Tagblatt, Februar 1924 (Jahrgang 2, nr. 27-50)
1924-02-01 / nr. 27
Ceite 2. Freitag iederholungen gemacht werden. Sander Ohfenhofer und Franz Nita. Bum Schluffe mußten noch eine Menge Wie Sodann hielt Bürgermeister Simon im Namen der Gemeinde, Oberlehrer Gustav Steiner im Namen der Anwesenden Danfreden an die anderen Tabmannsdorfer. Röttelsdorc h viele Mitbürger unserer Gemeinde das eleftri- Liicht misete.Im Jahre 1920 haben sich dhe Licht einleiten lassen,den Strom lieferte die hiesige Dampfmühle des Herrn Johann Prost.Nun haben sich aber Zahlungsdifferenzen ergeben,weshalb seit Neujahr die Stromlieferung eingestellt wurde.Die Einrichtung ist in vielen Häusern vorhanden,aber kein Strom ist da,und so müssen sich viele wohl oder übel wieder mit der bescheidenen Petroleumbeleuchtung abfinden.Nun koitikt aber die Rettung vonseiten der Nordburgenländischen Elektrizitäts-Genossenschaft,welche sich kürzlich in Eisenstadt gegründet hat.Es wird in unserer Gemeinde eifrig um Stromkonsumenten geworben,und haben sich bereits viele zur Einzahlung von Anteilscheinen herbeigelassen.Hoffentlich gelingt es,die Leitung im Laufe des Sommers so weit auszubauen daß sich Pöttelsdorf wieder anschließen kenns.Faschingsliedertafel..Der Pöttelsdorfer Männergesangsverein veranstaltet auch in diesem Jahre eine Liedertafel zur Faschingszeit, und zwar findet dieselbehetter am 8.Februar iemeindegasthause des Herrn EisIer statt.Die Vorbereitungen zu dieser Unterhaltung werden unter der rührigen und umsichtigen Leitung des neuen Chormeisters,Lehrer August Kleinrath,eifrigst betrieben und werden die Einnahmende Veranstaltung der Vereinskasse eine namhafte Summe zuführen. Kospersbad. Todesfall. Am 21. Jänner wurde hier ein hochgeschäßter Mitbürger der Gemeinde, Herr Mathias Nauner, zu Grabe getragen. Er hatte sich um die Allgemeinheit große Verdienste erworben, indem er der evangelischen Gemeinde viele Jahre als Kurator vorstand. Mit 72 Jahren mußte er sich in Wiener Neustadt einer Operation unterziehen und konnte nur sterbend in die Heimat übergeführt werden. An seinem Begräbnisse nahmen Die ganze Gemeinde und viele Bekannte aus der Umgebung teil. Am Grabe verabschiedete ihn Pfarrer Schrödl von Böttelsdorf.. Balbersdorf. Baldjingeliebertafel. Der Erste Malbersdorfer Männergesangsverein veranstaltete am 27. Jänner eine Fajdingeliedbertafel im Gasthause Sorning. Der Meingeminn dieser Berzanstaltung wird zur Auschaffung einer Vereinsfahne bernwendet werden. € 3 ist dem Berein gelungen, eine beträchtliche Summe für diesen Zweck zu erübrigen. Von seit Jahren geht das Bestreben dieses jungen Vereines dahin, endlich einmal eine Vereinsfahne zu besigen. 7 " Hof, Garten, Sand, Beerensträucher und Obstbäume beschnei den, schadhafte Baumpfähle erneuern, losgegriffene Bäume anbinden, Raupennester berzu tilgen. g Letzte Zeit zum Beredeln von Stachelrutscj Johannisbeeren. Alte Obstbäume, bei denen das Umpfropfen eztélgén muß, zurüditußen! . Fängt ein Obsstbaum an zu fränteln, so ist dies meistens ein Zeichen, das der Baum entweder zu tief oder zu hoch gepflanzt worden ist. Düngen und graben, wenn der Boden frostsfrei und die Erde nicht mehr flügig ist. Beete und Gartenwege anlegen. Eu ‚Frühkartoffeln anfeimen, Seller durchsehen und lüften. Bei Nesten von altem Saatgut Neims proben machen, Sämereien und Baumschulartikel bei bestbesannten Firmen bestellen: Höchste Zeit ; Mistbeetanstaaten erledigen;«im Freien kann mehz Spinat,quics,«Karotten,Petersilich möglichsst in der Nähe des Hauses),Erbsen,Möhren,Pufflehnen usm.aussäen. Bedecke die Frühbeetkästen abends mit Strohmatten, Schlingpflanzen und Biersträucher aus puchen. Geranium, Fuchsia, Heliotrop zurückschneiden, möglichst Furz. Töpfe säen. «Zimmer-und Warmhauspflanzen können beliebt werden, dabei faule und franse Wurzelteile entfernen. Der neue Topf muß etwas größer sein, als der alte. Weites Abzugsloch. Vieh warm halten! Mb. und zu frisches Stroh in die Hundehütte. Nistkästen aufhängen. Körbe und Matten flechten und ausbefsern. Besen binden. 7 Sommerblumen in . Ein Inserat in unserer Leitung filtert Erfolg! > Der Himmel im Februar, b die Sonne zu Anfang des Monats Harem Wetter, bis zum Untergang des Mondes zu beobachten sein wir). oe Bauernregeln im Februar. Für den Monat Februar wünscht sich der Landmann entsprechende Kälte,Sturm und Schnee, deren Ausbleiben empfindliche Fröste im Frühling nach sich ziehen soll. Daraufhin deuten die Sprüche: Wenn’s zu Lichtmiek (2.) stürnt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist er aber flar und her, kommt der Frühling nicht so schnell. Ein nasser Februar ! M Wenn’s dei Hornung anädig macht, bringt der Lenz den Frost bringt ein fruchtbar Naht, bei Nacht. Lichtmeß im Klee, Ostern im Schnee. Heftige Nordwinde im Februar vermeiden ein fruchtbares Jahr; wenn Nordwind aber im Februar nicht will, so kommt er sicher im April. ar « IA, 9 Der 1. Februar (Freitag). ga Rothiere. — 1910 der deutsche Dichter Otto Kath.: Ignaz; Prot.: Brigitta. — Dittoris ide3: 1814 Sieg Blüchers über Napoleon beim Julius Bierbaum in Dresden geit. — Veranstaltungen: 8 Uhr abends: Studentenball der Jugend des evangelischen Lyceums im Kasinosaale. — Halb 9 Uhr abends: Tanzabend der Beamtinnengruppe der Sozialen Missionsszálagyi im SKatholischen, gefeverein. — Im Stadttheater: „Der alte Schuft“, Schauspiel. — Im Bioffop: „IN R.“", ein Film der Menschlichkeit. — Im städtischen Mozi: „Macite und die Tochter des Gilberkönigs”, Luftspiele Oedenburgs,sl.Jänner. —Todesfall.Dienstag,den 29.d.M., verschied.die awohnerins des Oedemburger Bürgaheims Frau Wittwe Ferdinand Salamon,geb-Magdalene Salamon, im 82. Lebensjahre. — Der Oedenburger Sportverein ir Egyetértés" veranftaltet Samstag, den 12. D. M., 7 Uhr abends im Gasthause „zur ungarischen Krone” (St. Georgen‚Sgaffe 3) einen Tanzabend. Zum Tanze wird eine Zigeunermusikkapelle aufspielen. ‚Für viele Belustigungen ist gesorgt. Der Neingewinn wird Sportzweden zugeführt. .. Die Debenburger Beamtinnengruppe der Sozialen Missionsgesellschaft veranstaltet Freitag, den 1. meber, halb 9 Uhr abends, im Bereinslofalen des fath. Lesevereins einen mit Borzträgen verbundenen Tanzabend. Zum Tanze wird die Herrenmusikkapelle „Turul“ aufspielen, die auch Das Vortragsprogramm mit einem flotten Entreemarsch einleiten wird. Der Note Kreuz Bal. Die Einladungen für den Roten-Kreuz-Ball, welcher am 7. b. M. im großen Saale des Kasinos stattfindet, werden bereits ausz gesendet. Wie bereit berichtet, ist der Eintritt zu diesem Ball nur gegen Vorzuweisung der Einladung samt Kuvert gestattet. Der Ball der gewesenen Offiziere des 1ßer Handedinfanterieregimentes findet Freitag, den 1. I. M., im großen Saale des Cafes „Sabaria” in Szombathely statt. An dem Ball werden, dem Vernehmen nach, auch viele Oedenburger Offiziere teilnehmen. Ist das ein „bürgerlicher“ Nusgen? Während auf der Budapester Fruchtbörse der Hafer mit 140.000 Kronen notiert, verlangen die Dedenburger Händler 162.000 Kronen pro Meterzentner. Ist hier der bürgerliche Nuten nicht zu hoch geseßt ? Millionen unter der Erde. Unter dieser Spigmarie brachten mir in unserer Sonntagsblattfolge einen ausführlichen Bericht über einen Betrugsversuch gegen ich den hiesigen Ingenieur K. Fürst. Ingenieur Fürst hat in der darauffolgenden Blattfolge eine Erklärung des Inhalts abgegeben, daß der Name des hiesigen Unternehmers Franz Talács irtümlicherweise in die Affäre verrdkelt wurde. € 3 Tiege Feine Anzeige gegen ihn vor. Wie man nng verständigt, hat Ingenieur Fürst Doch eine Anzeige gegen Talács erstattet,iese jedoch am zweiten Tag wieder zurückgezogen. So auch gegen den Unternehmer Alois Habel. — Wie mir von Seiten der Polizei erfahren, wird gegen die beiden Legtgenannten wegen versuchten Betruges die Untersultung von Amts wegen weitergeleitet. Die Zurückziehung der Anzeigen wüßte also nichts. CS interessiert sich übrigens auch die Steuerbehörde sehr lebhaft für die Millionengeschäfte. Schaffer, Juwelier, Neustiftwasse Nr. 1, zahlt Höchstpreise für Gold, Bilber, Platin und Brillanten. : vr we a » ch von der Polizei. DOberpolizeirat Julius Bapit ist gestern in amtlicher Angelegenheit aus Szombathely in Oedenburg eingetroffen. Zur Schulsperre. Wie wir erfahren, fallen unsere Clementarschulen, welche schon sest Anfang Männer infolge der epidemisch aufgetretenen Masernkrankheit gesperrt sind, kommen den Montag, d. i. am 4. Feber, geöffnet werden — wenn nicht im legten Augenblick noch eine Verschlimmerung eintritt. Anküpfend daran in diesem Monat macht die Zunahme des Tages, bereits deutlich‘ merkbare Fortschritte, Mähren erst um 8 Uhr aufgeht, tritt das Tagesgestirn zu Ende des Monats schon 6 Uhr 52 Min. in Erscheinung. Dagegen verschiebt sich die Untergangszeit der Sonne von 4 Uhr 42 Minuten (am 1.) auf 5 Uhr 35 Min. (am 29). Die Sonne tritt am 19. Februar in das Zeichen 688 Am 5. Februar haben wir Neumond, Gesangber eines „Liederklang“ werden Gide, am 12. zunehmenden Mond, am 20. Vollmond und am 27. abnehmenden Mond. Am" 20." Februar in den Nachmittagsstunden tritt eine totale , Mondfinsternis ein, die bei erfahren wir, daß auch in den umliegenden DOrtschaften die Masernkrankheit aufgetreten ist, so besonders in der Gemeinde Agendorf. Dedenburger Polizeihauptmannschaft auf: Die ausübenden Mitglieder des ‚aufgefordert, Heute (Donnerstag) abends ‚8 Uhr im Bereinzlotale zu einer Gesangsprobe zu erscheinen. Die Kaufleute werden seitens der gefordert, die Preise der Waren in den Schaufenstern ersichtlich zu machen. Lene, die Diefer Aufforderung nicht Folge leisten, werden angezeigt. Eine alte Einklaufstunde wurde im Nathause, ersten Stod, Tür Nr. 17, während der Verteilung der Fett: und Zuderfarten für die Stadtarmen liegen gelassen. Die Eigentümerin kann sie im bezeichneten Amte übernehmen. Eislauffest. Der Oedenburger Eislaufverein veranstaltet Samstag, den 2. Feber, von 6 bis 10 Uhr abends, auf dem Gissportplag des Vereins einen zweiten Massenrummel. Eintritt für Massen frei! Nur im Rumwelengeschäft Grabenrunde 4 (Zelephon 483) kann man die höchssten Breite bekommen für Billanten, Gold und Gilber. + -o-40— Sichern Sie sich Pläge für den am 1. und 2. I. 3. im städtischen „MOZI“ zur Vorführung gelangenden Film. (Siehe: Annonce.)+ Februar W is Februar 1924. 3:0. GOLD, :: 3568 Silber, Platin und Brillanten kaufe zu Höchstpreisen. Billigste Einkaufsquelle für Juwelen. Alle Arten Isidor Roth, Qedenburg ‚Reparaturen prompt und billigst berechnet bei Grabenrunde Nr. 44 (neben Fremdenverkehrsbüro) Nach weiteren zwei Wochen reiste Doktor Ernft Hoerne ab, um seinen Dienst anzutreten... Geine erste große stille Heim, hören. Sie hatte min und meinem Kollegen, den wir zugegen, das Wort abgenommen, daß wir ihrem Sohne nichts von dem Leiden mitteilen, das wir entdeeten, als er gerade auf einer Reise war. Sie ist eine Märtyrerin ihrer abgöttlichen Söhnesliebe.” Die’ Auflösung dieses Frauendaseins ging in einer wahrhaften Verklärung Fahrt ging nach Japan, und bald flogen und ohne eigentliche Schmerzen vor sich. Karten, Briefe und Liebesgrüße in das Die Kranke wurde immer schwäger, fragte nie und aß fast gar nichts mehr. Sie sprach wenig, aber jedes farge Wort war ein gutes, jedes Lächeln ein Segen. Am dritten Tage, den sie im Bette zubrachte, war sie im Schlummer hinübergegangen, ehe die Anzeichen ihres Leiden zu Schreefen werden konnten. Schiwager und Schwägerin übernahmen den Haushalt und alle Wege sind Mühen der Beziehung. Mit ihren Briefen ging auch Gertruds warm empfundenes Beileidsschreiben in die weite Ferne an den der Mutter beraubten Sohn ab. Ihr Wille, ihm das Chlimmste, zu ersparen, war in Erfüllung gegangen. Mit dem Gehalt für ein halbes Jahr und einem schönen Schmucktüf als Andenken verließ Gertrud Meinhard das Haus, das für sie eine Dase gewesen war. Der Kampf begann aufs Neue. Er wurde noch schiverer, als ihr Geld und du . einer in dem meinte er zögernd. Sie stand sie (Nachdruch verboten.) die Tüchter Des Ministers. Roman von Ernst Georgy. (831. Fortlegung.) die beiden Damen fest allein leben mußten. Gertrud gen den Frieden der Umgebung, empfand die stete Güte ihrer feingebildeten Brotgebetin mit tiefer Dankbarkeit und vergab sie mit treuester Hingabe. Wochen vergingen und wurden zu Monaten, war schon bald Hoerne, als es der Frau ihr auffiel, daß Diese immer schwächer und Hinfälliger wurde. Gertrud Meinhard befragte den Hausarzt, der jedoch wenig Worte machte, sondern nur bedauernd die Schultern hof, „Ich glaube nicht mehr, daß Operation kommen gleich heraus. „Beider wird es zu spät sein. Frau und versrampfte die Faltgewordenen Hände. „Operation?“ stieß Hoerne wollte ja aber nicht mehr auf mich fünf Monde entreßt wie er noch fann," Schmud in einem Fremdenheim gestohlen und nicht wieder erlebt wurden. No jekt, nach so langer Zeit, perlten Tränen aus ihren Magen, wenn sie der liebgewordenen, edlen Toten gedachte. Warum kamen ihr heute diese Erinnerungen mit solcher Stärke? Sie dachte nach, und ihr fiel ein, daß vorhin, als sie "am Alsterbassin in einer Droiidte vordübergefahren war und sie plößlich die miden Blide gehoben, ihr zwei stattlich braungebrannte Herren in blauer Seemannstraht in die Augen gefallen waren. Sie hatte ganz kurz ein Lachen vernommen, das ihr bekannt schien. War einer jener Männer wirklich Doktor Ernst Stoerne gebeten? Die wußte nur eins, daß sie plötlich eine heiße Sehnsucht empfand, mit diesem gütigen Sohne einer vornehmen Frau über die tote Mutter sprechen zu können. Wie trug er sein Leid? Wie und mo hatte er es erfahren? Hatte er ihr langes Schreiben erhalten, in dem sie ihm die letten Wochen und Tage der Heimgegangenen Schilderte? Mhnte er, was auch sie mit ihr verloren hatte? Wohl kaum! Zu kurze Zeit hatten sie nebeneinander gelebt! Achtes Kapitel. Langsam schritt Gertrud durc die Straßen. Er war Abend. Aus den großen Geschäften und Läden strömten die Angestellten beiderlei Geschlecht, gruppenreise, allein oder zu Paaren, gingen sie dahin, und ihr Schwaten und Lachen erfüllte die Luft. Arm in Arm mit einem Herrn fan auch die Tochter ihrer Wirtin daher. Sie trennte sich von ihm, der Gertrud höflich grüßte, und rief ihm zu: , Als so warten Sie ein Viertelstündchen, gleicht wieder.“ Dann wandte sie sich zu ihrer Mieterin, nichte ihr zu und meinte fröhlich, an ihre Seite tretend: „Nehmen Sie ni mit, Fräulein. Ich will mich nur schnell umziehen und gehe dann mit meinem Herrn Abendbrot offen und nachher in ein Kafeehaus,“ ett noh? ES ist doch schon spät!" „Ss ma, gerade ein Viertel auf neum Uhr vorbei, da haben wir noch Zeit,“ entgegnete das Mädchen luftig. „Wer arbeitet, will auch sein Vergnügen haben, Sonst hätte unserein, ja gar nichts vom Leben. Und morgen fahren wir früh nach Blansenese und besuchen abends das Thaliatheater.“ ‚Gertrud freute si für die Tochter ihrer Wirtin. „Da haben Sie ja einen netten Banntag ber sich." „Lewiß, Fräulein Meinhard, das habe ich auch. Meine Abende und meine ‚Sonntage willig für mich haben! 3930 fomme ee 2 ERRTENN:: NVe ába Bi & > FRE RER NR 0 9EN