M. Gritzner: Der Luxemburgische Adel

Vorrede

Vorrede. Nach der gunstigen Aufnahme, deren sich mein Erstlingswerk, der Adel der Elbherzogthümer und Lauenburgs (edirt als Lieferung 77 des neuen Siebmacherschen Wappenwerkes) zu erfreuen hatte, habe ich mich entschlossen, auf diesem Wege auch fernerhin den Adel einzelner Staaten ete. zu publiciren und so übergebe ich denn mit Gegenwärtigem den Adel des Grossherzogthums Luxemburg bearbeitet den verehrten Abonnenten des neuen Siebmacher, mit der freundlichen Bitte, auch dieses Werkchen gütig und mild beurtheilen zu wollen. Die Bearbeitung war eine bei Weitem schwierigere, denn gedruckte Quellen oder auch nur Adelsverzeich­nisse finden sich nirgends und ohne die liebenswürdige Beihülfe des Herrn J. B. Riet­stap im Haag, Herausgeber des ausgezeichneten armorial général, welche ich hiermit mit grossem Dank öffentlich anerkenne, wäre es mir kaum möglich ge­wesen diese vollständige terra incognita aufzuklären. — Das jetzige Grossherzogthum Luxemburg hat viele Phasen der Entwickelung durchgemacht. Der Name desselben stammt von der alten Veste Lucilium, Lucelinberg oder Lützelburg im Lande Mazin­gon, bei welcher später die Stadt Luxemburg entstand. Der zuerst bekannte Besitzer war der Abt Wicker zu Sanct Maximin in Trier. Derselbe vertauschte sie anno 963 dem Grafen Siegfried der Ardennen gegen die die­sem gehörige Herrschaft Wilna in den Ardennen. Graf Siegfried vereinigte nun beide Besitzungen und nannte sich Graf von Luxemburg. Als mit dessen Urururenkel Con­rad II. (f 1136) das Geschlecht im Mannsstamm erlosch, kam L. an den Gemahl der Erbtochter, Gottfried von Namur, dessen Enkelin es wieder zuerst ihrem ersten Ge­mahl Grafen von Bar (mit dem sie keine Kinder hatte) und nach dessen Tode ihrem zweiten Gemahl Walram Grafen von Limburg, Marquis von Arlón zubrachte. Des Letzteren Enkel Heinrich I. liess den Titel Graf von Limburg weg und nannte sich wieder Graf von Luxemburg, fiel aber bereits 1288 in der Schlacht bei Wörfingen gegen Johann von Burgund der nun das Land des Getödteten einzog und es seinem Sohne, welcher 1308 als Heinrich VIL zum Deutschen Kaiser erwählt ward, hinterliess. Dessen Sohn Johann besass ausser L. auch noch Böhmen und sein Sohn Wenzel wurde der erste Herzog von L. indem 1354 sein Bruder Karl IV., erwähl­ter Deutscher Kaiser, die Grafschaft zum Herzogthum erhob. Wenzels Neffe, Kaiser Wenzel, der L. ererbt hatte, übergab es als Pfand für den versprochenen Brautschatz von 120000 Gulden seiner Nichte Elisabeth, Tochter Johanns von Görlitz, Markgrafen der Lausitz, vermählt in erster Ehe mit dem Herzog von Burgund, in zweiter mit einem Grafen von Holland. Bald darauf vertrieben die Luxemburger indess ihre Herrin und beriefen den Markgrafen Wilhelm IH. von Meissen zum Herzog, welche

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