Tagblatt, September 1924 (Jahrgang 2, nr. 200-223)
1924-09-02 / nr. 200
. \ ««Dienstag« Die in sämtlichen Oedenburger Lehranstalten vorgeschriebenen Schul-, Schreib-und Zeichenrequisiten sind in reichster Auswahl am billigsten zu beschaffen in der Papierhandlung Daniel Piri »: Oedenburg Kirchengasse Nr. 3. 4998 RETTEN BESEIER FEN Tagblatt 2. September 1924. Seite 8, — Die Generalversammlung der „Move“ fand gestern, den 31. I. M., vormittags 11 Uhr, im Prunfsaale des Bereines, Gsengerigafse Nr. 13, statt, bei welcher Gelegenheit die neue Bereinszleitung gewählt wurde. Die Versammlung war gut besucht. Die Vereinigung der Oedenburger Kaufleute beabsichtigte, gestern abends eine Besprechung abzuhalten, die jedoch infolge Interesselosigkeit, beziehungsweise geringen Besuches, auf einen späteren Termin verschoben werden mußte. Zum Bau des Oedenburger Finanzpalais. Wir erhalten folgende Reisen: Bezugnehmend auf ihren Bericht zum Bau des Finanzpalais” in Nr. 199 vom 31. August ist es wohl richtig, daß wir Gefertigte um die Lieferung, bezw. erstellung der Tischlerarbeiten für das « Finanzpalais eingereicht haben, doch er suchen wir, um eventuelle Mißverständnisse zu vermeiden, berichten zu wolsen, daß wir in dem eingegebenen Kostenvoranschlag ausdrücklich erklärten, daß wir diesen im Interesse der Fachgruppe der Tischlermeister eingereicht haben, und, im Falle wir die Arbeit bekommen, sich sämtliche hiesige Tischlermeister der Fachgruppe bei der Lieferung, bezw. Herstellung der Arbeiten beteiligen können. — Für die freundliche Aufnahme obiger Zeilen bestens danfend, zeichnen mit vollster obachtung Stefan Weidinger jun., Otthias Weper. ... Die Hausbesigergang Transdnubiens veranstalten in den nächten Wochen in unserer Stadt eine Zusammen= Zunft, in welcher sie über wirtschaftliche Angelegenheiten sprechen werden. Die Debenburger Abpofaten- Tammer hielt Samstag eine Augstschupfitung ab, in welcher man sich ausschließlich mit der Wiederaufnahme des Mörofaten Dr. Alexander Schwarz in die Neihe der Mitglieder befaßte. Eine Entscheidung wurde einstweilen nicht gesteoffen. « Der Webekurs der»Mauß«nimmt Dienstag, den 2. b. M., seinen Anfang. Mehr Mädchen als Knaben. In der Zeit vom 21. bis 28. August wurden im Oedenburger Matrikelamte insgesamt elf Geburten angemeldet; hievon waren sieben weiblichen und vier männlichen Geschlechts. Die Sperrstunde in den Buichen- Teenfen. Laut Polizeiverfügung wurde die Sperrstunde in den Bujchenfchenfen ab 1. September auf 10 Uhr abends festgefeßt. Entziehung des Boftsebits. Der Handelsminister hat dem in Wien erscheinenden illustrierten Wigblatt „Der Göt von Berlichingen“, sowie dem in Berlin erschienenen Werke „Die Agrarfrage in Rußland am Ende des neunzehnten Jahr Hunderts“ den Boftdebit für Ungarn entzogen. Ein verreguteter Pferdemarkt. Der Dedenburger Pferdemarkt, der bereits gestern seinen Anfang nahm und heute den ganzen Tag andauert, ist leider verzegnet worden. Gestern wurde sein einziges Pferd auf den offenen Markt gebracht. Die Viehbefiger leben ihre Tiere in den Stallungen. Die wenigen Händler — darunter einige aus Wien — besichtigten die Pferde in den G Stallungen, wielen aber gestern noch feine Käufe ab. Heute war das Interesse etwas reger. Aufgetrieben waren etwa 200 Pferde. Darunter größtenteils schwere Pferde. Die Preise haben sich noch nicht heraus. Kristallisiert, weshalb wir hierüber exit in der morgigen Blattfolge berichten künnen. — Die feierliche Beilegung der sterblichen Ueberreste des allzu früh dahingegangenen Direktors Anton Rosenerg fand gestern, den 31. v. M., nachmittags halb 3 Uhr, von der Barentationshalle des neuen Tath. Friedhofes aus statt. Die Einsegnung nahm Prälat- Stadtpfarrer Dr. Otto Behetbauer unter Assistenz vor, worauf der Männergesangsverein „Liederfranz”, dessen Mitglied der Bereinigte war, den tiefergreifenden Trauerchor „Ruhe in Frieden!“ wirkungsvoll zu Gehör brachte. Nun wurde der mit Kränzen reich geschmückte Sarg gehoben und im neuen lath. Fried- Dofe zu St. Michael im Familiengrabe beigeseßt. Am offenen Grabe sang der Männergesangsverein „Liederfranz“ den schönen Ehor „Da drunten ist Frieden“, worauf der Ingenieur Michael BPußta im Namen der Beamten und Sosef Huber im Namen der Arbeiter der Yabris vom Toten Abschied nahmen. Eine unübersehbare Trauergemeinde aus den besten Kreisen der Gesellschaft war zur Trauerfeier erschienen. Ueber dreißig Kränze schmücen das frische Grab. — 50jähriges Lehrerjubiläum. Der Direktor-Stellvertreter der hiesigen evangelischen Volksschule, Lehrer Samuel Thirring, feiert heuer sein 50jähriges Subiläum als Volfsbildner. Dem Subiilanten, von Alt und Yung geliebt und geschäßt, werden aus diesem Anlasse am 7. September i. $. von der evangelischen Kirchengemeinde große Ehrungen zuteil. Die Rückzahlung von österreichieren Kriegsanleihen. Durch eine Bergordnung des österreichischen Bunddesfinanzministeriums werden sämtliche im Umlauf befindlichen Staatsschagscheine der zweiten bis achten österreichischen Kriegsanleihe, die noch nicht mit der vorgeschriebenen Kontrollbezeichnung versehen sind und die( fi) im Besibe von Ausländern befinden, für den 1. Dezember 1924 zur Rückzahlung gekündigt. Regelung des Dobers- und Rahmverzehrs. Aus Budapest wird gemeldet: Der Arerbauminister hat in An: Dann der Regelung des Ober undamsverkehrs eine Verordnung erlassen, die den Begriff dieser Brodukte umschreibt und ihre Berfälschung verbietet. Die Verordnung, die Verfügungen betreffend die Manipulation, den Transport, den Verschleiß und den Ausschanf Ddieser Brotdukte enthält und den Vertrieb sowie die Verarbeitung der Milch -Tranfer Tiere verbietet, ist in der Samstagnummer Des Amtsblattes verlautbart worden. Zum Ueberfal auf den Harkauer Doftsoten. Die Detektive der Oedenburger Staatspolizei haben bereit Die drei Minderjährigen, welche den Ueberfall auf den 16jährigen Harkauer Postboten Sosef Windisch verübten, exruiert und gegen sie das Berfahren eingeleitet. 63 sind Dies. drei Knaben von Arbeiterfamilien, die am Schwarz’schen Ziegelofen arbeiten. Die Knaben leugneten einen versuchten Raubüberfall. Nach ihren Aussagen verprügelten sie bloß den jungen Postboten, weil es mit ihnen Händel anfing. Unfall auf der Landstraße. Auf der Landstraße zwischen Kövesd und NagylszS geriet der 56jährige Ebergöczer Landmann Sosef Rogäacs unter die Näher seines Wagens, wobei er an beiden Füßen schwere Quetschwinden erlitt. Landleute fanden ihn in diesem Zugstande auf und brachten ihn mit seinem eigenen Wagen ins Oedenburger Elisabethspital. Zuber fuhren Kongreß der ungeringen Nerzie. Am 9., 10. und 11. September veranstaltet der Tuberkulosenverein der ungarischen Aerzte in Budapest seinen diesjährigen Kongreß. Professor Dr. Baron Alexander Koräanyi hält die Eröffnungsrede am 9. September um 10 Uhr vormittags im Sibungssaale des Budapester Fön. Merztevereins in der Semmelmeis-utca. Die Beratungen finden in den Räumen des Werztevereins, Szente firdlyis utca 21, statt. Aerzte, die sich für Tuberkuloseforschung interessieren, sind als Gäste des Vereins willkommen. Die Sigungen beginnen Dienstag, 9. September, um 10 Uhr vormittags und 5 Uhr nachmittags, Mittwoch um halb 10 Uhr, beziehungsweise halb 6 Fahr, Donnerstag um 9 Uhr vormittags. Für Krankentransporte ist in Hinkunft eine Gebühr zu entrichten. Laut Beschluß der rechten städtischen Generalversammlung sind ab 1. September i. $. für Krankentransporte durch die Rettungsgesellschaft nachstehende Gebühren zu entrichten: Krankentransport aus der inneren Stadt ins Spital 20.000 Kronen; Transport eines Kranken aus den Lömern oder aus einer außerhalb der Stadt gelegenen Wohnung 30.000 Kronen; Transport eines Kranfen von Wandorf ins Spital oder zurück 50.000 Kronen. Dieser Tarif bezieht sich auf begüterte Personen, für unbemittelte Kranfe wird der Transport auch weiterhin unentgeltlich besorgt. Ob jemand für den Transport zahlungsfähig ist, entscheidet die Dedenburger Feuerwehr, der der Krankentransport anvertraut ist. In einzelnen Fällen entscheidet hierüber auch die Stadtverwaltung. Die Entrichtung der Transportgebühr geschieht bei der Feuerwehr, die hierüber eine Bestätigung ausfolgt. Der Krankentransport solcher Personen. Die Mitglieder der Arbeiterfrankenfaj sie sinden noch nicht geregelt. Diesbezügliche Verhandlungen finden derzeit zwischen der Stadtverwaltung und der Kranken Tajja statt. | 7 +. . Redenschaftsbericht des Abgeordneten Des Bezirkes Hedenburg - Land Dr. Josef Yefter. Dedenburg, 1. Sept. Gestern hielt der Abgeordnete Des Bezirkes Dedenburg-Land, Dr. Josef Dejter, in der Staatlichen Schule in Wandorf seinen Redenschaftsbericht. Der Abgeordnete, welcher in Begleitung des Oberstuhlrichters Stefan Szófa in Wandorf erschienen war, wurde am Eingang des Ortes von der ausgerückten Feuerwehr empfangen und in die Stadtsschule geleitet. Nach einer kurzen Begrüßungsrede des Ortsrichters Wiathies Strammer begann Dr. Defter seinen Bericht und bemerkte einleitend, daß er, obohl er eigentlich in der Mitte der Wähler seines Bezirkes lebe, doch fühle, daß eine engere Berührung mt seinen Wandorfer Wählern tousendig sei, um sie über die allgemeine politische Lage zur informieren. Dr. Defter ging dann sofort auf Die innere Politik über und hob jene Mängel in derselben hervor, die es ihm bisher noch nicht ermöglichten, sich ganz der Regierungspartei anzusichliegen, obwohl er sich sonst in den meisten Belangen auf Die Seite der Regierung stelle. Der Hauptgrund seines Nichtanschlusses liege darin, daß bei der Vollstreiung Der von der Regierung erlassenen Gesete und Verordnungen Die gouvernementale Kraft fehle und daher viele Gesete und Verordnungen eigenlich zu auf dem Papier bestehen. Entschieden liege der Grund für diese Mängel nicht nur an den Behörden, sondern auch in der Bevöölerung selbst und in der Armut des ganzen Landes. Am meisten laffe, die Finanzverwaltung zu wünschen übrig, deren Miseren sämtliche Bürger und Arbeiter verspüren. Bezüglich der äußeren Politik der Regierung erklärte Dr. Deiter, daß er ein warmer Andhänger des Ministerpräsidenten Brafen Bethlen sei, der eine durchaus friedliche Politif verfolge, die für Ungarn fon wegen der Wiederaufrichtung notwendig sei. Diese Polität des Ministerpräsidenten finde selbst in der Nationalersammlung seinen Tadel, ausgenommen bei den Nafjenschüttlern. Die totale Politik betreffend betonte Dr. Defter, daß er stets seinen ganzen Einfluß zur Erleichterung der Lebensmöglichkeiten seiner Wähler aufbiete. Diese Erleichterungen wünschte er besonders an der österreichischen Grenze durchgeführt. So habe er mierderholt in der Nationalversammlung, wie auch bei der Regierung interpelliert, um eine Erleichterung des Grenzverfekrs zu erwhrfen. Er trete entschieden für einen vollkommen freien Grenzverkehr, ohne Bälle und ohne Grenzüberschreitungszertifikate, zwischen den beiden Bruderstaaten Ungarn und Desterreich) ein. Er werde solange nicht ruhen und immer die Aufmerkssamkeit der Regierung auf diese eminent wichtige Sache lenzen, bis sich ein greifbares Resultat zeige. Die politische Atmossphäre zwischen Ungarn und Desterreich habe sr in der legten Zeit bedeutend gemildert; die westungarische Frage ist erledigt, und in DOesterreich herriche, teetn auch die Sozialdemokraten sehr starf sind, doch eine bürgerliche politische Auffassung, die auch bei den Sozialamokraten entschieden an Boden gewonnen habe. Diesem Umstand ist es aug zu verdanfen, daß in Desterreich das politische und wirtschaftliche Leben ruhiger und konservativer geworden und Desterreich den politischen Anschauungen Ungarns damit nähergetreten ist. Gewisse Anzeichen deuten darauf hin, daß man sowohl in Ungarn, als auch in Desterreich demselben wirtschaftlichen Ziel zusteuert. Deftor Deiter gab seiner Meinung Ausdruck, daß sich dieses Ziel im nicht allzuferner Zeit in einer Gleichstellung der ungarischen und der österreichischen Krone zeigen werde. Man könne also zupersichtlich hoffen, daß sich der politische Gedankenaustausch und der wirtschaftliche Verkehr zwischen beiden Ländern von Tag zu Tag besser gestalten werde, was das Ziel der Politik des Abgeordneten Dr. Defter, aber auch das Interesse der Bevölkerung seines Wahlbezirkes sei. Schließlich erörterte Dr. Defter eine wichtige Frage des kommenden Winters, nämlich die Bekampfung der Arbeitslosigkeit. Diese Trage beschäftige nicht nur Ungarn, sondern ganz Europa, ja sogar die Vereinigten Staaten. Die Arbeitslosigkeit sei eigentlich eine Folge der Kriege, der Revolutionen und der wirtschaftlichen Notlage der ganzen Welt. Es müsse aber zwischen Arbeitslosen und Arbeitsidenen eine scharfe Grenze gezogen werden. Eben deshalb und auch aus staatsfinanziellen Gründen sei eine unmittelbare Untertüßung der Arbeitslosen mit Papierfronen zu vermeiden, es ist vielmehr eine Arbeitsmöglichkeit zu schaffen. Nur diese allein fünne der Arbeitslosigkeit ein Ende mache er. Am Schlusse seiner Rede dankte Doftor Dejter seinen Wählern für den herzlichen Empfang und die zahlreiche Teilnahme an seinem Rechenschaftsbericht. Im Namen der Wähler dankte der Agendorfer Richter Michael Kirchkopf, der mit einer Anzahl Agendorfer ebenfalls erschienen war, für den Rechenschaftsbericht und versicherte den Abgeordneten des Vertrauens seiner Agendorfer Wähler. Im Namen He Wandorfer Sozialdemokraten bat Rar Teiler den Abgeordneten, besonders die Frage der Arbeitslosigkeit und die Nachhebung der Grenzsperre gegen Defterreich im Auge zu behalten, worauf Dr. Defter erwiderte, daß er in seiner Rede wiederholt auf diese Fragen eingegangen sei und sie nicht aus dem Auge lassen werde. Schließlich wurden noch einige Angelegenheiten der Gemeinde Wandorf besprochen, worauf Dr. Oester bis in die späten Abendstunden im Gespräch mit seinen Wählern verblieb, —y. a2 ee re zi | BEN) ési | Beridhisiae! BECSKI kein Maubattentat, Sonderz breilung. D Originalbericht der „Dedenburger Zeitung”. Dedenburg, 30. August. Wegen Verbrechens des Raubes saßen heute die jungen Brüder Karl und Michael Schöll aus Wandorf auf der An- Hagebank. Sie sollen den dortigen jungen Burschen Karl Zar um 9 Uhr abends aus dem Hause gelobt, ihn blutig geschlagen und dann gemaltsam seiner Gamarchen beraubt haben. Die beiden Scholl stellten Dies entchieden in Abrede. Sie gaben an, daß Er. °