Tagblatt, Februar 1927 (Jahrgang 5, nr. 25-47)

1927-02-01 / nr. 25

. = Aba « Dienstag Tagblatt Der Mastenabend, welchen die Oedenburger Tuschgesellscchaft „Steif“ Samstag abends im großen Saale des Kasinos arrangierte, war von vielen schö­­nen und originellen Masten zahlreichh bes­­ucht, deren luftiges Faschingstreiben bei den Klängen der „Steif“-Kapelle bis 4 Uhr früh währte. Dem Abend wohnten auch mehrere Säfte aus Szombathely, Budapest, Eisenstadt, Wien und Wiener­ Neustadt bei, ferner Bürgermeister Dr. Michael Thur­­ner, Oberregierungsrat Siegfried S­pi­e­gel, Eisenbahnoberinspektor Michael Krauß u. a. Die gelungenste Masse war Frau Dr. Merander Weiß als altfranzösi­­sche Modistin. Recht originell war auch die „Steif“-Gruppe, welche aus den Damen Nelly und Hedy Alter, Anny, Linfa und Ehata Schwarz gestellt wurde. Auffallend hübsch waren Frau Merander Fürst aus Wiener-Neustadt als „Sultanin“, Frau Siegmund Engel aus Budapest als „Dame aus Andalusien”, Mizzi Liebermann als „grüner Harlefin“, Frau Heinrich­ Güns­­berger als „Rokoto“, Martha Wajen als „oje“, Lili Fellner aus Wien als „Ein­­maleins”, Klari Fodor als ‚N Rokokopuppe”, Frau Leopold Lederer als „Rokoko“, Aranja Wolf als „Ruderquaste”, Frau Josef Lede­­rer als­­„P­hantasie“, Frau Leo Kohn als „Stiefmütterchen“, Didi Aluger als „Kreuz­­­worträtsel“, Rosa Eisenstädter als „Johan­­niskäfer“ und Manci Rajkai als „Fleder­­maus“. Schöne Masken waren ferner: Trude Safobjohn (Rokoko), Helene Kanit (Teufel), Elly Horvath (Clown), Fran ‚Heinrich; Heß, Tera Strauß und Frau Eduard He (Wäshermädl), R­.Sri­hmann (Margarethe), R. Schwarz (Schmetter­­ung), Manci Sugar (Praline), Börsi ‚Schwarz (Haremsdame), Hilda Krauß (Blume), I­lus Spiker (Spinne), "Lili Kürshner aus Fertögentmiflos (Hollände­­rin), Börsi Krauß (Teufel), Margit Korn­­jein (Salonzuder), Käthe Blum (Nat), Anny Preiß (Zyflame), Irene Tauber (Schusterbub), Paula Elias (Herzdame), Hertha Linhardt (Postbote), Bözii Scheiber (Rofoto), Frau Ludwig Schwarz (Clown), Jan Martin­ Lederer (Weintraube), Gretl Steinhardt (Pierrette), Manci Varga (Clown), Anny Siehhl (Maske). — Am Abend, der unter dem Oberarrangement Dredy Taubers stand und in bester­­ Stimmung verlief, waren auch nachstehende Damen in auffallend schönen Toiletten er­­schienen: Frau Dr. Engel, Frau Käthe Ro­­senfeld, Frau Dr. Richard Hollós, Frau Bela Zuchs, Frau Siegmund Alt, Frau Stefan Gergely, Frau Ullmann, Frau­­ Sorfi Rosenberger, Frau Bernhard Zederer, Frau David Mayer u. a. Ein Zigeuner auf der Flucht er­­schossen. Die Balaegerßeger FA verhaftete Kelger dieser Tage den 29 jährigen Wanderzigeuner Sofef Safatog-Ko­­lompár, auf dem Szombat mehrere Taschen­­diebstähle verübte. Ende der vergangenen Woche wollte man den V­erhafteten nach­­ Szombathely bringen. Unterwegs ergriff jedoch der Zigeuner die Flucht. Die Gen­­darmen zu nicht Gendarmen streetten Oedenburger Pfreidl Hand gesbisfen. Der wurde vergangene Woche vom wert des Betriebsleiters des Lenkschen­­piegelofend Adolf Schadinger in die rechte Hand steht in ärztlicher Behandlung. Der Betriebsleiter dem um die Wohnungsnot in unserer Stadt zu lindern. Der hiesige Baumeister Gu­ richtete vor einigen Tagen an den Stadmagistrat eine Eingabe, in welcher er ersucht, ihm den Bau dieser vier Häuser zu übertragen und ihm dafür je­den Preis zu entrichten, welchen die Bu­dapester Hauptstadt den Banken bezahlt, nämlich 342.000 Kronen pro Rubikmeter des Baues. In der Eingabe das Baumeister Boor in fürgen­er Zeit den Bau in Angriff nimmt, werden­ bereits vereinand des städtischen Wafenmeister zur Beobachtung übergeben. Bautätigkeit in Oedenburg. Wie ber richtet, beabsichtigt die Stadt in der Nähe des Elisabethspitales vier zweis­ochhohe Häuser mit 24 Wohnungen Hau­s vor die 24 Wohnungen zu erbauen, e3 im Monat August bezogen werden können. Die An­­gelegenheit wird der montägigen städti­­schen Generalversammlung unterbreitet wie Dejter. Die neuen Funktionäre des Lagdiliugvereines. Wie berichtet, hielt der Gr. Hubertus,Fagschußverein für Stadt und­­ Komitat Oedenburg vor einigen Tagen seine ordentliche General­versammlung ab, in welcher auch die Wahl der neuen Vereinsfunktionäre vor­genommen wurde. 68 wurden gewählt: DObergenspan Dr. Elemér von Simon, Graf Dionys Szechenyi und Graf Jojef Czirály zu Chrenpräses; V­izegespan Ludwig von Geway­-Wolff zum Präfes ; Professor Franz Hatvan, Fabrikant Ru­­dolf von Pabenhofer, Gutsver­walter Paul Rimler, Großgrundhesiger Olivér von Rupprecht zu Mitpräses; Hochschul­­professor Julius Roth zum geschäfts­­führenden Profes­­­sen; öffentlicher Notar Dr. Desiderius Lendrt zum Obersekretär ; Beamter der Nationalbank Eugen Thir­­ring zum Gek­etär; Advolat Dr. Koz­loman Mihályi und Abdvolat Abgeord­­­­neter Dr. Sofef Deftör zu Bereinsanz­uwälten; Bankdirektor Johann Pridler jun. zum Hausverwalter; Buchhändler Koloman Horváth zum Rassier; Speng­­lermeister Johann Müller zum Kons­trollor ; Oberforstrat Ernst Krauß, Apo­­theker Eugen Gallus und Hauptmann gés Davidházy zu Schüpenmeister ; aufmann Julius Krauß zum Biblio­­thekar; Direktor Breuer, Privatbeamter Johann Dorfmeister und Direktor der­ Nationalbank Arthur Zergenyi zu Rech­nungsrevisoren ; Gottfried Beilschmied, Géza Benkö, Dr. Eles, Dr. Farkay,­­ Anton Hauer, Dr. Király, Dr. Ratas, Arthur Lamm, Julius Lang, Dr. Lude| Dr. Pinezih, Johann mich, Dr. Julius Szodolni, Yohann Szerdahelyi, Koloman Újhelyi, Ferdi­­nand Brügn, Michael Bizzer, Nikolaus Döry, Desiverius Smreh, Koloman­­ Kromloffy, Ladislaus Majläth, Eugen Marinczer, Dr. Mesterházy, Dr. Molnár, Géza Bayer, Géza Pottyondy, Julius­­ Riedl, Richard von Rothermann, Anton von Rupprecht, Dionys Ruß, Géza ©oöß, Graf Valentin Széchenyi, Johann Széz­­henyi, Franz Tóth und Wilhelm Ede­­borßly zu Ausschußmitgliedern. Der Konzert­ und Tanzabend der Schüler des evang. Lyzeumd findet Dienstag, den 1. Februar, 8 Uhr abends im großen Saale des Firasinos statt. Karten sind in der Buchhandlung Mähr erhältlich. Ein unappetitlicher Geselle. Ein­ hiesiger obdachloser Taglöhner, der ganz verwahrlost­et, wurde Samstag mittags­ in einem Anstandsort des Rathauses da­­bei betreten, als er figu­r entlaufte. Ein Wachmann, den man herbeirief, brachte, den „Zauskerl” ins Spital, wo er einer­ gehörigen Reinigung unterzogen miurrde. — Der Anstandort mußte ausgeschtwefelt werden. Die Budapester Literarische Ge­­sellschaft „Petöfi“ wird in Diesem Sommer in Oedenburg- eine Propaganda= Generalversammlung abhalten und die hiesige Gruppe gründen. Aus dem städtischen Arbeitsvermi­tung s­­amte. Arbeit können bekommen: Män­ner: 4 Frisenre, 1 Ofenfeger, 1 Schmied, 1 Uhr­­macher, 1 Sattler, 1 Kürschner, 1 Holzdredäler. — Frauen: 6 häusliche Dienstboten. — Behr­­linge: 6 Ttschler, 4 Ariseure, 5 Schuhmacher, 3 Holzdrehäle­r, 1 Gärtner, 1 Korbfled­er, 2 Schmiede, 1 Seiler, 1 Müller, 2 Bäder, 3 Zim­­mermaler, 3 Schneider, 2 Eisendreher, 1 Installa­­teur, 4 Handelslehrlinge. — Anmeldung : Rathaus, II. Sto € Tür 20. Telephon Nr. 571. Vermitt­­lung Kostenlos. Diebstahl. Dem Geflügelhändler Flo­­tion McRaros aus Himod wurde vergangene Woche in einem Oedenburger Einfehrgasthaus ein langer, grünbrau­­ner Pelzmantel im Werte von etwa z­wei Millionen Kronen gestohlen. Die Poli­­zei leitete nach­ dem unbekannten Täter die Nachforschungen ein, "sa von den Flüchtling nieder. Bon­aud, weil er Wochenmarkt forderten bleiben. Da Waffe einem ihn Gebrauch auf, stehen er dieser Aufforderung rat? fe ee die ihrer inwwohner und 3 . gelifen. Preidl murde Hund Heißt so dat | res ER FE, 3 >: 1. Februar 1097. Seite 3. Der Dedenburger „Bredo“ Verein hält am 1. und 2. Februar halb 8 Uhr im Areabane der Dominikaner Sikunz­gen ab. Unfall. In der Gemeinde Deutsch­­kreuz im Burgenland half gestern der 27jährige Taglöhner Johann Bolt sei­­nem Nachbar Prügelholz abladen. Dabei fiel ihm ein schwerer Prügel auf den Lin­ken Zub. Mit einem Beinbruch wurde der Taglöhm­er ins Oedenburger Elisa­­bethspital gebracht. . — Nealitätenverkehr.Es kauftem Frau Karl Mähr,geb.Katharina Motzer,von Frau Witwe Gabriel Kanizsa,geb.Janka Sieß,einen Unteren Erdburger­ Weingarten im Aus­­maße von 422 Quadratklafter um acht Millionen Kronen. Bei Erkältungen, Schnupfen, Hals­­entzündung, Nervenschmerzen, Glieder­ reißen tut man gut, mit einem halben „franz=ojef"-Bitter­­‚Glas natürlichen Bitterwassers für tägliche Darmentlee­­rung zu sorgen. Nach Urteilen der Uni­versitätsfirnk­en zeichnet sich das Franz Sojef-Wasser durch sichere Wirksamkeit bei angenehmem Gebrauch aus. Es ist in Apotheken, Drogerien und Spezerei­­warenhandlungen erhältlich. + Saldjings Kalender. 1. Februar: Ball der Schüler des evang. Lyzeums im Kasino ; Ball des Vereines der staat­lichen Unteroffiziale und sonstigen Angestellten im Kasino; Tanzunterhaltung der Shonduktenie der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn in den Lok­­alitäten des Tath. Lesevereines. 2. Februar: Ball der Unteroffiziere der Deben­­­­burger Garnison im Kasino. „Bannonia”. 5. Februar: Feuerwe wball im Kasino.­­ 6. Februar: Ball des Gewerbeverbandes im Kasino. 8. Februar: Kellnerbal im Hotel „Bannonia”. 9. Februar: Mastenball der Hochschüler im Kasino. 12. Februar: Bal­les MWirtschaftsbürger- Männergesangvereines im Kasino. 13. Februar: Veteranendbal im Kasino. 16. Februar: Ball des Debenburger Kasino­vereines im Kasino. 19. Februar: Tanzunterhaltung des Fußball- Hubs STB im evang. Sünglingsverein. 19. Februar: Tanzabend des Männergesang«­vereines „Ferfidalter” im Kasino. 27. Februar: Großer Karnevalsabend für die Schüler und deren Angehörige der Tanzschule kas in den gofalitäten des kath. Veievereined. — Ball der Oedenburger Gruppe des Landesverban­­des der Schneidermeister. 20. Februar: Mastenball in der Tanzschule göhl im Kasino. 26. Februar: , Riritag" des Zitherbundes im Kasino. 1. März: Mastenbal in der Tanzschule Trittremmel („Bannonia”). 1. März: Großer Zathingsabend der Oeden­­burger Journalisten im Kasino. Wir gestatten uns das gesch.. Publikum auf unser reich assoztiertes Sopran,Grabenrunde 53 befindliches alte Detailgeschäft für Emailgeschirre und Haushaltungsgegenstände aufmerksam zu machen, woselbst die kleinsten Einkäufe mit Engrospreisen effektuiert werden können. Vor Deckung Ihres Bedarfes besichtigen Sie — ohne Kaufzwang — unbedingt unser Riesenlager in den versch. Emailgeschirren. Alle aufgesprungenen Geschirre werden anstandslos umgetauscht. Sämtliche tschechische Emailgeschirre ebenfalls auf Lager. 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Probenummern und Erlagscheine ver­wendet überallhin unentgeltlich die Verwaltung der „Volle Zeitung“, Wien I., Schulerstraße 16. An­­kündigungen erfolgreiche Beachtung ! Kommissionslager u. Verkaufsstelle der Fürstl. Esterházy'schen Forst- und Sägeproukdte Julius Lang, Dampfsägewerk Sopron, Raaber-Bahnhofstrasse Telephen 551 Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielen-­s1z­holz, Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz Eichen- und Buchen-Schnittmaterial, Fichten­­stangen (Raffen), Rad-Felgerholz, Weinstecken Buchen-, Eichen- und Fichten-Brennholz tunt. § tt. | a . Bühne und „Gerbus Wien!“ Eine Heitere Revue, verfaßt und inszeniert von Otto Falbar. Wien, die singende und lachende Stadt der Gemütlichkeit, bes­ucht Wiener „Hamur’“ mit ihren heimischen Typen: dem Wäschermäbl, dem Wiener Fraser, dem Heurigen mit den Schrammeln, dem Steffel und der Sopherl vom Nashmarkt und anderen Spezies, ist den Wienern (vielleicht auch den Gesamtösterreichern) so sehr ans Herz ge­waschen, daß es für sie einen Begriff, ein Ideal bedeutet. Die Herzen schlagen höher, wenn der Name „Wien“, oder aber ein unverfälschtes „Wiener Gstanzl” ertönt, ohne die eine boden­­ständige Operette gar nicht denkbar ist. Dieses überschwängliche Schwärmen für Wien ist aber mit den Jahren bereits zur Lokalbe­­geisterung geworden, die besonders während des legten Degenniums von der Fühlung mit dem Auslande viel eingebüßt hat. Daß unsere Stadt, welche früher in birefter Nachbarschaft und Fühlung mit der vielbefungenen Donaustadt stand, heute bedeutend weniger für Wien schwärmt, wie ehedem, das erkläre ich mir­ weniger mit politischen Gründen als d­er mit ur­selbstverständlichen Umwandlung der Bolt: feeles Der uns B­etriffermaßen fremdge­worbene Urwiener Humor­at in Sprache und Lied einen bürgerlichen, fast spießbürgerlichen Charakter, dem als Antipode ebenda selbst in Wien der bu Beethoven personifizierte Höchstbegriff der Kun gegenübersteht. Und es ist höchstinteressant, mie friedlich, jedoch gegenseitig gang unnahbar diese zwei Welten nebeneinander einhergehen. Und jede derselben hat eine große Gemeinde, deren Be­geisterung an Schwärmerei grenzt. Das vollstänliche Urwiener Genre schöpft so heute mit Vorliebe aus Tängst entschwundenen Zeiten. Dies sahen wir alle auch aus der Sams­­tag­abends aufgeführten „Revue“, deren originelle Topen fast durchwegs aus dem Milieu der Wieder­­meierzeit stammen. Diejenigen, die eine Revue im Genre der „Drei Grazien“ erwarteten, waren ziemlich enttäuscht, denn „Servus Wien!" ist eigentlich eine Serie luftiger Kabarettnummern, die das Bublitum in Wort und Lied, Einzelszenen und heiteren Musikpiecen in und um Wien herun­­­führt und die , Gmünt­igkeit" von einst und jegt illustrieren wollen. Das ganze steht auf der Basis der V­olkstümlichkeit, verzichtet also schon im voraus auf höhere Ansprüche. In diesem Sinne ann die von dem talen­­tierten Wiener Schriftspieler Otto Falbar sinn­vol eingerahmte Rundschau als gelungene Attraktion betrachtet werden. Der Höhepunkt des Abends war natürlich das persönliche Erscheinen des beliebten Wiener Kom­ponisten Edmund Eysler, in dessen berühmten Operetten („Bruder Straubinger”, „Die Schügenh­eil’,,Knänstlerblut“, „Hanny gehttangen“, „Bufferl“, „Ein Tag im Paradies", „Das Land der Liebe” un.) echte Wiener Melodik sprudelt. Der ehrwürdige Meister wurde vom Orcester mit einem Tusch und den Bublitum mit rauschendem Beifall begrüßt, der sich — nachdem der Komponist vom blumen­ seihmachten Pulte aus einige seiner neueren Kom­­positionen jugendlich temperamentvol dirigierte — zu stürmischen Kundgebungen steigerte und den Meister auch vor die Rampe rief. Die übrigen Mitwirkenden waren ebenfalls „Lieblinge“ des Wiener Stammpublikums und boten auch hier ihr Bestes auf, um die Deben­­burger zu erobern. Anny Wemwerla ist eine grazioid-pifante Tänzerin, deren hübsche Tanzevo­­lutionen lebhaft beflatscht wurden. Mizzi Schlager ist ebenfalls ein Wiener „Schlager“ und war des Eee 7 re a

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