte Bater, „Du wirst dach nicht Die alte Zeit vergessen baben — und dann die alte Hei­mat?“ „Nein, nein“, sagte Onkel Slemens lachend, „ich weiß schon noch; nur bin ich eben Bürger von Amerika gemor­­den, mußt du wissen.“ „Ach, Siemens, Das hast dur­ans aber nie geschrieben?“ „89? Sat ich’s nit? Das wird man eben drüben ganz von selber. Gleich, wie ich rüber­am, gaben sie mir das. first paper, dann fliegte ich mein second pover nach fünf Jahren, als ic meine Prüfung machte —* „OD, Du hast nach eine Brüfung machen müssen, One fei?“ sagte ich, „und du hast sie auch bestanden, Onkel?“ „Ra und ob“, Küchelte Onkel Clemens, „Die Fragen sind ja immer gleich: Bann ist Amerika entdeckt worden?. fragt der Rommiffer —“* „DO, Onkel, das weiß ich auch.“ „Run fiehst Du, da könntest dur ,ja auch fon Amerte citizen­ werden.“ „und wird man sonst et­was­ gefragt, Onkel?“ „sa, wann Washington geboren wurde — „Das haben wir aber nicht gelernt, Onkel“ „Ja, siehst du, da kannt du eben noch Fein­amerika­nischper Bürger werden, Junge.“ „Soll er au nicht“, sagte der Vater mit einer merf­­era festen Stimme, und blickte auf die Flachlandschaft inaus „Run, Das mußt du nicht peralleten. Wenn er auf mal: rüberkommen filte —“ „Ds—na—brüch“ rief der File und ging dur­­an den Zug, „Bas, schon D Osnabrück?“ unterbrach sich br r­mens. „sa“, sagte der Vater, „in ein­er halben Stunde fahren t wir durch­ D Westfalen, über unsere rote Erde, Siemens.“ Sept war Vaters Stimme ‘gar nicht fest; im Segentei. " „So, 19“, sagte Onkel Siemens, „sag’ mal, find bei euch, alle Eisenbahnagen 0 imbequem? Bei uns in Amerika bat man verstellbare Stühle —* „Kein“, sagte Vater, „so weit sind wir nach mieht. Aber Bonm, wir wollen uns, ein Brötchen taufen in der­­ Halle — gleich fahren wir wieder, Siemens.“ 3 mußte fiten bleiben, bis sie wiedersamen. Sintern des dachte ich über die verstellbaren Stühle in Amerite nach. Das muß ja wundervoll­ fein, bachte ich. ie der Mechanismus wahl fein modhtte?­nd warum Batte Bater den Opfer. Siemens nicht ausreden Lasfen, als er das­ er­­zählen wollte? Aber da samen sie [von M wieder,­­„Am­, weißt du“, sagte Onker Siemens, an einen belegten Brötchen fallend, „nichts für­ ungut, aber bei uns in Amerika it der Schinken Biffer.“ „Deffer als unser westfälischer?“ sagte Vater als äreifeind. · « Das muß iich­ doch nicht wundern denke doch an die wunderbaren maschinerten. ‚Hinrichtungen, die wir m­achen SER „Aber ich denke,­­ Kork aufs Schwein an, nicht auf die Maschine, Siemens?“ „Da, liest du, der’ beste Schinfen kann dekinirtit werden, wenn die maschinellen Hinrichtungen .“ „Seht sind wir in­­­estfalen“, sagte Bater, und deutete zum­ Senfter hinaus, „sieh, Siemens, der Bau mit den Weiden war die Grenze gegen Hannover.“ “Ich gab auch Hinaus und mum­berte mich, wie pers ««. -

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