Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Juni (Jahrgang 54, nr. 16175-16197)

1927-06-11 / nr. 16182

«-«-..-..-.:·J:-’ Wer-Nimm Euren SEE Dckß der Voqsisop der ägyptischeaneiheitsbkfkvegmk Me zu diesem Zeitpunkt erfolgte,wird vielfach mit hsnfgnsrigmweltpolitisch­en Ereignissen in Zusammeenhang gebracht da Esngland einerseits in Chiwa Kräftegab uns Myat,anderersseits Vor Rußland auf der Hutsyknnxusz. Ob als er der Augenblisckdamm für das politisch noch schwache Aegypten wirklich günstig ist kann sehr biezwei­­fert werden,denn heute briuchsthgland nicht hehe Kräfte, um Aegypten gefügig zu mach.Psychologisch ist die Lage für Aegypten sicher nicht günstig dennwigmin­ungland der Wille zu energischer­er Politik durch­ dieCsrs­eignisse schwa einmal wachgerüttelt wo­rdejn ist,wird Aegyp­­ten dieses nötigenfalls auch zu spüren bekommen. Die Antivormote A­egyptens wird zeigen, wie man Dortselbst die politische Lage und die Aussichten der meiheitehbe­­wegung, der wohl die besten und Die gebilderter Aeadyp­­ter angehören, beurteilt. Wahrscheinlich werden sich Die Vegypter darüber Far werden müssen, daß Die Zeit zur GSrreichung einer polen und wahrhaften Unabhängigkeit und Selbständigkeit für ihr Land noch nicht gekommen ist. MWahlzertifikate ohne Richtbilder? @_Putareft, 10. Yun. Sant „Adenenil“ Bat Die Re­­gierung sich entschlossen, von der Forderung zweier Bicht- Gilden für jeden Wähler abzusehen. Rückkehr des Patriarchen. Butareft, 10. Int. Der Batiard Miryn SHrks ftea wid Sonntag aus Jerusalem zurücktoenmen. 0 .. nn gn­dation des Bufarester Friedens ergaben, gehabt. Die Beh­andlungen werden unwahrscheinlich noch einige Tage dauern. Aussicht auf Beilegung des jungoslam­isch­­alban­sschen Konfliktes. Belgrad, 10. Juni. Die englischen Besandten in Bel­­grad und Tirana erhielten von ihrer Regierung die Wei­­sung,­­die Deilegung des albanisch-jugislapischen Kon­fliktes herbeizuführen. Da angeblich an Frankreich und Vtakten ihren diplomatischen Vertretern einen solchen Auf­­trag gaben, so ist damit zu rechnen, daß der Konflikt in kürzester Zeit friedlich aus der Welt geschafft wird. Der Engländer Sir Ernest Willen Borsiger der Saarregierng. Benf, 10. Juni. Das G­efretariat des Böllerbun­­­des meldet offiziell, Daß der­jesige Präsident des Böller- Dundrates Stresemann auf V­orschlag des Rejaventen Scialoja im Umvernehmen mit den­ übrigen Mitglied dem des Rates den englischen Universitätsprofessor Sir Ernest Wilton zum Vorfigenden der Saarregiertungs- Sommission ernennen w wird, Die Minderheiten vor den Wahlen. Gesetzte Meinungen über den Minderheitenblock. Bukarest, 10. uni. In den Kreisen der Nationals zavenisten besteht eine große­ Neigung zu einem Zus­am­­mengeb­et mit den Minderheiten bei den kommenden Wah­­len. Andererseits wird au­ von der Bildung eines Min­­derbreitenbildes immer mehr gesprochen. Die hervorragend­­sten Verfechter Dieser Idee sind in der Magyarischen Partei: Senat­ Josef Sandor, Abgeordneter Dr. Sofef Willer sowie die jüngeren Mitglieder der un­­garischen Parlamentspartei. Dagegen mit Bernady Shörgh mit den älteren Mitgliedern der Partei. Brofessor Yorgas Partei wird mit eigener Liste in den­ Wahlkampf treten, Biveresch bittet um Untersuchung der legten Finanzakte seiner Regierung: Bukarest, 10. Juni. Laut „P­olitica“ hat Anerescu bei Stirben vorgesprochen und ihn erfügt, eine Unter­­suchung über die Verteilung des Budgetüberschusses zu veranlassen und das Ergebnis zu veröffentlichen. Eine Spionageorganisation in Bessarabien ‚aufgedeckt. DBufarest, 10. uni. Pie Siguranga entdeckte in Bessarabien eine Spionageorganisation, die im­­ Dienste des Spionagebauss von Odeifa arbeitete. Es w­urden viele Verhaftungen vorgenommen. Die Untersuchungen werden auch in Braifa und Gonstanzea fortgesett. ­ Beginn der Salzburger Konferenz, Wien, 10. Im In Salzburg Haben aettern die Vertreter Deutschlands, Oesterreichs, W Romänteng und Un­­garns Beratungen über die Regelung von Differenzen, die Fah im den Gungen der Bltkriegsschulden und der Lis 2 Den leMBziehungen zwischw Rußland und eglmtdmsnd sammenhann gensko auch mit den­Borfällenm PekvnI ImddmenmLonwm,­,stqsuija«serklärt,England suche Vasallen für eisnen Krieg gegen Rußlmntheshalbuiage die englische Regierung die Hauptswhstoldandemaqu diving Wolrows. Das diplomatische und politische Nachspiel der Ermordung Woikows Rondon, 10. Juni. Litwinow überreichte dem pol­­nischen Gesandten in Moskau eine Note der Sowjet­­regierung wegen der Ermordung Wojlois in Warschau. Es heißt Darin, daß die Ermordung des Satojetgesandten im Zusammenhang stehe mit der­ sowjetfeindlichen Pro­­paganda im Auslande. Bolew wird der Vorwurf gemacht, da­ es nicht genügende Sicherheitsmaßnahmen getroffen habe. Die Note sagt ferner an, das die So­wjetregierung nach Eintreffen eines genauen Berichtes auf diesen Fall aur­k­ommen werde. Die polnische Gesandschaft in Mos­­kau steht unter starrer militärischer Bewachung. Die polnische Regierung erklärte si mit dem Bes­­chlag So­wjetrußlands, einen Sowjervertreter zur Alnter­­suchung der Mordangelegenheit zuzulassen, einverstanden. Barshau, 10. Juni. Die Ermordung des Satpjet­­gesandten Woslow beschäftigt die politischen Kreise noch immer sehr lebhaft. Biljudsti und die übrigen Mit­­glieder der Regierung haben gestern persönlich ihre Bifi­­­farten bei der russischen Besandtschaft abgegeben und nochmals ihr Beileid ausgedrückt. Die Presse drückt die Erwartung aus, daß dieses Attentat, dessen Urheber nicht ein Bote, sondern ein Russe sei und dessen Motive ben­ innerpolitischen Kämpfen Rußlands entftlammten, die Be­­siehungen zwon­chen den beiden Ländern nicht trüben werde. Da der Attentäter Die Stunde der Abfahrt genau mußte, so nahm man an, daß ein Telegraphenbeamter ein Tele­­gramm, das kurz vor der Ermordung an Wojlow gerichtet wurde, verraten habe. Dieses Telegramm teilte auch Die Ankunftszeit von Rosengolz in Warschau mit. Nach der polizeilichen Untersucung fand man diesen Verdacht nicht bestätigt. Man ist daher nur der Meinung, dass der Mörder mehrere Tage auf eine günstige Gelegenheit getvartet hat. Merkwürdige Reife war gerade vor einigen Tagen der besondere Polizeib­us Wojlows und die ständige Be­­wachung durch Sicherheitsbeamte auf Wojlows Wurf selber aufgehoben­­w­orden. Russische Monarchistenkreise erklären, daß­ Wojloto einer von denjenigen war, die das Todesurteil über den Zaren unterfertigt haben. Moskau, 10. Juni. Die gesamte Sowjetpresse bringt die Ermordung Wojlows mit dem Abbruch der diplomati­ » men­ dnsnmw Die Deukschenmißhandlungen in Rybnik waren bestellt und bezahlt Die vom schlesischen Seegewtähsltie SpezialEom­missimn zxrzr Unkersuckju­rg der Dumultavkannt-Witwenerqu­itzändischen tratamcrl­jmssuni zuinerkrfthitzung zusamm­en.Wie nun ein wintdfr,en­­’e[xsh sind die Baan vetydke am Wahlrag ai­ybnik den Wahlberg rausx üb­en,beftellt und auch bezahlttw wem Eisgenverzeichnisse der­ einzelnen BrandewuxW Quittungsmüberbszahltse a­ler befinden sich in den Händen der Deutschen Birakık Partei. Auch über die Organisation des Vercors hat man Beweismaterial, so daß die Tatsache, das Vervoralte von oben herab angeordnet wurden, nur bekräftigt wird. Aus dem österreichischen Nationalrat. Eine reichlich späte „Ermächtigung“.­ ­ Wien, 10. Juni. Der österreichische Nationalrat nahm ein Geseh an, nach welchem Oesterreicher, die als Univer­­sitätsprofessoren in den Diensten fremder Staaten tätig­ sind, aus diesen Grund ihre Staatsbürgerschaft nicht ver­­lieren. Der formelle Ermächtigungsakt zum Eintritt Dester­­reichs in den Völkerbund t wurde jegt erst gegeben, obwichl der Eintritt Desterreichs schon im Jahre 1920 erfol war. In der Debatte erklärte der sozialdemokratische Ned»­ner, daßs seine Partei ir dene Wölkerbund im seiner heutigen an nur ein Werkzeug kapitalistischer Interessen be­trachtet. Eine Bombe in eine Moskauer Kommunisfeidigung? Berlin, 10. Juni Ein Telegramm aus Moskau berichtet von einem Bombentwurf in eine Sißung der Toms munistischen Partei, bei dem 26 Personen vert­undet w­uren­den. Das Attentat haben nach dieser Meldung zei junge Leute durchgeführt, die nach der Tat verschmanden u noch nicht aufgefunden sind, * I Ennlachs französische Kolonial­­intriguen: gegen Deutschland. Wir hatte vor kurzer Zeit der Agitation vera­wortlicher, englischer Staatsmänner gegen Deutschlands Wiedererwerbung von Kolomien berichtet. Frankreich schließt sn diesem Wunsche Englands sehr gerne am. Am 2. Juni veranstaltete die französische­­ Union Solom­ar“ ein Bankett in Paris, an dem die Gouverneuve von Kenya, den Soldfüste, den Bermudas Inseln und einigen anderen Kos­­onien, dazu der englische Kolonialstaatsfekreuir Amery teilnahmen. Die Hauptrede hielt Poincare. Er schied die Zuversicht aus, daß die Kolonien zur Stärkung der freundschaftlichen Bande zwischen England und Frankreich beitragen werden und das gegenseitige Vertrauen­ und Die Herzlichkeit der Beziehungen noch vertrafen werden. In Der Geschichte gab es en Zusammenstoß der englischen mit der französischen Kolonialpolitik, und wenn Hier vom einer Vertiefung des Einverständnisses und der herzlichen Beziehungen die Rede ist, so heißt das ungefähr, beide Länder haben ein großes gem­einsamegd Jrteveise, die den Deutschen geraubten Kolonien nicht wieder herauszugeben, Der Radio-Spiel. Im Kino sieht man eine Menge und braucht nichts zn hören. Und im Radio Hört man eine Menge und braucht nichts zu sehen. In beiden Fällen aber braucht man nichts zu denken. Und das ist das Wesentliche. Was den Beifall unserer Zeit finden soll, das muß so eingerichtet sein, daß es Denkarbeit entweder ganz ausschließt oder nach Mög­­lichkeit einschränkt. „Die Gräfin nimmt, Böses ahm­end, damn sich tief verbeugenden Kammerdiener das versiegelte Schrei­­ben aus der Hand und Tieft die folgenden Worte: „Ber­­ehci­terte Freundin! Wenn Sie dies Schreiben erhalten, bin ich bereits nicht mehr unter den Lebenden .. .* Soweit der begleitende Text beim Kind. Beim Radio habe ich eben dieser Tage Gelegenheit gehabt, einer Auf­­führung in Richard Strauß’ „Frau ohne Schatten“ Bei­­guieohmen und war dabei ganz überrascht zu hören, das dem Beginn jeden Attes dem iv. Publikum erläutert wurde, was nun folgt, wie die Bühne aussieht us. Ich gedanke, demnächst an eine der großen Radiogesellsschaften mit der Anregung heranzutreten, sie möchten, statt derlei Gıläu- En­derungen im DBoraus zu geben, einfach Die Regiebemer­­kungen, so wie sie im Text, sei es Oper, sei es Drama, ent­­halten sind, wiedergeben zu lassen, ähnlich wie das einmal bei einer “Mlettanten-Aufführung der „Räuber“ vorkam. Da war nämlich: Der eine Hauptdarsteller so ins Zam­­penfieber geraten, daß groß verzweifelter Ermahnungen seitens der Spielrettung nicht umhein konnte, seine Hand­­lungen mit Bemerkungen, wie „er ersticht ihm“ oder „geht Durch Die Mitte ab“ zu begleiten. Der aadere Mann hat offenbar in seiner inftinktiven Ahnungslosigkeit die Bedürfnisse einer kommenden Zeit vorausgeahnt — einer Zeit. Die­­ alles bieten Täpt, sofern es feine Beinoperationen erforderlich macht, sind so ist auch eine neue Form der Beistes-Krankheit entstanden, die sogenannte Rabdio-Idiotie. Sie tritt in verschieden starrem rad auf, kann aber, wenn sie nicht im Anfangsstadium fachgemäß behandelt wird, den Charakter völliger Unheilbarkeit annehmen. Die Radio-Idinlle anschaulic zu beschreiben, sei zu­­nächst ein Beispiel gewählt. Man stelle sich einen­ Üen­­schen vor, der sich zu Sifch fest und Folgendes zu ich nimmt: Talte Leberwurst, Milchreis mit Chofoladeguß, russischen Salat, Stauben, gefüllten Truthahn mit Kon­­pott, Immenthaler Käse, Schwarzen Kaffee, Indianer»­trapfen, Baradeissuppe, Spargel mit Butter usw. Was jagen Sie dazu? G Schauderhaft, nicht wahr? Aber ich kann Sie versichern, das ist noch gar nichts. Ich habe einen­­­ekannten, der nimmt noch ganz anders gemischte Nahrung zu sich, denn er ist eben an Radio-WDiotie bedenklich erfranst. In welcher Weise dies Leiden zum Ableben des Patienten führt, ist noch nicht beobachtet worden, da das Radiumwesen eben­ noch sehr jugendlichen Alters it. Ich vermute, es mul eine vollkommene geistige Zerrüttung unter gleichzeitiger Bek­ümmerung des Sehersinnes das Ende sein. Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen, wenn ich mir das Tagesprogramm eines angehenden oder bereits ausgesprochenen Radio- Idinten vergegenwärtige. Zum Beispiel Kaffeehausmuffi, Snelith für Sortgeschrittene, Winfe für Hundezüchter (Bertrag), Sapvaleria rusticana, Sanft, Sarmen, Sıouba­­dour (diese fast jeden Tag; in diesem Jahr allerdings auch Fidelio), Produktionen des berühmten Tierstimmen- Imitators X aus Dortmund (er Tann Übrigens auch Das Knarren eines beladenen Lastwagens nachmachen und das Aufziehen einer Bendeluhr), 9. Symphonie Schlußfat, nebst erläuternden Bemerkungen, Ertüchtigung der unweib­­chen Jugend (Bortrag), Abendkurs für Spanisch (An­­fangsgründe), Kaffeehausmufit — na und­­ sp Meiter in dieser Art. Zum Schluß „Gususte Nasa-adhti Auf Wiederhören ...* Ich wäre natürlich nie draufgekommen, daß mein armer Freund einen entiiti­ven Klaps hat, wenn ich nicht gewußt hätte, daß e­­­süber, da er so ganz normal war, allem aus dem Wege ging, tuas irgendw­ie einem D­ortrag gleichsah oder einem Konzert oder einem Theater. Damals liebte er es, ficle Bücher und Bilder zu kaufen, liebte es, gelegentlich mit feinen paar Sterns« den daheim oder auswärts beisammen zu sein, zu plau­­dern und zu lachen — mie ein gesunder Mensch das eben tut. Bücher Tauft er sich ja au­jekt no. Aber nur solche über das Radio. Und plaudern tut er auch jept noch gern. Aber nur über das Radio. Das sind an und für si schon bedenkliche Symptome (fire Idees). Dazu kommt noch­ anderes. Bitte fi) norzustellen: wenn er Mittags aus dem Restaurant nach Hause kommt, so fegt er sich ni­ etwa zu einer GSietta nieder, wie das jeder andere wohlgesinnte Staatsbürger tut. Nein — er hängt sich seine Hörer an den Kopf und fängt an, an dem unheimlichen Kasten vor sich Herumzuschrauben. Und was kann er wohl um diese Zeit Besonderes er­­warten? Nicht einmal den elendesten Vortrag über Enge­lich für Sortgeschrittene, oder über Winde für Hundes­züchter hält man doch um Halb 2 nachmittags! Aber er jigt troßdem an seinem Kasten und belauscht den Himmel — bis dann endlich gegen 5 Uhr die erste Kaffeehaus« mufst angezirpt kommt, oder ein Vortrag über assyrische Sertilindustrie, wenn nicht zufällig die Börsenkurse... Ich Bitte Sie: Tiefen Sie sich im Bespräch eine Unterhaltung dieser Art Bieten?! Würden Sie 88 einen Abend lang, ohne den Veitstanz zu kriegen, aushalten, wenn sie in Dieser radiohaften Weise Says, D­eethonen, English, Spanish, Mascagni, Fledermaus, Tierzucht, weibliche Ertüc­htigung, Börsennachrichten und Bott weiß was sonst noch vorgelegt bekommen würden? Oder das bereits erwähnte Menü mit der Talten Leberwurst und dem anschließenden Milchreis ufm.? Nein, das wären Sie einfach nicht imstande. Und wollte man fol­gen miihtes Zeug gewaltsam in Sie hineinfüllen, dann würden Sie si­eben mit Nespert zu jagen, übergeben, wobei man Ihnen nur Recht geben und gratulieren könnte. Über mein armer Freund ist ja eben franz — bes dentlich faul, Man kaum has 2. B. auch aus Folgenden

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