Tagblatt, März 1926 (Jahrgang 4, nr. 49-73)

1926-03-02 / nr. 49

’ »k­­a SZT Seite 2. Dienstag antrag gegen drei Personen wegen Ehren- Beleidigung gestellt. 9 RR Tagblatt Een nd co BEE EET TITEL TEE NEBZETNTB TEE NILZE Sz 2. März 1926. Nr. 49, Verhaftung einer Räuber­­bande. Morde in Niederösterreich und im Burgenlande. Aus M Wiener­ Neustadt wird gemeldet: Wie erinnerlich, wurde in Bot­­tendorf vor mehreren Monaten (3 war in der Silvesternacht) der Ordnerobmann Walter ermordet. Er­­ wurde von Burihen aus einem Tanzlokal auf die Straße gelodt und dort durch einen Me volverschuß getötet.­­CS wurden damals von der Gendarmerie vier Personen un­ter dem Mordverdacht verhaftet. Unter ihnen befand sich auch der Burgenländer Gebastian Szipacs. Die Verhafteten leugneten und Die Gendarmerie lebte ihre Nachforschungen fort. Vor einigen Tagen stellte sich nun heraus, daß die vier Verhafteten wahrscheinlich nicht die Täter sind, weil eine ganze Mörder- und Räu­­berbande verhaftet wurde, die in Nieder-­österreich und im Burgenlande eine Zahl von Morden und Einbrüchen begangen und auf die Ermordung Walter auf dem Kerbholze hat. Der eine der Verhafteten, namens Blasitsch war der Häuptling der Bande, deren Tätigkeit sich über das ganze Neustädter Industriegebiet bi­s ins Burgenland hinein erstrecte. I­n den letten Jahren wurden im Bur­­genlande zahlreiche Raubmorde verübt, wobei die Täter fast nie ausgeforscht wer­­den konnten. Diese Morde werden nun der unter Blafit­ds Kommando stehen­­den Bande zugeschrieben. Sicher ist schon festgestellt, daß sie den Barfwächter des Fürsten Esterházy ermordeten. Seine Leiche wurde aus der Fifa gezogen. Man dachte damals, vor etwa einem Sabre, daß der Wächter in den Fluß ge­stürzt und ertrunken sei. Mehrere Mit­­glieder der jeßt verhafteten Räuberbande legten nun ein Geständnis ab, aus dem hervorgeht, daß sie damals das SÁüok des Fürsten plündern wollten, und als ihnen der Wächter dabei entgegentrat, betäubten sie ihn mit Stodhieben und warfen ihn in den Klub, wo er ertrank. Mach den Schandtaten der Bande — Einbrüche, Brandstiftung und Raub­­morde — wird nun von der Gendarmerie in Niederösterreich wie au­ im Burgen. In Wien wurde „Rutter“ fabriziert. Aus Wien wird gemeldet: Die Wiener Finanzdirektion erhielt Kenntnis davon, daß in der „Esarda” des Braters Wein gepantscht wird. Mit der Erzeugung ge­falschten Weines beschäftigten sich Telir Iande eifrig geforscht. hee Hirihh aus Budapest und Nathan gifticit aus Krakau. Die guten Männer machten " aus Zuder, Rosinen und Wasser „echten Tofajer“ und „echten Auster” Wein in der nicht zu unterschät­­zenden Menge von 180 Hektoliter. Wegen der gut geratenen „‚Weinlese” hatten sich nun die beiden vor dem Wiener Landes­­gerichte zu berantiworten und wurden die in diese Angelegenheit verwicelten Perso­­nen zu Freiheitsstrafen von 21­ Jahren je 6 Monaten verurteilt. Eine schwierige­­ Bürgermeisterwahl. Die Gemeinde Deutschtreuß hat einen Bürgermeister zu wählen, was aber bis jeit nicht gelungen ist. Grund dieses Nichtgelingens ist, daß sich die im Ge­meinderat vertretenen Parteien, die christ­­lichsoziale und die sozialdemokratische, bis jept über die Person Des netten Bür­­germeisters nicht einigen konnten. Die ristlichsozialen Gemeinderäte haben den cristlichsozialen Gemeinderat Reu­­mann vorgeschlagen, während die So­­zialdemokraten den ebenfalls Keistlich­­sozialen Gemeinderat Georg Salzer zum Bürgermeister haben möchten. Da die Verteilung der Stimmen im Gemein­­derate eine solche ist, daß ohne Einigung die geießliche Stimmenmehrheit nicht er­­reicht werden kann, blieben die zur Bür­­germeisterwahl bestimmten Gemeinde­­ratsfigungen erfolglos. So ist es nun gekommen, daß ein Vertreter des Ober­­pullendorfer Bezirkshauptmannes zimei­­mal vergebens zur Vereidigung des neuen Bürgermeisters nach Deutschfreug kam, weil eben noch seine Wahl zustande gekommen war. Unser Markt am 19. Februar. Auf dem Markt am 19. Februar betrug der Auf­trieb: 65 Rinder, 4 Kälber, 30 Frischlinge, 303 Serkel; Verkauf: 15 Rinder, 0 Kälber, 21 Sriichlinge, 238 Ferkel. V­erkaufspreise: Rinder (Beindivieh) 70 bis 90 g, Ochsen 180 bis 145 S, Kälber 180 bis 2— S, Friichlinge 230 bis 240 S pro Kilogramm Lebendgewicht, erfel 200 bis 40— S pro Stüd. Unser Markt am 25. Februar. Auf dem Markt am 25. Februar beitrug der Auftrieb: Pferde 271, Minder 185, Kälber 26, Frischlinge 67, gertel 807. Verkauf: Pferde 132, Minder 68, Kälber 20, Frischlinge 48, Ferkel 280. Die Berlaufspreise waren: für das Gtüd schwere Pferde 1100 bis 1300, Yeichte 800 bis 1000, Schlachtpferde 100 bis 200 Schilling, Rinder (ReindIvieh) für das Kilogramm Lebendgewicht — 50 bis — 80, Ocien 1:20 bis 1:40 Schilling, Kälberrühe pro Stüd 100 bis 700, Kälber pro Kilogramm 1770 bis 190, Ferkel pro Stüd 20 bis 30­­ Schilling, Frischlinge 200 bis 2­20 Schillinge pro­ Kilogramm­, da $ 4 oo Gisenstadt, Mattersburg. KT . der Monat März. Der Lenzmonat, der heute beginnt, soll uns t wieder den Frühling bringen. Immer freilich ist die Natur noch nicht so weit mit ihrer Frühjahrstoilette, um den Lenz zu empfangen, oft liegt noch Eis und Schnee auf den Feldern. Sturm und Kampf Tostet es immer noch, ehe die holden Boten des Lenzes ihren Einzug halten können in das sich nach Wärme sehnende Land. Die Frostriesen geben ihre Herrschaft noch nicht sobald verloren, und der wilde Sturmgott schaltet noch unbarmherzig über den wintersmüden Sturen. Doch der Lenz muß ja kommen, es handelt sich nur noch um Wochen und Tage, dann zieht er ein mit Singen und Klingen. Und neue Zudersicht erfüllt unser Herz. — Bei den alten Römern bildete der Märzmonat, der dem Kriegsgotte Mars geweiht war, den ersten Monat des Jahres. Unsere germanischen Altvorderen weihten ihm dem großen Donnergotte Thor,in dem sie den Sieger über­­ die alte Wintermacht er­bu­chten. Karl der Große nannte den Märzm­onat Lengitzinmanoth, weil in ihm die Tage längten, d. h. länger werden. So entstand das Wort Lenz, und alle wir sprechen ne­ben einem Lenz oder Frühlingsmonat. Den Bauern stimmt es trübe, wenn seine Lenzhoffnung sich nicht erfüllt, wenn Regen und Schnee statt Sonnenschein sich einstellt. „Rafler März ist bei Bauern Schmerz“, sagt eine alte Regel und ferner: „Märzenschnee tut den Saaten weh“. , 7 Vom Städtischen Mozi. Dem Publ­ikum stehen neuerdings erstklassige Attrak­tionen i nAussicht,un­d zwar:H­ eute: »Seit:größter Feind.«Abenteurerfilm. Sodann folgt: »Die Verführerin.«Geschichte aus dem Leben einer Tänzerin. Demnächst:,,Das Feuerroß.«Versäu­­­me niemand diesen Film. Diese Perlen der Filmind­ustrie wer­­den dem Publi­kum technisch vollko­mmen einwandsfrei oder erstklassiger Musiks­begleitung vorgeführt. (Nachdruch verboten.) salischer Wert. Roman von S. Abt. : 36. Fortlegung.) XVI. gütenfirdens Hoffnung, noch einen freihändigen Verlauf seiner Befibung zu ermöglichen, war in sich zusammengefal­­len, seit er mit seinen übrigen Gläubigern Rüdsprache genommen. Die­se mollten, falls Ihnen nicht die volle Deckung ihrer Ansprüche gew­ährleistet war, das gericht­­liche Verfahren beantragen. Und Dorette? Im Bureau des ihm beratenden Rechtsan­walts fitend, hielt Süßenfirdhen die Antwortzeilen in der Hand, die sie auf dessen bevollmächtigte Anfrage hin gege­­ben hatte: „Ich werde die zur Geltendmachung meiner Forderung nötigen Schritte tun. Dorette Pauly.“ Nichts anderes, als was er erwartet hatte. Die blieb sich treu, stand: bei ihrem Nechte, Bezahlung fordernd, so oder so. Und es war vielleicht nicht einmal Feind­­seligkeit in ihrem Handeln, nur ein ver­­bisfenes Sichwehren, der Trieb, nit in allen­ Stücken die Betrogene zu sein. Und auch er vermochte nicht feindselig gegen sie zu empfinden, denn wenn er ihr au­­fer 1­­ide! Weshalb wir Sie daran erinnern,daß Ihr Abonnement auf das „Tag­­blatt“, Generalanzeiger für das Burgenland, für März zu erneut­­ern­s­, damit in der Zustellung des Blattes seine Unterbrechung ein tritt­­heimliches Spiel zum Vorwurf machen konnte, unehrliches war es darum nicht gemesen. Sie hatte nicht falschen Wert zum Einfa geboten... glei­ einer anderen . . . Nein, nicht daran denken wollte er mehr, sondern es als einen Pfosten mehr dem großen Zusammenbruch beigesellen und alles zu Ende zu führen, so schnell als möglich... Und dann... was dann? Die gleiche Frage hatte der ih­n freundschaftlich gesinnte Rechtsani­alt ge­stellt und daran das Bedauern geknüpft, daß Lübenkirchens Angelegenheiten mich bereits so weit geordnet seien, um diesen vielleicht aus einem Zufall Gewinn zie­­hen zu lassen, von dem er selbigen Tages Kenntnis erhalten hatte. Ein Hamburger Kollege, der allerlei ausländische Ber Bindungen unterhielt, hatte für einen Standbesiter in San Domingo, der auf seinen Ländereien europäische Kultur­en zuführen wünschte, unter geradezu glän­­zenden Bedingungen eine Art Güterdirek­­tor engagiert. Der Betreffende war, be­­reits reisegerüstet in Hamburg eingetrof­­fen, bei einer Nudelpartie verunglückt. „Würde sich sofort ein passender Kr­­ingmann finden, so hätte der wohl alle Stücksfälle für si,“ fügte der R Rechts­­­­ani­alt hinzu. Lübenfichen ging nicht weiter auf das Thema ein, aber nachdem der Zived seine$ Stierjeins, in Einigung mit seinen Gläubigern selber das gerichtliche Verfah­­ren auf Wastenburg zu beantragen, erör­­tert war, kam er nochmals auf jene An­­gelegenheit zu sprechen. Am folgenden Tage befand er sich in Hamburg. Doch der, bei dem, genauer fi zu unterrichten er hergefommen, war für einen Tag verreist. € 3 galt zu war­­ten. Und dann... bierundzwanzig Stunden später . . . Auf und ab am Hafen wandert Lüt­­zenkirchen, die Blide hin und her gehen laffend, zwisschen dem Mastengewwirr der Schiffe und dem Zifferblatt der großen Turmuhr. Elf... bis um eins hatte er Zeit... BZ­ei Stunden lang... zwei Stunden, um sich zu entscheiden, ob er übermorgen dort mit dem Steamer, dessen mächtige gelbe Schlote wie dunkle Wahrzeichen zu ihm herüber dräuten oder — triften, sich nach Westindien einschif­­fen wollte oder . . . Y zwei Stunden... und in ihm rasten die Gedanken, Die Möglichkeiten hin und her... mas wäre da unmöglich, wenn ein fühner Wille das Steuer führt? Aber das andere, das dastand, Die Arme nach ihm strebend, ihn halten wol­­lend . . . ja, Abschied nehmen... er SCHÖN. Lager von Wecker- Taschenuhren, Juwelen in Teich. Auswahl Halsketten, Anhänger, Rin­­ge, Armreifen in Gold und Silber bei hätte Doch wenigstens Abschied nehmen müssen . . . Und an dem Zifferblatt der Uhr rückte unaufhaltsam vorwärts der Zeiger, und von dem Dampfer herüber vehten füg die schräg aufragenden gelben Schorn­­steine, mwiesen hinein in die Zukunft, die drüben über dem Weltmeer lag . » . Auf und ab — auf und ab mit schwer­­hallenden Schritten über die Dundern des Hafendammes ... und die Gedanken hinzagend zu ihr, die daheim feiner war­tend ja . . . in dem Daheim, das bin­­nen furzem feines mehr sein würde... . Wartend verbrachte Gertrud auf Lüt­­zenburg die Tage. Zunächst hatte Die wundersame Zubersicht, die ihr gekommen war, da sie den Brief an Anton Weibrecht abgesandt, angedauert, doch wie die Tage dahingingen und sie von einem zum an­­dern vergeblich einer Antwort entgegen­­lauerte, vergeblich auf irgendein Lebens­­zeichen ihres Gatten hoffte, begannen mehr und mehr­­ qualvolle Unruhe und Angst sie zu erfassen. Der Wagen, mit dem Lübenkirchen fortgefahren, war am selben Tage aus Zangenau, von wo ab Bahnverbindung war, zurückgekührt, ohne daß der Rutscher etwas anderes zu sagen mußte, als daß der Herr schreiben werde, wann er wieder abgeholt sein wolle. (V ortießung folgt.)­ ­­­_ Schaffer Uhren- und Juwelengeschäft Neustiftgasse Nr. 1 nehratene Spanferkel. u. Liköre in reichster Auswahl bei Delikatessenhändler Käse, Salami, Sardinen, Konserven Karl Gillig Sz&chenyiplatz 17, Telephon 123 i e = KELTETTE en

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