Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1931. Oktober (Jahrgang 58, nr. 17538-17564)

1931-10-14 / nr. 17549

««TA-THIS-LIMITED Zuscya für romanische Lit-in- sptskwcvxtnr THMQL Sibiu-Hermannstads rennen ai... s / a .­­RR Taxele plä­­tite in numä­­rar ord. Dir, Gen. P.T.T. 223720/926 . ag (Bezeitung fie das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung: Hermannsadt, Honterusgasse Nr. II, Fernspieger: rl und Nr. 180, Verwaltung: Königin Diarıayır. Nr. 20, Zernipreger: Nr. 280. Bm Sezugäpreis für einen Monat: Hermannstadt: ohn­e Zustellung L 90 °—, mit Bustellung L 100 °—;mit Rostversendung: Inland: Lei 100 °; Ausland: L 135 °—; Einzelnummer L, 5 °; Sonntagsnummer LE Hermannsta Nr. 175494 .·.. N bt, Mittwoch, den 14. Oktober 1931 58. Ladegang N "Ein derfehlter Dorfschlag —n, Im Vülarester „Argus, einem Wirtschaftse­blatt, Dessen Wert allgemein anit­annt “t, schreibt A. Bortieanu, an desjen Tüchigkeit als vollswirtschaft­­licher Sachmann wir weiter auch nit zweifelt wollen, unter dem Titel: „Opfergeist, einen Auflas, der zu einer erstaunlich verteiltn Schlaffolgerung gelangt. Borteanu spricht von den ungeheuren Schwierigkeiten der Zusammenstellung des Staatshaushaltvorenschlages und bon den einander entgegenstehenden und sich gegen­­seitig aufgebenden Interessen, die diese Arbeit nahezu unmöglich machen. Den Bauern habe man die niedrigen Preise ihrer Erzeugnisse aufz­wingen können, die städ­­­tischen Er­werbszweige jedoch leisten aus aller Kraft Widerstand, wenn ihre Breite hinabgedrüht werden sol­­len. Industrie und Handel stellen­­ alle möglichen Be­dingungen Dafür, die der Staat nicht erfüllen kan. Deshalb, sagt Corteanu, gebe es nur ein Mittel das Gleichgewigt im Staatshaushalt herzustellen, wen alle Kategorien der städtischen Bevölkerung Dieselben Opfer auf ji nähmen, die auch die Bauten erdulden mußten. Und nun kommt er zu der von uns als verfehlt be­­zeichneten Schlußfolgerung, indem er sagt, es sei not­wendig, daß im fommenden Jahre der Staat das Gehalt eines Ministers auf 10.000. Lei wonsäh­nd alte andern Beamtegehälter in Demselnen Verhältnis her­­unterlege, Ohne in der Lage zu sein, ein wirksam­es Mittel anzugeben, wie die Regierung die Quadratur des Ziv­­iels Durchführen solle, einen ausgeglienen Staat$beyre anfäleg herzustellen, ob­ die Rendlierung zu unmög­­lichen Leistungen zu veranlassen, möchten wir nur zeigen, tag Corțeanus Weg unganzbar ist. Rein theoretisch beh­astet, wäre es mehr r­ätig, wenn eine weit­­gehende Herablegung der Beamten­behälter vorgenommen würde. Auf Dieses Auskunftsmittel ist man ja auch anderwärts, z. B. in Deutschland gekommen. Nun fragt es sich aber, wie die Leberregung aus der Theorie in die Praxis in Rumänien aussehen würde. Nicht nur, daß hier die Beamtengehälter schon vor ihrer ersten Besäheidung verhälnismäßig gering waren, sondern es kommt auch noch Dazu, daß für einen sehr großen, vielleicht dem überw­iegenden Teil der Beamtenschaft das Gehalt überhaupt nicht die Haupteinnahme bildet, sondern Diejenigen Beträge, Die Die Beamten auf dem Wege der Annahme von Beziehungen oder der Ein­preisung erwerben, Diese beiden Tatsachen, das gering bemessene Gehalt und die Beamtenkorruption bedingen sich wechselseitig. Weil die Gehälter so sein sind, müssen sie doch­ den „Bakschilch“ ergänzt werden. Und weil man weiß, daß die seit der Fanariotenzeit tief eingefressene moralische Verderbnis den Beamten ohnehin immer wieder dazu antreibt, Bestechungsgelder zu nehmen und er daher nicht ausschließlich auf das Gehalt ange­wiesen ist, wird das Ieptere in­ Hoc Gemessen. Was wäre nun die Folge, wenn Die Beamtenbezüge in der radikalen Weise herabgelegt würden, wie Cote­teanu vorträgt? Wenn ein Minister 10.0009 Lei im Monat beziehen soll, so wird ein Bräselt ji wohl mit der Hälfte Davon begnügen müssen, und ein Fleiß nerer Konzeptsbeamter mit 3000 und 2000 Lei, so da die Bezüge der Manipulationsbeamten auf die Stufe von Dienstbotenlöhnen hinabfinden würden. Um von solchen Bezügen leben zu künnen, wären die Beamten nun erst wet gezwungen, mit verdoppelter und ver­­vielfater Kraft über alle die Parteien herzufallen, mit denen sie zu tun haben, um von ihnen noch­ mehr ungejeglige Abgaben zu erpressen. Das heißt, Die ohne­hin schon entjegliche Korruption würde ins Angemessene steigen. Wie wide sich dann die Wirkung der Maße­nahme stellen? Der Staat hätte­ sein ausgegligenes Budget — auf dem Rapier. Er hätte viele Hundert Millionen an den Beamttengehältern erspart und konnte daher der Industrie und dem Handel Steuern nach­lassen und dadurch die Verbilligung auf der von diesen Berufszweigen hergestellten und vermittelten Waren bewirten. Er ist nun aber sehr zweifelhaft, ob auch diese herabgelegten Steuern von Industrie und Handel gezahlt werden können, wenn ihnen Die Bamphyre der Beamtenkorruption noch heftiger a­n Blute fangen, als Wieder einmal leben im Reichstag Berlin, 12. Oftber. In dem gegenwärtig so selten belebten Reichstagsgebäude hat das parlamen­­tarische Treiben wieder einmal begonnen. Sehr viele Abgeordnete sind bereit heute anivesend und sie­be­ sprechen eifrig die politische Lage, hauptsächlich Die A­udienz Hitlers bei Hindenburg und Die Harzburger Tagung der nationalen Oppo­­sition. Die Hitleraudienz regt besonders Die Linieleute ungemein auf; Die gemäßigteren teöften sie Damit, daß der Neidischpräsident einer demokratischen Republik schließlich Do einmal auch den Führer der stärksten, weil aufstrebendsten Volkspartei kennen lernen mußte, während Die radikaleren — etwa vom Schlage des „Ber­­liner Tagblattes" — im Namen Brüning empört sind­­ei doch Brüning der Leiter der Reichspolitik und der Kanzler müsse er, während er eine arbeits­­fähige (d. i. in diesem Zusammenhange linksgerichtete) Regierung mühsam suhe, als ein Hindernis empfin­­den, wenn Der N Reichspräsident — einen P Verfassungs­­feind wie Hitler empfange. Das müsse im Augenblick der dem Neidstanzlmenif gezwungenen Kabinettum­­beivung tir weileiten Thisrrergen eier peinfigen Sin­­dDrud mache... Wenn die „meiteiten Volksfreife‘ die nationale OOpposition wirklich ablehnen würden, läge die Sache ja anders; aber dann hätten die Patentrepublikaner seinen Grund zur Angst um — Brüning! Tatsachhe­it aber, Daß Die Frage viel erörtert wird, ob der Reichspräsident noch Das volle und ur­­sprüngliche Vertrauen zum Reichskanzler habe und zwar besonders zur raschen Entjäh­stenheit Brünings, der in den legten Wochen einen sehr über­­müdeten Eindruck gemacht hat.­ In weiterer Folge fragt man si, ob Hindenburg dem Kanzler das Auf­­lösungsdekret gebe; die Auflösung wenn ihr Neumwahlen folgen, würde sicher einen wei­­­teren starren R Rechtsrud bringen und dann stellte ji) umso mehr die Frage, ob das Zentrum mit der noch verstärkten Rechten regieren solle. (Die Frage stellt ji) aber auch umgekehrt!) Je mehr sich die N Rechte verstärkt, Defio u­mwahrer wird Das Schlagwort man könne in Deutschland nicht gegen die Sozialdemokratie regieren. Dieses Wort wäre freilich ein Wahlwort, wenn die Sozial- Demokratie wo immer die Arbeiterschaft ganz oder mehrheitlich repräsentieren würde, gegen die man gerade im industriellen Deutschland weder regieren könnte no auch regieren sollte; aber die Massen im Lager der nationalen Opposition sind ja dor­tum allergrößten Teile auch wieder Arbei­­ter, und wenn man Die ganze Arbeiterschaft betrachtet — dem Kommunismus über die neue sozialistische Partei, über die offizielle er über Die Krisilihen Gewerkschaften Hinweg bis zu den deutsch­­nationalen und nationalsozialistischen Arbeitern —, sieht man, daß die Bartei der Herren Genossen Breitscheid, Loebe, Wels nur eine Minderheit der Arbeiterschaft vertritt, die noch dazu Haupt­­sächlich um die zahllose rote Parteibürokratie gruß j ? ZEN Aber selbst im heutigen Nercstag Hängt es je auch Kon vom Zentrum ab, ob sahlenmäßig eine Nertsregierung möglich­st; leider sind die Streit­tigkeiten zwischen Zentrum und der nationalen Rede ten in der letzten Zeit unnötigerweise so verschtzrflt worden,daß derzeit ein Rechtsanschluß des Zentrums FR für rechts nach weniger denkbar erscheint als i­ Da Zentrum. Umso günstiger für einen derartigen Rechts« »­anschluß liegen die Verhältnisse jedoch nach einer für rechts günstigen Neuwahl des Reichstages. Eine m: große Verstärkung der Rechtsparteier, Daß ‚Sie auch ohne das Zentrum regieren könnten, it Derzeit — no nit zu erwarten. “ Andererseits scheint die Deutsche Boitspartei heute wieder weniger rechtzeitschloifen, als sie es noch­ gestern isten. Die heutigen Parteiberatungen werden Da und sehr aufklärend wirten müssen. Die­­ Parteiberatungen Alle Parteien wollen vor ihrer Stellungnahme erst­ dieseegierungxerjussärung genau sennendeuten­unc« berieten die Christlichsozialen und Konservativen dankt die Bayerische Volkspartei Un i ihr tagte das Zentrum und um 3 Uhr versammelten sie Die Deutschnationalen und die Sozialdemokraten. Im 5 Uhr trat der Welteigen­­rat zmeds Feststellung des Arbeitsplanes zusammen. Man will Dienstag nach Erledigung der Forma­­litäten nur die Regierungserklär­ung allein anhören und si dann auf Mittwoch vertagen um den Parteien Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Die Debatte dürfte dann den Mittwoch­, Don­­­­nerstag und Freitag beanspru­hen und die venfwür« Fr­dige Abstimmung über die Mittrauensane­träge wird dann wohl­ Freitag erfolgen. Der Reichstag wird dann jedenfalls in die Ferien gen, bis Januar oder für weit­­ viele von Den Heutigen ! men werden.Aser s ob Nemvahlen in absehbarer Zeit folgen werden.Viele zweifeln.» Ganz­ aussichtslos ist eine kleineVrüningmehrheith, jedoch auch noch h­eute nicht und wir haben bereiths s7—z dargelegt,warum wir die ausgesprochene Rechtsregie­­rung—natürlich nach günstigen Neuwahlen—erst für den Spätfrühling 192 wünschen würden. & scheint, daß viele bedeutende Männer dem zweiten Brü­ningkabinett sein langes Leben prophezeien; sonst hätten m­it jo hervorragende Wirtschaftsführer und Hätten nit jo aussichtsreie Politiker den ihnen angebotenen Eintritt ins Kabinett abgelehnt. Diese Serien wollen ss nicht vorzeitig verdrangen. Zugunsten einer für Brüning nit zu schlechten Reichstagjession spricht der Umstand, daß der sozialistische preußische Innenminister Severing gestern in Dortmund nit zu aufgeregt ge­­progen hat. Nicht ganz aussichtslos für Brüning.... Sie Vorbereitung der Reichstuntugame Wie steht Hindenburg mit Brüning? piert ist. . 2 da auch bei Neuwahlen eidsboten niät wieder · ®” RER FERNEN RER SATTE TR­TEN: - . 2373 u. · e SEHH .­­ = .. -«»;·. bisher. Wi) heute liegen Doch die Dinge so, daß Die Steuerzahler der produzierenden Stände gene erhöhte Steuern zahlen würden, wenn sie das Batscijdhun­­wesen [05 wü­rden, wenn sie nicht mehr neben der ge­jegligen Steuer weit höhere und ungerechter verteilte gejegwidrige Steuern an die Organe des Staates ab­­geben müßten, die ihre Pflicht nur tun, wenn sie dafür noch besonders entlohnt werden. Der Gewinn, den ji Borteanu für den Staat ausmalt, würde nicht ein­­treten. Die Berbilligung der Waren m w­rde nut er­­möglich werden. E würde nur eine Verschiebung eine treten. Die auf dem Papier die Besserung vortäusct. Eine wirkliche Besserung in den Wirtschaftsverhäfte­nissen würde, soweit die Frage der Beamtenbezüge da­­mit in Beziehung steht, nur erzielt werden künnen, wenn im ganzen Land die­ Beamtengehälter auf ein ausweigendes Maß gebracht. Dann aber mit blu­tiger Strenge jede Korruptionshandlung verfolgt würde. Selbstverständlich, ist dies nicht Die Augenblickslösung, die jegt benötigt wird; eine Erhöhung der Beamtengehälter ist Derzeit ein Ding äußerster Unmöglichkeit. Wohl aber künnte sich fon in kurzer Zeit eine wohltätige Wirkung auf die Steuerkraft der­­ Bevölkerung bemerkbar um d­en,wenn man auch ohne Erhöhung der­ Gehälter im oft ang­ekündigten,ent­­sch­lossenen Feldzug gegen die Korruption endlich einmal­­­ernstlich in Angriffnahme Wiesch soneingansewizz wähnt,leben wir nicht im Glmt­m,einen prazischen" Vorschlag zur Beseitigung der ungeheueren Schwierig­­keiten in unseren Staatsfinanzen machen zu kömmt." I Unsere Absicht war nur,auf die Selbsttäuschung hin­­zuweier,der auch namhafte Volkswirtschaftler verfallen­ zu­ können,wenn sie der heutigen verzweifelten Lage des­ Staates abhelfen wollen,ohne auch die bedauerlichms moralischen Gebrechen des­mänischen öffentlichen Le­­bens mit in Rechnung zu setzen — N :

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